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Uli Geißler
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Fürth/Bay.

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Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2008
Griesbeck, Robert

Unser Wald muss moderner werden


sehr gut

Die neue Zeit nun auch in Wald und Flur

Die Globalisierung hat nun auch Fauna und Flora erreicht. Ganz unmittelbar und quasi über Nacht entdecken die Tiere des Waldes, dass ihr Wald so nicht mehr bleiben kann. Unterstützt durch anfängliche Zufallsbeobachtungen von der Fensterbank aus im Fernsehprogramm des Schellnbauern schwenken die aktivsten Waldtiere auf neue Verhaltensnormen und die inzwischen allerorten bekannten Globalisierungsmechanismen als Antwort auf die vermeintlich nötigen Herausforderung für den Bestand des Waldlebens um.

So verändert Lean-Management, Outsourcing und andere Arbeitsplatz vernichtende Superideen das Zusammenleben sowie das Soziale Gefüge im Wald.

Kommentarlos unbewertet vermittelt der Autor in seiner tierischen Fabel in bisweilen geradezu skurril-witziger, stets aber auch sarkastischer Weise das Globalisierungsgeschehen im Wald, lässt die Tiere Verhaltensmuster der realen Wirtschaft übernehmen. Die Deutung und Übertragung dessen, was nun im Wald draußen vor der Stadt so vor sich geht, überlässt er Fabel-haft der denkenden Leserschaft. So ist es Recht.

„Unser Wald muss moderner werden“ ist eine satirische Momentaufnahme gesellschaftlicher Abläufe und gleichzeitig eine gnadenlose Entlarvung der oftmals so fehlgeleiteten und vermeintlichen Modernisierung von Staat, Wirtschaft und Politik.

© 10/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2008

Boom Blox


gut

Begeisterndes Klötzesortieren

Etwa 300 Logikrätsel sind bei dieser kniffligen Denkspielerei zu lösen. Dabei gilt es mal, wie beim berühmten Tetris Klötze möglichst platzsparend zu ordnen oder auszubalancieren, ein anderes Mal wie beim Domino aneinander zu reihen oder Jenga-gleich vor dem Einsturz zu bewahren. Für etwas mehr Spaß bei den doch abstrakt-trockenen Aufgabenstellungen sorgen die umrahmenden Geschichten oder Themen. So werden Schafe beim Edelsteinsammeln unterstützt oder Affen beim Brücke bauen.

Die Startaufgaben lösen sich ziemlich zügig, doch schon bald zeigt sich, dass die Rätsel immer schwerer werden und einiges an Denkleistung erfordern. Hier kommt einem die technische Finesse der Kameraeinstellung * vermutlich ist das ein Verdienst des als Produzent mitwirkenden Spitzenregisseurs Steven Spielberg * zur Geltung, denn man kann sich die Lage der Klötze aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Das erleichtert ein kluges Anlegen oder Entfernen von Klötzen ungemein. Fingerspitzengefühl aber auch eine Portion Glück benötigt man beim Stapeln mit der Wiimote (Controller), um die Klötze passgenau aufzubauen oder durch Herausziehen eines Bausteins auch mal mit dem geringsten Aufwand einen Turm einstürzen zu lassen.

Das Puzzlespiel bietet einen leichten Spieleinstieg und ansteigendes Knobelniveau. Sein Party-Modus macht es auch für Gruppen interessant und verfügt mit den zahllosen Spielaufgaben über anhaltenden Spielreiz.

© Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Spiel- und Kulturpädagoge, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2008
Kallentoft, Mons

Mittwinterblut / Kommissarin Malin Fors Bd.1


sehr gut

Eiskalter Fund in eiskalter Zeit

Ein krasser Leichenfund einer nackt an einem Baum aufgehängten Männerleiche beschäftigt die Kommissarin Malin Fors und ihren Kollegen Zeke Martinsson und zieht sie immer auf Umwegen zunächst über die Vermutung eines sektirerischen Ritualmordes immer tiefer in eine kalte und lieblose, undurchsichtige Familiengeschichte des Toten - der arbeitslose und Sozialhilfeempfänger Bengt Andersson - hinein.

In dem Erstlingswerk des Schwedischen Mons Kallentoft gefriert einem nicht nur wegen der so klar beschriebenen Winterwitterung im südschwedischen Linköping schier selbst das Blut in den Adern. Der Fall sorgt durch die gut gezeichnete Charakterisierung beispielsweise der Kommissarin bis in ihr Privatleben hinein für empathisches Miterleben. Auch der Leiche bietet der Autor durch eingeschobene Gedankenabsätze des Ermordeten die Gelegenheit, sich mitzuteilen. Weitere Protagonistinnen und Protagonisten lassen ebenfalls einige Lebenserfahrungen und –leiden erahnen.

