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Benutzername: 
Pip
Wohnort: 
Belm

Bewertungen

Insgesamt 1103 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Eine Sekunde kann über ein ganzes Leben entscheiden, zum Guten oder Schlechten. Eine falsche Entscheidung, einmal nicht aufgepasst oder einfach nur ein Unglück. Wie stark sind die Menschen denen so ein Schicksal passiert, wie stark ist die Gemeinschaft in der sie leben. Wie leben sie mit ihrem Schicksal, Schuldgefühle, Rache oder Sühnegedanken, in diesem Buch ist soviel und noch mehr.
Die Autorin hat eine unnachahmliche Art zu schreiben. Voller Humor für die lustigen Alltagsgeschichten, mit viel Empathie für die Gefühle und Gedanken anderer, mit Respekt vor dem Gedankengut anders Denkender, voller Liebe für Freunde und Familie, auch wenn sie der Pastorin ( ihre buchige Stellvertreterin ) auf die Nerven gehen, mit Mitgefühl für diejenigen die eine schwere Last tragen, mit Verständnis für die Schwächen und mit einem Augenzwinkern für den örtlichen Klatsch und Tratsch.
Das Buch ist auf der Höhe der Zeit, was darf man sagen, wann verletzt man Gefühle wenn man Wörter benutzt die vor Jahren unbedenklich waren und jetzt nicht gehört werden möchten. Meine persönlichen Ansichten zu diesem Thema sind sehr differenziert, hier in diesem Buch habe ich sie wieder gefunden. Dabei ist mir aufgefallen, das ich auch schon damals bei einem deutschen Schlagertext mich nicht wohl gefühlt habe, es aber nie richtig erklären konnte. Heute habe ich die Worte dafür, weil ich nicht mehr allein mit meiner Meinung bin, es ist eben nicht nur ein alberner Text.
Das Buch ist ein Fortsetzung von "Wir sind schließlich wer", kann aber ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Es wird zwar darin auf einige Begebenheiten Bezug genommen, aber ist für das Verständnis nicht nötig.
Ich bin ein großer Fan der Autorin, die Leichtigkeit wie sie uns Leser in eine andere Lebensgemeinschaft mitnimmt, so dass das Gefühl entsteht, man kennt die Menschen persönlich und hat wie in diesem Fall mit ihnen Spargel gegessen.
Ihre Erklärung im Nachwort, das sie weiß von was sie geschrieben hat, macht die Geschichte im Nachhinein noch eindringlicher.
Meine Lieblingsfigur die Großtante Othilie die im hohen Alter noch immer ihre Lebensfreude besitzt obwohl sie mit Sicherheit Schlimmes erlebt hat, ist mir ein Vorbild, die Weisheit und Liebe die sie ihren Mitmenschen zuteil werden lässt ist großartig.

Bewertung vom 25.10.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


gut

Kosara ist eine Hexe, die weder nur gut oder nur böse ist. Sie schwindelt und betrügt und gleichzeitig beschützt sie die Menschen in ihrer Heimatstadt. Vor Jahren geriet sie in die Fänge des Zaren der Monster, sie ist die einzige die das überlebt hat. Noch heute trägt sie Narben und hat Albträume davon. Als sie ihren Schatten, ihre Hexenmagie in einem Kartenspiel verliert, macht sie sich auf die Suche und gerät wieder an den Zaren.
Es sind sehr viele unterschiedliche Monster, Menschen und andere Lebewesen im Spiel. Die Beweggründe zum Handeln sind ähnlich vielseitig. Das macht es fordernd das Buch zu lesen. Auf der einen Seite spannend, auf der anderen Seite wirkt es stellenweise undurchsichtig und konfus. Erst überschlagen sich die Ereignisse in der Neujahrsnacht in der die Monster kommen, dann zieht es sich wie Kaugummi. Da entwickelt sich eine zarte Liebe für deren Aufblühen wir aber anscheinend noch auf ein weiteres Buch warten müssen.
Fantasy ist für mich eine fremde Welt, andere Lebewesen, am liebsten Monster und ähnliches mit einer großartigen Heldin oder Helden. Die Heldin war nicht großartig aber gut, die Ungeheuer waren nicht ausgefeilt genug oder kamen nur bösartig oder als Paradebeispiel für eine toxische Beziehung rüber. Mir fehlte an einigen Stellen die Bindeglieder, das Vermittelnde zu den einzelnen Figuren.

