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lem49
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 16.02.2020
Mercier, Pascal

Das Gewicht der Worte


ausgezeichnet

Von Pascal Mercier hatte ich bereits einige Bücher gelesen. Und von daher konnte ich mir ausrechnen, welchen Stil dieses Hörbuch haben wird. Es ist zwar lang, lohnt aber jedes Wort. Wie bei jedem anderen Buch von Pascal Mercier auch, werde ich als Konsument nachdenklich zurück gelassen und daran erinnert, dass ich die persönliche Freiheit habe, mein Leben selbst zu gestalten und ihm einen Sinn zu geben.
Simon Leyland zum Beispiel hat sich in den Kopf gesetzt alle Sprachen des Mittelmeerraumes zu erlernen. Durch einen Zufall erhält er die Gelegenheit ein Kinderbuch zu übersetzen. Und von diesem glücklichen Umstand beflügelt, eilt er seinem Ziel nur noch entschlossener entgegen. Dann erhält er eine furchtbare Diagnose. Und fortan wollen ihn die Worte nicht mehr so ohne Weiteres erreichen. Entsetzlich! Doch aus dieser Tragödie erwächst für ihn die große Chance sein bisheriges Leben zu reflektieren und zu überdenken. Und einige Korrekturen vorzunehmen.
Der Sprecher Markus Hoffmann hat eine sehr angenehme Stimme und passt perfekt zu dieser Story. Empfehlenswert!

Bewertung vom 01.02.2020
Svensson, Patrik

Das Evangelium der Aale


ausgezeichnet

Gleich mal vorweg - das Buch bekommt glatte fünf Sterne von mir! Nie zuvor hatte ich mich mit dem Aal auseinander gesetzt. Ein Fisch, sieht aus wie eine Schlange, schmeckt mir nicht. Mehr wusste ich nicht. Auch nicht, dass die Aalfrage die Menschheit schon so lange beschäftigt. Viele Forschende sind losgezogen um das Rätsel um den Aal zu lösen und vermochten es doch nicht. Der Aal ist und bleibt ein Mysterium.
Gleich zu Beginn des Buches wird Wissenswertes zum Aal vermittelt. Man kann sagen, dass mich schon die ersten Seiten voll in den Bann gezogen hatten. Und die Begeisterung hielt bis zur letzten Seite an. Es wird einfach nicht langweilig. Man liest und staunt einfach nur.

Poetisch und feinfühlig erzählt Patrik Svensson eine Geschichte rund um den Aal, die einen nachdenklich zurück lässt. Denn die Aalfrage ist auch eine Frage nach dem Sinn des Lebens. Kindheitserinnerungen, Fakten zum Aal und Forschungsberichte werden auf eine ganz hinreißende Art und Weise miteinander verknüpft. Dieses Buch kann ich einfach nur weiter empfehlen.

Bewertung vom 13.01.2020
Agus, Milena

Eine fast perfekte Welt


sehr gut

Die junge Ester wartet geduldig auf den jungen Mann in den sie sich vor dem Krieg verliebte und ist enttäuscht als sie ihn nach Jahren des Wartens endlich wieder sieht. Enttäuscht wird Ester auch weiterhin bleiben. Und unzufrieden. Sie möchte fort von der heimatlichen Insel Sardinien, weg von der strengen Mutter und erhofft sich auf dem Festland ein besseres Leben. - Irgendwann wird sie sich nichts sehnlicher wünschen, als nach Sardinien zurückkehren zu können.

Wo genau liegt der perfekte Ort, um glücklich zu sein? Dieser Frage geht die Autorin nach und lässt den Leser an einem Familienroman über drei Generationen hinweg teilhaben. Jeder hat seine Träume und Vorstellungen vom Leben und zumeist zerplatzen diese wie Seifenblasen und lösen sich in Luft auf. Liegt es an den gesellschaftlichen Umständen, den althergebrachten Konventionen, den Vorstellungen von Moral, Sitte und Anstand? Oder hat jeder selbst es in der Hand aus seinem Leben etwas zu machen und den Ort zu wählen an dem er mit dem Partner seiner Wahl glücklich wird oder es zumindest sein könnte?

