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Marie aus E.

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Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2020
Martin, Katharina

Bio, Deutsch und Zauberei / Sophie und die Magie Bd.1


ausgezeichnet

Sophie und ihre Freundin Fenja sind neu in der Aurora-Fanning-Gesamtschule und gerade Sophie ist ganz schön gespannt, was sie erwartet. Das Besondere an der Schule ist nämlich, dass hier "normale" Kinder mit magischen Wesen zusammen unterrichtet werden. Nur sieht man es den Allermeisten gar nicht an, dass sie Magie in sich tragen. Soll da in der 5b tatsächlich jemand eine Hexe, ein Zauberer, ein Werwolf oder eine Fee sein? Nach Schwefel riecht es auch nie. Hm...

Keine Bange, Sophie wird noch herausfinden, wer von ihren neuen Klassenkameraden magisch ist. Zuerst aber hat sie stark daran zu knabbern, dass ihre Freundin aus der alten Schule immer komischer wird und lieber mit der arroganten Anna-Lena ihre Zeit verbringen will.

Das Buch zu Lesen macht richtig Spaß. Keine niedlichen Glitzerfeen, sondern (ungruselige) Werwölfe, tolle und weniger tolle Lehrer und wichtige Botschaften: es ist gut, dass wir alle verschieden sind! Das ist auch gar kein Hindernis für eine Freundschaft.
Außerdem macht das Buch Mut, dass man bei einem Schulwechsel schnell auch neue Freunde findet, wenn alte Freundschaften nicht bestehen bleiben. Damit ist es das Buch auch ein sehr schönes Geschenk zum Übertritt auf eine weiterführende Schule.

Die Mischung hat uns auf jeden Fall super gefallen. Magie in einer Form, die wir nicht schon hundertmal woanders gelesen haben, die richtige Portion Abenteuer und die kleinen Widrigkeiten, mit denen man sich auch als Kind schon auseinandersetzen muss. Und dann hatte das verschwundene Einhorn auch noch so einen putzigen Namen, es heißt nämlich "Hörnchen". Das Kind war hingerissen.

Der letzte Satz hat uns auch noch außerordentlich gut gefallen, er lautet nämlich: "Fortsetzung folgt".

Juhuuuu!

Bewertung vom 31.08.2020
Abidi, Heike

Arthurs wildes Hundeleben


ausgezeichnet

Lucky führt ein glückliches Hundeleben, bis Herrchen und Frauchen die Koffer packen und er das Schlimmste befürchtet. Bestimmt muss er wieder in die fürchterliche Hundepension, während sie verreisen. Aber es kommt noch schlimmer! Er kommt zu einem Zweibeinerwelpen (schon das Wort ist der Hammer, oder?), oh nein!

Während Lucky völlig entsetzt ist, ist Arthur happy. Er wünscht sich schon so lange einen Hund, nun darf er Hundesitten. Doch dann geschieht etwas Merkwürdiges - und sie wachen in vertauschten Körpern auf.

Das ist jetzt nichts sensationell Neues, aber die Umsetzung ist es. So witzig, wir mussten ständig vor uns hin kichern. Ein Hund als Mensch hat natürlich so seine Probleme, genauso umgekehrt. Ich sage nur Toilettengang oder Essen/Fressen. Die unterschiedlichen Perspektiven sind super geschildert. Gleichzeitig lernt man aber auch etwas über Hunde. Ich kenne mich mit Hunden auch nicht aus und hätte bestimmt auch wie Arthur ständig den süßen Lucky geknuddelt. Hier merkt man, dass die Autorin Hundebesitzerin ist (habe ich gleich mal recherchiert...).

Ein richtig schönes Kinderbuch mit ebenso schönen schwarz-weiß-Illustrationen und die Tochter sagt: "Und auch noch mit so einem schönen Ende!" Das stimmt!

Bewertung vom 30.08.2020
Bauer, Christina

Kinder backen mit Christina


gut

Vorab: ich bin großer Christina-Back-Fan und ihr Brotbackbuch fand ich so genial. Deshalb habe ich mich riesig gefreut, dass es nun ein Backbuch zum gemeinsamen Backen mit Kindern gibt.

