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Ellaliest

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Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2023
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Samstagabend, Anfang September: Ich hatte irgendwie eine anstrengende Woche, habe mich aber trotzdem noch aufgerafft zum Sonnenuntergang nach draußen zu gehen – eigentlich um nur etwas in „Skogen Dynasty“ reinzulesen. Was soll ich sagen? Ca. 4,5 Stunden später hatte ich das Buch beendet, mein Herz war voll und ich wusste, dass ich sehr wahrscheinlich eine neue Lieblingsreihe habe.

Wie bereits erwähnt, habe ich den Auftakt der neuen Reihe von Carolin Wahl an einem Stück gelesen, was mir wirklich schon lange nicht mehr passiert ist. Das spricht nicht nur für ihren Schreibstil, sondern lag sicher auch an der wunderschönen Atmosphäre, die das Buch hatte und den beiden Protagonisten, die einfach Wohlfühlmenschen sind.

Das Setting in Norwegen hat mich von Anfang an gereizt und ich habe es geliebt, wie ich durch Sanders, aber auch Norahs Augen die Landschaft erkunden konnte und mich insgesamt einfach wie in eine warme Decke gewickelt gefühlt habe – hyggelig eben. Als jemand, den irgendwie gleichzeitig der ausschweifende Lebensstil vieler Reichen traurig macht und fasziniert, aber sich selbst am liebsten in der Natur aufhält, war „Skogen Dynasty“ eine spannende Mischung.

Sander ist praktisch mein Traummann. Ich liebe seine einfühlsame, respektvolle, empathische Art; seinen Humor; sein Selbstbewusstsein; seine Leidenschaft für den Sport und das Schwimmen und vor allem auch sein großes Herz für seine Lieblingsmenschen. Zu sehen, wie er mit anderen Menschen interagiert, ihnen hilft sich selbst besser zu verstehen und wie er mit einer sanften Geduld auf Norah gewartet hat, hat mein Herz zum schmelzen gebracht. Das klingt jetzt vielleicht alles etwas kitschig, aber das war es gar nicht. Ich möchte einfach nur ausdrücken, was für ein absoluter Wohlfühlprotagonist Sander für mich war.

Bei Norah ging es mir ähnlich. Sie hat einen ganzschönen Panzer aufgebaut, was viele ihre Sorgen und Wünsche angeht, sodass es als LeserIn etwas schwieriger ist in ihren Kopf zu schauen. Besonders ihre Zweifel zum Thema Zukunft, Wer bin ich den eigentlich, was will ich und sollte ich nicht etwas anderes tun; konnte ich sehr gut nachvollziehen und habe mich in ihr reflektiert und verstanden gefühlt. Die Beiden verspüren sofort eine starke Anziehung (Was ich sonst gar nicht mag), aber in diesem Buch hat es sich trotzdem so wahnsinnig echt und zerbrechlich angefühlt, sodass ich es einfach nur lieben konnte. Das Setting ermöglicht zudem einige interessante Szenen, die ich so auch noch nicht oft gelesen habe: Gemeinsam Tage lang wandern, Sauna, eine Wasser-Rafting-Tour etc… Das bringt sehr viel Abwechslung und Schwung in die Geschichte, sodass tatsächlich ein ziemliches Suchtpotential entsteht.

Das Ende war dann ein kleines Hin-und-Her, was ich einerseits sehr realistisch empfunden habe (da es gut zu den Erfahrungen der Protagonistin gepasst hat), andererseits hätte ich mir gewünscht, dass man als Leser noch mehr mitbekommt, wie sich die Gefühle in ihr ändern und sie mehr Sicherheit bekommt (also noch etwas mehr Zeit mit den Protagonisten vor dem Epilog, denn so hat es sich fast schon wie eine plötzliche unerwartete Verhaltensänderung angefühlt, die vielleicht auch nicht lange anhält). Viel angeteasert wurden außerdem schon die nächsten Bände – die ich am liebsten sofort lesen würde – und auch der letzte Band der „vielleicht“-Reihe der Autorin – den ich jetzt auch auf jeden Fall haben möchte.

FAZIT:
„Skogen Dynasty“ ist ein sehr vielversprechender, kurzweiliger Reihenauftakt, mit absoluten Wohlfühlprotagonisten und insgesamt ganz viel Hygge. Ich kann die nächsten Bände kaum erwarten!
5 von 5 Sternen

Bewertung vom 01.09.2023
Parker, Alex;Gross, Katharina B.

