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Azyria Sun

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Insgesamt 668 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2021
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


ausgezeichnet

Showdown der Todfeinde – ein absolut mitreißender Kriminalroman

Worum geht’s?
Bei einer Kanutour kippt das Boot der Kanutin und sie hängt kopfüber im Wasser. Was sie sieht, versetzt ihr den Schock ihres Lebens: Ein Auto mit den Leichen einer Frau und eines Mannes. Die Polizei beginnt zu ermitteln und schnell ist klar, dass mehr als nur ein Unfall dahintersteckt. Auch Dunja Hougaard und Fabian Risk geraten schnell in den Sog der Ermittlungen.

Meine Meinung:
„Meeressarg“ von Stefan Ahnhem ist der 6. Kriminalfall für Fabian Risk, jedoch der erste Teil den ich von der Serie gelesen habe. Dennoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir Informationen gefehlt haben, obwohl sicherlich die Verbindungen zwischen den Protagonisten in den Bänden zuvor aufgebaut wurden und ich nicht alles im Blick hatte. Mich hat der Schreibstil des Autors sofort gepackt. Es war schlüssig und spannend und besonders die extrem bildhafte Darstellung der Schauplätze und der Personen hat mich begeistert!

Die Hauptprotagonisten waren hier Dunja und Fabian. Dunja, die gemeinsam mit Fareed und Chiang gegen Sleizner, ihren ehemaligen Chef, ermittelt hat. Obwohl sie aus dem Polizeidienst gekündigt wurde, gibt sie nicht auf und verfolgt ihr Ziel, Sleizner zu Fall zu bringen, fast schon wahnhaft. Dennoch gefällt mir ihr Charakter und sie zeigt immer wieder, dass sie auch empathisch ist. Fabian Risk, um den sich die Krimiserie dreht, hat hier m.E. eher eine Nebenrolle. Dennoch gefällt auch sein Charakter mir gut. Er hat einen Schicksalsschlag nach dem anderen zu erleiden, kämpft aber dennoch weiter und gibt nicht auf. Das Ermittlerteam um Hesk gefällt mir ebenfalls sehr gut, besonders Morten ist in meinen Augen eine ganz eigene Nummer.

Und auch die Story selbst hat mich direkt mitgerissen. Der Aufbau der Ermittlungen, egal ob von Seiten der Polizei, aus Sicht von Fabian oder Dunja, wurde von Stefan Ahnhem unglaublich genau und detaillierte aufgebaut. Man hat nicht nur gelesen, sondern als LeserIn war man mitten drin in den Ermittlungen. Die Szene im Parkhaus, die Räume nach dem Umbau – eine absolut tolle Idee! Auch die Beschreibung der Räumlichkeiten, der Computersysteme, der Vorgang der Überwachung. Das wirkte alles so real, der Autor hat wirklich an alles gedacht! Die Geschichte spielt im Jahr 2012, aber mir wäre auf Anhieb kein Detail aufgefallen, das nicht aus dieser Zeit stammen könnte. Hier hat der Autor wirklich gut recherchiert. Und den Fall, den er aufgebaut hat, der war wirklich außergewöhnlich. Aus drei Richtungen wurde ermittelt, es war fast ein Wettlauf gegen die Zeit, wer schneller ist. Drei unterschiedliche Ermittlungsarten. Immer wieder Spannungspeaks, wenn ein Aufeinandertreffen von Gut und Böse stattfand, bis hin zum fulminanten Showdown am Ende – hier hatten wir wirklich alles. Perfekte Ermittlungsarbeit, Erzählstränge, die unabhängig voneinander aufbauten aber am Ende ein logisches Ganzes ergaben und sogar einen Epilog, der die noch offenen Fragen geklärt hat. Das Buch hat mir wirklich viel Spaß gemacht und ich werde auf jeden Fall die anderen Teile der Fabian-Risk-Reihe lesen!

Fazit:
Mit „Meeressarg“ schickt Stefan Ahnhehm Fabian Risk in seinen 6. Kriminalfall. Wir ermitteln aus Sicht von Fabian, von Dunja und gemeinsam mit der Polizei. Jeder hat andere Ermittlungsansätze und -möglichkeiten, die der Autor unheimlich akribisch, genau und authentisch aufbaut. Es ist unglaublich, dies unterschiedlichen Seite zu begleiten. Dann noch die Schauplätze, die perfekten Charaktere – ein Kriminalfall, der es in sich hat und seinesgleichen sucht. Unterschiedliche Abläufe, die dennoch in einem logischen Ganzen enden und ein Showdown, der alle Spannung von zuvor nochmals toppt!

5 Sterne von mir für diesen packenden Kriminalfall, der zwar mein erster Fabian-Risk-Fall war, aber ganz sicher nicht mein letzter sein wird – der Autor hat mich komplett gepackt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2021
Meller, Marc

Stadt des Zorns


ausgezeichnet

Spannend, unvorhergesehen und größer als Raum der Angst

Worum geht’s?
Janus ist zurück. Und auch diesmal will er ein Spiel spielen. Doch nur ein Raum ist ihm hierfür zu klein, sein Spiel verteilt sich auf eine ganze Stadt. Wieder erwählt er Hannah als Hauptperson in seinem Spiel. Wird sie es schaffen, auch diesmal als Gewinnerin daraus hervorzugehen? Und kann Hauptkommissar Kappler rechtzeitig eingreifen, um das Schlimmste zu verhindern?

