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Benutzername: 
Shanna
Wohnort: 
W.

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2018
Alles kann, Liebe muss
Bauerfeind, Katrin

Alles kann, Liebe muss


ausgezeichnet

Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und viel Empathie beschreibt sie die ganz verschiedenen Arten der Liebe. Von ihrem Anfang und ihrem Ende, für Singles und für Paare, zur Heimat, zum Nächsten und zum Haustier. Teils sind die Geschichten selbst erlebt, wurden ihr erzählt oder sind ausgedacht. Zwischendurch gibt es sogar mal ein Gedicht oder die Bewerbung zur Bachelorette. Alles sehr unterhaltsam und immer mit einem Augenzwinkern.

Ich finde es sehr sympathisch, wie sie sich selbst und das Dasein nicht so Ernst nimmt und aus dem Leben gegriffene Szenen beleuchtet, die jeder schon mal in der einen oder anderen Art erlebt hat und sich daher genau vorstellen kann. Sie schreibt über ihre eigenen Unzulänglichkeiten, auch wenn sie manchmal peinlich sind und hält auch ab und zu den heutzutage gängigen und hippen Gepflogenheiten der Gesellschaft den Spiegel vor.

Besonders gut haben mir die Szenen aus ihrer schwäbischen Heimat gefallen. Sie kokettiert mit ihrer Herkunft und portraitiert die Eigenheiten dieses Menschenschlags pointiert und amüsant. Ein paar nachdenkliche und wehmütige Töne mischen sich ebenfalls unter die ansonsten sehr unterhaltsamen Geschichten und verleihen den Betrachtungen auf sehr angenehme Art und Weise den nötigen Tiefgang.

Mir hat dieses Buch ausnehmend gut gefallen und ich kann es jedem nur wärmstens an die Herzregion legen...

Bewertung vom 05.04.2018
DUMPLIN'
Murphy, Julie

DUMPLIN'


sehr gut

Niemand ist ohne "Makel"
Das Cover dieses Jugendromans ist mir gleich sehr positiv ins Auge gesprungen und es passt auch unheimlich gut zum Inhalt. Die 16-jährige Willowdean ist mit sich und ihrem Leben eigentlich sehr zufrieden. Mit ihrer besten Freundin Ellen teilt sie seit ihrer Kindheit nicht nur alle großen und kleinen Sorgen, sondern auch die Vorliebe für Dolly Parton und ihre Songs. Die Tatsache, dass Wills Figur etwas üppiger ausfällt als "normal", hat sie bisher nie gestört. Doch das ändert sich, als sich der sportliche Bo, in den sie heimlich verliebt ist, anscheinend auch zu ihr hingezogen fühlt. Beim Gedanken daran, dass er ihre Speckrollen berühren könnte, bekommt sie Panik. Und dann steht da auch noch der jährliche Schönheitswettbewerb in ihrer texanischen Kleinstadt an, den ausgerechnet ihre Mutter als Organisatorin betreut. Bisher hat sie sich nie dafür interessiert, denn sie hat ja sowieso keine Chance dort gut abzuschneiden, oder vielleicht doch?

Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, aber die Art wie Will sie dem Leser aus ihrer Sicht präsentiert, lässt uns in ihre Gefühlswelt abtauchen und ihre Probleme hautnah miterleben. Jeder kennt die Situationen, in denen man die Angst hat, nicht perfekt zu sein oder der Norm zu entsprechen. Gerade bei Teenagern ist in dieser Hinsicht die Unsicherheit riesengroß und deshalb sind solche Bücher enorm aufschlussreich, um zu zeigen, dass niemand ohne Makel oder Selbstzweifel ist. Wichtig ist nur, dass man sich selbst so akzeptiert, wie man ist und sich durch nichts von seinen Zielen und Träumen abbringen lassen sollte.

