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Euterpe
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2016
Vor dem Fall
Hawley, Noah

Vor dem Fall


sehr gut

Der Autor Noah Hawley wurde 1967 in New York geboren und studierte Politwissenschaften. Nach seinem Abschluss arbeitete er in einem Rechtshilfeverein für missbrauchte und verwahrloste Jugendliche. Heute ist er nicht nur Schriftsteller sondern schreibt auch Drehbücher und ist Produzent. Er lebt mit seiner Familie in Los Angeles und in Austin, Texas.

Ein Privatjet, der auf dem Weg von Marthas‘s Vineyard nach New York ist, stürzt ins Meer. Drei Besatzungsmitglieder und sechs Insassen kommen ums Leben. Die einzigen Überlebenden sind der Maler Scott Burroughs und der vierjährige JJ. Überlebt haben die beiden nur weil Scott ein sehr guter Schwimmer ist. Wie konnte es zu dem Unglück kommen? War es ein Anschlag auf einen der Insassen?

Der Autor erzählt minutiös wie es zu dem Unglück gekommen ist. Jeder der Flugzeuginsassen wird durchleuchtet und natürlich hat jeder Geheimnisse, die besser nicht ans Licht kommen sollten. Zum einen ist da David Bateman mit seiner Familie, er ist in der Nachrichtenbranche tätig und somit schon von Berufs wegen gefährdet. Immer mit dabei ist immer der Leibwächter der Familie Gil Baruch. Ebenfalls an Bord ist Ben Kipling mit Frau, gegen ein Verfahren wegen illegaler Geschäftspraktiken anhängig ist. Als letzter Passagier kommt der Maler Scott Burroughs an Bord, dank seiner Schwimmkünste kann er sich und den kleinen Sohn von David Bateman retten. Und dann ist da noch die dreiköpfige Besatzung bestehend aus dem Piloten, dem Copilot und einer Stewardess.

Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor erzählt seine Geschichte immer wieder mit Rückblicken auf die verschiedenen beteiligten Personen. Abwechselt erfährt man was dem Maler Scott und JJ nach dem Unglück widerfährt und wie die Ermittlungen voran kommen. Als Leser muss man sich konzentrieren um nicht den Faden zu verlieren, da der Autor auch in den Kapitel zwischen der verschiedenen Handlungssträngen hin und her springt.

Obwohl es sich bei diesem Buch, meiner Meinung nach, nicht um einen Krimi oder Thriller handelt, versteht der Autor den Leser zu fesseln. Vor allem der Blick hinter die Kulissen der Insassen fand ich spannend. Ich hatte immer wieder Vermutungen, wie es zu dem Unglück kommen konnte aber auf die letztendlich Auflösung, die zugeben etwas vom Himmel fällt, bin ich nicht gekommen. Ausgebremst wurde ich beim Lesen nur durch die teilweise philosophisch anmutenden Gedanken, die sich die Protagonisten teilweise machen und das in einer Art, die ich persönlich wenig erhellend fand und die auch für mich nichts zur Story beigetragen haben.

Ein spannendes Buch, das weder ein Krimi noch ein Thriller ist, das es aber trotzdem versteht seine Leser zu fesseln. Ich zumindest hatte einige spannende Lesestunden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2016
Sommer der Geheimnisse / Unser Kunterboot Bd.1
Schneider, Stephanie

Sommer der Geheimnisse / Unser Kunterboot Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Stephanie Schneider wurde 1972 geboren. Nach ihrem Kunst-Studium arbeitete sie als Grundschullehrerin. Heute ist sie freie Journalistin und Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Hannover.
Die Illustratorin Nina Dulleck wurde 1975 geboren. Sie begann schon sehr früh mit dem Zeichnen und hat schon mehre Bücher illustriert. Sie ist verheirate, hat drei Kinder und lebt in Rheinhessen.

Jonna wohnt mit ihren beiden Geschwistern Greta und Tomek in einer kleinen Hausbootkolonie. Jonna wohnt mit ihrer Familie im Kunterboot, dann gibt es da noch die Flitzpiepe, die Faule Paula und die Lorella. Auf der Lorella lebt Karl mit seinem Vater. Leider ist das Boot schon sehr baufällig und Karls Vater überlegt das Boot verschrotten zu lassen und in einen Wohnung zu ziehen. Doch was wird dann aus Karl? Muss er wegziehen und seine Freunde aus der Hausbootkolonie verlassen?