Meine Meinung:
„Stadt des Zorns“ von Marc Meller ist der zweite Escape-Room-Thriller um Hannah Preuß und Hauptkommissar Kappler. Am Cover erkennt man sofort, dass es sich wieder um die beiden handeln muss. Und auch der Schreibstil ist wieder genauso mitreißend und fesselnd. Die Ideen uns Spiele fast noch schlimmer und fantasievoller, wie im ersten Teil. Wieder beschreibt der Autor akribisch jedes Detail. Die Räume und Personen sind perfekt abgestimmt und es ist einfach unglaublich, auf welche Ideen Marc Meller immer kommt!

Hannah ist ähnlich tough, wie wir sie bereits im ersten Teil kennengelernt habe. Und auch die Gruppe um sie herum, ihre sog. Mitspieler, sind wieder einzelne Charaktere, die sich allerdings anders als im ersten Teil bereits kannten. Und auch diesmal hat Janus wieder einen Spitzel eingeschleust, sodass das Grundschema ähnlich geblieben ist, was aber der Spannung keinen Abbruch getan hat. Wir lernen Janus ein bisschen besser kennen – er ist einer der faszinierendsten Bösewichte, die mir bislang in den Thrillern begegnet sind. Und auch Kappler ist wieder mit dabei, entschlossen und zielstrebig, wie wir ihn bereits aus dem ersten Teil kennenlernen durften.

Die Geschichte selbst ist ähnlich und doch anders. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend war es. Allerdings hatte man als LeserIn im ersten Teil etwas mehr Möglichkeiten, mitzuraten. Das war hier nicht ganz so der Fall. Dafür haben mir hier die äußeren Umstände gut gefallen. Der Kronleuchtersaal in der Kanalisation, der Aufbau der Spiele, die Stimmung der Protagonisten untereinander. Das hat Marc Meller wieder perfekt inszeniert! Es kam von einem Knall zum nächsten, teils absehbar, meist jedoch völlig unerwartet. Und das Ende war wieder ein perfekter Showdown mit einem nochmals absolut unerwarteten Twist und einem ganz besonderen Gastauftritt. Ich hoffe nur, dass das Ende noch nicht das Ende war, denn ich würde gerne noch mehr über Hannah, Janus und die Escape-Rooms lesen!

Fazit:
Mit „Stadt des Zorns“ macht Marc Meller den Escape-Room um seine Thrillerserie mit Hannah Preuß und Kappler nochmals größer und wahnsinniger! Das Buch ist ein absoluter Pageturner und wartet immer mit neuen Überraschungen und grausamen Ideen auf. Die Spiele, die Räume, die Personen – absolut genial und außergewöhnlich! Ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Auch wenn wir nicht soviel mitraten konnten, wie im ersten Teil und auch einige parallelen zum ersten Teil was den Aufbau angeht durchaus zu sehen waren, hat das der Spannung keinen Abbruch getan und ich war gebannt bis zur letzten Seite! Ich hoffe sehr, dass dies nicht der letzte Teil gewesen sein wird, da ich nicht genug bekommen kann von diesen grausamen Ideen und Escape-Räumen des Schreckens!

5 Sterne von mir und eine absolute Leseempfehlung an alle Escape-Room- und Thriller-Fans!

Bewertung vom 10.10.2021
Franley, Mark

Der Angst verfallen


ausgezeichnet

Unvorhersehbar, spannend und einfach nur genial!

Worum geht’s?
Lohberg: Ein kleiner Junge wird tot unter dem Eis aufgefunden. Schnell steht fest, dass es kein Unfall war. Kurz darauf verschwindet ein Mädchen. Eine Thrillerautorin, die in dem kleinen Ort wohnt, schreibt darüber, schon bevor Details öffentlich werden. Was weiß sie? Woher hat sie ihre Informationen? Hattinger, Köstner und Lange ermitteln.

Meine Meinung:
„Der Angst verfallen“ ist mein erster Thriller von Mark Franley und auch der erste Thriller aus der Köstner-Hattinger-Reihe, den ich lese. Ich kannte den Autor nicht und jetzt ist er definitiv auf meiner Must-Read-Liste! Auch wenn man den Vorgängerband nicht kennt, hat man nicht das Gefühl etwas zu vermissen, das Buch kann komplett unabhängig gelesen werden. Der Schreibstil des Autors ist genial. Man kann die Angst riechen. Die Bilder, die er in Worte fasst, brennen sich ins Gehirn ein – der Junge unter dem Eis, absolut grauenhaft. Er beschreibt Details, die wirklich unter die Haut gehen und Alptraummaterial sind. Das Thema des Buches ist „Angst“ – und diese Angst transportiert Mark Franley mehr als realistisch auf die LeserInnen.

