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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2020
Strobel, Arno

Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.


ausgezeichnet

Ist dein smartes Leben wirklich sicher?
Fluch oder Segen? Hendrik und seine Verlobte Linda wohnen in einem smarten Haus. Alles wird von der modernen Software „Adam“ gesteuert - Licht, Heizung, Jalousien, Haustür, Raumüberwachung uvm. Dazu gibt es die bequeme App fürs Smartphone als Rund-um-die-Uhr-Service. Diese neue Technologie ist absolut sicher, ein Iris-Scan schützt zuverlässig vor Hackern oder anderen Zugriffen. Doch plötzlich ist Linda spurlos verschwunden, ohne jeglichen weiteren Hinweis. Von der Polizei nicht ernst genommen, sucht Hendrik verzweifelt Hilfe - und bekommt diese kurz darauf von einer Studentin, welche erstaunlich viel über die Anfälligkeit solcher Systeme weiß. Als die ermittelnden Beamten sich zudem plötzlich ziemlich auffällig verhalten weiß Hendrik bald nicht mehr, wem er noch trauen kann, um Linda wiederzufinden.
„Die App“ ist ein genialer Thriller mit einem brisanten Thema. Grad die modernen Annehmlichkeiten, die angeblich so smarten Anwendungen, scheinen eine Hintertür für Verbrechen zu bieten. Oder doch nicht? Gespannt verfolgt man Hendrik bei seinen Versuchen, die Wahrheit herauszufinden, während man als Leser parallel dazu Einblick in die Schicksale einiger Opfer erlangt. Und was man da zu lesen bekommt, ist ziemlich schockierend.
Durch die Einschübe der Opfer kam mir beim Lesen zwar schnell ein Verdacht, was hinter dem Verschwinden von Laura sowie weiterer Opfer stecken könnte. Unklar war jedoch die ganze Zeit über, wer alles hinter der ganzen Sache steckt und wie die Verbrechen aufgezogen wurden. Wiederholt war ich mir während des Romans nicht sicher, welchen der hilfreichen Personen zu trauen ist und wer stattdessen in die Sache involviert sein könnte. So bleibt der Thriller bis zum Schluss spannend und auf eine angenehme Art undurchsichtig, bis sich die Handlung zuspitzt und man die gefährlich Wahrheit erfährt - Überraschungen nicht ausgeschlossen. Okay, ein wenig war mir der Täter am Schluss zu redselig statt einfach mal zu handeln und sich selbst zu retten, aber das sei vor dem Hintergrund des wirklich gelungenen Romans verziehen.
„Die App“ - egal, ob du smarter Technologie vertraust oder diese verteufelst, hier erfährst du, was damit wirklich möglich ist. Mach dich auf mitreißende Lesestunden gefasst - ich jedenfalls konnte das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2020
Zeißler, Elvira

