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Rebecca1120
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Oranienburg
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bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 959 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2021
Mothes, Ulla

Geteilte Träume


ausgezeichnet

Ingke, 18 Jahre, ist behütet aufgewachsen. Beide Eltern sind Ärzte in Berlin-Buch und haben ihr eine unbeschwerte Kindheit, die sie immer wieder auf dem Lande bei ihrer Großmutter, Tante, Onkel mit deren Kindern verbringt. Doch jetzt ist Maren krank, Leukämie. Was liegt also näher, als dass sich Ingke als Stammzellenspender testen lässt. Doch das Ergebnis dieser Untersuchung lässt Ingkes Welt aus den Fugen geraten – sie ist nicht die leibliche Tochter von Maren und Kelle…..
Mich hat dieses Buch einfach nicht mehr losgelassen. Es hat bei mir auf der einen Seite ganz viele alte Erinnerungen aus meiner Jugend wachgerufen. Die Umstrukturierung (besser gesagt: Kollektivierung) in der Landwirtschaft, die Bespitzelung durch Stasi-Mitarbeiter, das Verbot von Westkontakten. Aber auch schöne Erinnerungen, wie z.B. die Weltfestspiele in Berlin auf dem Alex.
Ingke versucht in diesem Buch ihre wahre Identität, wer ihre leiblichen Eltern sind, herauszubekommen. Hartnäckig fragt sie ihre Familie aus und erhält dabei Einblicke in so manche Familiengeheimnisse, Geheimnisse die bisher im Verborgenen geschlummert haben. Das hat die Geschichte für mich richtig spannend gemacht. Geschickt bettet die Autorin diese Geständnisse zur Vergangenheit in immer wieder neue Rückblenden ein. Das macht das Lesen abwechslungsreich und es bleibt weiterhin spannend, was alles in dieser Familie noch so im Verborgenen „schlummert“.
Der Leser wird zwar mit sehr vielen Personen konfrontiert, deren verwandtschaftliche Verhältnisse alle etwas verworren sind, aber hier den Überblick zu behalten lohnt sich. Denn man lernt ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte kennen und wird spannend unterhalten.
Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 04.03.2021
Meyer zu Düttingdorf, Hans

Das Bernsteinmädchen


ausgezeichnet

Lange habe ich kein Buch gelesen, dass mich so gefesselt und berührt hat. Der Autor schreibt hier in zwei Zeitebenen, die sich wunderbar ergänzen. Obgleich zwischen den Handlungen 70 Jahre liegen, spürt man beim Wechsel zwischen Helenas Jugend und Roberts Reise in die Vergangenheit seiner Mutter erzähltechnisch keinen Gedankenbruch. Denn es gelingt ihm sehr gut beide Ebenen zu verbinden, aufbauen zu lassen und dabei immer wieder neu Spannung zu erzeugen.
Argentinien 30er Jahre: Helena, genannt Elena, lernt den deutschen Matrosen Karl Schnitter kennen – es ist Liebe auf den ersten Blick. Wen wunderts, wenn sie der Liebe folgt und in Ambershagen (OT von Neu Boltenhagen), einem kleinen Dorf an der Ostseeküste, eine neue Heimat sucht und mit Karl ein gemeinsames Leben beginnen möchte. Sprachlich gibt es kein Problem, hat doch ihre Oma deutsche Wurzeln und ihre Mutter immer deutsch mit ihr gesprochen. Doch leider wird sie in Karls Familie nicht mit Freundlichkeit aufgenommen. Sie bleibt in der Familie wie auch im Dorf die Argentinierin, die Außenseiterin. Als während des Krieges Karls Todesnachricht die Familie erreicht, gibt es niemand mehr, der freundlich zu ihr ist. Es zieht Elena nach Argentinien, ihre Heimat, zurück.
Doch warum beauftragt Elena Robert, ihren Sohn, im Testament dazu nach Deutschland zu reisen und was hat es mit dem Bernstein, den der Notar Robert übergeben hat, auf sich? Das herauszufinden, hat mir unwahrscheinlich spannende Lesestunden gebracht. Da kann es von meiner Seite nur 5 Lese-Sterne geben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2021
Carsta, Ellin