Die Ich-Erzählerin Jonna beschreibt was sie und ihre Freunde in den Sommerferien alles erleben. Es ist einiges los: es gibt gemütliche Grillabende, eine Schrottbaustelle wird eröffnet, Eis gegessen, ein geheimes Island entdeckt und noch ein paar Dinge mehr.

Die Geschichte von Jonna und ihren Freunden wird auf 161 Seiten erzählt. Sie ist in 19 Kapitel unterteilt, die je 5-12 Seiten lang sind. Die Wortwahl - bekannte, eher kurze Wörter - und die Story, die sicher keine Albträume verursacht, ist kindgerecht.

Das Buch ist liebevoll gestaltet. Man findet immer wieder farbige Bilder eingestreut, die zum Text passen. Befindet sich auf einer Doppelseite kein Bild, dann findet man eine kleine farbige Zeichnung neben der Seitenzahl - diese Zeichnungen wiederholen sich jedoch. Die Schrift und die Zeilenabstände sind groß, so dass auch Leseanfänger die Übersicht nicht so schnell verlieren. Die Seiten sind schön dick, so dass es beim Umblättern nicht zu Rissen oder Knicken kommt.

Das Buch hat ein Ende ohne Cliffhanger. Ich könnte mir aber gut eine Fortsetzung vorstellen, denn in der Hausbootkolonie können Jonna und ihre Freunde sicher noch so einiges erleben.

Ein schön gestaltetes Buch mit einer tollen Geschichte für Kinder ab 7 Jahren, in dem es um Freundschaft, Spaß, Zuhause und Abenteuer geht. Ein Buch mit dem fortgeschrittene Leseanfänger zurecht kommen sollten. Es eignet sich aber auch gut zum Vorlesen.

Bewertung vom 09.08.2016
Am Ende aller Zeiten
Walker, Adrian J.

Am Ende aller Zeiten


ausgezeichnet

Der Autor wurde Mitte der 70er Jahre in Sydney geboren, aufgewachsen ist er in England. Nach seinem Studium in Leeds arbeitete er als Informatiker. Heute lebt er mit seiner Familie in London. „Am Ende aller Zeiten“ ist sein erster Roman.

Quasi in letzter Minute können sich Edgar Hill, seine Frau Beth und die beide Kinder Alice und Arthur mit einer paar Lebensmittel in den sicheren Keller flüchten. Draußen geht derweil ein Inferno los: Es schlagen tausende Meteoriten ein und verwüsten das Land. Edgar und seine Familie kommen mit dem Leben davon und werden gerettet. Doch dann werden sie wieder getrennt und Edgar muss irgendwie von Edinburgh nach Cornwall zu seiner Familie kommen…

Der Ich-Erzähler des Buches ist Edgar Hill. Ein Familie-Vater, der eigentlich nie einer sein wollte. Er hinterfragt seine Vaterrolle. Er liebt zwar seine Kinder, meint aber, dass er nie eine Beziehung wie andere Väter zu ihnen hatte. Als er von seiner Familie getrennt wird macht er sich auf eine lange Reise über eine verwüstet Insel.

Der Buch wird als postapokalyptischer Spannungsroman beschrieben. Ich kann dem nur zustimmen. Die Zivilisation wie wir sie kennen wurde zerstört und die Überlebenden müssen erst wieder mit dem, was noch übrig ist, zurecht kommen. Dem Autor gelingt es gut aufzuzeigen, was alles aus Menschen nach so einem Unglück werden kann. Stellenweise kam es einem fast so vor, als ob man Episoden über verschiedene Menschen und deren Schicksal liest. Diese Episoden wurden aber meisterhaft zu einer stimmigen Buch verarbeitet, das zu keinem Zeitpunkt langweilig ist.

Die Grundstimmung des Buches ist, wie man nicht anders erwarten kann, eher düster aber immer wieder scheint auch ein Fetzen Hoffnung durch und man merkt, dass Dinge, die man vorher als normal hingenommen hat, plötzlich zu etwas besonderem werden können. Mich hat wirklich überrascht wie gut es dem Autor gelungen ist mir das als Leser nahe zu bringen. Man hat fast den Eindruck, als ob der Autor eine wahre Geschichte erzählt. Gut zur Grundstimmung des Buches passt dann auch der Schluss, der das ganze Buch noch ein Ticken heftiger wirken lässt als es eh schon ist.

