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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


gut

Nina geht auf die 50 zu und ist geschieden.
Dummerweise ist von dem vermeintlichem Zugewinn der Ehe nicht nur wirtschaftlich nichts übrig geblieben, so dass sie gerade so über die Runden kommt. Ihr Exmann hingegen wohnt weiterhin in der Villa mit dem von ihr so aufwändig angelegten Rosengarten und ist nun mit einer Influencerin verheiratet, die seine Tochter sein könnte.

Kein Wunder, dass Nina latent aggressiv ist (so sieht sie sich selbst).
Zu alle dem hat sie noch eine Vorzeigeschwester, die nach außen hin alles richtig macht (ich musste doch tatsächlich googeln, was denn Moncler-Jacken sind, die hat man nämlich, wenn man dazugehören will; Nina und ich sind da nicht nur preislich raus). Und eine Mutter, die ganz und gar nicht das "Alte-Damen-Schubladen-Leben" führt.
Als wäre das nicht anstrengend genug, verliebt sich Nina in einen deutlich jüngeren Mann. Also genau wie ihr Ex (er in eine Frau, jaja) - nur dass es es umgekehrt etwas gaaaaanz anderes ist. Alle finden sie megapeinlich.

Das Buch sprüht im ersten Viertel vor Sarkasmus und Witz und ich konnte mich so mit Nina identifizieren. Mich hat dann voll überrascht, dass es diese humorvolle, leichte Schiene dann aber erweitert und schwere Themen die Oberhand bekommen. Es geht um sexuellen Missbrauch, um Misogynie, um Verluste und noch viel mehr. Der lockere Ton wird beibehalten, schlägt aber auch ernste Töne an und das Buch hat eine ganz andere Richtung genommen, als von mir vermutet.
Und irgendwie passte das für mich nicht zusammen.
Ich habe mir eine leichte, lockerere Liebesstory für die 40+ Generation erhofft und die ernste Entwicklung mit so vielen Themenfelder fand ich hier nicht stimmig in der Kombination.

Gut gefallen hat mir hingegen das Dreigestirn aus Mutter, Nina und ihrer Schwester. Die Charaktere waren so überzeugend und lebendig geschildert und die Entwicklung der Drei zu verfolgen, das war wirklich klasse.

Mein Fazit: Ich bin völlig begeistert vom sarkastischen Schreibstil - aber die vielen schweren Themen waren mir hier too much (auch wenn sie natürlich wichtig sind, aber die Kombination war hier für mich nicht rund).

Bewertung vom 03.01.2025
Franssen, Sarah

What I eat in a day


ausgezeichnet

Das neue Jahr ist da und damit auch wieder viele gute Vorsätze.
Auch ich bin wieder mit dabei.
Abnehmen und hungern oder Verzicht auf Kohlenhydrate, das ist nichts für mich. Deshalb war ich sehr auf das neue Buch gespannt, das Wert auf Gerichte, die lecker sind und satt und glücklich machen. Klingt gut!

Und tatsächlich es das auch.
Das Buch startet mit einem wirklich kurzem Basic-Teil und danach geht es auch gleich zu den Rezeptvorschlägen.
Die Gesamtkalorienzufuhr variiert zwischen 1.300 und 1.800 Kalorien und kann individuell noch mit Beilagen, Snacks o.ä. erhöht werden, falls der individuelle Bedarf ein anderer ist.

Zu Beginn gibt es eine Einkaufsliste, getrennt nach Woche eins und zwei. Das ist richtig praktisch.

Dann starten die beiden Wochen. Es gibt jeweils vier Mahlzeiten, Frühstück, Mittagessen und Abendessen und dazu noch einen Snack, der schön üppig ist und fast die gleiche Kalorienanzahl hat wie die Hauptmahlzeiten. Damit kommt man dann gut über den Tag.

Sehr gut gefällt mir auch das lockere Konzept. Es gibt keine Verbote a la "kein Essen nach 17 Uhr", keine Fastentage, keine Cheatdays.
Es gibt einfach jeden Tag durchweg leckeres Essen.

Das hebt es mich auch von anderen Diätbüchern ab - mir schmeckt hier fast alles! Das kenne ich so nicht. Und die Rezepte wirken auch überhaupt nicht nach Diät, sie sind alle absolut ansprechend und bei vielen davon kann ich problemlos die Familie mit integrieren.