Die Figuren und Handlungsschauplätze waren sehr gut herausgearbeitet. In den Dialogen blitzte gelegentlich ein dunkler Humor auf, den ich sehr mochte. Der Roman hat mich berührt und auch nachdenklich gestimmt. Die Kapitel waren mir allerdings ein wenig zu kurz. Und leider sprangen die Handlungen manchmal zu schnell um. Schnuppdiwupp waren schon wieder Jahre vergangen und man war beim Umblättern erstaunt, dass das Kind nun schon erwachsen war.
Dennoch empfehlenswert.

Bewertung vom 28.11.2019
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


sehr gut

Eine Mordserie hält Inspector Ayala und Team in Atem. Und merkwürdige Opferrituale finden statt. Dazu ist der Inspector sehr persönlich davon betroffen...
Den ersten Teil hatte ich bis dahin noch nicht gelesen, demzufolge auch keine Vorkenntnisse über die handelnden Personen oder bereits Geschehenes. Ob mir das allerdings geholfen hätte, einen glatteren Einstieg in den Thriller zu bekommen, weiß ich nicht so wirklich. Die Figuren waren klar heraus gearbeitet worden. Und spannend ist das Buch auf jeden Fall, keine Frage, aber ich hatte zum Anfang und auch mal zwischendurch so meine Probleme damit. Zum einen liegt es vielleicht daran, dass ich mit dem Spanischen noch nicht in Berührung gekommen bin und sich die Aussprache der Namen für mich zunächst etwas schwierig gestaltete. Zum anderen zieht sich der Roman etwas und was mir ganz gegen den Strich ging, ist die Tatsache, dass der Herr Profiler manchmal echt auf dem Schlauch stand und bestimmte Dinge nicht wahrhaben wollte, die doch eindeutig auf der Hand lagen! Deshalb einen Punkt Abzug.

Bewertung vom 11.11.2019
Grebe, Camilla

Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2


ausgezeichnet

Eines Tages entdeckt die Jugendliche Malin beim Entleeren ihrer Blase das Skelett eines Kindes. Der Schreck ist groß. Zudem geht im Dorf das Gerücht um, der eine oder andere hätte das "Spukkind" gehört...

Dieses Buch verdient die Auszeichnung "Skandinavischer Krimipreis", denn ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Wenn ich ein Buch beginne, mich nicht langweile beim Lesen und unbedingt wissen möchte wie es weitergeht, dann ist das ein sicheres Indiz dafür, dass das Buch gut sein muss.
Das Buch wird immer abwechselnd aus der Sicht von Malin und der von Jake geschrieben. Passt wunderbar. Die Protagonisten sind glaubwürdig und gut in Szene gesetzt worden. Die Polizei ist ratlos, ein Polizist verschwindet, eine Profilerin erinnert sich an nichts. Die Dorfgemeinschaft scheint eine verschworene Sippe zu sein. Der Feind ist schnell ausgemacht: die Asylanten im Heim sind schuld.
Super, hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 10.11.2019
Lorentz, Iny

Die Wanderschriftsteller


sehr gut

Ich hatte bislang einige Bücher des Autorenpaares Iny Lorentz gelesen und fand die Bücher auch sehr spannend, so dass ich nun unbedingt von ihren Spuren zu ihren historischen Romanen erfahren wollte.
Es ist faszinierend sie auf ihren Recherchereisen begleiten zu dürfen. Vor allem war mir nicht bekannt, dass sie so viele Bücher quasi gleichzeitig schrieben. Bewundernswert fand ich ihren unermüdlichen Eifer, auch zu Zeiten, als Laptop und Co noch nicht gang und gebe waren. Da wurde eben per Hand geschrieben. Die beiden ergänzen sich prima. Dies wurde in diesem Buch sehr deutlich.
Bei so viel Fleiß, soll der Preis auch in Erfolg münden. Ich gönne den beiden ihre Erfolge nicht zuletzt auch die Verfilmung und die Aufführungen auf der Bühne.
Leider muss ich aber sagen, dass der Schreibstil dieses Buches mich nicht gefangen nehmen konnte. Interessant sehr wohl, aber es war teilweise sehr müßig mich von einer Seite zur nächsten vorzuarbeiten. Ich fand den Text nicht so flüssig wie sonst geschrieben und an einigen Stellen holprig. Deshalb einen Stern Abzug.

