Benutzer
Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 556 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2022
Jardin, Izabelle

Zwischen zwei Welten


ausgezeichnet

Und wieder ein unheimlich faszinierende historischer Roman von Izabelle Jardin. Schlesien im Jahre 1844. Die von Achenthals sind Besitzer und gutgehenden Tuchfabrik und führen ein Leben, das man die besseren Kreise nennt. Die älteste Tochter Elise führt ein beschwertes Leben, bis sie eines nachts den Weberaufstand vor den Toren ihre Villa mitbekommt. Als man den Aufstand niederschlägt, werden viele Menschen verletzt und am anderen Morgen findet sie eine tote Frau am Teich. Dies gibt ihr den Anstoß zum Umdenken und mit ihrem Vater bespricht sie, wie man das armselige Leben der Weber ändern könnte. Als sie dann noch dazu kommt, wie ein junges Mädchen brutal vergewaltigt wird, setzt sie alles daran, dass der Täter bestraft wird. Dann lernt sie durch ihren Vater den charismatischen Rittmeister Konrad kennen, der sich auch auf Seiten der Weber stellt. Elise verliebt sich in ihn und sie merkt durch kleine Gesten und Berührungen, dass auch sie dem Rittmeister nicht gleichgültig ist. Als sie mit ihrer Familie dann nach England reist um dort die neuen Maschinen für die Webereien zu besichtigen, macht ihr der reiche Fabrikantensohn Flechter den Hof. Als dann Flechter ihr ihren alles geliebten Hund zurückbringt, der spurlos in London verschwunden war, gibt sie vor lauter Freude Flechter ein unüberlegtes Versprechen. Der Roman ist sehr spannend und derart gut geschrieben, dass man ein Kapitel nach dem anderen verschlingt. Vor allem gibt er uns Einblick in das Leben der Weber und man merkt, dass auch bei diesem Buch die Autorin umfangreich über dieses Thema recherchiert hat und uns auch das Leben in Schlesien zur damaligen Zeit sehr interessant beschreibt. Jedes Kapitel ist mit Datum versehen, so dass wir uns die Zeitspanne sehr gut vorstellen können. Die Jahreszeiten und die Landschaft sind derart wirklichkeitsnah, man riecht die Blumen, hört den Donner oder auch das Eis knirschen und man bekommt Lust, einmal in dieser Landschaft selbst zu sein. Leider hört das Buch gerade dort auf, wo es mehr als spannend wird und um die Zukunft von Elise geht. Ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung dieses wirklich grandiosen Romans. Das Cover selbst gibt einen Eindruck auf das Gut Achenthal mitten in einer unberührten Landschaft und im Vordergrund steht eine junge Frau mit einem Jagdhund an ihrer Seite.

Bewertung vom 13.09.2022
Hahn, Steffen

Von Grenzen und Stegen


sehr gut

Ein sehr kritisches Buch, egal ob gesellschaftlich oder politisch orientiert. Der Autor beschreibt im ersten Teil das Leben seiner Großeltern und Eltern in der damaligen DDR, die Repressalien, die Inhaftierung und Sippenhaft wegen Republikflucht, dann wurde Rechtsanwalt Vogel für die Übersiedlung in den Westen eingeschaltet, wo sich die Familie dann eine eigene und gesicherte Existenz aufbaut. Der zweite Teil beschreibt den schulischen und beruflichen Werdegang von Steffen Hahn, ein sehr erfolgsorientierter, fleißiger Schüler und dann auch Student, der immer einer der Besten sein wollte. Der dritte Teil dann ist der heutigen politischen, wirtschaftlichen und klimatischen Situation gewidmet, wo der Autor sehr genau informiert und auch so manche Anregungen hat. Ich habe mir Zeit mit dem Lesen gelassen, da das Buch wirklich nicht in einem Rutsch gelesen werden kann. Der erste Teil liest sich derart spannend und interessant und hat mir so manches offenbart, was ich bisher nicht gewußt habe. Der zweite Teil ist ziemlich privat gehalten, denn Steffen Hahn gibt auch einiges aus seinem Gefühlsleben preis. Der dritte Teil dürfte jeden mündigen Bürger interessieren, da wirklich alle in der letzten Zeit angehäuften Probleme, Versprechungen, politische Auswirkungen festgehalten werden und man diese ja auch in der Presse, Fernsehdiskussionen und dergleichen gehört und gesehen hat. Ein Buch zum Nachdenken. Auch das Cover wurde dem Thema angepaßt. Es zeigt ein Teil der heutigen Berliner Mauer, voll mit Graffity besprüht.

