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Rebecca1120
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Oranienburg
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bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 955 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2020
Reynolds, Allie

Frostgrab


weniger gut

Die Kurzbeschreibung hat mich neugierig gemacht: es treffen sich nach 10 Jahren die noch lebenden Mitglieder einer ehemaligen Clique in einer einsamen Lodge den französischen Alpen. Was verbindet sie? Freundschaft eher nicht, denn sie hatten 10 Jahre lang keinen Kontakt mehr. Die Verbindung war eher die Liebe zum Snowboard-Fahren, fahren um zu siegen, ohne Rücksicht auf die Gesundheit, nur der Sieg zählt. Seit ihrem letzten Treffen vor 10 Jahren wird Saskia, eine der Besten unter ihnen vermisst. Ihr Verschwinden lässt viele Rätsel offen. Doch nun haben alle eine Einladung an diesem einsamen Ort Le Rocher erhalten. Hört sich doch ganz spannend an. Aber leider wurde ich enttäuscht, in meinen Augen ist die leserfreundliche Umsetzung nicht gelungen. Bei mir kam einfach keine Spannung auf. Das lag sicher daran, dass die Autorin so weitschweifig alles beschreibt. Sollte das beim Leser für Gänsehaut sorgen, so hat es bei mir nur Unwillen erzeugt. Ich konnte einfach nicht in die Geschichte abtauchen. Die Beziehungen der jungen Leute, damals noch Anfang 20, sind so unklar – wer liebte wen oder hat sich aus einer Laune heraus auf wen eingelassen, wer ist auf wen eifersüchtig – das hat bald mein Interesse am Weiterlesen stark gedämpft. Einzig die Frage, wer steckt denn nun hinter all den Bedrohungen und merkwürdigen Begebenheiten in der Lodge, das zumindest wollte ich wenigstens noch wissen. Die Figuren selbst werden recht einseitig geschildet. Es geht immer nur ums Aussehen, die Ausstrahlung und die sportlichen Erfolge. Ich fand die Geschichte nicht spannend und die Figuren zu abgeflacht und gebe darum auch nur 2 Lese-Sterne.

Bewertung vom 28.10.2020
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


ausgezeichnet

Marigold kann man als Tausendsassa, der mitten im Leben steht, bezeichnen. Sie betreibt einen kleinen Laden mit integrierter Poststelle, sie arbeitet in diversen Vereinen im Ort aktiv mit und kümmert sich auch hingebungsvoll um ihre Familie. Die ist alles andere als pflegeleicht. Da gibt es die beiden erwachsenen Töchter Daisy und Suze, die beide jetzt wieder zu Hause wohnen. Während Daisy nach 6 Jahren in Italien versucht, jetzt wieder in ihrer Heimat Fuß zu fassen, lässt Suze sich von ihrer Mutter bedienen und finanziell aushalten. Als wäre das noch nicht genug, ist nun auch noch Marigolds Mutter Nan mit eingezogen. Eine Frau, die alles negativ sieht und keinesfalls als pflegeleicht bezeichnet werden kann. Marigolds Aufgaben werden also nicht weniger, sondern mehr und dabei passiert es ihr auch immer öfter, dass Marigold etwas vergisst. Anfangs versucht sie ihre Vergesslichkeit mit einem Lächeln und diversen Ausreden zu überspielen. Später versucht sie sich alles Wichtige zu notieren. Aber die Ausfälle häufen sich und damit verbunden befällt sie massive Angst….
Die Autorin beschreibt die Ängste Marigolds, wie auch die anfängliche Ignoranz gegenüber der Krankheit so eindrucksvoll wie nachvollziehbar, dass man beim Lesen sehr nachdenklich wird und mit ihr leidet. Ihre Scham, ihre Versuche ihr Defizit zu überspielen, ihre ständige sich steigernde Angst etwas Wichtiges zu vergessen, der Druck, der sich dabei in ihr aufgebaut hat, all das berührte mich beim Lesen ganz stark. Da ich dieses Schicksal bei meiner Mutter auch miterleben musste, hat es mich um so mehr aufgewühlt.
Aber auch wie die einzelnen Familienmitglieder mit ihrer Krankheit umgehen, ist sehr anschaulich beschrieben. Ehemann Dennis spürt zwar ihre Veränderung, lässt sich aber nichts anmerken, will den Tatsachen nicht ins Auge sehen. Schrecklich fand ich Suzes Reaktion. Als Nesthäschen wurde sie von Marigold immer verhätschelt, verwöhnt und hat nun, ichbezogen wie sie nun mal ist, anfangs nur Vorwürfe für Marigold übrig, was diese nur noch mehr unter Druck setzt.
Neben all dem Traurigen gibt es aber auch aufmunternde, von trockenem Humor gezeichnete Abschnitte. Wenn da beispielsweise die ständig griesgrämige Nan auf ihre Enkeltochter Suze trifft und sie einen Schlagabtausch starten. Das fand ich zur Auflockerung super.
Mich hat der Schreibstil der Autorin stark an Jojo Moyes erinnert. Das Buch hat mir außerordentlich gut gefallen und darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 27.10.2020
Carsta, Ellin

