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Worldofbooksanddreams

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Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


sehr gut

Nina ist beinahe fünfzig, relativ frisch geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einer 1,5 Zimmer Wohnung. Eigentlich hat sie sich vorgenommen, ihr Leben nun ein bisschen zu genießen, doch so richtig will ihr das nicht genießen. Dabei beobachtet sie auch ein wenig das Leben ihres Exmannes, der nun mit einer jungen Socialmedia Influencerin verheiratet, Vater von dreijährigen Zwillingen ist und scheinbar gar nicht so pleite, wie er bei der Scheidung behauptet hat, da er immer noch in der ehemals gemeinsamen Villa lebt. Auf einer Party in der Villa des Exs lernt sie David kennen, doch dieser ist gerade mal 29 Jahre alt. Kann sie wirklich mit so einem jungen Mann eine Beziehung eingehen?

Mich hat dieser Titel schmunzeln lassen und ich wurde neugierig auf die Geschichte.

Wir beginnen mehr oder weniger mitten im Geschehen und lernen beim Einstieg in die Handlung Protagonistin Nina kennen. Autorin Anika Decker lässt Nina dann erzählen und das in einem sehr lockeren, humorvollen Schreibstil. Dabei verpackt sie in diesem Schreibstil ganz viel Wahrheit, der einen selbst ein wenig nachdenken lässt.

Die Handlung ist insgesamt sehr witzige verpackt und folgt gleich drei verschiedenen Handlungssträngen, zum einen den von Nina, die mit ihrem Alter und ihrer neuen Beziehung hadert. Zum Anderen ist das Ninas jüngere Schwester Lena, verheiratet und zwei kleine Kinder. Nach außen ist alles eitel Sonnenschein, doch die Luft ist eindeutig raus aus der Beziehung. Zu guter Letzt verfolgen Nina und ihre Kollegin Zeynep die Me-too Geschichte in ihrem Büro und versuchen, dem ganzen ein wenig Gerechtigkeit zu geben.

Gerade die persönlichen Geschichten von Nina und Lena sind wie aus dem Leben gegriffen. Nina, die ihren Mann mit der viel jüngeren Frau im Bett erwischt hat und nun einen kompletten Neuanfang wagen muss, Lena, die absolut unzufrieden ist mit ihrem derzeitigen Leben und so gerne wieder mehr erleben möchte und letztens die Geschichte im Büro, die ein wenig mehr dann in den Mittelpunkt rückt. Was mich persönlich etwas gestört hat, ist, dass die Themen etwas zu viel wurden. So gibt es hier den Age Gap zwischen Nina und David, der zwar gut dargestellt ist, für mich aber gerne mehr Raum hätte bekommen können. Zwar wird aufgezeigt, dass die beiden nicht nur mit den Vorurteilen von außen zu kämpfen haben, sondern auch die inneren Konflikte, aber das hätte ruhig noch intensiver werden können, zumal es hier auch einen recht witzigen Unterton dabei gibt, der am Lesen hält.

Lenas Geschichte kennen wohl viele Frauen mit Kindern, es läuft zwar alles, aber es ist einfach auch alles Alltag und irgendwie langweilig. In diesem Hamsterrad erkennt man sich ganz gut wieder, wenn man selbst in dieser Position ist.

Dann der Blick hinter die Kulissen von Ninas Arbeitsstelle, die tatsächlich sehr intensiv waren und teilweise erschreckend wirken. All das hätte fast schon Raum für drei Romane geboten. Letzten Endes hat mir das Buch aber sehr gute Unterhaltung geboten, da es doch auch sehr zynisch erzählt ist, was ich mag.

Protagonistin Nina ist unheimlich sympathisch und man kann sich gut in sie einfühlen. Wobei das auch bei ihrer Schwester gut gelingt. Insgesamt sind die Charaktere facettenreich und lebendig ausgearbeitet und irgendwie kann hier jeder etwas von sich selbst entdecken.

Mein Fazit: Das Buch liegt ein wenig außerhalb meiner typischen Komfortzone, brachte aber Abwechslung und einfach gute Unterhaltung, die letzten Endes nachdenken ließ, da man sich einfach auch selbst gut mit dem Geschehen identifizieren kann. Ein humorvoller Schreibstil mit reichlich Zynismus runden das Bild ab und es gibt auch einige spannende Momente. Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben, ist durchaus lesenswert.

Bewertung vom 15.05.2025
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


gut

Um den Schein zu wahren arbeitet die junge Isra als Kellnerin in einem Club. Niemand weiß, dass sie ein Nachtmahr ist, jemand, der sich nachts an dein Bett setzt, deine Träume stiehlt und diese gegen Albträume austauscht. Genau das macht sie, um zu überleben, denn ohne das würde sie an Mangel von Somnoluxin sterben. Allerdings steht sie unter der Überwachung des REM, ein Institut, dass die Kontrolle über Nachtmahre wahrt, damit sie nichts Schlimmeres machen, als Träume zu stehlen, doch Isra hat einen Menschen im Traum getötet. Nun wird sie in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
Ein Buch über Nachtmahre in diesem Sinne habe ich noch nicht direkt gelesen, wobei ich schon einmal solch einer Kreatur begegnet bin in einem anderen Buch.
Der Einstieg fällt recht leicht, wobei der Schreibstil eher unaufgeregt und ein wenig schwermütig wirkt. Zwischen den Kapiteln erfährt der Leser in so genannten Intermezzos mehr über die Nachtmahre und ihre gesamten Hintergründe.
Das muss man durchaus mögen, für mich drückte genau das ein wenig auf die Spannung, da man immer wieder in der eigentlichen Handlung unterbrochen wurde. Auch sonst bleibt die Geschichte dem Schreibstil entsprechend eher ruhig und fokussiert sich auf die Protagonistin Isra.
Die Atmosphäre ist recht düster, klar, denn hier werden halt helle Träume gegen dunkle Albträume ausgetauscht. Und wann träumt ein Mensch in der Regel: richtig, nachts. Das hat für mich auch hier perfekt zum Gesamtbild gepasst.
Isra ist für mich nicht gerade eine Sympathieträgerin, sie wirkte auf mich irgendwie leblos, was natürlich auch ein wenig an ihrer Art liegt. Richtig kreativ wird sie, wenn sie den Träumenden Albträume verpasst, diese und deren Beschreibungen wiederum fand ich super.
Mein Fazit: Insgesamt hatte ich mir eine noch düstere Geschichte erhofft, die mehr Spannung zu bieten hatte. Ohne Frage, die Atmosphäre war super und überzeugend, aber für mich hätte es mehr Spannung benötigt, um mich besser fesseln zu können. Die Intermezzi waren zwar interessant, störten aber meinen Lesefluss.

Bewertung vom 14.05.2025
Howzell Hall, Rachel

The Last One / Schicksalsberührt Bd.1


weniger gut

Als Kai zu sich kommt, weiß sie weder wer sie ist noch wo sie ist, lediglich dass eine Diebin ihr ihre Kleidung gestohlen hat. Sie folgt ihr in ein Dorf, doch alle Mitbewohner hier sind von Entbehrungen und Krankheit gezeichnet. Sie verurteilen Kai noch bevor sie sie kennen, doch dann eilt der Schmied Jadon ihr zur Hilfe. Nach und nach findet sie mehr über sich heraus und es scheint, als sei sie die letzte ihrer Art. Sie verfügt über eine Gabe und eine alte Prophezeiung spricht, dass sie die Auserwählte sein könnte, die in der Lage ist, das Schicksal des Reiches Vallendor zu ändern. Gemeinsam mit Jadon begibt sie sich in den Kampf.
Dieses Buch ist ein klassischer Fall von äußerer Schönheit und spannendem Klappentext, der unheimlich neugierig macht. Doch leider fiel mir der Einstieg schon mega schwer. Der Beginn ist holprig und wirr und gleich mit so vielen Charakteren versehen, dass ich erstmal brauchte, um wenigstens etwas zu verstehen.
Den Schreibstil empfand ich als anstrengend, zwar werden Landschaften bildlich beschrieben, doch wirkte das oft zu viel des Guten. Der Schreibstil liest sich gewollt poetisch, doch dabei verliert sich die Autorin zu oft in Wiederholungen.
Trotz all der Verwirrung zu Beginn des Buches war das aber noch der spannendste Teil, denn spätestens ab der Mitte wird der Plot sehr langatmig, Der Spannungsbogen nimmt nicht kontinuierlich zu, sondern schwankt hin und her. Zwar gibt es hin und wieder spannende Augenblicke, doch leider überwiegt Langatmigkeit.
Aus der Sicht von Protagonistin Kai verfolgen wir in der Ich-Perspektive die Handlung. Ihr Charakter machte mich zunächst neugierig: woher kommt sie? Wer ist sie? Doch im Laufe der Geschichte verlor ich das Interesse, da weder Entwicklungen zu sehen waren, noch ihre Gedanken aufhörten, sich immer wieder zu wiederholen.
Die Lovestory zum Schmied Jadon ist eine typische Enemies to Lovers und brachte keine großen Überraschungen.
Mein Fazit: Das Worlbuilding hatte gigantisches Potential, eigentlich fand ich die ganze Idee spannend. Mit Kai gibt es auch eine interessante Protagonistin, doch auch diese wirkte unausgereift. Dazu kommt noch eine Story, deren Handlung immer wieder langatmig wird. Sehr schade, aber dieses Buch war leider nicht meins.

Bewertung vom 13.05.2025
Luis, Karen J.

CROWN AND EMPIRE


ausgezeichnet

500 Jahre ist es her, dass Dathan das Reich Arcan`Ha dank des Glücks, dass ihm sein Phönix brachte, eroberte. Seitdem sind seine Nachfahren die alleinigen Herrscher des Reiches und der Phönix immer noch ihr Begleiter. Doch eines Nachts träumt Odor, einer der in einem Tempel lebenden Nigromanten, die über Magie verfügen, ein Traum, der ihn in die Zukunft blicken lässt. Wird der Phönix den Göttern geopfert, wird das Reich verschont, gelingt es ihnen jedoch nicht, wird ein apokalypsenartiger Feuersturm Arcan`Ha vernichten. Aber währenddessen tobt ein Machtkampf im Königshaus und Prinzessin Lara muss fliehen. Wird es gelingen Arcan`Ha zu retten?

Was für ein traumhaft schönes Cover!? Das war es auch, was mich auf dieses Buch aufmerksam machte und ich bin so froh, diese Geschichte entdeckt zu haben. Bei Crown und Empire handelt es sich um ein Debüt der Autorin Karen J. Luis, doch dass es ein Debüt ist, merkt man hier zu keiner Zeit, denn die Autorin schreibt leicht und absolut bildgewaltig, so dass man nach und nach in ihrer Welt versinkt.

Dieses Worldbuilding konnte mich absolut überzeugen, es gibt verschiedene Reiche und diese werden geschickt gezeichnet, ohne dabei endlose Beschreibungen zu geben und trotzdem sehr gut vorstellbar. Ich konnte die Wüsten, die Meere und auch das Königreich direkt vor mir sehen. High Fantasy Fans werden hier voll auf ihre Kosten kommen.

Die Handlung ist sehr spannend, bekommt man zunächst einen kurzen Einblick, mit wem man es zu tun hat, geht es auch schnell los und es wird actionreich. Hinterhältige Machtkämpfe, Lügen, Intrigen und ganz viel actionreiches Abenteuer erwarten den Leser.

Erzählt wird das Ganze aus drei unterschiedlichen Perspektiven durch einen neutralen Erzähler, der uns das Geschehen wie einen Film verfolgen lässt, definitiv ein sehr gelungenes Kopfkino. Zum einen beobachten wir, was im Königreich geschieht, begleiten den Nigromanten Taco bei dem Versuch, den Phönix in ein anderes Land zu schaffen und begleiten Prinzessin Lara und den Nigromanten Odor bei der Flucht. Kapitelweise wechselt die Sicht und endet natürlich immer auf Cliffhangern, so dass man schnell noch ein Kapitel lesen möchte.

Die Charaktere sind recht vielzählig und doch gibt es ein paar, die deutlich ins Zentrum gerückt werden. Jeder einzelne erhält eine gelungene Charakterisierung und werden dadurch lebendig. Lara muss von einer unbescholtenen Prinzessin zu einer mutigen jungen Frau reifen, die um ihr Leben kämpft. Begleitet wird sie von Odor, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Am Königshof regiert Cal, doch eigentlich ist es seine Frau, die im Hintergrund die Strippen zieht. Letzten Endes ist da noch Taco, der für sein Ziel den Phönix zu opfern, so einige Gefahren überstehen muss und in einem Piraten einen treuen Begleiter findet. Jeder von ihnen ruft unterschiedliche Gefühle im Leser hervor und macht das Buch noch erlebnisreicher.

Mein Fazit: Was für ein unglaublich gutes Debüt der Autorin, dass wirklich alles beinhaltet, was ein Fantasy Herz begehrt. Kämpfe, Lügen, Verrat, Intrigen und Abenteuer erwarten den Leser in einer gelungenen High Fantasy Welt, die jede Menge Gefahren birgt. In kürzester Zeit fesselt diese Geschichte und man kann eigentlich erst aufhören, wenn man die letzte Seite verschlungen hat. Zurück bleibt man mit dem Wunsch, den nächsten Band schnell in den Händen halten zu dürfen, denn der Cliffhanger lässt auf spannende neue Abenteuer hoffen. Absolut großartig und ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.05.2025
Jodie S. Calussi

Gazing into the Stars


weniger gut

Wir befinden uns weit in der Zukunft. Auf einer Party bei seiner Freundin Prinzessin Lilith lernt Gazing das Mädchen Amber kennen. Gemeinsam begeben sich Gazing und Amber auf eine Suche nach einem Jungen, der sich am Ende der Welt befinden soll. Doch wo ist dieses Ende? Auf ihrer Reise durch Wüsten, Blumenwiesen und Sümpfen stoßen sie auf ein Geheimnis, das mit Gazing zu tun hat. Doch damit stehen sie vor einer Bedrohung, die das Ende der Welt bedeuten könnte.
Dieses Buch machte mich so unglaublich neugierig, denn es klang außergewöhnlich und einfach anders und da auch das Cover einfach bezauberte, wollte ich mehr wissen.
Doch leider kam für mich schnell die Ernüchterung, denn der Einstieg fiel mir alles andere als leicht. Der Leser wird hier mitten ins Geschehen geworfen und erhält keine bis ganz wenige Erklärungen, wo wir uns befinden und wen wir begleiten. So fiel es mir unglaublich schwer, mich hier zurecht zu finden und ein Bild zu entwickeln, dass mich beim Lesen begleiten könnte.
Leider machte es mir auch der Schreibstil nicht allzu leicht, denn oft musste ich Sätze zweimal lesen, um überhaupt zu begreifen, was gerade geschehen ist und vor allem auch warum.
Das Worldbuilding fand ich leider genauso wenig verständlich. Ich hatte zwar den Eindruck, mich teilweise in fremden Welten zu bewegen, doch wurde man hier ebenfalls einfach mitten ins Geschehen geworfen. Auch hier sprang quasi hin und her und wusste doch insgesamt nicht, was sich um einen herum befand.
All das drückte dann natürlich auch auf die Spannung und die ersten hundert Seiten passierte eigentlich gar nichts und ich habe mich da durch gequält. Den roten Faden, der die Reise hätte begleiten müssen, fehlte mir hier völlig. Stattdessen hatte ich auch hier das Gefühl, sprunghaft von Ort zu Ort zu reisen, ohne wirklich zu verstehen, wo ich mich befand. Hier muss ich allerdings auch zugeben, dass ich beim Lesen immer wieder abgeschaltet habe und mich nur schwer konzentrieren konnte. Es hat mich einfach nicht fesseln können und das erschwerte das Ganze, so dass ich ziemlich lang für dieses Buch brauchte.
Gazing ist ein junger Mann mit Hasenohren, ein Yaakh, doch was oder wer er ist, weiß der Leser, allerdings auch Gazing nicht. Amber fand ich ziemlich anstrengend, sie belehrt Gazing und teilt ihre Erlebnisse im Social Media, das gerade wieder entdeckt wurde. Beide wurden mir nicht richtig sympathisch.
Mein Fazit: Ich hatte große Erwartungen vorm Lesen, da das Buch einfach außergewöhnlich und besonders klang. Das war es dann auch, aber anders als gedacht. Ich habe mich durch die Seiten gequält und muss zum Schluss sagen, dass ich einfach nicht greifen kann, was mir die Geschichte wirklich sagen wollte. Mir fehlte der rote Faden und ein Worldbuilding. Meine Geschichte ist es leider nicht, aber wer Interesse hat, sollte einfach mal reinlesen, da man schon auf den ersten Seiten spürt, wie die Handlung fortlaufen wird.

Bewertung vom 05.05.2025
Vasquez, Rina

A City of Flames / Solaris und Crello Bd.1


ausgezeichnet

Gemeinsam mit ihren drei Brüdern lebt Nara in einem kleinen Dorf. Nachdem ihr Vater, der ein bekannter Venator, ein Drachenjäger, bei einem Einsatz ums Leben kam, sehnt sie sich nach Rache. Als eines Tages ein Drache ihr Dorf angreift, gelingt es Nara, den Drachen zu bezwingen. Dabei wird sie vom Venator Lorcan entdeckt. Dieser bietet ihr an, gemeinsam mit ihm in die Stadt zu reisen und dort die Ausbildung zur Venatorin zu beginnen. Sie geht mit ihm und glaubt, dass nun ihr Traum wahr wird, sich für ihren Vater zu rächen und die magischen Kreaturen zu töten, doch die Wahrheit sieht ganz anders aus.
Ein hübsches Cover und ein spannender Klappentext machen mich immer neugierig und so war es auch hier. Die Mischung aus Academy, High Fantasy mit Drachen und Gestaltwandler und jeder Menge Action versprach viel, auch wenn ich zunächst gar nicht so hohe Erwartungen hatte.
Doch schon der Einstieg, bei dem der Leser ohne jegliche Kenntnisse in die Handlung geworfen wird, konnte mich fesseln. Autorin Rina Vasquez schreibt bildgewaltig, flüssig und bildlich.
Die Welt, die sie hier erschaffen hat, wurde schnell vorstellbar, auch wenn ich zumindest zu Beginn von einem magischen Wesen keine Ahnung und auch keine Vorstellung hatte. Ein kleines Glossar wäre durchaus hilfreich gewesen. Nichtsdestotrotz konnte mich das Wordlbuilding schnell überzeugen.
Das Tempo wechselt ein wenig von temporeich zu actiongeladen, aber auch zu ruhigeren Szenen, auf den letzten Seiten gibt es dann aber nochmal ganz ordentlich Spannung, so dass es schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Nara ist taff und abgeklärt, hat keine Probleme damit, sich mit anderen, auch mit dem General, anzulegen und ich mochte sie einfach. Bisher war sie immer eine Einzelgängerin, was sich aber spätestens in der Schule für Venatoren ändert. Insgesamt hat mir ihre Entwicklung sehr gut gefallen, vor allem auch, dass sie nicht beim ersten Blick auf Lorcan auf den Rücken fällt.
Die Nebencharaktere fand ich zwar blasser als Nara, aber durchaus authentisch und greifbar.
Mein Fazit: A City of Flames hat mich absolut positiv überrascht und konnte mit einer starken Protagonistin, einem komplexen Worldbuilding und einer spannenden Idee absolut bei mir punkten. Für mich war es die perfekte Mischung und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Super umgesetzt und ich freue mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 03.05.2025
Stone, Leia

The Ruthless Fae King / Die Chroniken von Avalier Bd.3


sehr gut

Prinzessin Madelynn vom Herbsthof kann es nicht fassen, dass ihr Vater ausgerechnet dem als skrupellos geltenden Winterkönig Lucien Thorne, ihre Hand gibt. Kurzerhand beschließt sie, den König nur dann zu heiraten, wenn er ihren Bedingungen zustimmt, was er überraschenderweise auch macht. Gemeinsam mit ihm reist sie durch die anderen Reiche der Fae und muss dabei feststellen, dass die Herrscher der anderen Reiche Lucien mit Abneigung begegnen, genau wie sie zuvor. Doch Madelynn merkt nach und nach, dass ihre Meinung, die wie bei allen anderen auf Gerüchten basiert, vielleicht noch einmal zu überdenken sei. Hat er sein Image wirklich nur auf eine Fassade erbaut?

Optisch ist auch der dritte Band der Avalier Chroniken wieder ein absolutes Highlight und da mir die ersten beiden Bände schon gut gefallen haben, wollte ich natürlich wissen, wie es weitergeht.

Nach dem Reichen der Drachen und der Elfen sind wir nun im Reich der Fae, das in vier Teile unterteilt und vom Winterkönig regiert wird. Je nach Hof, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, verfügen die Fae über unterschiedliche Fähigkeiten. Ansonsten bleibt aber wieder das Magiesystem und das Worlbuilding hier eher Nebensache. Da es sich um Romantasy handelt, steht mehr die Liebesgeschichte zwischen Madelynn und Lucien im Vordergrund.

Wie auch schon zuvor erzählt Autorin Leia Stone leicht und flüssig und weiß, wie man den Leser an die Seiten fesselt.

Die Lovestory beginnt mit Enemies to Lovers, ändert sich aber recht schnell in gegenseitige Zuneigung. Allerdings gibt es hier einen Plottwist, ca. im Mitteilteil, den ich in keiner Weise habe erahnen können. Ab da wurde es etwas spannender, denn für mich plätscherte die Story bis dahin ein wenig vor sich hin. Auch die Menschenkönigin, der wir zwar nur am Rande bisher begegnet sind, taucht wieder auf und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Es gibt also auch einige Gefahren im Reich der Fae, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen. Es geht hier also auch um Machtkämpfe und Intrigen, was die Geschichte spannender werden lässt.

Aus der Sicht Madelynns erleben wir diesen dritten Band und lernen sie dabei sehr gut kennen. Mir hat die toughe junge Frau sehr gut gefallen, denn sie trägt ihr Herz auf der Zunge und lässt sich nicht leicht einschüchtern. Dabei ist sie äußerst clever und geschickt und brachte mich mehrere Male zum Schmunzeln.

Lucien ist ebenfalls ein starker Charakter, den man nicht ganz so intensiv wie Madelynn kennenlernt, aber trotzdem durch die Gespräche, die die beiden führen, kennenlernen darf und dadurch auch seine Handlungen gut versteht.

Richtig gut gefallen hat mir Madelynns Zofe Piper, die einfach auch eine Freundin für die Prinzessin ist, die aber auch im Hintergrund bleibt und an den wichtigsten Punkten einfach handelt.

Ansonsten begegnen wir auch den beiden Königspaaren aus den ersten beiden Bänden, denn die Lage im gesamten Reich spitzt sich nun gefährlich zu und die magischen Wesen müssen zusammenhalten.

Mein Fazit: Auch der dritte Band der Chroniken von Avalier hat mich wieder sehr gut unterhalten. Die Geschichte liest sich leicht und spannend und spätestens ab dem Plottwist bekommt die Handlung auch mehr Tempo. Vor allem die Protagonistin Madelynn war mir hier unheimlich sympathisch und ließ mitfühlen. Einen ersten Blick in das letzte Reich Avaliers, dem der Wölfe, bekommen wir dann am Ende auch noch und es lässt gespannt auf das Finale zurück.

Bewertung vom 02.05.2025
Varga, Emily

I Am Fury


sehr gut

Beinahe ein Jahr ist es her, dass Dania, Tochter des Schmiedes und Schwertkämpferin, unschuldig ins Gefängnis geworfen wurde. Seitdem hält sie nur ein Gedanke aufrecht: der Wunsch nach Rache, vor allem an dem, der sie verraten hat. Als sie eines Tages zufällig trifft sie auf Noor, zusammen gelingt es den beiden Frauen, aus dem Gefängnis zu fliehen. Noor verfügt über Dschinn Magie, die ihr dabei helfen soll, sich zu rächen. Doch dabei hat Dania mit einem nicht gerechnet, nämlich dass Mazin, der Mann, dem sie Rache geschworen hat, sie immer noch nicht kalt lässt.
Ich liebe ja dieses starke Cover, das mich auf den ersten Blick neugierig auf diese Romantasy Geschichte gemacht hat. Der Einstieg beginnt gleich mitten im Geschehen und wir begleiten zunächst einmal Daria bei ihrem Fluchtversuch, der allerdings missglückt.
Dabei erzählt Autorin Emily Varga leicht und flüssig und zumindest so bildreich, dass man sich mitten in der Handlung befindet.
Das Worlbuilding ist recht leicht und gut verständlich gehalten und ist somit auch perfekt für Fantasyeinsteiger. Ich hätte mir hier gerne mehr rund um die Dschinn Magie gewünscht, die mir ein wenig zu kurz kam.
Die Geschichte dreht sich hier sehr viel um den Wunsch nach Rache, wobei der Einstieg erst einmal etwas langwierig wird, da wir hier Dania und Noor über einen längeren Zeitraum im Gefängnis beim Freibuddeln begleiten. Trotzdem konnte mich die Autorin hier an ihre Geschichte fesseln, da ich unbedingt wissen musste, wie Dania verraten wurde und was da wirklich hinter steckte. Weite Teile des Buches drehen sich hier um den Wunsch nach Danias Rache. Dadurch wird die Geschichte doch recht rasant und actionreich, was ich persönlich immer sehr gerne mag. Die Lovestory zwischen Mazin und Dania bleibt hier dadurch zwar eher im Hintergrund, was ich aber absolut stimmig für diese Geschichte empfunden habe.
Dania ist eine distanziert wirkende Protagonistin, die man hier in der Ich-Perspektive durch die Handlung begleitet. Sie wirkt sehr verbittert, was ich ihr aber keineswegs unterstellen möchte, denn nach dem, was sie erlebt hat, fand ich genau das sehr überzeugend und glaubwürdig. Dadurch handelt sie aber oftmals übereilt und aus dem Bauch heraus und das Rache nicht immer alles sein kann, muss sie hier lernen.
Noor, die sie schon vom Gefängnis an begleitet, hat mir sehr gut gefallen und auch weitere Nebencharaktere tauchen hier auf, die aber relativ blass bleiben.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir das Buch gute Unterhaltung geboten und war über weite Teile spannend und actionreich. Mir hätte es zwar besser gefallen, wenn vor allem der Fantasypart rund um die Dschinn Magie deutlicher geworden wäre, aber für Fantasyeinsteiger passt das Worlbuilding hier absolut. Dania war nicht immer eine sympathische und einfach Protagonistin, wobei ich ihr genau das auch abkauft habe und es soweit authentisch fand. Somit hat es mir recht gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 27.04.2025
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Sommer 1975: In einem Feriencamp in den Adirondack Mountains verschwindet die dreizahnjährige Barbara van Laar mitten in der Nacht aus ihrem Bett. Sofort wird eine große Suche nach der Verschwundenen angelegt, denn Barbara ist die Tochter der reichen Van Laars, denen sowohl das Camp als auch die Wälder rund um das Camp gehören. Doch was das ganze Geschehen noch einmal mehr verschlimmert, ist, dass Barbara die Schwester des seit vierzehn Jahren verschollenen Bear van Laar ist. Damals wurde ein Mann, den man den Schlitzer nannte, mit dem Fall in Verbindung gebracht, der ausgerechnet kurz vor Barbaras Verschwinden aus dem Gefängnis ausbrach. Hat er wirklich etwas mit den verschollenen Geschwistern zu tun? Oder war es doch der Familienvater aus dem kleinen Ort? Und was wissen die Angestellten der van Laars wirklich?
Der Klappentext klang unheimlich spannend und auch das Cover lädt dazu ein, einen zweiten Blick auf das Buch zu werfen.
Der Einstieg entpuppt sich zunächst als nicht ganz so leicht, denn Liz Moore macht nicht nur einige Perspektivenwechsel, sondern springt auch noch ein wenig in der Zeit zwischen Bears und Barbaras Verschwinden hin und her. Doch nach guten 100 Seiten kann man doch so langsam einen Überblick über die einzelnen Charaktere erhalten und weiß sie auch zuzuordnen und ab da wird der Fall auch spannend.
Liz Moore schreibt absolut unaufgeregt, beinah nüchtern und direkt und damit versetzt sie den Leser direkt mitten ins Geschehen. Auch die Atmosphäre der Wälder, aber auch des Camps und des Anwesens der van Laars sind hier absolut großartig gewählt. Die Einsamkeit der Bewohner nahezu spürbar und düster.
Die Geschichte selbst ist absolut vielschichtig, zwar ist das Tempo eher ruhig und leise und doch ist das Drama hinter dem Geschehen permanent spürbar. Das Tempo steigert sich eher dadurch, dass sie schnell die Perspektiven wechselt und den Leser am Ende ihrer Kapitel mit Cliffhangern zurücklässt. Dabei dreht sie Stück für Stück kleine Puzzleteile um, bis das Geschehen ein großes Gesamtbild zeigt. Natürlich ist es aber auch das Verschwinden zweier Kinder, dass den Leser auf eine Art betroffen macht und dadurch immer mehr vorantreibt beim Lesen.
Interessant ist auch die Darstellung des sozialen Gefüges hier. Die Van Laars scheinen hier nicht nur die örtliche Polizei, sondern auch die Einwohner des Ortes einfach unter ihre Fittiche zu haben und sie lassen dementsprechend alle nach ihrer Pfeife tanzen. Gerade die Skrupellosigkeit der van Laars und wie sie die Geschicke immer wieder lenken, macht fassungslos.
Die Charaktere sind hier recht zahlreich, zumal man manchen nur in der Vergangenheit und manchen nur in der Gegenwart begegnet. Wirklich in den Mittelpunkt rückt hier niemand, doch dadurch, dass jeder einzelne Charaktere tief ausgearbeitet wird, hat man das Gefühl, sie alle intensiv betrachten zu können. Ermittlerin Judy fand ich besonders toll, sie hat es geschafft, sich als eine der wenigen Frauen in der Männerdomäne der Polizeiarbeit hochzuarbeiten. Sie kämpft durchaus noch damit, dass man ihr sowohl von Verdächtigen- als auch von Kollegenseite den nötigen Respekt entgegen bringt, doch sie ist äußerst clever und nicht so leicht einzuschüchtern.
Mein Fazit: Ein ruhiges Buch, das trotzdem spannend ist, da es einfach unheimlich vielschichtig ist und nicht nur die damalige Zeit sondern auch die Differenz zwischen arm und reich sehr gut darstellt. Autorin Liz Moore ist sprachlich geschickt und dabei lässt sie den Leser immer nur kleine Stückchen über das wahre Geschehen zukommen. Man rätselt hier also permanent mit, was wirklich mit Bear und später mit Barbara geschehen ist. Das Ende passt unglaublich gut und lässt mich zufrieden zurück. Starkes Familiendrama!

Bewertung vom 26.04.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


sehr gut

Bei einem Modeljob in Marokko überkommt dem Model Bea der Wunsch, sich einfach eine Auszeit zu nehmen. Kurzerhand packt sie ihren Koffer und verlässt das Hotel. Bei einem Überfall kommt ihr Marnie zur Hilfe und die Ereignisse überschlagen sich. Letztendlich landet Bea bei Marnie und ihrem Lebensgefährten Ped in deren Surf House in Mallah. Die Gegend direkt am Meer ist das reinste Paradies, doch als der Amerikaner Seth auftaucht, ändert sich wieder einiges. Denn Seth ist auf der Suche nach seiner Schwester Savannah, die seit einem Jahr verschwunden ist und die sich zuletzt im Surf House aufgehalten hat. Bea hilft Seth bei der Suche, doch auch wenn immer mehr zum Vorschein kommt, bemerkt Bea eines: sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann.
Lucy Clarke gehört schon seit vielen Jahren zu den Autorinnen, deren Bücher ich immer wieder gerne lese, da sie grundsätzlich gut unterhalten und spannend sind.
Auch in The Surf House überzeugt Lucy Clarke wieder mit ihrem leichten Schreibstil, der gut fesseln kann. Dabei geht sie dieses Mal ein wenig distanziert vor, der Leser bekommt also ein wenig Abstand zur gesamten Geschichte und wird hier eher der Beobachter.
Der Einstieg ist noch ein kleines bisschen zäh, nicht langweilig, aber bis auf ein bestimmtes Ereignis geschieht nicht allzu viel. Spätestens jedoch mit Eintreffen von Seth beginnt die Geschichte aber Fahrt aufzunehmen. Bea beginnt nach Savannah zu suchen und deckt nach und nach kleine Puzzleteile auf, die auch den Leser dazu animieren, mitzuraten.
Das Surf House und der kleine Ort Mallah werden vor dem inneren Auge lebendig und man bekommt beim Lesen ein wenig Sehnsucht nach dem Meer. Doch natürlich merkt man schnell, dass im Paradies nicht alles so gut ist, wie es scheint.
In erster Linie folgen wir Protagonistin Bea bei ihrer Suche, ab und an gibt es Rückblicke aus Savannahs Perspektive, hin und wieder in der Gegenwart aber auch den ein oder anderen Perspektivwechsel. Diese bringen dem Leser die Entscheidungen der Einzelnen immer näher und lassen das Geschehen nachvollziehbar werden.
Bea ist mir nicht immer ganz sympathisch, trotz ihres Modeljobs ist sie eher unsicher, weiß nicht so ganz, was sie vom Leben erwartet und lässt sich immer wieder viel zu schnell von etwas überzeugen. Doch im Laufe des Buches entwickelt sie sich deutlich weiter und am Ende habe ich sowohl mitfühlen können, als auch Verständnis für sie gehabt.
Die Nebencharaktere sind recht zahlreich, wir lernen Marnie und Ped kennen, deren Nachbarn Aiden und den ein oder anderen Feriengast und Camper und natürlich auch Savannahs Bruder. Jeder einzelne scheint doch irgendwie was zu verbergen zu haben und ich habe, genau wie Bea, mitgerätselt, wer wohinter steckt.
Mein Fazit: Insgesamt wieder ein sehr spannendes Buch aus der Feder von Autorin Lucy Clarke, das durchaus überzeugen kann. Hin und wieder stellt man Theorien über das Geschehen an und hat natürlich auch den ein oder anderen im Verdacht. Nach einem etwas schleppenden Einstiegs wird es auch wieder richtig spannend und man kann das Buch erst wieder zur Seite legen, wenn man es durchgelesen hat. Spannend, kurzweilig und einfach unterhaltsam.