Das Buch ist wie alle Bücher aus dem Löwenzahl-Verlag auch optisch wieder wunderschön. Ohne belastende Umverpackung, klimapositiv hergestellt und cradle-to-cradle gedruckt.

Zarte Farbgebung, schöne Fotografien, auch mit Christina und ihren Kindern und sehr ansprechende Darstellung der Rezepte. Jeweils eine Doppelseite ist dafür vorgesehen, links das Foto, rechts das Rezept.


Jetzt kommt aber mein ABER: im Buch enthalten sind gerade mal 30 Rezepte, bezogen auf die Seitenanzahl des Buches macht das gerade mal 50 Prozent aus. Der Rest ist Zutatenkunde und ein Einblick in das Bauernhofleben auf dem Bauernhof von Christina und ihrer Familien. Das ist auch alles schön, aber wir haben uns halt auf ein Backbuch gefreut und auch das Kind war enttäuscht, dass bei einem so schönem dicken Buch so wenig Rezepte enthalten sind.

Auch die Rezeptauswahl hat uns jetzt nicht "vom Hocker gehauen". Mögen Eure Kinder Körner? Ich brauche damit jedenfalls gar nicht ankommen, damit fallen ganz viele der ohnehin wenigen Rezepte schon von vornherein heraus. Müsliriegel, Körnerbrötchen, Körnerbeagels, Körnerbrot, Müsli. Viel bleibt nicht mehr und die lustigen Sachen wie Rentiermuffins haben wir schon gebacken, weil es die schon überall veröffentlicht gibt.


Ja, wir waren schon enttäuscht, weil wir ein anderes Buch erwartet haben. Wenn man sich davon freimacht, ein reines Backbuch zu bekommen und auch etwas nach rechts und links gucken möchte, dann ist das Buch wunderschön! Man kann ganz viel erfahren - und: inzwischen steht bei den Rezepten auch gleich immer in Klammern der deutsche Mehltyp (der sich von dem österreichischen skurillerweise unterscheidet).

Bewertung vom 29.08.2020
Ferrante, Elena

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen


gut

Giovanna ist zu Beginn des Buches dreizehn Jahre alt, stammt aus einem Bildungsbürgertum-Elternhaus, wächst mit vielen Büchern auf und ist eine Vorzeigetochter.
Doch dann hört sie zufällig, wie ihr Vater zu ihrer Mutter sagt, dass Giovanna immer hässlicher und seiner Schwester immer ähnlicher werde.
Damit beginnen Selbstzweifel und die Suche nach der Tante, der sie so ähneln soll und die unbeschwerte Kindheit ist jäh zu Ende. Am Ende des Buches feiert sie dann ihren sechzehnten Geburtstag.

Ich muss voranstellen, ich habe von der Autorin bereits zwei weitere Bücher gelesen und bin nicht recht warm mit ihr geworden. Der Klappentext hat mich hier aber so angesprochen, dass ich noch einmal einen Versuch wagte.

Aber auch dieses Buch hat mich nicht begeistert. Es war nicht schlecht, das Innenleben Giovannas war überzeugend dargestellt, die Selbstzweifel, die Erkenntnis, dass Eltern nicht unfehlbar sind, die aufkeimende eigene Sexualität, der Verlust von Mädchenfreundschaften, alles, was eben zum Erwachsen werden dazugehört.

Allerdings fand ich die Sichtweise, die das Buch einnimmt, merkwürdig. Alle weiblichen Darstellerinnen haben ihr Leben komplett auf einen Mann hin ausgerichtet. Sehr seltsam, ich habe über das Buch gelesen, dass es das Patriarchat anprangern soll, diesen Schluss konnte ich aus der Lektüre jedoch nicht ziehen.

Und der Schreibstil war für mich wie bereits bei den bisherigen Büchern gewöhnungsbedüftig. Viele lange Schachtelsätze, viele Seiten mit immer wieder identischen Beschreibungen der ungewöhnlichen Tante, so richtiger Lesegenuss konnte sich nicht einstellen.

Dafür wieder große Coverliebe.

Alles in allem interessant, aber einfach nicht "meine Autorin".

