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Ibbenbüren

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2023
Ein guter Plan ist die halbe Liebe
Schmölzl, Lydia

Ein guter Plan ist die halbe Liebe


ausgezeichnet

Es ist schon etwas her, dass ich unbedingt und um jeden Preis ein ganz bestimmtes Buch lesen wollte. Also begab es sich, dass ich in den letzten Wochen sehnsüchtig auf ein so sehr gewartet habe. Es kam an und ich habe sofort mit dem Lesen begonnen. Schon lange hatte ich bei einem so typischen Frauen-Roman so viel Spaß beim Lesen. Ja, manchmal habe ich Tränen gelacht und mich gefragt ob ich jemals auch so war. Ich habe keine Sekunde lang gelangweilt oder fand irgendetwas an Ein guter Plan ist die halbe Liebe überdreht oder nervig. Ganz im Gegenteil. Vieles ist so typisch Frau und auch wieder nicht. Ach, dieses Buch ist einfach nur toll.

Der Schreibstil von Lydia Schmölzl ist offen, ehrlich und mitreißend. Die Protagonisten so herrlich authentisch und so mit ihren Ecken und Kanten einfach nur zum liebhaben. Wobei ich wie Roxy zu Beginn auch nicht genau wüsste, wer dieser drei tollen Typen der Vater meines Kindes sein sollte. Die Idee mit dem „Einstellungstest für den künftigen Vater“ einfach nur göttlich und irgendwie logisch finde. Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen, aber sie hat eindeutig Vorteile solange nicht plötzlich doch die Liebe dazwischen funkt.

Kurz gesagt Ein guter Plan ist die halbe Liebe hat alles was ein kurzweiliges Buch ausmacht und ist absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 05.11.2023
All dies könnte anders sein
Thankam Mathews, Sarah

All dies könnte anders sein


weniger gut

Manchmal ist es beim Lesen so, dass nur ganz wenige Punkte benötigt werden um ein für mich tolles Buch zu schaffen. Leider hatte schon beim Blick auf das Cover sofort so ein merkwürdiges Gefühl von einer Mischung aus Zweifel und der Frage warum die Wahl auf diese Covergestaltung fiel. Der Klappentext klingt aber doch sehr interessant und ich dachte okay gib der Autorin mit ihrem Debütwerk eine Chance, vielleicht magst du einfach nur nicht das Cover.

All dies könnte anders sein
Je mehr ich las um so mehr fragte ich mich ob ich dieses Buch wirklich beenden möchte. Zwar war der Schreibstil zu Beginn doch interessant, aber je mehr Seiten ich hinter mich brachte um so zäher empfand ich ihn. Die Geschichte von Sneha wird aus ihrer Sicht erzählt und ich muss sagen, dies passt sehr gut zu der Geschichte. Sie scheint noch nicht wirklich zu Wissen wo ihr Platz in dieser Welt ist und wie sie dort hingelangt. Genau dies wirkt in der Geschichte, aber passt auch sehr gut zu dem ganzen Buch. Denn ich habe den Eindruck, dass selbst die Autorin nicht genau weiß wo die Story und die Protagonistin hin wollen. Vieles wirkt so abgegriffen und klischeehaft, so unausgearbeitet und tiefenlos. Ja, manchmal möchte man einfach nur schreien: ‚Nein! Nicht dieses Thema auch noch nur anschneiden, bring den Gedanken zu Ende!‘
Um dem Ganzen noch das Krönchen aufzusetzen verliebt sich die Protagonistin auch noch in eine Tänzerin. Ich habe nichts gegen Gleichgeschlechtliche Beziehungen, aber in diesem Buch ist es einfach zu viel!

Da mich All dies könnte anders sein nicht nicht überzeugt hat, kann ich es auch nicht ernsthaft empfehlen. Aber jeder Leser und jede Leser*in ist anders.

