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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1075 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2020
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Die Chronik der Archivarin 2: Auf der Suche nach H. G. Wells (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannende Reise durch die Zeit
Ally und Harry leben in London im Jahr 1942. Ally, eine nicht ausgebildete Magierin und ihr Bruder Harry werden zu Wells Zeitmaschine geleitet und eine abenteuerliche Reise durch die Zeit beginnt. Zusammen mit der Unsterblichen Tomoe machen sie sich auf die Suche nach Wells, der einen Hilferuf durch die Zeit geschickt hat. Sie finden in in einem Gulag für Magier.

Diese Geschichte aus dem Universum "Das Erbe der Macht " hat mir rundum gefallen. Besonders angetan war ich davon, dass der Autor nur einen Handlungsstrang verfolgt. Damit konnte ich mich völlig auf die Geschehnisse und die Protagonisten einlassen. Trotzdem hat der Autor erneut überrascht, indem Dinge erst auf den zweiten Blick ihre wahre Natur enthüllen und neue Charaktere auftauchen. Auch eine Liebesgeschichte war dabei. Alles in allem war es für mich eine spannende und nicht ganz so anstrengende Folge, die ich mit Vergnügen gelesen habe.

Bewertung vom 19.11.2020
Metzenthin, Melanie

Als wir wieder Hoffnung hatten / Die Hafenschwester Bd.2


ausgezeichnet

Hamburg im 1. Weltkrieg
Martha hat ihren Platz im Leben gefunden. Ihr, ihrem Mann Paul und den Kindern geht es gut. Zu ihrer Freude klappt es mit einem Besuch in Amerika bei ihrer Freundin Milli, die ebenfalls ihr Glück gefunden hat. Doch dann ziehen schwarze Wolken auf. Der 1. Weltkrieg beginnt. Paul wird eingezogen und schwer verletzt. Auch andere Familienmitglieder trifft es hart. Als der 1. Weltkrieg mit den Matrosenaufständen endet, sind alle froh, diese entbehrungsreichen Jahre überstanden zu haben. Die Zukunft erscheint nun in goldenem Licht.

Das Buch bietet in meinen Augen den besten und unterhaltsamsten Geschichtsunterricht, den ich je hatte. Die Autorin lässt mich viele wichtige Ereignisse und deren Auswirkungen auf das tägliche Leben des Einzelnen durch Marthas Familie miterleben. Dabei sind die Erlebnisse vielfältig wie das Leben selbst. So durfte ich mit Paul das Dampfschiff Imperator, das größte Passagierschiff der Welt, besichtigen .Ich wusste nicht, dass es in Hamburg bereits einen Vergnügungspark ähnlich der heutigen gab. Dann erlebe ich die Schrecken und Einschränkungen des Krieges. Die Autorin widmet breiten Raum den Entwicklungen der Medizin auf dem Gebiet der Prothetik und der Gesichtschirurgie . Das fand ich sehr spannend. Was mich zudem fasziniert hat, waren die Einblicke in die chinesische Lebensweise zur damaligen Zeit. Die Autorin macht das geschickt, in dem sie Marthas Bruder Heinrich eine Chinesin heiraten lässt. Der Roman endet hoffnungsfroh mit dem Ende des Kaiserreiches.

Ich bin vom Buch aufrichtig begeistert. Fast jeder Satz bietet eine geschichtliche Information, aber immer unterhaltsam verpackt. In der Gesamtschau entwirft die Autorin ein lebendiges, interessantes Bild der damaligen Zeit mit abwechslungsreichen Einblicken in das Leben einer politisch interessierten Familie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2020
Marienhagen, Elisabeth

Wenn es Ahornblätter regnet


sehr gut

Das Schicksal geht seine eigenen Wege
Janine verliebt sich in den Deutsch-Kanadier Philippe. Sie entdeckt mit ihm die schönen Seiten Kanadas und freut sich, seine Eltern kennenzulernen. Als Philippes Vater erfährt, wer sie ist, wirft er Janine unter Beschimpfungen aus dem Haus. Durch diesen Rauswurf tief verletzt beginnt Janine nachzuforschen, was der Grund für Philippes Vaters Hass auf sie ist und stößt auf die Liebesgeschichte ihrer Großmutter Maria und dem Schreinergesellen Carl. Für die das Schicksal andere Pläne hatte .

Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und wurde durch die nicht alltägliche Liebesgeschichte gut unterhalten. Der Reiz der Geschichte lag für mich mit darin begründet, dass die Autorin die Ereignisse um Carl und Maria , die Anfang der 1950ziger Jahre spielen und die Liebesgeschichte zwischen Janine und Philippe, die in der Gegenwart statt findet, abwechselnd erzählt. Dadurch erhält der Roman mehr Spannung. Marias Geschichte ist geprägt durch die damaligen Verhältnisse und die engen Moralvorstellungen. Manches erscheint uns heute doch sehr antiquiert, war aber bittere Normalität. So konnte Maria nicht über eigenes Geld verfügen und eine Beziehung ohne Trauschein war gesellschaftlich geächtet. Ich habe mit Maria gelitten und war wütend über ihr ungerechtes Schicksal. Gut, dass es zwischen Janine und Philippe fröhlich und heiter zugeht, sonst wäre der Roman arg düster geraten. Gut gefallen haben mir auch die wunderschönen und anschaulich geschilderten Reiseeindrücke von Kanada.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, weil es mich für einige Stunden die Welt um mich herum vergessen ließ und ich es mit einem zufrieden Gefühl zuklappen konnte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2020
Stolzenburg, Silvia

Tribut der Schande


ausgezeichnet

Nieder mit Herzog Ulrich !
Der Konflikt zwischen der Bewegung "Armer Konrad" und Herzog Ulrich spitzt sich weiter zu. Der Gaispeter, einer der Anführer des "Armen Konrads" ruft zum offenen Widerstand und zum Marsch nach Untertürkheim auf. Franziska und Jakob unterstützen die Widerstandsgruppe weiterhin. Franziska hofft dadurch, Rache für die zu Unrecht erfolgte Hinrichtung ihres Vaters und ihres Verlobten Martin nehmen zu können. Sie hält den Herzog für den wahren Mörder. Doch Herzog Ulrich ist nicht gewillt, sich vom Böfel Vorschriften machen zu lassen. Er schlägt den Aufstand blutig nieder und nimmt furchtbare Rache an den Beteiligten. Währenddessen bangt Franziska um Jakob, der Ludwigs Soldaten in die Hände gefallen ist.

Die Bewegung des "Armen Konrad" stellt das erste Mal in der deutschen Geschichte dar, dass sich der gemeine Mann gegen die Obrigkeit erhoben hat. Dank der mitreißenden Erzählweise der Autorin hatte ich das Gefühl, ich würde an den Ereignissen teilnehmen. Ich habe die Verzweiflung der Aufständischen geteilt, die nicht wussten, wie sie bei all den Abgaben überleben sollen. Ich habe den Versprechungen des Herzogs hoffnungsvoll geglaubt und war entsetzt ob der Grausamkeit und Rachsucht mit der Ulrich den "Armen Konrad" regelrecht vernichtet hat. Dieses Miterleben war mir vor allem deswegen so gut möglich, weil ich mich mit Franziska und Jakob identifizieren konnte, die sich beide immer mitten im Geschehen bewegen. Zwar blitzt der Handlungsstrang, in dem Franziska nach Gerechtigkeit für das von ihr erlittene Unrecht sucht, immer wieder auf, aber der Schwerpunkt des Romans liegt für mich eindeutig auf den historischen Ereignissen. Die waren aber für sich schon unglaublich spannend, dass sie mich völlig in ihren Bann zogen und ich nichts vermisst habe.

5 Sterne für einen begeisternden historischen Roman, der in meinen Augen in dankenswerter Weise den gemeinen Mann in den Fokus stellt.

Bewertung vom 14.11.2020
Stiller, Barry; Stiller, Dana

Substanz (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Krimi mit erschreckend aktuellem Bezug

Lisa Franks und Peter Conrad haben sich einer Ausgrabungsgruppe auf der venezianischen Pestinsel unter der Leitung von Professor Soccio angeschlossen. Das Unternehmen steht unter keinem guten Stern. Während in Venedig Leichen gefunden werden, die möglicherweise an der spanischen Grippe gestorben sind, kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen Franks und Conrad. Conrad wirft Franks vor, dass sie sich etwas zu gut mit den männlichen Bewohnern Venedigs versteht. Conrads Ärger und seine daraus resultierende schlechte Laune wirkt sich auch nachteilig auf sein Verhältnis zu Soccio aus, dem Conrad immer mehr misstraut. Als schließlich eine Teilnehmerin an der Ausgrabung unter merkwürdigen Umständen stirbt, macht Conrad den Professor verantwortlich. Doch statt wie gewohnt, seinen Verdacht und seine Befürchtungen mit Lisa zu besprechen, herrscht Funkstille zwischen den beiden. Währenddessen fahndet die Polizei nach dem geheimnisvollen Dottore, der Venedig mit dem Nebel einer tödlichen Krankheit überzieht.

