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Leseschneckchen
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Insgesamt 319 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2025
Doyle, Katelyn

Just Some Stupid Love Story - Die Wette mit dem Ex


sehr gut

Am Anfang frech, witzig und sexy, zum Ende hin immer bedeutungsschwerer. Trotzdem eine schöne Liebesgeschichte.


Zu tiefgründig für eine romantische Komödie, aber trotzdem schön

Es ist das Klassentreffen auf dem Molly und Seth sich wiedersehen, die zur Highschool-Zeit ein Paar waren. Eine abrupte Trennung von Mollys Seite hat den Kontakt zueinander völlig stillgelegt. Nun stehen sie sich nach einigen Jahren wieder gegenüber und die Stimmung ist aufgeladen. Es ist eine Mischung aus kleinen Neckereien und gespielter Freundlichkeit und doch spüren Molly und Seth, dass noch immer Gefühle füreinander da sind. Nur ist Molly viel zu stolz, um das jemals zuzugeben und Seth will sich nicht ein zweites Mal herablassen. Schließlich wurde er schon einmal zutiefst von Molly enttäuscht, als sie ihn damals einfach stehen ließ. Die Zwei flirten miteinander und landen schließlich mit einer heißen Nummer gemeinsam im Hotel. Was als ein One-Night-Stand zwischen Verflossenen gedeutet werden könnte, entpuppt sich für beide zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es vergehen viele weitere Jahre, doch einer von beiden baut immer wieder Kontakt zum Gegenüber auf. Was nicht nur mit der gemeinsamen Wette zu tun hat, die die Beiden im Hotelzimmer abgeschlossen haben. Sie haben auf die Zukunft von fünf Paaren gewettet, einschließlich sie beide, ob sie zum nächsten Klassentreffen ein Paar sind, oder eben nicht. Wer von beiden behält Recht? Molly, die Drehbuchautorin von romantischen Komödien oder Seth, der Scheidungsanwalt?
Molly und Seth sind ein absolut gegensätzliches Paar und das macht das Zusammenspiel der beiden äußerst amüsant. Molly gesteht sich ihre Gefühle nicht ein, sie wirkt manchmal sogar wie ein Eisklotz, doch wenn man etwas genauer in sie hineinhorcht, spürt man die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe. Bei Seth hat sie diese immer bekommen, doch sie hat Angst ihn ein zweites Mal zu enttäuschen. Auch Seth kann seine Gefühle schlecht einschätzen. Er stürzt sich von einer Beziehung in die nächste und hofft jedes Mal auf die große Liebe. Nur dass er kurz darauf wieder, als enttäuschter Single dasteht. Einzig die Beziehung zu Molly scheint die perfekte gewesen zu sein, oder ist gerade sie es in Schuld, dass er heute keine vernünftige Beziehung mehr führen kann?
Amüsant, frech, und mit ein wenig Glamour bestäubt, beginnt diese, für mich typisch amerikanische, romantische Komödie. Ich empfand sie sehr kurzweilig und spannend, denn ich habe jeden neuen Kontakt zwischen Molly und Seth nur so herbeigesehnt. Sie beide machen in all den Jahren ihre Erfahrungen mit anderen Partnern, doch immer wieder stellt sich heraus, dass es nicht die wahre Liebe ist. Auch wenn ihre eigene damalig gescheiterte Beziehung nicht die beste Voraussetzung für einen Neuanfang ist, landen ihre Gedanken immer wieder beieinander. Leider fehlt es Seth und ganz besonders Molly an Mut, sich die Liebe einander einzugestehen. Durch die Jahre verändern sie sich, sie wachsen aus ihren Erfahrungen und Molly zeigt viel mehr Gefühl als zu Anfang, was mir gut gefallen hat. Allerdings leidet Molly stark unter einem familiären Problem, welches sie immer wieder an ihren Entscheidungen zweifeln lässt, sie praktisch für ihr Leben traumatisiert hat. Damit fällt sie jedes Mal in ein tiefes Loch und baut auch für den Leser eine depressive Stimmung auf. Leider hat dieser, oft melancholische Zustand, die schöne Leichtigkeit aus dem Buch genommen, die ich bei einer RomCom erwarte. Zwar wurde das Buch dadurch tiefgründiger, doch der Humor blieb erst einmal aus. Ich liebe tiefgehende Geschichten und es darf auch gern eine nachdenkliche Stimmung herrschen, doch in einer romantischen Komödie habe ich nicht damit gerechnet. Das Ende macht aber vieles wieder wett und ich bin wirklich erleichtert über diesen Abschluss.
Was mir hingegen gut gefallen hat, ist die Erwähnung der Probleme während der Coronapandemie. Das Alleinsein und die Sorge um unsere Liebsten. Das habe ich bisher noch in keiner Geschichte gelesen und hat diese sehr real und lebensnah gemacht.
Ein kleines Highlight war für mich der regenbogenfarbige Buchschnitt, der beim Lesen in zarten Pastellfarben leuchtete und ich ihn deshalb immer wieder bewundern musste.
Eine kurzweilige, zwar nicht wie erwartet leichte Komödie, aber trotzdem perfekt zum Abschalten.

