Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
T. Wilhelm
Wohnort: 
Baden-Württemberg

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2007
Das verlorene Labyrinth
Mosse, Kate

Das verlorene Labyrinth


weniger gut

Es ist die alte Geschichte des Grals, gespickt mit Mittelalter, ein bißchen Reinkarnation und Inquisition, die nette Moral der Toleranz der Religionen und neu in diesem Zusammenhang auch noch das Labyrinth mit dem Extra der ägyptischen Schriftzeichen. Besonders sollte das Buch dadurch werden, dass es in zwei Epochen spielt, eben jenem mittelalterlichen Südfrankreich und dem der Neuzeit, wobei die Hauptpersonen in beiden Epochen zu leben scheinen - wobei sich hier auch für den größten Anhänger mystisch-durchsetzter Literatur die große Schwäche zeigt: Denn dadurch, dass in beiden Zeiten parallel fast die gleichen Szenen ablaufen, entsteht keine Spannung. Denn man weiß ziemlich schnell: Wer die bösen in der einen Zeit sind, sind es auch in der anderen und das Ende, ist klar vorhersehbar: die Zusammenführung beider Zeiten. Die mittelalterliche "Heldin" bekommt - für den Leser vollkommen unverständlich - die wichtigste Aufgabe ihrer Zeit übertragen, obwohl sie sich vorher überhaupt nicht dafür als geeignet erwiesen hat, aber sich selbst dafür hält. Die neuzeitliche "Heldin" besticht durch Naivität und Vorahnungen. Wer dennoch über 700 Seiten leichten Mystikerroman lesen möchte, bekommt nebenbei eine kleine Abhandlung der Geschichte des Langue d'Oc.
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2007
Drachenläufer
Hosseini, Khaled

Drachenläufer


ausgezeichnet

Drachenläufer von Khaled Hosseini ist eines der schönsten und berührensten Bücher, die ich je gelesen habe. Es erzählt die Geschichte zweier gesellschaftlich ungleicher Freunde, des sunnitisch-afghanischen Jungen aus reichem Hause gebildet und zart und dessen gleichaltrigen schiitischen Dieners Hassan, der in jeder Hinsicht das Gegenteil verkörpert. Doch die beiden verbindet eine innige Freundschaft, die während der Zeit der afghanischen Monarchie auf wenig Verständnis stößt. Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, die der ängstliche Amir nicht besteht und mit dieser Last den Rest seines Lebens zubringt, bis er die Chance erhält, sein Versagen wieder gut zu machen. Es ist aber nicht nur die Geschichte von echter Freundschaft über alle Hindernisse hinweg, Es ist auch die Geschichte über Rassenhass, Skrupellosigkeit, Fundamentalismus und die versöhnende und heilende Kraft aufrichtigen Glaubens.
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

9 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2007
Das stille Mädchen
Høeg, Peter

Das stille Mädchen


schlecht

Das Buch verspricht viel und hält nichts. Man erwartet nach vorangegangenen Erfolgen und dem Vergleich mit Süßkinds "Das Parfum" ein herausragendes Konzept. Es bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Nach einem Drittel kämpfen, sind weder Handlung noch Charaktere noch zeitlicher Ablauf noch Umgebung für den geduldigen Leser erkennbar - da helfen auch nicht Stadtpläne und Namensliste der Hauptpersonen - deren Notwendigeit der Beilage schon darauf hindeutete, dass es dem Autor nicht gelungen ist, seine Charaktere klar und differenziert genug darzustellen. Die Idee des absoluten Gehörs, dass hier vor dem Rahmen eines Verbrechens - eine Schlüsselelement des Buches darstellen soll, verirrt sich in unverständlichen Bildern und Zusammenhängen. Als der Clown schließlich zum übermenschlichen Super-James-Bond wird, der nach Bauchdurchschuss und Schädelbruch noch weiter agiert, als wäre fast nichts passiert, legt selbst der optimistischste Leser das Buch endgültig zur Seite.
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2007
Der Schwarm
Schätzing, Frank