Auch wenn Herr Kallentoft bisweilen sehr verschachtelt oder ein wenig zu „verkünstelt“ formuliert und die zu Beginn entstandene erwartungsvolle Spannung unwesentlich schwankend eher gleichbleibend mittig eingependelt bleibt und auch in der Auflösung zwar überraschend aber wenig spektakulär ist, gelang ihm doch ein guter, atmosphärisch dichter Kriminalroman, der durchaus im Kanon skandinavischer Top-Thriller seinen Platz finden kann.

© 9/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2008
Meuth, Martina;Neuner-Duttenhofer, Bernd

Das Beste von Meuth & Neuner-Duttenhofer


sehr gut

Jubiläumsrezepte zum Nachgenießen

Dem aktuellen Koch-Hype geschuldet sind selbstredend auch eine Vielzahl von Rezeptsammlungen und Kochbüchern für jedes auch nur erdenkliche Kochthema. Eine ganz besondere Sammlung ist das Jubiläumsbuch von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer. Schon ein Fünfteljahrhundert lang bruzzeln und pochieren, köcheln und überbacken sie im Fernsehen aber auch im wirklichen Leben die feinsten Speisen und Leckereien.

Nicht die Masse, sondern die bewusste und sich auch auf Leserreaktionen gründende getroffene Auswahl der Rezepte macht neben der Qualität der einzelnen Gerichte das Kompendium wohlschmeckender Anregungen für das eigene Nachgenießen aus.

Eine kurze persönliche Geschichte sowie einige Fotos aus der Küche zu Beginn des 206 Seiten starken Bandes geben einen fast privaten Einblick in die Entwicklung der Beiden als beliebtes Paares als Fernsehkochteam.

Die Rezepte sind allesamt gut nachzukochen, orientieren sich zudem an einer eher gutbürgerlichen und nicht allzu extravaganten und doch modernen Küche und es finden sich die wichtigsten Kategorien von Vorspeisen über Suppen bis hin zu Hauptgerichten mit Fisch, Fleisch, Geflügel ebenso wie Desserts und Bäckereien. Jedes Gericht ist mit einem Farbfoto sowie einer übersichtlichen Zutatenliste und einer knappen, aber ausreichend erläuterten Anleitung zum Nachkochen sowie Tipps für passende Beilagen dargestellt. Ein Register hilft ein wenig, die gewünschten Rezepte schneller zu finden, wobei man freilich beim Durchblättern am lustvollsten sucht.

Das zum Anlass gut layoutete und hochwertig gedruckte Buch ist eine gute Sammlung für schon etwas erfahrene Kochbegeisterte, die sich von neuen Ideen inspirieren lassen und traditionelle Gerichte neue entdecken wollen.

© 9/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2008
Thórarinsson, Árni

Todesgott


sehr gut

Bretter die die Welt bedeuten und das Leben verändern

Akureyri, die Fischerstadt im Norden Islands wird Schauplatz zweier Todesfälle. Einar, aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen in die nördliche Provinz versetzter Journalist einer großen isländischen Tageszeitung, stürzt sich auf die beiden Ereignisse und deren Aufklärung. Schließlich ist sonst kaum etwas los und auch die von ihm erwartete spannungsreiche und bewegende „Frage des Tages“ gerät oft zu einer belanglosen Unbedeutsamkeit von geringstem Interesse.

In einer gut erträglichen Langsamkeit lässt einen der Autor an den Recherchen zu den beiden Todesfällen des Reporters, aber auch der Polizei teilhaben. Dabei entwickelt sich insbesondere der des Gymnasiasten Skarphédinn Valgardsson psychologisch-hintergründig und ausgesprochen spannend. Das Mitglied einer Schultheatergruppe umgab geradezu eine Aura von Charisma mit unwiderstehlicher Wirkung, allerdings auch mit einer nicht nur makellosen Vergangenheit.

Sozusagen als *Nebenprodukt* werden aber auch Ahnungen und Zusammenhänge mit dem als Unfall eingestuften Tod einer Frau während der Schlauchbootstour eines ortsansässigen Unternehmens deutlich.

Mit eindrücklicher Klarheit beschreibt der Autor isländischen Alltag, Persönlichkeiten und Charaktere der nordischen Gesellschaft mit all den Facetten einer modernen Land- und Stadtentwicklung und verwebt diese Kulturvermittlung quasi als Beiwerk mit den sich letztlich als Folge unerfüllter und unreflektierter Lebensweisen und –sichten verknüpften Todesereignissen.

Ein tolles Spannungswerk aus dem so düsteren Nordland.