Bewertung vom 15.12.2024
Parker, Anie

A Million More Sunrises


ausgezeichnet

Es ist unbeschreiblich schön, wenn ein Roman aus so viel Liebe besteht. Ein absolutes Highlight voller Gefühl, Knistern, Leidenschaft und Tiefgründigkeit.


Bewegende und mitreißende Romance mit äußerst liebenswerten Protagonisten

Nach der Trennung von ihrem Freund sucht Juniper, auch June genannt, die Ruhe. Sie möchte wieder zu sich kommen und den Schmerz der Trennung verarbeiten. Dafür mietet sie sich ein kleines Häuschen am See von Pine Rich in South Carolina. Sehr abgeschieden, mitten in der Natur und perfekt, um sich selbst zu finden. Das abgelegene Blockhaus steht ihr, laut der Vermieter, komplett allein zur Verfügung. Deshalb ist sie nicht wenig überrascht, als sie im Erdgeschoss des Häuschens etwas wahrnimmt. Die Anzeichen, dass sich noch jemand außer ihr im Haus aufhält, häufen sich. Und plötzlich steht June Nate gegenüber. Er ist der Neffe der Vermieterin und hat sich heimlich hierher zurückgezogen, um mit seinen privaten und demzufolge auch beruflichen Problemen als Schauspieler klarzukommen. Obwohl Nate gerade überhaupt keine Lust auf Menschen hat und am liebsten mit seinem Frust komplett allein wäre, verlaufen die ersten Treffen zwischen June und Nate äußerst amüsant. Von Tag zu Tag entsteht etwas zwischen June und Nate, was schließlich zu immer mehr Zuneigung führt. Doch was passiert, wenn Nate June gesteht, wer er wirklich ist und warum er hier ist?

