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Dani
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Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2022
Burns, Anna

Amelia


gut

Ich bin mit dem Nordirland Konflikt einigermaßen vertraut und habe mich in Uniseminaren und auch privat schon durch einige Literatur und Filme zum Thema gekämpft.
Schon dabei bin ich immer wieder auf Werke gestoßen die mir letztlich zu krass, zu absurd, zu schwarz, zu dreckig waren und vielleicht zuviel "irischem Humor" hatten. Bei "Amelia" war es nun nicht anders.

Beschrieben in lose zusammenhängenden Episoden wird das Aufwachsen der katholischen Amelia in schwierigsten Verhältnissen eines Belfaster Armenviertels. Richtig kennenlernen kann man sie als Leser leider nicht, sie ist der Ausgangspunkt einiger Erzählstränge aber bleibt doch ganz und gar unnahbar.

Die Sprache hat mir in ihrer Rohheit gefallen da sie nie langweilig oder redundant wurde, einiges an Kraft ist sicherlich zwangsweise durch die deutsche Übersetzung verloren gegangen.
Trotzdem war es mir letztendlich zu viel an abstrusen Gewaltorgien in einer Gesellschaft in der ein Menschenleben scheinbar nichts zählt und zu wenig Momente an denen ich mich in die Erzählung hätte hereinfinden können. Viele der brutalen Szenen haben sich mir zwar eingeprägt aber als Leser habe ich daraus wohl eher wenig Lehre gezogen.

Bewertung vom 12.06.2022
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1


sehr gut

Sowohl das Cover als auch der Titel kommen erstmal etwas betulich, plump und wenig reizvoll daher insofern hielt sich meine Lesevorfreude zu Beginn in Grenzen.
Zum Glück konnte mich der Krimi dann jedoch sehr bald überzeugen.
Gut gestaltete Charaktere die ohne ausgelutschte Stereotype daherkommen, eine schöne (Urlaubs-)Umgebung und ein wirklich angenehm zu lesender Schreibstil. Man merkt allem die Erfahrung der beiden Autoren an wenn es um Polizeiarbeit und aber auch Drehbücher und Spannungsaufbau geht.

Ein klassischer Whodunnit Krimi bei dem die Lösung nicht vollkommen überraschend für mich kam und der gerade in der zweiten Hälfte auch ein paar Längen aufweist aber der mich trotzdem gut unterhalten konnte.

Und spannend die schwedische Region Schonen mal ohne die gewohnte Wallander Düsternis als Leser erleben zu können

Bewertung vom 25.05.2022
Rutkoski, Marie

Real Easy


sehr gut

Im Umfeld eines amerikanischen Stripclubs werden drei Frauen ermordet, unter Verdacht kommen im Laufe der Ermittlungen nicht nur Partner, Türsteher und Stammkunden sondern auch ein Mitglied des ermittelnden Teams...

Habe das Buch sehr gerne gelesen obwohl ich erst eher skeptisch war. Sprachlich manchmal vielleicht etwas überfrachtet aber damit auch atmosphärisch. Konnte mir alles bildlich gut vorstellen und mochte auch diesen voyeuristischen Blick in ein mir fremdes Milieu.

Für meinen Geschmack werden ein paar Personen zu viel mit ihren eigenen Kapiteln "aufgerufen" und ihre Persönlichkeiten inklusive ihrer teils tiefen Abgründe dann letztlich doch oft nur angerissen.
Manche kommen somit plastischer daher als andere, manche sympathischer als andere.
Die Morde rücken immer wieder einmal in den Hintergrund und machen Platz für das Sittengemälde dieses Stripclubs in der amerikanischen Einöde. Warum der Roman jedoch 1999 spielt und nicht heute, wurde mir nicht klar aber hat eventuell mit den persönlichen Erfahrungen der Autorin zu tun?