Will befindet sich dazu noch in der bedauernswerten Lage, dass sie eine Mutter hat, die sie nicht versteht und ihr den Spitznamen "Dumplin" verpasst hat, was "Knödel" bedeutet. Da sie selbst früher einmal dick war, versucht sie ständig mit subtilen Hinweisen, Will zum Abnehmen zu bewegen. Leider ist Wills Tante, die für sie mehr wie eine Mutter war, kürzlich verstorben. Sie konnte sich viel besser in Will hineinversetzen und ihr mit weisen Ratschlägen zur Seite stehen, weil sie stark übergewichtig war und deshalb die Probleme aus eigener Erfahrung kannte. Ihr Tod lässt Will haltlos und verzweifelt zurück. Das unsensible Verhalten von Wills Mutter hat mich sehr schockiert. Nicht nur, dass sie ihre Tochter mit diesem schrecklichen Namen anspricht, ist sie auch noch besessen von diesem Wettbewerb, wo sie doch erkennen sollte, dass ihre Tochter gerade jetzt ihre Unterstützung nötig hätte.

Ich finde es generell ganz furchtbar, dass es diese Art von Wettbewerben überhaupt gibt, in denen die Schönheit bewertet wird. Aber ich kann auch verstehen, dass es für die Mädchen aus dieser Gegend ein ganz großes Ereignis ist, da sonst nicht viel Ablenkung oder Unterhaltung geboten wird. Mir hat es gut gefallen, dass durch Wills Mut, sich anzumelden, auch andere Mädchen die nicht als "schön" gelten, sich getraut haben mitzumachen. Das dabei dem einen oder anderen fiesen Mobber der Schneid abgekauft wurde, brachte die Handlung zu einem befriedigenden Ende.

Obwohl in diesem Buch einige, vor allem amerikanische Klischees, für meinen Geschmack etwas zu sehr strapaziert werden, kann ich es als eindrucksvolle und bereichernde Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 26.03.2018
Heimweh-Blues und heiße Schokolade / Die Trabbel-Drillinge Bd.1
Janotta, Anja

Heimweh-Blues und heiße Schokolade / Die Trabbel-Drillinge Bd.1


sehr gut

Franka, Vicky und Bella sind eineiige Drillinge, was äußerst selten vorkommt. Dass sie sich äußerlich zum Verwechseln ähnlich sehen, haben sie schon oft zu ihrem Vorteil ausgenutzt. In ihrem Charakter sind sie jedoch total unterschiedlich, halten aber zusammen wie Pech und Schwefel, wenn es darauf ankommt. Als ihre Mutter den Stammsitz der Familie in einem Dorf erbt, um dort ein Bio-Hotel zu eröffnen, sind sie sich einig, dass es dort nur furchtbar werden kann. Keine Freunde, keine Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten, noch nicht mal ein Café oder eine Eisdiele. Mit ihren Ansprüchen und dem großstädtischen Gehabe machen sie sich am Anfang nicht gerade beliebt. Und der peinliche Zeitungsartikel mit ihrem unvorteilhaften Interview verfolgt sie sogar bis in die Provinz. Aber Aufgeben kommt nicht in Frage!

Mir hat der lockere und unterhaltsame Schreibstil sehr gut gefallen. Die Handlung ist von Beginn an interessant und man fiebert mit den Mädchen mit, deren Probleme man gut nachvollziehen kann. Allerdings fand ich die Drillinge mit ihrer überheblichen und arroganten Art anfangs sehr unsympathisch. Es ist kein Wunder, wenn man sie als "Schickitussis" bezeichnet, so wie sie sich aufgeführt haben. Anscheinend hatte die Mutter auch nichts gegen Haare färben bei ihren 12-jährigen Töchtern und das, obwohl bei der ganzen Familie sonst alles BIO sein musste...

Davon abgesehen, ist dieses Jugendbuch kurzweilig zu lesen und unterhält mit einigen witzigen Passagen, die auch mir Spaß gemacht haben.

Bewertung vom 20.03.2018
Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2
Shusterman, Neal

Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2


ausgezeichnet

Durchgehend atemberaubend und überraschend!
An den von mir sehnlichst erwarteten zweiten Band der Scythe-Trilogie, hatte ich hohe Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen wurden. Oft sind nur die Auftakt-Bände gut und die Qualität nimmt mit jedem weiteren Band ab. Hier fand ich sogar den zweiten Teil noch spannender und interessanter als den Ersten, den man unbedingt vorher gelesen haben sollte!

