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marakkaram
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Lingen

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Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2013
Laban, Barbara

Im Zeichen des Mondfests


sehr gut

>>Die Apotheke war immer noch voll mit Patienten. Alle starrten auf das Mädchen an der Seite des Doktors. Sie hatte schneeweiße Haut und trug seltsame weite Kleider. Ihre Augen glänzten in einer merkwürdigen Farbe und manche glaubten, dass es unter ihrem Kopftuch golden schimmerte.>>

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Nachdem ihre Mutter vor einem halben Jahr spurlos in China verschwand, zieht ihr Vater mit Sienna nach Shanghai. Angeblich wegen seines Jobs, denn die Suche nach Kate wurde inzwischen komplett eingestellt. In China angekommen ist Sienna oft tagelang mit der fiesen, ja fast schon sadistischen Hauslehrerin Ling allein und ihr bester Freund Rufus, der unsichtbare Hund, verbringt seine Zeit neuerdings lieber in der Pförtnerloge bei Milos.

Doch eines Tages, als ihr Vater wieder mal auf einer mehrtägigen Geschäftsreise ist, entdeckt Sienna Lings Geheimnis und muss fliehen. Hilfe erhält sie ganz unerwartet von dem Jungen, der tagtäglich auf den Stufen vor der Garküche sitzt und der, wie sich herausstellt, ihre Mutter kennt, denn sein bester Freund ist gemeinsam mit ihr verschwunden....

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Ein spannender und fantasievoller Kinderkrimi der Autorin Barbara Laban ("Desmond und Yang"), der auch mich als Erwachsene noch richtig gut unterhalten hat.

Man begleitet Sienna auf ihrer abenteuerlichen Reise durch ein fremdes Land auf der Suche nach ihrer Mutter.

Insbesondere dem Thema Freundschaft gilt ein großer Aspekt und wie immer geht die Autorin mit viel Fantasy und frischen Ideen an die Geschichte heran. So hat hier jedes Kind einen unsichtbaren Begleiter, den wir Erwachsenen (aber manchmal auch schon die Kinder) nicht mehr sehen, weil wir es uns mit dem Älterwerden abgewöhnt haben. Diese Figuren sind einfach klasse gestaltet und lockern die Geschichte mit ihrem Charme und Witz doppelt auf. Denn der Schreibstil ist an sich schon sehr flüssig zu lesen, spannend und leicht verständlich (für die Zielgruppe).

Die Hauptcharaktere wachsen einem ziemlich schnell ans Herz. Man hat sie klar vor Augen, sie sind sehr lebendig und haben alle ihre Ecken, Kanten und Geheimnisse - auch wenn Sienna zu Anfang manchmal schon zu erwachsen und verständnisvoll erscheint; also ich hätte da ganz anders reagiert...

Noch eine schöne Besonderheit: Jede Kapitelüberschrift ist in chinesischen Zeichen, der chinesischen Lautschrift und in deutsch dargestellt.

Fazit: 4,5 Sterne für einen fantasievollen Kinderkrimi ab 10 J., der mit tollen Ideen zu begeistern weiß.

