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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 716 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2024
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Mit kleinen Schwächen
"Das Nachthaus" von Jo Nesbø ist ein ganz besonderer Roman des Autors, im Stil anders als seine sonstigen Romane. Ich mochte es trotzdem oder auch gerade deshalb sehr gerne. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, wunderbar gesprochen von David Nathan, diese Version kann ich nur empfehlen.
Richard ist 14 und ein Waise, er wohnt bei Onkel und Tante in einem kleinen Ort und hat dort auch nur einen einzigen Freund, Tom, der stottert. Richard will einfach nur dazu gehören und so macht er auch bei Mutproben und Telefonstreichen mit. Er sieht, was mit seinem einzigen Freund geschieht, aber das glaubt ihm natürlich niemand.
Er wird verdächtigt und versucht selbst etwas über jenes Geschehen rauszufinden. Alles hängt mit einem seltsamen Haus zusammen. Das klingt wie eine einfache Gruselgeschichte, ist es aber nicht.
Der Roman ist psychologisch sehr geschickt aufgebaut, man wird öfter verwirrt und schwankt zwischen Realität und Einbildung des Protagonisten.
Hier spielen neben einem spannenden Roman über das Erwachsenwerden auch Fantasy- und Horrorelemente eine große Rolle.
Der Schreibstil ist absolut gut, bildhaft und spannend, auch die Aufteilung in die drei Zeiten hat mir gut gefallen. Die Auflösung zu dem ganzen Geschehen war mir dann nicht ganz schlüssig und nachvollziehbar. Bis dahin wurde ich aber gut unterhalten.

Bewertung vom 14.01.2024
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


sehr gut

Sehr lehrreich und trotzdem spannend
"Das Buch der Phobien und Manien" von Kate Summerscale ist eine Geschichte der Welt in 99 Obsessionen und ein Buch, dass sich sehr schnell weglesen lässt, so interessant ist es.
Im Buch wird erklärt, was die Begriffe bedeuten und wie sich solche Ängste auswirken. Es wird tief in die Vergangenheit eingetaucht und auch viele gute Beispiele aus der Gegenwart gebracht, wo unsere Ängste auch nicht weniger werden, sich aber wandeln und es auch neue Formen gibt.
Zu jeder Manie gibt es allgemeine Erklärungen und auch sehr eindrückliche Beispiele. Es gibt sehr bekannte wie die Arachnophobie und auch von mir noch nie gehörte, wie die Osmophobie, die hat mit Gerüchen zu tun.
Alles ist sehr gut erklärt und beschrieben, es ist lehrreich, aber auch unterhaltsam.
Auf jeden Fall kann ich jetzt einige meiner eigenen Ängste und Abneigungen mit einem Namen versehen.
Ein Buch, dass ich sehr gerne in meinem Bestand behalte und sicher noch öfter zur Hand nehmen werde.

Bewertung vom 13.01.2024
Julia
Newman, Sandra

Julia


sehr gut

Wie die Geschichte auch gewesen sein könnte
"Julia " von Sandra Newman ist ein Roman, der sich eng an den Klassiker "1984" von George Orwell anlehnt. Er erzählt einen Teil der Geschichte aus weiblicher Sicht, aus der Sicht von Julia und geht letztendlich noch weiter als George Orwell. Man muss den Klassiker nicht gelesen haben, um den Roman zu verstehen, es ist in meinen Augen aber hilfreich.
Wir haben den totalitären Staat, die totale Überwachung und den Big Brother, der über alles wacht. Das Leben findet unter den Augen von Kameras statt, ist grau und eintönig, die Menschen in strenge Klassen eingeteilt.
Einigen geht es gut, sie leben in Saus und Braus, die anderen kennen nur Hunger und Entbehrungen, arbeiten viel und schwer. Propaganda und Rationierungen sind an der Tagesordnung, das Vertrauen in andere Menschen ist nicht mehr vorhanden.
Julia selbst arbeitet in einem Ministerium und als einzige Revolte gegen den Staat hat sie verbotene Liebschaften, Sex-Abenteuer. Dabei ist ihr die Gefahr ständig bewusst und es kommt auch so, wie es jeder ahnt.
Das Buch hat eine klare und direkte Sprache, nichts wird beschönigt, dem Lesendem nichts geschenkt, auch nicht das selber denken.
Es wird eine Staatsform beschrieben, die man schon von Orwell kennt, die Autorin geht hier aber noch einen Schritt weiter. Die beschriebenen Situationen kann man sehr gut auf einige politische Systeme hochrechnen und auch diese totale Überwachung ist gruselig aber auch nicht absolut realitätsfern.
Mir gefällt diese weibliche Form sehr, obwohl Julia nicht unbedingt ein Sympathieträger ist, aber ihre offene und ehrliche, ungeschönte, manchmal sogar vulgäre Sicht auf die Dinge, verändern die Perspektive in dem genau richtigen Maß.
Kein wirklich schönes Buch, man muss da schon einiges vertragen, aber irgendwie fand ich das Buch wichtig und es ist würdig von mir neben den Klassiker gestellt zu werden.

