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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 942 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2021
Rose Billert, Brita

Indian Cowboy


ausgezeichnet

Im fünften und vorletzten Band ist Ryan am Ziel seiner Träume. Er heiratet seine große Liebe und die bringt auch noch einen Jungen mit in die Ehe. Er wird also gleichzeitig Vater. Viele Kinder kommen zu ihm auf die Ranch. Sie wissen, dass er sich bestens mit Pferden auskennt und folgen gerne seinen Ratschlägen. Wer aber die Autorin Brita Rose Billert kennt, weiß, dass ihre Romane stets für eine Überraschung gut sind. Immer wieder wird Ryan von seiner turbulenten Vergangenheit eingeholt und das bedeutet auch, dass er sich den Feinden von damals stellen muss.

Was mir an diesen Büchern so gut gefällt, das ist die Entwicklung der Charaktere. Wenn ich mich an den jungen Ryan im ersten Band erinnere und ihn jetzt vor Augen sehe, dann hat er einen beeindruckenden Prozess der Reife durchlebt. Und nicht nur das ist für mich beeindruckend. Immer wieder macht die Autorin auf die Probleme der Indigenen aufmerksam. Sie leben in abgeschotteten Regionen, haben kaum eine Perspektive für ihre Zukunft und werden zudem von vielen „Weißen“ als minderwertig betrachtet. Nein, wir Europäer haben davon keine Ahnung und können froh sein, dass wir hier geboren wurden.

Bewertung vom 03.02.2021
Vigan, Delphine

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin (eBook, ePUB)


sehr gut

Mathilde ist nach dem Tod ihres Mannes alleinerziehend. Sie hat tolle Söhne, eine ansprechende Wohnung und einen Job, der ihr Freude macht. Bis vor acht Monaten. Denn da wagte sie sich aus ihrer Komfortzone und widersprach ihrem Chef. Öffentlich. Nein, das gefiel ihm absolut nicht und seitdem mobbt er sie wo er kann. Und dann ist da noch ein Besuch bei einer Wahrsagerin, der ihr nicht aus dem Kopf geht. Der 20. Mai soll endlich die Wende bringen. Nur, welche Wende? Neuer Mann? Neuer Job? Weltreise?

Das Buch beschreibt nicht nur die Situation Mathildes. Abwechselnd schreibt die Autorin zudem über einen Mann, der als Arzt in Paris unterwegs und mit seinem Leben nicht zufrieden ist. „Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin“ erschien im #dumontbuchverlag. Die Autorin Delphine de Vigan kannte ich durch ihr Buch „Dankbarkeiten“, welches mir sehr gut gefiel. Auch in diesem Roman war mir ihre Sprache (beziehungsweise die Übersetzung) sehr sympathisch. Mathilde kam so glaubwürdig bei mir an, dass ich mich völlig in sie hineinversetzten konnte. Ja, das behaupte ich, da ich selbst schon in einer ähnlichen Situation war.

Also bis dahin, sehr gut. Jetzt kommt das große „Aber“. Ich hätte gerne ein anderes Ende gelesen. Dieses ist mir zu offen, da viele Fragen ungeklärt bleiben. Daher ziehe ich einen Stern ab, empfehle das Buch aber sehr. Es beschreibt ein großes Problem unserer Zeit. Eigentlich zwei: Mobbing und Burnout.

Bewertung vom 02.02.2021
Weiß, Sabine

Krone der Welt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Krone der Welt“ beginnt im eingeschlossenen Antwerpen. Von hier aus flüchten drei Kinder mit ihrem Vater nach Amsterdam. Es tobt ein Glaubenskrieg zwischen Calvinisten und Katholiken. Aber auch der Kampf zwischen Spanien und England, zwei Mächten, die sich weiter ausbreiten wollen, wird blutig geführt.

Von Francis Drake über die berühmte Armada bis zum Bau der Grenzmauern um Amsterdam, alle diese Figuren und Handlungen kommen im Buch von Sabine Weiß vor. Es ist eine anspruchsvolle Lektüre, die spannend und abwechslungsreich geschrieben wurde. Wie ging es damals in den Kontoren zu und auf welche Weise konnte Amsterdam auf einem Gebiet entstehen, welches von Wasser durchzogen war? Nicht nur diese Fragen werden beantwortet.