Bewertung vom 08.12.2013
Green, John; Johnson, Maureen; Myracle, Lauren

Tage wie diese


sehr gut

Eine tolle Winterlektüre mit weihnachtlichem Touch
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In diesem Buch finden sich 3 weihnachtliche (Teeny-) Geschichten, von 3 völlig unterschiedlichen Autoren, die aber letztendlich doch alle irgendwie zusammenhängen. Tolle Idee und tolle Umsetzung.
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Alle Geschichten spielen in Gracetown, einem kleinen, eingeschneiten Dorf und drehen sich rund um die Liebe. Da ist z.B. Jubilee, die unterwegs zu Ihren Großeltern, am Weihnachtsabend mit dem Zug in Gracetown steckenbleibt und sich irgendwann fragen muss, ob Ihre perfekte Beziehung mit dem ach so perfekten Noah überhaupt eine Zukunft hat. Oder Allie, die bei dem Versuch Ihren Freund zurückzugewinnen, sich erst einmal mit sich selber auseinandersetzen muss.
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Ich muss sagen, die beiden Geschichten von Maureen Johnson und Lauren Myracle, zwei mir bis dato völlig unbekannte Autorinnen, haben mir sehr gut gefallen. Sie haben eine richitg schöne, weihnachtliche Grundstimmung transportiert. Es ging vorangig um Gefühle und auch sich selber einmal von aussen zu betrachten und zu hinterfragen. Der Schreibstil war toll, klar und flüssig und nicht arg weihnachtlich-kitschig.
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Enttäuscht hat mich John Greene. Die Story, auf die ich mich am Meisten gefreut hatte. Diesmal konnte er mich absolut nicht überzeugen. Vielleicht, weil er zwischen den beiden Geschichten eingebunden war und man so einen direkten Vergleich hatte. Er hinkte einfach seinen Kolleginnen hinterher, sowohl in der Story als auch im Emotionalen. Aber ich denke, mit dem Sandwichplatz war seine Geschichte am Besten platziert. Hätte sie das Buch eröffnet, wäre ich masslos enttäuscht gewesen und hätte es auch wohl nicht in einem Rutsch durchgelesen.
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Fazit: Eine tolle jugendliche Winterlektüre mit weihnachtlichem Touch!

Bewertung vom 02.12.2013
Regnier, Sandra

Die dunkle Prophezeiung des Pan / Pan-Trilogie Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

>>"Hallo", sagte ich zaghaft. Ich sprach mit einem Bild. Und es antwortete nicht. Ich kam mir nicht wenig dämlich vor.>>

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Großartiger Mittelteil der Pan-Trilogie!

Sandra Regnier knüpft fast nahtlos an den ersten Teil an und wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen - die Spannung steht ab der ersten Zeile!

Fee ist immer noch unter Mordverdacht. Lt. Kronrat der Elfen soll sie einen ihrer Wächter brutal getötet haben. Bei dem Versuch ihr zu helfen, begibt sich Lee nach Versailles - aber er ist schon verdammt lange weg und Fee hat seit einer gefühlten Ewigkeit kein Lebenszeichen mehr von ihm gehört...

Dafür ist Ciaran umso präsenter. Er taucht urplötzlich als neuer Geschichtslehrer auf und auch außerhalb des Unterrichts spielt er ihren Beschützer und "Lehrer" - allerdings weniger in Geschichte.

Nach einigen ziemlich missglückten Versuchen unter seinen wachsamen Augen in die Vergangenheit zu springen, driftet Fee auf einer Party unvermittelt ab und findet sich in Versailles am Hof von Marie Antoinette wieder.

Doch von Lee keine Spur....

***

Oh, war ich gespannt auf den zweiten Teil. Trotzdem bin ich ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bzw. wenn ich ehrlich bin, eher noch mit der leisen Befürchtung, es könnte mir nicht so gut gefallen wie der erste Teil...

Aber - lange Rede, kurzer Sinn - weit gefehlt, da hätt ich mir gar keine Gedanken machen brauchen, denn der zweite Band toppt den ersten sogar noch.

Man merkt, Sandra Regnier fühlt sich deutlich wohl in diesem Genre, der Plot ist in sich rund, ohne die geringsten Schwächen. Sie baut - im ersten Teil nur kurz angerissene - Fragmente (wie die 3 Elfen im Bild) weiter aus und gibt ihnen somit auch einen schönen Platz in dieser Geschichte. Das hat mir besonders gut gefallen. Denn hatte ich anfangs noch ein paar Mal gedacht, hm, man hätte jetzt auch nicht alles reinpacken müssen, findet nun im Laufe der Zeit alles und jeder seine "Daseins-Berechtigung" und nichts ist überflüssig oder läuft gar ins Leere. Das hat mich nicht nur komplett überzeugt, es sind sogar teilweise meine Lieblingsstellen geworden. Und was kann es großartigeres geben, als wenn ein Autor es schafft, den Leser (mich!) doch noch von seiner Idee zu überzeugen, allein durch den weiteren Verlauf... Hut ab!