Bewertung vom 29.10.2023
Nebenan ist doch weit weg
Bones, Antje

Nebenan ist doch weit weg


ausgezeichnet

Ein Umzug ist nie wirklich leicht. Umso schwerer wenn der Umzug auch noch in ein fremdes Land führt. Alles ist neu, die Sprache, die Schule, Freunde sind weit weg und überhaupt nicht ist wirklich toll. So fühlt sich Edith als sie mit ihren Eltern und ihren kleinen Bruder nach Polen, genauer gesagt nach Krakau zieht. Eine tolle Geschichte über das Zurücklassen und Neuankommen.



Żegnaj Berlinie, witaj w Krakowie
bedeutet Auf Wiedersehen Berlin, willkommen in Krakau



Nebenan ist doch weit weg, ist eine aufmunternde und spannende Geschichte, sehr liebevoll und sanft umgesetzt, mit wundervollen Illustrationen untermalt. Besonders weil die Geschichte aus der Sicht von Edith in der Ich-Form geschrieben ist. Die Mischung aus erzählen und Tagebucheintragungen lassen sofort die Gefühlswelt von Edith mitfühlen. Edith lernt langsam die polnische Sprache, schließt sogar Freundschaft. Und dann ist da noch dieses Geheimnis mit den Briefen aus diesem kleinen versteckten Zimmer im Haus, wo Edith jetzt mit ihrer Familie lebt.

Das Buch ist ein guter und kindgerechter Erzähler für einen klitzekleinen Teil der polnisch-deutschen Geschichte. Aber ich finde es sehr mutig, dass es dies einen Platz in einem Kinder-/ Jugendbuch gefunden hat.
Schön ist auch, dass man beim Lesen gleich ein wenig polnisch lernt. Zu mindestens kann man es zusammen mit Edith in ihren Tagebucheinträgen lernen. „Dzién dobry“ heißt guten Tag und „Witamy“ bedeutet herzlich willkommen.

Das Cover darf natürlich nicht ungenannt bleiben, denn schon hier zeigt sich das perfekte Zusammenspiel von der Autorin Antje Bones und Michael Szyszka als Illustrator. Das Cover ist mit seiner Zeichnung des Umzugskonvoi von Berlin nach Krakau in einem fröhlichen grün gehalten und macht neugierig auf das Buch.

Also ein rundum gelungenes Buch für Kids und Erwachsene, denn manchmal wäre eine kurze geschichtliche Erklärung nett gewesen. Wobei mir hier gesagt wurde, dass es logisch ist dass nachgefragt wird wenn etwas nicht verstanden wird. Sagte zu mindestens unsere Leseratte.

Bewertung vom 26.10.2023
Da bin ick nicht zuständig, Mausi
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi


ausgezeichnet

Wir haben doch alle eine gewisse Vorstellung wie es in den deutschen Behörden zugeht. „Da bin ick nicht zuständig Mausi – Nix Neues vom Amt“ von Conny from the Block bietet uns mit ganz viel Satire einen herrlichen Einblick in eine Berliner Behörde. Genauer gesagt in den nichttechnischen Verwaltungsdienst und somit in die Arbeit von Conny, Gisela, Doris, Dilara und weiteren Beamt*innen.

Es ist ein rundum lustiger Einblick in den Arbeitsalltag von Conny und ihren Kolleg*innen. Conny nimmt sich einfach dem Platz und die Zeit für sich, gibt aber auch ihren Kolleg*innen den Platz sich selbst vorzustellen dürfen. Eine charmante Art, aber doch auch mit sehr sehr viel Berliner Dialekt und Schnauze. Es ist herrlich die kleinen und großen Täglichen Dramen und Stolpersteine im Büro der Behörde zu verfolgen.

Wer einfach mal den Blick von Beamt*innen erleben will und dafür nicht vor die Tür will, dem kann ich dieses Buch nur ans Herzen legen. Aber auch wer Satire mag ist bei „Da bin ick nicht zuständig Mausi – Nix Neues vom Amt“ bestens aufgehoben.