Bewertung vom 11.09.2022
Pieper, Tim

Raue Havel


ausgezeichnet

Dies ist bereits der sechste Havelkrimi mit und um Hauptkommissar Toni Sanftleben. Wie alle Krimis des Autors hat auch dieser wieder ein eigenes interessantes Thema im Mittelpunkt. In einem alten Bootshaus werden drei Skelette gefunden, die aber dort seit Jahrzehnten liegen müssen. Ein junge Journalistin, die über dieses Thema berichtet, wird bei ihrer Joggingrunde brutal ermordet.. In einem anderen Handlungsstrang gehen wir zurück in das Jahr 1946. Hier wird eine junge Frau von einem englischen Agenten angeworben, einen russischen Gefangenen aus dem Geheimdienststädtchen zu befreien. Die Geschichte wechselt zwischen den beiden Zeitzonen, was den Spannungsbogen noch mehr erhöht. Dann kommt auch noch unverhofft Tonis Mutter nach Jahren zu ihm auf Besuch, sie möchte mit ihm etwas abklären. Aber noch bevor es dazu kommt, entgeht sie knapp einem Attentat. Wie wir es ja bereits gewohnt sind, ermittelt Toni mit allen ihn zur Verfügung stehenden Mitteln, ihn kann dann niemand und nichts zurückhalten, nicht einmal sein Vorgesetzter, mit dem er deswegen öfters Schwierigkeiten hat. Mit ihm ist ständig sein Kollegen Phong, ein absoluter IT-Freak, der alle Computer knacken kann. Der Krimi ist wie alle vorherigen hochsensibel, es werden keine Taten ausgelassen, akribisch werden die Morde und Überfälle beschrieben. Man liest das Buch in einem Zug durch, denn man kann es ganz einfach nicht aus der Hand legen, weil jedes Kapitel mit einem Pageturner endet. Hier werden wir mit den Machenschaften zwischen den einzelnen Zonen bekanntgemacht. Doch nun zweifelt Toni plötzlich an seinem Beruf, er hat es satt, immer nur das Böse zu bekämpfen. Ich hoffe schwer, dass der Autor seine Figur nicht ausklinken läßt, denn es gäbe noch so viel Potenzial, Toni Sanftleben und sein Team sollen noch lange zusammen ermitteln, am liebsten, bis Toni in Pension geht. Das Cover zeigt wie üblich die Havellandschaft, hier eine Brücke und im Hintergrund die untergehende Sonne, die das ganze Firmament rot färbt.

Bewertung vom 11.09.2022
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


ausgezeichnet

Ein Buch, das einfach gelesen werden muß. Total herzerfrischend, ohne Schnörksel und es zeigt des Leben der einfachen Leute. Den Schauspieler kenne ich aus der Serie Hubert ohne Staller, in der er sein überaus großes schauspielerisches Talent zeigt. Er sagt zwar, dass dieses Buch teilweise Fiktion ist, aber ich bin überzeugt, dass es in den Grundsätzen sein Leben wiedergibt. Als lediges Kind wächst Paul bei Verwandten in Bayern auf. Doch dann heiratet seine Mutter in den Ruhrpott und nimmt das Kind mit. Er versteht sich mit seinem Stiefvater, bekommt von ihm Currywurst und der erste Fernseher wird angeschafft und Vater und Sohn schauen dort Sport und Filme, was die Mutter immer mit Schimpfen quittiert. Die Mutter ist immer am Nörgeln. Nach der Schule beginnt er eine Lehre als Bauzeichner, geht zum Bund, wird Schreiner, Designer und Schauspieler. Was Paul in die Hand nimmt, das geht klar. Er hat sehr viele Talente. Auch die Frauen liegen ihm zu Füßen. Er macht keine großen Pläne und nimmt das Leben so, wie es kommt. Und dann wird er plötzlich als Schauspieler entdeckt und bekommt eine Paraderolle, auf die dann viele andere folgen. Heute ist Paul (Michael) ein erfolgreicher Schauspieler, in München seßhaft und hat Familie. Das Buch zu lesen macht irgendwie gute Laune. Man sieht, dass man vieles schaffen kann, wenn man die Dinge nur nicht so eng sieht. Ein Kindheit im Nachkriegsdeutschland, im Wirtschaftswunder, ohne Internet und Handy, wie es sie heute nicht mehr gibt. Beim Lesen verfällt man direkt in die Nostalgie.