Das Ermittlerteam gefällt mir sehr gut. Es sind eigene, andere Charaktere. Ruben Hattinger, der fast schon autistisch wirkt. Der sagt, was er denkt und damit oft jemandem aus Versehen an den Karren fährt, obwohl er es nicht so meint und es nicht einmal bemerkt. Er ist einfach direkt und kennt weder Ironie noch Sarkasmus. Mike Köstner und Eva Lange kennen ihn und die drei bilden ein perfektes Team. Auch Mike und Eva haben eine Vergangenheit, die sie gezeichnet hat und ein bisschen zu Außenseitern macht. Vielleicht verstehen die beiden sich deshalb so gut, weil sie ein ähnliches Schicksal haben – und ich bin gespannt, ob sich in einem der weiteren Teile mehr zwischen den beiden entwickeln wird. Sie wären wirklich ein gutes Paar. Auch die Charaktere der Thrillerautorin, des Wirts, von Udo und wie sie alle heißen – einfach perfekt getroffen! Eine Dorfgemeinschaft, in der jeder jeden kennt und in der Gerüchte schnell hochkochen.

Genauso kochend heiß ist dann die Story selbst. Es fängt spannend an und geht genauso weiter. Obwohl die LeserInnen immer wieder kleine Brocken hingeworfen bekommen und man immer denkt: Jetzt gleich bekommt man DEN Hinweis, der zu dem oder der TäterIn führt, so bleibt man doch lange im Ungewissen und alles scheint möglich. Die Ermittlungen sind spannend und mitreißend. Und die Beschreibungen der Taten, der Opfer – wirklich nichts für schwache Nerven. Hier spielt der Autor gekonnt mit der Angst und der Fantasie seiner LeserInnen. Die Spannung baut sich immer mehr auf, es kommen immer neue mögliche Stränge dazu und der Autor verwebt diese am Ende mehr als gekonnt zu einem perfekten Ganzen! Und ich danke dem Autor so sehr für den Epilog, denn ohne diesen wären noch Fragen offengeblieben, die mich nicht hätten schlafen lassen!

Fazit:
„Der Angst verfallen“ von Mark Franley ist der zweite Teil aus der Thrillerserie um Köstner und Hattinger, kann jedoch unabhängig von dem ersten Teil gelesen werden. Es ist mein erstes Buch von dem Autor und ich muss sagen: Franley trifft perfekt den Triggerpunkt der LeserInnen. Er verwirrt, spinnt falsche Fährten und schafft eine Spannung, die unter die Haut geht. Spielt mit den Alpträumen und der Angst seiner LeserInnen und achtet wirklich akribisch auf jedes Detail. Zudem haben wir mit dem fast autistischen Hattinger und den gebrandmarkten Köstner und Lange ein Team, das anders ist aber dennoch einfach perfekt zusammenspielt. Bis zum Ende ist man im Ungewissen, wer der oder die Täter ist/sind und ich muss sagen: Oft hatte ich eine Vermutung, aber damit hätte ich nie gerechnet!

5 Sterne von mir für dieses Meisterwerk der Angst und ich freue mich schon auf die weiteren Ermittlungen von Ruben, Mike und Eva!

Bewertung vom 07.10.2021
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


ausgezeichnet

Eindrucksvoll, emotional und erschreckend

Worum geht’s?
Die Jüdin Hedy flüchtet vor den Nazis aus Deutschland nach Jersey. Doch auch dort fallen die Deutschen ein. Sie ist gezwungen, bei der Station der Wehrmacht eine Stelle als Übersetzerin anzunehmen. Heimlich versucht sie, von innen heraus die Soldaten zu boykottieren, bis sie den Leutnant Kurt Neumann trifft und sich in diesen verliebt.

Meine Meinung:
„Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat ist ein absolut beeindruckendes Buch. Basierend auf einer wahren Begebenheit zaubert die Autorin aus wahren und fiktiven Details eine Geschichte, die so ergreifend und zu Herzen gehend ist, wie ich selten ein Buch gelesen habe. Perfekt recherchiert erweckt die Autorin das Bild einer Zeit wieder zum Leben, mit all seinen Grausamkeiten aber auch den kleinen glücklichen Momenten, und verzaubert ihre LeserInnen mit ihren Worten.

Wir lernen Hedy kennen. Sie ist Jüdin und auf der Flucht, aber dennoch eine starke Frau, eine Kämpferin und eine Frau, die zu ihrem Wort steht. Man bewundert und bemitleidet sie gleichermaßen. Es ist erschreckend, was sie alles durchleben muss. An ihrer Seite Anton, ihr bester Kumpel, der gezwungen wird, in den Krieg zu ziehen. Und Dorothea, eine mindestens genauso starke Frau wie Hedy selbst und die Frau von Anton. Ich finde es schön, wie die Autorin auch die schwierige Entwicklung der Beziehung der Frauen zueinander beschreibt. Und dann haben wir noch Kurt, den Leutnant, in den Hedy sich verliebt. Auch er gefällt mir gut, ein starker Mann, der sich ebenfalls gegen das System auflehnt. Auch die Charaktere der „Bösen“ gefallen mit gut. Fischer, Wildgrube, Orange und wie sie alle heißen. Jenny Lecoat hat wirklich authentische Charaktere zum Leben erschaffen.

