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easymarkt3
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Insgesamt 864 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2023
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2


gut

Alex Stern und ihre spannende Höllenmission –kreativ und spannend!
Da ich Band 1.nicht kenne, komme ich schlecht in diese dämonische Geschichte voller grauer Geister hinein. Das Agieren der mutigen, cleveren Alex Stern und ihre Mission, ihren Vergil Darlington (aus der Hölle) zu befreien, wird jedoch allmählich klarer, da diese Hauptperson als Geisterseherin zwischen der Realität als Studentin an der Elite-Universität Yale und der Welt der Magie ständig wechselt. Die weiteren Mitglieder der Studentenverbindung Lethe bleiben ziemlich blass und flach, ebenso wie die vier Morde ohne viel Ausarbeitung und Tiefgang, teils nur wie Auszüge aus einem Krimi. Vorhandene Zeitsprünge wirken angenehm dämonisch, etwas chaotisch im Gesamtverlauf bei guter Mischung von Realität und Fantasy, voller kreativer Spannung mit gutartigen, aber auch rauen, bösen, sogar grausamen Überraschungsmomenten, also insgesamt kein reiner Fantasy-Wohlfühlroman. Die Covergestaltung spricht mich nicht an.

Bewertung vom 08.02.2023
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


gut

Eine zerstörende Welt der Gefühle – hier etwas schwer zu packen.
Das Schicksal der Männer bleibt verschleiert inmitten einer Frauenverwandtschaft, zusammengehalten durch die alles beherrschende, dominante Großmutter, vornehme Herrin über ein Anwesen, bedacht auf die Verdrängung von Gefühlen und der Vergangenheit, und auf Einhaltung vornehmer Etikette. Mit ihrer Beerdigung endet zwischen den miteinander verwandten, eher schwachen Frauen das Zurückgestoßen Sein, das in seiner Eigenart unwert zu sein – ein empfindliches Thema taktvoll sprachlich berührt. Auf zwei Zeitebenen erzählt Luise als Kind und als Erwachsene über ein einsames Gefühlsleben ohne gegenseitigen Beistand in angenehmem Schreibstil. Das Cover zeigt verwelkende sowie angeschlagene Gegenstände, inhaltlich und bildlich den ehemaligen heilen Glanz gut repräsentierend.

Bewertung vom 07.02.2023
Winter, Jessica

Wind in deinen Segeln / Ready to be found Bd.1


sehr gut

Eine romantische Story
Ms Emerald West, Em genannt, ist ein starker Mensch mit großem Selbsterhaltungstrieb, bewundernswert beschrieben in all ihren Ängsten, in ihrem emotionalen Kampf ums Überleben. Neben dem obdachlosen, fast 18-jährigem Mädchen, gestrandet in Ceasar City, Iowa, handelt der Roman von dem zu Unrecht verurteilten, vorbestraften jungen Mann Gabriel, kurz Gape, geplagt von Einsamkeit, Leere, schrecklichen Panikattacken und Albträumen. Beide Außenseiter der Gesellschaft kämpfen an gegen Lügen, gegen ihre Machtlosigkeit im Rechtssystem, finden sich jedoch zunächst in beiderseitigem Vertrauen, was sich zu exzellent beschriebener Zuneigung entwickelt. Wortgewaltig, mit einem prall gezogenen Spannungsbogen aufgrund zahlreicher beidseitiger Problemsituationen entfaltet sich auch ein eng gespanntes Netz von Konfliktsituationen innerhalb der kleinstädtischen Gemeinschaft, vorgestellt in kreativen, flotten Dialogen, dem jugendlichen Alter der Beteiligten gelungen angepasst. Man fiebert gerne mit den Hauptpersonen mit in der Hoffnung auf gutes Gelingen in Sachen geplantem Songwriting bzw. Medizinstudium.