Ich muss zugeben, dass ich eigentlich kein Fan von Dystopien bin aber dieses Buch hat mich gefesselt und mich in seinen Bann gezogen. Die Grundstimmung ist eher düster aber man merkt diesen Funken Hoffnung, der trotz allem weiter glimmt. Den Autors sollte man auf jeden Fall im Augen behalten.

Bewertung vom 17.06.2016
In der Finsternis
Dazieri, Sandrone

In der Finsternis


ausgezeichnet

Der Autor des Buches Sandrone Dazieri wurde 1964 in Cremona geboren. In Italien gilt er als einer der wichtigsten Drehbuchautoren für Krimiserien. Er arbeitet auch als Lektor für Kriminalromane in einem großen italienischen Verlagshaus. Heute lebt er in Italien und Moskau.

Colomba Caselli ist nach einem schrecklichen Erlebnis als Polizistin beurlaubt. Als eine Frau tot aufgefunden und ihr kleiner Sohn vermisst wird, bittet ihr Chef sie an den Tatort des Mordes. Sie soll sich auf die Suche nach dem vermissten Jungen machen. Ihr zur Seite steht Dante Torre, der als Kind elf Jahre in einem Silo gefangen gehalten und gequält wurde. Dante vermute, dass es sich bei dem Entführer um die Person handelt, die ihn im Silo festgehalten hat. Zusammen machen sich Colomba Caselli und Dante Torre auf die Jagd nach dem Täter…

Mit Colomba Caselli und Dante Torre hat der Autor zwei Figuren erschaffen, die beide unter einem schweren Trauma leiden. Colomba ist etwas in Ausübung ihres Berufes zugestoßen – der Leser erfährt erst nach und nach was genau -, was sie nur sehr schwer verarbeiten kann. Dante wurde als Kind entführt, in ein Silo gesperrt und dort unter psychischen Druck gesetzt, bis ihm dann nach elf Jahren die Flucht gelungen ist. Dante, der bisher eher ein Einzelgänger war fasst schnell vertrauen zu Colomba. Bei den Ermittlungsarbeiten erfahren die beiden kaum Unterstützung, da ihnen niemand zu glauben scheint.

Die Spannung wird stetig gesteigert. Zunächst kommt das Buch recht langsam in Fahrt, dann steigert sich das Tempo und man kann als Leser kaum Schritt halten mit den Ereignissen, um dann schließlich in einem spannenden Finale zu enden. Mir war bis kurz vor der Auflösung nicht klar, wer denn nun der Täter ist. Der Autor hat es virtuos verstanden alle offen Stränge logisch zusammenzuführen. Es beginnt mit einem „normalen“ Mord und einer Entführung und endet in einem langjährigen… ich möchte nicht zu viel verraten, lesen Sie es selber.

Das Buche erfordert etwas Konzentration. Ich konnte das Buch leider nicht in einem Rutsch durchlesen und musste daher immer wieder zurückblättern, um mir wieder zu vergegenwärtigen wer denn diese Person war und was dort geschehen ist. Definitiv kein Buch, das man schnell herunterliest kann aber dafür ist es wahnsinnig spannend.

Ein Buch, das eher langsam anfängt sich aber dann extrem steigert. Irgendwann kann man es kaum noch aus der Hand legen, weil man unbedingt wissen möchte wie alles zusammen hängt. Mir haben vor allem die zwei Ermittler Colomba Caselli und Dante Torre gut gefallen, die beide trotz ihrer Traumata und jeder Menge Widerstände weiter ermitteln.

Bewertung vom 15.04.2016
Tränen aus Blut / Post Mortem Bd.1
Roderick, Mark

Tränen aus Blut / Post Mortem Bd.1


weniger gut

Der Autor Mark Roderick hat BWL studiert und arbeitete danach als Personalentwickler und Projektmanager im Finanzbereich. 2008 wechselte er zu einem juristischen Fachverlag. Heute lebt er mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.