Wer ist Conny from the Block?
Conny ist eine Kunstfigur. Ihre Schöpferin war selbst Beamtin in einer Berliner Amtsstube. Die Neuköllnerin kennt man als @conny.fromtheblock von Instagram und TikTok. Inzwischen folgen ihr über 250.000 Menschen – alle, die den Amtswahnsinn von innen und außen kennen. Und all jene, die im Job schon mal »Bin ich hier in ner Behörde oder was?« gedacht haben.

Bewertung vom 26.10.2023
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem Buch kam einiges für mich zusammen warum ich es unbedingt lesen wollte. So abwegig wie absurd war der unterschwellig an mir nagende Grund die mittlerweile in nahe zu jedem Buch die enthaltende Trigger-Warnung. Ja ich weiß, daraufhin entscheidet man sich eigentlich gegen ein Buch. Okay, aufgrund einer Trigger-Warnung ein Buch lesen zu wollen ist schon etwas ungewöhnlich, aber es hat sich sowas von gelohnt, einmal anders zu entscheiden.

Der Klappentext verrät nur sehr wenig über die eigentliche Geschichte, denn er ist, wenn man das Buch gelesen hat, wirklich sehr komprimiert. Wieder ein Grund warum ich es lesen wollte.
Das Cover ist einfach magisch. Dieses matte, sich samtig anfühlende schwarz und das kühlende Kupfer mit dem Schwarm von Staren.
Eine mir völlig unbekannte deutsche Autorin. Sicherlich ist jetzt die Frage warum ich trotz oder wegen diesen Gründen jetzt so sehr für dieses Buch schwärme. Die Antwort ist simpel! Starling Nights ist einfach rundum gelungen und all diese Punkte machen es perfekt. Es berührt deine Seele!

Willkommen in Cambridge
Mabel ist eine junge Frau die an der Universität Cambridge dank eines Stipendium studiert. Ihre Freundin Zoe nimmt sie immer wieder mit auf Partys und dann letztendlich auch zu einem Treffen mit Ashton. Es ist ein merkwürdiger Abend für Mabel, einerseits passt sie nicht in diese Welt der reichen und jungen Menschen und dann wird sie auch noch von diesem uncharmanten Typen namens Victor angesprochen. Darauf hin flüchtet sie förmlich von dem Treffen und schleicht sich in ein anderes Zimmer wo sie dann erwischt wird. Niemand sollte sich in diesem Raum befinden. Es ist die erste Begegnung mit Cliff. Ein mystisches Zusammentreffen das noch Folgen für Mabel und Cliff haben wird.

Es passieren tragische Dinge in Cambridge und Mabels Freund Davie findet eine Ungereimtheiten heraus und ehe Mabel sich versieht steckt sie mittendrin. Doch worauf sie sich einlässt, als sie Davie vorschlägt tiefer im Kreis dieser Gruppe rund um Ashton und Blake sieht sie trotz ihrer Klugheit nicht. Zwar ahnt sie das diese Gruppe Der Bund der Stare ein tiefes und altes Geheimnis hütet, doch wie weit dieses zurück geht überrascht auch sie. Was es kosten könnte diese Geheimnis zu lösen ahnt sie noch viel weniger.

Merit Niemeitz nimmt den Leser sprichwörtlich mit auf den Campus und das Gelände der legendären Universität von Cambridge. Sie beschreibt alles so detailreich, dass man beim lesen förmlich die Kraft und Mystik des Geländes und der Gebäude fühlt.
Bei den Protagonisten ist es ähnlich, denn sie schafft es sie so lebendig wirken zu lassen. Jede Gefühlsregung, jeder Charakterzug ist so perfekt ausgearbeitet, dass es schier unmöglich ist nicht mit Mabel, Zoe, Davie und Cliff mit zu fühlen.