Edingaard - Gebieter der Schatten / Schattenträger-Saga Bd.1


gut

Spannende Idee, anstrengende Charaktere
Im Land Edingaard, in welcher die Magiebegabten nicht überall gern gesehen sind, macht sich Cassion auf, um die Abschlussprüfung seiner Magierausbildung zu bestehen. An seiner Seite der Pegasus-Hengst Creolar, welcher sich als begehrtes Raubtier stets vor den Augen der Jäger versteckt halten muss. Cassions Eltern halten große Stücke auf ihn, sind sie doch selbst berühmte Persönlichkeiten: Seine Mutter steht dem magischen Rat vor, während sein Vater als ruhmreicher Krieger gilt. Einzig die Seherin prophezeite frühzeitig, der junge Cassion werde noch ihr aller Untergang sein. Und tief in seinem Herzen befürchtet Cassion, dass diese Prophezeiung schon bald wahr werden könnte, denn er trägt eine dunkle Macht in sich, welche er nur mit Mühe unterdrücken kann. Und diese Macht, einmal freigelassen, ist tödlich. Während der junge Mann dabei ist, seine Aufgabe zu erfüllen, spitzen sich die politischen Intrigen eines mächtigen Mannes zu, dessen Ziel es ist, die Magie auszurotten. Und in diesem Trubel trifft Cassion auf eine junge Frau, die keine Erinnerung an ihr bisheriges Leben besitzt, aber wichtig für Cassions Schicksal zu sein scheint.
Die Schattenträger-Saga aus der High Fantasy Welt Edingaard spielt rund 20 Jahre nach den Ereignissen der Edingaard-Trilogie, kann jedoch unabhängig davon gelesen werden. Lernt man zunächst Cassion als einen in sich gekehrten jungen Mann kennen, der sich und seiner Magie selbst im Weg steht, wird schon bald klar, welch ungeheures Potential in ihm ruht. Eine Macht, welche dringend unter Kontrolle gebracht werden muss. Und vielleicht die einzige Möglichkeit ist, den beginnenden Kampf gegen den Mann zu gewinnen, der es sich zum Ziel gemacht hat, die Magie auszurotten.
Cassion konnte ich zunächst nicht einschätzen, er wirkte stets so, als würde er nicht aus sich herauskommen, als würde etwas in ihm schwelen, was ihn zu zerreißen droht. Als er im Lauf seiner Abenteuer auf verschiedene weitere Personen trifft, allen voran auf Kyana, die stark magiebegabte Frau ohne Erinnerungen, beginnen die Ereignisse auch schon bald, über seinen kopf hinauszuwachsen, so dass er sich oftmals nicht wirklich klug verhält, manchmal sogar schon anstregend. Das mag manchen nicht weiter stören, mir gefiel es auf Dauer weniger. Ebenso kam ich mit den zwischenmenschlichen Zwistigkeiten einiger weiterer Charaktere nicht klar, welche mir stellenweise zuviel wurden, zumal sie recht viel Raum einnahmen. Sowas nervt irgendwann. Sehr gut hingegen kristallisiert sich im Laufe des Romans heraus, wie die Stimmung im Volk gegen die Magier kippt. Ein Ziel, welches strategisch vom Feind von langer Hand vorbereitet wurde, auf mich aber auch wirkte, als würde das alles mancherorts etwas zu glatt laufen.
Ein wenig bin ich hin und hergerissen, wie ich das Buch am besten bewerte. Die Hintergründe, die Anfeindungen gegen die Magier sowie die diversen Intrigen, welche nach und nach angedeutet werden, sind schon interessant und bereiten den Leser auf bald anstehende Kämpfe vor. Weniger haben mir einige Charaktere gefallen bzw. deren Handeln, welches nicht immer stimmig war für die Charaktere. So wunderte es mich z. B., dass jemand Fragen ankündigte, welche er beantwortet haben wollte - und die dann einfach ausblieben. Und die Zwistigkeiten erwähnte ich bereits.
Für mich ist das Buch ein thematisch gelungener Start in ein bewegendes High Fantasy Abenteuer, jedoch mit einigen, in meinen Augen zu wenig stringenten Charakteren, welche mir manchmal zu anstrengend wurden, um noch Sympathien für sie zu hegen.

Bewertung vom 07.09.2020
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Die Chronik der Archivarin 2: Auf der Suche nach H. G. Wells (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bedeutsame Reisen durch die Zeit
Erneut erhalten die Leser der Urban Fantasy Serie „Das Erbe der Macht“ Einblick in die Chroniken der Archivarin. Diesmal sind es die Geschwister Ally und Harry, die im kriegsgeplagten England von 1942 auf eine seltsame Apparatur stoßen: Die Zeitmaschine, mit welcher H. G. Wells kürzlich verschwand, ohne wieder aufzutauchen. Natürlich geschieht in dieser Serie nichts ohne Grund, und die folgenden Zeitreisen entpuppen sich immer mehr als wichtiger Baustein im Kampf gegen den momentanen Gegner aller Magier.
Ein Spin-Off, welches spannend ist von der ersten bis zur letzten Seite. Diesmal begibt man sich auf ein gemeinsames Abenteuer mit Ally und ihrem Bruder sowie auf die Suche nach dem verschollenen H. G. Wells. Einige Charaktere der Serie kommen ebenfalls vor, zudem gibt es Überschneidungen mit Szenen und Charakteren der Serie, so dass sich alles wunderbar in die Haupthandlung einfügt. Aha-Momente nicht ausgeschlossen. Neben dem Abenteuer selbst, dem Entdecken neuer Details sowie diversen Geheimnissen gefiel mir vor allem die Auflösung, welche Bedeutung dieses umfangreiche Abenteuer für die Serie hat. Lasst euch überraschen!
„Die Chronik der Archivarin 2“ ist ein genial-gelungenes Spin-Off der Urban Fantasy Serie „Das Erbe der Macht“ und spielt zwischen den Folgen 24 und 25.