Das Unrecht der Väter


ausgezeichnet

Paul-Friedrich von Falkenbach und die Brüder Wilhelm und Heinrich Lehmann sind Freunde, dicke Freunde. Sie verbindet nicht nur der Erfolg mit ihren Firmen, nein sie haben auch ein gemeinsames, dunkles Geheimnis von dem Niemand erfahren darf. Doch dann taucht unerwartet die Tochter ihres ehemaligen Truppführers, der bei Riga um Leben kam, auf und stellt unangenehme Fragen…..
Ich finde, Ellin Carsta ist hier wieder ein tolles, weil kurzweilig und unterhaltsames Buch gelungen. Anfangs ist man als Leser zwar stark gefordert, da lernt man gleich die vielen Mitglieder der drei Familien kennen. Ich mir erst einmal eine Personenliste erstellt, mit der ging es dann wunderbar. Die Figuren haben auf mich sehr lebendig und lebensecht gewirkt.
Spannung hat sich bei mir Stück für Stück aufgebaut. Denn es ist ja nicht so, dass nur die alten Freunde (Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich) ein Geheimnis hüten, nein auch die Kinder und Schwiegerkinder haben etwas zu verbergen. Ich bewundere es, wie die Autorin es schafft immer wieder neue Andeutungen zu den Geheimnissen einfließen zu lassen, ohne dass ich dadurch ansatzweise eine Ahnung was Verschwiegen wird, zu haben. Aber so baut man Spannung auf, hält sie und fesselt den Leser ans Buch. Ich habe nun, da ich das Buch ausgelesen habe, noch so viele unbeantwortete Fragen, so dass ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung freue. Darum gibt’s von mir auch 5 wohlverdiente Lese-Sterne und eine 100%ige Lese-Empfehlung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2020
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Rica und Jan Kantzius sind Privatermittler die im Auftrag von Amissa versuchen lang vermisste Personen wiederzufinden. Als sie auf der Heimfahrt auf Höhe einer Autobahnraststätte in eine Massenkarambolage geraten. ist es Jan der versucht das Leben eines jungen Mädchens zu retten. Sie war panikartig auf die Autobahn gelaufen und ist dort überfahren worden. Doch jede Hilfe kommt zu spät. Gleichzeitig wird an der Raststätte die Leiche eines im Wohnmobil verbrannten Mannes gefunden. Jan und Rica nehmen eigene Ermittlungen auf, Ermittlungen, die sie in die Tiefen des Grauens führen…..
Das Buch ist Spannung pur von Anfang bis Ende. Immer wieder bekommt der Leser minimale Einblicke in die menschenverachtenden Machenschaften und Grausamkeiten. Es kam mir immer vor wie Blitzlichter des Grauens. Denn lange konnte man die Zusammenhänge zwischen diesen Schilderungen und den aktuellen Ermittlungen der beiden Ermittler nicht richtig in Zusammenhang bringen. Ich fand das sehr spannend. Das so unterschiedliche Ehepaar fand ich sehr interessant und sympathisch. Denn die beiden sind so unterschiedlich. Er, 15 Jahre älter als Rica, groß und durchtrainiert. Sie mit ihren nur 1,5 m, der schokobraunen Haut und so schmächtig gebaut. Trotzdem konnte man an den Dialogen der beiden erkennen, wie gut sie zusammenpassen, wie glücklich sie miteinander sind und welch gutes Ermittler-Team sie sind. Ich fand die beiden super. Dem Autor ist es auch sehr gut gelungen Jans inneren Konflikt, die Wut, den Drang nach sofortiger Rache in Abwägung mit dem Risiko dabei sich selbst zum ewig Böses zu entwickeln zu schildern. Bei dem was die beiden aufgedeckt haben, ist das menschlich total nachvollziehbar.
Mir hat dieses Buch kurzweilige, sehr spannende Lesestunden gebracht und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Bände. Von daher gibt’s von mir absolut verdiente 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 17.10.2020
Elliott, Bianca