Citra muss sich erst an ihre neue Aufgabe als Scythe Anastasia gewöhnen und es wird ihr nicht gerade leicht gemacht. Viele sind mit ihrer barmherzigeren Art der Nachlese nicht einverstanden und stellen sich gegen sie. Ihr Freund Rowan musste untertauchen und versucht auf seine rigorose und rebellische Weise, zur Gerechtigkeit im Scythetum beizutragen. Die Anhänger der sogenannten neuen Ordnung verlangen das Recht auf Nachlesen, also Töten ohne Regeln. Als Rowan bei einer seiner Aktionen auf Scythe Brahms, einen korrupten, menschenverachtenden und egoistischen Zeitgenossen trifft, begeht er einen folgenschweren Fehler...

Auch wenn es schon einige Zeit her war, dass ich Band 1 gelesen hatte, war ich sofort wieder in dieser eindrucksvollen Atmosphäre gefangen. Der Autor hat mich mit seinem packenden und mitreißenden Schreibstil erneut in diese fremdartige Welt eintauchen lassen. Man begegnet wieder einigen Charakteren aus dem ersten Buch, es tauchen aber auch viele neue, interessante Personen auf. Mir hat besonders gut gefallen, dass man viel mehr über den geheimnisvollen Thunderhead erfährt und sich eine klarere Vorstellung davon machen kann, was er alles steuert und wo seine Grenzen sind. Seine Sicht der Dinge und seine Überlegungen teilt er dem Leser in besonders hervorgehobenen Abschnitten mit und erhöht damit die Neugier auf die kommenden Ereignisse.

Sehr beeindruckt hat mich die Entwicklung der Protagonistin Citra/Anastasia. Als unsichere Jung-Scythe, die ihren Platz in der Gemeinschaft noch nicht gefunden hat, beharrt sie dennoch auf ihrem Standpunkt, die Nachlese so durchzuführen, wie sie es für richtig hält. Dabei stellt sie sich auch einflussreichen und mächtigen Gegnern, um die alten Werte der Gemeinschaft zu erhalten. Dabei empfand ich die Tatsache, dass die Liebesgeschichte zwischen Anastasia und Rowan nur angedeutet und dezent erwähnt wird, als sehr angenehm. So kann man sich ganz auf die eigentlichen Probleme und ihren Widerstand gegen die neue Ordnung konzentrieren.

Die Handlung nimmt kontinuierlich von Anfang bis Ende immer mehr an Fahrt und Spannung auf, die sich dann in einem fulminanten und völlig unerwarteten Höhepunkt am Ende entlädt. Es bleiben danach noch viele Fragen offen und man kann dementsprechend spekulieren, wie es weitergehen wird. Leider erscheint der Abschlussband voraussichtlich erst 2019, aber ich bin überzeugt, dass sich das Warten darauf, unbedingt lohnen wird!

Bewertung vom 02.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


ausgezeichnet

Ergreifend, tiefgründig und lesenswert!
Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die durch den plötzlichen Tod der Mutter, auseinanderzubrechen droht. Es ist allen ein Rätsel, warum sie sich vom Dach der Bibliothek gestürzt hat, obwohl sie doch anscheinend ein schönes Leben führte. Die Angehörigen und Freunde plagen Schuldgefühle und das übrige Umfeld reagiert mit Verständnislosigkeit oder Schweigen. In dieser bedrückenden Situation fällt es besonders schwer, die Trauer zu verarbeiten.

Die Ereignisse nach der Tragödie werden abwechselnd aus der Sicht von Madeline, der verstorbenen Mutter, ihres Ehemanns Brady und der Tochter Eve geschildert, wobei Maddy ihre Lieben aus einer höheren Sphäre beobachtet und sogar ein wenig beeinflussen kann. So versucht sie unter anderem, eine neue Frau für Brady zu finden und glaubt, dass die Grundschullehrerin Rory die Richtige für ihn ist. Wie praktisch, dass Tochter Eve gerade zusätzlichen Unterricht in Mathe braucht...