Bewertung vom 05.09.2020
Bashardoust, Melissa

Die Gefangene von Golvahar


ausgezeichnet

Wunderschön wie ein persisches Märchen
Vor aller Augen verborgen lebt Soraya im Palast, während die Zukunft ihres Zwillingsbruders der Thron des Schahs ist. Ein grausamer Fluch besiegelte einst ihr Schicksal, ausgesprochen von einem Dämon, auf dass jede ihrer Berührungen anderen den Tod bringt. Als sie den charmanten Azad kennenlernt, scheint er ihr erhoffter Retter zu sein wie in den vielen Märchen, nur dass Soraya die zu errettende Prinzessin und der tödliche Dämon, vor dem sie gerettet werden muss, in ein und derselben Person ist.

Es war einmal und es war niemals...

Seit jeher wuchs Soraya mit der Erzählung auf, wie ein Dämon damals das erstgeborene Mädchen ihrer Mutter zur Strafe für eine ihrer Taten verfluchte. Um keine Schande über das Herrscherhaus zu bringen wird sie daher verborgen gehalten, bewegt sich im Palast durch Geheimgänge zwischen den Wänden von Raum zu Raum. Folgsam hat sich Soraya ihrem Schicksal ergeben und musste erleben, wie die wenigen Personen, zu welchen sie in ihrer Kindheit Kontakt hatte, nach und nach immer weniger Zeit für sie erübrigten. Bis sie zum einsamsten Menschen des Landes wurde. Daher ist es nur allzu verständlich, dass sie Vertrauen zu Azad fasst, der keine Angst vor ihrem Fluch hat und ihr helfen möchte, den tödlichen Fluch des Dämons zu besiegen. Tatsächlich gibt es einen Weg, doch dieser würde ihre Familie in Gefahr bringen. Eine Familie, welche sich jedoch in letzter Zeit kaum mehr um sie und ihr Seelenheil gekümmert hat. Und während Soraya mutig abtaucht in eine ihr bisher unbekannte Welt der Dämonen, muss sie feststellen, dass viele Personen um sie herum ihre jeweils eigene Wahrheit haben und Soraya gegenüber nicht immer ehrlich sind, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Fortan muss Soraya nicht nur herausfinden, was andere wollen, sondern vor allem, was sie selbst will. Und wie sie ihre Ziele erreichen kann.
Wenn man diese Erzählung liest, taucht man quasi ein in ein fantastisches Abenteuer voller persischer Märchenelemente. Neben vielen kleinen Details sind es vor allem die Dämonen, welche der Story ihre besondere märchenhafte Atmosphäre verleihen. Die Protagonistin Soraya war mir sympathisch und ich empfand es als spannend, wie sie in dem Wirrwar aus Lügen versuchen musste, die Wahrheit herauszufinden sowie immer wieder bedeutsame Entscheidungen zu fällen, wie sie handeln und was sie glauben möchte. Tatsächlich konnte ich mit ihr mitfühlen: Jahrelang lebt sie so gut wie alleine und ihr Herz vereinsamt immer mehr, nur um dann festzustellen, dass sie in einem Netz aus Lügen gefangen ist. Auch bei den Dämonen blieb es bis zuletzt spannend, wer welche Ziele verfolgt und welche Aussagen wahr, welche eine Lüge sind.
Die Gefangene von Golvahar ist eine fantastische Erzählung über eine junge Frau, welche lernen muss, über sich hinauszuwachsen und Verantwortung zu übernehmen. Viele Elemente persischer Märchen machen die Erzählung dabei zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.