Der Schwarm


sehr gut

"Der Schwarm" polarisiert! Ein sehr seitenstarkes Buch, das den Laien in die Zusammenhänge der Meeresbiologie einführt und ein aktuelles Thema in einen spannenden Umweltkrimi behandelt. Bis zur Mitte des Buches glaubt man kaum, dass Frank Schätzing die Spannung auf diesem Niveau weiter aufrecht erhalten kann - was ihm dann auch leider nicht gelingt. Nach atemlosen 300 Seiten, sackt das Buch in der Mitte ab und endet in einer Mischung aus Hollywood und Fantasy. Trotzdem bleibt man in seiner Realtität gefangen, und selbst nach Beenden des Buches vermischen sich im Alltag manchmal Fakten des Buches mit den Nachrichten des Tages. Vielleicht auch, weil es so viele Bezüge zu aktuellen Problemen und zu manchen amerikanischen Politikern zu scheinen gibt?...
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

Bewertung vom 30.06.2007
Schwesternmord / Jane Rizzoli Bd.4
Gerritsen, Tess

Schwesternmord / Jane Rizzoli Bd.4


gut

Ein spannendes Buch, das mit einem kranken und spektakulären Mordritual, Ekel und Sensationslust befriedigt. Die Autorin besticht durch Sachkenntnis und Erfindungsreichtum, doch bleibt das Buch meines Erachtens auf spannendem Hollywood-Niveau im Zeichen von wohlbekannten Krimi-Serien. Es war unterhaltsam, aber kein Buch, das mit einem neuen Gedanken aufwartet. Es bleibt ein einmaliger spannender Lesespaß. Nicht mehr und auch nicht weniger.
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2007
Die Tochter des Salzsieders
Schweikert, Ulrike

Die Tochter des Salzsieders


ausgezeichnet

Endlich ein historischer Frauenroman, der nicht im Liebeskitsch erstickt, sondern mit historischer Authentizität und einer spannenden Kriminnalgeschichte unter historischen Rechtsverständnis brilliert. Klar und stark in der Wortwahl, raffiniert und unvorhersehbar im Verlauf, überzeugend und interessant in den Charakteren und ein lehrreicher Einblick in das historische Schwäbisch-Hall des Mittelalters.
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2007
Die Bienenhüterin
Kidd, Sue Monk

Die Bienenhüterin


ausgezeichnet

Es ist die wunderbare Geschichte eines Mädchens, dass sich aus der Tyrannei ihres überforderten und verletzten Vaters, den sie auch noch T-Ray nennt, in der Zeit des Umbruchs der Rassengesetzen in den Südstaaten der USA, herausrettet und in einem skurillen Haus dreier schwarzer Schwestern Unterschlupf und Geborgenheit findet. Bienen, die Kraft der Gemeinschaft, die Wunder des Honigs und die Gesetze des Bienenvolkes begleiten die Suche des Mädchens nach ihrer verstorbenen Mutter und ihrer eigenen Weiblichkeit. Ein wunderbarer Roman, der einen bis zum letzten Satz fasziniert und rührt. Die Geschichte hätte leicht ins kitschige Abgleiten können, doch trotz der süßen Thematik bleibt das Buch integer und ausdrucksstark.
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2007
Schiffbruch mit Tiger
Martel, Yann

Schiffbruch mit Tiger


sehr gut

Das Buch wurde mir von einer Freundin empfohlen mit dem Hinweis, was ich denn davon halte. Mit großem Staunen und Aufmerksamkeit verfolgte ich die Geschichte des Pi Partel und seinem Überlebenskampf - immer mit dem leisen Gefühl in einem surrealen Bild gelandet zu sein. Das Buch ist voller Bilder, Farbzusammenhänge und Doppelbezüge, dass vielfach der Einruck entsteht, dass viele dieser gedanklichen Bilder nicht zu Ende gedacht werden. Er sogar an manchen Stellen über das Ziel hinausschießt und die Bilder am Ende nicht mehr bündeln kann - oder ist dies gerade die "Moral von der Geschicht"?
T. Wilhelm aus Baden-Württemberg

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.