Even the Stars Dream


gut

Obwohl ich eigentlich kaum K-Pop Musik höre, beschäftige ich mich gerne mit der Welt der Idols und bin regelmäßig schockiert, aber auch fasziniert, von deren furchtbar strengen Trainingsplänen und Regeln, ihrer Disziplin, den Menschen, die sich fast nicht mehr echt anfühlen und den großen Bühnenshows. Dementsprechend neugierig hat mich „Even the stars dream“ gemacht…

Jaemie hat seit Monaten sein Haus nicht mehr so wirklich verlassen, so schwer fällt es ihm mit dem Ende seiner Band umzugehen. Während er versucht herauszufinden was er sich für seine Zukunft wünscht, trifft er auf einer Awardshow die K-Pop-Band „Get Over“ und dabei auch Tae-joon, ein Mitglied. Die beiden verbringen erst gezwungen, dann sehr freiwillig & heimlich viel Zeit miteinander und verlieben sich – doch kann ihre Liebe bestehen, wenn sie nie, absolut nie öffentlich werden darf?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich immer noch versuche meine Gefühle zu diesem Buch zu ordnen. Eigentlich habe ich es wirklich wahnsinnig schnell gelesen und besonders einige Interaktionen zwischen den Protagonisten waren wirklich sehr süß, andererseits merke ich im Nachhinein, dass es wirklich kaum bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.
Was mir gut gefallen hat:
- Die Leichtigkeit, die der Roman trotz der oft eher bedrückenden Situation vermittelt: Man fliegt nur so durch die Seiten, bekommt immer wieder spannende Einblicke in das Showbusiness (wobei man vor allem die Schattenseiten kennenlernt), doch kleine Momente, die sich wie eine Umarmung anfühlen bringen das Lächeln wieder zurück
- Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen „Get Over“ und Jamie, aber auch innerhalb der Band selbst;
- einige besondere und liebevolle Momente zwischen Jamie und Tae: Die Beiden sind einfach wirklich Zucker, ganz ohne Frage und ich war begeistert, wie respektvoll und geduldig sie miteinander umgehen #Taemie

Was mir leider nicht gefallen hat:
- Die Schnelligkeit mit welcher sich die Beziehung entfaltet hat: Schon auf den ersten Blick waren Funken da (was in Ordnung ist), jedoch war es für mich etwas seltsam bei der zweiten Begegnung dann zu hören, dass Tae Jaemies Sonne in seiner Dunkelheit sei. Um eine Beziehung wirklich nachvollziehen zu können und vor allem mitzufühlen, brauche ich etwas mehr Zeit. Und auch wenn ich die Beiden wie schon gesagt, zusammen wirklich mochte, war ihre Kennenlernphase praktisch nicht vorhanden und der Beziehung hat die Grundlage gefehlt.
- Das abrupte Ende: Gegen Ende passieren natürlich nochmal einige nervenaufwühlende Dinge - gestört hat mich vor allem die Auflösung dieser eigentlich sehr komplexen Thematik etwas. Gefühlt stand die gewählte Lösung schon die ganze Zeit im Raum und ich habe mich gefragt, warum diese plötzlich genutzt wird, obwohl sie zuvor bewusst übergangen wurde.

Alles in einem war „Even the stars dream“ ein wirklich süßes Buch, welches man in einem Nachmittag verschlingen kann und welches ohne Zweifel die Seele etwas wärmt. Allerdings entstand die Beziehung der Protagonisten in meinen Augen etwas überstürzt und am Ende wurde dann sehr plötzlich eine Lösung gefunden.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 01.09.2023
Niebler, Marie

We Are Like the Wind / Like Us Bd.3


sehr gut

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der erste Band der Reihe nicht überzeugen konnte und ich deshalb meine Zweifel hatte, ob ich es noch einmal probieren soll. Allerdings habe ich die Atmosphäre der Insel, die Natur, die Freundesgruppe schon damals geliebt und auch die Thematik des Kite-Surfens in Kombi mit einer Bibliothekarin klang super spannend. Ich kann jetzt schon sagen: Ich bin so dankbar, dass ich der Autorin noch eine Chance gegeben habe, denn „We are like the wind“ war ein echtes Herzensbuch.

Ethan kommt müde, angespannt und ein bisschen hilflos & überfordert auf der kleinen Insel Sointula an. Er ist professioneller Kite Surfer, doch in letzter Zeit fühlt sich sein Beruf mehr wie eine Last, als wie sein Traum an. Schon am ersten Tag lernt er Laina kennen – die Tochter der Bürgermeisterin, die ihn gezwungener Maßen über die Insel führt und ihre Abneigung nicht verbirgt. Wenn Ethan bei ihr ist, sind seine Gedanken weniger laut und sein Körper weniger angespannt und auch Laina fühlt sich in seiner Nähe immer wohler. Doch schon bald wird die Realität sie einholen – oder?

Nachdem ich die letzten Jahre wirklich sehr, sehr viele New Adult Bücher gelesen habe, braucht es inzwischen einiges um mich wirklich zu überzeugen und für die Geschichte einzunehmen. „We are like the wind“ hebt sich vor allem durch seine ruhige und sanfte Atmosphäre für mich von anderen Büchern hervor. Es vermittelt Werte und hält inne, wo andere Bücher bestimmte Gefühle und Situationen übergehen.