Sandra Regnier hat mit "Pan - Die dunkle Prophezeiung" eine an sich schon tolle Story überaus charmant und gekonnt weiterentwickelt. Der Schreibstil ist so lebendig und erzeugt beim Lesen ganz automatisch ein herrlich buntes, manchmal schräges Kopfkino.

Ihren fast schon göttlichen Humor und die Schlagfertigkeit haben die Figuren beibehalten - obwohl sich ihre Charaktere sehr weiterentwickelt haben. Das merkt man vor allem an Fee, die so langsam aber sicher in ihre Rolle hineinwächst, selbstsicherer wird und auch äußerlich an sich "arbeitet".

Ja, es ist vieles in Bewegung und es sind noch viele Fragen offen. Und nein, an Spannung hat es mir dieses Mal wahrlich nicht gemangelt. Ich mochte den Reader eigentlich kaum noch aus der Hand legen, so bin ich durch die Seiten gerauscht.

Fazit: Auf einen gelungenen ersten Teil, legt die Autorin mit dem zweiten noch eine volle Schüppe drauf. Eine Geschichte mit viel Esprit, Witz und Spannung, bei der ich schon sehnsüchtig dem großen Finale entgegenfiebere.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2013
Hrsg. v. Angelika Kutsch

Weihnachten, als ich klein war


sehr gut

>>Das alles war vor 50 Jahren. Peter ist inzwischen Universitätsprofessor, man sollte also meinen, dass er sehr klug sein muss. Letztes Weihnachten habe ich mit ihm telefoniert und ihn an damals erinnert. Aber was soll ich sagen, er war so stur wie immer. Er will immer noch nicht zugeben, dass er unrecht gehabt hat. >>

*

Dieses Büchlein ist eine Sammlung Kindheitserinnerungen namhafter Autoren wie Astrid Lindgren, Joan Aiken, Jo Pestum, Otfried Preußler, Christine Nöstlinger, Erich Kästner, die - was mir aber erst mitten im Buch aufgefallen ist - chronologisch nach Geburtsjahr geordnet, von ihrem schönsten oder einprägsamsten Weihnachtsfesten berichten. So beginnt Astrid Lindgren zu erzählen, wie sie doch noch ihr Seligkeitsding bekam und Otfried Preußler spricht über eine ganz besondere Familienkrippe, der Grulicher Weihnachtskrippe.

Man bekommt ganz intensive und teilweise auch sehr tiefe Einblicke in die Kindheitserinnerungen der Autoren. 18 Geschichten aus 7 verschiedenen Ländern erzählen von Weihnachten in guten und in schlechten Zeiten. Von Festen in den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit, denen im Nachhinein oft ein ganz besonderer Zauber innewohnte.

Es dreht sich um Wünsche und Sehnsüchte, um Weihnachtsgeschenke und Bräuche. Auch oder grade weil, sich mit der Zeit so einiges geändert hat, ist es einfach wunderschön von den alten Traditionen zu lesen und ganz ehrlich, es gibt Dinge, die werden sich wohl nie ändern. So versuchen, in den Geschichten von Christine Nöstlinger und David Henry Wilson, die älteren Geschwister den Kleinen weißzumachen, dass es ja gar kein Christkindl gibt... tsss....

"Weihnachten, als ich klein war" ist ein Buch mit vielen tollen Geschichten, die, so unterschiedlich sie auch sind, mir größtenteils allesamt gefallen haben.

Mit einer durchschnittlichen Länge von 10 Seiten sind sie wie gemacht, um sich immer mal wieder eine klitzekleine Auszeit zu nehmen, hineinzutauchen und den Duft der vergangenen Weihnacht zu erschnuppern.

Fazit: Für mich war es eine wunderschöne Einstimmung in die Weihnachtszeit.

Bewertung vom 14.11.2013
Sporrer, Teresa

Verliebe dich nie in einen Rockstar / Rockstar Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Ich nenne mich auch nicht Kaliumperoxodisulfat, nur um cool zu erscheinen."

