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Benutzername: 
Tefelz
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67459 Böhl-Iggelheim

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2021
Die Rückkehr der Zwerge 1 / Die Zwerge Bd.6
Heitz, Markus

Die Rückkehr der Zwerge 1 / Die Zwerge Bd.6


ausgezeichnet

Fantasy wie sie sein soll

Da ich die ersten 5 Zwerge Bücher nicht gelesen hatte, war ich neugierig ob ich einfach so einsteigen kann in die Welt der Zwerge. Es ist absolut Problemlos den neuen Zyklus von Markus Heitz zu lesen. Wenn ich Quergeschichten verpasst habe, dann habe ich es zumindest nicht gemerkt.

Goimron ein Zwerg aus Malleniaswacht sucht auf den Märkten immer nach Objekten, die aus den Bergen gespült werden. Aus den Bergen, in denen vor
über 100 Zyklen, die Zwerge durch Vulkane, Einstürze, Kriege etc. vertrieben wurden und bis heute davon träumen, das Gebirge wieder zu besetzen. Als er diesmal wieder den Markt durchsucht, findet er eine Kiste die der Händler nicht öffnen konnte, doch Goimron weiß wie man Zwergen-Kisten öffnet und findet ein Buch eines Helden, der vor vielen Zyklen gelebt hat und eigentlich tot sein muss. Goimron will ihn suchen und das Abenteuer beginnt....

Schon das Cover mit dem Drachen hat mich magisch angezogen und wie es sich für einen guten Roman gehört, ist auch eine schöne Karte beigefügt, die zwar nicht gebraucht wird, aber trotzdem Spaß macht. Es ist alles da, was man sich für einen guten Fantasy Roman wünschen kann. Menschen, Elben, Dunkelelfen, Drachen, Zauberer, Orks und Trolle und natürlich Zwerge, die sich aber oft je nach Sippe gar nicht so einig sind.

Der Schreibstil ist grandios und wäre ich nicht manchmal einfach zu müde gewesen, hätte ich das Buch einfach am Stück gelesen. Jeder will einfach seine Macht in diesem Land ausbauen und sogar von Außerhalb wollen Mächte eindringen. Ränkespiele und Vertrauen, Schamlosigkeit und Spionage, Zuneigung und Spannung. Es ist alles in reichem Maße vorhanden.

Eine klare Empfehlung an jeden Fantasy Begeisterten Leser ! Hier startet eine sehr gute neue Serie , die Spaß macht und eigentlich jedes Alter erreicht. Für mich volle 5 Punkte !

Bewertung vom 22.08.2021
Die Tote mit der roten Strähne
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


sehr gut

Action in Texas

Betty, groß, muskulös, Nachkomme polnischer Einwanderer und reine Polizistenfamilie aus New York findet sich im Drogendezernat von Dallas / Texas wieder. Doch Texas ist nicht New York und Ihr zusammenleben mit einer Ärztin, ist nicht das was im Erzkonservativen Dallas gerne gesehen wird. Die Ausgrenzung beginnt auf der Arbeit und zieht sich über Immobilienmakler bis zur Kneipe hin.
Als sie die Leitung bekommt, und einen Mexikanischen Drogendealer verhaften will,
entwickelt sich die Festnahme zu einem Fiasko bei dem auch Zivilisten umkommen. Doch das ist nur der Auftakt zu einer Serie bei der sie plötzlich im Fokus steht und verfolgt und bedroht wird. Betty hat das erste mal richtig Angst....

Action / Spannung / Thriller / Amerika und Homosexualität. Zunächst bin ic schon darüber froh, dass einer mal nicht die Quote erfüllt und mit Chinesen, Farbigen und Latino eine Freundesgemeinschaft bildet. Nein dieser Roman zielt dann doch eher auf die Kritik an Homosexuellen Gemeinschaften ab und geht einem zum Teil richtig auf die Nerven. Es ist ein Unterschied ob wir einen Skandinavischen, englischen, deutschen oder amerikanischen Thriller lesen, das ist schon klar. In Amerika ist alles immer etwas extremer, aber es ist sehr gut geschrieben und es ist spannend.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und die Loyalität Ihres Kollegen macht Spaß. Auch ist Betty eine Heldin, die wirklich versucht es allen Recht zu machen und keine Vorurteile zulässt, so bekommt sie auch langsam die Witze Ihre Hetero-Kollegen in den Griff und verdient sich deren Kollegialität als Bulle immer mehr. Sie hat Ängste wie jeder andere auch, bleibt aber trotzdem Souverän und erinnert sich gerne an die Ratschläge Ihres Onkels und wie er wohl in dieser oder jener Situation reagieren würde.