Von der ersten Seite an wohlfühlen, dahinschmelzen und es vor lauter Knistern zwischen den Protagonisten kaum aushalten. Das sind die Romane von Anie Parker. Schon immer habe ich für ihre männlichen Protagonisten geschwärmt, die sie so einfühlsam und liebevoll darstellt, wie man sich einen Mann nur wünschen würde. Das ist ihr mit Nate aus A Million more Sunrises wieder einmal perfekt gelungen. Doch nicht nur Nate begeisterte mich mit seiner besonderen Art. Auch June ist absolut liebenswert und empathisch. Sie bringt dermaßen viel Verständnis für ihre Mitmenschen auf, wofür ich sie nur bewundern konnte. Sie erlebt ihre Umwelt sehr intensiv und lässt andere daran teilhaben. Genau das sind auch die wundervollen Eigenschaften, mit denen sie Nate verzaubert. Die Zwei ergänzen sich perfekt und geben ein unglaublich tolles Paar ab. Doch hat diese wundervolle Kombination auch eine Zukunft, wenn erst einmal die komplette Wahrheit ans Licht rückt?
Ich bin von Anie Parkers Art zu schreiben absolut fasziniert. In dieser Geschichte stimmt alles. Sie beschreibt die Umgebung und die Natur einfach traumhaft und sehr bildreich. Zudem schafft sie aufregende und knisternde Momente zwischen den Protagonisten und wählt unfassbar schöne Worte. Auf eine prickelnde Entstehungsphase folgt ein berauschendes Feuerwerk an heißen und innigen Szenen und natürlich ganz viel Gefühl. Doch den Höhepunkt ihrer Romane zeichnet ihre Tiefgründigkeit aus. Ein leichter Schreibstil, der sich mit ernsthaften und wichtigen Themen perfekt vermischt. Hier findet man keine rosarote Liebesgeschichte. Nein, auch die Protagonisten haben mit ernsthaften Problemen und Steinen im Wege zu kämpfen, wie wir sie aus dem wahren Leben kennen. Ich wurde beim Lesen dieser Geschichte mehrmals überrascht. Besonders das letzte Drittel hat es in sich. Ihr merkt es schon, ich bin absolut begeistert von diesem Buch. Es ist ein weiteres Highlight für mich und von der Autorin tatsächlich schon das zweite in diesem Jahr. Würde ich mir eine Fortsetzung dieser Geschichte wünschen? Ohne Zweifel, ja!

Bewertung vom 07.12.2024
Kollritsch, Ursula

Glücksorte in der Welt der Bücher


ausgezeichnet

Eine kleine Auszeit für Buchliebhaber. Entdecke mit dem kleinen Reiseführer für Leseratten, die Glücksorte von Deutschland.

Ein Reiseführer für Bücherfreunde

Mit diesem kleinen Glücksreiseführer kommen alle Buchliebhaber auf ihre Kosten, denn sie können damit durch ganz Deutschland reisen und bedeutende Plätze der Literatur kennenlernen. Ursula Kollritsch hat achtzig Glücksorte entdeckt, die sich um das Lesen und Schreiben von Büchern drehen. Ob es Lieblingsplätze berühmter Autoren sind, Ausstellungen zu bestimmten Büchern oder Gebäude, die wichtigen Schriftstellern oder Figuren aus Geschichten gewidmet sind. Zudem gibt es Hinweise zu Messen, einem Buchmarkt oder Cafés, in denen das Lesen zum Genuss wird. Jede Doppelseite enthält eine genaue Erklärung zum Ort, ein Foto auf der gegenüberliegenden Seite, einen kleinen Tipp und eine passende Adresse mit Telefonnummer. Am Ende des Buches findet sich eine Deutschlandkarte, auf der die jeweiligen Glücksziele nummeriert sind. So kann wunderbar geplant werden, welche Ausflüge man eventuell miteinander verbinden könnte.
Ich glaube jeder Buchliebhaber wird hier mindestens einen Platz finden, den er unbedingt einmal besuchen möchte. Ich habe gleich mehrere Orte gefunden, die ich bereisen möchte, oder die ich vielleicht einmal mit einem Urlaub verbinden werde. Meine absoluten Favoriten sind der Heinrich-Heine-Weg auf den Brocken, das Romantik Museum in Frankfurt und die Buchskulpturen in Bad Münster am Stein, sowie die moderne Stadtbibliothek in Stuttgart.
Ich habe während des Lesens sogar ein paar Orte wiedererkannt, die ich bereits besucht habe.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir, dass die Orte beim Anschauen schon eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Es sind zahlreiche Plätze dabei, die zu einer kleinen Auszeit einladen. Ich glaube ein paar davon sind wahre Geheimtipps.
Außerdem habe ich nicht nur Anregungen für Ausflüge gefunden, sondern auch ein paar Autoren, deren Werke ich mir genauer anschauen möchte.
Ein schönes Buch zum Selberlesen und Planen oder ideal zum Verschenken für buchbegeisterte Freunde.

