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Sago

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Insgesamt 600 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


ausgezeichnet

"Für ein Lebewesen zu sorgen hieß auch eines Tages Abschied zu nehmen. Als würde das ganze Glück, das man einst verspürt hatte, auf einmal mit einer Welle der Trauer vergolten werden, mit Zinsen obendrauf."

Noriko und ihre Familie sehen sich eher als Hundefreunde. Doch nachdem sie die klaffende Leere kennengelernt haben, die der Tod eines Haustiers hinterlässt, haben sie vor langer Zeit beschlossen, ihr Leben nicht mehr mit Tieren zu teilen. Noriko hat in der Liebe kein dauerhaftes Glück gefunden, wollte nie Kinder, ist nun über 50 und als Schriftstellerin in einer Schaffenskrise. Nach dem Tod ihres Vaters zieht sie wieder zu ihrer Mutter in ein Haus in Yokohama. Dort wo ihr Vater zu Norikos Geburt einst eine Magnolie pflanzte, wirft eine Streunerkatze fünf Kitten, kurz nachdem Noriko in einem Schrein um Glück gebeten hat.

Zunächst hofft Noriko, die Katzen gingen sie nichts an. Doch nachdem auch der Tierschutz aus Kapazitätsgründen nicht helfen kann, kümmern sich Noriko und ihre Mutter um die sechs Katzen. Und schon bald heißt die Mutterkatze Mimi und Norikos Welt ist nicht mehr die gleiche, denn sie erkennt, jede Katze ist eben so einzigartig wie unersetzlich...

Leider gibt es kein Nachwort, aber da die Autorin ebenfalls Noriko heißt, handelt es sich vermutlich um eigene Erlebnisse. Es ist eine kleine, feine Geschichte, die man an nur einem Nachmittag lesen kann und die mich trotzdem sehr berührt hat. Sehr hübsch sind auch die Abbildungen der Katzen im Innenteil, die an Tuschezeichnungen erinnern.

"Ich fühlte mich, als würden in meinem Haus lauter Blumen blühen."

Wieviel die Verbindung zu Katzen verändern kann, beschreibt die Autorin auf beeindruckende Weise. Wir begleiten sie vor allem durch das erste Jahr nach der Geburt der Kitten und darüber hinaus. Tierfreunde können das Buch unbesorgt lesen. Den Verlust geliebter Tiere muss man hier, außer bei der Rückschau in die Kindheit, nicht befürchten. Genau das macht ja sonst Tierbücher ausgerechnet für Tierfreunde oft schlecht lesbar. Es ist hier eher lustig mitzuerleben, wie im Umfeld von Noriko eine wahre Katzenmanie rund um die Kitten ausbricht und auch Norikos Mutter ihre Einstellung zu Katzen komplett zum Positiven verändert.

"Menschen, die Katzen nicht mögen, sind bloß Menschen, die noch nie eine hatten."

Vor allem wer dies mit Katzen auf dem Schoß liest, kann dem nur von Herzen zustimmen.

Bewertung vom 01.03.2025
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

"Aber all die schon gewirkte Magie, dieses unfassbare Etwas, war ja in der Welt, war tief in der Erde oder in Seen und Meere eingesunken. Sie haftete an Gegenständen und manchmal sprang sie auch über... Magie hat ihren eigenen Kopf... Begreiflicherweise kaufen die Leute nicht gerne etwas, dem womöglich noch ein alter Zauber anhaftet. Am Ende erwischt man noch eine Teekanne, die Neid zusammenbraut oder einen kratzbürstigen Geist heraufbeschwört."

Das kleine, feine Magiekonzept in diesem Buch hat mich wirklich begeistert. Teekannen voller Neid oder auch bissige Bücher - davon hätte ich gern noch viel mehr gelesen. Aber letztendlich wollte die Autorin eine historische Romanze schreiben und das ist ihr auch gelungen.