Trotz des schwierigen Themas hatte ich beim Lesen nie ein trauriges oder deprimierendes Gefühl, was mich oft bei solchen Romanen befällt. Denn es passieren durchaus auch amüsante Szenen, bei denen man Schmunzeln kann und die ironischen Kommentare von Maddy haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Einfach herrlich, wie sie von "oben" versucht, einzugreifen. Die Unterteilung in die verschiedenen Blickwinkel fand ich sehr interessant. So konnte man sich gut in die Gefühle von jedem hineinversetzen und deren Handlungen verstehen.

Mindestens genauso bemerkenswert wie die Protagonisten sind einige Nebenfiguren, die man gleich ins Herz schließt, für ihre warmherzigen und lebensklugen Gedanken. So bietet der Text auch eine Fülle von erinnerungswürdigen Zitaten, von denen ich hier nur ein Beispiel erwähnen möchte: "Wir kommen nicht allwissend zur Welt. Dafür gibt es das Leben."

Mich hat die Entwicklung, die die Charaktere von Eve und Brady im Verlauf der Handlung durchmachen, sehr bewegt. Man konnte miterleben, wie sie mit Hilfe von Therapeuten, Freunden und ganz unerwarteten Maßnahmen, von einer anfänglichen Entfremdung und Sprachlosigkeit, wieder zu einer gemeinsamen Basis zurückgefunden haben. Dabei gab es einige Rückschläge, doch das hat das ganze Geschehen für mich erst realistisch und glaubwürdig dargestellt. Denn niemand ist unfehlbar und reagiert immer richtig.

Zum Schluss kommt es dann sogar noch zu einer spannenden und unerwarteten Wendung, die die Tatsachen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt und die Geschichte zu einem rundum befriedigenden Ende bringt. Insgesamt ist es ein ergreifendes, tiefgründiges und lesenswertes Buch mit viel Herz, Lebensweisheiten und einprägsamen Charakteren, welches ich absolut empfehlen kann!

Bewertung vom 08.02.2018
17 Erkenntnisse über Leander Blum
Kramer, Irmgard

17 Erkenntnisse über Leander Blum


sehr gut

Jonas und Leander sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich und leben heimlich und unerkannt ihre Leidenschaft für Graffitis aus. Immer auf der Suche nach der perfekten Wand für ihr Masterpiece und auf der Flucht vor der Polizei, zu der ironischerweise auch Leanders Vater gehört und Jagd auf die Sprayer macht...

Die Geschichte spielt in Wien und ist aus zwei Erzählperspektiven und zwei zeitlich unterschiedlichen Handlungssträngen in der Ich-Form geschrieben. Das merkt man aber erst nach einigen Seiten. Damit hatte ich dann auch sehr zu kämpfen. Man bekommt nur in der Überschrift einen kleinen Hinweis, wer gerade erzählt und an welchem Zeitpunkt der Handlung man sich als Leser befindet. Das hat mich sehr verwirrt und ich habe erst nach etlichen Kapiteln die Zusammenhänge einigermaßen begriffen. Eine Kennzeichnung mit einer Personen- und Zeitangabe hätte den Einstieg und das Verständnis hier sehr erleichtert. So bin ich deshalb nur schwer in die ansonsten wirklich interessante, abwechslungsreiche und zum Schluss sehr spannende Handlung hineingekommen.

Bei der Thematik kommen naturgemäß auch viele Bergriffe aus der Jugend- und Szenesprache zum Einsatz, über die man stolpert, wenn man sich damit nicht auskennt. Die erklären sich aber leicht aus dem Zusammenhang heraus und stellen kein Problem dar. Etwas unlogisch empfand ich allerdings, dass die Väter der Jungs, vor Allem der Polizist, ihren Söhnen eine riesige Leinwand zum Malen geschenkt und dann aber nicht die Verbindung zu den Graffiti-Künstlern erkannt haben...