Bewertung vom 06.02.2023
Winman, Sarah

Lichte Tage


sehr gut

Taktvoll und berührend erzählt!
Zarte, liebevolle Beschreibungen von Freundschaft, Liebe, tiefer Trauer, Einsamkeit, Verlust und Sehnsucht nach Freiheit, Schönheit in Kunst und Natur, die große Angst vor dem Anderssein auch in sexueller Hinsicht – all das ist vorsichtig, unaufdringlich umschrieben mit passender, fast poetischer Wortwahl rund um Ellis, der erst nach dem plötzlichen Verlust und tief empfundener, langer Trauer um seine Liebsten ausbricht aus seinem bisherigen Alltagstrott und sich an seinen Jugendtraum als Künstler erinnert. Das Leben des Malers van Gogh und seine Bilder mit Sonnenblumen – hier als Zeugnis für einen Lebenstraum, gemalt in Südfrankreich rund um Arles und St. Remy – scheinbar Orte der Heilung mit verwandeltem Licht, steht auch sinnbildlich für ein anderes Leben frei von Angst, frei von Normen jedweder Art, dem schlichten Bedürfnis, irgendwohin zu gehören.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2023
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


gut

Etwas langatmig insgesamt und zu emotional.
Das Cover zeigt ein einsames, stattliches Gebäude, umrahmt von bergiger Waldlandschaft in nächtlichem, winterlichem Ambiente, an einem See gelegen, der aber im Thriller keine Erwähnung findet. Die Bewältigung eines Jugendtraumas, die Verarbeitung einer für sie lebensgefährlichen Verfolgung, labile Zuwendung zum sehr liebenswürdigen, geduldigen Lebenspartner, derzeit über mehrere Monate beurlaubt, so wird die Hauptperson Detektiv Inspektor Elin Warner vorgestellt. Gleich zu Beginn erfolgt Spannung über winterliche Sturmbedingungen mit Lawinengefahr und daraus resultierende Isolation neben dem völlig überraschenden Verschwinden einer Person. Daraus entwickelt sich ein komplizierter Plot mit einer düsteren Lungenklinik-Vorgeschichte, in dem Erin Warner sich mutig und emotional erstarkend bewährt. Vergangenheitsbewältigung und Wahrheitsfindung auf mehreren Ebenen sind hier spannend gelungen.

Bewertung vom 03.02.2023
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Purer Nazi-Größenwahn in spannende Szenen gesetzt.
Der ganze Plot kreist um drei sehr verschiedene Charaktere unterschiedlichster Herkunft. Wort gewaltig, emotional aufwühlend, die eigene Fantasie beflügelnd – aber die ganze Szenerie ist menschlich so grausam und abstoßend. Die NSDAP gab sich nicht damit zufrieden, das wache Gehirn zu kontrollieren, sondern schlich sich in Gestalt von blankem Entsetzen auch in die Welt der Träume: Der Marmormann. Das Zeitalter des Misstrauens und makabrer Gerüchte innerhalb der SA, der SS, der Gestapo ist ein Thema neben der Vernichtung minderwertiger Rassen, der Entstehung eines nordischen Herrenvolks, denkt man an den Führerdienst mit Lebensborn. Lena Vana / Magda Zamorsky war ein Albino, nicht arisch, die fünfte der schwangeren Adlonfrauen, aber mit ihrem Gendefekt und ihrer Abstammung passt sie überhaupt nicht in das rassenhygienische Konzept Hitlers. Liegt hier eventuell ein Denkfehler des Autors vor? Insgesamt ein sehr umfangreiches, aufrüttelndes Werk, das mit der ‚Operation Europa‘ Nazi Götter mit arischen Menschen verbinden will.

Bewertung vom 30.01.2023
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? (eBook, ePUB)


gut

Denkanstöße zu einer neuen Arbeitswelt
Hinter dem sehr provozierenden Titel verbirgt sich ein Sachbuch, dass der derzeitige, weltweite Arbeitswelt und deren Bedingungen scharf unter die Lupe nimmt, mit Recherchen gründlich unterlegt. Während der 1. Teil den Ist-Zustand nach Corona verständlich und nachvollziehbar beschreibt, widmet sich der 2. Teil interessanten Ansätzen unter der Prämisse „Was wäre, wenn..“ Viele dieser Ausführungen kommen mir wie derzeit unrealisierbare Wünsche vor, die ein großes politisches Agieren herauf beschwören. Weniger Arbeiten könnte zu mehr Produktivität führen bei gleicher Bezahlung – dieses Arbeitszeitmodell und weitere Beispiele müssten erst noch mit Vertragspartnern/Arbeitgebern ausgehandelt werden wie bei der Umstellung auf Home-Office-Arbeitsplätze unter Pandemie Bedingungen, ohne unsere Volkswirtschaft zu lähmen. Der bildhafte Schreibstil hilft über das wenig liebevoll gestaltete Cover hinweg. Insgesamt werden sicherlich Denkanstöße angeregt.