Das ist bereits der 4. Fall, den ich zusammen mit Franks und Conrad löse. Was mich jedes Mal begeistert, ist der Rahmen, in dem sich die Handlung abspielt. Dieses Mal führt die Reise nach Venedig und die Autoren bescheren dem Leser immer wieder sehr gelungene und stimmungsvolle Schilderungen der Stadt und seiner Bewohner. Genau so schätze ich die fundierten und dennoch für den Laien gut verständlichen Ausführungen zum Ausgrabungsgeschehen und historischen Aspekten. Die beiden Hauptpersonen Franks und Conrad sind mir richtig ans Herz gewachsen. Jeder hat seine Eigenheiten. So ist Franks der spontane und Risiko bereite Teil des Duos. Conrad hingegen ist eher der bedächtige und zögernde Teil. Beide ergänzen sich genial und haben mich mit ihren zeitweise sehr bissigen Gesprächen schon oft zum lachen gebracht. Das habe ich in dieser Folge ehrlich gesagt etwas vermisst. Dadurch, dass beide über lange Zeit nicht miteinander reden, fiel das zu meinem Bedauern etwas knapp aus. Gut gefallen hat mir, dass ich wieder gut mit rätseln konnte, wer der Täter ist, obwohl die Autoren sich alle Mühe geben, den Leser in die Irre zu führen. Am Ende gibt es eine logische Auflösung und die wichtigen losen Enden werden miteinander verbunden.

Für mich war das Buch erneut eine spannende und unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 14.11.2020
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Unter Verdacht / Sadie Scott Bd.11 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Machtspiele
Matt hat sich körperlich gut von Stacys Angriff erholt. Sadie macht sich aber Sorgen um seinen seelischen Zustand. Matts Stimmungen sind schwankend und er verschließt sich. Gut, dass Sadie Ablenkung durch einen neuen Fall erhält. Nathan ermittelt in einem brutalen Mord an einer Prostituierten und bittet Sadie um Hilfe. Die Spuren führen in die höchsten politischen Kreise der Stadt . Plötzlich sieht sich Sadie persönlichen Angriffen ausgesetzt und muss zudem um Matts Leben fürchten.

Dieses Mal setzt sich die Autorin mit der Moral der so genannten politischen Elite auseinander. Gelten für diese Menschen die gleichen Regeln oder stehen sie über dem Gesetz ? Ich war schockiert, zu welchen Mittel solche Kreise greifen, um ihren guten Ruf zu schützen. Verleumdung und Bedrohung sind noch die geringsten Mittel . Sadie wird vor die Wahl gestellt, dem Gesetz zur Geltung zu verhelfen oder ihre Prinzipien zu verraten. Dieser Gewissenskonflikt wird sehr anschaulich dargestellt und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Dabei verurteilt die Autorin nicht und weckt beim Leser Verständnis für die auf den ersten Blick falschen Entscheidungen der Betroffenen. Obwohl die polizeilichen Ermittlungen wieder spannend und sehr lebensnah waren, hat mich der ethische Aspekt der Handlung mehr gefesselt.

Der Krimi bietet auf jeden Fall spannendes Lesevergnügen für jeden, der auch einen Blick über die eigentlichen Ermittlungen hinaus, zu schätzen weiß.

Bewertung vom 08.11.2020
Vanek, Tereza

Sturm über Formosa


ausgezeichnet

Zwei unterschiedliche Frauen und der Wunsch nach Glück
Die Händlertochter Griet lebt 1659 in Rotterdam. Während sie von der großen Liebe und Abenteuer träumt , scheint ihr Weg in eine Zweckehe vorgezeichnet. Doch Griet gelingt es den wesentlich älteren verwitweten Kaufmann Aert zum Mann zu bekommen, in den sie sich verliebt hat. Aus wirtschaftlichen Gründen muss die Familie kurz nach der Heirat nach Formosa auswandern. Endlich findet Griet das gesuchte Abenteuer und verliebt sich in einen Fremden.

