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Schlaflos

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2018
Die Schönheit der Nacht
George, Nina

Die Schönheit der Nacht


ausgezeichnet

Die Schönheit der Frauen

> Charaktere und Handlung
Nina George erzählt die Geschichte von zwei bezaubernden Frauen: Claire und Julie.
Claire, 44, Professorin für Verhaltensbiologie, Mutter, Ehefrau, Geliebte, Betrogene – die ‚gewordene‘ Frau.
Julie, 19, auf der Suche nach Liebe, zu sich selbst, nach dem echten Leben – die ‚werdende Frau‘.
Die Liebe zwischen Claires Sohn Nicolas und Julie führt auch die beiden Frauen zusammen. Unter der Sonne der Bretagne lernen sich nicht nur die beiden kennen, sie lernen sich auch selbst besser kennen.

> Leseerfahrung
Als ich von diesem Buch gehört habe, fühlte ich mich sofort dazu hingezogen. Das liegt wohl daran, dass ich mich immer wieder in Julie wiedererkannt habe. Wie auch sie beschäftigen mich momentan die Fragen, wie und mit wem ich mein Leben verbringen möchte, wer ich bin und was mir wichtig ist. Ich habe mir von diesem Buch gewünscht, dass es mir ein paar Gedankenanstöße zu diesen Themen liefert. Dieser Wunsch hat sich erfüllt: nicht nur einmal habe ich Block und Stift zur Hand genommen und mir Zitate notiert oder eigene Gedankengänge formuliert.
Nina George schreibt, es gibt so viele Julies und Claires auf dieser Welt. Und genau für diese Frauen ist dieses Buch geschrieben. Für die, die gerade erst zur Frau werden; für die, die es bereits geworden sind und auch für die, die sich selbst nicht so richtig einordnen können.

> Fazit
Ein wundervolles Buch, für das man Zeit und Muße braucht, um es wirklich zu verstehen. Die Handlung tritt hier einen Schritt zurück und überlässt großen Gefühlen und inspirierenden Worten die Bühne.
Ich werde mir dieses Buch wohl neben mein Bett legen und immer wieder einen Blick hineinwerfen – ich möchte mich nämlich noch nicht von Claire und Julie verabschieden.

> Tipp
Sehr stimmig wird das Lesevergnügen mit der wunderbaren Musik von Nina Simone (die auch im Buch genannt wird) und einem guten Glas Wein auf der Terrasse.
Dieses Buch ist eine wunderbare Einladung dazu, uns Zeit für uns und unsere Wünsche zu nehmen. Wieso sollten wir dann nicht gleich beim Lesen damit beginnen?

> Eckdaten
Titel: Die Schönheit der Nacht
Autor: Nina George
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426654064
Seiten: 256
Preis: 18,99 €

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2018
Dominotod / Nathalie Svensson Bd.2
Moström, Jonas

Dominotod / Nathalie Svensson Bd.2


ausgezeichnet

Würdiger Vertreter des Schwedenkrimi-Genres

Zum Inhalt
Die Psychiaterin Nathalie Svensson wird zu einem kniffligen Fall ins Sundsvall hinzugezogen. Der Arzt Thomas Hoffmann wurde gequält und schließlich ermordet. Der Dominostein, den der Täter beim Opfer deponiert hat, bereit den Ermittlern Kopfzerbrechen. Will der Täter mit ihnen kommunizieren? Diese Vermutung wird verstärkt, als ein neues Opfer gefunden wird, bei dem ebenso ein Dominostein gefunden wird. Die Ermittler stoßen auf eine heiße Spur, doch hinken sie dem Täter schwerfällig hinterher.

Zur Leseerfahrung
„Dominotod“ ist der zweite Fall für die Psychiaterin Nathalie Svensson. Ohne den ersten Band gelesen zu haben, konnte ich die Handlung nachvollziehen, allerdings würde ich empfehlen, den ersten Band zuerst zu lesen. Obwohl der eigentliche Kriminalfall von „Dominotod“ ohne das Hintergrundwissen von „So tödlich nah“ zu verstehen ist, verwirrten mich die Rückblenden in das erste Buch. Ich werde es auch jetzt nicht mehr lesen, da im zweiten Band das Ende des ersten erwähnt wird.
Davon abgesehen, hat mir das Buch gefallen. Es empfiehlt sich, das Buch zeitnah zu lesen, sobald man begonnen hat, weil die große Anzahl an ermittelnden Beamten sonst verwirrend ist, was schade wäre. Das Personal dieses Krimis hat mir gut zugesagt, die Ermittler werden authentisch gezeichnet, ohne sich in deren Privatleben zu verlieren. Die gesellschaftskritischen Aspekte im Buch rundeten die Handlung ab.