Die enge Verbindung von Jonas und Leander und die Besessenheit für ihre Kunst kam sehr gut zur Geltung, nur das Mädchen Lila, in das sich Leander verliebt, blieb für meinen Geschmack zu blass, obwohl sie eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Geschichte spielt und so konnte ich ihre lebensbedrohende Entscheidung am Ende auch nicht ganz verstehen. Mein Fazit ist deshalb: ein toller Plot und interessante Charaktere, aber etwas verwirrend, sonst hätte ich die volle Sternenzahl vergeben.

Bewertung vom 04.01.2018
Der Schein
Blix, Ella

Der Schein


ausgezeichnet

Die 16-jährige Alina ist so richtig sauer darüber, dass sie für ein halbes Jahr in ein Internat auf der Ostseeinsel Griffiun ziehen muss. Ihr Vater geht beruflich ins Ausland und will sie nicht alleine und ohne Aufsicht in Berlin zurücklassen. Sie befürchtet, dass sie sich ohne ihre Freunde auf der öden Insel total langweilen wird. Zuerst scheint sich ihre Ahnung zu bewahrheiten, doch kurz darauf macht sie einige interessante Bekanntschaften und höchst mysteriöse Ereignisse häufen sich. Bald schon befindet sie sich mitten im größten Abenteuer ihres Lebens...

Die Geschichte beginnt sehr geruhsam und unspektakulär, als Alina sich auf der Fahrt in das Internat Hoge Zand befindet. Man bekommt einen detaillierten Einblick in ihr bisheriges Leben und ihren Charakter, so dass man sich sehr gut in sie und ihre Situation hineinversetzen kann. Ihren Unmut über die zeitweilige "Verbannung" kann man verstehen und nachempfinden. Der Vater wird ein wenig chaotisch, schrullig und wenig mitfühlend dargestellt, was sich aber mit der Zeit erklärt und dann auch nachvollziehbar ist. Was mit der nicht vorhandenen Mutter passiert ist, bleibt lange ein Rätsel, sorgt aber für Spannung und Spekulationen, denen man sich gerne anschließt.

Alina lernt im Internat und auf der Insel bemerkenswerte Menschen kennen, muss sich mit neuen, teils befremdlichen Regeln anfreunden und an einen komplett anderen Lebensstil gewöhnen. Hierbei hat mich besonders beeindruckt, wie sie immer wieder ihr Schubladendenken über den Haufen werfen muss und erkennt, dass man niemand vorschnell be- und verurteilen soll. Sie bekommt einige überraschende Einblicke in die Wesenszüge ihrer neuen Bekanntschaften, die sie in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Das zu lesen macht bereits Spaß und es gibt auch einige Szenen zum Schmunzeln, doch nach etwa 200 Seiten nimmt die Handlung an Fahrt auf und es wird spannend. Zwar weiß man als Leser schon viel früher als Alina, was des Rätsels Lösung ist, trotzdem bleiben noch genügend Fragen offen, um die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten.

Nach der Beendigung des Buches habe ich gemerkt, dass man den Titel auf verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Bedeutungen interpretieren kann. Doch das soll jeder, der es liest, selbst herausfinden. Mir hat es sehr gut gefallen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2017
Caitlynn

Caitlynn


ausgezeichnet

Dieser Sammelband fasst zwei Bücher und zwei Kurzgeschichten der Autorin zusammen, was aber als kompletter Roman mit durchgehender Handlung gelesen werden kann. Es geht um das Schicksal der jungen Adeligen Caitlynn, die nach dem herrschenden Brauch ebenfalls adelig verheiratet werden soll, um die Gabe des Charismas innerhalb dieses Kreises zu halten und an die Nachkommen weiterzugeben. Caitlynn möchte jedoch viel lieber eine Vollstreckerin werden und versucht mit allen Mitteln ihre Aufnahme auf die Hochzeitsliste zu verhindern...