Die Geschichte selbst hat mich ebenfalls ergriffen. Selbst kleinste Details hat die Autorin mit einbezogen und dadurch eine noch realere Welt gemalt. Die Beschreibung der Zustände in der Bevölkerung, der Hunger, der stumme Kampf – absolut eindrucksvoll dargestellt. Das Kämpfen der Einzelnen und der Gemeinschaft. Die Verfolgung von Hedy durch die Nazis. Überhaupt das Leben in dieser Zeit zwischen den Einheimischen und den Nazis. Alles wirkt so unglaublich real! Die Geschichte war spannend, erschreckend, mitreißend und auf ihre Art faszinierend. Besonders gut hat mir auch der Epilog am Ende gefallen, wo wir noch ein bisschen über die Zukunft von Hedy und Dorothea erfahren durften, die mir beide sehr ans Herz gewachsen sind!

Fazit:
„Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat ist eine unglaublich eindrucksvolle Geschichte, in der sich wahre Begebenheit und Fiktion gekonnt mischen. Die Autorin lässt eine Zeit wiederaufleben, die grausam und erschreckend war. Mit Hedy und Dorothea erschafft sie zwei außergewöhnliche Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss und mit denen man mitfühlt, mitleidet, mitkämpft und sich mitfreut über jeden noch so kleinen gewonnenen Kampf. Auch die Beschreibung der Landschaft, die Gefühle der Menschen, all das wirkt so unglaublich real und greifbar. Die Erlebnisse dieses schrecklichen Krieges, die Besatzung, das Leben der Besetzer und der Besetzten. Die anschließende Befreiung und das Leben danach. Vielen Dank auch für den Epilog, in dem wir noch etwas über die Zukunft von Hedy und Dorothea erfahren durften – ich habe die beiden Frauen Seite für Seite immer mehr ins Herz geschlossen und war froh, am Ende noch etwas über ihre Zukunft lesen zu dürfen.

5 Sterne von mir für dieses beeindruckende Werk über eine erschreckende Zeit und über starke Menschen!

Bewertung vom 04.10.2021
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


gut

Etwas anders, aber durchaus interessant und mit Potenzial

Worum geht’s?
Auf Windsor wird eine Leiche gefunden. Zunächst sieht alles nach Selbstmord aus, aber Queen Elisabeth II. glaubt, dass mehr dahintersteckt. Und sie hat recht. Der MI5 vermutet zunächst Putin dahinter, doch die Queen weiß es besser.

Meine Meinung:
„Das Windsor Komplott“ von SJ Bennett ist der erste Teil einer Krimiserie um Queen Elisabeth II und ein durchaus gelungener Einstieg. Die Sprache war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da sie doch „very british“ ist. Aber man kommt mit der Zeit rein und dann macht es Spaß zu lesen. Vor allem, wenn die Autorin ganz royal immer mal wieder in die dritte Person wechselt.

Auch die Charaktere sind gelungen. Man merkt, wie die Autorin und auch das Volk und alle um sie herum die Queen einfach mögen. Diese kleine, resolute Frau die sich gegen alle Widrigkeiten im Laufe ihres Lebens durchgesetzt hat und in ihrem hohen Alter immer noch aufrecht durchs Leben schreitet. Ihr diplomatisches Geschick bringt SJ Bennett gekonnt in die Geschichte ein. Und auch Sir Simon gefällt mit gut. Natürlich auch Rozie nicht zu vergessen, die bei den Ermittlungen die rechte Hand der Queen ist. Eine junge Frau, die durchsetzungsstark und selbstbewusst ist und sich von der Queen mehr als einmal überraschen lässt, aber die auch selbst überrascht.

Die Geschichte selbst fängt spannend an. Es ist schön zu sehen, wie alle versuchen, der Queen alles möglichst nervenschonend beizubringen. Wie sie immer wieder aufgrund ihres Alters unterschätzt wird. Und doch allesamt in die Tasche stecken würde! Die Ermittlungen selbst ziehen sich manchmal etwas und wären die Unterhaltungen nicht so amüsant, wäre es langwierig. Gerne hätte ich noch mehr über die Intrigen und Zusammenhänge gelesen und auch bei Rozies Ermittlungen für die Queen hätte ich gerne mehr Tiefe gehabt. Aber alles in allem ist das Buch ein gelungener Einstieg in eine unterhaltsame Krimiserie.

Fazit:
Mit „Das Windsor Komplott“ schickt SJ Bennett die Queen in die Ermittlungen zu ihrem ersten Kriminalfall. Nicht wirklich ihrem ersten, angeblich ermittelt sie schon seit ihrem jungen Erwachsensein und bezieht immer ihre Privatsekretärinnen – in diesem Fall Rozie – mit in die Ermittlungen ein. Aber der erste Fall, an dem wir teilnehmen dürfen. Der Schreibstil ist sehr britisch und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und auch von den Ermittlungen selbst hätte ich mir mehr Spannung gewünscht. Aber die Charaktere sind so schön beschrieben und auch das Umfeld zu Hofe ist so realistisch, dass das doch einiges wieder wett macht und ich mich schon auf den nächsten Fall für die Queen freue.

Gute 3 Sterne von mir für diesen interessanten Einstieg in eine wahrlich königliche Krimiserie!