Bewertung vom 10.05.2022
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


ausgezeichnet

Ana, verheiratete Mutter zweier Kinder ist Anwältin und beginnt eine Affäre mit Connor der mit Rebecca verheiratet ist und drei Söhne hat.
Als Connor plötzlich stirbt darf Ana nicht offen trauern und versucht dies in der Form nachzuholen als das sie in ihrer Rolle als Testamentsvollstreckerin zur Vertrauten von Rebecca wird und sich selbst immer mehr "auflöst"...

Eine an sich nicht originelle Idee, vielfach erzählt.
Was mich hier jedoch überrascht und begeistert hat, war die sehr komprimierte Versform des Romans.
Keine überflüssigen Sätze, alles ist auf den Punkt gebracht, direkt und schmerzhaft.
Was sich erstmal schwer lesbar anhört, entwickelt schnell eine Sogwirkung und schon bald fragt man sich warum in anderen Büchern soviele Worte gemacht werden.

Stellenweise ist es nicht einfach immer zu wissen um wen es sich gerade handelt und ob es eine Rückblende oder die Gegenwart ist aber insgesamt ein absolut faszinierender Roman.

Bewertung vom 01.05.2022
Jemisin, N. K.

Die Wächterinnen von New York


weniger gut

Ich gehöre an sich weder zu den typischen Fantasy Leserinnen noch kann ich mich zur Kundengruppe Young Adult zählen.
Trotzdem hatte mir hier der Klappentext sehr viel versprochen. New York, die Stadt schlechthin, erweckt zum Leben - Neil Gaimann hat den Roman gelobt, geistig stellte ich schon Bezüge zur London Reihe von ben Aaronovitch her. Originelle Typen die die einzelnen Stadtteile verkörpern, ein großer Kampf, es hätte alles so interessant sein können.

Die eigentliche Lektüre gestaltete sich dann aber mehr als schwierig und ich bin irgendwann einfach ausgestiegen um nicht mehr Zeit zu vergeuden.

Von Seite eins an wird alles zwar wortgewaltig und atemlos erzählt aber es fällt äußerst schwer einer Handlung zu folgen, ganz zu schweigen von einer spannenden Handlung. Es gibt viele verschieden Figuren die zwar sehr divers und zeitgemäß daherkommen aber im chaotischen Plot untergehen.

Ich habe gelesen und gelesen aber bin einfach nicht reingekommen, schade.

Bewertung vom 27.04.2022
Krup, Agnes

Leo und Dora


gut

Ein früher erfolgreicher Schriftsteller mit Schreibblockade aus Wien der nun in Tel Aviv lebt reist nach Amerika um endlich an einem neuen Buch zu arbeiten - dort strandet er in einem leicht heruntergekommenen Hotel in der Einöde und findet eine neue Liebe und damit neue Inspiration.

Das Cover ist sehr stilvoll und ansprechend gestaltet.
Der Roman liest sich ganz wunderbar und die wirklich schönen Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen und haben bildliche Szenen und Stimmungen vor meinem inneren Auge entstehen lassen.

Am Ende bleibt bei mir jedoch ein zwiespältiger Eindruck, was war das nun?
Zu spröde für eine Liebesgeschichte, zu angerissen für ein zeitgeschichtliches Buch über emigrierte Juden nach dem zweiten Weltkrieg.

Trotz der Länge bleibt bei mir der Eindruck einer stimmungsvollen Kurzgeschichte die mir aber wohl nicht lange in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 12.04.2022
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

Habe bereits während der Lektüre überlegt wie ich das Buch finde und auch nun fällt mir ein Urteil noch recht schwer.

Als Roman funktioniert er für mich fantastisch, ich mag die Protagonistin Rosa Zambrano und ich habe mich verliebt in ihre sinnlich zubereiteten Mahlzeiten und ihren fast schon magischen schwarzen Garten inmitten von Zürich. Kobler gelingt es mit feinen und doch sehr aussagekräftigen Beschreibungen ein rundes und für mich atmosphärisch stimmiges Bild von Rosas Leben in Zürich zu erschaffen.