Bewertung vom 02.09.2020
Robrahn, Mikkel

Der Kompass im Nebel / Hidden Worlds Bd.1


sehr gut

Willkommen im Merlin-Center, dem magischen Kaufhaus
Das Leben meinte es bisher nicht gut mit Elliot Craig. Aus armen Verhältnissen stammend, verliert der 20-jährige Schotte auch noch seinen schlechtbezahlten Job in einer Burgerbude. Aber das Geld ist dringend notwendig, wenn er und sein Vater das Haus nicht verlieren wollen. Letzter Ausweg ist da der Job im Merlin-Center, dem Kaufhaus der etwas anderen Art, welchen sein Vater ihm vermittelt. Dort kommt Elliot aus dem Staunen nicht heraus: Neben Elfen, Drachen und vielen weiteren magischen Wesen und Gegenständen lernt er zudem interessante Details über seine Mutter kennen, welche ihn und seinen Vater in seiner Kindheit einst verließ. Und er stößt auf ein großes Geheimnis: Mittels eines magischen Kompass soll es möglich sein, das verlorengegangene Portal nach Avalon erneut zu öffnen. Die Chance für alle hier gestrandeten magischen Wesen, in ihre Heimat zurück zu kehren. Doch die Inquisition der römischen Kirche ist damit überhaupt nicht einverstanden und versucht mit allen Mitteln, dieses zu verhindern.
Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten mit dem Roman, weil ich die Familiensituation von Elliot nicht so ganz nachvollziehen konnte mit einem Vater, der tagein, tagaus nur noch vor dem Fernseher sitzt und dahinvegetiert wie ein Stück Obst, während der Sohn das Geld nach Hause bringen soll. Mit den Erlebnissen rund um das Merlin-Center wurde die Erzählung dann deutlich spannender, Elliot lief charakterlich endlich zur Form auf und machte spannende Bekanntschaften und Entdeckungen. Man könnte sagen, der ganze Roman lebte plötzlich wie magisch auf. Entsprechend machte es dann auch Spaß, gemeinsam mit Elliot Geheimnisse zu entdecken, Rätsel zu lösen und vor allem, magische Lebewesen und ihre Eigenarten kennenzulernen. So wusste ich z. B. vorher nicht, was Gnolle sind. Von den mitwirkenden Charakteren her bleibt der Roman ziemlich übersichtlich, entsprechend lernt man nur wenig über andere Personen kennen, was stellenweise ein wenig schade war, aber für die Handlung nicht zwingend notwendig.
Hidden Worlds entführt den Leser in eine magische Welt voller fantastischer Wesen, welche der Inquisition seit Jahrhunderten ein Dorn im Auge sind. Nach einem mäßig spannenden Anfang blüht der Roman mit Betreten des magischen Merlin-Centers regelrecht auf und lädt den Leser ein, den Protagonisten bei seinem Abenteuer zu begleiten.