Arni Thórarinsson: Todesgott, Droemer-Knaur Verlag, 2008, 19,95 Euro

© 9/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2008
Eckart Pott

Das große Ravensburger Tierlexikon von A - Z


ausgezeichnet

Hervorragende Kompilation der wichtigsten Tiere unserer Zeit

Tiere faszinieren immer, egal, ob es der kleine Buchfink in der Hecke, die wegkreuzende Weinbergschnecke oder die gemächlich vor sich hin malmende Kuh auf der Weide ist. Richtig interessant wird es jedoch, wenn die unbekannteren Tiere vorgestellt werden, besonders, wenn man eines davon bei einem Spaziergang oder während eines Ferienaufenthaltes wo auch immer entdeckt und dann womöglich noch ein paar Fakten über es weiß.

Zu diesem Zweck der Vorstellung und Information über die Tierwelt, hat der Autor eines der umfangreichsten Kompilationen über Tiere unserer Zeit verfasst.

In der aktualisierten und erweiterten Ausgabe werden auf 466 Seiten über 700 Tiere in farbiger Pracht präsentiert. Nach dem Alphabet geordnet sind sie alle in einer knappen, aber ausreichenden Weise allgemein beschrieben und für den schnellen Überblick nahezu alle mit einem kurzen Steckbrief vorgestellt. 800 Farbfotos – überwiegend Aufnahmen des Autors und Tierfotografen Eckart Pott - zeigen die Tiere durch die oftmals handlungsbezogenen Fotos sehr realistisch in ihrem Lebensraum.

Man erfährt die Größe, besondere Kennzeichen und Merkmale, Hinweise zur Ernährung und Fortpflanzung der Tiere sowie Angaben zu ihrem Vorkommen. Im hinteren Teil werden die unterschiedlichen Lebensräume in ihrer Bedeutung und Unterschiedlichkeit dargestellt, seien es die Wüsten der Welt, das Hochgebirge, die Regenwaldregionen, die Ozeane oder der hiesige Mischwald.

Ein Glossar klärt über Fachbegriffe auf und es gibt einige Tabellen zu einer Auswahl interessanter Fakten im Schnellüberblick. Zum Beispiel findet man dort die schnellsten Tiere, die besten Flieger, die größten oder diejenigen, die am ältesten werden können. Ein Register schließlich hilft, bestimmte Tier schnell im Buch zu finden. Das wirklich große und gehaltvolle Buch hat seinen Titel jedenfalls verdient und wird sicher immer wieder gerne zum Blättern, Lesen und Staunen von jungen, etwa ab 8-jährigen und vermutlich auch vielen älteren Tierinteressierten zur Hand genommen.

© 9/2008 Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2008
Read, Anthony

Die Baker Street Boys: Die Jagd auf den Drachen


sehr gut

Schlitzohrige Bande lässt Entführergang auffliegen

Kaum haben die aufmerksamen und pfiffigen Kinder ihren letzten Fall gelöst, verschwinden einige Blumenmädchen auf mysteriöse Weise. Auch Rosie ist darunter. Klar, dass die Bande um den schlauen Wiggins sich umgehend auf die Suche nach ihr und natürlich auch nach den weiteren entführten Mädchen macht. Die Spuren, die die Bande verfolgt, führen in das sogenannte „Limehouse“, das Chinesische Viertel Londons.

Wieder gelingt es dem Autor, mit wenigen Begebenheiten unglaubliche Spannung zu erzeugen. Wieder fiebert man mit, ob die Jungs bei der Verfolgung übelster Verbrecher-Typen unentdeckt und bei den oftmals nötigen akrobatischen und gefährlichen Klettereien unverletzt bleiben. Hilfe durch Sherlock Holmes können sie dieses Mal nicht erwarten, denn der ist mit seinem ständigen Begleiter Dr. Watson in ganz anderer Sache unterwegs.

Am Ende gelingt es den in zwei Gruppen aufgeteilten Kinderdetektiven schließlich, entscheidende Hinweise richtig zu deuten, das Versteck der Verbrecher und der Mädchen ausfindig zu machen. Nun müssen die Mädchen nur noch befreit und die Gauner dingfest gemacht werden …

Auch dieses vierte Buch der mehrteiligen Reihe zieht die Leserschaft ohne überbordende „Action“ in gemächlicher und doch flotter Ereignisgeschwindigkeit in den Bann. Die im Spektrum möglicher Erfahrungen von Kindern durchaus glaubhaften Vorkommnisse entwickeln ihre sich langsam aufbauende Spannung und steuern auf einen guten Höhepunkt mit einem – wie immer – glücklichen Ende und der Anerkennung durch den großen Meisterdetektiv zu.

© 9/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.