Bewertung vom 29.08.2020
Kuhlmann, Torben

Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4


sehr gut

"Wer zu viel über die Zeit nachdenkt, riskiert, dass sie ihm auf den Wecker geht" (Sprichwort der Mäuse)

Ich habe dieses Buch als E-Book am Tablet gelesen und war von den wunderschönen Zeichnungen richtig hingerissen. Die süße Maus, die unzähligen Details, die man entdecken kann, die harmonische Farbgebung, ein echter Bilderbuchtraum. Besonders gut gefällt mir, dass man die Welt aus der Perspektive der kleinen Maus entdecken kann. Ich würde 100 Sterne geben, wenn ich könnte. Nachdem die Bilder schon am Tablet so schön sind, wie wirken sie dann erst in einem echten, großformatigen Buch? Ich werde es zum Erscheinungstermin herausfinden und bin jetzt schon überzeugt: das Buch muss man als echtes Buch haben, zum Immer-wieder-in-die-Hand-nehmen.

Jetzt aber genug geschwärmt, nun zur Story:
Die kleine Maus ist ganz aufgeregt, in der Schweiz findet eine großes Käse-Fest statt. Klar, dass sie da hinmuss. Jeden Tag reißt sie freudig ein Kalenderblatt ab, bis der große Tag endlich da ist. Doch irgendetwas ist schiefgegangen, sie kam einen Tag zu spät. Zu spät und Käsefest vorbei? Das kann die kleine Maus nicht akzeptieren und beginnt zu tüfteln, man muss doch irgendwie die Zeit zurückstellen können. Oder nicht?

Auch die Geschichte ist mega. Ein Zeitreise-Abenteuer mit der kleinen Maus, für die Zielgruppe ab vier Jahren, es macht aber auch in "gehobenem Alter" noch richtig Spaß.
Ich hatte nur mehr Einstein-Bezug erwartet, ja, er kommt vor, aber ist eher nebensächlich. Für Kinder außerdem mit wenig Wiedererkennungswert, da er als junger Mensch noch gar nicht die wirre Frisur mit weißem Haar hatte, mit der er überall dargestellt wird.
Im Anhang gibt es dann aber noch einen Kurz-Lebenslauf (und ein Mini-Bild, wie wir es alle kennen) und Erklärungen zu den Theorien. Kindgerecht, aber angesichts der Thematik halt doch sehr kompliziert. Ob da ein Vierjähriger wirklich folgen kann?

Ein Sternchen Anzug deshalb von mir für die Story - und ganz dicke Weiterempfehlung, ein Buch, das in jeden Bücherschrank gehört.

Bewertung vom 25.08.2020
Gardener, Charlotte

Lady Arrington und die tödliche Melodie / Mary Arrington Bd.2


gut

Lady Arrington plagt eine Schreibblockade. Ganz schlecht, wenn man Autorin ist. Zum Glück gibt es hier Abhilfe, eine Reise auf der Queen Anne, einem Kreuzfahrtschiff, kann da bestimmt für neue Inspirationen sorgen.
Die Lady ist entzückt und trifft auf dem Schiff sogleich alte Bekannte aus dem vorhergehenden Band wieder, Zimmermädchen, Kapitän und Schiffsarzt sind mehr oder weniger erfreut, die Lady wiederzusehen. Bevor es aber zu gemütlich wird, geschieht ein Mord!

Man muss Band 1 nicht kennen, sondern kann auch quereinsteigen.

Ich habe mich anfangs etwas schwer mit der zeitlichen Einordnung getan. Die Charaktere bewegen sich in einem britisch verstaubten Umfeld, dass ich mich in die Agatha Christie Epoche zurückversetzt gefühlt habe, ich war mir anfangs nicht sicher, ob die Story wirklich in der Gegenwart spielt (tut sie...spätestens als Laptop und Handy auftauchen, wird es klar.).

Das Buch lässt uns Leser ganz schön über Motiv und Täter*in grübeln, es werden ständig neue Optionen aus dem Hut gezaubert. Allerdings waren mir die einzelnen Charaktere doch zu überzeichnet und gar zu unrealistisch. Ein Zimmermädchen, das sich so wenig um ihre Aufgabe kümmert wie hier, wäre wohl schon lange nicht mehr an Bord. Oder die Operndiva, oh weh!