Die Krimi Handlung hingegen gerät zur Nebensache.
Der Fall ist zwar thematisch interessant, aktuell und kontrovers aber er wird so dermaßen am Rande abgehandelt, dass man ihn auch quasi ganz weglassen hätte können. Die beteiligten Personen, auch Täter und Opfer, werden nur schemenhaft charaktisiert und Spannung gerät zu keiner Zeit auf.
Mich hat dies ganz und gar nicht gestört aber reine Krimifans dürften hier wohl enttäuscht werden. Bin trotzdem gespannt auf Teil 2.

Bewertung vom 30.03.2022
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


weniger gut

Die kurze Ankündigung, das Cover - ich war sehr gespannt auf dieses Buch da mich die Epoche interessiert. Außerdem habe ich mir erhofft damit auch noch interessante und hilfreiche Informationen zu erhalten zur Bereicherung der Lektüre vieler aktuell ja so angesagter Romane die alle zur ähnlichen Zeit spielen.
Nun denn, ich fing an zu lesen und war eigentlich direkt aus dem Konzept gebracht. Viele kleine Geschichten und Berichte fügen sich aneinander, ich war schlicht und einfach heillos überfordert mit den vielen Personen und den vielen Gegebenheiten die zunächst auch nicht weiter aufeinander aufbauen oder sich gegeseitig unterstützen. Kaum auf Seite 3 wusste ich schon nicht mehr was ich auf 1 gelesen hatte. Mag sein, dass man am Ende des Buches alles als runde Sache wahrnehmen wird aber dafür hat meine Konzentration leider nicht gereicht. Für ein Nachschlagewerk zu wirr und für ein informatives und wenigstens etwas unterhaltsames Sachbuch ebenfalls. Schade.

Bewertung vom 25.03.2022
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Der Titel alleine verspricht schon ziemlich viel und versucht gleichzeitig auf einer Welle von "Amélie-Romantik" und Sinnesfreuden mitzuschwimmen.
Das Elsass - schöne Landschaft, knorrige und traditionsbewusste Typen, leckeres Essen. Immerhin mal eine Ecke von Europa in der zumindest ich noch nicht viele Romane angesiedelt gefunden habe.
Das Setting ist auch schön und liebevoll gestaltet mit der alten Auberge auf dem Land, die Charaktere sind allesamt sympathisch und die Handlung ist zwar sehr vorhersehbar aber das alleine muss ja kein Schaden sein.
Ich fand aber leider alles so unfassbar belanglos.
Weder Sprache noch Personen noch Plot konnten den erwünschten Zauber auf mich ausstrahlen und so blieb es einfach bei einem netten seichten Roman mit ein paar Kalenderweisheiten den man an zwei Mittagen durchgelesen hat. Verfilmt könnte das ganze vielleicht eindrücklicher werden, so werde ich den Roman wohl recht schnell wieder vergessen.

Bewertung vom 24.02.2022
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


sehr gut

Michael Hartung betreibt im heutigen Berlin mehr schlecht als recht eine Videothek als er plötzlich zum heldenhaften DDR Fluchthelfer glorifiziert wird und ins ganz große Rampenlicht rückt...

Maxim Leo schreibt wunderbar flott und treffend und an vielen Stellen hatte ich den Eindruck ein gutes Drehbuch zu lesen da in meinem Kopf der Film bereits zu laufen begann (auch kein Wunder da der Autor eben auch Drehbücher schreibt).

Die Handlung ist überspitzt und damit sehr unterhaltsam aber nie soviel um in eine Groteske abzugleiten, es könnte sich eine ähnliche Geschichte auch genauso in der Realität abspielen und hat sie vielleicht auch schon.

Die Figuren werden überwiegend nur kurz und treffend beschrieben, eine genauere Charakterisierung findet jedoch kaum statt und damit blieben für mich alle auch etwas farblos.
Ein Roman der förmlich nach einer Verfilmung schreit und dadurch vielleicht sogar nochmal aufgewertet werden könnte.