Zum Fazit
Ein Schwedenkrimi, der sich in diesem Genre nicht verstecken braucht. „Dominotod“ überzeugt durch eine spannende Handlung, authentischen Ermittlern und grausigen Morden.

Zu den Eckdaten
Titel: Domintod
Autor: Jonas Moström
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-28892-5
Seiten: 364
Preis: 10,00 €

Bewertung vom 15.10.2017
Nachts am Brenner / Commissario Grauner Bd.3
Koppelstätter, Lenz

Nachts am Brenner / Commissario Grauner Bd.3


sehr gut

Düstere Geschehnisse am Brenner

Zur Leseerfahrung
In diesen Krimi wurde so ziemlich alles reingepackt, was man sich vorstellen kann: Wir bekommen es mit einem grausamen Mord zu tun mit Verbindung zu Grauners Vergangenheit, aber auch Schmuggel, Drogen, Flüchtlinge und deutsche Vergangenheit sucht man nicht vergebens. Die einzelnen Aspekte für sich fand ich sehr spannend, allerdings zu viel für einen einzigen Band. Dadurch wurden sie alle nur kurz am Rand angerissen und wirkten teilweise etwas zu konstruiert.
Die Charaktere sind eine Stärke von Lenz Koppelstätter. Besonders den Commissario Grauner schließt man mit seinen Ecken und Kanten schnell ins Herz. Was bei diesem Fall etwas schade ist, dass die Protagonisten größtenteils auf eigene Faust handeln. Ich hätte mich über mehr Zusammenarbeit von Grauner mit seinem neapolitanischen Kollege Saltepete und der Sekretärin Tappeiner gefreut, weil die Charaktere sehr unterschiedlich sind. Bei einer Zusammenarbeit wäre das sicher interessant geworden.
Die Krimis des KiWi-Verlags mag ich besonders aufgrund der atmosphärischen Lokalitäten sehr gerne. Auch bei diesem Band wurde ich in dieser Hinsicht nicht enttäuscht: Koppelstätter versteht es, eine düstere, unheimliche Stimmung entstehen zu lassen, in der die Nacht noch ein bisschen schwärzer erscheint.

Zum Fazit
Dieser Krimi hatte großes Potenzial, welches leider nicht gänzlich ausgeschöpft wurde. Trotzdem freue ich mich auf den vierten Band, der durch einen geschickten Cliffhanger im Epilog versprochen wurde.

Zu den Eckdaten
Titel: Nachts am Brenner
Autor: Lenz Koppelstätter
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3462050080
Seiten: 325
Preis: 9,99 €

Bewertung vom 17.06.2017
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


sehr gut

Was wäre wenn...?

Zum Inhalt
Marie ist glücklich mit ihrem Leben: Sie führt eine erfolgreiche Beziehung mit ihrer großen Liebe Johanna, kann sich mit ihrem Job als Journalisten gut über Wasser halten und ist rundum zufrieden.
Diese Situation ändert sich allerdings schlagartig, als sie einen äußerst verstörenden Brief erhält. Adressiert an Marie Kluge, jedoch mit einer Pariser Adresse; versendet von Christine Hausmann –einer Schulfreundin – ebenso mit falscher Adresse. Weitaus verwirrender ist jedoch der Inhalt des Briefes. Es ist die Rede von einem Viktor, mit dem Marie anscheinend glücklich zusammenlebt und Christine erzählt von einem Kind, das nie das Licht der Welt erblicken durfte.
Auf der Suche nach der Wahrheit gerät nicht nur Maries Leben durcheinander, besonders ihre alte Freundin Christine ist sehr getroffen von dem Brief. Als es nicht bei einem Brief bleibt, beschließt Marie, dem Rätsel in Paris nachzugehen – dort, wo sie ja laut Adressat ist. Nun trifft sie auf ein Leben, welches ihr im gleichen Moment unendlich vertraut ist, obwohl es doch völlig fremd sein sollte.