Bewertung vom 30.01.2023
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


ausgezeichnet

Ein umfassender, spannender Historienroman!
Geschichtliche Fakten der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind spannend verwoben mit den fiktiven Figuren Ranghild und Elias, deren dramatisches Schicksal in drei Büchern beschrieben wird. Das Leben z. B. von Köhlern, Kräuterfrauen, Abdeckern, Gauklern, Vögten, Fernhandelskaufleuten rund um Freiburg, Regensburg, den Schwarzwald oder Salerno kann nachempfunden werden, auch in seiner damaligen Gefährlichkeit zwischen politischen Ränkespielen, Wegelagerern, bezahlten Söldnern etc.. Sehr interessant sind die Informationen über die Schule von Salerno als Quell der Heilkunst. Insgesamt wird das Mittelalter lebendig in Schreibstil und zuweilen mittelhochdeutscher Wortwahl vorgestellt mit breit gefächerten übel und wohl gesinnten Charakteren jedweder damaligen Gesellschaftsschicht. Ein Lesevergnügen besonderer Art für mich!

Bewertung vom 27.01.2023
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst


gut

Trauma-Bewältigung sehr spannend verpackt!
Insgesamt ein spannend geschriebener Thriller mit vielen unerwarteten Wendungen rund um Charlie, der jungen Studentin der Filmwissenschaften, deren Kenntnisse über Regisseure, Filme und Musiktitel überzeugend eingeflochten sind. Die nächtliche Autofahrt mit ihr zwischen Halluzinationen und Realität, mit dem ihr unbekannten, verlogenen Josh in 1991, einer Zeit ohne Handy und Kassettendecks in PKWs gestaltet sich als scheinbare Falle des gefürchteten Campus-Killers, als überzeugender Höllentrip. Nur der weitere wirre Handlungsverlauf ist teils unschlüssig, unlogisch, zu konstruiert, was der spannenden Atmosphäre dieser einen Nacht voller breit dargelegter Ängste und Bedrohungen keinen Abbruch tut aufgrund des klaren Schreibstils mit der passenden Wortwahl. Das Cover ist ansprechend.

Bewertung vom 25.01.2023
Furre, Heidi

Macht


gut

Ende mit dem Patriarchat!

Ein Trauma wie eine Vergewaltigung zu verarbeiten scheint alles andere als leicht zu sein selbst nach vielen Jahren der Betäubung auch mit Tabletten. Mit Rachegedanken an den Vergewaltiger zu spielen, kommt in diesem Roman vor. Jedoch müssen selbst nach dem langen Zeitraum die Erinnerungen daran, an all den Ekel, der Scham, der vielleicht unklaren Mitschuld ausgehalten werden. Über ein bebildertes Buch der Künstlerin Niki de Saint Phalle erfährt Liv von der Vergewaltigung dieser Berühmtheit. Denke man nur an die riesige Skulptur einer Frau, die auf dem Rücken liegt, in deren Körper man hineingehen kann. She: A Cathedral. So wie sie fühlt sie sich nicht als Opfer, sondern als Überlebende, die erst bei einem Aufenthalt in Capalbio nahe bei Rom im riesigen Tarotgarten oben genannter Künstlerin Frieden mit sich und diesem Missbrauch zu finden scheint in der Diskussion mit ihrer Freundin Frances. Hat man als eine Frau von statistisch zehn ein solches Trauma selber nicht erlebt, kann man diese emotionale Belastung kaum nachempfinden, hier inhaltlich aus vielen Blickwinkeln gut beleuchtet dargeboten.