Auch die Tatsache, wie sehr die Bevölkerung sich von Männern beeinflussen ließen, die sie für den „wahren Glauben“ gewinnen wollten, ist eindrucksvoll beschrieben. Zum Schluss gibt es ein Glossar, in dem niederländische Wörter ausführlich erklärt und übersetzt sind. Die Autorin schreibt ebenfalls, welche Lektüre ihr als Grundlage für den Roman dienten und gibt Empfehlungen für Interessierte, die mehr über das Amsterdam der damaligen Zeit lesen möchten. „Krone der Welt“ ist eine aufwendig recherchierte Lektüre, die ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 31.01.2021
Martenstein, Harald

Wut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Hauptperson des Buches „Wut“ ist Frank. Er schreibt über seine Kindheit und die Mutter kommt dabei nie gut weg. Immer wieder lässt sie ihren Frust an ihm aus. Sie schlägt ihn mit Gürteln, nassen Handtüchern oder traktiert ihn mit ihren Fäusten. Frank hat kein Verständnis für die Wut seiner Mutter, kann aber nichts dagegen machen.

Puh, „Wut“ ist ein Roman, der aufrüttelt und zu Herzen geht. Schon auf den ersten Seiten schreibt der Junge, wie er von seiner Mutter misshandelt wird. Sie erhebt ihre Stimme, schreit so laut, dass Nachbarn sich über den Krach beschweren. Aber das ist eigentlich noch harmlos. Viel schlimmer sind die Worte, welche aus ihrem Mund strömen. Mit welchen Bezeichnungen sie ihr einziges Kind beleidigt. Das tut weh und es verwundert nicht, dass der Sohn kein gutes Verhältnis zu seiner Mutter hat.

„Wut“ ist kein gewöhnliches Buch und schon im ersten Kapitel erschrak ich über die Brutalität der Erlebnisse. Wie kann ein Kind solche Misshandlungen ohne Folgen überstehen? Auch wenn immer mal wieder anklingt, welche Erlebnisse die Mutter zu der Furie machten als die sie gegen ihren Sohn giftete. Nein, das ist Missbrauch an Schutzbefohlenen.

Immer wieder geht es in dem Roman hin und her. Mal in die Vergangenheit, dann in die Gegenwart. Es wechseln die Ort des Geschehens und das machte für mich das Lesen anstrengend. Das Ende ließ mich verwirrt zurück, da zu viele Fragen unbeantwortet blieben. Vier Sterne gebe ich aber trotzdem, da die Handlung keineswegs illusorisch und die Sprache angenehm ist.

Bewertung vom 28.01.2021
Streckenberger, Ewald

Umbrüche - Begegnungen


ausgezeichnet

„Umbrüche - Begegnungen“ beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und endet mit den Anforderungen der heutigen Zeit. Und nein, es geht dabei nicht nur um die momentan grassierende Pandemie. Aus Sicht von unterschiedlichen Menschen schreibt der Autor über Begegnungen, die alle in einer Sache münden: dem Segeln. Der Autor begibt sich seine Akteuren auf Reisen in ferne Länder und lässt auch Menschen zu Wort kommen, die anderen helfen, sich aus schwierigen Situationen zu lösen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es noch nicht um Massentierhaltung und/oder Erderwärmung. Damals gab es andere Sorgen, die die Menschen umtrieben. Das gilt auch für die Zeit während des Mauerfalls. Hier konnte aus dem Volk heraus ein Umbruch stattfinden, der leider von den Verantwortlichen viel zu rasch und teuer für die betroffenen Menschen vonstatten ging. Danach kamen dann der Börsencrash oder die Bankenrettung. Auch die Globalisierung ist nicht ausschließlich ein Segen und mittlerweile werden Rufe lauter, die das Streben nach lokaler Versorgung der Bevölkerung bevorzugen.