Bewertung vom 13.10.2019
Köster , Gaby;Hoheneder, Till

Das Leben ist großartig - von einfach war nie die Rede


sehr gut

Wie vielleicht andere Leser auch, kannte ich Gaby Köster lediglich von "Ritas Welt". Dort hat sie mir schon mit ihrer Schnellsprech - Schlagfertigkeit imponiert. Aus der Presse hatte ich damals von ihrem persönlichen Schicksalsschlag erfahren und wie sie sich im Laufe der Jahre immer mal wieder im Rampenlicht zeigte. Das Schnupfenbuch hatte ich zuvor noch nicht gelesen und so war ich neugierig, etwas über Frau Köster zu erfahren.

All das, was ihre Freunde und Wegbegleiter über sie in diesem Buch äußern, kann ich nach Lesen des Buches, für mein persönliches Empfinden, voll und ganz glauben und nachvollziehen. Ehrlich, schonungslos und immer um das Wohlergehen von Mensch und Tier besorgt, sich dabei nie in den Vordergrund spielend, zolle ich ihr an dieser Stelle großen Respekt.
Es ist ein Mut-Mach-Buch für alle, die aus welchen Gründen auch immer, eine Hürde im Leben zu bewältigen haben. Großartig und feinfühlig geschrieben. Niemals den Kopf in den Sand stecken, weg von der Vogel Strauss Taktik!
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Bravo!

Bewertung vom 10.09.2019
Boschwitz, Ulrich Alexander

Menschen neben dem Leben


sehr gut

Es war das erste Mal, dass ich von Ulrich Alexander Boschwitz gehört habe. Schade, dass er so früh verstorben ist, denn man hätte bestimmt noch Großes von ihm erwarten dürfen. Seine Sicht auf die "kleinen" Menschen hat mich doch sehr beeindruckt. Es war zwar nur ein Auszug von einem einzigen Tag im Berlin der Zwanzigerjahre, doch mein Mitgefühl für die armen Menschen im Zuge der Inflation und hohen Arbeitslosigkeit, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Nicht nur auf die damalige, sondern auch auf die heutige Zeit bezogen. Was blieb denn anderes übrig, als sich zu prostituieren, zu stehlen, zu betteln? Viele Möglichkeiten seinen Bauch zu füllen gab es wahrlich nicht.
Und er hat den Leuten regelrecht aufs Maul geschaut, hatte die Situation erfasst. Grandios!

Bewertung vom 25.08.2019
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


ausgezeichnet

Die Familie Hardcastle lädt zum Maskenball auf das Anwesen Blackheath. Genau dieselben Gäste wie 19 Jahre zuvor sind geladen worden. Damals, als das Unglück seinen Lauf nahm und der kleine Thomas Hardcastle ermordet wurde.
Nun steht der Mord an Evelyn Hardcastle bevor, doch gibt es da möglicherweise einen Zusammenhang? Und warum muss sie jeden Tag aufs Neue sterben? Wer möchte sie überhaupt umbringen?

Ein typisch britischer Krimi. Die Angabe auf dem Cover "Agatha Christie meets und täglich grüßt das Murmeltier" kann ich nur unterstreichen. Auf den ersten Seiten ging es spannend und fesselnd los, dann erfolgte bei mir ein wenig Verwirrung. Als Aiden Bishop zum ersten Mal seine Gestalt änderte und in einer anderen Person erwachte, wusste ich nicht so richtig, was ich davon halten sollte. Es war Krimi und gleichzeitig Fantasy. Nachdem ich aber das Prinzip verstanden hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und mich darauf einlassen. Wirklich, super spannend. Auch wenn das Buch zeitweise sehr gruselig und blutrünstig daher kommt. Die verschiedenen Charaktere, der "Pestdoktor", die bildgewaltige Sprache und dazu noch das Flair des britischen Landadels wunderbar beschrieben....
Da kann man gar nicht anders als 5 Sterne zu vergeben.