Laina ist keine aufgeschlossene und extrovertierte Protagonistin: Sie versinkt am liebsten in ihren Büchern, tankt ihre Batterien in der Stille auf, trinkt nicht und fühlt sich damit manchmal, als wäre sie langweilig oder etwas ausgeschlossen. Ich weiß, was ihr denkt: Das klischeehafte Mauerblümchen ohne Erfahrungen, in welches sich der gutaussehende Sportler verliebt. Ganz falsch 😊 Laina ist introvertiert, aber nicht langweilig, sondern schlagfertig, einfühlsam, selbstlos, engagiert, schlau und neugierig; sie behält es in den ersten Momenten nur manchmal für sich.

Mir hat sehr gut gefallen, wie respektvoll Ethan auf sie zugeht. Er gibt ihr Zeit, will sie nicht verändern und weiß sie genau dafür zu schätzen, was sie ist: Sein kleiner Ruhepol. Er drängt sie zu nichts und in ihrer ganzen Beziehung bzw. in allen Gesprächen liegt eine Sanftheit, ein Respekt und eine Neugier sich auf den anderen einzulassen, die normal sein sollte, mir aber in echt und auch in Büchern selten so begegnet. Die ganze Geschichte hat sich für mich wie eine Umarmung angefühlt (und hat übrigens durch Ethan auch noch BIPoC-Repräsentation) und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Gegen Ende befinden sich die Beiden dann in einer neuen Situation, die in meinen Augen realistisch und nachvollziehbar umgesetzt wurde. Trotzdem habe ich auf den letzten Seiten ein bisschen die ganz besondere Bindung zwischen den Beiden vermisst, die sonst auch in unangenehmen Momenten immer so präsent war. Die Geschichte hat mich ein kleines bisschen verloren und ich hätte mir fast noch mehr Zeit für das Ende gewünscht.

FAZIT:
„We are like the wind“ war ein ganz besonderes Buch für mich, weil ich die Bindung der Charaktere und die Sanftheit und Sicherheit in ihrer Beziehung einfach geliebt habe. Zudem schließt der Roman die Geschichte der Insel in meinen Augen sehr schön ab.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 31.08.2023
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


gut

Ich habe eine Schwäche für besondere Cover und dieses ist mir wirklich von Anfang an ins Auge gestochen. Die Namen zweier so bekannten Figuren, die Schwere im Blick der Frau und der Aufdruck an sich, der mehr wie Kunst wirkt, als ein „einfaches Cover“ – schon immer hat diese Kombi eine ganz besondere Anziehung auf mich ausgeübt und ich habe mich sehr gefreut, als ich das Buch nun in einer Leserunde endlich auch „von Innen“ kennenlernen durfte.

Wir folgen in erster Linie Cleo, eine verrückte und offene Künstlerin Mitte zwanzig, und Frank, ein ca.45 Jähriger Werbetexter, die sich auf einer Silvesterfeier kennenlernen und sofort eine besondere Verbindung haben. Wenig später heiraten sie und stürzen sich in ein wildes, ungewöhnliches Leben voller Drogen, Kunst, kleinen besonderen Momenten, Mode, Urlaub und Alkohol. Während man den beiden folgt, bekommt man durch Perspektivenwechsel auch Einblicke in das Leben der Menschen aus ihrem Freundeskreis, sodass langsam aber sicher ein immer deutlicheres Bild entsteht. Und was, wenn der anfangs so schimmernde Schein getrügt hat?
Hätte man mich nach circa Dreiviertel des Buches gefragt, ob ich es mag – ich hätte keine klare Antwort geben können. Eines jedoch war klar: Ich war von Anfang an sehr fasziniert und mehr als gefesselt. Das Buch hat nicht nur einen sehr besonderen Schreibstil voller Vergleiche und Poetik, sondern auch besonders zu Beginn sehr nachdenklich machende Dialoge und Charaktere, die fast schon surreal wirklich. Das Buch hat eine ganz besondere Stimmung, irgendwie ein bisschen verrückt, ein bisschen ungewöhnlich und unrealistisch, aber auf der anderen Seite gleichzeitig so roh und echt. Ich hatte von Anfang an sehr große Freude am Lesen, auch wenn ich die Charaktere nicht sympathisch fand und die Schwere, die immer über allen Ereignissen und eigentlichen Highlights (wie die Hochzeit lag) oft sehr beklemmend fand.

Keiner der Charaktere in dem Buch ist so richtig glücklich. Cleo ist von außen die wunderschöne, unerreichbare Künstlerin, die den älteren Frank angeblich nur wegen seinem Geld geheiratet hat. In ihr kämpfen jedoch der Wunsch zu malen, ihre Depressionen, ihre Vergangenheit und ihre Einsamkeit miteinander. Frank steckt in einer kleinen MidlifeCrisis, ist mit Cleo langsam aber sicher überfordert und ertränkt seine Probleme in ausschweifenden Nächten mit viel Alkohol. Während man durch das Cover und den Klappentext vielleicht den Eindruck bekommen könnte, dass der Fokus des Romans auf Cleo und Frank liegt, wird man im Buch schnell eines Besseren belehrt. Ja, es geht um ihre Beziehung, aber viel mehr geht es um das Gesamtgefühl etwas in seinem Leben zu suchen, ohne zu wissen, was genau es ist; Probleme zu verdrängen und dies nicht mal zu merken; um die tiefe Einsamkeit die man verspürt und das obwohl man doch fast immer unter Menschen ist; um das Gefühl im Leben nicht das gefunden zu haben, das Leben zu können, was man sich doch tief in einem wünscht. Durch die Augen der Nebencharaktere bekommt man nicht nur immer mehr Facetten der zentralen Beziehung zu sehen, sondern spürt diese Themen auch bei jedem der Charaktere. Und an dieser Stelle möchte ich eine große Trigger Warnung für folgende Themen aussprechen: Drogen, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Gewalt, Tod, Fremdgehen, Suizid, Depressionen, Essstörungen, Homophobie & generell Queer Feindlichkeit (und sicher noch einige mehr, die ich gerade vergesse).