Bewertung vom 09.09.2022
Löffler, Rainer

Die Blutliste / Martin Abel Bd.4


ausgezeichnet

Dies ist wirklich ein Thriller, der einem das But in den Adern gefrieren läßt und beim Lesen wirklich unter die Haut. Es ist das vierte Buch über den Fallanalytiker Martin Abel. Dieser ist selbst nicht ganz auf der Höhe und hat gegen Dämonen zu kämpfen, da er immer noch nicht den tödlichen Flugzeugabsturz seiner Tochter verarbeitet hat. Ein Friedhofsangestellter findet in einem Grab eine total entstellte männliche Leiche, die Spuren von Folterungen zeigt. In dem Grab müßte eigentlich die Leiche einer jungen Frau liegen, die ermordet wurde. Diese ist aber plötzlich weg. Und ein paar Tage später wieder der gleiche Fall. Ein entstellter toter Mann im Grab einer jungen Frau. Nun ist Abel gefordert und er beginnt akribisch zu ermitteln. Irgendjemand muß einen unbändigen Hass in sich spüren. Die Foltermethoden gehen auf ein Buch aus dem Mittelalter zurück. Aber wo sind die Leichen der Frauen und warum gerade dort wegen die Getöteten abgelegt? Der Autor führt uns auf eine Spur, wie wir sie nicht erahnen können. Hier werden sämtliche Eigenschaften menschlicher Abgründe aufgetan und ich frage mich immer, wie weit können Menschen gehen oder sind das dann nicht schon Bestien? Es folgen immer weitere Morde bis man dann den Kreis schließlich eingrenzen kann. Dank seiner taffen Kollegin Doris Stange kommt langsam Licht ins Dunkel. Und Abel selbst gerät in Lebensgefahr. Hier werden die Ermittler nicht als Supermenschen dargestellt, denn sie haben auch mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen. Das Buch ist um so interessanter, da immer wieder kursiv geschriebene Texte eingeschoben werden, die die Gedankengänge des Mörders darlegen. Bis zum Schluß versteht es Rainer Löffler, den Täter bedeckt zu halten. Jedenfalls ist das Buch keine Lektüre für schwache Nerven. Es fließt viel Blut und einzelne Foltermethoden werden so genau beschrieben, dass man meint, selbst Schmerzen zu verspüren. Derart raffiniert verpackt, sehr gut durchdacht und die Sprache hat auch eine gewisse Spannung in sich. Ein Thriller der Superlative, der kaum übertroffen werden kann. Der Spannungsbogen erhöht sich von Kapitel zu Kapitel und erst am Ende erfährt man die Wahrheit. Um sich in dem Buch zurechtzufinden, muß man nicht unbedingt alle Bände gelesen haben, denn jeder Thriller ist in sich abgeschlossen. Auch das Cover ist sehr gut ausgewählt. Eine rote Libelle streckt ihre Zunge über den Einband, der tiefschwarz gehalten ist. Die blutroten Schnittstellen an den Seiten geben dem allen noch den letzten Schliff.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2012
Armani, Cendrine

Kreativ mit Wollresten


ausgezeichnet

Das BuchKreativ mi Wollresten hat eine Erwartungen übertroffen. Für jede Strickerinnen, ob Anfängering oder KÜnslerin sin d hier Vorschläge unterbreitet. Und das schönste: MAn hir hiest aus Wollreste die schönsten Geschneke machen.. Meien Tochter hta heute Gburtstag und ich habe ihr einen Schal daruas gemacht. Und es koetet keinen Pfennig. Dies Wollreste hat man ja zuhause. Ich habe an fast allen Artikeln ein Intersse. Wenn es meine Zeit erlaubt, wede ich Tiechen,. Mützen Decken alles mögliche daraus herstellen.
Ich kann diees Buch nur weiermepfehlen. Wirklich klasse.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.