Allerdings ist es nicht ganz unaufwändig, gerade das Frühstück mit Apfel-Pancakes oder einem Apfel-Schoko-Kuchen kann ich nicht mal schnell vor der Arbeit machen. Die Bowls und Smoothies klappen da schon eher.
Diverse Currys eignen sich auch gut zum Meal-Prep, da muss man als Berufstätige die Vorschläge danach etwas umstellen. aber das geht gut. Die aufwändigeren Gerichte oder die man nicht vorbereiten kann, gibt es dann am Wochenende.

Insgesamt bin ich richtig begeistert, weil es genussvolles Essen bietet und keinen Verzicht. Super!

Bewertung vom 01.01.2025
Tschök, Stefan

Was? Chemnitz?!


sehr gut

Was? Chemnitz?
So ging es bestimmt nicht nur mir, als die neue Kulturhauptstadt 2025 verkündet wurde.

Der Titel verrät es schon, der Autor geht das Thema mit einem Augenzwinkern an.

Das Buch ist kein erweitertes Programmheft und auch kein Touristen-Sehenswürdigkeiten-Kulturhauptstadt-Abarbeitungs-Buch, anhand dessen man die Highlights Chemnitz erkunden kann. Darauf geht das Buch nämlich so gut wie überhaupt nicht ein.
Was ist es dann?

Es ist das Chemnitzer-Kulturhauptstadt-Alphabet. Jeder Buchstabe wird ausgefüllt mit einer Überschrift, einem Schlagwort zur neuen Kulturhauptstadt. Aber eben fernab der vermeintlichen Highlights. Der Autor beschreibt es als Bedienungsanleitung.

Der Autor war Kulturbotschafter im Bewerbungsprozess und Mitglied des Programmrates und ist auch jetzt noch bei der Entwicklung eines Spielortes bzw. einer "Interventionsfläche" beteiligt.
Man bekommt deshalb einen kleinen Einblick hinter die Kulissen eines solchen Bewerbungsprozesses und ahnt, wie komplex und oft auch mühsam das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure ist. Und dass gute Ideen noch lange nicht ein Garant für eine gelungene Umsetzung sind.
Das hat mir sehr gut an dem Büchlein gefallen - es ist keine Lobhudelei, man erfährt schon auch, was nicht gut läuft und lief - aber es hat trotz allem einen positiven Blick.

Zur konkreten Reiseplanung hilft es nicht groß, weil ich mir dazu eine Kombination aus Programmheft-Aktivitäten und touristischen Highlights zusammenstellen möchte. Aber für den Blick hinter die Kulissen (hihi, die Marktlinde, hätte ich da ansonsten auch nur einen Blick darauf geworfen? Oder die Bazillenröhre durchwandert?) ist es prima und dabei so schön humorvoll, manchmal auch sarkastisch geschrieben.

Eine prima Einstimmung auf einen Chemnitz-Kulturhauptstadt-Trip!

Bewertung vom 01.01.2025
Gray, Lisa

To Die For


sehr gut

Der Thriller spielt in Los Angeles und zwar in der Welt der Reichen und Schönen. Dort gibt es ein Maklerbüro, das einen sensationellen Auftrag an Land gezogen hat: ein luxuriöses Strandhaus sucht einen neuen Besitzer und der Makler, der es vermittelt, erhält eine Million Dollar als Provision.

Andi Hart ist der Favorit im Maklerteam, das wird schnell klar. Aber auch die vier Kolleginnen und Kollegen sind zum einen fähige Makler*innen, zum anderen - auch das zeigt sich bald - benötigen alle das Geld dringend.
Deshalb ist sich hier jede*r selbst der oder die Nächste und von FairPlay bald keine Spur mehr.
Und dann geschieht ein Mord!

Ich habe das Buch regelrecht inhaliert. Es ist ein klassischer Whodunit Aufbau und ich fand es superspannend. Besonders war, dass man über lange Strecken auch nicht wusste, wer das Opfer war, das kannte ich als Spannungselement so noch gar nicht.
Der Ausflug nach LA hat auch Spaß gemacht, das war mal ein anderes Setting samt dem Ausflug in die Maklerwelt.

Kleine Abzüge in der B-Note gab es nur für das Ende und die Hintergrundstory, beides fand ich nicht so fulminant wie den Rest des Buches.
Aber: sehr gute Unterhaltung.

Bewertung vom 30.12.2024
Degenhardt, Jutta

Ein Inne halten


ausgezeichnet

Joni war den ganzen Tag mit Eltern und Großeltern in der Stadt und sie haben Unmengen an Zeug gekauft. Das muss jetzt alles verstaut werden, aber huch, da liegt ja ein Paket mit Luftlöchern.
Joni öffnet es (denn Pakete mit Luftlöchern muss man immer öffnen) und darin ist ein Inne! Kennt ihr nicht? Ich bislang auch nicht, aber jetzt möchte ich auch unbedingt eines.