Es liest sich fließend und die 361 Seiten sind schnell um. Für mich eine Empfehlung an Fans von Actiongeladenen Thrillern a la USA. Hätte ich nicht gerade ein absolutes Meisterwerk davor gelesen, mit einer ebenfalls Lesbischen Heldin, die nicht so ein Theater darum macht, wären es vielleicht 5 Sterne geworden, aber so
schafft das Buch gerade 4 Sterne, da der Vergleich einfach extrem war.

Bewertung vom 22.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Ein Highlight des Jahres !

Bereits von der Leseprobe überrascht. entpuppt sich dieser Krimi als ein kleines Juwel, das aus dem Einheitsbrei heraussticht! Cassie Raven arbeitet in einer Pathologie als Assistentin und ist zuständig für das sezieren von Leichen. Dabei ist sie der Meinung, dass die meisten Leichen noch letzte Worte haben, bevor sie sich endgültig verabschieden, doch Sie erzählt lieber niemand davon, da die meisten Sie sowieso als Freak ansehen. Als Ihre ehemalige Lehrerin, die sie von der Straße geholt hat, als Sie Obdachlosenzeitungen verkauft hat, auf dem Seziertisch landet, ist Cassie völlig aufgelöst. Nicht nur dass Sie sich im Streit das letzte mal gesehen haben, für einen normalen Tod ist Sie einfach noch zu jung. Es deutet jedoch nichts auf einen gewaltsamen Tod hin, doch Cassie lässt das keine Ruhe und fängt an, im Privatleben Ihrer Lehrerin zu schnüffeln...

Eine sehr eigenständige und unkonventionelle Hauptdarstellerin betritt die Bühne mit Sturheit, Liebe zur Arbeit und einer sehr speziellen Persönlichkeit, machen es kaum jemand leicht, Cassie richtig einzuschätzen. Als ein neuer Pathologe erscheint und durch sie durch schaut, glaubt sie nicht, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit möglich ist, doch....

Piercings, Tätowiert bis zum abwinken und im schwarzen Gothic-Look hat Cassie eine starke Abneigung gegen die Polizei. Als eine Leiche am Wochenende plötzlich verschwindet, hat ausgerechnet die neue Polizistin Flyte, Cassie auf dem Kieker und betrachtet sie als Hauptverdächtige. Der Schreibstil ist ein Genuß, fließend und mit viel Zeit und Detailreichtum aufgebaut, ohne langweilig zu werden, erfordert viel Geschick. Das ist hier absolut gelungen. Die Spurensuche, das Verwerfen von Theorien, den Mut und das Risiko etwas zu unternehmen, machen Cassie zur absolut sympathischen Heldin.

Wesentlich schwerer hat es Ihr Gegenpart und es dauert lange, sich mit der unnahbaren Polizistin Flyte anzufreunden, die nichts lieber täte als Cassie sofort zu verhaften, doch zum Glück steckt mehr hinter der Fassade...

Eine absolute Empfehlung und für mich ein Highlight 2021, für alle Krimifans, denn das muss der Auftakt zu Fortsetzungen sein und ich werde dabei sein. Dieses Buch hat mich total überzeugt und auch Tage nach dem lesen, hat es einen Eindruck hinterlassen. 5 überzeugte Sterne !!!

Bewertung vom 15.08.2021
Heimatsterben
Höflich, Sarah

Heimatsterben


ausgezeichnet

Nicht weit von der Realität entfernt
Ein verfaulter Apfel und der Titel Heimatsterben sagen ja nun erst mal gar nichts aus und würden mich in der Buchhandlung eiskalt daran vorbeigehen lassen. Doch wer ahnt schon, dass sich darunter eine absolute Perle der Literatur versteckt hält ?
Heimatsterben hat es mir leicht gemacht ...

Deutschland 2023 , die Pandemie liegt hinter uns. Die alten Probleme durch steigende Kriminalität, Flüchtlingswellen und Immigrationsprobleme, verbunden mit der Unfähigkeit der Altparteien die Bevölkerung zu schützen, sorgen dafür dass eine neue "rechte" Partei eine gute Chance bekommt, bei den nächsten Bundeskanzlerwahlen weit mit vorne zu liegen. Hanna Ahrens , 40 Jahre alt und in den USA lebend und gerade dabei zu entdecken, dass ihr Freund sie betrügt, erfährt, dass Ihre geliebte Großmutter gestürzt ist und keiner weiß ob sie es überleben wird.. Sie reist sofort nach Deutschland und muss ihrer Oma versprechen, sich um ihre Schwester Trixie zu kümmern, doch die scheint keine Hilfe zu brauchen. Verheiratet mit Felix einem Grafen, der als der nächste Anwärter für den Posten des Bundeskanzlers gilt. Doch zu aller erstaunen fragt Felix ob Hannah ihm nicht helfen kann auf dem Boden zu bleiben....

Hochaktuell, Brisant und vor allem realistisch geschrieben, erleben wir den absoluten rechten Flügel, genau wie die gemäßigten Aktivisten, die nur ein besseres und sauberes Deutschland wollen. Doch die Realität wird zum Krimi und die besten Wünsche, lassen sich nicht immer erfüllen.

Großartiger Schreibstil mit vielen Absätzen zum Luft holen, die man auch braucht, weil der Leser mitleiden kann und sich aufregt. Das Buch bewegt und nimmt mit auf die Reise in eine Geschichte einer Großfamilie , die unterschiedlicher nicht sein kann. In jedem Fall beste Unterhaltung und Spannung!

Klare Empfehlung für einen Roman, der als fiktive Literatur gesehen wird, aber durchaus Thriller Qualitäten in sich birgt! Von mir in jedem Fall 5 Sterne !

Bewertung vom 25.07.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


sehr gut

Blutrache auf Amerikanisch

Bunt und ins Auge stechend... so könnte das Cover des neuen Romans von Chris Offutt beschrieben werden und vor allem eine Überraschung. Kaum 220 Seiten und dafür trotzdem mit einem stolzen Preis versehen. Doch nach der Leseprobe war es klar, dass ich dieses Buch lesen wollte und es ist sicherlich kein Literarisches Meisterwerk aber eine gute Geschichte , die mir mehr über Kentucky erzählt und der Krimi daran eigentlich fast Beiwerk ist.

Mick Hardin erwacht total besoffen in der kleinen Blockhütte im Wald , in der auch groß geworden ist, durch den Besuch seiner Schwester Linda, die mittlerweile der Sheriff dieses Countys geworden ist. Sie bittet ihren Bruder um Hilfe, da eine Frau getötet wurde...

Mick arbeitet normalerweise in der Army und ist auf Urlaub zu Hause um seine privaten Probleme mit seiner Frau Peggy zu lösen, was an sich nicht so einfach ist, doch wer hätte ahnen können, dass jeder in diesem County irgend eine Geschichte hat, die nicht so ohne ist.

Die Suche nach dem Mörder wird auch zu einer Geschichte über die Einwohner und Ihre Besonderheiten, Ihre Verwandtschaftsverbindungen zu einander, Ihre Eigenarten und ihrem Weg mit Niederlagen umzugehen. Wer nicht aus dieser Gegend kommt, hat so gut wie keine Chance in dieser herrlich verstrickten Welt anzukommen. Es ist in jedem Fall ein wunderbarer Einblick in die Blutrachewelt aus den USA.

Der Schreibstil ist sehr stark und ehe man sich versieht, ist das relativ dünne Buch auch schon gelesen, was natürlich für den Schreibstil spricht auf der anderen Seite aber auch etwas unbefriedigend ist, da die Geschichte schnell wieder vorbei huscht. Mick ist klar der Held und auch sehr sympathisch, mit Hirn , Einfühlungsvermögen und auch Durchsetzungsvermögen, die Idealbesetzung und der amerikanische Traum also...

Es hat mir sehr gut gefallen und ich werde langsam aber sicher zu einem Tropen Verlag Fan, da mich die letzten Romane schon stark beeindruckt haben. Was mir absolut nicht gefällt, ist wie gesagt der Preis , der für 220 Seiten zu hoch ist.

Für mich eine Empfehlung, aber die Zielgruppe ist breit gesteckt. Klarer Held, der alles kann , Krimi der eher Beiwerk ist aber auch gut gelöst wird und eine Verhaltensstudie der Bewohner von der Bergregion in Kentucky.

Bewertung vom 14.07.2021
Unter dem Sturm
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm


sehr gut

Unscheinbar
Das Cover verrät zunächst gar nichts und ist relativ Unscheinbar gehalten. Es könnte auch ein Sachbuch sein aber der Titel " Unter dem Sturm", lässt sich auch nicht mit dem Cover in Verbindung verbringen. Und doch am Ende war ich alles andere als enttäuscht....

Südschweden 1994. Nach einem Brand , bei dem auch der junge Polizist Vidar seine Hilfe anbietet, wird zu einem späteren Zeitpunkt der Leichnam einer jungen Frau entdeckt, die aber scheinbar bereits vor dem Brand totgeschlagen wurde. Doch die Indizien und auch die Spuren, zeigen klar auf einen Mann, von dem man so etwas erwarten würde , doch ist dem wirklich so ... ?

Ein kleines Dorf, indem jeder jeden kennt und dann passiert eine schreckliche Tat und alle Vorurteile der Bewohner scheinen ja auch zu treffen, doch unabhängig der Tat , ist jeder schnell dabei, den Fall Gedanklich abzuschließen und der vermeintliche Täter wird weggesperrt. Niemand macht sich weitere Gedanken ob und welche Auswirkungen das auf das Leben, der gesamten betroffenen Familie hat, die weiter ausgegrenzt wird und vor allem des kleinen 9 Jährigen Isac, der mit seinem Onkel jeden Sonntag die Welt entdeckt hat. Der ganze Fall erscheint mir sehr realistisch und vor allen sind die Darsteller auch wirklich authentisch mit Ihren Sorgen und Befürchtungen.

Der Schreibstil ist sehr gelungen, da dieser Roman an sich kein Thriller ist und das Tempo eher gemächlich, besteht die Kunst darin eine Geschichte zu erzählen, die in keinem Fall langweilig ist und trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Auch die zeitlichen Sprünge von 1994 nach 2004 und schlussendlich nach 2017 erlauben viel Spielraum für die handelnden Personen und Ihre Entwicklung. Isac als 9 Jähriger, Isac mit 18 und Isac als 30 Jähriger und was dazwischen alles passiert ist. Genial gemacht ! Den Autor kannte ich noch gar nicht und werde sicherlich auf Entdeckungstour gehen.

Für mich eine klare Empfehlung als Kriminalroman. Es ist zwar wie immer eine eher düstere Stimmung bei einem schwedischen Krimi, aber das Tempo ist nicht hoch und hier liegt der Schwerpunkt eher darauf, wie die Geschichte erzählt wird, als das spektakulär ein Spannungshöhepunkt nach dem anderen folgt.
Für mich 4 sehr gute Sterne !

Bewertung vom 08.07.2021
Der zweite Sohn des Normannen
Constant, Birgit

Der zweite Sohn des Normannen


ausgezeichnet

Wilburgfos, England 1086. Der junge Roger lebt relativ sorglos am Hofe, jedoch herrscht noch immer eine große Diskussion zwischen Angelsachsen und Normannen. Die Dänen zählen als dritte Gruppe zählen dann schon eher zur untersten Kaste. William der Ältere Halbbruder von Roger und Erbe von Wilburgfos ist an Arroganz auf seine normannische Herkunft kaum zu überbieten und nutzt jede Gelegenheit seinen Angelsächsischen Bruder ( Roger hatte einen anderen Vater) nieder zu machen. Was als harmloser Wettkampf beginnt, endet in einem Duell mit echten Waffen zwischen William und Brandolf, einem Dänischen Freund Rogers. Als sich der kleine Bruder Brandolfs mit einem Messer auf William stürzt und dieser dabei umkommt, ist nichts mehr wie es war....

Jahre nach dem ersten Teil, spielt die Geschichte mit neuen Akteuren an alter Stätte, doch plötzlich tauchen aus dem ersten Teil bekannte Namen auf, allen Voran Oswulf der Ausbilder der jungen Ritteranwärter und natürlich auch Sir Geoffrey, der Herrscher von Wilburgfos und Vater von William. Da Roger nicht gut genug für Sir Geoffrey ist, versucht dieser alles und mit jeglichen Intrigen, Roger als Erbe abzulehnen.