* * *

Was für ein Schlagabtausch!

Zoey ist wohl das, was man eine langweilige Musterschülerin nennt. Sie geht kaum weg, trinkt fast nie Alkohol und Jungs interessieren sie nicht die Bohne. Ach, und mit Musik und Konzerten kann sie schonmal gar nichts anfangen. Ihre Freundinnen ticken da ganz anders. Ein einziges Mal haben sie Zoey zu einem Konzert von "Your darkest Desire" mitgeschleppt, dessen Frontmann Acid als "purer Sex auf zwei Beinen" gilt und der umhimmelte Kleinstadtrockstar an ihrer Schule ist. Naja, sie muss schon zugeben, irgendetwas war da, was sie für eine Sekunde fasziniert hat, aber auch nur für eine ganz, ganz kleine Sekunde. Denn hey, ein Typ, der mit jeder dahergelaufenen Tussi rummacht, seine Knutschflecken wie Trophäen ausstellt und sich Acid (Säure) nennt. Pffft....neee... da müsste man sich ja den ganzen Tag lang desinfizieren.

Aber, wie heißt es so schön, man sieht sich immer zweimal. Und so findet sich Zoey plötzlich nicht nur in einer Klasse, sondern auch direkt auf dem Platz neben Acid wieder. Und es nervt sie tierisch! Alle Versuche ihn zu ignorieren scheitern. Zoey weiß, dass er nur mit ihr ins Bett will und trotzdem gelingt es ihm tatsächlich, sie kurzfristig in Verwirrung zu stürzen. Aber kann Acid seine Kali wirklich von sich überzeugen....?

* * *

Ich muss sagen, der Erstling von Teresa Sporrer hat mich perfekt unterhalten!

"Verliebe dich nie in einen Rockstar" ist ein locker-leichter Jugendroman, der vor spritzigen und pfiffigen Dialogen und Ideen nur so strotzt. Und trotzdem empfindet man es nie als aufdringlich oder too much.

Der Humor ist einfach göttlich, mit Schlagabtäuschen, die Ihresgleichen suchen und grandiosen Überschriften. Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Überschriften und ignoriere sie oftmals - aber hier habe ich mich tatsächlich ertappt, wie ich mich schon auf die Nächste freute (z.B. Einmal schneller Tod zum Mitnehmen, bitte!).

Mich konnten auch die Charaktere auf ganzer Linie überzeugen, die mit all ihren Ecken und Kanten einfach sehr real rüberkommen. Zoey ist schlagfertig, hat eine teilweise sehr sarkastische Ader und -wie gesagt- damit auch einen großartigen Humor. Sie war mir von Anfang an sympathisch. Genauso erging es mir mit Alex. Nur weil man ein Frauenschwarm mit pechschwarzen out-of-bed Haaren und strahlend blauen Augen ist, Tattoos hat und sein Rockerimage pflegt, muss man ja nicht gleich ein schlechter Mensch sein, oder ;) Er lässt sich anfangs nur sehr schwer hinter seine Fassade blicken und trotzdem blitzt immer wieder etwas durch und durch liebenswertes auf.

Auch die Nebencharaktere, wie Zoeys Freundinnen und Alex Bandmitglieder sind extremst gelungen. Jeder hat so seine Eigenheiten, manchmal schräg, manchmal nervig, aber immer auf eine sympathische Art. Und die vier Mädels vermitteln eine Freundschaft, die, trotz all ihrer Unterschiede, durch dick und dünn geht. Klasse!

Was mir besonders gefallen hat, waren die kurzen Songtextausschnitte (u.a. von "All time low") und die Playlist von Alex. Mir waren sie größtenteils unbekannt, aber sie bilden einen tollen Soundtrack zu dieser Geschichte.

Einziger klitzekleiner Minuspunkt an diesem Buch ist das schlechte Lektorat, wenn es denn überhaupt eins gesehen hat. Das bin ich von Carlsen eigentlich nicht gewohnt und ist mir so auch noch in keinem Impress-Buch begegnet....Ich nenne es jetzt einfach mal "Montags-Lektorat" und es hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan.