Inez Oliveira hat ihre Eltern immer nur die Hälfte des Jahres bei sich in Buenes Aires. Den Rest der Zeit verbringen sie in Ägypten bei Ausgrabungen. Als sie auf rätselhafte Weise ums Leben kommen, reist Inez kurzentschlossen allein nach Ägypten zu ihrem Onkel Ricardo. Dort gibt ihr nicht nur der verwegen gutaussehende Engländer Whitford Hayes Rätsel auf, sondern auch ihr Onkel selbst. Ist er etwa in den Tod ihrer Eltern verwickelt?

Der Roman, der 1884 spielt, atmet ägyptische Geschichte, Schatzsuchervibes und lebt natürlich auch von der Anziehung zwischen Inez und Whit. Dazu gibt es vor allem zum Ende hin einige überraschende Wendungen, die umso neugieriger auf den zweiten Teil machen. Der wunderschöne Farbschnitt wird sich darauf wahrscheinlich fortsetzen. Den Großteil der Geschichte über ist die Atmosphäre ziemlich cosy. Über die zunehmende Gewalt im letzten Teil war ich daher etwas verblüfft. Spannender wurde es damit aber allemal!

Bewertung vom 24.02.2025
Wildner, Maxine

Bis unsre Seelen Sterne sind. Rilke und Lou Andreas-Salomé


sehr gut

Den genialen Dichter Rilke verband eine lebenslange Liebe und freundschaftliche Verbundenheit mit der fast 15 Jahre älteren Lou Andreas-Salome. Er ist 22, als sie sich begegnen ubd Lou ist bereits verheiratet und selbst literarisch erfolgreich.

Maxine Wildner beleuchtet schlaglichtartig Begegnungen der beiden berühmten Persönlichkeiten und springt dabei immer wieder auch zurück in der Zeit, um Entwicklungen durch frühere Ereignisse zu erklären. Dabei beschränkt sie sich insgesamt nicht nur auf die Verbindung der beiden, sondern beleuchtet auch das Liebesleben mit den Ehepartnern und anderen.

Vor allem Lou hat mich sehr fasziniert. Sie war für die damalige Zeit wirklich eine starke Frau, von faszinierender Unabhängigkeit, die sogar von Freud zur Psychoanalytikerin fortgebildet wurde. Über sie hätte ich gern noch viel mehr erfahren. Da alle Begebenheiten sehr nüchtern geschildert werden, bin ich Lous Innersten nicht völlig nahegekommen. Plastischer wurde da insgesamt der oft kränkelnde Rilke, dem das "Wissen um die Unenrinnbarkeit seiner letzten Einsamkeit" das längere Aushalten von Nähe unmöglich machte.

Rilkes Texte sind gelegentlich in die Handlung eingestreut, so dass ihr Entstehen deutlich wird.

Hier wurde das Leben zwei großer Geister lebendig und nahbar.

Bewertung vom 23.02.2025
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


sehr gut

"So wie Niema redet, klingt es, als wären ihre Träume Fische, die ihr bereitwillig ins Netz schwimmen. Aber die Gewässer, mit denen sie es zu tun hat, sind äußerst trüb und bergen sehr viel schlimmere Gefahren, als sie zu erkennen vermag."

Ein leuchtender Nebel hat die Apokalypse gebracht. Nur auf einer griechischen Insel gibt es hinter einem Abwehrmechanismus, aufrecht gehalten von drei Wissenschaftlern, noch menschliches Leben. Als Ältere leiten sie die Dorfbewohner an. Doch schon bald spürt man, dass die Älteren und die Dorfbewohner sich sehr unterscheiden. Und wer erzählt eigentlich diese Geschichte und kennt jeden Gedanken der Inselbewohner? Dann geschieht ein Mord, und niemand hat mehr Erinnerungen an die Nacht der Tat...