Am besten gefällt mir, dass es ihr gelungen ist Blake und Cliff jeweils den Platz zu geben den er jeweils benötigt um als Leser zu verstehen wie zerrissen er doch ist. Auch bei Mabel ist es ihr gelungen sie so darzustellen, dass niemals das Gefühl kommt sie wäre eine einfältige und dumme Person. Nein, auch Mabel ist so detailreich, dass man jede Sekunde mit ihr in die Geschichte eintaucht. Daher ist es logisch die Kapitel jeweils aus der Sicht von Mabel und Cliff/Blake geschrieben sind.

Bewertung vom 28.09.2023
Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
Melzener, Axel;Neviandt , Julia Nika

Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs


ausgezeichnet

Schatten über Colonia war für mich der historische Krimi, an dem mich sowohl das Cover als auch der Klappentext magisch angezogen hat. Das Cover weil es nicht viel über das Buch selbst verrät sondern nur zwei Menschen, einen Mann und eine Frau, zeigt und der Klappentext weil der Gedanke an die möglichen Verbrechen und deren Auflösung spannend klingt. Denn wie stellt man sich die Welt im Jahr 87 nach Christus in Köln vor. Sicherlich nicht nur beschaulich, arbeitsam und ja auch von Feiern geprägt, sondern auch hart und gefährlich. Fast so wie zur heutigen Zeit.

Der Einstieg in das Buch ist mehr wie gelungen, denn der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen und im Leben der Germanen und Römer. Man spürt jede Regung und fühlt mit den Protagonisten, denn sie versprühen eine Mischung aus charmant und facettenreich. Besonders der junge Anwalt Quintus Tibur lässt die Position des ‚Mischlings‘ aufleben und die waschechte Römerin Lucretia Veturius versprüht diese Missachtung gegen die vermeintlichen Unterschiede.

Der Schreibstil, ja es ist diese Mischung aus beiden Stilen von Axel Melzener und Julia Nika Neviandt ist erfrischend, spannend und aktuell zugleich. Es macht einfach nur Spaß zusammen mit Lucretia Veturius und Quintus Tibur in Colonia zu ermitteln und die verschiedenen anderen Protagonisten kennen zu lernen. Besonders am Ende wird so mancher Leser etwas überrascht sein wie es ein historischer Krimi es schafft topaktuell zu sein.

Kurz gesagt Schatten über Colonia ist ein gelungener Start und lässt auf weitere spannende und mitreißende Fälle im römischen Köln hoffen. Ich persönlich wäre gern wieder dabei.

21 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2023
Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne
Pfeiffer, Boris

Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne


ausgezeichnet

Boris Pfeiffer kann auch anders als nur »Die drei ???-Kids«. Mit Feuer. Wasser. Erde. Sturm. hat er eine sehr aktuelle und ergreifende Dystopie aufgezeigt. Allein das Cover des Buches hat schon so viel Ausdruckskraft und Anziehung, dass es fast unmöglich ist daran vorbei zu gehen. Beim Lesen des Klappentextes springt sofort die Aktualität und Brisanz des Themas ins AUge und fesselt den Leser sofort.

Düster, realistisch und atemberaubend wird die Geschichte von Drdjuck erzählt. Durch eine Naturkatastrophe hat er seine gesamte Familie und sein Zuhause verloren. Einzig die Büffelherde der Familie und er haben die verheerende Sturmflut überlebt. In dieser Büffelherde findet er Schutz und baut eine ganz besondere Verbindung zur Leitbüffelkuh auf. Okay, hier könnte man jetzt denken, dass die Geschichte ein wenig wie das Dschungelbuch oder Tarzan aufgebaut ist, aber hier liegst du völlig falsch. Denn es geht um mehr als nur erwachsen werden im Schutz der Tiere. Nein, es geht um das blanke Überleben!