Bewertung vom 17.10.2024
Can't Spell Treason Without Tea
Thorne, Rebecca

Can't Spell Treason Without Tea


gut

Wer Bücher und Barbaren kennt, weiß was in diesem Buch zu erwarten ist. Statt Kaffee gibt es Tee und dazu eine blutrünstige Königin. Ansonsten ist nur der Schreibstil anders. Der ist leicht und einfach zu lesen, wenig Hintergründiges, alles klar definiert man muss über keine Szene nachdenken oder das Gefühl haben, das ist eine clevere Idee. Außerdem ist sehr viel Liebe im Spiel, man könnte fast sagen zu viel Liebesgedöns und zu wenig Handlung. Wenn ich für jeden Kuss ihr Schmachten weil die eine unterwegs ist oder die ausgesprochenen, gedachten Zweifel an der Liebe der anderen der beiden Protagonistinnen ,einen Euro bekommen hätte, bräuchte ich einen Monat nicht arbeiten..
Alles andere ist wie bereits erwähnt bekanntes Beiwerk. Banditen, ein netter Ort mit freundlichen Bewohnern, Drachen und Magie.
Ob es eine gute oder schlechte Kopie ist, liegt im Auge des Betrachters. Mir hat das Original bedeutend besser gefallen, es hatte mehr Wortwitz, war spannender und ich konnte die Protagonisten besser akzeptieren. Hier ist war es mir zu einfach gestrickt. Es war eine nette unterhaltsame Geschichte aber leider nicht mehr. Hätte ich sie als erstes gelesen würde mein Urteil nicht anders ausfallen aber es stört mich dann eben weniger.

Bewertung vom 08.10.2024
Die kleine Werkstatt der geretteten Dinge
Gentile, Lorenza

Die kleine Werkstatt der geretteten Dinge


sehr gut

Gea hat eine eigenartige Kindheit hinter sich, allein mit ihrer Familie in der Einsamkeit, keine Freunde, keine Schule, keine sozialen Kontakte. Als junge Erwachsene kommt sie nach Mailand, wieder allein, ohne irgendwelche Bekannte oder andere Hilfe. Sie kommt zurecht. Alle Fertigkeiten die sie von ihrem Vater gelernt hat kann sie hier anwenden. Aus allem was sie findet kann sie etwas Neues schaffen oder wieder brauchbar machen. Sie kann fast alles reparieren, sei es verstopfte Waschbecken, schleifende Türen oder Regale auf hängen. Sie kann Puppenhäuser bauen und kochen. Sie ist ein Allroundtalent die außerdem das Überleben in einer feindlichen Umgebung gelernt hat. In ihrer Nachbarschaft ist sie beliebt, jeder akzeptiert ihre Zurückhaltung. Ein Erlebnis aus ihrer Kindheit begleitet sie in ihrem Viertel ein kleiner Trödelladen beherbergt ihre schönste Erinnerung. Nun soll er einem Wettbüro oder einem Burgerladen weichen. Auf einmal hat Gea Mut sich mit anderen aus zu tauschen, gemeinsame Sache zu machen und den Laden zu retten. Gemeinsam mit Frauen die wie sie einschneidende Erlebnisse hatten und sich daraus befreit und sich weiter entwickelt haben entwickelt sie Ideen wie sie den Laden retten und ihm ein neues Leben einhauchen können.
Die Szenarien die die Autorin vor unseren Augen entstehen lässt, lassen mich den Kopf schütteln, wer lässt so etwas zu, warum hilft keiner den Kindern, warum wird akzeptiert das Menschen aufgrund Spekulationen ihr Zuhause verlieren?
Die Autorin hat einige große Themen unserer Zeit zum Thema ihres Romans gemacht. Nachhaltigkeit, Konsumdenken, Einsamkeit, Sozialkompetenz und Weltuntergangsängste. Trotz dieser bedrückenden Geschichten hat der Roman eine Leichtigkeit ohne zu Verharmlosen die die Geschichte absolut lesenswert macht.