Den Profikiller Avram Kuyper erreicht eine seltsame Nachricht von seinem Bruder: „Komm nach Hause und räche Dich an denen, die uns getötet haben“. Avram macht sich sofort auf den Weg zu seinem Bruder. Doch dessen Gehöft ist verlassen und dem ersten Anschein nach ist alles wie immer. Wo ist sein Bruder und dessen Familie?
In Frankfurt wird die Interpol-Agentin Emilia Ness an einen Tatort gerufen. Ein Mann, der durch zwei Schüsse gestorben ist, hat ihr eine Nachricht hinterlasse. Wer hat den Mann erschossen und warum hat er Emilia, die den man nicht kennt, eine Nachricht hinterlassen?

Erzählt wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen. Zum einen begleitet man die Interpol-Agentin Emilia Ness und damit die Ermittlungen der Polizei. Zum anderen den Profikiller Avram Kuyper und dessen Ermittlung. Die beiden Ermittlungen unterscheiden sich stark voneinander. Der Handlungszeitraum des Buches umfasst nur wenige Tage.

Avram war mir als Leser sofort sympathisch. Ich hatte jedoch Probleme damit ihn als Profikiller zu sehen, dafür ist er stellenweise einfach zu weich und loyal. Er handelt durchdacht und weiß was er tut, mich hat er mehr an einen guten Polizisten denn an einen Killer erinnert. Emilia Ness ist eine seltsame Protagonistin. Sie ist alleinerziehende Mutter, ihr Tochter ist auf dem Internat und daraus entstehen einige Probleme was völlig normal ist. Dann fühlt sie sich von einem Frankfurter Kollegen angezogen und benimmt sich wie ein Teenager. Ab da fand ich Emilia völlig unglaubwürdig. Eine gestandene Interpol-Agentin mit einer fast erwachsenen Tochter benimmt sich, meiner Meinung nach, nicht wie ein pubertierende Teenager, zumal sie einen schweren Fall lösen muss.

Der Anfang des Buch war spannend und man wird richtig neugierig was passiert ist. Leider lässt die Spannung schnell nach und der Handlung plätschert nur noch vor sich hin. Der Autor kompensiert das durch teilweise recht grausame Details, die er zwar nicht immer ausführt aber weit genug um die Fantasie erheblich anzuregen. Die Kombination aus Langeweile und Grausamkeiten hat mir nicht gefallen und ich musste mich fast schon zwingen das Buch zur Hand zu nehmen und weiter zu lesen.

Das Ende des Buches wirkt auf mich abgeschlossen und war wenig Interessent - der Autor hat einfach ein paar Grausamkeiten mehr ausgepackt und daraus eine Ende gemacht. Den zweiten Teil „Post Mortem – Zeit der Asche“, zu dem man am Ende des Buches eine Leseprobe findet, werde ich sicher nicht lesen.

Ein Thriller, der vielversprechend anfängt aber dann stark nachlässt. Kompensiert wird das durch teilweise recht grausame Schilderungen. Kein Buch für Zartbesaitete aber auch nicht für solche, die eine Pageturner suchen.

Bewertung vom 24.11.2015
Bestrafung / Lene Jensen & Michael Sander Bd.2
Jacobsen, Steffen

Bestrafung / Lene Jensen & Michael Sander Bd.2


ausgezeichnet

Der Autor Steffen Jacobsen wurde 1959 geboren. Er ist Chirurg und Autor und lebt mit seiner Familie im Kopenhagen. „Bestrafung“ ist der zweite Fall des Ermittlerduos Lene Jensen und Michael Sander.

In Dänemark wird ein Selbstmordattentat auf den Vergnügungspark Tivoli verübt. Durch das Attentat kommen über tausend Menschen ums Leben. Die Polizei tappt völlig im Dunkel, da sich niemand zu dem Attentat bekennt. Einige Zeit später bekommt Kommissarin Lene Jensen einen Anruf von einem ihrer Schützlinge des anonymen Sorgentelefons. Sie hört mit wie die Frau Selbstmord begeht, indem sie vor eine U-Bahn springt oder war es doch Mord? Lene beginnt zu ermitteln - Unterstützung erhält sie vom Privatdetektiv Michael Sander - und plötzlich fällt ein Puzzleteil nach dem anderen an seinen Platz…

Lene hat ihre Tochter durch einen Selbstmord verloren und gibt dafür der Psychiaterin Irene Adler die Schuld. Der Schmerz zerfrisst sie fast, was sie aber nicht daran hinter ihrem Beruf nachzugehen. Michael Sander ist ein harter Hund, der sich gut für seine Dienst bezahlen lässt. Er ist eher - für mich als Leser - der undurchsichtige Typ, seine Motiv und das was ihn voran treibt bleiben eher im Dunkeln. Beide Protagonisten haben viel mitgemacht und kennen die dunklen Seiten des Lebens.