Insgesamt ist das Buch sicher nicht für jeden etwas. Ich kann als Fazit jedoch am Ende für mich festhalten, dass ich mich von dem Roman sehr unterhalten gefühlt habe. Gleichzeitig hat die Geschichte eine starke Nachdenklichkeit und Traurigkeit in mir ausgelöst – also bleibt das Gefühl am Ende wie das Buch im Gesamten einfach außergewöhnlich und ein bisschen nicht greifbar. Ein weiteres Buch der Autorin würde ich lesen.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 14.08.2023
Atkin, Kara

The Perfect Fit / Perfect Fit Bd.1


gut

Irgendwie hatte ich schon immer eine Faszination für die Mode und Designwelt, sowie die der Stars & Sternchen. Ich schaue mir gerne Fashionshows oder Kommentare zu den Looks auf den roten Teppichen an oder schaue zum Spaß die neusten Kollektionen durch. Ellie mit ihrem Beruf als Stylistin klang deshalb wie eine mehr als ansprechende Protagonistin für mich und ich konnte es kaum erwarten ihrem Weg zu folgen. Doch konnte mich „The Perfect Fit“ am Ende tatsächlich überzeugen?

Ellie jobbt in Mailand in einem kleinen Café – eine Möglichkeit in der Stadt der Mode zu bleiben, während sie auf ein Job Angebot als Stylistin bei der Fashion Week wartet. Es ist ihr letzter Versuch ihren Traum zu leben und ihre Chance sehen alles andere als vielversprechend aus. Doch dann kommt ein unerwarteter Anruf ihrer Freundin Mia, die für das Musiker Duo „Parallel“ arbeitet – dem Team fehlt überraschend eine Stylistin. Und so hat Ellie plötzlich die Chance ihres Lebens und lernt zusätzlich auch noch den gutaussehenden Manager Caleb kennen. Doch was, wenn der Traum bald zu platzen droht?

Der Anfang war vielversprechend. Durch die abwechselnden Perspektiven von Caleb und Ellie bekommen wir erstmal einen Einblick in deren aktuelles Leben, ihre Sorgen, aber auch einen Blick hinter die Kulissen der Band, sowie den Kampf sich in der Branche der Stylisten zu etablieren. Ellie war mir mit ihrer aufmerksamen, direkten und mutigen Art sofort sympathisch und ich habe mich sehr darauf gefreut sie in dem Roman zu verfolgen. Auch Caleb war spontan in Ordnung, obwohl er für mich leider von Anfang bis Ende eher kühl und ungreifbar geblieben ist. Er arbeitet hart für seine Ziele, sodass nur manchmal anklingt, dass er früher anscheinend lockerer und freundlicher war.

Zwischen Ellie und Caleb springen sofort die Funken über, die Anziehung ist wirklich für alle unübersehbar. Als Leserin war es für mich leider ein bisschen schwer nachzuvollziehen, warum die Beiden genau so fühlen und wann das eigentlich passiert ist. Sie kennen sich ungelogen noch keine Stunde und schon sind die Gefühle wirklich sehr eindeutig. Ich bin kein großer Fan von slow-burn, aber das ging mir dann doch etwas zu schnell und ich hatte die ganze Zeit im Hinterkopf: „Es sind jetzt doch erst 24 Stunden.“. Auch eines meiner Lieblingstroupes, das Fake Dating, konnte es leider für mich nicht mehr rausreißen und ihre Beziehung blieb für mich das ganze Buch über eher schwer nachvollziehbar.

Ansonsten habe ich mich aber in der Gruppe der Charaktere wirklich sehr wohl gefühlt. Sowohl Roan, als auch Damian, sowie Ellies Freundin Mia waren sehr sympathisch, sodass ich trotzdem relativ sicher bin, dass ich den zweiten Band auch lesen werde. Auch die Kulisse, die Fashion Events, das Zusammenstellen von Looks etc. hat mir sehr gut gefallen. Am Ende denke ich, hatte das Buch wirklich optimale Voraussetzungen, die die Geschichte leider nicht ganz ausschöpfen konnte. Ich denke, wenn der Roman ein paar mehr Seiten Zeit gehabt hätte, sich zu entfalten, hätte das schon einen großen Unterschied gemacht und alles hätte sich etwas realistischer angefühlt.

