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Benutzername: 
lem49
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2019
Rapunzel, mein / Grall und Wyler Bd.2
Schütz, Lars

Rapunzel, mein / Grall und Wyler Bd.2


ausgezeichnet

Ein rundum gelungener Thriller. Rabea Wyler, ihres Zeichens Profilerin, springt dem Tode mehrmals von der Schippe. Und das alles nur, weil sie noch immer glaubt, dass ihre vor zwanzig Jahren verschwundene Schwester lebt. Nur ihre abgetrennte Hand wurde damals gefunden, doch niemals ihre Leiche.
Der Turm des Schweigens, alles zunächst sehr mysteriös. Rapunzeltürme, zwei miteinander rivalisierende Clans, Nimrod, von dem auch niemand weiß, wer sich dahinter wirklich verbirgt. Aber dennoch, obwohl viel passiert in dem Buch und ich mich so manches Mal fragte, wohin das führen wird und ob die Handlungsstränge nicht zuviel würden, wurde ich nicht enttäuscht. Alles löst sich in Wohlgefallen auf. Kurze Kapitel und keine offenen Fragen. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen und habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 10.09.2019
Menschen neben dem Leben
Boschwitz, Ulrich Alexander

Menschen neben dem Leben


sehr gut

Es war das erste Mal, dass ich von Ulrich Alexander Boschwitz gehört habe. Schade, dass er so früh verstorben ist, denn man hätte bestimmt noch Großes von ihm erwarten dürfen. Seine Sicht auf die "kleinen" Menschen hat mich doch sehr beeindruckt. Es war zwar nur ein Auszug von einem einzigen Tag im Berlin der Zwanzigerjahre, doch mein Mitgefühl für die armen Menschen im Zuge der Inflation und hohen Arbeitslosigkeit, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Nicht nur auf die damalige, sondern auch auf die heutige Zeit bezogen. Was blieb denn anderes übrig, als sich zu prostituieren, zu stehlen, zu betteln? Viele Möglichkeiten seinen Bauch zu füllen gab es wahrlich nicht.
Und er hat den Leuten regelrecht aufs Maul geschaut, hatte die Situation erfasst. Grandios!

Bewertung vom 25.08.2019
Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


ausgezeichnet

Die Familie Hardcastle lädt zum Maskenball auf das Anwesen Blackheath. Genau dieselben Gäste wie 19 Jahre zuvor sind geladen worden. Damals, als das Unglück seinen Lauf nahm und der kleine Thomas Hardcastle ermordet wurde.
Nun steht der Mord an Evelyn Hardcastle bevor, doch gibt es da möglicherweise einen Zusammenhang? Und warum muss sie jeden Tag aufs Neue sterben? Wer möchte sie überhaupt umbringen?

Ein typisch britischer Krimi. Die Angabe auf dem Cover "Agatha Christie meets und täglich grüßt das Murmeltier" kann ich nur unterstreichen. Auf den ersten Seiten ging es spannend und fesselnd los, dann erfolgte bei mir ein wenig Verwirrung. Als Aiden Bishop zum ersten Mal seine Gestalt änderte und in einer anderen Person erwachte, wusste ich nicht so richtig, was ich davon halten sollte. Es war Krimi und gleichzeitig Fantasy. Nachdem ich aber das Prinzip verstanden hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und mich darauf einlassen. Wirklich, super spannend. Auch wenn das Buch zeitweise sehr gruselig und blutrünstig daher kommt. Die verschiedenen Charaktere, der "Pestdoktor", die bildgewaltige Sprache und dazu noch das Flair des britischen Landadels wunderbar beschrieben....
Da kann man gar nicht anders als 5 Sterne zu vergeben.

Bewertung vom 02.08.2019
ATME!
Merchant, Judith

ATME!


sehr gut

Das Cover hat mich sofort angesprochen, der Titel auch und die Leseprobe ebenfalls. Nile, mit i, nicht Nele! ist mit ihrem Lebensgefährten verabredet, sie sehen ein Kleid im Schaufenster, sie probiert es an, wähnt ihn im Sessel sitzend und wartend im Geschäft, doch dann....Leere! Er ist nicht mehr da, einfach weg, wie vom Erdboden verschlungen. Sofortige Nachforschungen ergeben nichts, einfach nichts! Er bleibt verschwunden.
Unangenehme Situation, mag man sich nicht vorstellen. Spannend ist das Buch ohne Frage, man kann es einfach nicht aus der Hand legen. Hat Nile recht, irrt sie sich? Was hat Flo, die beinahe Ex-Frau damit zu tun? Hat sie überhaupt etwas damit zu tun? Oder Claus? Hat er Ben auf dem Gewissen? Oder lebt Ben noch... Die Geschichte springt hin und her. Mal kommt Mitleid mit Nile auf, mal fragt man sich ob das alles wahr sein kann, denn die Monster sind unweigerlich da und losgelassen.
Das Ende hat mich nicht wirklich überrascht, möglich war es schon, aber doch eben nicht absehbar. Denn der Autorin gelang es herrlich Verwirrung zu stiften. Dafür den Daumen hoch!
Einen Stern habe ich dennoch abgezogen, weil dieses ewige Nile und Ben und Ben und Nile war stückchenweise schwer zu ertragen. Davon hätte ich mir ein bisschen weniger gewünscht.