Bewertung vom 08.10.2024
L wie Lafer
Lafer, Johann

L wie Lafer


sehr gut

Lieblingsrezepte von wem? Von Johannes Lafer, von vielen Menschen, von einer Nation oder von mir? In diesem Buch habe ich einige meiner Lieblingsrezepte gefunden. Geschnetzeltes, Röstis, Sauerbraten oder Käsekuchen aber jedes mal anders wie ich es koche. Zum Beispiel der Sauerbraten: ich nehme keinen Rotweinessig sondern ganz einfachen, die Rosinen weiche ich auch nicht in Rum ein. Das alles werde ich beim nächsten Braten unbedingt ausprobieren. Das Trifle kenne ich so wie beschrieben. Der Käsekuchen ( obwohl ich ein ganzes Kochbuch mit Rezepten dazu habe ) ist noch einmal ganz anders.
Mir hat außer den Rezepten auch die Art und Weise der Ansprache gefallen. Z. B.: das in den Rezepten Fertigblätterteig auftaucht und nicht die sehr aufwändige Herstellung von selbstgemachten favorisiert wird. Auch das man Dosentomaten verwenden kann. Ansonsten frische Zutaten und der Rat saisonale Früchte und Lebensmittel zu verwenden. In der Regel sind alle Zutaten leicht erhältlich. Klar wenn man Jakobsmuscheln verwenden will, muss man schon in ein Fachgeschäft oder Fachabteilung gehen, aber das ist selbstverständlich. Das viele Gerichte mit einer Schritt für Schritt Anleitung versehen sind, fand ich gut, denn es gibt Käufer oder Beschenkte eines solchen Kochbuchs die nicht unbedingt viel Erfahrung in der Küche haben, aber Freude am Kochen bzw. diese erlernen wollen. Viele diese Steps lassen sich auch auf andere Rezepte ausweiten. Die Fotos sind natürlich perfekt und wunderschön da wird es die eine oder andere Enttäuschung geben, bei mir ist es regelmäßig die Linzer Torte. Mein Gitter sieht nie so schön aus. Schmecken tut sie trotzdem. Für mich ein schönes Kochbuch, denn es vermittelt mir ein gutes Gefühl das ein so herausragender Koch auch ähnlich kocht wie ich und die Gerichte mag die ich auch gern koche und esse.

Bewertung vom 06.10.2024
Zwei Leben
Arenz, Ewald

Zwei Leben


sehr gut

Der Titel beschreibt das Buch sehr genau. Auf eine neue Art vergleicht der Autor immer zwei Leben. Roberta und Gertrud, die eine ist im Dorf verwurzelt, die andere nie angekommen. Wolfgang und Wilhelm, der erste wird von seinem Vater geprügelt und verachtet, der zweite wird innig geliebt und gefördert. Vater und Sohn, der Vater auf dem Altenteil beurteilt immer noch die Leistungen seines Erben. Immer wieder in verschiedenen Konstellationen werden die verschiedenen Lebensentwürfe einander gegenüber gestellt. Die Hoffnungen, die Widersprüche, die Erwartungen anderer. In Roberta stecken zwei Leben, sie ist Hoferbin als einziges Kind, sie lebt das Leben auf dem Land, die Farben, die Gerüche insipideren sie, in ihrer Phantasie entwirft sie Stoffe und Kleidung. Sie hat eine Schneiderlehre in der Stadt gemacht und ist zurück gekehrt. Trotzdem ist sie hin und her gerissen, die Traditionen, die Zukunft, das Wissen der Altvorderen gegen die Träume der Jungen.
Ich bin ein Fan des Autors, immer wieder überrascht er mich mit seinen Themen, sei es das Berlin der 20er Jahre oder ein Junge der einen unvergleichlichen Sommer erlebt. Jedes mal erlebe ich Gedanken denen ich folgen kann, die mir aber so noch nicht durch den Kopf geschossen sind. Ideen die nicht neu sind, schon oft in Büchern behandelt aber anders interpretiert so das es wie Neu ist.
Die Art und Weise wie er die Beweggründe seine Darsteller erklärt beziehungsweise ihre Handlungen beschreibt, berührt eine Seite die ich selten bei anderen Schriftstellern empfinde. Es geht nicht um Spannung oder Emotionen, es geht um Verstand und Gefühl in welchen verschiedenen Verhältnissen sie zueinander stehen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2024
Das Katzenhuhn Bd.1
Hoëcker, Bernhard;Mühlenfels, Eva von

Das Katzenhuhn Bd.1


ausgezeichnet

Superman wird von dieser Katze alias Huhn in die Tasche gesteckt. Dieser Erfindungsreichtum, diese Vielzahl an umsetzbaren Ideen, diese Kraft andere zu motivieren und dabei nicht zu kommandieren. Es ist lustig zu verfolgen wie die Tiere auf dem Bauernhof Spaß haben, natürlich gehören auch zwei Grantler dazu, aber wenn sie gebraucht werden da stehen sie ihre Gans.
Das Huhn Timme hat verrückte Ideen z. B.: eine Wippe bauen und dann lässt er den Maulwurf Max in der Luft sitzen. Wenn man die lustigen Bilder sieht, bekommt man sofort Lust auch zu wippen. Alle Tiere sind irgendwie einbezogen in diesem Spaß, als Zuschauer oder als Zeitnehmer wie der Karpfen. Der gerät durch einen Reiher in Gefahr und weil er doch ziemlich schwer ist landet er bei seinem Fluchtversuch auf dem Dach des Hofes. Wie soll er da wieder runter. Timme mutiert zur Superkatze. Man erinnere sich, wenn Gefahr herrscht wird aus Peter Superman. Das nach oben kommen ist leicht, aber wie wieder runter? Nur mit Hilfe der anderen Tiere, die die Anweisungen von oben umsetzen, geht dieses Abenteuer gut aus. Über die Bilder habe ich oft schmunzeln müssen, der Text war sehr humorvoll und trotzdem leicht verständlich. Die Bilder dazu einfach köstlich, vor allem mit welchen Hilfsmitteln die anderen Tiere arbeiten. Die hatten bei dem Kleinen einen hohen Wiedererkennungswert. Wir hatten mit diesem Buch viel Spaß und werden es wohl auch noch oft haben.

Bewertung vom 04.10.2024
Monas Augen - Eine Reise zu den schönsten Kunstwerken unserer Zeit
Schlesser, Thomas

Monas Augen - Eine Reise zu den schönsten Kunstwerken unserer Zeit


sehr gut

Was wäre wenn ich mein Augenlicht verlieren würde, nicht mehr sehen können was vor mir liegt, keine Farben besonders jetzt im Herbst, nicht mehr lesen können dieses Abtauchen in andere Welten, was bleibt dann ? Erinnerungen , Bilder im Kopf, Beschreibungen von anderen was sie sehen.
Für mich ein Albtraum der gar nicht so abwegig ist, denn ich bin sehr stark kurzsichtig und unterschwellig ist bei jedem Besuch beim Augenarzt diese Angst da. Wie ist es denn dann bei einem Kind, das noch viel sehen will, auf dem sich die Angst der Erwachsenen überträgt. Abrupt von jetzt auf gleich, setzt bei Mona die absolute Dunkelheit ein, für 63 Minuten, ohne erkennbare Ursache. Ein Psychologe soll die Ursachen erforschen, der Großvater will lieber mit seiner geliebten Enkelin Erinnerungen schaffen, Bilder die wenn es zum Schlimmsten kommt, im Kopf sind und immer wieder abgerufen werden können. Ergeht mit ihr in die Museen und Bildergalerien von Paris, alle die berühmten Kunstwerke in einer Stadt vereint, Glück im Unglück. Jede Woche ein Bild. von Botticelli, da Vinci, Rembrandt, Turner oder Vermeer. Bilder nicht nur betrachten,, sie schön oder weniger ansprechend finden, sondern verinnerlichen und die Intension und die Art des Schaffens dahinter erkennen und bewahren.
Viele Bilder kennt man von Hörensagen,, von Abbildungen oder hat sie vielleicht auch schon im Original gesehen. Mit diesem Buch sieht man sie garantiert anders, außer man ist intensiv mit der Kunst beschäftigt. Die Informationen zu den Bildern war sehr vielfältig und und sehr ausführlich, mehr sogar wie in den Beschreibungen zu den Bildern allgemein zur Verfügung steht.
Man könnte meinen zu viel des Guten, die Geschichte zwischen Großvater und Enkelin wird zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Aber für mich ist es die schönste Liebeserklärung seit langen. Nicht nur zum Kind sondern auch zur Kunst und den Kunstschaffenden.
Denn der Gedanke soviel an Schönheit im Gedächtnis zu speichern wie es eben nur geht, Schönheit die über Jahrhunderte schon hält, die nicht vergeht, weil sie geschützt wird und viele sie bewundern., dass ist der Tenor in diesem Buch und mit diesen Erinnerungen wird auch die Dunkelheit vielleicht zu ertragen sein und die Fähigkeit sich an anderen Sinneswahrnehmungen freuen wird möglich.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