Zur selben Zeit lebt die junge Chinesin Qianquian das beschützte Leben einer Tochter aus reichem Hause. Aus heiterem Himmel zwingen kriegerische Auseinandersetzungen das junge Mädchen zur Flucht nach Formosa. Dort hofft Qianquian auf ein sicheres Leben und findet ihre große Liebe. Aber der Überfall des chinesischen Feldherrn Koxinga auf Formosa wirbelt das Leben der beiden Frauen durcheinander.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt, dank dem unterhaltsamen und spannenden Erzählstil der Autorin. Abwechselnd konnte ich am Leben von Griet und Qianquian teilnehmen, wobei mich Qianquians exotischen Lebensumstände zu Beginn mehr fesseln konnten. Beide Frauen verlassen die ihnen von der Gesellschaft vorgegebenen Lebenswege und entwickeln sich zu starken Persönlichkeiten. Besonders Qianquian habe ich bewundert, denn sie wird durch die Umstände dazu gezwungen und war durch ihre Erziehung für ein Leben außerhalb der Familie völlig unvorbereitet. Griet war mir zu Beginn eher unsympathisch. Ich fand sie sehr egoistisch, verzogen und naiv. Diese Einschätzung änderte sich mit der Ankunft auf Formosa und ihrer Bereitschaft, auf andere Kulturen und Menschen offen zuzugehen. Auch ihr Verantwortungsgefühl für ihre Familienangehörigen hat mich überzeugt. Die Geschichte der beiden Frauen ist eingebettet in sehr anschauliche Schilderungen der damaligen Lebensverhältnisse. Gefangen genommen haben mich die historischen Ereignisse auf Formosa, die mir bis dahin unbekannt waren. So wusste ich nicht, dass Formosa eine holländische Kolonie mit eigenen Ureinwohnern war.

5 Sterne für einen tollen historischen Roman, der in unterhaltsamer Weise ein eher unbekanntes Geschichtskapitel beleuchtet und dieses mit der bewegenden Lebensgeschichte zweier starken Frauen verknüpft.

Bewertung vom 31.10.2020
Fields, Helen

Die perfekte Sünde / Luc Callanach Bd.4


ausgezeichnet

Böse Mädchen müssen sterben
Ein neuer Fall für Detective Insepector Luc Callanach und seine Kollegin DCI Ava Turner. Ein junges Mädchen wurde zum Sterben am Strassenrand abgelegt, nachdem der Täter sie grausam verstümmelt hat. Die Ermittler tappen vollkommen im Dunkeln. Kurz darauf gibt es ein zweites Opfer.Und die Ermittler erhalten erste Anhaltspunkte. Beide Mädchen hatten ein bewegtes Vorleben. Liegt hier der Schlüssel zu Motiv und Täter ? Und wenn ja, woher hatte der Täter seine Informationen ? Parallel dazu muss sich DCI Turner um einen weiteren Fall kümmern, der zu erheblichem Ärger mit Turners Superintendent führt. Obdachlose werden angegriffen und erheblich verletzt. Die Spur führt zu Schülern einer Eliteschule.
Der Krimi ist nicht unbedingt etwas für zartbesaitete Gemüter. Einige blutige Details werden recht anschaulich geschildert. Wer sich daran nicht stört, bekommt in meinen Augen eine unglaublich spannende Handlung, die bei mir viele Emotionen angesprochen hat.Besonders beim dritten Opfer Kate war ich gefühlsmäßig stark beteiligt, denn ich konnte nicht erkennen, worin ihr Fehlverhalten liegen sollte, das den Täter auf den Plan gerufen hat. Ich habe sehnsüchtig auf ein gutes Ende für sie gehofft. Ich war wütend über die Arroganz der Schüler, als Turner sie den Vorfällen mit den Obdachlosen befragt hat. Über Turners Vogesetzte, Superindendent Overbeck, habe ich mich besonders aufgeregt. Sie hat ihre Mitarbeiter so herablassend behandelt, dass mir mein Vorgesetzter geradezu als Engel erscheint. Über manche Szenen konnte ich auch herzlich lachen, was die düstere Gesamtstimmung etwas aufgelockert hat. Die Auflösung des Falles ist logisch und die Beweiskette wird komplett belegt. Dennoch endet die Klärung des Falles mit einer Überraschung, die manchen Leser unbefriedigt zurück lassen wird. Mich hat ein wenig gestört, dass am Ende in meinen Augen plötzlich so gut wie alle Konflikte gelöst wurden.
Insgesamt fand ich den Krimi absolut lesenswert. Er war spannend, unterhaltsam zu lesen und schickte meine Gefühle auf eine Achterbahn.