Bewertung vom 25.07.2019
Opfer / Carl Edson Bd.1
Svernström, Bo

Opfer / Carl Edson Bd.1


ausgezeichnet

Das soll der Debütroman von Bo Svernström sein? Merkt man gar nicht. Ich hatte eher den Eindruck, dass schon zig Teile von ihm geschrieben worden sind. Ich kann nur sagen äußerst gelungen!
Hauptkommissar Carl Edson und sein Team haben ordentlich zu tun, um all die Schauplätze der zahlreichen Morde zu besichtigen. Die Leseprobe fand ich schon unheimlich spannend und das gesamte Buch hat mich definitiv nicht enttäuscht. So, oder ähnlich stelle ich mir einen packenden, blutrünstigen Thriller vor. Folter, Mord und Totschlag von interessanten Charakteren dargestellt und das ganze in eine nachzuvollziehende Handlung gepackt.
Die sprachkünstlerische Gestaltung hat mir sehr gut gefallen. Der Plot ist logisch aufgebaut. Nur in der Mitte des Buches war ich kurzzeitig irritiert beim Lesen. Der Wechsel der Perspektive hatte mich überrascht, zudem ging ich von Bruder und Schwester aus...deshalb die Irritation. Überraschend auch das Ende des Romans, Spannung pur. Daumen hoch für dieses Werk!

Bewertung vom 12.07.2019
Kalte Wasser
Golding, Melanie

Kalte Wasser


sehr gut

Lauren Tranter hat gerade in der Klinik ihre Zwillinge entbunden, da beginnt auch schon der Alptraum. Eine mysteriöse Frau bietet ihr einen ungewöhnlichen Tausch an. Sie möchte sich auf keinen Fall darauf einlassen, schreit, verbarrikadiert sich, informiert die Polizei....
Dieses Buch ist ein einziges Verwirrspiel. Zwischendurch musste ich auf dem Cover nachgucken, ob da irgendetwas von Fantasyroman steht. Ich wusste wirklich nicht mehr, ob es ein realistischer Krimi ist, oder eine Fantasiegeschichte über Elfen oder dergleichen.
Zudem wurde ich am Anfang des Buches etwas ungeduldig, da sich die Szenen mit den Babys für mich unendlich in die Länge zog.
Während des Lesens glaubte ich zwischenzeitlich einen sehr vorhersehbaren Roman vor mir zu haben. Ich nahm an zu wissen, wie es ausgehen würde, zumindest wer von den Charakteren an der Tat beteiligt sein müsste. Doch weit gefehlt! Die Autorin hat es geschafft eine falsche Fährte auszulegen und mich an der Nase herum zu führen! Von daher war der Roman trotz der gestifteten Verwirrung sehr spannend.

Bewertung vom 10.07.2019
Harz
Riel, Ane

Harz


ausgezeichnet

Im Dunklen spürt man keinen Schmerz. Das bekommt die kleine Liv von ihrem Vater oft zu hören. Und sie glaubt ihm, denn sie liebt ihren Vater. Und ihr Vater liebt sie. In seinen verqueren Gedankengängen, glaubt er wirklich nur das Beste für sein Kind zu tun. Zweifelt er vielleicht zu Anfang noch ein wenig, so ist er zum Schluss so in seinem Sein und Schaffen und egozentrischem Denken gefangen, dass ihm die Realität völlig abhanden kommt. Alles verloddert. Haus, Hof, Menschen, Tiere. Einzig die Mutter ahnt, dass falsche Wege gegangen werden. Doch sie ist mittlerweile bewegungsunfähig. Gut, dass Liv nicht allein ist. Carl ist immer an ihrer Seite. Und später auch die Schwester...