Bewertung vom 02.09.2020
Jolley, Dan

Aufbruch in die Tiefe / Waterland Bd.1


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer unter Wasser
Einst kam die große Flut. Seitdem leben die Menschen in gigantischen Türmen im Meer, während ein Teil der Menschheit sich zum wasserbewohnenden Flutvolk entwickelt hat. Viele halten das Flutvolk für böse, allen voran Gouverneur Sato, der als Onkel von Jacob und Tristan die beiden Geschwister nach dem Tod ihrer Eltern bei sich aufnahm. Als das Flutvolk Jacobs großen Bruder Tristan ins Meer entführt, macht Jacob sich heimlich mit seinem Freund, dem Seelöwen King, auf, seinen Bruder zu finden und zu retten. Dabei begegnet er Hali, einem Mädchen des Flutvolkes, durch die er die wahre Unterwasserwelt in ihrer Schönheit sowie deren Probleme und Gefahren kennenlernt.
Das Worldbuilding des Romans hat mich begeistert. Zunächst lernt man das Leben der Menschen kennen, die sich in riesige Türme über dem Meer zurückgezogen haben. Das Meer und deren Bewohner werden hierbei als großer Feind angesehen. Im Meer lernt der junge Jacob die Kehrseite der Medaille kennen und dass das Flutvolk gar nicht so böse ist, wie ihm bisher beigebracht wurde. Neben einer spannenden und teilweise gefährlichen Rettungsaktion kommen Jacob und Hali zudem einer gigantischen Verschwörung auf die Spur, welche neugierig auf die Fortsetzung des Abenteuers macht.
Ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Abenteuer erwartet den Leser von Waterland. Vor allem die Szenen im Wasser sind überaus bildgewaltig und bringen jede Menge Spannung mit sich. Sehr haben mir zudem die vielen technischen Finessen gefallen, welche sich der Autor für seinen Roman ausgedacht hat. Definitiv eine Leseempfelung für Liebhaber spannender Abenteuer.

Bewertung vom 02.09.2020
Barns, Anne;Below, Christin-Marie

Hilfe, mein Kater kann sprechen! / Mirella Manusch Bd.1


ausgezeichnet

Liebenswertes Vampirmädchen erlebt ihre ersten Flugabenteuer
Ein wunderschönes und spannendes Buch über die kleine Mirella, der unerwartet ein Vampirzahn wächst. Nicht nur, dass sie plötzlich ihren Kater versteht, sie kann sich sogar in eine Fledermaus verwandeln. Da sie als zusätzliche Superkraft die Fähigkeit bekommt, auch mit anderen Tieren zu sprechen, lässt die Tochter eines Tierarztes es sich natürlich nicht nehmen, den Tieren des örtlichen Zoos heimlich ein wenig zu helfen.
Die kleine Erzählerin Mirella ist einfach liebenswert. Gemeinsam mit ihrem Kater Langstrumpf - pardon: Lancelot - und noch ein paar weiteren Vampirfledermäusen erlebt sie ihre ersten spannenden Vampir-Abenteuer. Zwischen missglückten Landeversuchen und dem Problem, die beste Freundin einzuweihen, reihen sich lauter faszinierende Erlebnisse aneinander, so dass man als Leser am liebsten Seite an Seite mit Mirella mitfliegen möchte. Denn wer träumt nicht davon, nachts heimlich durch die Gegend zu fliegen und Abenteuer zu erleben? Und nebenbei ein wenig Flamingoisch und Flusspferdisch zu sprechen?
Eine absolute Leseempfehlung für junge Leser, die Spaß an fantastischen Abenteuern haben.