Die Charaktere sind sehr gut gestaltet und Roger entwickelt sich im Laufe des Buches so dass es immer spannender wird und der Leser wirklich mitleidet bis sich der Roman vom historischen schon fast zu einem Krimi umwandelt.

Oswulf im ersten Teil noch der Held, der viel erdulden muss, wirkt im 2 .Teil wesentlich unscheinbarer und man wünscht sich dass er Roger unter die Arme greift, doch es ist so gut aufgebaut, dass sich immer die Frage stellt, sind Rogers Freunde auch wirklich seine Freunde ? Vieles bleibt offen bis zum Schluß, der mit einer richtigen Überraschung endet.

Wer auf historisches England mit einem spannenden Krimi steht, wird hier nicht enttäuscht werden. Auch kann der band durchaus allein stehend gelesen werden, aber.... mit dem ersten Teil macht das alles wesentlich mehr Sinn ! Klare Empfehlung 5 Sterne !!!

Bewertung vom 04.07.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Tolles Verwirrspiel !

Ein Cover das ins Auge springt und ein norwegischer Roman der es in sich hat. Fast schon mit großer Zuverlässigkeit oder Regelmäßigkeit erscheint ein Skandinavischer Krimi/ Thriller nach dem anderen und überzeugt durch seine Handlung aber auch durch seine Düsternis , die irgendwie allem innewohnt.

Haavard ist Arzt in einer Osloer Klinik und verheiratet mit Clara, einer Mitarbeiterin im Ministerium, die Ihre gesamte Zeit dazu aufbringt um ein Gesetz herauszubringen, indem Auffälligkeiten bei Gewalt an Kindern, viel früher gemeldet werden sollen. Doch dieser Gesetzesentwurf gefällt nicht jedem. Haavard hat sich mit seltenen Erscheinen seiner Frau irgendwie arrangiert und so leben beide ohne wirklich ein Eheleben zu führen. Eines Tages erscheint auf der Kinderstation eine Familie aus Pakistan, deren 4 Jähriger Sohn in Ohnmacht gefallen ist. Nach einer genaueren Untersuchung, ist das Kind schwer Mißhandelt worden und er hat eine schwere Hirnblutung, die sofort operiert werden muss. Der Vater fragt derzeit nach einem Gebetsraum und verschwindet. Als die Polizei 30 Minuten auftaucht, ist Havaard überzeugt, dass jemand von seiner Station die Familie angezeigt hat, doch es kommt noch schlimmer... Der Vater ist im Gebetsraum erschossen worden und jeder ist verdächtig....

Der Schreibstil ist so gut , dass ich das Buch in 2 Tagen gelesen hatte. Es werden Spuren gelegt und ist man sich sicher, dass sein Verdacht stimmt, wird alles wieder geändert. Zudem gibt es viele Zeitrückblenden, die alle Mitspieler besser vorstellen können, aber auch immer ein Stück Hintergrundwissen zur Verfügung stellen. Jeder hat Geheimnisse und auch Havaard und Clara verbergen etwas von dem der andere nichts weiß. Es werden Entscheidungen getroffen seitens der Politik, Aussagen gemacht und Interviews gegeben, die nicht auf den vollen Tatsachen basieren und damit ins leere laufen.

Vor dem Thema " Kindermisshandlung " ein sehr spannender und für viel Verwirrung sorgender Roman, der nur schwierig in die Kategorie Thriller oder Krimi einzuordnen ist. Hier stimmt alles von der Atmosphäre bis zur Spannung und dem Schreibstil. Empfehlung für alle skandinavischen Krimileser. Hier dürfte keiner enttäuscht werden. Für mich 5 Sterne !

Bewertung vom 03.06.2021
Die Stadt der Seher
Hardebusch, Christoph

Die Stadt der Seher


gut

Gute Idee aber viel Potential liegen lassen!
Der Autor berühmter Reihen wie die Trolle und Sturmwelten und ich darf bei der Leserunde zum Auftakt einer vielleicht neuen Reihe teilnehmen. Das Cover ist wunderbar und ich freue mich wie ein kleines Kind auf Weihnachten.

Doch die Enttäuschung auf meiner Seite ist umso größer, da ich wirklich einfach mehr erwartet habe, was vielleicht mein Problem ist. Doch warum ....