FAZIT:
Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits habe ich die Einblicke in den Alltag des Modebusiness sehr genossen, bin schnell durch das Buch geflogen und mochte die meisten Charaktere wirklich sehr gerne. Andererseits war die ganze Liebesgeschichte für mich viel zu gedrängt, sodass ich leider emotional nicht wirklich gefesselt war. Trotzdem überlege ich den zweiten Band zu lesen, weil ich die beiden Protagonisten schon jetzt sehr mag.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 25.07.2023
Suchanek, Andreas

Stolen Kisses


sehr gut

Ich liebe „Red, White & Royal Blue“, sowie die Serie „Young Royals“ und bin deswegen immer auf der Suche nach ähnlichen Büchern oder Filmen, die sich einfach nach Sicherheit und zuhause anfühlen, sowie die queere Community angemessen repräsentieren. Konnte mich „Stolen Kisses“ überzeugen?

Jannis und Kai hatten einen absolut fantastischen One-Night-Stand, einen, den man auch wegen den Gesprächen wohl nie wieder vergisst. Doch als sie sich völlig überraschend wieder sehen, ist die Situation alles andere als angenehm: Beide Familien besitzen ein Modehaus, beide Familien stehen knapp vor dem Bankrott. Um von einem Geldgeber gewählt zu werden, sind sie nun erbitterte Konkurrenten – doch was, wenn das Gefühl von Verbundenheit und Anziehung einfach nicht verschwinden will?

„Stolen Kisses“ hat sich angefühlt wie eine Umarmung, warm und vertraut, wie zuhause ankommen. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil ist angenehm, die Themen sind ernst, erzählt werden sie aber mit einem fast immer gegenwärtigen Humor, die Charaktere sind alle samt echt und zum Umarmen. In meinen Augen konnte das Buch alle Boxen abhaken, die man sich bei einer Liebesgeschichte wünscht. Wir haben die spannende Ausgangssituation des One-Night-Stands (die wir in kleinen Einschüben nach und nach erzählt bekommen), während wir nach und nach in Jannis und Kais Lebensrealitäten eintauchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Jannis lebt mit seiner Zwillingsschwester und seiner Mutter in einem bunten, freundlichen Haus in Berlin, trifft sich mit seinen Freunden, auch gerne mal bei einer Dragshow, ist geoutet und hat ein relativ „sicheres Umfeld“. Er wird in seinen Träumen unterstützt, Sexualität und Gefühle sind ein viel besprochenes und gewöhnliches Thema. Kai dagegen ist fest eingebunden in die Firma seines Vaters, ist mit seiner besten Freundin zusammen, hat immer das Gefühl performen zu müssen, steht unter einem enormem Druck und die Vorstellung sich nicht nur heimlich mit anderen Männern zu treffen, löst Panikattacken in ihm aus. Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass die Beiden einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Sie waren so echt, ihre Ängste, ihre Sorgen, ihre furchtbaren Erfahrungen, die fast alle queeren Personen kennen, aber auch ihre Hoffnungen, das Lachen und die Weiterentwicklung.

Der Plot selbst war kurzweilig, ein Wechsel zwischen kleinen Mini-Einblicken in die Modewelt, dem Konflikt zwischen Kai und Jannis, sowie ganz viel Freundschaft und Familie. Während ich alle Charaktere wirklich sehr in mein Herz geschlossen habe, hätte ich mir am Ende fast gewünscht, dass das Buch etwas länger gewesen wäre, wir noch mehr Zeit mit den Charakteren hätten verbringen können und ich vielleicht noch mehr hätte greifen können, wer sie sind, wenn sie sich nicht gerade in dem Adrenalinstoß eines Wettbewerbs oder eben in einer Kennenlernphase befinden. Gleichzeitig ist das Buch durch die vielen Ereignisse in so kurzer Zeit auch sehr abwechslungsreich und ich habe es wirklich verschlungen. Viele Momente haben mir zusätzlich einfach das Herz gewärmt, mich zum Lachen gebracht oder dafür gesorgt, dass ich mich weniger allein gefühlt habe.

FAZIT:
„Stolen Kisses“ ist ein kurzweiliges, humorvolles Buch, dass für mich das perfekte Wohlfühlbuch und Mutmacher war, welches zugleich auch vor schwierigen, ernsten und unangenehmen Themen keinen Halt macht. Die Charaktere sind einzigartig, auch wenn mir am Ende etwas die Zeit mit ihnen gefehlt hat. Eine große Empfehlung!
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 23.07.2023
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Leonie Lastella begleitet mich jetzt schon Jahre. Als ich angefangen habe New Adult zu lesen, war sie eine der ersten Autorinnen in deren Bücher ich mich so richtig verliebt habe. Auch jetzt, viele Jahre später freue ich mich immer auf ihre Neuerscheinungen, doch war ich vom Auftakt ihrer Reihe „seaside hideaway?“ wirklich überzeugt?