Emilies Erbe


sehr gut

Emilie lebt mit ihrer Familie auf Gut Zimny in Ostpreußen. Ihre ganze Liebe gilt den hier gezüchteten Trakehnern. Obwohl nun offensichtlich ist, dass Deutschland den Krieg verlieren wird, denn die Rote Armee rückt immer näher verbietet die Gauleitung noch immer die Flucht gen Westen. Als es fast schon zu spät ist, flieht sie entgegen dem Verbot und geht damit einem Weg voller Entbehrungen, der Trauer und der Verluste entgegen. Aber hier lernt Emilie auch Leutnant von Sommerroth kennen …..
Das Buch ist anders. Beginnt es zwar mit Emilies Flucht vom Gut Zimny, aber von den Problemen und den Qualen dieser Fluch vor den Russen ist erst einmal keine Rede. Anschließend, im nächsten Kapitel wird der Leser mit den Personen von Gut Sommerroth in die Gegenwart versetzt. Es liegen fast 70 Jahre dazwischen und erst allmählig wird der Zusammenhang erkennbar. Das hat mir gefallen, wurde doch dadurch Spannung aufgebaut. Die hat sich auch gehalten, denn nach fast 30 Jahren Abwesenheit trifft Emilie, nun mit 95 Jahren hochbetagt, wieder auf dem Gut ein. Die jetzt hier lebende Generation hat kaum noch Erinnerungen an sie und sie selbst erklärt ihre Wiederkehr auch nicht. Das hat für mich die Spannung erhalten, wollte ich doch wissen, warum Emilie wiedergekommen ist.
Lebendig wird der Roman durch seine streitbaren Figuren. Da gibt es die Schwägerin des Gutsherrn, Caroline, die von Standesdünkel beherrscht ist und sich zu gerne in die Belange des Gut einmischen möchte. Auch wenn ich Caroline verabscheut habe, so ist sie doch als Figur wunderbar geschildert. Leider hat mich das Ende des Buchs etwas enttäuscht. Da bleibt der Leser (wieder einmal) mit Emilies orakelhaften Andeutungen allein, wo ich doch noch so viele Fragen habe. Heißt für mich: ich muss unbedingt die Fortsetzung lesen. Für mich war es ein leicht zu lesendes, unterhaltsames Buch und bekommt von darum 4 Lese-Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2020
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

Jens Kerner, leitender Ermittler beim 33. Kommissariat in Hamburg- Eppendorf, steht mit seinem Team vor der Aufgabe einen Serienkiller, der junge Frauen entführt und brutal ermordet, aufzuspüren. Bei seinen Morden lässt der Täter die Öffentlichkeit teilhaben, denn er stellt Bilder der Entführungen und Videos mit den Opfern auf Instagramm der Öffentlichkeit zur Verfügung und stellt der Polizei ein Ultimatum. Bei der Recherche der Entführung stellen die Ermittler immer wieder direkte und indirekte Verbindungen zum persönlichen Umfeld von Kerner fest, aber auch zum Fahrdienst MyDriver. Führt der Täter einen persönlichen Rachefeldzug gegenüber der Polizei allgemein und Kerner im Besonderen????
Für mich war das der erste Thriller mit diesem Ermittlerteam. Das hat mir beim Lesen aber keine Schwierigkeiten bereitet. Im Gegenteil. Kerner als Hauptfigur mochte ich am Anfang zwar gar nicht. War er doch sehr introvertiert, hat die Mühe, die seine Kollegin Becca sich mit der Vorbereitung seiner Überraschungsgeburtstagsfeier gegeben hat, weder gewürdigt noch sich für sein absonderliches Verhalten entschuldigt. Auch fällt es ihm schwer seine Emotionen zu beherrschen. Aber mit Lesefortschritt habe ich meine Meinung geändert. Die Brillanz dieses Ermittlers, aber auch die eingeschworene Einheit des Teams, bei dem sich jeder auf jeden verlassen kann, haben mich überzeugt. Die Aufklärung wird vom Autor so spannend mit vielen mitunter nicht zielführenden Schlussfolgerungen der Ermittler aufgebaut, dass die Spannung sich immer höherschraubt. Dabei lernt man ganz unterschiedliche, dabei aber interessante Figuren innerhalb des Teams kennen, was den Fall realistisch und lebensnah erscheinen lässt und die Geschichte „rund“ macht. Ich habe mich jedenfalls mit diesem Thriller sehr gut und spannend unterhalten gefühlt und vergebe daher 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 05.10.2020
Dawkins, Sage