So richtig warm geworden bin ich leider mit dem Buch nicht, ich habe mir mehr Kreuzfahrtfeeling und Landgang-Beschreibungen erwartet und hatte wohl auch eher ein Miss Marple ähnliches Bild vor meinem geistigen Auge, das Lady Arrington nicht bedienen konnte (wofür sie natürlich nichts kann).
Eigentlich mag ich Cosy Crime ganz gerne, das hier war aber etwas zu konstruiert und für mich auch zu viel in eine Story hineingepackt. Auf die Liebesschnulze hätte ich beispielsweise gut verzichten können, aber immerhin wurden meine Gurkensandwich-Vorahnungen sehr gut bedient.

Gute Unterhaltung mit o.g. Abstrichen - wenn man gerne mit rätselt, kann das Buch eine schöne, entspannte Lektüre sein.

Bewertung vom 23.08.2020
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2


gut

Band 1 um Faye und ihren Rachfeldzug fand ich erfrischend, mit überraschender Wendung und spannend.
Jetzt gibt es die Fortsetzung – und diese ist komplett anders!

Der Thrillerplot ist weder spannend noch originell, dafür gibt es jede Menge Sex-Szenen, Freundinnen-Ausgeh-Abende mit viel Alkohol und hochpreisige Markenkleidungs- und Uhrenbeschreibungen. Mich hat das mehr an einen Abklatsch der berühmten Frauen-Serie aus 90ern erinnert als an einen Thriller (ausgenommen den Rückblick in Fayes Kindheit und Jugend – den fand ich gelungen und düster).

Faye als Person fand ich in Band 2 auch gar nicht glaubwürdig – nach ihrer Geschichte hätte sie m. E. niemals so gehandelt, wie es hier stellenweise beschrieben wurde. Einerseits eine knallharte Geschäftsfrau mit verstörenden Erfahrungen in der Liebe und andererseits wiederum ein naives Persönchen, das passte nicht.
Auch der Wirtschaftsplot war völlig konstruiert und überhaupt nicht plausibel.

Aber sei es darum – unterhaltsam war es trotzdem – oder gerade deshalb? Ich habe das Buch „in einem Rutsch“ an einem Tag durchgelesen, wenn man etwas trashige Unterhaltung sucht und nicht gerade einen nervenaufreibenden Thriller, dann ist das Buch durchaus eine gute Wahl.

Bewertung vom 21.08.2020
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Juhuu - Zana hat Geburtstag, sie wird fünf Jahre alt. Ein paar Tage nach dem Geburtstag beginnt das Buch, gleich mit Vollgas und sehr beklemmend.
Dann springt die Handlung und setzt 20 Jahre später wieder ein.

Kommissar Grens, kurz vor der Rente und definitiv mit seinem Job verheiratet, wird mit seinem damals ungelösten Fall konfrontiert und Zana, das Geburtstagskind ist erneut in großer Gefahr.

Aus Gründen bleiben ihm nur drei Tage Zeit, den Fall nun aufzuklären und die Zeit läuft. Wir begleiten ihn diese drei Tage lang.

Der immer wieder eingeblendete Counter, wieviel Zeit noch bleibt, sorgt für zusätzliche Spannung, wobei diese auch schon ohne Counter enorm ist. Gerade bei einer Personengruppe kann man sich nie sicher sein, wer Gut und wer Böse ist. Großer Pluspunkt: die Handlung ist nicht vorhersehbar, die Wendungen, die das Ganze nimmt, kamen überraschend, waren aber nicht unplausibel. Super geschrieben!

Handlungsreich und mit Charakteren, die ich größtenteils sehr sympathisch fand, ja, mich hat das Buch begeistert. Tatsächlich habe ich keinen einzigen Kritikpunkt und das Buch rundum genossen, ich musste es auch in zwei Tagen durchlesen und konnte es nicht weglegen.

Auch das Ende passte - eine runde Story!

Bewertung vom 18.08.2020
Ait Si Abbou, Kenza

Keine Panik, ist nur Technik


gut

Sowohl Cover als auch Klappentext haben mich sofort angesprochen, IT-Wissen cool und spannend verpackt? Nach genau gegenteiligen Schulerfahrungen war ich sehr gespannt.

Die Autorin erklärt vieles, für Einsteiger in das Thema fand ich es aber oft viel zu kompliziert. Ich bin gleich eingangs bei den Programmiersprachen ausgestiegen. Das ist in der Tat mein Kritikpunkt, für bislang eher mit IT-Technik fremdelnden Menschen ist mir das Buch zu komplex und auch die gewählte Sprachebene ist fordernd ("Ein möglicher Ansatz ist es den kausalen Zusammenhang zwischen den Inputvariablen und der algorithmischen Entscheidung zu visualisieren"). Klar versteht man es, aber zumindest ich muss es nach einem anstrengenden Tag zweimal lesen und fand das hohe Niveau deshalb eher uncool (um mal bei der Buchwerbung zu bleiben).
Für Insider wiederum ist der Inhalt bekannt und damit uninteressant.


Weiterer Minikritikpunkt: die verwendeten Skizzen visualisieren zwar schön, sehen aber unprofessionell und nur schnell hingekritzelt aus, das hat mich tatsächlich das ganze Buch hindurch gestört.

So, genug gemeckert, mir hat auch vieles gefallen.
Aufgebaut war die Thematik anhand von persönlichen Erlebnissen der Autorin, ihrer besten Freundin, einem guten Freund. Das fand ich eine gute Idee, das hat es dann doch sehr alltagsnah gemacht, beispielsweise die Tinder-Erfahrungen der Freundin.

Außerdem hat die Autorin ein großes Dilemma auf den Punkt gebracht: zu wenig junge Frauen werden Informatikerinnen, Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen, somit werden diskriminierende Situationen auch in absehbarer Zeit nicht wirklich durchbrochen werden können. Erklärt wird das sehr anschaulich gleich zu Buchbeginn. Das Aufzeigen, warum etwas so ist, wie es aktuell ist, fand ich sehr gut auf den Punkt gebracht.

Auch Exkurse in die Vergangenheit waren gut, etwa die Erkenntnis, dass in heutiger Zeit eine deutsche Wiedervereinigung womöglich gar nicht mehr möglich wäre, da die systematische Überwachung und Auswertung der Daten durch die modernen Technologien Protestbewegungen wohl schnell erkannt und unterbunden hätte. Gruselige Realität in Überwachungsstaaten.


Immer dann, wenn es um solche Zusammenhänge ging, fand ich das Buch stark, der Technik-Teil an sich war mir zu kompliziert. Ich habe auch keine Lösung, denn ohne Hintergrundinfos macht das Buch auch keinen Sinn - aber über die ideale Zielgruppe bin ich mir wirklich unschlüssig.

Bewertung vom 17.08.2020
Wilkinson, Lauren

American Spy


weniger gut

"Weit mehr als ein Spionagethriller" Barack Obama

So steht es bei der Buchankündigung und rückblickend muss ich sagen, das ist ganz gut ausgedrückt, wenn auch für mich etwas zu positiv.
Vielleicht "Alles mögliche, auch ein Spionageroman"?

Denn ein Thriller ist das Buch für mich tatsächlich nicht. Eingangs gibt es eine spannende Szene, das war es dann aber auch schon. Ab dann erfahren wir im Rückblick - mittels Briefen an ihre Kinder - was bisher geschah.

Die Zeitebenen wechseln ständig, es geht sowohl um die schwierige Kindheit und die Beziehung zur Schwester als auch um den Job, der für Marie als dunkelhäutige Frau wahrlich kein Zuckerschlecken ist in einem von Machomännern geprägten Berufsfeld, in dem sie nie ernst genommen wird. Zwischendrin immer wieder der Sprung in die Gegenwart.
Sowohl die vielen Zeitsprünge als auch die spezielle Geheimdienstsprache mit Abkürzungen, die mir nicht geläufig sind, machen das Lesen anstrengend.

Gut fand ich hingegen den Einblick in die Burkina Faso Epoche - ich musste erst mal recherchieren, ob es den Präsidenten real gab (ja!) oder ob er eine literarische Erfindung war. Die Arroganz der USA, die Politik eines fremden Landes zu steuern, das war schon sehr gut beschrieben.

Wenn das Buch nicht als spannender Spionagethriller a la John le Carré angekündigt gewesen wäre, sondern als Roman, Familiendrama, politischer Roman, was auch immer - dann wäre mein Fazit vermutlich anders ausgefallen. So überwog aber die Enttäuschung, weil ich etwas ganz anderes erwartet hatte.