Man steigt als Leser direkt in das Geschehen ein und begleitet Caitlynn bei ihren Bemühungen, ihr Ziel zu erreichen. Es wird nichts über diese fremdartige Welt mit ihren rätselhaften Regeln und auch nichts über die herrschenden Gesellschaftsstrukturen erklärt. Man bekommt nur im Verlauf der Handlung kleine Hinweise darauf, was es mit der Gabe des Charismas auf sich hat und wie das Zusammenleben organisiert ist. Das hat mich am Anfang sehr verwirrt, hat aber auch den Vorteil, dass der Lesefluss durch keine langatmigen Erklärungen gehemmt wird. Die Entwicklung von Caitlynn und ihr Zusammentreffen mit anderen interessanten Charakteren sind so lebendig und spannend geschildert, dass man sich über Dinge, die man nicht versteht, keine weiteren Gedanken macht. Die meisten Fragen beantworten sich dann auch von selbst, je weiter die Handlung fortschreitet.

Einige neue Ideen haben mir sehr gut gefallen, wie zum Beispiel die Kennzeichnung der Handrücken mit den Symbolen für die Herkunft und die Tätigkeit. Zur Begrüßung werden diese präsentiert und das Gegenüber kann so den Gesprächspartner gleich einschätzen. Auch der Einsatz des Charismas ist faszinierend beschrieben. Es zwingt anderen Menschen den eigenen Willen auf, aber nicht jeder besitzt diese Gabe und sie ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Man kann sich sehr gut in Caitlynns Gedanken und Gefühle hineinversetzen. Sie ist eine rundum sympathische Heldin, denn sie ist zwar stark und ihre Gabe mächtig, aber sie gibt auch ihre Fehler zu und zweifelt manchmal an ihren Entscheidungen.

Eine zarte Liebesgeschichte wird bisher nur vage angedeutet und das empfand ich als sehr wohltuend, wodurch sich diese Erzählungen von der Masse ähnlicher Geschichten abheben und nicht in unglaubwürdigem Kitsch enden. In diese fantasiereiche und magische Welt einzutauchen hat mir großen Spaß gemacht und ich werde auf jeden Fall sehr gerne noch mehr von ihr lesen!

Die Erlebnisse von Caitlynn werden bereits in einem weiteren Buch "Drei Tropfen Dunkelheit" fortgesetzt.

Bewertung vom 10.11.2017
Wie wir Katzen die Welt sehen
Stellmacher, Hermien;Schultz, Joachim

Wie wir Katzen die Welt sehen


ausgezeichnet

Als ehemalige Dosenöffnerin hat mir dieses Buch, aus der Sicht einer Katze geschrieben, sehr gut gefallen. Obwohl es wie ein richtiges Lexikon aufgebaut ist, lässt es sich entspannt durchlesen und räumt mit den gängigen und aberwitzigen Vorstellungen auf, die über die Schmusetiger im Umlauf sind. Deshalb gehören die unzähligen Katzenratgeber (Märchenbücher genannt), nach Meinung des tierischen Autors zum Altpapier.

Ich musste ein paar Mal herzlich lachen, weil ich meinen Kater und mich in einigen Szenen wiedererkannt habe und unsere "Dialoge" tatsächlich haargenau so abgelaufen sind...
Außerdem haben mich Wortschöpfungen wie das "Intercat" und der "Traumsauger" richtig begeistert. Auch das Zweibeiner-Bullshit-Bingo mit den typischen Ausrufen eines Katzenbesitzers treffen gekonnt ins Schwarze. Ich habe schon sehr viele Katzenbücher gelesen und war überrascht, wie viele neue und kreative Ideen in dem kleinen Ratgeber stecken. So enthält er unter anderem eine Übersichtskarte des Schlafgeländes, neugestaltete Hinweisschilder und sogar das Rätsel des Trockenfutter-Verstreuens rund um den Napf wird gelöst. Einfach herrlich!

Da nun bald wieder die Zeit des "Deko-Kratzbaums" anbricht, kann ich dieses entzückende Büchlein jedem empfehlen, der ein schönes Geschenk für einen katzenliebenden Menschen sucht.