Bewertung vom 02.12.2024
Bellmore, Emma

Hidden secrets / Bloomsbury Campus Bd.1


ausgezeichnet

Absolute Wohlfühlstory mit einer prickelnden Liebesgeschichte, herzlichen Freundschaften, einem zauberhaften Setting und jeder Menge Spannung.


Eine cozy Academy Story, die alles hat, was man sich wünscht

Die Universität namens Bloomsbury Campus bedeutet für Lily einen Neuanfang. Ihr größter Wunsch ist es, ihr Studium zu beenden und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch es gibt ein Problem, das sie sogar bis nach Marchlyn Falls verfolgt. Sie hat kein Geld, um ihre Studiengebühren zu bezahlen. Auch ein kleiner Aushilfsjob wird ihr nicht weiterhelfen. Es gibt einen Weg, den sie gehen könnte, doch auf dieses Angebot wird sie sich auf keinen Fall einlassen. Ellis, ein Doktorand, bietet ihr einen Job an der Uni an, was aber bedeuten würde, dass sie mehr Zeit als nötig mit ihm verbringen müsste. Das kann Lily unter keinen Umständen zulassen. Denn nicht nur sie, sondern auch Ellis spürt schnell, dass mehr zwischen ihnen ist. Eine Beziehung zu ihm ist für Lily ausgeschlossen. Denn dafür trägt sie noch zu sehr am Ballast ihrer Vergangenheit.
Ich brauchte keine Anlaufzeit, um in diese angenehme Geschichte hineinzufinden. Der Schreibstil ist wunderbar leicht. Das Küsten-Setting ist traumhaft, sowie die urige Umgebung der Universität. Lilys neu gewonnenen Freunde machten es mir als Leserin und auch Lily als Neuankömmling leicht, sich schnell wohlzufühlen. Hinzu kommt das sich langsam aufbauende Prickeln zwischen Lily und Ellis. Es besteht von Anfang an eine gewisse Spannung zwischen den beiden. Was zu Anfang mit leichten Anfeindungen startet, entwickelt sich zu etwas besonderem. Ich habe mich auf jedes einzelne Wiedersehen zwischen den beiden gefreut. Lily hat schwer mit den Geistern der Vergangenheit zu kämpfen und es war nicht nur spannend herauszufinden, was damals genau vorgefallen ist, sondern auch unglaublich schön mit anzusehen, auf welch einfühlsame Art Ellis ihr dabei hilft, damit abzuschließen.
Lilys neue Freundin und Mitbewohnerin Elsa konnte ich ebenso schnell ins Herz schließen, wie Frida die Besitzerin des Katzen Cafés. Der gutaussehende Hunter, ein weiterer Mitstudent, der anfänglich als der Prototyp der Reichen rüberkommt, wirkt äußerst geheimnisvoll und hegte in mir den Wunsch, ihn näher kennenlernen zu wollen.
Es ist eine absolute Wohlfühlstory, die nicht nur eine schöne Liebesgeschichte beinhaltet, sondern auch wunderschöne Freundschaften. Zudem steigert sich die Spannung zwischen den Seiten stetig. Wer auf gewisse Themen sensibel reagiert, sollte die Trigger Warnung am Ende der Geschichte nicht außer Acht lassen.
Schon ab der Mitte des Buches habe ich mich auf eine Fortsetzung dieses Bandes gefreut, die zum Glück bald erscheinen wird. Ich glaube jeder kennt dieses Gefühl, wenn man den Fortgang einer Geschichte unbedingt erfahren möchte und zeitgleich nicht will, dass sie endet. Für alle die sich eine gemütliche Kleinstadt Romanze mit den Tropes Enemies to Lovers, Forbidden Love, Emotional Scars und einer Portion Spice wünschen, ist dies die perfekte Story.

Bewertung vom 27.11.2024
Saxx, Sarah

Herzklopfen im Handgepäck


ausgezeichnet

Ich hätte nicht gedacht, dass ein Adventskalenderbuch so spannend sein kann. Gemütliche und romantische Weihnachtsgeschichte über eine tolle Clique mit Überraschungsgast.