Zur Leseerfahrung
Die gut 200 Seiten habe ich an einem gemütlichen Wochenende im Liegestuhl verschlungen. Die Story fesselt die Aufmerksamkeit des Lesers, der unbedingt verstehen will, was da vor sich geht. Das Erzähltempo empfand ich sehr angenehm, auf langatmige Passagen wurde verzichtet, vielmehr wird die Geschichte temporeich erzählt, ohne dabei hektisch zu wirken. Das Personal ist authentisch und liebenswürdig, der Leser kann so gut mit den Charakteren mitfühlen, miträtseln und mitleiden.
Ein großer Schwachpunkt ist jedoch in meinen Augen das Ende. Ich habe auf eine einfach Erklärung gehofft, die alles auflöst und begreiflich macht. Jedoch sollte man bei diesem Buch keine logische Erklärung erwarten, diese ist schlichtweg nicht vorhanden. Man sollte dieses Buch eher von der philosophischen Sichtweise betrachten und darauf Rückschlüsse auf sein eigenes Leben ziehen.
Dadurch dass ich jedoch die Erwartungshaltung hatte, dass am Schluss alles erklärlich und logisch ist, hatte ich das Gefühl ein wenig in der Luft zu hängen und schloss das Buch nach der letzten Seite etwas enttäuscht.

Zum Fazit
Eine gefühlvolle Geschichte, die weniger erklärbar ist, sondern vielmehr philosophisch hinterfragt werden sollte. Das Buch kann in Kurzform mit diesen Worten beschrieben werden: „Was wäre wenn…“

Zu den Eckdaten
Titel: Der Brief
Autor: Carolin Hagebölling
Verlag: dtv premium
ISBN: 978-3423261463
Seiten: 219
Preis: 14,90 €

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2017
Die zwei Leben der Florence Grace
Rees, Tracy

Die zwei Leben der Florence Grace


ausgezeichnet

Facettenreiche Familiengeschichte

Zum Inhalt
Die Geschichte dreht sich anfangs um das lebenslustige Mädchen Florrie Buckley. Sie wächst in Cornwall mit ihrem Vater und ihrer Großmutter auf, fühlt sich im Moor zuhause und kann sich nicht vorstellen, ihr Leben an einem anderen Ort zu führen. Nachdem sie jedoch ihren geliebten Dad verlor und auch ihre Großmutter krank wird, erfährt sie, dass ihre Mutter aus einer wohlhabenden Londoner Familie stammt. Die Großmutter, die ihre Enkelin in guten Händen wissen möchte, fädelt es ein, dass Florrie nach ihrem Tod nach London gehen kann und in der Familie ihrer Mutter aufgenommen wird.
Von da an beginnt das zweite Leben, in dem aus Florrie Buckley die wohlerzogene Florence Grace werden soll. Florrie kämpft nun mit dem Eingesperrtsein in der Stadt, anständigen Manieren und verwirrenden Gefühlen. Der größtenteils gefühlskalte Empfang in der Familie macht ihr zu schaffen und die neue Welt stellt sie auf die Probe. Lichtblicke in ihrem Leben sind der Kontakt zu ihren Cousins Sanderson und Turlington, denn Turlington hat schon in ihrem früheren Leben einen aufregenden Part eingenommen, welcher in London nochmals viel intensiver wird.

Zur Leseerfahrung
Obwohl mir das Buch an manchen Stellen ein bisschen langatmig vorkam, war ich relativ schnell durch damit. Die Geschichte nimmt den Leser gefangen, nimmt ihn mit in diese Zeit und lässt ihn erst wieder los, wenn das Buch wieder aus der Hand gelegt wird.

Zum Fazit
Ergreifende Familiengeschichte mit vielen Facetten, die den Leser in eine andere Zeit entführt.