Bewertung vom 02.10.2021
Freytag, Anne

Reality Show


sehr gut

Eine soziale und politische Utopie, genial zu Papier gebracht

Worum geht’s?
Eine kleine Gruppe entschließt sich, etwas gegen das System und die Ungerechtigkeit zu tun. Sie nehmen die einflussreichsten Menschen Deutschlands an Weihnachten als Geißeln um diese in der sog. Reality Show zu verurteilen. Die Richter? Sie, das deutsche Volk. Ist diese Show Realität oder nur eine harmlose Fernsehsendung?

Meine Meinung:
In ihrer „Reality Show“ setzt Anne Freytag das aktuelle soziale und politische Denken der LeserInnen gekonnt um. Es geht um Fast Fashion, um soziale Ungerechtigkeit, um Vertuschung, Beeinflussung. Es geht um Dinge, die uns Menschen beschäftigen. Und es geht um Rache und Gerechtigkeit. Dabei erzeugt Anne Freytag mit ihren Worten Bilder, die unter die Haut gehen. Sie greift das aktuelle soziale und politische Geschehen auf und macht eine geniale Show daraus. Wir erleben Auszüge aus der Show, den Einsatz der Ermittlungskräfte und sie nimmt uns mit in die Vergangenheit, als der Plan für die Show nach und nach Realität wurde, sowie in die Gegenwart, der Umsetzung des Plans.

Das sog. Vogelnest, das Team um Philip, Paul, Erich & Co. ist genial gewählt. Hier sind alle Charaktere vertreten. Paul, der Nerd. Philip, der strahlende Influencer. Elisabeth, das Mädchen mit der Vergangenheit und dem Wunsch nach Rache. Einzelne Charaktere und doch zugleich Schicksale in Vertretung von Vielen. Wir lernen alle zwar mehr oberflächlich kennen, aber dennoch ist für jede/n jemand dabei, mit dem man sich irgendwie identifizieren kann, mit dem man sympathisiert. Und dann die Opfer, wenn man sie so nennen will. Sie stehen nicht nur für die Ungerechtigkeit des Systems. Nicht nur für soziale Ungerechtigkeit. Sondern für Ungerechtigkeiten, die im dritten Reich begangen wurden, Ausbeutung von billigen Arbeitskräften, Verkauf von User-Daten. Es ist von der Vergangenheit bis zur Gegenwart von allem ein bisschen dabei.

Die Geschichte, die die Autorin darum baut, ist einfach nur beeindruckend. Auch wenn ich sagen muss, dass die ersten 70 Seiten etwas zäh waren. Ich bin froh, dass ich weitergelesen habe, denn diese ersten 70 Seiten, durch die ich mich ehrlich gesagt etwas kämpfen musste, ergaben hinterher einen Sinn. Danach ist das Buch einfach nur noch genial. Es ist spannend und mitreißend. Man kann es nicht aus der Hand legen. Und man überlegt – wie würde man selbst entscheiden? Ich war wirklich komplett Teil der Geschichte und habe mitgefiebert. Besonders der Showdown am Ende hat mit zittern lassen! Es stand auf Messers Schneide, aber wie es ausging, das müsst ihr schon selbst herausfinden!

Fazit:
Mit der „Reality Show“ hat Anne Freytag eine mitreißende und geniale Geschichte um die Gedanken unserer Zeit geschaffen. Sie erweckt eine politische und soziale Utopie zum Leben, die sicher jeder schonmal in Gedanken gestreift hat. Damit trifft sie absolut den Zahn der Zeit und erwähnt die Fast Fashion, die Datenkraken und all das andere, das oft nicht beeinflussbar ist, sondern hingenommen wird. Die Charaktere sind genial gewählt und alles wirkt so greifbar und authentisch. Obwohl sich die ersten 70 Seiten hingezogen hatten und erst im Laufe der Geschichte einen Sinn ergaben, hatte mich das Buch danach so gepackt, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte!

4 Sterne von mir für dieses Buch von Anne Freytag, das das erste, aber nicht das letzte ist, das ich von der Autorin lese!

Bewertung vom 30.09.2021
Hawkins, Paula

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen


ausgezeichnet

Unerwartete Wendungen, interessante Charaktere, spannende Plottwists

Worum geht’s?
Auf einem Hausboot in London wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Erstochen. Ist Laura seine Mörderin, die etwas seltsame junge Frau, die die Nacht mit ihm verbracht hat? Doch auch seine Tante, sein Onkel und seine neugierige Nachbarin Miriam, die ihre Nase zu tief in Dinge steckt, die sie nichts angehen, scheinen durchaus ein Motiv zu haben.

Meine Meinung:
Mit „Wer das Feuer entfacht“ hat Paula Hawkins mal wieder meisterhaft bewiesen, dass sie es wie kaum eine andere schafft, mit den Sympathien ihrer LeserInnen den ProtagonistenInnen gegenüber zu spielen und diese zu verwirren. Sie schafft es alleine durch Worte, einen Charakter in der Gunst der LeserInnen steigen oder fallen zu lassen. Und nebenbei bringen ihre Worte Verwirrung, Faszination und lassen einen einfach nicht los. Man muss weiterlesen um zu wissen, was hinter allem steckt und was die Wahrheit ist. Auch die Erzählart ist interessant. Teilweise lesen wir Ausschnitte aus Theos Buch, teilweise geht es zurück in die Vergangenheit und teilweise sind wir im hier und jetzt. Und egal in welchem Teil wir gerade sind – alles kann mögliche Hinweise auf den oder die TäterIn liefern.