Mit Spannung und Knistern durch den Advent

Der Titel dieses schönen Adventskalenderbuches macht der Geschichte alle Ehre. Denn mit „Herzklopfen im Handgepäck“ geht es über die Weihnachtsfeiertage in die österreichischen Berge. Merle und ihre Clique möchten diese Tage nicht bei ihren Familien, sondern einmal mit ihren Freunden gemeinsam genießen. Womit Merle nicht rechnet, es schließt sich noch jemand dieser Gruppe an. Lucas wurde von Jonas eingeladen mitzukommen und ist nun auch mit von der Partie. Dumm nur, dass Merle und Lucas sich schon begegnet sind und ihr letztes Zusammentreffen für Merle mehr als unangenehm in Erinnerung geblieben ist. Am liebsten würde Merle wieder abreisen, als Lucas vor ihr steht. Nur Lucas scheint von all dem nichts zu wissen. Er kann nicht verstehen, warum Merle sich ihm gegenüber so abweisend verhält.
Das für mich reizvollste an dieser Geschichte war herauszufinden, was zwischen Merle und Lucas vorgefallen ist. Merle scheint mehr als enttäuscht von Lucas zu sein und der hat überhaupt keine Ahnung. Die Energie und das Knistern zwischen den Beiden habe ich vom ersten Augenblick an gespürt und es hat meine Neugierde nur mehr gesteigert. Es war eindeutig, dass hier Interesse von beiden Seiten besteht. Doch was um Himmels Willen war passiert, dass Merle so dermaßen enttäuscht von Lucas ist? Man sollte es nicht glauben, aber dieses kleine Büchlein beinhaltet mehr Spannung als ich je erwartet hätte. Ich habe es schon vor der Adventszeit gelesen, weshalb ich nicht auf die Tage zu achten hatte. Ein Glück, denn sollte man es, wie vorgegeben, im Advent lesen, wird es mit Sicherheit nicht leicht sein, sich an die Regeln zu halten und jeden Tag nur die vorgegebenen Seiten zu öffnen.
Die lieben Freunde, die eingeschneite Umgebung, die Gemütlichkeit in der Berghütte, all das sorgt für eine perfekte Weihnachtsstimmung und ich habe mich zwischen den Seiten sehr wohlgefühlt. Die Geschichte hat, was ich sehr schön finde, für jeden Tag im Advent nicht nur eine, sondern gleich zwei Doppelseiten zum Auftrennen. Dazwischen finden sich eine Playlist, farbige Illustrationen, Spiele und jede Menge weihnachtlicher Rezepte für Gerichte oder leckere Heißgetränke, von denen ich mit Vergnügen etwas austesten werde.
Dieses kleine Buch hat meine Vorfreude auf Weihnachten gesteigert und mich nicht nur mit Spannung und Knistern, sondern auch vielen amüsanten Erlebnissen der Freunde unterhalten. Absolute Leseempfehlung für die Weihnachtszeit und perfekt für den Advent.

Bewertung vom 14.11.2024
Käppler, Juliane

Love Me Like It's Yesterday


ausgezeichnet

So viel mehr als eine humorvolle Liebesgeschichte. Dieses Buch muss man bewusst genießen, um die Tiefe, die darin steckt, völlig aufzunehmen.