Vier große Themen sind es, die vom Autor beschrieben und mit Leben erfüllt wurden. Er schreibt über Menschen, die sich Gedanken über das Jetzt und die Zukunft machen. Wie sieht es mit der Fähigkeit zur segensreichen Kommunikation aus? Gibt es die überhaupt noch und kann sie eventuell wieder zurückerobert werden? (FB ist ein gutes Negativbeispiel). Der Autor zeichnet bekannte Punkte zum besseren Miteinander auf, die schon lange bekannt sind. Aber auch neue Ansätze gibt es nachzulesen und daher fand ich das Buch gut. Vier Sterne gibt es von mir und eine Leseempfehlung dazu.

Bewertung vom 26.01.2021
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald (eBook, ePUB)


sehr gut

Elissa ist nicht nur eine begeisterte sondern auch eine gute Schachspielerin. Ihre Mutter unterstützt sie bei ihren Ambitionen und fährt sie stets zu wichtigen Turnieren. Bei einem wichtigen Wettbewerb wird Elissa entführt. Sie landet im Keller eines verlassenen Cottages. Ihr einziger Lichtblick in der ausweglosen Situation ist Elijah, ein Einzelgänger und seltsam anmutender Junge. Dabei ist er intelligent und wesentlich gewitzter als es den Anschein hat. Er alleine könnte das Mädchen retten und nur er weiß, dass Elissa nicht das erste Kind ist, welches im Märchenwald versteckt wird.

„Der Märchenwald“ ist eine Mischung aus Thriller und Mystery. Zuweilen war es für mich schwierig zu folgen, da die Story immer wieder aus anderen Perspektiven und aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt wird. Es fließt viel Blut und das beschreibt der Autor recht anschaulich. Die Spannung baut er recht gut auf, kann sie aber nicht dauerhaft halten. Für meinen Geschmack gibt es zu viele Stränge, die ausufern und daher sogar langweilig sind. Die sehr ausführlichen privaten Ereignisse im Leben der Ermittlerin fand ich ebenfalls übertrieben. Wer ein wenig Mystery mag und dabei nicht darauf achtet, dass die Erzählung tatsächlich glaubhaft ist, der wird hier gut unterhalten.

Bewertung vom 23.01.2021
Hausmann, Friederike

Lucrezia Borgia


sehr gut

Viele Leute denken, sie sei eine „verhängnisvolle Frau“, die zudem Giftmörderin, Ehebrecherin und Blutschänderin war. Als ich „Femme fatale“ bei Google eingab, wurde mir als eines der vielen Ergebnisse auch Lucrezia Borgia präsentiert. Zum Glück gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, die viele Vorurteile entkräften. Es wurden Briefe gefunden und Schriften entdeckt, die ein völlig anderes Bild von Lucrezia Borgia zeigen. Sie lebte von 1480 bis 1519 und war die uneheliche Tochter des Papstes Alexander VI. Auch er benutzte sie im Ränkespiel der Zeit und ja, „verschacherte“ zu eigenen Zwecken.

Die Biographie von Friederike Hausmann zeigt eine Lebensgeschichte, die den aktuellen Ergebnissen der Forschung entspricht. Viele angebliche Fakten vergangener Zeit werde widerlegt und andere belegt. Aber nicht nur das Leben von Lucrezia wird beschrieben. Auch ihre Verwandten, seien es Blutsverwandte oder angeheiratete Familienmitglieder, kommen zur Sprache. Wie es damals normal war, so wurde auch Lucrezia verheiratet, wie es der Politik des Papstes oder der Brüder am besten passte. Frauen galten als Mittel zum Zweck und falls sie das Glück hatten, dass sie einen Ehemann fanden, der ihnen gefiel, war das eine Ausnahme.

Das Sachbuch schildert nicht nur das Leben der Borgia sondern auch die Entwicklung in Italien. Leider hielt sich die Autorin dabei nicht immer an die chronologische Reihenfolge und das erschwerte für mich den Lesefluss. Trotzdem las ich das Buch sehr gerne und bin davon überzeugt, dass hier eine gründliche Recherche vorliegt. Viele Querverweise gibt es, die im Anhang genau bezeichnet und als Fakten nachzulesen sind. Nein, niemand kann definitiv bezeugen, dass alle Angaben von Historikern stimmen. Aber ich denke, dass hier nur belegbare Schriften als Grundlage zur Biographie dienten. Vier Stern gebe ich daher sehr gerne.