Die Protagonisten sind mit so viel Tiefe versehen, es gibt kaum Zwischenfarben in den Charakteren aber dies verleiht dem Buch die Kraft die schon das Cover ausstrahlt. Der Kampf von Drdjuck und den Büffeln gegen den Anführer eines Clans, der sie gefangen genommen hat ist authentisch. Auch die Fähigkeit von Drdjuck ist beeindruckend beschrieben und gibt einen Hauch von Hoffnung.

Feuer. Wasser. Erde. Sturm. rüttelt wach in dem die Folgen von Umweltverschmutzung und Klimawandel nüchtern und hart gezeichnet werden. Alles in allem ist das Buch absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 28.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

In „Als wir an Wunder glaubten“ nimmt Helga Bürster den Leser mit in die ostfriesische Moorlandschaft zwischen Oldenburg und Leer. Eine dunkle und mystische Landschaft, so realistisch und düster beschrieben, dass man beim Lesen manchmal denkt das Moor zu riechen und das schwanken des Bodens zu fühlen. Ich hatte zu mindestens dieses Gefühl. Dies mag wohl auch daran liegen, dass ich in den Genuss kam eine Moorlandschaft selbst erleben zu dürfen. Auch war mir die Mystik und der Aberglaube rund um dieses einzigartige Stück Natur bekannt, ja als Kind sie nicht auch geängstigt.

Völlig klar und doch gefühlvoll erleben wir die Bewohner des kleinen Moordorfes Unnemoor auf ihrem Weg in eine neue Zeit. Eine Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Geprägt von der Macht der Mythen des Moores, Hexenaberglauben und Verschwörungstheorien, aber auch von der Last des Lebens, die Rückkehr in ein Leben mit den Folgen des Krieges und den Start in die Zukunft.
Helga Bürster gelingt es die Gefühle von Anni, Betty, Edith und Josef glasklar zu spiegeln und die Mystik, die Schuld rundum Guste lebendig werden zu lassen. Emotional und doch abgrundtief schockierend erfahren wir von Josef, der im Krieg seine Beine verloren hat seinen Weg zurück zu Anni findet. Aber auch die Härte von eben jener Anni, die doch eigentlich die beste Freundin von Edith ist. Ja, erfahren viel über die Protagonisten, aber niemals wirkt es überladen oder an den Haaren herbei gezogen. Ein Hauch von Hoffnung und Liebe gibt es auch für Edith und ihrer Tochter Betty nachdem sie die Verschwörungstheorien gegen sich ‚ausgesessen‘ haben. Für Edith ist es auch ein Hauch von Hoffnung auf Liebe und Glück mit Theo.

Eine gewisse Leichtigkeit bekommt „Als wir an Wunder glaubten“ immer dann wenn es Helga Bürster die Bewohner Unnemoores in ihrem eigenen und typischen Plattdeutsch sprechen lässt. Okay, hier könnte es für viele schwer werden, aber auch mit meinen eher schwachen Kenntnissen habe jedes Wort verstanden und irgendwie auch ‚gehört‘
Für mich ist „Als wir an Wunder glaubten“ ein ganz wunderbarer Buch-Schatz, der jede Sekunde Lesezeit wert waren und absolut zu empfehlen ist.

Bewertung vom 12.09.2023
Stolen Kisses
Suchanek, Andreas

Stolen Kisses


ausgezeichnet

Stolen Kisses von Andreas Suchanek ist eine wunderschöne und berührende Liebesgeschichte zweier Männer. Gefangen zwischen Liebe, Familie und Firma, aber auch die Geschichte eines Coming-out mit Höhen und Tiefen. Ich muss gestehen, so viele Gay-Love-Stories habe ich bis jetzt noch nicht gelesen und war dementsprechend neugierig auf dieses Buch. Denn den Autor habe ich bis jetzt immer nur mit Fantasy-Romen in Verbindung gebracht. Meine Erwartung war dementsprechend, genährt von vorherigen Leserstimmen relativ hoch und ich wurde nicht enttäuscht.
Keine Sekunde des Lesens war langweilig, denn plötzlich gab es keine Zeit mehr. Die Wortwahl und der Schreibstil nahmen mich mit und die Geschichte selbst war so herzerwärmend und wunderschön.

Das zwischen Kai und Jannis sollte eigentlich nur ein One-Night-Stand werden. Eigentlich, denn es endet mit dem Plündern der Minibar und sehr leidenschaftlichen Küssen völlig zeitvergessend verbringen sie Stunden voller Gefühle und Zweisamkeit. Doch anstatt gemeinsam aufzuwachen, verschwindet Kai in sein Leben in dem er nicht er selbst sein darf. Als wenn die nicht schon reichen würde, so stellt sich heraus das beide zu konkurrierenden Modefirmen und Familien gehören. Wie werden sie mit dieser Situation umgehen und wird am Ende die Liebe gewinnen?

Ich möchte nichts vorweg nehmen aber ich kann dieses Buch einfach von ganzen Herzen empfehlen. Auch wenn noch kein Gay-Roman gelesen wurde, so lohnt sich dieser auf jeden Fall.

Bewertung vom 12.09.2023
Ich erkenne eure Autorität nicht länger an
Bech, Glenn

Ich erkenne eure Autorität nicht länger an


ausgezeichnet

Ich erkenne eure Autorität nicht länger an ist außergewöhnlich! Allein schon das Cover schreit förmlich nach Aufmerksamkeit, nach Hinsehen! Ein rote Hauswand beschriftet in weißer Farbe einfach nur schon provokant! Selbst wenn man will kann man es nicht übersehen! Hier hat ein Mensch etwas mitzuteilen, für ihn persönlich und für den Rest der Menschheit ein wichtige Botschaft. Es ist der Schrei nach völliger Aufmerksamkeit. Eine Aufmerksamkeit, die jegliche Ablenkung verbietet und eine Botschaft, die den Finger in offene Wunden legt! Öffne die Augen und schau genau hin!

Glenn Bech ist 1991 geboren und hat es geschafft! Praktizierender Psychologe zu werden ohne auf dieser Welt unterzugehen. Sein Weg war niemals leicht und doch hat sich niemals verloren! Er, der sich selbst Provinzschwuler nennt musste Mobbing erleiden und dennoch oder gerade deshalb niemals untergegangen. Doch nun jetzt in dieser Zeit reicht es ihm! Damit ist er nicht allein, denn wo ist der Sinn über Offenheit und soziale Gleichwertigkeit zu sprechen und nichts, selbst wenn doch nur angedeutet es umzusetzen?

In seiner schonungslosen Offenheit stellt er unbequeme Fragen, bricht Tabus, konfrontiert die Leserschaft mit der Realität von Menschen, die täglich mit Diskriminierung und sozialer Benachteiligung konfrontiert sind, während andere in ihrer eigenen privilegierten Blase verharren. Soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung von Minderheiten, die zunehmende Kluft zwischen den gesellschaftlichen Schichten. Er nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. All seine Gedanken und Gefühle bringt er ohne Punkt und Komma, einer Gedankensammlung gleich zu Papier! Es sind wirkungsvolle Worte. Worte von denn nur zu hoffen bleibt, dass sie genau das bewegen was eigentlich schon lange Alltag sein sollte. Eine gleichwertige soziale Gesellschaft ohne Homophobie und LGBTQ+ Hass! Ohne Angst auf die Straße gehen zu können, selbst als heterosexueller Mensch! Denn Niemand ist zur Zeit noch wirklich sicher, was das öffentliche Leben betrifft. Zu oft gab es schon die Nachricht, dass Kinder einander töten, Männer Frauen schlagen, Frauen Männer schlagen, Gewalttaten auf früher so fröhlichen Veranstaltungen und unwillkürliche Angriffe auf Menschen ohne ersichtlichen Grund.

Viele haben Ich erkenne eure Autorität nicht länger an kritisiert, wenn der Art der Niederbringung der Worte. Aber kaum Jemand widerspricht Glenn Bech!