gut

Ein altes chinesisches Märchen neu interpretiert. Eine junge Frau wird von einem Minister zur Spionin ausgebildet. Das Land ist vom Krieg verwüstet und die Gefahr für einen neuen Überfall ist groß. Daher der Versuch, durch eine Konkubine die Pläne des feindlichen Königs auszuforschen. Das Mädchen verliebt sich natürlich in ihren Auftraggeber und er sich in sie. Aber im Gegensatz zu europäischen Märchen, sind die aus Fernost meistens etwas komplizierter. Es gibt mehr Grautöne, die Schattierungen sind ausgeprägter.
Während das Märchen meistens nach einigen Seiten zu Ende ist, hat dieses Buch 384 Seiten. Seiten die mit Text gefüllt wurden. Während die Geschichte nicht viel Neues bringt, ist die Art des Erzählens gar nicht im Stil eines Märchens. Sehr ausführlich bis in die kleinsten Facetten hat die Autorin das Märchen ausgeführt. Was an Qualität vielleicht für den einen oder anderen fehlt, wurde durch Quantität wett gemacht. Allein die Beschreibung von guten Manieren bei Hofe wurde in allen Einzelheiten millimetergenau beschreiben. Auch die Farbe von Kleidung, Beispiel: sie war nicht nur schwarz, nein sie hatte Farbe von frischer schwarzer Tinte.
Wenn dieses Ausführlichkeit fehlen würde, wäre das Buch nur halb so dick. Ob es dadurch besser würde, wage ich zu bezweifeln, denn es lebt von diesen Details. Der ruhige und langsam fließende Schreibstil passt einfach gut dazu.

Bewertung vom 26.09.2024
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


weniger gut

Drei junge Menschen treffen sich zufällig in Karlsbad, ein nobler Kurort. Die Welt scheint die Kriege hinter sich gelassen zu haben. Alle freuen sich auf eine friedvolle, energiegeladene Zukunft. Voller Innovationen und technische Erneuerungen. Vicky, Tochter einer Industriellenfamilie, Paul, Ingenieur mit vielseitigen Interessen und Auguste, ein aufstrebender Koch den die Welt nicht vergessen wird. Voller Träume starten sie in ihr zukünftiges Leben aber wie es so schön heißt: Das Leben lässt die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Für Vicky und ihre Familie geht es um den Bau des Tunnels unter dem Ärmelkanal, Paul träumt von einer Prachtstraße den Kurfürstendamm und Auguste will die französische Kochkunst in aller Welt tragen.
Eigentlich war der Autor für mich ein Garant für gute Unterhaltung. Aber mit diesem Buch hat er in meinen Augen das Ziel verfehlt.
Seine Bücher habe ich bisher immer mit spannenden geschichtlichen Themen, starke Familienspannungen und große Beziehungsgeschichten verbunden.
Die Figuren blieben blass, sie hatten kaum Profil und Familie und Liebe wurden nur etwas mehr wie angedeutet, die Sprunghaftigkeit zwischen den einzelnen Kapiteln machte den Rest. Es wechselte von Seite zu Seite der Ort, London, Paris, Berlin und das Umfeld dazu, war man zurück beim ersten Ausgangspunkt fehlte die Anknüpfung. Das war der einzige rote Faden im Buch. Auch der Ärmelkanal oder der Kurfürstendamm kam zu kurz, ich hatte mir in meiner Phantasie im Vorfeld ganz viele Möglichkeiten vorgestellt und schon ein paar Informationen gelesen.
Diesmal war meine Vorstellungskraft größer wie die des Autors. Dieses Buch kommt nicht an seine Vorgänger wie "Das Bernstein Amulett, Die Philosophin oder eine Familie in Deutschland heran.