Bewertung vom 22.01.2021
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman „Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang“ beginnt im Jahr 1912. Die Familie Kuhlmann folgte dem Vater und Ehemann nach Heiligendamm und hier möchte er seinen lang gehegten Traum erfüllen. Er will das beste Hotel am Platze besitzen und den großen Konkurrenten hinter sich lassen. Die Reichen und Schönen der Umgebung interessiert das aber nicht. Sie steigen weiter im Grandhotel ab. Neben dem Ärger mit der Konkurrenz ist Vater Kuhlmann auch mit den Tätigkeiten seiner Kinder nicht einverstanden. Der Sohn Paul sieht sich so gar nicht als künftiger Hotelier und die Tochter Elisabeth ist für den Geschmack des Vaters zu eifrig bei der Sache. Als dann auch noch der Erste Weltkrieg ausbricht, wird die Zeit für das Palais alles andere als einfach.

Welch ein bezauberndes Buch. Die Autorin schreibt so angenehm und bildhaft, dass ich beim Lesen stets abtauchen konnte. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte und die Ereignisse im Buch sind frei von konstruierten Erlebnissen, die unrealistisch erscheinen. Die Sorge um das tägliche Brot während des Krieges und das Sehen nach den Soldaten, die an der Front ihren Dienst versehen, ist so realistisch geschildert, dass ich völlig gefangen war.

Neben den Schwierigkeiten beim Aufbau eines florierenden Hotelbetriebes gibt es noch einige Nebenschauplätze. Auch die sind passend zur Zeit dargestellt. Der Kampf um Gleichberechtigung oder der Wunsch nach Verwirklichung eigener Ziele gehören unter anderem dazu. Es sind noch einige Fragen offen und ich freue mich sehr auf die Folgebände. Ein spannendes und mit historischen Fakten gut bestücktes Buch, welchem ich gerne fünf Sterne gebe.

Bewertung vom 22.01.2021
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Essen gut alles gut“ wurde von Dr. Heike Niemeier geschrieben. Sie zeigt darin auf, in welcher Weise unser Wohlbefinden und unsere Nahrung einander unterstützen können. Wie wichtig sind Ballaststoffe und was verstehen Fachleute unter dem Inhalt der Nahrungsmittel? Was bringen die vielen Diäten und hat der absolute Verzicht wirklich einen Nutzen für den Körper? Nicht nur fundiert und anschaulich sondern für jeden Laien verständlich, beantwortet die Autorin sämtliche Fragen rund um Ernährung und Ernährung.

Es gibt mittlerweile sehr viele Ernährungscoachs. Seien es die Sendungen im TV oder Rundfunk, oder die „Frauenzeitschriften“ sowie Bücher. Aber dieses „Essen gut alles gut“ ist erfrischend anders. Die Autorin verteufelt weder Fett noch Zucker. Sie hebt nicht den Zeigefinger oder zieht die Stirn kraus, wenn sie von „Ausrutschern“ bei der Nahrungsaufnahme berichtet. Sie zeigt fachlich fundiert und dennoch leicht verständlich, wie unsere Organe mit guten Nährstoffen gefüttert werden können. Sie erklärt den Sinn von Blutuntersuchungen und erklärt die Werte. Zudem gibt sie Tipps zum Abwechslungsreichen Essen und sogar schmackhafte Rezepte kann der Leser nach kochen. Die Reihenfolge besteht in der Aufzählung der Zutaten, die benötigten Utensilien aus der Küche und die genaue Erklärung der Zubereitung.

Das Buch ist ein Nachschlagewerk für alle, die sich mit der gesunden Nahrung beschäftigen wollen. Beispiele aus der Praxis runden das lehrreiche Buch ab und diese sorgen für Abwechslung bei wissenschaftlichen Erläuterungen. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir.