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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 857 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2023
TÖDLICHER TRIUMPH - KEIN NORMALER ARBEITSTAG
Maria Heinrich

TÖDLICHER TRIUMPH - KEIN NORMALER ARBEITSTAG


ausgezeichnet

Fesselnder Krimi mit Wiener Flair

Ana Rubin ist eine engagierte und selbstbewusste Informatikerin, die sich in der Firma weiter nach oben arbeiten möchte. Ein einberufener Managementworkshop könnte ihr dabei helfen, so dass sie hochmotiviert teilnimmt. Der Verlauf entwickelt sich aber ganz anders als gedacht, denn ein Teilnehmer aus der Führungsetage wird kurze Zeit später tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Die Ermittlungen ranken sich zunächst um die Belegschaft und da das Opfer nicht unbedingt ein Menschenfreund war, häufen sich mögliche Motive. Als ein Freund von Ana Rubin in Verdacht gerät, ermittelt sie auf eigene Faust und begibt sich damit auch in große Gefahr...

"Tödlicher Triumph" ist der zweite Band aus der Reihe um die sympathische und engagierte Informatikerin Ana Rubin. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Serie eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die österreichische Autorin Maria Heinrich erzählt die Geschichte in einem sehr temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Geschichte gezogen hat. Sie arbeitet mit vielen kurzen Kapiteln, was das Lesetempo aus meiner Sicht erhöht und berichtet ausschließlich aus der Sicht der Hauptprotagonistin, was gerade bei den Ermittlungen ein interessanter und für mich auch außergewöhnlicher Stil ist, da die eigentlichen Recherchen der Polizei so nur am Rand auftauchen und in die Geschehnisse um Ana Rubin einfließen. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod des Firmenchefs direkt zu Beginn des Buches auf klassische Art und Weise aufgebaut und über Ana Rubins Bemühungen, den Täter ausfindig zu machen, auf einem für mich hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine Jagd auf den Täter, die viel Verdächtige hervorbringt und so auch zum Miträtseln einlädt. Das Ganze bleibt bis zum packenden Finale spannend, welches die Geschichte mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Tödlicher Triumph" aus meiner Sicht ein toller Kriminalroman, der mich in erster Linie mit einer gut durchdachten Story, einem wohldosierten Wiener Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin überzeugt hat. Ich empfehle den Kriminalroman daher gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.12.2023
Und nebenan der Tod
Nagele, Andrea

Und nebenan der Tod


ausgezeichnet

Psychologischer Thriller mit Tiefgang

Adele und Niklas leben glücklich in ihrem Häuschen im wunderschönen Venedig, als Adeles Freundin in Berlin schwer erkrankt und auf Hilfe angewiesen ist. In ihrer Verzweiflung und getrieben durch den Wunsch, an der Seite der Freundin zu stehen, entschließen sich die beiden mit Hilfe eines Wohnungstausches eine Unterkunft in Deutschland zu suchen. Über das Internet ist schnell ein gleichgesinntes Paar gefunden und es findet der befristete Wechsel der Unterkünfte statt. In Berlin eingetroffen stoßen Adele und Niklas aber schnell auf einige Ungereimtheiten, die das Paar, mit denen sie die Wohnungen getauscht haben, in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Welch düsteres Geheimnis schwebt über der Berliner Wohnung?

Ich habe schon so viele Thriller und Kriminalromane aus der Feder der Autorin Andrea Nagele gelesen und jedes mal konnte sie mich mit dem tiefen Eintauchen in die Psyche ihrer Protagonisten und den daraus konzipierten Geschichten in den Bann ziehen. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet. Sie erzählt die Geschichte wieder in ihrem sehr ruhigen aber doch tiefsinnigen Schreibstil, der mich schnell wieder begeistern konnte. Der Spannungsbogen wird in "Und nebenan der Tod" sehr behutsam aufgebaut und der Leser taucht intensiv in die Leben der vier Protagonisten ein. Sehr interessant für mich der Aufbau, in dem in sehr kurzen Kapiteln alle vier immer wieder in Erscheinung treten und quasi untereinander "kommunizieren". Die Beweggründe für den Ausbruch aus dem bisherigen Leben werden so gut dargestellt und erste kleine Hinweise deuten auf eine düstere Motivation hin. Das Ungemach baut sich so immer weiter auf, um dann, wie so typisch für Kriminalromane von Andrea Nagele, im Finale zu eskalieren droht. Die ungewöhnliche Herangehensweise und die gut durchdachte Story konnten mich bis zum Finale in den Bann ziehen, welches mich dann aber noch mit ein paar Fragezeichen zurückgelassen hat.

Insgesamt ist "Und nebenan der Tod" ein außergewöhnlicher und tiefenpsychologischer Thriller, der mir einige spannende Lesestunden beschert hat. Für mich hat die Autorin Andrea Nagele damit wieder einmal bewiesen, dass sie es hervorragend versteht, die beruflichen Erfahrungen aus ihrer psychotherapeutischen Arbeit in spannende und packende Geschichte zu projizieren. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.12.2023
Gottes Plagen
Preis, Robert

Gottes Plagen


ausgezeichnet

Spannende Reise ins Mittelalter

Im Jahre 1463 führen osmanische Krieger immer wieder Kämpfe ihn Bosnien und Serbien, wobei der letzte König Bosniens Stjepan Tomašević enthauptet wird. Seine Frau kann flüchten, wird aber von den grausamen und skrupellosen Osmanen verfolgt. Auf ihre rFlucht trifft sie auf Johannes, einem kamperpropten Geistlichen, der ihr helfen will zu entkommen. Es entsteht eine Verbindung, die noch sehr innig werden soll und das Schicksal der beiden eng miteinander verknüpft. Das kriegerische Umfeld und die große Armut sorgen zunehmend für Depressionen und Ungerechtigkeiten, in denen auch die beiden Protagnisten immer wieder getrennt werden und große Gefahren zu bestehen haben...

Ich habe bereits viele Kriminalromane aus der Feder des österreichischen Autors Robert Preis gelesen und wurde immer wieder begeistert, so dass ich mit viel Vorfreude in sein neues Projekt gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und temperamentvollen Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit der Hinrichtung des bosnischen Königs gut aufgebaut und über die vielen kriegerischen Ereignisse auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Die historischen Hintergründe wirken sehr gut recherchiert und der Autor erläutert im Anhang auch noch, wo er sich dramaturgische Freiräume für seine Geschichte eingestanden hat. Die Fakten werden mit den fiktiven Protagonisten lebensnah und authentisch beschrieben, so dass einer spannenden und lehrreichen Unterhaltung nichts im Wege stand.

Insgesamt ist "Gottes Plagen" ein für mich mehr als gelungener historischer Roman, der mich in die Zeit des rauen Mittelalters entführte und mir anhand des Schicksals der interessant gezeicneten Protagonisten, die dramatischen Geschehnisse der Epoche näher brachte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.12.2023
Pietà - Steinerner Tod
Thomas, Alex

Pietà - Steinerner Tod


ausgezeichnet

Tödliche Kunst

Ex-Kriminalkommissar Magnus Böhm ist schockiert, als er zu einem Tatort berufen wird. Das Szenario, welches sich ihm bietet, erinnert ihn massiv an einen nicht abgeschlossenen Fall aus seiner Vergangenheit. Damals wurde der Täter Pieta genannt, da er seine Opfer als Kunstwerk darstellte, genauso wie es nun in Berlin passiert ist. Ist der Täter wieder zurück? Hat er sich diesmal einen Fehler geleistet? Das weibliche Opfer hat überlebt, ist aber leider noch nicht ansprechbar. So kommen die Ermittlungen zunächst nur schleppend voran, aber die Hoffnung hält an, die Identität über das Opfer feststellen zu können. Die Zeit läuft nur davon, was für potentielle neue Opfer äußerst gefährlich werden kann...

Mit "Pieta - Steinerner Tod" hat das Autoren-Paar Alex und Thomas einen aus meiner Sicht äußerst packenden Thriller geschrieben. Sie erzählen die Geschichte in einem temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der ersten Opfer direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen mit vielen überraschenden Wendungen auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveu gehalten. Es entwickelt sich eine dramtische Jagd auf einen gestörten Täter, der den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Die Hauptprotagonisten sind interessant gezeichnet und tragen mit ihrem Auftreten zum Gelingen des Thrillers bei. Das Ganze konnte mich bis zum Finale begeistern, welches mit einer für mich überraschenden und völlig überzeugenden Auflösung das Buch gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Pieta - Steinerner Tod" aus meiner Sicht ein fesselnder Thriller, der mich bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat. Er überzeugt mit einer gut durchdachten Story, einer enormen Spannung und mit dem Erzähltalent der beiden Autoren. Somit für mich einer der besten Thriller des Jahres, welchen ich natürlich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 22.12.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Schrei nach Gerechtigkeit

Der Beruf von Pia Sander und Oliver von Bodenstein zeigt sich bei ihrem neuen Fall wieder von der sehr düsteren Seite. Sie haben den Mord an ein junges 16-jähriges Mädchen aufzuklären, welches erdrosselt wurde. Ein Verdächtiger ist schnell ausgemacht, ein gerade erst aus der Haft entlassener Asylbewerber wird über DNA-Spuren am Opfer identifziert. Dieser scheint aber rechtzeitig untergetaucht zu sein und die Suche bleibt zunächst erfolglos. Gleichzeitig bekommt es das Ermitler-Duo mit einem seltsamen Todesfall zu tun, der zunächst nach einem Unfall aussieht, aber doch noch viele Fragen aufwirft. Das Opfer hatte zuvor bei einem Autorennen eine schwangere Frau getötet. Über die Ermittlungen tauchen Pia und Bodenstein immer tiefer in ein Geflecht aus Gewalt ein, welches sie in ihren Grundansichten von Moral und Menschlichkeit tief erschüttert...

"Monster" ist bereits der elfte Band um das sympathischer Ermittler-Duo Pia und Bodenstein. Vorherige Fälle hatten mich schon begeistert, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Werk der Autorin Nele Neuhaus eingestiegen bin. Sie erzählt die Geschichte in einem wortgewandten und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Das Buch entwickelte sich so für mich zu einem Page-Turner, bei dem trotz der stattlichen Seitenzahl von ca. 550 keine Langeweile aufkam. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des jungen Opfers sehr gut aufgebaut und über die mühseligen und immer komplexer werdenden ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Nele Neuhaus versteht es mit ihrer Story auch gekonnt einige gezielte Seitenhiebe in Sachen Vorverurteilung, Rassismus und jugendliches Geltungsbedürfnis zu verteilen, während sie gleichzeitig ein hier, um nicht zu viel zu verraten, nicht genanntes aber sehr brisantes Thema spannend und behutsam aufarbeitet. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale, welches die Geschichte mit einer für mich völlig überraschenden Auflösung gelungen abschließt, fesseln.

Insgesamt ist "Monster" die für mich mehr als gelungene Fortsetzung einer immer wieder begeisternden Kriminalroman-Reihe. Sie überzeugt mit tollen Charakteren, spannenden, sowie gut durchdachten Stories und natürlich dem Erzähltalent von Nele Neuhaus. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.12.2023
OVERKILL - DER PUPPENSPIELER (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

OVERKILL - DER PUPPENSPIELER (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bloody Wonderland

Nach den traumatischen Ereignissen in der Ukraine kehrt Hauptkommissarin Mo Celta schwer gezeichnet zurück und quittiert ihren Dienst. Obwohl sie Abstand gewinnen will, beeindruckt sie ein Mordfall so sehr, dass sie private Ermittlungen anstrengt. Das Opfer ist eine junge Frau und der Umstand der Tat deutet auf das Profil des "Puppenspielers" hin, den Mo Celta eigentlich in Gewahrsam weiß. Hat sie eventuell doch den falschen Täter hinter Gitter gebracht, oder hat er einen Komplizen? Unterstützung bekommt sie von Thomas Berger und die Recherchen fördern ein unvorstellbares Verbrechen zu Tage, welches große Gefahren birgt...

Die Bücher von der Autorin Astrid Korten faszinieren mich immer wieder, so dass ich mit viel Vorfreude und einer großen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet bin. "Der Puppenspieler" ist mittlerweile der vierte Band um die charakteristische Hauptprotagonistin Mo Celta und Astrid Korten erzählt die Geschichte wieder in ihrem temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann zieht. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der jungen Frau gut aufgebaut und über die immer komplexer werdenden und mit überraschenden Wendungen gespickten Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir die Weiterentwicklung der Protsgonisten, die mit ihren interessant gezeichneten Charakteren zum Gelingen der Reihe beitragen. Die Story konnte mich bis zum packenden Finale fesseln und die gut nachvollziehbare und für mich überraschende Auflösung rundet das Ganze gelungen ab.

Insgesamt ist "Der Puppenspieler" eine sehr gelungene Fortsetzung einer tollen Thriller-Reihe, die aufgrund der toughen Ermittlerin Mo Celta, der ungewöhnlichen und gut durchdachten Fälle und zu guter Letzt des Erzähltalents der Autorin sich angenehm aus der Masse des Genres hervorhebt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich bewerte den thriller mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.11.2023
Straffers Nacht
Wissler, Wolfgang

Straffers Nacht


ausgezeichnet

Sie sind unter uns...

Erich Strasser war während des Nazi-Regimes ein kaltblütiger und skrupelloser SS-General. Das Ende des Krieges erforderte ein Untertauchen in der Gesellschaft, was ihm mit seiner Frau auch gelang. Knapp zwanzig Jahre später ist er ein unauffälliger aber auch zuverlässiger Nachtwächter, der sich immer mehr der Gesellschaft entzieht und mit seinem Schicksal hadert. Wann steht ihm die Abrechnung bevor, hat er für seine Taten noch zu büßen? Als eines Tages ein junger MAnn an seine Seite gestellt wird, scheint die Zeit gekommen zu sein. Er ist Jude und sucht nach dem Verantwortlichen, der seinen Onkel während der Kriegszeit zum Tode verurteilt hat, ohne zu ahnen, dass er ihm gegenübersteht...

Der deutsche Autor Wolfgang Wissler hat mit "Straffers Nacht" einen aus meiner Sicht bemerkenswerten und sehr tiefgängigen Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte, die sich mit der Verarbeitung der grausamen Vegangenheit Deutschlands auseinandersetzt, in einem ansprechenden und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Er gewährt sehr authentisch und schon fast ein wenig beängstigend den Einblick in die Welt eines Kriegsverbrechers, der fortan mit seinen Taten und der daraus entstandenen Schuld zu leben hat. Schnell wird das Argument des Befehligten hervorgeholt, um die Greueltaten abzumildern oder gar zu entkräften, aber kann das die wahren Täter der damaligen Zeit auf Dauer schützen? Wie lebt es sich mit der Gefahr, eines Tages doch noch für die geschehenen Grausamkeiten verantwortlich gemacht zu werden? Gibt es eine Zeit der Reue, die zur Eingeständtnis der eigenen Schuld und vielleicht gar zur Bitte um Entschuldigung des Unentschuldbaren führt? Wolfgang Wissler lässt uns teilhaben, an den Gedanken und den Gefühlen eines solchen Menschen und arbeitet damit auf, was in der NAchkriegszeit größtenteils vernachlässigt wurde.

"Straffers Nacht" ist für mich ein mehr als gelungener Roman, der mich noch lange nachdenklich zurückgelassen hat. Die sehr gewissenhaft aufbereitete und gut recherchiert wirkende Thematik macht es zu einem für mich sehr wichtigen Buch, welches Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten lassen, aus denen wir noch viel zu Lernen haben. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und eine entsprechende Bewertung mit fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 19.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


gut

Verwirrende Geschichte

Richard ist mit seinem Freund unterwegs und die beiden hecken ein paar Streiche aus. Als sie eine willkürliche Nummer in einer Telefonzelle wählen ereignet sich irrationales und Richards Freund ist plötzlich verschwunden. Niemand glaubt Richard seine Geschichte und er steht unter Verdacht, seinen Freund in den reißenden Fluss gestoßen zu haben. Die einzige die zu ihm hält ist seine Klassenkameradin und Schwarm Karen. Die beiden versuchen dem Rätsel auf die Spur zu kommen und landen dabei im gruseligen und halb verfallenen Nachthaus. Hat Richard eine Chance hier seinen Freund wiederzufinden?

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder des erfolgreichen norwegischen Autors Jo Nesbo gelesen und war jedes mal begeistert von seinen fesselnden und clever inszenierten Geschichten. Mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung bin ich in sein neues Werk gestartet. Er erzählt die Geschichte in seinem gewohnt flüssig zu lesenden Schreibstil, bei dem ein Buch schnell zum Page-Turner werden kann. Die Geschichte hat mich dann aber überrascht, denn sie war völlig anders als erwartet. Sie enthielt plötzlich fantastische Elemente, die das Buch in eine Art Horror-Roman wandelte. Jo NEsbo bewegte sich hier aus meiner Sicht auf den Pfaden eines Stephen Kings, der gerne Geschichten um problembehaftete Jugendliche schreibt, ohne aber bei mir ein ähnliches Schauergefühl zu erzeugen. Der Spannungsbogen war durchaus gegeben, konnte mich aber nie so richtig fesseln. Es war für mich eher die Frage, wohin die Geschichte führen würde. Sie ist wirklich in ihrer Art unvorhersehbar und am Ende lässt mich das Finale auch noch mit einigen Fragen zurück.

Insgesamt konnte mich "Nachthaus" nicht voll und ganz überzeugen. Eine nette Idee, die hier vom erfahrenen Autor professionell umgesetzt wird, aber ich bin mit ganz anderen Voraussetzungen an das Buch herangegangen, so dass ich doch ein wenig enttäuscht wurde. Ich rate daher jedem, der das Buch lesen möchte, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen um zu beurteilen, ob er für einen solchen Roman offen ist. Meine Bewertung ist drei von fünf Sterne.

Bewertung vom 19.11.2023
Eiskaltes Erzgebirge
Zinn, Danielle

Eiskaltes Erzgebirge


ausgezeichnet

Packender Regionalkrimi

Kommissar Alexander Berghaus und seine Kollegin Anne Keller bekommen es mit einem rätselhaften Mord zu tun. In dem beschaulichen Ort im Erzgebirge geht es eigentlich ganz ruhig zu und so ist es auch mehr als verwunderlich, als auf der Weihnachtspyramide auf dem Marktplatz eine drapierte Leiche gefunden wird. Die Identität ist schnell geklärt, bei dem Opfer handelt es sich um einen Mann, der sehr zurückgezogen gelebt hat und quasi keinen Kontakt zu den Dorfbewohnern gepflegt hat. Wer hat ihn gtötet und warum die Leiche dann so aufwendig in Szene gesetzt. Das Ermittler-Duo geht daher von einer emotionalen Tat aus und sie suchen nach der Botschaft, die ihnen der Täter mitteilen wollte. Wird es weitere Opfer geben? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Die Autorin Danielle Zinn hat mit "Eiskaltes Erzgebirge" die Krimi-Reihe um die beiden sympathischen Ermittler aus der Feder von Rene Seidenglanz fortgesetzt. Ich bin mit dem aktuellen Fall eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Danielle Zinn erzählt die Geschichte in einem hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in das mir unbekannte Erzgebirge entführt hat. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Auffinden der Leiche zu Beginn des Buches gut aufgebaut und aus meiner Sicht über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine clever konzipierte Geschichte, in der die Autorin den Protagonisten auch Raum mit ihrem süpannenden Privatleben gibt, was dem Buch eine zusätzliche Tiefe verleiht. Das Ganze konnte mich bis zum Finale fesseln, wo dann eine gut nachvollziehbare und für mich überraschende Auflösung den Kriminalroman gelungen abschließt.

Insgesamt ist "Eiskaltes Erzgebirge" ein für mich sehr gut gelungener Regionalkrimi, der mit sympathischen Ermittlern, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich bin gespannt auf weitere Fälle aus dem Erzgebirge, empfehle das Buch dementsprechend gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 19.11.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


ausgezeichnet

Die Stimmen der Toten

Hauptkommissar Kant bekommt es mit einem neuen und zugleich sehr schwierigen Fall zu tun. Vom Opfer wird zunächst lediglich der abgetrennte Arm gefunden, der eine Identifizierung fast unmöglich macht und somit die Ermittlungen nicht vorankommen lässt. Durch einen Zufall stoßen die Ermittler aber auf weitere Leichenteile, die die Recherchen dann in eine Hochhaussiedlung im Münchener Stadtviertel Hasenbergl lenkt. Das mittlerweile identifizierte Opfer hat hier gewohnt, aber niemand scheint ihn zu kennen oder hat ihn in den letzten Jahren gesehen. Die Obduktion der Leichenteile lässt Kant aufhorchen, da sie anscheinend über einen längeren Zeitraum eingefroren waren. Ein kniffliger Fall verlangt höchste Aufmerksamkeit, da es möglicherweise nicht bei einem Opfer bleiben könnte...

"Kant und das Leben nach dem Tod" ist bereits der dritte Band um den charismatischen Ermittler aus München. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Marcel Häußler erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Er fängt sehr gut die Atmosphäre rund um eine von der Anonymität geprägte Wohnsiedlung mit all ihren Problemen ein und bindert sie hervorragend in einen authentisch wirkenden Fall ein. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Leichenteils direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein clever inszenierter Fall, der von einem durchaus auch einen gesellschaftskritischen Inhalt bestimmt ist und die volle Kapazität des Ermittler-Teams fordert. Das Ganze fesselte mich bis zum fulminanten Finale, welches den Kriminalroman mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Kant und das Leben nach dem Tod" ein für mich mehr als gelungener und sehr authentischer Kriminalroman, der mich mit interessanten Charakteren, einem gesellschaftlich kritischen Unterton und sehr ausgeklügelten Story voll und ganz überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.