Stuart Turton schafft es, mit jedem Buch nicht nur, einen spannenden Krimi zu liefern, sondern auch ein grundverschiedenes Setting. Diesmal integriert er Science Fiction Elemente. Dorfbewohnerin Emory steht bei ihren Ermittlungen unter hohem Zeitdruck: Gelingt es ihr nicht, den Mordfall rechtzeitig aufzuklären, wird der giftige Nebel auch die Insel verschlingen. Emory sieht sich einem wahren Gespinst an Rätseln und Spuren gegenüber. Turton überbietet sich selbst mit immer neuen Finten und Wendungen, was die Story sehr fesselnd macht, aber leider auch zu Lasten der Tiefe der Protagonisten geht. Diese fand ich in seinem "Der Tod und das dunkle Meer" tatsächlich gelungener. Dennoch hat sich Turton ein weiteres Mal als Garant für einzigartige Krimikost erwiesen, die der Verlag diesmal mit Farbschnitt besonders schön verpackt hat.

Bewertung vom 16.02.2025
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


schlecht

"Es ist ein Welt aus Tinte, Staub und Schatten... Hier unten gibt es nur Stille. Und die Bücher, die sich in ihrer stummen Sprache Geheimnisse zuflüstern. Tausende, Abertausende von ihnen sind an diesem Ort versammelt und träumen im Dämmerlicht vor sich hin, aneinandergedrängt auf ihren Regalbrettern."

Willkommen im Bücherlabyrinth, inmitten von Memento-Mori-Pilzen, Carpe-Diem-Schwämmen, lebenden Staubflusen, Bücherwürmern und Zeitungsschlangen, wo nicht nur Schattenweber lauern, sondern auch der Schlund die Büchersucher in Gefahr bringt.

Minna beginnt eine Büchersucher-Lehre, wie einst ihre Mutter, im Antiquariat von Raban Krull, gemeinsam mit dessen Sohn Gulliver und dem androgynen Jascha. Minnas Mutter verschwand einst im Bücherlabyrinth. Schon bald findet Minna heraus, dass es eine Möglichkeit gibt, ihre Mutter wiederzufinden. Und wie so oft, liegt die Antwort in Büchern...

Die Story funkelt nur so vor kreativen Ideen und wunderbaren literarischen Anspielungen. Letzteres beginnt schon bei den Nachnamen wie Mörike und Krull. Der Zielgruppe, Kindern ab 11, dürften sie noch gar nicht geläufig sein, das ist aber auch nicht unbedingt notwendig. Für Erwachsene bietet das einen schönen Mehwert. Das Bücherlabyrinth wird sehr atmosphärisch dargestellt. Warum die Büchersucher dort trotz aller Gefahren unterwegs sind, könnte ebenso wie die Tiefe der Protagonisten im Band 2 noch besser ausgearbeitet werden. Sehr hübsch sind die märchenbuchartigen Verzierungen an den unteren Ecken der Seiten und die angenehme Zeitlosigkeit der Geschichte. Trotz der Angabe, dass die Story in der Gegenwart angesiedelt ist, gibt es beispielsweise keine Smartphones.

Bewertung vom 15.02.2025
Froböse, Ingo;Kluge, Christine;Lantzsch, Hanka

Fühl dich wie neugeboren!


sehr gut

Dr. Lantzsch und Dr. Froböse bringen uns das Kurgefühl nach Hause und zwar in 52 kleinen Schritten, also für jede Woche des Jahres einen. Sympathischerweise wird dabei keinerlei kontraproduktiver Druck aufgebaut. Alles geschieht im eigenen Tempo. Sehr passend orientieren sich die Mini-Kuren an den Jahreszeiten. Los geht es mit dem Winter, was ich sehr hilfreich fand, denn jetzt bei Erscheinen des Buches herrscht schließlich gerade Winter.

Auch im Winter bleiben wir nicht drinnen, sondern unternehmen zum Beispiel eine schöne Schneewanderung. In allen Jahreszeiten konzentrieren sich die Anregungen auf Wohltaten für den Körper, aber auch für Geist und Seele.Alles lässt sich mit wenig Aufwand umsetzen. Manchmal besteht die Kunst sogar einfach im Weglassen, beispielsweise beim Fasten oder bei dem zeitweisen Verzicht auf Alkohol.

Bewegung, Detox, Nahrungsergänzungen, Meditation - die Vorschläge sind wirklich vielfältig. Ich habe für mich vor allem kleinere Empfehlungen mitgenommen, wie noch mehr Gewürze in meine Ernährung zu integrieren. Denn tatsächlich setze ich das meiste Vorgestellte schon lange regelmäßig um. Warum fühle ich mich trotzdem so erschöpft? Oft ist wahrscheinlich weniger doch mehr. Wer sich in der Theorie noch wenig mit einem gesunden Lebensstil auseinandergesetzt hat, wird hier tatsächlich eine Fülle an Tipps mitnehmen.

Bewertung vom 02.02.2025
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen Limitierte Collector's Edition mit Farbschnitt, Lesebändchen und Miniprint


sehr gut

"Ich war vier Jahre alt, als ich das erste Mal eine Drachin sah, als ich lernte, über Drachinnen zu schweigen. Vielleicht lernen wir so die Bedeutung des Schweigens - ein Fehlen von Worten, ein Fehlen von Zusammenhängen: ein Loch im Universum, wo die Wahrheit sein sollte."

In den Fünfziger Jahren brechen Hundertausende von Frauen aus der herkömmlichen, einengenden Frauenrolle aus: Sie verwandeln sich buchstäblich in Drachinnen und verlassen ihre Familien. Darunter ist auch Marla, die Tante der jungen Alex Green, die später schon als Teenager Marlas Tochter Beatrice allein großziehen muss. Beatrice wird zu ihrem Lebensinhalt, doch auch Beatrice zeigt immer wieder Ansätze sich zu wandeln....

Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Geschichten und habe hier eine gefunden. Wegen des Drachenmotivs sollte man aber keine herkömmliche Fantasy erwarten. Kelly Barnhill benutzt das Motiv, um eine Story über Trauma, Scham, Schweigen und weibliche Wut zu erzählen. Alex' Geschichte berührt und fesselt, auch wenn es mich irritiert hat, dass die Drachinnen allzu menschlich bleiben und trotz ihrer Tatzen und riesigen Gestalt filigrane Handarbeiten schaffen, Auto fahren und Lippenstift benutzen. Das hätte man sicher auch passender konstruieren können. Auch ein paar mehr Graustufen hätten mir sehr gefallen. Liebe und positive Gefühle gibt es beispielsweise ausschließlich zwischen Frauen.

Kelly Barnhill bezeichnet ihren Roman als ein verrücktes Buch. Für mich war es lesenswert, überraschend und nachhallend.

Bewertung vom 28.01.2025
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone / Wales-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Gwellian ist die Tochter des roten Drachen von Wales, des Fürsten von Südwales, der einst den Titel eines Königs trug. Normannen haben die Macht übernommen. Und ausgerechnet den Briten selbst gelingt es nicht, einig zueinander zu stehen, stattdessen kämpft Bruder gegen Bruder...

Die Ende des 12. Jahrhunderts angesiedelte Geschichte hat mich durchgehend gefesselt. Wie Gwenllian zu einer mutigen, selbstbestimmten Frau heranwächst, wird beeindruckend geschildert.

Sabrina Qunaj versteht es meisterhaft, historischen Geschehnissen Leben einzuhauchen und noch die verwickelsten Familienverhältnisse nachvollziehbar darzustellen. Haupt- und Nebenfiguren sind plastisch und lebensnah geschildert, Schwarzweiß-Malerei wird gekonnt vermieden. Lange weiß man nicht, wo für Gwenllian die Reise hingehen und, zu diesen Zeiten unvermeidlich, an welchen Mann sie sich binden wird. Auch die subtil eingeflochtene Liebesgeschichte fand ich besonders und berührend. Hier beginnt Geschichte zu atmen und zu funkeln.

Bewertung vom 21.01.2025
Stark, Stacia

Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1


sehr gut

"Meine Zuneigung war dunkel, besitzergreifend und alles verzehrend."