Handyalarm! Wenn Pro auf Kontra trifft, sprühen die Funken und es knistert

Juno ist Restauratorin in ihrer eigenen Werkstatt. Sie liebt ihre Arbeit, alten Möbeln neues Leben einzuhauchen und geht völlig darin auf. Sie braucht kein Handy und ist absolut mit sich selbst im Reinen. Taro ist das komplette Gegenteil. Als studierter Psychologe hat er sich seit einigen Jahren YouTube verschworen. Er gibt auf seinem Kanal Flirttipps für die Männerwelt und war eine Zeit lang ziemlich erfolgreich damit. Doch langsam beginnt seine Beliebtheit zu schwinden. Noch dazu wird er von einem Konkurrenten herausgefordert. Um bei seinen Followern nicht völlig als Verlierer dazustehen, nimmt er die Herausforderung in Forma einer Challenge an, in der es heißt, eine bestimmte Frau zu einem Date zu überzeugen. Sie muss nach seiner Nummer fragen. Und gerade diese Frau ist Juno, die nicht ahnt, welch ein Spielchen Taro mit ihr treibt, während er mit einem alten Möbelstück zu ihr in die Werkstatt tritt. Doch was ist, wenn bei der ganzen Geschichte Gefühle entstehen? Juno hatte zwar genug von Beziehungen, aber irgendetwas bewegt Taro in ihr. Auch wenn Juno eigentlich nicht Taros Typ ist, berührt auch Juno etwas bei ihm. Doch wie kommt er heile aus dieser verzwickten Situation heraus, wenn Juno erfährt, was wirklich Sache ist?

Ich bin absolut positiv überrascht von diesem Roman. In ihm steckt so viel mehr Tiefe als man eigentlich von einer humorvollen Liebesgeschichte erwarten würde. Ich habe dieses Buch bewusst langsam gelesen, um möglichst alles davon aufzusaugen und mir Gedanken darüber zu machen. Es war unterhaltsam, entspannend und amüsant zugleich und ich bin ein wenig traurig, dass ich es nun beendet habe.
Die Story um die es hier geht, passt perfekt in unsere Zeit hinein. Sie zeigt so wunderbar die Entwicklungen der vergangenen dreißig Jahre auf, die Gegensätze zu damals und heute. Was passiert mit uns, wenn wir uns zu sehr auf den Multi-Media-Rausch einlassen? Wenn man sich wie Taro blenden lässt, sich zu sehr von dieser neuen Welt mitreißen lässt und die eigentlichen Werte aus den Augen verliert. Eigentlich ist es Taro völlig klar, dass das, was er gerade tut, nicht in Ordnung ist, und dennoch kann er nicht davon ablassen. Geht es uns nicht allen so, wenn wir zu viel Zeit am Handy verbringen? Man weiß, dass es nicht gut für uns ist, doch kostet es einiges an Willenskraft, das Handy einfach wegzulegen. Taro macht innerhalb der Buchlänge eine deutliche Entwicklung durch, ihm wird klar, was wirklich wichtig ist und ich habe das Gefühl, dass nicht nur er, sondern wir alle etwas aus dieser Geschichte mitnehmen können.
Besonders gefallen hat mir die Kreativität in der Geschichte. Juno erfindet zum Beispiel eigene Wörter, die sie in ihrer Werkstatt verewigt. Allein die Idee, auf diese Begriffe zu kommen, fand ich klasse und äußerst unterhaltsam. Die Autorin hat Junos Arbeit sehr detailliert und schön beschrieben. Der genaue Blick in die Arbeit eines Restaurators hat mich sehr fasziniert und ich habe Lust bekommen, selbst einmal ein altes Möbelstück zu bearbeiten. Neben ihrer Arbeit engagiert Juno sich zusammen mit ihrer Freundin in einer Selbsthilfegruppe von Mobbingopfern. Die Themen, die dort angesprochen werden, fand ich spannend und ebenfalls sehr aktuell. Auch wenn Juno kein Handy hat, ist ihr Leben nicht langweilig oder eintönig. Ganz im Gegenteil, es wirkt viel entspannter und fokussierter. Zudem erhielt die Geschichte durch die vielen spannenden Themen deutlich mehr Tiefe. Alle Figuren in diesem Roman spielen eine bedeutende Rolle und vermitteln eine Nachricht. Von Junos Freundin fand ich es beispielsweise richtig mutig, auf eine WhatsApp Eltern-Gruppe zu verzichten und sich gegen die Mehrheit zu stellen. Juno hingegen verzichtet komplett auf ein Handy, was ich noch unglaublicher finde. Dieses Buch gibt uns mehr als nur einen guten Ratschlag mit auf den Weg und das macht es so besonders für mich. Im letzten Drittel musste ich sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken, so berührt hat mich diese Geschichte. Warum genau? Das solltet ihr unbedingt selbst herausfinden.