Blutasche (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In Wales wird die verbrannte Leiche einer Frau in einem Strand-Cottage gefunden. Die örtliche Polizei geht von einem Unfall aus. Doch Neil Wymark, noch dort als Polizeianwärter tätig, war als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr des Ortes bei den Löscharbeiten mit dabei und findet, dass die Auffinde-Position der Leiche mehr auf Mordvertuschung schließen lässt. Da er bei seinen Kollegen kein Gehör findet wendet er sich an Danica Hunter, eine Jungendfreundin, die jetzt in London beim MID arbeitet. Das MID ist eine neu etablierte Abteilung, die sich mit der Aufklärung von besonders brutalen und Serien-Morden befasst und als Elitetruppe der Londoner Polizei gilt. Ist Danica anfangs noch skeptisch was Neils Mordtheorie betrifft, verdichten sich als weitere weibliche Brandleichen in der Gegend entdeckt werden, dass seine Vermutung richtig ist und das MID beginnt intensiv zu recherchieren…
Ja dieses Team um Stephen Lang (Leiter der MID-Gruppe) fand sehr interessant. Die Charaktere sind so wunderbar realistisch beschrieben, dass ich jeden bildlich vor mir sah. Mit allen Ecken und Kanten. So unterschiedlich die Mitglieder des Teams auch sind, so effektiv und wertschätzend arbeiten sie trotzdem zusammen, auch wenn hin und wieder Spitzen geschmissen werden, so verdeutlichen diese in meinen Augen nur, dass die Zusammenarbeit klappt, keiner sich profilieren und den Anderen Ausstechen will. Jeder weiß um die Stärken des Anderen. Für mich war die Handlung von Anfang bis Ende Spannung pur und das Buch hat mich beim Lesen immer wieder an Thriller von Chris Carter erinnert. Den Namen dieser Autorin werde ich mir ganz sicher merken, steht sie doch für spannendes Krimi-Lesevergnügen. Dieses Buch ist ein MUSS für alle Krimi-Fans und erhält von mir 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 01.10.2020
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

Jan Grall und Rabea Wyler versuchen sich nun, da sie vom LKA suspendiert wurden als private Berater. Sie haben sich den Neuanfang in der Düsseldorfer Altstadt leichter vorgestellt, denn Kunden, die ihre Beratung in Anspruch nehmen wollen, gibt es kaum. Bis ein brutaler Mord auf Sylt geschieht. Hugo Bellmer wurde in seinem Ferienhaus regelrecht abgeschlachtet. Da es sich bei ihm um einen der reichsten Männer Deutschlands handelt und der in den höchsten Kreisen verkehrt hat, schaltet sich der Generalbundesanwalt ein und beauftragt Grall und Wyler als Berater bei den polizeilichen Ermittlungen. Ja und die stellen sich als äußerst schwierig dar, denn das Morden geht weiter. Immer sind es reiche Männer, nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz. Die Ermittler stehen unter massiven Zeitdruck….
Diesen Druck, der auf den Ermittlern lastet, hat Lars Schütz wieder wunderbar in seinen Beschreibungen zum Ausdruck gebracht. Die Geschichte ist rasant und für den Leser heißt das: man muss weiterlesen. Denn es ist wieder so spannend geschrieben, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie die beiden Fallanalytiker (Grall und Wyler) anhand von kleinsten Indizien, Hinweisen oder Aussagen die Ermittlung in eine völlig neue Richtung lenken. Dabei ist das so glaubhaft und wenn man es liest auch so logisch und nachvollziehbar. Da kann ich den Autor nur bewundern. Sich so etwas auszudenken, meine Hochachtung.
Von mir gibt’s wieder 5 Lese-Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.09.2020
Riordan, Kate