„Bestrafung“ ist nicht das erste Buch mit dem Duo Lene Jenasen und Michael Sander aber es war mein erstes Buch mit den beiden. Während des Lesen wurde mir langsam klar, dass die beiden schon eine gemeinsame Vergangenheit haben. Immer wieder wird Bezug genommen zu vorherigen Ereignisse aber man kann das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Plot ist gut und glaubhaft erzählt. Obwohl ich eigentlich nicht besonders gerne Bücher lese in denen es um Terroranschläge geht, habe ich dieses Buch geradezu verschlungen. Ich wollte einfach wissen wie alles zusammenhängt. Zugeben ich hatte irgendwann einen Verdacht, wer denn nun hinter all dem steckt und hatte damit teilweise recht aber der Autor konnte mich dann doch noch zum Ende hin überraschen.

Ein spannender Thriller, der mich total in seinen Bann gezogen hat, was unter anderem auch an den dem Ermittlerduo Lene Jensen und Michael Sander lag.

Bewertung vom 15.09.2015
Und plötzlich klopft mein Herz
Spears, Kat

Und plötzlich klopft mein Herz


sehr gut

Die Autorin Kat Spears studierte Anthropologie und hatte schon zahlreiche Jobs als Barkeeperin, Museumsdirektorin, Haushälterin, Parkaufseherin, Businessmanagerin und Malerin (im nicht künstlerischen Sinne). Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kinder in Richmond in Virginia. „Und plötzlich klopft mein Herz“ ist ihr erster Roman.

Jesse ist im letzten Jahr auf der Highschool. Sein Leitspruch ist ein Zitat von Shakespeare „Nichts ist an sich weder gut noch schlecht, das Denken macht es erst dazu“. Deshalb hat er auch kein Problem damit Geld mit dem Verkauf von Drogen, Semesterarbeiten, gefälschten Ausweisen und diversen Gefallen zu verdienen. Als der Footballkapität Ken auf ihn zukommt und ihm Geld dafür bietet, dass Jesse ein Date mit der engelsgleichen Bridget für ihn organisiert wird es haarig für Jesse, denn Jesse ist vom ersten Moment an fasziniert von Bridget...

Der Ich-Erzähler des Buches ist Jesse, der von anderen auch gerne Coolman genannt wird - was er aber überhaupt nicht mag. Er hat es nicht leicht im Leben. Seine Mutter hat Selbstmord begangen und sein Vater kümmert sich kaum um ihn. Er hat viele Kontakte zu eher zwielichtigen Leuten. Nach außen hin gibt er sich hart aber für seine Freunde tut er fast alles und schützt sie - auch wenn dieses das meist nicht erfahren.

Anfangs war mir Jesse eher unsympathisch, da er ohne mit der Wimper zu zucken Drogen verkauft und auch andere übers Ohr haut und verrät, wenn er einen Nutzen daraus ziehen kann. Nach und nach lernt man ihn dann besser kennen und merkt, dass er nicht über Leichen geht, sondern für seine Freunde einsteht und ihnen hilft. Gestört hat mich jedoch bis zum Schluss der eher laxe Umgang mit dem Thema Drogen.

Der Schreibstil ist leicht und locker, stellenweise witzig, es macht aber auch nachdenklich. Ich habe es gerne gelesen. Die Erzählperspektive ist richtig gewählt. Man begleitet den interessantesten Charakter des Buches und erfährt warum er so ist wie er ist. Jesse hält sich selber für gefühllos aber man merkt sofort, dass er das überhaupt nicht ist.

Ein schöner Jugendroman mit sympathischen Protagonisten und einer Liebesgeschichte, die sich nicht so sehr in der Vordergrund drängt. Etwas gestört hat mich nur der eher lockere Umgang mit dem Thema Drogen.