Bewertung vom 04.11.2024
Thao, Dustin

Ich warte auf dich, Haru


ausgezeichnet

Süße Geschichte über einen Jungen, der nach dem Verlust seines Freundes nach Orientierung und nach Liebe sucht.


Eine Art, wie man mit Verlust umgeht

Eric hat einen Freund Namens Daniel. Seitdem die Zwei sich geküsst haben, hat Eric die Hoffnung, dass auch Daniel mehr für ihn empfindet als nur Freundschaft. Sie unternehmen sogar eine gemeinsame Reise nach Japan, doch näher kommen sie sich dort nicht. Dafür lernt Eric in Japan Haru kennen. Ihre Begegnung ist rein zufällig und trotzdem mögen sich die Zwei von Anfang an und verbringen ihre Zeit miteinander. Haru zeigt Eric ganz besondere Plätze in Japan, die Eric nicht vergessen wird. Leider ist ihre gemeinsame Zeit nur begrenzt und Eric muss kurzentschossen weiterziehen. Vergessen kann er diese besondere Begegnung mit Haru aber nicht. Als eines Tages auch noch sein Freund Daniel stirbt und Erics Schwester Jasmin wegen ihres Studiums wegzieht, fühlt Eric sich restlos allein gelassen. Er hat keine Lust mehr, sich um seine Zukunftsplanung zu kümmern. Er sieht in nichts eine Perspektive und hangelt sich mit kleinen Nebenjobs durchs Leben. Bis plötzlich Haru wieder vor ihm steht. Wie kann das sein? Er hier in Chicago?

Ich war sehr neugierig auf diese Geschichte. Zum einen, weil mir der Klappentext gefiel, zum anderen, weil ich schon so viel Gutes über den Autor gehört habe. Ich muss gestehen, dies ist meine allererste Geschichte, in der Jungs sich ineinander verlieben. Aber ich muss sagen, ich fand es richtig süß. Ich hatte immer ein wenig Zweifel, ob mir eine gleichgeschlechtliche Liebe genauso gefallen kann, wie eine heterosexuelle, aber meine Bedenken waren umsonst. Hier kann ich sagen, hat es mir gefallen. Zudem ging es auch nicht wirklich ins Detail. Ich konnte Erics Stimmung, seine Zerrissenheit, seine Trauer und seine Orientierungslosigkeit sehr gut spüren und auch teilweise nachempfinden. Ich glaube so verloren wie er sich fühlt, geht es vielen Jugendlichen in seinem Alter. Erst recht, wenn man einen lieben Menschen verloren hat. Eric macht einige Fehler und lernt daraus. Manchmal reagiert er sehr naiv oder gutgläubig, aber auch das finde ich seinem Alter entsprechend. Ich finde es schön, wenn es Geschichten gibt, von denen man sich verstanden fühlt. Ich glaube in dieser finden sich viele junge Menschen wieder. Ein wenig verwirrt hat mich die Geschichte aber trotzdem. Die Beziehung zwischen Eric und Daniel rückt erst so nach und nach ans Licht und ich wurde lange nicht schlau daraus, was nun wirklich zwischen ihnen gelaufen ist. Mehr noch verwirrte mich aber das Erscheinen von Haru. Plötzlich stand er da, in einem anderen Land, in einer anderen Stadt und genau vor Eric. Da konnte doch etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Wie auf dem Klappentext schon ersichtlich ist, flüchtet Eric sich in seine Traumwelt. Träumt er etwa nur von Haru, oder ist Haru vielleicht ein Geist? Eine Fantasievorstellung? Warum sieht ihn sonst niemand und er wirkt trotzdem so echt? Das musste ich erst einmal genauer herausfinden und dazu hat es tatsächlich die gesamte Buchlänge gebraucht.
Die Geschichte ist originell und anders mit einem Hauch von Romantasy würde ich fast sagen. Man sollte sich schon darauf einlassen, dass nicht alles realistisch, sondern teils übermenschlich wirkt. Erst dann kann man diese Liebesgeschichte vollends genießen. Ich fand sie sehr kurzweilig und absolut empfehlenswert für Jugendliche, die wie Eric, gerade in einer Selbstfindungsphase stecken.