Die Stärke der Töchter


ausgezeichnet

Noch immer bilden die drei Firmeninhaber >Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich< eine verschworene mit Macht und Geld ausgestattete Gemeinschaft. Aber die Fassade beginnt zu bröckeln als sich Beweise dafür finden, dass Heinrich den alten Kriegskameraden Albert Zeidler umgebracht hat. Zusätzlich muss sich Wilhelm, der bisher als Fels in der Brandung galt, seine gesundheitlichen Probleme und damit einhergehende schwindende Kraft eingestehen. Aber die nächste Generation steht ja schon in den Startlöchern. Wird Leopold, dessen bisheriges Handeln eher zur Sorge gereichte, dieser neuen Verantwortung gerecht werden und die Firma in Wilhelms Sinn weiterführen? Oder verfolgt er eigene Ziele? So ganz können die 3 Alten sich aus den Geschäften noch nicht zurückziehen, im Gegenteil: Paul-Friedrich ist hinter dem Rücken der beiden Lehmann-Brüder sehr aktiv. Dabei habe ich immer wieder bewundert, wie vorausschauend er alle möglichen Einflüsse, Entwicklungen und Störungen abwägt. Wie ein Schachspieler! Aber wird ihm das auch in Zukunft gelingen? Oder fliegt er auf? Ich finde das alles sehr spannend und habe das Buch verschlungen.
Neu in diesem Teil und nicht minder interessant ist die sich neu entwickelnde Freundschaft zwischen Irma und Carla. Verbindet doch beide ein ähnliches traumatisches Erlebnis. Was liegt da näher, als sich bei der jetzigen erneuten Bedrohung gegenseitig beizustehen. Dem schließt sich schlussendlich auch Elisabeth an, nichts ahnend was sich aus diesem Selbstschutz entwickelt…
Ich fand diesen 2. Teil auch wieder sehr gelungen. Hat er mir doch wieder kurzweilige, spannende Lese-Stunden gegeben. Nun hoffe ich bald wieder etwas vom Starnberger See lesen zu können – denn ich habe noch so viele Fragen .

Bewertung vom 28.02.2021
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


weniger gut

Ich hatte bereits viel über das Buch gelesen, viele positive Leseeindrücke gesehen, auch die Leseprobe hat mich neugierig gemacht. Ja, die Leseprobe, in der es um die hochbetagte Reja ging, fand ich recht interessant zu lesen. Aber dann! Bin ich einfach nicht in die Geschichte eingestiegen, was in meinen Augen an den immer wechselnden Erzählungen unterschiedlicher Personen lag. Beispiel: im Kapitel „Schleifen und Läuse“ beginnt der Ich-Erzähler aus seinen kindlichen Erzählungen zu berichten. Der Erzähler ist ein Mann, das ist klar. Aber lange bleibt man im Unklaren welcher. Mich hat das genervt, wie auch die unwahrscheinlich vielen Abschweifungen in die Gedanken- und Gefühlswelt der Akteure. Sollte das beim Leser Sympathien zu den Personen aufbauen, ist es der Autorin bei mir das leider nicht gelungen. Ich fand die Geschichte mit dem steten Wechsel der berichtenden Personen wie auch der Zeitschienen einfach nur anstrengend. Die Handlung geriet in meinen Augen dabei in den Hintergrund, was ich als schade empfinde. Auch wenn ich hier aus der durchweg positiven Bewertungsreihe ausschere - mehr als 2 Lese-Sterne kann ich hier leider nicht geben.