Nevah musste von heute auf morgen ihr altes Leben, ihre Heimat und ihre Freunde hinter sich lassen. Gequält von Panikattacken und Trauer versucht sie in Rockaway Beach neuanzufangen. Leichter als gesagt, als getan, zumindest bis sie ihren neuen Nachbar Jax trifft, der ihr erstmals wieder ein Gefühl von Leichtigkeit gibt. Sie möchte sich so gerne auf ihn einlassen, doch ihr Bedürfnis ihm alles anzuvertrauen, könnte ihre ganze Familie in Gefahr bringen. Und auch Jax selbst hat sein Päckchen zu tragen…

„unsafe“ hat sich wahnsinnig schnell lesen lassen, was einerseits sicher an dem angenehmen Schreibstil und den eher kurzen Kapiteln gelegen hat. Andererseits war es auch die perfekte Kombination aus leichten, sommerlichen Elementen der Liebesgeschichte und Freundschaft mit dunklen, beklemmenden Crime-Aspekten. Auch wenn letztere sich in diesem Buch erst langsam aufbauen, hat man sie doch immer im Hinterkopf und verspürt ein leicht beklemmendes Gefühl – besonders bei Nevahs Panikattacken. Besonders am Ende wird der Ernst der Lage nochmal sehr deutlich und ich bin mir sicher, dass diese Aspekte in den nächsten Bänden nochmal fesselnder werden.

Die Geschichte von Jax und Nevah hat mir ebenfalls gut gefallen. Die beiden nähern sich langsam, aber sicher an, während Jax endlich mal ein Bookboyfriend ist, der zwar viel feiert um seine Sorgen zu vertreiben und seine Probleme hat, aber trotzdem kein Klischee ist. Er ist aufmerksam, empathisch, genauso naturverliebt wie ich und hat einiges an Tiefe. Auch Nevah war mir mit ihrer Lesesucht, ihrem Interesse zu Lernen und dem ab und an bisschen verloren & falsch fühlen, sehr sympathisch und ich habe ihre Liebesgeschichte sehr genossen. Wie die Beiden war sie unperfekt, echt und authentisch und ziemlich, ziemlich schön. Genauso wie einige Elemente von Freundschaft und Geschwisterliebe.

Insgesamt erfindet Leonie Lastella mit „unsafe“ das Rad natürlich nicht neu und als LeserIn des Genres kann man sicher einige Plot/Konfliktpunkte vorrausahnen, was aber meinem Lesevergnügen keinerlei Abbruch getan hat. Ich habe ich gleichzeig sommerliche, leichte Atmosphäre, die süßen Momente von Freundschaft und Liebe sehr genossen, während mich die Crime Elemente gefesselt haben. Ich freue mich sehr auf den nächsten Band und vergebe:
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 20.07.2023
Robert, Katee

Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos / Dark Olympus Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit meiner ersten Lateinstunde damals in der sechsten Klasse liebe ich die römischen, sowie auch die griechischen Götter. Die Mythologie bringt mich jedes Mal wieder zum Träumen und auch nach sämtlichen bereits gelesenen Neuerzählungen werde ich nicht müde, immer neue zu suchen. Doch konnte mich auch der dritte Band der „Neon Gods“ überzeugen?

Am Anfang musste ich mich erstmal wieder in die Welt von „Neon Gods“ einfinden. Diese ist zwar von den Namen, der Grundidee des Olymp und 13 führender Positionen an der griechischen Mythologie inspiriert, weicht aber sonst schon sehr stark von dieser ab. Die Götter sind eigentlich Menschen, welche die Positionen der Götter besetzen, sind sterblich, haben keine übernatürlichen Fähigkeiten, auch wenn der Alltag bezüglich des Kämpfen Lernens, der Intrigen etc. ähnlich ist. Anfangs war ich ziemlich irritiert, warum Helena und nicht Briseis ein Paar mit Achill & Patroklos bildet, aber weil die Reihe eben nur sehr leicht an Homers Original inspiriert ist, habe ich dieses Thema schnell abgehakt und mich stattdessen auf die Geschichte eingelassen, in der die Zusammenarbeit & Co mit Helena nämlich durchaus Sinn macht.

Das Buch hat ein ziemliches Suchtpotential und lässt sich schnell & kurzweilig lesen. Dies passiert nicht nur durch den Wechsel zwischen den drei Perspektiven, sondern auch den in der Handlung zwischen Wettkämpfen/Prüfungen und romantischen Elementen. Alle drei Protagonisten sind sehr unterschiedlich und somit wirklich interessant. Achill, der sich lieber entschuldigt, als um Erlaubnis fragt; Patroklos, der wirklich alles überdenkt und Helena, die endlich mehr als ihr Körper sein will. So waren ihre Perspektiven in keiner Weise verwirrend, sondern bereichernd und regen generell darüber an, über Beziehungen und Gefühle nachzudenken.
Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin so natürlich, aber effektiv für Repräsentation sorgt – sowohl von unterschiedlichen Beziehungsformen (z.B. offene Beziehung, Polyamorie etc.), als auch beispielsweise von non-binären Personen. Da ich darauf in Büchern leider immer noch sehr selten stoße, habe ich mich darüber sehr gefreut und bin auch schon neugierig auf die nächsten Bände, wo dies auch eine wichtige Rolle spielen zu scheint. Es war super spannend über Themen wie Vertrauen, Liebe vs. Lust und Eifersucht nachzudenken, während man als Gegengewicht die wirklich fesselnde Handlung hatte, sowie einige sehr spicy Szenen. Das Ende war dann in meinen Augen fast etwas schnell abgehandelt, da hätte ich mir mehr Details gewünscht. Nicht destotrotz bin ich begeistert und freue mich sehr auf die nächsten Teile!