Zu den Eckdaten
Titel: Die zwei Leben der Florence Grace
Autor: Tracy Rees
Verlag: List
ISBN: 9783471351567
Seiten: 462
Preis: 14,99 €

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2017
Das letzte Bild der Sara de Vos
Smith, Dominic

Das letzte Bild der Sara de Vos


ausgezeichnet

Die vielschichtige Geschichte eines Gemäldes

Zum Inhalt
Passend zum Titel beginnt der Roman mit einer Beschreibung des Bildes ‚Am Saum eines Waldes‘ der Malerin Sara de Vos, die im 17. Jahrhundert in den Niederlanden gelebt hat. Sie wurde für das Malen von Stillleben ausgebildet und war die erste Frau in der Haarlemer Lukas-Gilde. Obwohl ein Gemälde meist seinen Zauber durch das Betrachten erhält, konnte ich mich sofort für das Bild begeistern. Die Beschreibung ist so lebendig, sodass ich das Bild vor meinem inneren Auge Pinselstrich für Pinselstrich sehen konnte.
Viele Jahre später, Mitte des 20. Jahrhunderts, hängt dieses Bild über dem Ehebett des Patentanwaltes Marty de Groot und seiner Frau. Das Gemälde ist schon seit vielen Jahren im Besitz der Familie de Groot und stellt für Marty eher eine Bürde dar. Er gibt ihm die Schuld für alles Unglück, das seitdem der Familie geschehen ist. Aber dennoch hebt er seinen Blick des Öfteren zur gemalten Szenerie und versinkt darin. Entsprechend erschrocken ist er darüber, als er erst ein halbes Jahr später feststellt, dass er nicht auf ein holländisches Gemälde aus dem 17. Jahrhundert blickt, sondern auf eine geschickt gefertigte Fälschung. Der Gedanke, dass jemand dreist in sein Schlafzimmer marschiert ist und ein Gemälde vom Ehebett weg entwendet und ausgetauscht hat lässt ihm keine Ruhe. Daher lässt er Nachforschungen anstellen.
Nun treffen wir auf die australische Kunst-Doktorandin Ellie Shipley. Als ein Bekannter sie bittet, eine Kopie des Gemäldes ‚Am Saum eines Waldes‘ anzufertigen, reizt sie die Schwierigkeit, das Verbotene. Sie macht sich ans Werk und fertigt eine meisterhafte Fälschung.

Nun ist es an dem Leser, diese losen Fäden zusammenzuführen und in die Geschichten der einzelnen Protagonisten einzutauchen.

Zur Leseerfahrung
Schon als ich das Buch das erste Mal in die Hand genommen habe, war ich hin und weg. Man möchte den rauen Stoff zur Seite ziehen, um das glatte Gemälde darunter zu betrachten. Diese Gestaltung passt wunderbar zur Geschichte, die mich schon nach wenigen Sätzen gefesselt hat. Die Handlung ist vielschichtig, spielt in verschiedenen Jahrhunderten, stellt immer wieder eine andere Person in den Vordergrund und wechselt den Handlungsort. Trotz dieser vielen Facetten kann der Leser dem Geschehen ohne Probleme folgen, da jede einzelne Szene gut von den anderen zu unterscheiden ist.
Mich hat an diesem Buch auch sehr gereizt, in die Welt der Malerin einzutauchen. Bisher wusste ich nichts über die Malerei im 17. Jahrhundert, erst recht nichts über holländische Malerei. Diesen Exkurs fand ich sehr spannend, weil das Buch auch absoluten Laien wie mir nicht zu viel zumutet und man trotzdem das Gefühl hat, was dabei gelernt zu haben.

Zum Fazit
Ein Buch wie ein Gemälde: vielschichtig, farbenfroh und faszinierend.

Zu den Eckdaten
Titel: Das letzte Bild der Sara de Vos
Autor: Dominic Smith
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3550081873
Seiten: 345
Preis: 20,00 €

Bewertung vom 15.03.2017
Das Brombeerzimmer
Töpfer, Anne

Das Brombeerzimmer


ausgezeichnet

Familiengeschichte mit süßen und sauren Überraschungen

Zum Inhalt
Die Handlung setzt nach dem Tod von Noras geliebtem Ehemann Julian ein. Sie weiß, dass das Leben weiter geht und tingelt zwischen ihrem Job als Ernährungswissenschaftlerin und ihrer Leidenschaft: dem Marmelade zubereiten. Für die schweren Stunden, in denen sie die Trauer um Julian zu übermannen scheint, stehen Mama und die beste Freundin bereit. Sie meistert ihren Alltag, ohne jedoch besonders viel Freude dabei zu empfinden.
Bis sie ein Jahr nach Julians Tod auf den Brief seiner Großtante Klara stößt. Im Brief verrät Klara das Rezept ihrer Brombeermarmelade und Nora hofft sogleich auf eine Seelenverwandte. Kurzerhand bricht sie zu der alten Dame auf, obwohl Julian sie nicht einmal gekannt hat und auch die restliche Familie nicht viel von diesem Vorhaben hält.
In der Vorpommerschen Boddenlandschaft angekommen trifft Nora auf spannende Menschen, verwobene Geschichten und so manches Geheimnis.