Die Charaktere sind besonders gelungen. Laura, die nach einem Unfall in ihrer Kindheit ihre Gefühle nicht immer ganz im Griff hat und ab und zu Austicker hat. Es ist einfach genial, wie die Autorin dieses „Krankheitsbild“ umsetzt. Wie real das alles wirkt. Dann haben wir noch den Autor Theo und seine Frau Carla, Onkel und Tante des Ermordeten. Auch sie sind gelungene Charaktere, ebenso wie die etwas seltsame Nachbarin Miriam, die selbst einen einschneidenden Vorfall in ihrer Jugendzeit erleben musste, der einen psychischen Knacks bei ihr hinterlassen hat. Sie ist mit eine der besten Charaktere neben Laura, da sie einfach so unglaublich krasse Psychosen hat. Und wir haben noch Irene, die beste Freundin und Nachbarin von der verstorbenen Mutter des Ermordeten. Sie mag ich besonders. Eine 80jährige, die nach außen hin nicht mehr ganz bei sich scheint, es aber faustdick hinter den Ohren hat.

Die Geschichte selbst ist nicht blutig – aber das Buch ist auch ein Roman und kein Thriller. Dennoch ist von Anfang an eine unglaubliche Spannung da. Man muss unbedingt wissen, wer hinter allem steckt. Jeder hat ein Motiv und doch auch wieder nicht. Alle sind irgendwie durch die Vergangenheit, die Gegenwart oder durch familiäre Bande miteinander verbunden. Und die Art, wie die Autorin die Geschichte aufbaut ist mehr als gelungen. Bis zum Ende weiß man alles und doch nichts und ich habe dieses Buch wirklich verschlungen!

Fazit:
Mit „Wer das Feuer entfacht“ zeigt Paula Hawkins wieder einmal auf geniale Art und Weise, wie gekonnt sie mit der Psyche ihrer LeserInnen spielen kann. Wie sie es schafft, authentische Charaktere zum Leben zu erwecken und eine Story um sie herum aufzubauen, die ihre LeserInnen in den Bann zieht, nicht mehr loslässt und bis zum Ende daran zweifeln lässt, wem man vertrauen kann und wem nicht. Jeder hat eine Vergangenheit, jeder hat ein Motiv und doch kann nur einer der Täter oder die Täterin sein. Bis zum Ende macht es Paula Hawkins spannend und hält einem vor Augen, wie leicht wir doch zu täuschen sind. Und – im Gegensatz zu vielen anderen Büchern – bekommen wir am Ende alle Fragen beantwortet, was zeigt, wie akribisch und genau die Autorin arbeitet und recherchiert.

5 Sterne von mir für diesen genialen Cocktail aus Verwirrungen, Psychosen, Plottwists und Spannung!

Bewertung vom 29.09.2021
Strobel, Arno

Sharing - Willst du wirklich alles teilen?


ausgezeichnet

Ein Psychothriller, der dir die Abgründe der Menschheit aufzeigt

Worum geht’s?
Markus und seine Frau Bettina führen ein erfolgreiches Car- und Wohnungssharingunternehmen. Möchten damit Gutes tun. Für die Menschen und die Umwelt. Doch als Markus‘ Familie entführt wird und der Entführer ihm einen Spiegel vorhält, bekommt das Wort „Sharing“ plötzlich eine ganz andere Bedeutung und für Markus beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Meine Meinung:
„Sharing – willst du wirklich alles teilen“ (S. Fischer Verlag, 09/2021) ist mein erstes Buch von Arno Strobel. Ich habe bislang von dem Autor nur Gutes gehört und diese Empfehlungen wurden bei Weitem noch übertroffen! Dieses Buch ist ein Psycho-Thriller, den man zu keinem Zeitpunkt aus der Hand legen möchte. Allein die Sprache des Autors: Er hatte mich von der ersten Seite an. Ich habe die Personen, die Szenen vor mir gesehen. Ich konnte die Angst spüren. Und der Autor hat es geschafft, allein durch Worte alles immer schneller werden zu lassen, sodass man als LeserIn diesen Wettlauf mit der Zeit gespürt hat, außer Atem war und doch immer weitermachen musste.

Die Charaktere waren einfach genial. Wem konnte man vertrauen und wem nicht? Markus, der liebevolle Familienvater und erfolgreiche Unternehmer. Er war mir sympathisch. Aber konnte er das wirklich sein oder war dieses Gefühl trügerisch? Sein Begleiter Juss, ein scheinbarer Unterstützer in der Not. Sein Kollege Phillip, ist er wirklich ein Freund? Auch die Kommissare Mantzke und Bauer sind absolut authentisch. Sie reagieren so, wie wir das von Ermittlern erwarten, jedoch nicht erhoffen. Allesamt Protagonisten, die man besser nicht hätte zum Leben erschaffen können!