Bewertung vom 09.01.2024
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


ausgezeichnet

Endlose Bahnreise
"Endstation Malma" von Alex Schulman erzählt eine Geschichte auf eine ganz besondere Art und Weise.
Ein Zug fährt nach Malma, ein kleiner Ort in den Wäldern, etwas entfernt von Stockholm. Wir begleiten mehrere Reisende, zu verschiedenen Zeiten.
Wir erleben hier ein Ehepaar, das sich nicht mehr gut versteht, eine junge Frau mit einem Familienalbum voller Fotos und einen Vater mit seiner Tochter.
Nach und nach versteht man die Beziehungen der Personen zueinander und was diese Reisen für sie zu bedeuten haben.
Alle diese Menschen tragen Verletzungen in sich, mit sich und hier erlebt man ihren Versuch, diese zu verstehen, zu verarbeiten.
Wird Unglück vererbt, wird es weitergegeben in die nächsten Generationen? Und worum geht es hier, was ist in Malma geschehen?
Sehr geschickt, mit einem guten, eindringlichen Schreibstil, setzt der Autor hier die Geschichte zusammen, in Zeitsprüngen und auch wechselnden Perspektiven und darin ist er meisterlich.
Bis ganz zum Schluss bindet der Autor den Lesenden an die Geschichte und lässt ihn nicht los, ehe das letzte Wort gelesen ist. Das ist grandios gemacht, eine starke Geschichte, die Mut macht in all ihrer Trauer und Wut.

Bewertung vom 08.01.2024
Das Vogelmädchen von London
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London


gut

Der Sperling fliegt weiter
"Das Vogelmädchen von London" von Mat Osman habe ich als Hörbuch gehört, ungekürzt und sehr passend gelesen von Tabea Hilbert .
Die Hauptrolle in diesem Buch hat eigentlich London inne, das historische London von 1601. Wir lernen es von hoch oben über den Dächern kennen, vom Boot aus und von den schmutzigen Straßen und Gassen.
Dann haben wir noch Shay, das Vogelmädchen, die wahrsagt und mit den Vögeln spricht und Nonesuch, der Star des Blackfriars-Theaters. Eigentlich besteht diese Theatergruppe aus Jungen, die den Adel mit Theaterstücken und anderen Gefälligkeiten gegen Kost und Logis bei Laune halten müssen.
Fantastische Momente gibt es auch in diesem Buch, aber ich habe diese nur als schmückendes Beiwerk empfunden. Wichtig hier war die Entwicklung der Freundschaft und Liebe zwischen den Protagonisten und das überleben in diesen schwierigen Zeiten. Shay musste irgendwann auch der Königin wahrsagen, was für sie und die Truppe nicht ohne Folgen bleibt.
Ich hatte Probleme, am Buch dranzubleiben, das kenne ich so von mir nicht. Aber mir fehlte hier die Spannung und was mit den Protagonisten geschieht, blieb mir weitestgehend gleichgültig. Hier schaffte es der Autor nicht eine Beziehung zwischen Leser und seinen Figuren zu schaffen, nicht mal eine negative.
Das Buch ist gut geschrieben, hat teils sehr schön detaillierte Schilderungen, aber mir fehlte echt der rote Faden hindurch.

Bewertung vom 08.01.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


sehr gut

Ein eher ruhiges Buch, gut erzählt
"Die Hexe von Cleftwater" von Margaret Meyer ist ein Roman, der uns ins Jahr 1645 nach East Anglia führt. In das kleine Dorf Cleftwater, in dem auch Martha als Familienvertraute, Hebamme, Kräuterfrau und Hausgehilfin lebt.
Ein ganz normaler kleiner Ort, die Menschen haben nicht viel, bis mit Silas Makepeace ein Hexenjäger im Ort erscheint und Cleftwater plötzlich ein Ort voller Hexen ist.
Auch Prissy, ein Schützling Marthas und noch eine Freundin von ihr werden der Hexerei angeklagt und eingesperrt und Verhör und Folter unterzogen, bis gestanden wird.
Martha soll helfen, Hexenmale suchen und Hexen zu identifizieren, Martha will helfen, den Frauen zu ihrer Freiheit. Dabei ist sie sehr schnell in Gefahr, mit ihrer Stummheit und ihren Kräutern und einem kleinen Atzmann aus Wachs. Wahrscheinlich kommt sie der Vorstellung einer Hexe selbst am nächsten.
Die Geschichte erleben wir aus der Sicht von Martha, die versucht zu schützen und zu helfen und das Gute in jedem Menschen sucht. Erschreckend schnell sind hier Frauen angeklagt, aus nichtigen Gründen und erschreckend schnell wenden sich auch Freunde und Angehörige ab. Man kann so richtig mitverfolgen, wie die Frauen in einer Welt der Männer erniedrigt, beschimpft und aller Rechte beraubt werden. Es ist so gut beschrieben, dass man selbst erschaudert, wie schnell jemand verunglimpft werden kann.
Gut gefallen mir hier die historischen Tatsachen, die eingeflossen sind und auch die genauen Beschreibungen der Lebensumstände in dieser Zeit. Es wird nichts beschönigt, die Wirkung von Hass und einer aufgehetzten Meute gut dargestellt. Dieser Roman macht wirklich nachdenklich, wütend und man kann noch immer um die vielen verlorenen Frauen trauern, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gelebt haben.

Bewertung vom 03.01.2024
Faule Äpfel
Helmut, Jäger

Faule Äpfel


ausgezeichnet

Komplexer Aufbau
"Faule Äpfel" von Helmut Jäger ist schon der dritte Fall in der Reihe um den Ermittler Carl Sopran und der zweite, bei dem ich ihn bei seinen Ermittlungen begleite. Für das Verständnis ist das nicht notwendig, der Fall ist in sich abgeschlossen, nur die Entwicklungen der Protagonisten werden fortgeführt.
Eigentlich möchte Sopran wieder als Journalist arbeiten und dann rutscht er doch wieder, eher ungewollt und zufällig, in eine Ermittlung, die weite Kreise zieht.
Bei Francesca, einer guten Freundin Soprans, kommt ein Päckchen nicht an und dann findet er darin Drogen und dafür bleibt der Paketbote verschollen. Ein anderer Paketbote transportiert Äpfel und auch dort gibt es fragwürdige Zuladungen. Carl Sopran verfolgt Lieferfahrzeuge und gräbt tiefer und die Sache wird dadurch immer verwickelter.
Mir gefallen hier die komplexen Zusammenhänge, die verschiedenen Erzählstränge und der langsame, gemächliche Anstieg der Spannung. Man hat hier viel Zeit, sich selber Gedanken zu machen. Wer schnelle Action sucht, ist bei diesem Krimi nicht richtig.
Hier wird sehr gekonnt eine verwickelte Geschichte erzählt, die es mit der Auflösung dann doch schafft mich zu überraschen. Und natürlich gerät Sopran auch wieder in Gefahr und eine hochbrisante Situation.
Ich freue mich schon sehr auf weitere Abenteuer mit dem Freizeit-Ermittler.

Bewertung vom 03.01.2024
Haltestellenprosa
Behmann, Jan C.

Haltestellenprosa


ausgezeichnet

Treffende Gedankenspiele
"Haltestellenprosa" von Jan C. Behmann ist eine Textsammlung in kleinem Format, die es aber gewaltig in sich hat. Das Buch kann und sollte einen unterwegs begleiten und immer mal wieder für einen kurzen Text zur Hand genommen werden.
Genau so habe ich das Buch gelesen, Text für Text, in kleinen Häppchen. Versammelt sind hier Geschichten und Geschichtchen, Gedichte und auch nur einzelne Zeilen.
Gemeinsam ist allen diesen Texten, dass sie zum nachdenken anregen, auf die eine oder andere Weise, manchmal halten sie einem fast schmerzhaft einen Spiegel vor die Nase.
Viele Themen des Lebens werden berührt und angesprochen, wichtige und auch oft wenig beachtete. Ich konnte aus diesen Texten viel für mich mitnehmen und werde sie sicher noch manches Mal zur Hand nehmen.
Auch die Protagonisten aus den anderen Büchern des Autors machen Lust darauf dort mal tiefer einzutauchen und sie besser kennenzulernen.

Bewertung vom 03.01.2024
Glitsch
Schwarz, Adam

Glitsch


gut

Für mich etwas unverständlich
"Glitsch" von Adam Schwarz ist ein Roman, der mich am Ende etwas ratlos und zwiegespalten zurücklässt.
Ich habe den Protagonisten, Léon Portmann, gerne bei seiner Reise mit einem Kreuzfahrtschiff begleitet. Dabei konnte man ihn dabei beobachten, wie erst seine Freundin auf dem Schiff und er selbst dann irgendwie aus seinem eigenen Leben entschwand.
Er sucht seine Freundin Kathrin und verliert ganz nach und nach seine eigene Identität, fast so als wäre er ein blinder Passagier. Dabei gerät er immer tiefer ins Schiff, aber auch immer mehr ins philosophieren.
Derweil Léon obsessiv ein altes Videospiel zockt, als gelte es damit die Welt zu retten, gehen um ihn her seltsame Dinge vor, als gebe es Verschiebungen in der Realität oder auch nur in seiner Wahrnehmung.
Ich habe das Buch gerne gelesen, obwohl es teils langatmige Passagen gab, habe aber bis zum Ende nicht ganz durchschaut, worauf der Autor mit seiner Erzählung hinaus will.
Ich tue mich hier mit einer Bewertung sehr schwer, für den einen wird es ein großartiges Buch sein, für den nächsten entstehen vielleicht mehr Fragen als zuvor, wie es bei mir war.

Bewertung vom 03.01.2024
Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan
Watchers, Weight

Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan


sehr gut

Abwechslungsreiche Rezepte
"Weight Watchers- Der neue 4 Wochen Powerplan" ist ein Kochbuch, dass eng an das Punkte-Programm der Weight Watchers angelehnt ist. Natürlich kann man das Buch und die Rezepte darin auch ohne das Programm nutzen.
Erklärt wird hier zu Beginn einiges Wissenswertes zur Ernährung, Wohlfühlgewicht und Abnehmen allgemein, zu dem Aufbau und der Nutzung der Rezepte.
Diese sind für vier Wochen enthalten und jeweils für eine Person berechnet, so lässt es sich leicht hochrechnen. Das Weight Watcher Programm wird nicht näher erläutert, also mehr für Menschen, die sich da schon auskennen oder halt nur gesunde und kalorienarme Rezepte suchen.
Es gibt hier Frühstücksrezepte, Hauptgerichte und Snacks, aus denen man wählen und die man sich tageweise kombinieren kann. Dazu ist dann, auch für den Einkauf, etwas Planung notwendig.
Die Rezepte selber sind gut beschrieben und bebildert, haben Kalorien- und Mengenangaben und sind gut nachkochbar.
Vor allem die Frühstücksrezepte haben es mir hier angetan, damit kommt man auf jeden Fall aus einer einseitigen und langweiligem Frühstücksroutine heraus.
Nicht alle Rezepte werde ich nutzen, einiges ist mir auch zu aufwendig und exotisch.
Insgesamt hätte ich mir hier ein etwas runderes Komplettpaket zum abnehmen vorgestellt, so ist es fast eine reine Rezeptsammlung.