Prisca muss ihre Magie verbergen, denn sie wird schon Neugeborenen entrissen, um sie den Göttern zu geben. Diese schützen dann damit im Gegenzug, so heißt es, die Menschen vor den zerstörerischen Fae. Prisca verrät sich und muss fliehen, um dem Tod zu entgehen. Als Söldner sie vor dem Ertrinken retten und dann in der Wildnis allein zurücklassen, ahnt Prisca noch nicht, dass sie mit den Söldnern zusammenarbeiten muss und ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt wird. Denn nichts ist wie es scheint, weder ihre Begleiter noch Prisca selbst...

Obwohl die Handlung in der Mitte auf der Stelle zu treten scheint, hat die Geschichte für mich einen Lesesog entfaltet. Im Königreich der Lügen gibt es tatsäch vieles auzudecken und das ist überwiegend fesselnd geschildert. Durch die schöne Länge des Buches bleibt auch Zeit, Nebenfiguren etwas Tiefe zu verleihen.

Ein echtes Manko ist dagegen Priscas love interest Lorian, der Anführer der Söldner, und das ist leider ein heftiges Manko. Immer wieder staune ich, dass solche Männer Leserinnen in der Romantasy immer noch gefallen. Bei Prisca punktet er verblüffenderweise nicht nur mit seinem "imposanten Körper", obwohl sie sich selbst versichern muss, immerhin, er ist nicht gefühllos. Als wenn das schon reichen würde. Wie er Prisca dominiert, ist nicht schön zu lesen. Allerdings muss ich zugeben muss, dass sein unangenehmes Verhalten zur Enthüllung am Schluss immerhin sehr gut passt.

Ich werde der Geschichte in den nächsten Bänden weiter folgen und bin gespannt, was noch alles ans Licht kommt.

Bewertung vom 18.01.2025
Subke, Jennifer

Wolkig im Kopf


weniger gut

Gründe, wolkig im Kopf zu sein, gibt es eigentlich viele: Wechseljahre Alter, Überlastung, Depression, Medikamente usw.

In ihrem Ratgeber führt Psychologin Jennifer Subke diesen Zustand hauptsächlich auf Stress und Trauma zurück, wobei die beispielhaft aus dem eigenen Erleben geschilderten Traumata eher mikroskopisch sind und nicht dem entsprechen, was Laien zu traumatischen Ereignissen in den Sinn kommt, nämlich Elebnisse rund um Verlust, Krankheit, Gewalt oder Tod.

Den Anfsng des Buches fand ich noch vielversprechend. Bald habe ich aber immer mehr Irritation empfunden.

Das begann schon damit, dass sich die Autorin zu Beginn jedes Kapitels selbst zitiert, anstatt we üblich andere kluge Köpfe zu Wort kommen zu lassen. Echte Übungen sucht man im Buch vergebens, es gibt allenfalls ein paar Fragestellungen. Zu Übungen gelangt man ausschließlich über QR-Codes im Internet. Wie lange werden diese wohl überhaupt zur Verfügung stehen? Ich persönlich habe sie nicht als hilfreich empfunden. Manches kam mir bekannt vor aus meinem Aufwärmprogramm füs Qigong, dort jedoch wesentlich meditativer. Ich hatte große Mühe, mir diese Übungen anzuhören und fand den unaufhörlichen Redefluss mit vielen "genau" und "sehr gut", obwohl mich doch gar niemand sieht, wirklich anstrengend.

Eine Lösung der Probleme sieht die Autorin in einem regulierten Nervensystem, ein Ansatz, der mich sehr interessiert hätte, wäre er nur sinnvoll im Buch gelehrt worden. Stattdessen gab es redundante Verweise auf die von der Autorin entwickelte Traumaorientierte Körperzentrierte Hypnose, die sie auf ihrer Homepage preisintensiv anbietet. Obendrauf kommt die Behauptung, dass herkömmliche Therapien scheitern und dass Subkes Ansatz, durch innere und äußere Bewegung zu heilen, im deutschsprachigen Raum einzigartig sei. Das macht fast sprachlos.