Vastona ist eine große Stadt, irgendwo und Marco ein 16 Jähriger Straßenjunge ohne jegliche Chance, versteckt sich Nachts so gut er kann und tagsüber raubt er sich seinen Lebensunterhalt so gut er kann. Doch dann ändert sich alles, als er vom Orden der Seher aufgenommen wird und auf der untersten Stufe beginnt. Doch es gibt immer genug zu essen und auch die Kleidung wird gestellt. Bei seinen Botengängen lernt er Elena kennen , eine Wäscherin ohne Familie, die sich auch durchboxen muss. Als Marco entdeckt, dass nicht alles Gold ist was glänzt, fangen die Schwierigkeiten an.....

Was gut klingt, ist auch sehr gut geschrieben und die Seiten weichen nicht mit Widerwillen sondern die Kapitel sind schnell und einfach gelesen, doch je länger das Buch geht umso höher wird das Tempo des Autors. Man kann es schwer beschreiben. Ich lese ein Buch mit einer guten Idee, doch die Hauptpersonen erreichen mich nicht. Ich lese wie ein Zuschauer, der eine fremde Szene betrachtet aber nicht in der Geschichte eingetaucht ist. Weniger ist oftmals mehr und dieses Buch wäre vielleicht doppelt so dick, wenn das Potential ausgenutzt würde, dass diese Idee in sich trägt. Doch die Personen bleiben blass und die Szenarien wechseln so schnell wie in einem Buch für 7 Jährige mit dem Ergebnis dass alles viel zu schnell abgewickelt wird. Als ich denke , dass es ja noch kein Ende geben kann, wird das Ende in diesem Buch auf den gefühlt letzten Seiten einfach hin gewischt und ich staune einfach nur...

Das Buch steht zumindest ohne Cliffhanger da und kann durchaus alleine für sich gelesen werden, da es einen Abschluss hat. Mir persönlich ist es leider keine Empfehlung wert und nur gut gemeinte 3 Sterne, da es jetzt nicht wirklich schlecht ist, aber ich bin sooooo enttäuscht...

Bewertung vom 03.06.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Wunderbar geschrieben !
Manchmal ist es die richtige Zeit um ein Buch zu einem bestimmten Thema zu lesen und manchmal passt es gar nicht. Eigentlich gar nicht auf einen historischen Roman eingestimmt, begann ich zu lesen und innerhalb kürzester Zeit, hat mich das Buch gefangen genommen!

Das Cover und auch der Klappentext haben mich schon sehr angesprochen und als Wien Begeisterter der schon sehr oft diese wunderschöne Stadt besuchen durfte, empfand die Geschichte um den "neuen " Polizeizugang Leopold von Herzfeld, als eine riesige Bereicherung in der Historischen Landschaft. Ihm zur Seite stellt sich der Totengräber des Zentralfriedhofs, Augustin Rothmayer, der eigentlich zunächst zufällig die Bekanntschaft von Leopold macht und sich die Wege der Beiden immer wieder überschneiden...

Als in der Nähe des Praters eine weibliche Leiche aufgefunden wurde, stürzt sich der "neue" mit seinen Neuartigen Kriminalmethoden voll auf den Fall und bekommt richtig Ärger durch seine Kollegen, die den arroganten Piefke am liebsten im Archiv sinnlose Arbeit machen lassen würden. Leopold bekommt einen neuen Fall und trotzdem lässt der " Fall" ihn nicht los...

Wunderbar geschrieben, die Seiten fließen dahin und Leopold ist kein Held im klassischen Sinn und das ist auch gut so. Leopold hat einige Fehler und ist aber bereit zu lernen, speziell der Totengräber Rothmayer kann ihm noch einiges beibringen, wenn man die Toten beobachtet. Keiner ist wirklich nur Böse, sondern hat seine Guten und seine schlechten Seiten. Die Stimmung um 1893 ist wunderbar eingefangen und mit jeder Seite taucht der Leser tiefer ins Wien um die Jahrhundertwende ein und es ist ein purer Genuß.

Sollte es der Start einer Reihe um Leopold von Herzfeldt werden , bin ich 100% als Fan dabei und kann dieses Buch jedem empfehlen, der sowohl Historische als auch Krimis mag. Für mich eindeutig 5 Sterne !