Bewertung vom 23.02.2021
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


sehr gut

Elle Castillo widmet sich als Podcasterin der Aufklärung ungeklärter Fälle. Sie will Gerechtigkeit für die Opfer und Hinterbliebenen. Bisher hatte sie bereits einigen Erfolg furch ihre Sendungen und die Reaktionen der Zuhörer. Nun wagt sie sich an einen spektakulären Fall vor 20 Jahren – den Fall des Countdown-Killers. Den Namen haben die damaligen Ermittler dem Killer gegeben, da er immer 3 Frauen im Abstand von 3 Tagen entführt hat und nach 7 Tagen waren sie tot. Außerdem waren jedes Opfer immer 1 Jahr jünger als seine Vorgängerin. Ein sehr bizarrer Fall, der Elle mit ihrer Veröffentlichung in arge Schwierigkeiten bringt, denn plötzlich fangen nach 20 Jahren Morde genau nach diesem Schema wieder an. Elle gerät in Selbstzweifel. Hat sie durch den Podcast den Killer wieder „aufgeweckt“? Denn gefasst wurde er ja nie. Oder steckt ein Trittbrettfahrer hinter den aktuellen Morden?
Ja, schon eine ganz schön verzwickte und spannende Geschichte. Dabei wechselt die Autorin in den Kapiteln immer zwischen Elles Podcasts, der Auswertung der Sendungen, Elles Privatleben und der aktuellen Ermittlung der Polizei, woran ich mich erst einmal gewöhnen musste. Denn die Sendungen befassten sich ja alle mit den alten Fällen und nur Stück für Stück wird klar, dass es direkte Zusammenhänge zwischen beiden Mordserien gibt. Mit Lesefortschritt stieg dann bei mir auch die Spannung, so dass ich beim letzten Drittel das Buch nicht mehr weglegen konnte. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist der etwas andere Thriller, den man als Liebhaber dieses Genres gelesen haben muss. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.02.2021
Drews, Christine

Freiflug


sehr gut

West-Deutschland 70er Jahre: Zwei Frauen, die mehr wollen als Heimchen zu sein. Frauen, die Träume haben und die beruflich durchstarten wollen in einer von Männern dominierten Welt.
Da ist Rita, die von ihren Eltern stets unterstützt, den Traum hat Pilotin zu werden. Pilotin auf Linienflügen in die ganze Welt. Obwohl sie die beste Ausbildung und bereits Flugerfahrung hat, wird sie von der Lufthansa (ihr Tramarbeitgeber) mit dem Hinweis, dass generell bei ihrem keine Frauen als Pilotin eingestellt werden, abgewiesen. Sie nimmt das nicht hin, ist fest entschlossen dagegen zu klagen.
Katharina geht es ähnlich. Sie hat gegen die Erwartungen ihrer konservativen Eltern ein Jurastudium absolviert und arbeitet nun als einzige Frau in einer recht großen Anwaltskanzlei. Auch sie hat mit den Sticheleien der männlichen Kollegen zu kämpfen und als ihr klar wird, dass es in der Kanzlei nicht um Recht und Gerechtigkeit, sondern um Umsatzmaximierung geht, macht sie sich selbstständig.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die damaligen Denkweisen der einzelnen Generationen atmosphärisch, lebendig zu vermitteln. Die Kriegsgeneration (Eltern) mit ihrer engstirnigen Lebensplanung >Frau gehört an den Herd, kümmert sich um Haushalt und Kinder, der Mann ist für die Geldbeschaffung zuständig< stehen im krassen Widerspruch zu den Wünschen der jungen Generation. Noch immer sind Frauen in Männerberufen undenkbar. Doch die Frauen kämpfen, nehmen die ihnen von der Gesellschaft zugewiesene Rolle nicht mehr hin, sie lehnen sich auf.
Ich habe mich, da ich nur die Ostseite miterlebt habe, sehr anschaulich unterhalten gefühlt. Manchmal war ich auch entsetzt über die damalige Rechtsprechung (denke da z.B. an keine Vergewaltigung in der Ehe, Frau muss willig sein). Von mir erhält dieser Roman daher 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 19.02.2021
Winterberg, Linda

Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4


ausgezeichnet

Der Titel dieses Buchs ist eine Lüge! Es ist der Abschluss, der letzte Teil der wunderbaren Berliner Hebammengeschichte. Leider! Denn wieder ist es der Autorin gelungen, das Brennen der nun bereits in die Jahre gekommenen drei Hebammen für ihren Beruf dem Leser zu vermitteln. Eigentlich ist es kein Beruf für sie, sondern eine Berufung, was auch ihre Patientinnen immer wieder spüren. Ihr liebster, seit Jahrzehnten gesagter Satz: Willkommen auf der Welt, Kleines.
Da die Klinik am Mariendorfer Weg unter den Gebärenden einen außerordentlich guten Ruf und darum auch entsprechend hohen Zulauf hat, ist endlich die Zeit gekommen, wieder selbst Hebammen auszubilden. Aus mehr als Hundert Bewerberinnen werden von Luise, die nun Oberhebamme ist, 10 für die Hebammenausbildung ausgewählt. Darunter auch Ediths Tochter Jule. Als wenn sich das Schicksal als Margot, Luise und Edith dort ihre Ausbildung gemacht haben und bis heute enge Freundinnen wiederholt, ja vielleicht sogar Familie füreinander geworden sind, so zeichnet sich dies auch bei Jule, Marion und Helga ab. Jedoch hat sich das Frauenbild in den 50er Jahren gewandelt - zum Negativem. Frauen gehören an den Herd (Heimchen), gut versorgt in einer (häufig arrangierten, nicht unbedingt glücklichen) Ehe. So sind es am Ende nur 2 der ursprünglich 10 Schülerinnen, die ihre Hebammenausbildung erfolgreich abschließen.
Mir hat dieser letzte Teil wieder wunderbar kurzweilige Lesestunde gegeben. Beeindruckend und in meinen Augen die Hauptfigur ist auch hier wieder Luise. Irgendwie schafft sie es immer wieder genau in dem Moment da zu sein, wenn sie gebraucht wird. Sie erscheint mir mitunter wie eine Hellseherin, ein warmherziger Schutzengel. Die vielen kleinen und großen Probleme, die hier wieder zu meistern sind, machen die Geschichte lebendig und wunderbar unterhaltsam. Am Nachwort der Autorin merkt man, dass es nicht nur mich traurig stimmt, diese wundervollen Frauen nicht weiter zu „begleiten“, auch ihr fällt der Abschied schwer. Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung und voll verdiente 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 17.02.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Die Münchner Mordermittlerin Katja Sand muss die Todesursache bei 2 Toten klären. Einer ist im Baggersee ertrunken, der andere in einem Kühlschrank erstickt. Die Untersuchung der Leichen in der Gerichtsmedizin ergeben keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Somit weist alles auf Suizid hin. Doch Katjas Bauchgefühl sagt ihr was anderes. Kann sie sich auch in diesem Fall auf ihr Gefühl verlassen???
Für mich war das ein super spannender Thriller, der mich voll überzeugt hat. Katja Sand ist eine sehr
engagierte Ermittlerin, wodurch bei ihr aber im familiären Bereich so einiges nicht so gut läuft. Zum Beispiel das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Tochter. Sie weiß, dass sie hier die Hauptschuld für trägt, aber sie kann nicht gegen die Erlebnisse in der Vergangenheit ankämpfen. Sie stehen zwischen ihr und ihren Lieben. Ich habe Katja gemocht, wird sie doch durch ihre Selbstzweifel zu einer (an)greifbaren Persönlichkeit. Halt findet sie in ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller. Etwas jünger als Katja, aber nicht weniger engagiert, hilft er ihr bedingungslos bei den Ermittlungen. In meinen Augen hat sie mit ihm ein menschliches Juwel an ihrer Seite.
Was bei mir besonders den Spannungsbogen besonders hochgehalten hat, waren zwei Dinge:
Die Abschnitte in denen die Qualen eines 3-jährigen Kindes beschrieben werden. Das war so seelisch grausam. Als Leser wusste man fast bis zum Schluss nicht, wer dieses kleine Kind ist. Wohl aber, dass eine kindliche Seele solche Erlebnisse nicht unbeschadet verarbeiten kann. Das Zweite ist das Geheimnis im Katjas eigenen Dämonen/Erlebnisse. Mich hat das Buch voll überzeugt, darum gibt’s auch 5 Lese-Sterne. Ich freue mich schon auf die beiden nachfolgenden Bände.