Bewertung vom 02.09.2020
Harel, Maike

Bittermonds Bucht


sehr gut

Abenteuerbuch mit einigen Längen
Irgendwo in einer einsamen Bucht lebt der Junge Jukka zusammen mit dem ehemaligen Piraten Bittermond. Palmen, Muscheln und schwimmen gehen, viel mehr kennt der Junge nicht, die Welt da draussen sowie andere Menschen sind ihm völlig fremd. Das ändert sich, als eines Tages die fahrende Händlerin Kandidel mit ihrer Tochter Lila anreist - und Bittermond buchstäblich sein Herz stiehlt. Die beiden Kinder beschließen, Kandidel zu suchen und Bittermond sein Herz zurück zu bringen. Aber ist es wirklich sein Herz, oder hat der Pirat es nur gestohlen? Schließlich machen Piraten sowas doch, oder? Und hat er vielleicht auch Jukka als Kind gestohlen?
Anfangs lernt man Jukka kennen, der wie in einer Art Paradies aufwächst, den es aber so langsam in die Fremde zieht, er möchte mehr von der Welt kennen lernen, wovon ihn sein Ziehvater bisher erfolgreich abhalten konnte. Als Kandidel und Lila auftauchen wird Jukka das erste Mal bewusst, wie wenig er von der Welt kennt, nicht mal das Lesen hat er gelernt. Neben dem naiven Jukka wirkt Lila zunächst ein wenig naseweis, mit der Zeit ergänzen sie sich aber immer mehr auf ihrem Abenteuer. Was Lila an Lebenserfahrung mitbringt, bereichert Jukka durch seine liebenswerte, ehrliche Art.
Das Abenteuer der Kinder gestaltet sich als abwechslungsreich, längst läuft nicht alles so wie geplant. Und über allem nimmt eine Frage immer mehr Platz ein, die Zweifel in Jukka aufkommen lassen: Woher kommt Jukka überhaupt? Ein wenig befremdlich war in der Erzählung, dass gewisse Tiere plötzlich sprechen konnten. Dadurch driftete das zeitlose Abenteuer überraschend in eine Fantasy-Schiene, die ich so nicht erwartet hatte. Mag andere nicht stören, mir nahm es die Vorstellung, dass das Abenteuer tatsächlich so geschehen sein könnte. Ebenso war es schade, dass der Junge kurz ein Haustier hat, welches später nie wieder auftaucht. Zwar ist das Buch angenehm vielfältig, stellenweise hat es jedoch einige Längen, was die Spannung minderte. Dafür lernt man, wofür gekochter Rosenkohl noch gut sein kann.

Bewertung vom 29.08.2020
Kuhlmann, Torben

Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4


ausgezeichnet

Eine mausegeniale Brücke zurück durch die Zeit
Fleissig hat die kleine Maus Kalenderblatt um Kalenderblatt abgerissen, um den Tag nicht zu versäumen, an dem das große Berner Käsefest stattfindet - nur, um dann doch einen Tag zu spät dort anzukommen. Lässt sich die Zeit zurückdrehen? Vielleicht, wenn die Maus sämtliche Uhren in der Zeit zurückstellt? Als selbst die Manipulation der Berner Zytglogge, der berühmten Turmuhr der Stadt, der kleinen Maus nicht weiterhilft, sucht sie in der Aufzeichnungen des früheren Patentamt-Angestellten Albert Einstein nach einer hilfreichen Idee.

"Wer zuviel über die Zeit nachdenkt, riskiert, dass sie ihm mit der Zeit auf den Wecker geht." (Sprichwort der Mäuse)

In diesem überaus faszinierenden Wissenschafts-Mäuseabenteuer, dem vierten aus der Feder von Torben Kuhlmann, reist eine kleine Maus weder durch die Luft (Band 1: Lindbergh), noch auf den Mond (Band 2: Armstrong) oder in die Tiefsee (Band 3: Edison), sondern durch die Zeit. Die Geschichte wird erzählt in einer Kombination aus detailverliebten Bildern sowie Text und überzeugt auch diesmal durch den wunderbaren Ideenreichtum des Autoren. Viele Details aus der Menschenwelt kommen im Mäuseabenteuer vor, wie z. B. die Berner Zytglogge sowie weitere Uhren der unterschiedlichsten Art. Faszinierend ist auch der Bau der Zeitmaschine, welche ein wenig an das Äquivalent aus H. G. Wells' Roman erinnert. Tatsächlich steht die Maus Einstein in puncto Intelligenz in nichts nach und wer weiß, vielleicht hat die Maus dank einer Zeitschleife den Physiker damals erst auf den entscheidenen Gedanken für seine Relativitätstheorie gebracht?
"Einstein" ist ein wunderschönes und mit faszinierenden Bildern versehenes wissenschaftliches Mäuseabenteuer für junge Leser ebenso wie für Junggebliebene. Und wer sich für Albert Einstein sowie seine Gedankenexperimente interessiert, darf sich am Ende des Buches auf eine kleine Exkursion in Raum und Zeit freuen.