FAZIT:
Ein sehr kurzweiliges, spannendes Buch, welches locker an der griechischen Mythologie angelehnt ist, diese aber komplett neu interpretiert. Besonders gut gefallen hat mir die Repräsentation von Beziehungskonzepten, die von der traditionellen „Norm“ abweichen und so viele Gedankenanstöße gibt. Hatte ein großes Suchtpotential, sodass ich mich schon sehr auf die nächsten Bände freue!
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 18.07.2023
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


sehr gut

Auf sämtlichen Plattformen ist man in der Buch-Community an „Fourth Wing“ gar nicht mehr vorbeigekommen. Während die Prämisse des Buches mit Drachen, Fliegen, einem Kriegs-College und abwechslungsreichen Prüfungen zwar vielversprechend klang, war ich doch etwas skeptisch, da ich schon öfter keine guten Erfahrungen mit sehr gehypten Büchern gemacht habe. Konnte „Fourth Wing“ da die Ausnahme sein?

Wir folgen Violet, die überraschend doch an der gefährlichen Aufnahmeprüfung des Basgiath War College teilnehmen muss, wo den Schülern nicht nur das Kämpfen, sondern vor allem auch das Reiten und Fliegen von Drachen beigebracht wird. Jeder Tag an der Universität ist ein Überlebenskampf, denn nicht nur die Aufgaben der Ausbildung können tödlich sein, auch die anderen Kadetten und die Drachen stellen eine große Gefahr für Violet dar. Schon bald findet sich Violet in einem Netz aus Intrigen, Gewalt, Rätseln, neuen Möglichkeiten und Geheimnissen wieder, wobei ihr mächtige Vorgesetzte Xaden ihr Herz am meisten zu rasen bringt.

Ich bin lange nicht mehr so schnell und mühelos durch ein Buch geflogen, wie durch „Fourth Wing“. Die Welt der Drachen, der Reiter, dieses riesige Land, was immer vor einem großen Krieg steht, die Intrigen, die tödlichen Herausforderungen und die Liebesgeschichte haben ein unglaubliches Suchtpotenzial. Besonders aufgefallen ist mir dabei auch, dass Rebecca Yarros fast schon von „wichtigem Moment zu wichtigem Moment“ zu springen scheint, sodass wir kaum im Alltag Zeit mit den Charakteren verbringen, sondern wirklich nur, wenn es um eine entscheidende Prüfung oder wichtige Hinweise geht. Das führt zu einem schnellen Erzähltempo, welches mir am Ende sogar teilweise fast etwas zu viel war. Ich hätte mir mehr Zeit mit den Charakteren im Alltag gewünscht.

Diese sind nämlich von der Grundidee her, sehr spannend und vielseitig. Die Protagonistin Violet hat eine Krankheit, die ihre Knochen schwächt, weshalb sie besonders zu Beginn vor allem ihren scharfen Verstand nutzen muss um zu überleben. Dieser Aspekt hat mir ausgesprochen gut gefallen, während es gleichzeitig spannend war zu beobachten, wie sie im Laufe der Geschichte immer stärker und fitter wird. Ihre Freundesgruppe aus Rhi, Ridoc und Liam habe ich ebenfalls sofort in mein Herz geschlossen, sie bringen einfach eine gewisse Wohlfühlatmosphäre in die Geschichte. Xaden dagegen war zwar auf eine typische, dunkle BadBoy mit guten Zügen Art attraktiv, fiel für mich aber fast schon zu sehr in ein Klischee. Insgesamt war die Liebesgeschichte so leider sehr offensichtlich und leicht zu prophezeien.

Das ging mir tatsächlich mit vielen Aspekten des Buches so. Wenn man so fiel Fantasy gelesen hat, wie ich, entwickelt man einfach ein Gefühl dafür, welcher Charakter eher gut ist, wer der Feind ist, gegen den wir am Ende Krieg führen, mit dem die Protagonistin zusammenkommen wird, was die dunklen Geheimnisse sind und wer der Verräter ist. Zudem hat die Autorin in meinen Augen sehr offensichtlich geteasert, sodass viele Wendepunkte im Plot sehr voraussehbar für mich waren.