Aber der Reihe nach.
Das Inne ist ein super niedliches, flauschiges Tier, es hat Ähnlichkeit mit einem Kaninchen.
Allerdings schaut es ganz traurig und Jonni versucht, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Hunger? Spielen? All das macht Inne nicht glücklich. Bis Jonni herausfindet, was Inne fehlt.

Das Buch wirbt ja mit dem Thema Achtsamkeit und ich habe ein klein wenig befürchtet, dass es sehr überladen ist.
Aber dem ist überhaupt nicht so. Ganz einfach und schlicht und doch so warmherzig und klar in der Botschaft bringt es das Thema schon den Kleinsten näher.
Wobei die meist gar kein Problem damit haben, mindestens genauso gut ist es, dass es uns Großen den Spiegel vorhält. Es gibt immer etwas Wichtiges und gar zu oft vertröstet man auf später.

Das Buch ist wunderschön, auch die Zeichnungen haben mich sehr angesprochen.

Für die Altersempfehlung von 3 Jahren sehr gut geeignet und perfekt für das Innehalten zwischendurch.

Bewertung vom 30.12.2024
Huber-Janisch, Angelika

Kuscheln


ausgezeichnet

Das Bilderbuch ist ab vier Jahre empfohlen, das passt gut, weil es relativ viel Text dabei hat. Man kann es aber auch durchaus schon mit jüngeren Kindern lesen und dann einfach individuell etwas vom Text weglassen.

Mir hat das Buch total gut gefallen.
Es lädt dazu ein, sich mit dem Kind richtig schön zusammenzukuscheln und dann zu sehen, dass auch in der Tierwelt gerne gekuschelt wird.

Es werden ganz verschiedene Tiere vorgestellt und hier hat mir die Bandbreite auch gut gefallen. Es gibt die "klassischen Kuscheltiere" wie Koalas - aber auch Wildbienen und Hausrinder, die ich jetzt gar nicht als Kuschler auf dem Schirm hatte.
Außerdem noch mit im Buch; Orang Utans, Erdmännchen, Kaiserpinguine, Elefanten, Vögel und natürlich auch wir Menschen.

Die Illustrationen sind richtig schön, die Kuschelmomente sehr gut getroffen, ohne dass es allzu vermenschlicht wirkt.

Man erfährt nebenbei auch noch einiges über die vorgestellten Kuscheltiere: es gibt immer noch Infoblocks und da habe ich auch noch dazu gelernt.

Mein Fazit: ein wunderbares Buch, das Kuschelmomente und Vorlesespaß befördert.

Bewertung vom 26.12.2024
Milán, Greta

Take Me Home to Willow Falls (MP3-Download)


gut

Das Cover und der Buchschnitt sind wirklich ein Hingucker - ich hatte allerdings das Hörbuch und da geht es nur um den Inhalt.

Sehr gut gefallen hat mir, dass es eine weibliche Sprecherin und einen männlichen Sprecher gab. Auch wenn viele Erzähler*innen das auch in Personalunion gut hinbekommen, wertet es für mich das Hörerlebnis noch einmal deutlich auf.

Zur Handlung: Cassie crasht die Hochzeit ihrer besten Freundin und wird damit zu Persona non grata. Sie findet Unterschlupf bei Jared.

Jared wohnt in einer malerischen Kleinstadt in Kanada und das im Herbst. Das Cozy-Kleinstadt-Herbst-Feeling wird voll ausgespielt, fast schon wie eine Regieanweisung für eine Verfilmung.

Gut gefallen hat mir, dass das Buch nicht nur auf den heimelig-Effekt setzt, sondern auch Mobbing in Social-Media als Thema behandelt. Dadurch bekommt es einen anderen Schwerpunkt, wenn man Gemütlichkeit pur sucht, ist man hier aber im falschen Buch.

Was mich aber genervt hat, das war die für mich völlig unrealistische Handlung bzgl. des großen Dramas. Schon klar, dass es das irgendwie für den Plot gebraucht hat, aber wenn ich den Rahmen so dermaßen an den Haaren herbeigezogen finde, dann komme ich schlecht in die Geschichte. Und die sehr zähe Entwicklung der Love-Story hat mich auch schier in den Wahnsinn getrieben.

Also insgesamt ein etwas durchwachsenes Fazit.