Fazit: Ein tolles Buch über Liebe, Musik, Starallüren, Freundschaft und Fassaden, verpackt in witzigen Dialogen und mit einer gelungenen Playlist umrahmt. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, der Anfang Dezember erscheint.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2013
Nesser, Hakan

Kim Novak badete nie im See von Genezareth


ausgezeichnet

>>Da wurde mir plötzlich klar, wie sehr ich Edmund mochte. Es waren nur noch 2 Wochen bis zu dem SCHRECKLICHEN, meine Mutter lag im Krankhaus und starb an Krebs, ich hatte mir einen Zeh gebrochen, aber natürlich war es ein Spitzensommer. In jeder Hinsicht. Jedenfalls bis dahin.>>

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Hakan Nesser`s Roman ist kein gewöhnlicher Krimi, sondern eher eine Geschichte über die letzten Tage einer Kindheit.

Es ist Sommer 1962 und Eriks Mutter liegt im Sterben. Während sein Bruder bereits vor ein paar Jahren ausgezogen ist, verbringt Erik nun die Zeit allein mit seinem Vater daheim und die Männerkonversation geht über "Es wird ein harter Sommer." und "Es kommt, wie es kommt.", "Jaja, der Mensch denkt, Gott lenkt."-Sätzen nicht hinaus.

Und so wird bei einem Besuch im Krankenhaus beschlossen, dass Erik die Schulferien zusammen mit seinem Bruder, dessen Freundin und einem Klassenkameraden in dem kleinem Häuschen am See verbringen soll. Aber sein Bruder taucht ohne Freundin auf und die Männerwirtschaft scheint perfekt.

Es ist ein Sommer der Dosengerichte, des im See dümpelns, Bootsfahrten und Plumpsklos. Und auch die Absprache bzgl. Frauenbesuchen des älteren Bruders klappt reibungslos. Bis Henry mit Kim Novak auftaucht, der bildhübschen jungen Aushilfslehrerin und eigentlich die Freundin von Kanonen-Berra, einem knallharten Handballspieler...

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Mein erstes Buch von Hakan Nesser und ich war bereits von den ersten Seiten an Fan. Es ist, wie gesagt, kein klassischer Krimi. Es ist eine Geschichte über das Leben in den 60igern, des Erwachsenwerdens und einer Jungenfreundschaft, in der ein Mord geschieht. Der Vergleich mit "Stand by me" von Stephen King ist jetzt sicherlich ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, aber auch hier ging es eher um die "Reise", um das Drumherum.

Allein schon die Sprachlosigkeit zwischen Vater und Sohn, deren Konversation sich ohne die Mutter allein auf Plattitüden beschränkt, damit man das Unaussprechliche nicht aussprechen muss, das fand ich schon sehr ergreifend und hat mich in seiner Schlichtheit sehr berührt. Das der Junge lieber 25 Minuten auf einem Krankenhausklo hockt, um nicht im Zimmer seiner Mutter sein zu müssen.... All dies fließt einfach so mit ein, ohne große Worte oder großen Emotionen und ist deshalb wahrscheinlich um so wirkungsvoller. Mich hat es hundertprozentig überzeugt. Leider wird es denjenigen schwerfallen, die einen spannenden Krimi mit Ermittler erwartet haben. Die sich dann auch bei dem doch recht offenem Ende die Haare raufen werden.

Ich kann nur sagen, dass ich das Buch in einem Rutsch weggelesen habe, auch wenn teilweise nicht mehr geschieht, als das ganz "normale" Leben eines pubertierenden 14jährigen. Mit diesem Roman habe ich Hakan Nesser als einen klassischen Geschichtenerzähler kennengelernt, mit einem klaren und sehr flüssigem Schreibstil und werde mich gleich mal auf die Suche nach weiteren Geschichten oder vielleicht dann auch Krimis, von ihm machen.