Dann die Story selbst! Es fängt spannend an. Und dem Autor gelingt es, dass ich im Laufe des Ganzen mehrmals an mir selbst gezweifelt habe. Das nenne ich Psycho-Thriller, wenn man sich nicht mehr sicher sein kann, wer gut ist und wer böse. Und die Jagd selbst. Es hat mich fast schon ein bisschen an einen Escape-Room erinnert. Man konnte als LeserIn miträtseln. Mitfiebern. Die Spannung riss wirklich zu keinem Zeitpunkt ab. Und jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt stehen wir kurz vor der Lösung oder wenn ich glaubte, etwas in der Hand zu haben, bei dem ich mir sicher sein konnte, hat der Autor nochmal eins draufgesetzt. Der Ausflug ins Darknet, über das man immer so viel hört und das doch irgendwo auch ein Mysterium ist, hat mir besonders gut gefallen. Und mich gleichermaßen erschreckt. Wie viele Menschen sind bereit, für Grausamkeiten zu bezahlen!?! Auch das Ende war genial, passend und auch ein bisschen unerwartet. Im Kapitel über den Autor steht, dass dieser Grenzerfahrungen liebt und gerne an seine LeserInnen weitergibt. Und ja: Dieses Buch ist definitiv eine Grenzerfahrung!

Fazit:
„Sharing – willst du wirklich alles teilen“ von Arno Strobel ist ein Psycho-Thriller, der seinesgleichen sucht. Das Buch hatte mich von der ersten Seite. Die Charaktere waren so real, ich habe mitfühlen können. Mitfiebern können. Ich hatte beim Lesen Angst zu blinzeln, um ja nichts zu verpassen. Hatte immer einen grausamen Blick im Nacken, der mir Gänsehaut verschafft hat. Besonders der Ausflug in das Darknet und die Abgründe der Menschheit hat mir gut gefallen und mich gleichermaßen entsetzt. Wozu sind Menschen fähig? Der Autor hat es zudem geschafft, dass ich bis zum Ende nicht mehr wusste, wer ist gut und wer ist böse? Wem kann ich vertrauen? Das ist es, was ich von einem Psycho-Thriller erwarte!

5 Sterne von mir für dieses Meisterwerk, das wirklich eine Grenzerfahrung in das Vertrauen an die Menschheit darstellt!

Bewertung vom 29.09.2021
Zan, Koethi

Nur das Böse


ausgezeichnet

Ein Thriller über erschreckenden Abgründe, Gehirnwäsche und vollständige Hörigkeit

Worum geht’s?
Auf dem Weg von ihrer Familie zurück zur Uni wird Julie entführt und von einem wahnsinnigen Paar gefangen gehalten, die der Überzeugung sind, dass sie die Auserwählte ist. Eingesperrt in eine Kammer ohne Tageslicht hofft sie monatelang auf Rettung, während ihre Entführer versuchen, ihren Willen zu brechen.

Meine Meinung:
„Nur das Böse“ (S. Fischer Verlag, 09/2021) von Koethi Zan erschien im Original bereits 2017 und hier gleich die erste Frage: Warum mussten wir auf dieses Buch so lange warten? Die Autorin greift ein Thema auf, das so verstörend wie erschreckend ist. Es geht um Gehirnwäsche, blinde Hörigkeit, gebrochenen Willen und Wahnvorstellungen. Und die Umsetzung in einen Thriller ist mehr als gelungen! Die Sprache ist mitreißend. Erzählend mit Rückblicken aus Coras Vergangenheit sowie aus der Gegenwart von Julie und Cora bzw. Adam, bekommen wir einen Einblick, wie so eine Abhängigkeit/Hörigkeit entstehen kann und wie sich das in der Gegenwart auswirken kann. Und was die Autorin uns hier erzählt, ist einfach nur abgrundtief Böse und erschreckend verstörend.

Wir erleben mit, wie Cora aufwächst. Sie kennt ihre Mutter nicht. Ihr Vater ist alkoholabhängig und gewalttätig, verlangt aber auch absoluten Gehorsam. Cora wächst auf in diesem Gewaltmilieu und ist immer auf der Flucht. Nie bleibt sie an einem Ort länger. Als der Aufenthalt doch einmal doch von längerer Dauer ist, besiegelt das ihr Schicksal endgültig. Auf diesen Reisen lernt sie auch ihren späteren Mann James kennen. Der sich als der Auserwählte versteht und Jünger um sich schart. Die beiden heiraten und Cora, die zuvor alles tat, um ihrem Vater zu gefallen, hat nun James, der für sie alles ist. Sein Wort ist ihr Gesetz – ausgesprochen oder unausgesprochen. Wir erleben diese Entwicklung mit und auf der einen Seite tut mir Cora unendlich leid. Auf der anderen Seite schafft die Autorin es aber auch in Form von Julies Entführung, einen absoluten Hass auf Cora zu schüren. Einerseits erleben wir Cora in der Opferrolle, andererseits aber auch in der Täterrolle. Dann haben wir noch Adam, den beurlaubten Ermittler, der von Coras Fall getrieben ist und nicht aufhören kann zu suchen und diese Suche über alles stellt.