Bewertung vom 26.12.2024
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


sehr gut

Das Buch spielt in zwei Zeitebenen.
Einmal in der Gegenwart, eine junge Frau fliegt zu ihrem Verlobten in die USA und lernt im Flugzeug einen anderen Mann kennen.
Den Strang fand ich eher schwach und die Handlungsweise der jungen Frau konnte ich auch nicht nachvollziehen.

Dafür war der Hauptstrang aber umso fesselnder. Die Oma der Reisenden war eine War Bride (den Begriff kannte ich bis dato noch nicht), hat sich also im Nachkriegsdeutschland in einen jungen US-Kriegsfotografen verliebt.
Sie folgt ihm in die USA, wird aber am Flughafen sitzengelassen und eine wahre Odyssee beginnt. Ich habe richtig mitgefiebert und sowohl die Ankunftszeit in den USA, aber auch das harte Nachkriegsleben in Deutschland wurde sehr eindrucksvoll geschildert.

Ich habe die Hörbuch-Version gehört und die Sprecherin Julia Nachtmann hat ihren Job sehr gut gemacht. Tempo hat gepasst und den Wechsel der Zeitebenen konnte ich ohne Probleme folgen.

Fünf Sterne für den Luise-Teil aus der Vergangenheit, zwei bis drei für die Gegenwartsgeschichte (die hätte es für mich so nicht gebraucht, auch wenn die Erzählweise über die Enkelin schon eine gute Idee war), macht im Mittel vier Sterne.

Bewertung vom 26.12.2024
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


gut

Der Einstieg in das Buch hat mir sehr gut gefallen. Man lernt Harper und ihre Schwester kennen und ist gleich mitten im Geschehen.
Harper hat ihr Studium geschmissen, als ihre kleine Schwester einen schweren Unfall hatte und hilft seitdem in der heimischen Goldschmiede.
Bis Archer, ein etwas versnobter junger Mann bei ihr auftaucht und ein Schmuckstück zum Reinigen bringt, welches bei Harper aber eine verstörende Vision auslöst...und schwupps, sind wir mitten in einer äußerst spannenden Geschichte.

Ich habe das Buch bis gegen Ende hin so gern gelesen, die Verknüpfung von Gegenwart mit Fantasy war genau meins und auch den Spannungsbogen fand ich gelungen. Es waren sehr viele Charaktere und natürlich sowohl die Gutaussehende, die Guten, die Bösen vertreten und wer nun letztendlich was war, da konnte man sich auch gar nicht so sicher sein.
Harper und ihre Freundin, ihre neuen Bekannten, die Charaktere waren zwar klischeemäßig, aber sehr passend zur Story.

Was mir aber leider gar nicht gefallen hat, war zum einen das (Teil-)Ende. Ich fand es aus der Entwicklung der Story für mich nicht plausibel. Richtig enttäuscht hat mich aber der üble Cliffhanger am Buchende. Ich fühle mich da als Leserin verschaukelt, mit einem nicht "fertigen" Buch abgespeist zu werden.

Bewertung vom 22.12.2024
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


ausgezeichnet

Erwarte habe ich mir hier ja eine Art "Sex and the City-Story".
Zwar ist die Hauptdarstellerin auch Autorin, lebt in einer Stadt und hat gute Freundinnen und es geht um Sex. Aber das war es dann auch schon mit den Parallelen.

Es geht um ein junges Paar, Daphne und Dominic. Sie haben sich sehr jung kennengelernt, gleich geheiratet und sind jetzt in ihren Zwanzigern.
Glücklich, aber ihr Sexleben ist nicht sehr wild, weshalb Dominic auf die Idee kommt, dass sie jede*r einmal im Jahr eine Nacht mit einem bzw. einer Fremden verbringen dürfen. Ihre Freiheitsklausel, wie sie es nennen, hat ein paar Regeln und ist auf fünf Jahre terminiert.
Diese fünf Jahre begleiten wir die Beiden.

Die sexuelle Entwicklung und die mehr oder weniger aufregenden bzw. fürchterlichen Abenteuer sind zwar ein wichtiger Bestandteil des Buches, aber eigentlich geht es um etwas ganz anderes.

Ein Aufräumen mit den romantisierten Vorstellungen über Dating und Sex von Frauen, um Empowerment, um eine Entwicklung, in der die Definition nicht mehr über den Partner bzw. die Pärchenbeziehung erfolgt, um gesellschaftliche Erwartungen und Selbstbehauptung.

Ein überraschend in die Tiefe gehendes Buch, das zudem noch von Kochrezepten garniert wird (die ich persönlich jetzt nicht gebraucht hätte, dem Buch aber ein wenig Leichtigkeit geben).