Bewertung vom 23.10.2024
Mohn, Kira

Die Nacht der Bärin


ausgezeichnet

Erschütternde, atmosphärische und wichtige Geschichte, die jede Frau lesen sollte.


Wer Kira Mohn kennt, erwartet sicher eine andere Geschichte als diese hier. Es geht in diesem Buch nicht um einen leichten Liebesroman, sondern um eine tragische Familiengeschichte, die sich unwissentlich über Generationen hinwegzieht. Das Hauptthema des Romans ist häusliche Gewalt. Jule flüchtet vor ihrem Freund, der in einem Streit die Kontrolle verlor und sich ihr gegenüber unverzeihbar verhalten hat. Der Fluchtort der Jule zuerst einfällt ist ihr Elternhaus, ihr Zuhause, indem Gewalt niemals ein Thema war. Bis zu dem Anruf, indem Jules Mutter Anna die Nachricht erhält, dass ihre eigene Mutter verstorben ist. Anna ist erschüttert. Jule kannte ihre Großmutter nicht und stellt sich nun nach der Reaktion ihrer Mutter und mit sechsundzwanzig Jahren zum ersten Mal die Frage, warum nicht. Sie animiert ihre Mutter dazu, zu ihrem Elternhaus zu reisen und sich um den Nachlass zu kümmern. Auf dieser Reise erfährt sie Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hat. Denn Jules Mutter Anna hat keine einfache Vergangenheit.
In dieser Geschichte tauchte ich Stück für Stück in ein Familiendrama ein, das für die betroffenen Personen unerträglich gewesen sein muss. Dass ich hier keine leichte Kost in den Händen halte, wusste ich schon, bevor ich mit dem Lesen begonnen habe. Umso neugieriger war ich aber auch auf die vielen Geheimnisse, die sich in dieser Geschichte verbergen. Jules Mutter ist kein Mensch, der seine Gefühle offen zeigt. Sie tritt sehr selbstkontrolliert auf. Umso schwieriger war es für sie, nun zurück in die Vergangenheit und die schlimmste Zeit ihres Lebens zu kehren und ihrer Tochter von den traumatischen Erlebnissen zu erzählen. Ich näherte mich nur langsam einem wohlbehüteten Geheimnis von Anna. Die Kapitel wechselten zwischen Gegenwart und Vergangenheit. So ließ sich das Buch entspannt lesen, blieb dabei aber dauerhaft spannend. In mir brodelten viele Fragen, denn schließlich wollte ich die ganze Wahrheit erfahren. Oder vielleicht besser nicht? Denn das, was ich zu lesen bekam, war nicht einfach zu verdauen. Die Autorin beschreibt die Situationen sehr real. Ich spürte die Natur, die einen großen Teil von Annas Kindheit einnahm und für sie und ihre kleine Schwester einen bedeutenden Zufluchtsort bildete. Ebenso fühlte ich die dunkle Atmosphäre, die zu Hause herrschte. Das Buch enthält keine Trigger Warnung, aber wer bei dem Thema Gewalt in der Familie sensibel reagiert, sollte vorgewarnt sein. Das, was sich hier eröffnet, gehört meines Erachtens mit zu den schlimmsten Erfahrungen, die ein Mensch nur machen kann. Trotzdem ist es wichtig, dass es solche Geschichten gibt, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen. Von mir bekommt das Buch eine volle Leseempfehlung besonders für Frauen und all jene, die sich dem schweren Thema gewachsen fühlen.