Bewertung vom 09.02.2021
Hardinghaus, Christian

Ferdinand Sauerbruch und die Charité


ausgezeichnet

Als begeisterter Zuschauer aller Staffeln der Charitè wollte ich unbedingt wissen, ob der Autor bei Sauerbruch Sympathien gegenüber den Nazis herausarbeitet oder die in der Öffentlichkeit kursierenden Gerüchte entkräftet. Man lernt im Buch Ferdinand Sauerbruch als Mensch, Wissenschaftler und Arzt kennen. Als Mensch ist er unerbittlich gegenüber Fehlern im OP, verlangt von allen immer 100% und lässt seiner Wut freien Lauf wenn dem nicht so ist. Auf der anderen Seite ist er aber außerhalb des OP sehr gesellig, duzt jeden und hat auch ein offenes Ohr für den „kleinen Mann“. Erzählt gerne Anekdoten und Geschichten und Freundschaft hat bei ihm einen hohen Stellenwert.
Mich hat wieder einmal der Schreibstil des Autors beeindruckt. Er hat hier ein Buch geschrieben, in dem wahre Episoden aus Sauerbruchs Leben oder seinem Umfeld, die geschickt eingeflochten werden, das Leben dieses Mannes lebendig erscheinen lassen.
Es ist nicht nur einfach eine Biografie, sondern eine unterhaltsame Geschichte. Es hat mich beeindruckt, wie umfangreich seine Recherchen gewesen sein müssen, um so ein realistisches Bild dieses berühmten deutschen Arztes in diesem Buch festzuhalten. Vor allen die immer wieder angeführten Quellen, weisen auf den Wahrheitsgehalt seiner Ausführungen und Schlussfolgerungen hin, zeigen aber auch, welche Hochachtung er gegenüber diesem Arzt und Wissenschaftler empfindet. Für mich ist das ein wunderbares Buch, das 5 Lese-Sterne absolut verdient hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2021
Serno, Wolf

Große Elbstraße 7 - Liebe in dunkler Zeit / Geschichte einer Hamburger Arztfamilie Bd.2


gut

Nach Jahren kehren Florence (genannt Flo) und ihr Vater Benno nach Hamburg in die Große Elbstraße 7 zurück. Grund ist, dass Bennos Schwester, Dr. Viktoria Dreyer, bei schlechter Gesundheit ist. Anfangs glauben Flo und Benno noch, dass sie in Hamburg ihre alte und gleichzeitig eine neue Heimat gefunden haben. Aber alles wird überschattet durch die judenfeindlichen Machenschaften des sich etablierenden Naziregimes. Trotz aller Unannehmlichkeiten bildet sich aber ein harter Kern von Menschen, in dessen Mittelpunkt die Hölle steht. Eine Kneipe im Zentrum von Sankt Pauli, die von Willi Höller wie eh und je geführt wird und in der Freundschaft, Nächstenliebe und Menschlichkeit noch zählen. Aber auch hier versuchen die SA-Schergen immer wieder Ärger zu machen und ihre Macht zu demonstrieren….
Den Anschluss an die bisherige Handlung und den Einstieg in die neue zu finden ist mir leichtgefallen. Auch hier werden die Figuren wieder sehr detailliert beschrieben. Als Leser fällt es einem darum auch leicht Sympathien zu entwickeln. Mein Herz hat Willi Höller gehört, dem Inhaber der Kneipe „Tor zur Hölle“. Dieser raubeinige alte Mann, der so ein großes Herz hat, was er aber hervorragend zu verstecken weiß und der so eine illustre Schar von „dicken“ Freunden um sich geschart hat. Doch habe ich mein Lesen immer wieder die Dramatik vermisst. Es sind zwar viele (negative) Dinge in dieser Zeit passiert, aber trotzdem ist es dem Autor nicht gelungen mich so weit zu fesseln, dass ich in den brenzlichen Situationen ein Kribbeln gespürt habe oder gar aufgeregt war.
Schade, darum gibt es von mir auch nur 3 Lese-Sterne.