Zur Leseerfahrung
Julians Tod verleiht dem Buch einen zarten Hauch von Melancholie, jedoch auf eine sehr dankbare und friedvolle Weise, ohne den Leser in eine düstere Stimmung zu versetzen. Die Charaktere sind sehr authentisch und ich habe so manche Eigenschaft von mir selbst oder meinem Umfeld wieder erkannt, wodurch man einen persönlichen Bezug zum Buch bekommt.
Die Handlungsorte passen wunderbar zur Geschichte und besonders die Beschreibungen der Vorpommerschen Boddenlandschaft haben mir sehr gefallen. Die Rezepte, die im Buch erwähnt werden, sind schön beschrieben und klingen alle sehr vielversprechend. Überhaupt zieht sich durch die Lesestunden durchgehend das Verlangen nach einem leckeren Marmeladenbrot.
Das Buch ist zusammen mit einem Glas selbstgemachter Marmelade eine schöne Geschenkidee für einen lieben Menschen, der es sich mal wieder gut gehen lassen soll.

Zum Fazit
Eine emotionale Geschichte mit viel Gefühl, die dem Leser die Botschaft mitgibt, dass alles irgendwann gut wird, obwohl manchmal sogar in den süßesten Früchten eine harte Nuss steckt.

Zu den Eckdaten
Titel: Das Brombeerzimmer
Autor: Anne Töpfer
Verlag: List Taschenbuch
ISBN: 978-3548613178
Seiten: 410
Preis: 9,99 €

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2017
Schlaflied / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.4
Börjlind, Rolf;Börjlind, Cilla

Schlaflied / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.4


ausgezeichnet

Erschreckend aktuelle Problematik wirksam umgesetzt

Zum Inhalt
Die Handlung beginnt mit der Schilderung der, von Flüchtlingsströmen überrollten, Bahnhöfen. Eine Situation, in der die Existenzangst der Flüchtlinge, Hilfsbereitschaft von Freiwilligen und die Unverfrorenheit, diese schutzlosen Menschen zu benutzen, aufeinander treffen. Während die Ermittlerin Olivia die Nächte damit verbringt, warme Decken und Essen zu verteilen, gibt es ein paar schwarze Schafe unter den „freiwilligen Helfern“. Schutzlose Kinder verschwinden und tauchen verstümmelt und verscharrt wieder auf.
Die Ermittler setzen alles daran, dem toten Jungen, der im Wald gefunden wurde, ein Gesicht zu geben. Die Spur führt zu Pädophilen und in die dunkelsten Ecken Rumäniens.
Währenddessen kümmert sich die Obdachlose Muriel um ein junges Mädchen, das sie völlig aufgelöst auf der Straße aufgelesen hat. Was hat das Mädchen so verstört – und wo besteht die Verbindung zu den anderen Kindern?

Zur Leseerfahrung
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung packt den Leser ab der ersten Seite und lässt bis zum Schluss nicht mehr los. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Thematik alles andere als aus der Luft gerissen ist. Diese Realitätsnähe wurde von den beiden Autoren wirklich gut umgesetzt. Das Buch legt man nach dem Lesen nicht einfach wieder aus der Hand und vergisst es – nein, das nagt noch länger an einem.
Die ersten drei Bücher habe ich nicht vorher gelesen, das hat beim Lesen allerdings nicht groß gestört, weil auch so alles schlüssig geschrieben war. Da mir die Protagonisten aber sehr ans Herz gewachsen sind und ich neugierig geworden bin, folgen die ersten drei Bände nun anschließend.

Zum Fazit
Nichts für zart besaitete Leser, aber ein Pageturner für alle, die absolut spannende Thriller mit Realitätsnähe schätzen.

Zu den Eckdaten
Titel: Schlaflied
Autor: Cilla & Rolf Börjlind
Verlag: btb
ISBN: 978-3442757169
Seiten: 576
Preis: 15,00 €

Bewertung vom 24.02.2017
Sturmherz
Bomann, Corina

Sturmherz


ausgezeichnet

Flut der Emotionen

Zum Inhalt
Die junge Alexa steht erfolgreich auf eigenen Beinen, nachdem sie vor vielen Jahren die Zuneigung ihrer Mutter vergeblich gesucht hat. Ein Ereignis, dessen Hintergründe ihr nicht bewusst sind, hat sie damals auseinander gebracht – und nun führt ein Ereignis sie wieder zusammen. Ihre Mutter Cornelia hat einen Schlaganfall und Alexa muss sich entscheiden, ob sie die Vormundschaft übernehmen will.
Eine schwierige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass ihre Mutter ihr seit einigen Jahren keine Liebe mehr entgegengebracht hat.
Sie entscheidet sich jedoch trotz der Vergangenheit dafür, für ihre Mutter zu sorgen. Etwa zur gleichen Zeit trifft sie auf einen Mann, der ihr erzählen kann, wer ihre Mutter wirklich war und wieso sie sich verhalten hat, wie sie es tat. Alexa lernt ihre Mutter mehr und mehr kennen und beginnt zu begreifen, was damals wirklich geschah.

Zur Leseerfahrung
Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Die Perspektivwechsel bieten dem Leser verschiedene Blickwinkel und die Möglichkeit, alle handelnden Personen zu verstehen. Die Geschichte fesselt ungeheuerlich, indem Alexas Gegenwart mit Cornelias Vergangenheit in Verbindung gebracht wird. Auch die Erwähnung der großen Flut in Hamburg passt wunderbar ins Geschehen und vermittelt gleichzeitig interessante Einblicke in diese schicksalshafte Zeit.

Zum Fazit
Für alle Leser, die gut durchdachte Geschichten mit viel Gefühl und einer gewissen Tragik zu schätzen wissen, eine herzliche Leseempfehlung!
Das Buch macht durch die glänzende Oberfläche sogar als Taschenbuch einen sehr hochwertigen Eindruck und ist damit auch eine gute Geschenkidee.

Zu den Eckdaten
Titel: Sturmherz
Autor: Corina Bomann
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3548288390
Seiten: 524
Preis: 10,99 €

Bewertung vom 19.02.2017
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Pásztor, Susann

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster


ausgezeichnet

Bewegende Geschichte vom Leben und Sterben

Zum Inhalt
Das Buch erzählt davon, wie der etwas unbeholfene Fred Wiener seine erste Sterbebegleitung durchführt. Er ist ehrenamtlicher Hospizmitarbeiter und ist etwas überfordert mit seiner ersten Betreuungsperson: Karla zeigt sich stark und eigensinnig und sieht eigentlich keinen Bedarf eines Sterbebegleiters. Seine Vorstellung davon, wie er Sterbenden die letzten Wochen verschönern kann, indem er unerfüllte Wünsche oder unausgesprochene Träume erfüllt, erweist sich als naiv.
Während Fred sich immer wieder die Zähne ausbeißt, ist es sein Sohn, der durch einen kleinen Nebenjob Karla besser kennen lernt. Er ist es schließlich, dem sich Karla nach und nach etwas öffnet. So wächst der sensible Junge, der Vorher nur seine Liebe zu Wörtern im Kopf hatte, ein Stückchen über sich selbst hinaus und wird ein wichtiger Bestandteil von Karlas letzten Wochen.

Zur Leseerfahrung
Das Buch behandelt ein schwieriges Thema: Sterben und Sterbebegleitung. Ein Thema, das wohl die meisten Menschen überfordert, weil es kein Patentrezept gibt, damit umzugehen. Das Buch zeigt, wie viele Facetten dieser Prozess haben kann und zeigt dem Leser auf diese Weise, dass es kein ‚richtig‘ und ‚falsch‘ gibt, sondern vielmehr, dass das ein sehr individueller Prozess ist.
Die große Stärke dieses Buches ist die ruhige Erzählweise, die Emotionen hervorruft, ohne die Geschichte zu dramatisieren.

Zum Fazit
Ein wunderbares Buch, das dabei hilft, sich mit dem Thema Sterben zu befassen. Mit ihrem unaufgeregten Erzählstil lädt die Autorin den Leser ein, an Karlas Geschichte teilzunehmen und gibt damit die Möglichkeit zu verstehen, was in einem sterbenden Menschen vorgehen kann.

Zu den Eckdaten
Titel: Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Autor: Susann Pásztor
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3462048704
Preis: 20,00€

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.