Das verborgene Zimmer


ausgezeichnet

Sylvie Durant lebt mit ihrer 13 jährigen Tochter allein in London. Eigentlich ist sie Französin. Als sie einen Brief erhält, dass es in ihrem Elternhaus, das seit 10 Jahren leer steht, einen Brand gab, macht sie sich mit ihrer Tochter Emma auf den Weg, um den Brandschaden zu begutachten und den Verkauf des leerstehenden Hauses in die Wege zu leiten. Doch vor Ort holen sie die Erinnerungen an die Vergangenheit ein. Emma ist nicht ihr einziges Kind. Es gab auch die Erstgeborene, Èlodie, ein Kind der Liebe, deren Charakter und Entwicklung aber zum ganzen Gegenteil entwickelte. Emma geht davon aus, dass ihre große Schwester gestorben ist. Aber stimmt das? Ist Èlodie wirklich tot? Was ist damals vor 10 Jahren auf »La Rêverie« (so heißt das Anwesen) passiert?
Anfangs hatte ich so meine Schwierigkeiten in die Handlung einzusteigen. Sylvie kam mir so übervorsichtig, so unselbstständig und auch etwas gluckenhaft gegenüber Emma vor. Aber mit steigender Seitenzahl bin ich immer tiefer in dieses Buch abgetaucht. Denn die Autorin hat die Sorgen und Zwiespälte von Sylvie, ihren ausgeprägten Beschützerinstinkt, aber auch ihre Hilflosigkeit wunderbar in Worte umgesetzt. Über allem steht die Frage: kann ein Kind von Grund auf böse sein? Wenn ja, kann man das therapeutisch heilen? Genau wie sie selbst bleibt auch der Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber, ob Èlodie wirklich noch immer von fehlender Empathie geprägt ist und sich noch immer selbst genügt, also keinem anderen Menschen Liebe entgegenbringen kann. Ich fand diese ganzen Beschreibungen zu Sylvies Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen sehr überzeugend. Da ich selbst Mutter zweier Töchter bin, haben mich diese Ausführungen schon sehr berührt. Nach meinen Anfangsschwierigkeiten hat mich das Buch schlussendlich überzeugt und stark beeindruckt. Daher gibt’s auch von mir 5 Lese-Sterne, eine 100%ige Lese-Empfehlung inbegriffen.

Bewertung vom 24.09.2020
Korten, Astrid

Seelen unter dem Eis


ausgezeichnet

Tom Döbbe gehört die TOM-Werbeagentur, er ist erfolgreich und reich, nur richtig glücklich ist er nicht. Neben seinem Manager-Job beginnt er daher auch als Dozent an der Uni zu arbeiten und lernt dort die, in seinen Augen wenig attraktive, Amal kennen. Doch seltsamerweise findet Amal einen Weg sich ihm zu nähern, mit ihm eine außereheliche Beziehung einzugehen. Eine Beziehung, die sein ganzes bisheriges Leben nicht nur auf den Kopf stellt, sondern aus der Bahn wirft….

Man lernt Tom am Tiefpunkt seines Lebens kennen und erst Stück für Stück gibt uns die Autorin Einblicke darüber, was in seinem Leben schiefgelaufen ist. Denn er sitzt im Todestrakt wegen Mordes und wartet seit 2 Jahren auf sein genaues Hinrichtungsdatum. Die Schwierigkeiten, die Gewalt die dort im Gefängnis herrschen, aber auch die Gefühle, die sich dort aufbauen und aufstauen sind von Astrid Korten so eindringlich beschrieben, dass sie bei mir viele nachdenkliche Momente hervorgerufen haben. Ein Beispiel dazu: erst durch die Briefe von „Draußen“ empfindet Tom das Eingesperrt sein umso deutlicher. Darüber habe ich bisher nie nachgedacht, aber ich denke es würde mir ebenso ergehen. Erst durch diese Briefe merkt man ja, woran man keinen Anteil mehr nehmen kann. Da hat mir Tom richtig leidgetan. Aber nicht lange, denn die Geschichte nimmt unerwartete Wendungen, Wendungen die mich als Leser einfach verblüfft und sprachlos gemacht haben. Natürlich verrate ich an dieser Stelle nichts schließlich sollt ihr selbst diesen Wow-Effekt erleben, aber mit meinem Mitleid war es dann jedenfalls vorbei.

Für mich ist das ein Thriller, wie er sein muss – spannend, somit fesselnd und nicht vorhersehbar. Darum gibt’s von mir 5 Lese-Sterne und eine absolute Leseempfehlung.