Wow, kann ich da nur sagen. Unter Harz konnte ich mir zunächst nicht viel vorstellen, aber auf Grund der Leseprobe ahnte ich ja bereits ein wenig in welche Richtung es gehen würde. Spannung pur für mich und zuweilen auch fassungsloses Kopfschütteln. Gepackt hat mich dieser Thriller auf jeden Fall. Die Figuren waren wunderbar herausgearbeitet, teils mit unterschiedlichen Erzählperspektiven. Die Handlungsstränge führten schlüssig zu einem großen Ganzen.
Daumen hoch für dieses Buch!

Bewertung vom 07.06.2019
Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4


sehr gut

Der Leseeindruck hatte mich angesprochen und so habe ich mich auf das Buch gefreut. Es fiel mir zunächst aber ziemlich schwer in das Buch hinein zu finden. Die ersten Seiten waren anstrengend, dann aber wurde es spannend und fesselnd, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Die 17-jährige Christel aus Ost-Berlin reist mit ihrem Schwimmteam im Jahre 1973 nach Oslo. Dort plant sie die Flucht. Sie will nicht mehr in die DDR zurück. Die Flucht gelingt, doch es dauert nicht lange bis sie aufgespürt wird. Sie hatte von ihrer Freiheit geträumt, doch muss sie bald einsehen, dass sie sich als lebenslang eingesperrt betrachten darf.
Auch wenn dies ein fiktiver Roman ist, gespickt mit ein paar wahren Begebenheiten, so bin ich doch erschüttert. Klar weiß ich, dass wohl jedes Land so seine Spione und Geheimdienste hat, aber dieses Ringen um Informationen, Erpressen, unter Druck setzen und auch Liquidieren so schwarz auf weiß vor Augen zu haben, macht nachdenklich und traurig.

Bewertung vom 03.06.2019
Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


ausgezeichnet

Ich war vollauf begeistert von diesem schwedischen Krimi. Packend, spannend, was will man mehr. Viele Personen, viele Handlungsstränge, aber trotzdem alles auf einen Punkt gebracht. Eine runde Sache. Bravo!
Eine Geschichte die schon 50 Jahre zurück liegt, eine Hochzeitsfeier, auf der damals 2 Menschen spurlos verschwunden sind und durch den Schneewittchensarg nun wieder auf den Plan treten. Das Team um Ingrid Nyström gefällt mir sehr gut. Jeder ermittelt, alle Ergebnisse werden zusammen getragen und das Bild, welches sich dem Leser bietet, lässt Spielraum für eigene Spekulationen. Sehr gelungen finde ich auch, dass dem Ermittlerteam private Probleme zugestanden werden. Das macht es in meinen Augen realistisch. Nicht zu übertrieben und nicht zu aufdringlich, aber eben vorhanden.
Zudem habe ich einiges über das damalige Glasreich in Erfahrung gebracht, wovon ich bislang überhaupt keine Ahnung hatte. Das Buch kann ich nur empfehlen.

Bewertung vom 19.05.2019
Das Versprechen der Islandschwestern
Baldvinsson, Karin

Das Versprechen der Islandschwestern


gut

Deutschland kurz nach dem zweiten Weltkrieg, die Städte sind zerstört, die Geschäfte leer, die Lebensmittelrationen rationiert. Die Leute hungern, fürchten sich davor als Nazis wahrgenommen zu werden. Da geht die Kunde um, dass auf Bauernhöfen in Island Arbeiterinnen gesucht werden.
Greta sieht ihre Chance gekommen dem Elend zu entfliehen und hofft in Island auf ein besseres Leben. Da sie vor dem Gesetz noch minderjährig ist, überzeugt sie ihre Schwester Helga sie zu begleiten.Es ist nicht einfach, doch sie schafft es. Für ein Jahr unterschreiben die beiden. Greta ist sofort Feuer und Flamme für dieses Land und möchte am liebsten für immer bleiben. Helga hingegen ist sich sicher, nach einem Jahr nach Deutschland zurück zu kehren. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Ich danke der Autorin für die landschaftliche Beschreibung Islands und der Skizze vom Wesen des Isländers. Da bekommt man Lust selbst einmal das Land zu besuchen.
Gefreut hatte ich mich auf einen Familienroman über mehrere Generationen. Dies mag ich sehr gern. Doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich auf Teufel komm raus so schnell verliebt wird. Die Handlungen waren manchmal so vorhersehbar, gepaart mit plumpen Dialogen, dass meine Vorfreude ein wenig schwand. Emotional erwischt hat es mich dann wider Erwarten am Schluss dennoch. Als die beiden Schwestern, welche sich 60 Jahre lang nicht gesehen und gehört haben, ihren Zwist beilegten. Dafür Daumen hoch!