FAZIT:
Insgesamt war das Buch also eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle für mich. Einerseits hat es absolut süchtig gemacht und ich liebe, liebe, liebe die Drachen, das Fliegen und die humorvolle Kommunikation mit ihnen. Andererseits habe ich mich an den vielen Klischees gestoßen und habe mir gewünscht, dass es mehr Überraschungen gibt, dass etwas passiert, was ich nicht erwarte. Für mich ist „Fourth Wing“ ein sehr guter Reihenauftakt, der eine Welt eröffnet, die sehr viel Potential für eine spannende, neue Fantasy-Reihe hat.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 10.07.2023
Savas, Anna

Stay Here / New England School of Ballet Bd.2


ausgezeichnet

„Hold me“ war im Februar ein absolutes Highlight für mich und ich konnte es kaum erwarten an die New England School of Ballet zurückzukehren. Der erste Band hat für mich mit seinen nahbaren Charakteren, ganz vielen Tränen, aber auch das Gefühl der Leichtigkeit einer Ballerina beim Tanzen zuzusehen und von den liebsten Menschen umarmt zu werden, die Messlatte wirklich sehr hochgelegt und ich war gespannt, ob mich „Stay here“ genauso überzeugen wird.

Für Rayne bricht eine Welt zusammen, als ihre Eltern unerwartet in einem Autounfall verunglücken. In der Hoffnung sich ihrer Mutter näher zu fühlen, nimmt sie entgegen ihres ursprünglichen Plans einen Platz an der „New England School of Ballet“ an. Während sie sich in den Klassen eher schwertut, wird der Musiker Easton schon bald zu ihrem Zufluchtsort. Nachdem sie in vor einigen Monaten über Instagram angeschrieben hatte, verbindet die Beiden eine sehr enge Freundschaft. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, je mehr Rayne von ihrer Trauer erzählt, desto mehr verändert sich ihr Verhältnis zu mehr. Doch will Rayne das wirklich – in einer Zeit voller neuer Wege suchen, allein fühlen und eigenen Träumen folgen, muss sie eine Entscheidung treffen.

Ich habe „Stay here“ tatsächlich in einem Nachmittag gelesen und seitdem immer und immer wieder meine liebsten Stellen gelesen und vor allem viel über die Geschichte nachgedacht. Das Buch hat sich für mich so ganz anders angefühlt, als der erste Band. Raynes Leben ist verständlicher Weise ein Meer auf Fragezeichen, Überforderung, Trauer und Einsamkeit. Das führt dazu, dass die Stimmung von etwas schwerer und vielleicht auch nachdenklicher ist – etwas was bei „Hold Me“ erst später, dann aber umso krasser kam. Ich habe mich schon bald in Rayne, ihre Gedanken, ihre Musik und ihre Art verliebt. Es war so nachvollziehbar, wie sie sich gefühlt hat, ich wollte sie einfach nur in den Arm nehmen und habe mich gleichzeitig an vielen Punkten in meinem Leben schon mal genauso gefühlt wie sie. Überfordert mit all den Möglichkeiten, wütend ohne im ersten Moment greifen zu können, warum; irgendwie fehl am Platz und in mir der tiefe Wunsch anzukommen. All das hat Raynes Weg für mich so wahnsinnig berührend gemacht.

Das schnelle Lesen der Geschichte wurde der sicherlich auch von dem schönen Schreibstil unterstützt, der für mich die perfekte Mischung aus Nachdenklichkeit, Wärme und Details trifft. Besonders gut gefallen, haben mir auch die Chatverläufe zwischen Easton und Rayne, die nach und nach mehr Details ihrer Beziehung offenbaren. Zu der wunderschönen Playlist (die Songs sind einfach sogar den Kapiteln zugeordnet!) muss ich wohl kaum was sagen – sie läuft bei mir seit Tagen auf Dauerschleife, sodass ich mich den Charakteren nah fühle und vor allem East auch immer besser greifen kann.

Ich mochte ihn als Protagonist wirklich ausgesprochen gerne. Er ist so aufmerksam, liebevoll und klug, hat aber im Kern ganz ähnlich Selbstzweifel wie Rayne. Es war für mich sehr spannend zu beobachten, wie sie eigentlich mit vergleichbaren Gefühlen zu kämpfen haben, diese sich aber doch ganz unterschiedlich ausdrücken und sie sehr anders damit umgehen. Alles in einem waren die Beiden zusammen wirklich sehr süß, gleichzeitig aber auch echt und unperfekt, was mir umso besser gefallen hat. Nicht nur Easton, sondern auch alle anderen Charaktere, wie die anderen Bandmitglieder oder Mae, Zoe, Jase etc. aus dem ersten Band, sind für mich einfach absolute Wohlfühlmenschen, die mir immer das Gefühl geben, dass doch alles gut werden kann. Allerliebste Freundesgruppe :)

FAZIT:
„Stay here“ ist ganz anders als „Hold me“ und genau das hat mir so wahnsinnig gut gefallen. Die wunderschöne Playlist, das Gefühl von Lieblingsmenschen umarmt zu werden, die Anziehung zwischen Easton und Rayne, das Wissen, dass sich immer ein Weg findet und „Snow at the beach“ mit Sternen über den Köpfen – all das bleibt für mich von diesem ganz besonderen Buch und ich kann den nächsten Band kaum erwarten!
4,5 von 5 Sternen