Der Aufbau der Story ist genial. Es geht direkt auf der ersten Seite los und im Laufe der Zeit schafft Koethi Zan es auf außergewöhnliche Art die Entwicklung darzustellen. Den Wahn. Die Abhängigkeit. Ich war direkt mitten drin in der Geschichte. Habe mit Julie mitgefiebert. Mit der kleinen Cora gehofft. Die Autorin hat mit meinen Gefühlen gespielt. Es war einfach nur unglaublich! Die Spannung riss nie ab. Immer war ein Kribbeln unter der Haut spürbar. Man hat auf den nächsten Knall nur gewartet – der auch sicher kam. Die Frage war nur, ob er physisch oder psychisch war und wen es erwischte. Dieses Buch hat mich gefesselt und der Einblick in die Psyche der Menschen, den uns die Autorin gegeben hat, war einfach unglaublich!

Fazit:
„Nur das Böse“ von Koethi Zan ist ein Psychothriller der wirklich außergewöhnlich mitreißend ist und absolut unter die Haut geht. Die Charaktere sind perfekt gewählt. Die Gefühle, die Psychospiele wirken so real, ich hatte die ganze Zeit ein Kribbeln unter der Haut! Es ist erschreckend, wie Gehirnwäsche einen Menschen hörig machen kann, der eigentlich gut ist und dann für den Menschen, der ihn abhängig gemacht hat, wirklich alles tut, ohne dies zu hinterfragen. Diese Entwicklung ist von der Autorin meisterhaft dargestellt und es ist mehr als spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

5 Sterne von mir für diesen Pageturner, der kein Lesezeichen benötigt!

Bewertung vom 26.09.2021
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


ausgezeichnet

Das wirklich fulminante Ende der Trilogie um Paul Herzfeld

Worum geht’s?
Auf Paul Herzfelds Sektionstisch taucht der Arm einer Person auf, die er vor einigen Monaten bereits seziert hat und die längst verbrannt und beerdigt sein sollte. Dieser Arm führt den Rechtsmediziner zu seinem Kollegen und in ein Institut und mit hinein in einen Fall, der ihn fast das Leben kostet.

Meine Meinung:
Mit „Abgetrennt“ beendet Michael Tsokos die Thriller-Trilogie um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Leider! Aber im Nachwort versichert uns der Autor, dass wir auch weiterhin von Paul hören werden – wenn auch in den Büchern um seine anderen Protagonisten, insbesondere in der Z-Reihe um Fred Abel, wo er auch schon mit von der Partie war. Das Buch ist, wie auch seine Vorgänger, wieder perfekt recherchiert. Mir gefällt besonders der Gedanke, dass hinter all den Fällen, über die Tsokos schreibt, ein wahrer Hintergrund ist. True-Crime ist doch nochmal gruseliger und grausamer. Insbesondere auch die Beschreibung der Toten an den Tatorten und auf den Sektionstischen, die Beschreibung der Gerüche – keiner kann das besser als unser Prof. der Rechtsmedizin Tsokos!

In diesem Band haben wir es neben Paul Herzfeld, der einfach einen perfekten Riecher hat und für jeden Mörder ein würdiger Gegner ist, wieder mit Tomforde zu tun, wenn auch er hier eher eine Nebenrolle spielt. Ich mag die beiden einfach. Sie sind ein tolles Gespann, die Lust auf mehr machen und ich hoffe sehr, beiden in anderen Büchern wieder zu begegnen. Auch von Waldstamm, der Sektionsassistent, ist ein toller Charakter. Ebenso Schneider, die Besessenheit und Fixierung auf Herzfeld bringt der Autor absolut realistisch auf den Punkt.

Und der Fall selbst! Es ist von der ersten Seite an spannend und blutig. Hier muss Spannung nicht erst aufgebaut werden, sondern das Buch ist ein Pageturner, der die Fantasie ankurbelt und den LeserInnen keine Sekunde Zeit zum Durchatmen lässt. Die Szenerie, die Charaktere, die Handlung – einfach nur außergewöhnlich und mitreißend und realistisch. Und das Ende in dem Amphitheater: Dieses Buch endet, wie es beginnt: Mit einem riesengroßen Knall! Nur ein kleiner Cliffhanger bleibt und die Frage, ob hier ein neuer Gegner geboren ist, den wir wiedersehen werden?

Fazit:
„Abgetrennt“ von Michael Tsokos ist ein mehr als würdiger Abschluss für die Thriller-Trilogie um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Ich werde ihn, Tomforde und all die anderen wirklich vermissen, aber der Autor verspricht im Nachwort, dass wir zumindest den Rechtsmediziner in der Z-Reihe um Fred Abel wiedersehen werden. Die Geschichte selbst ist einfach wieder genial – da ist Tsokos wirklich ein Meister seines Fachs! Die Tatorte, die Leichen, selten beschreibt ein Autor alles so lebendig. Sogar der olfaktorische Faktor bleibt hier nicht aus. Es ist spannend von Anfang bis zum Ende.

5 Sterne von mir für diesen mehr als gelungenen Pageturner!