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Tintenwelten

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Insgesamt 535 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2019
Gozdek, Nicole

Prophezeiungen für Jedermann


sehr gut

Nach dem Krieg der Menschen und Magischen herrscht in Narallia ein streng reglementiertes System der Ordnung. Magische werden mit Hilfe von Eisen und Siegeln unterdrückt. Das letzte Orakel wird gefangen gehalten und dazu gezwungen täglich um die 200 Prophezeiungen für Jedermann auszusprechen. Die Auserwählten bemühen sich diese sogenannten Questen nach Möglichkeit schnellst möglich zu abzuschließen. Wie die Menschen so sind, haben sie auch für die Erfüllung des Schicksals Regeln festgelegt: es gibt Questen-Urlaub, Questen-Häuser und Questen-Siegel, welche die wilde Magie eindämmen sollen. Doch sie haben dabei etwas entscheidendes außer Acht gelassen: das Schicksal lässt sich nicht beeinflussen und geht seinen eigenen Weg.

Protagonist Zacharias wird zunächst als kleiner Tollpatsch dargestellt, der nicht in diese Welt passt. Ständig bringt er Unordnung in die Abläufe und tritt in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten. Er empfindet sich selber als unzulänglich, ist aber stets bemüht alles richtig zu machen und seinen Mitmenschen zu helfen. Seine Freundin Hilde weist ihm die Richtung für die Zukunft, sowohl beruflich als auch privat. Alles ist bereits detailliert von ihr durchgeplant worden. Sie schreibt ihm quasi vor, was er tun oder denken soll, zeigt ihm was regelkonform ist und was sich nicht gehört. Jeder Fehltritt wird ihm selbstverständlich überaus übel genommen. Man merkt schon: ich mag Hilde nicht.

Als Zach zum Orakel gerufen wird und seine eigene Prophezeiung erhält, ist er zunächst erleichtert, weil sie scheinbar ziemlich einfach zu lösen ist. Doch weit gefehlt! Es wirkt so als würde das Schicksal selbst im Steine in den Weg legen. Er beginnt zu zweifeln, ob er seine Queste jemals beenden kann.

Auf seiner Suche nach der Lösung begegnet er dem Magischen Iani, der für mich ein ganz besonderer Charakter ist. Seine Art ist auf der einen Seite humorvoll und doch auch sehr kritisch. Er gibt Zach wertvolle Ratschläge, zeigt dabei immer wieder das falsche Weltbild der Menschen und deren falsche Herangehensweise an die Prophezeiungen auf. Magische leben im Einklang mit der Natur und diesen versucht er auch Zach näher zu bringen. Dies ist jedoch eine große Herausforderung, leidet dieser doch an einer Insektenphobie.

Generell macht Zach im Verlauf der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die man ihm am Anfang definitiv nicht zugetraut hätte. Er durchlebt einige Schicksalsschläge und damit leider mehr Tiefen als Höhen, sodass er einem echt Leid tun kann. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen, ständig ärgert man sich über die Ungerechtigkeit von Zachs Situation. Ein Großteil des Buches plätschert relativ ruhig dahin und beschäftigt sich mit der Formung von Zachs Charakter, wird aber dennoch immer von kleinen Highlights und Spannungsspitzen ergänzt. Letztendlich kommt es dann zu einem fulminanten Finale. Für mich ist dieses Ende genau richtig. Vieles wird erklärt, einiges bleibt unbeantwortet. Das finde ich gut so.

"Prophezeiungen für Jedermann" ist ein spannender phantastischer Einzelband, der sich mit dem Schicksal, Gerechtigkeit, Vorurteilen und der Überwindung von persönlichen Grenzen befasst. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 22.06.2019
Trueit, Trudi

Die Feder des Falken / Explorer Academy Bd.2


sehr gut

Dies ist der 2. Teil einer Reihe, die letztendlich 7. Teile umfassen wird. Es handelt sich hier um wissenschaftlich fundierte Abenteuer-Romane für Kinder ab 10 Jahren.

Die Explorer Academy befindet sich auf dem Hightech-Schulschiff Orion. Die Schüler werden dort zu sogenannten Entdeckern ausgebildet, welche die Schönheit der Natur schützen sollen. Die ansonsten fiktionale Geschichte basiert auf Fakten und beruht auf Entdeckungen und Forschungsergebnissen der National Geographic Society. Dadurch können Kinder auf spannende und manchmal auch humorvolle Art und Weise einiges über Umwelt-, Tier- und Klimaschutz lernen. Es werden Themen wie Fischerei, Walschutz, Plastikmüll in den Meeren und der Klimawandel sowie die daraus resultierende Gletscherschmelze aufgegriffen. Alles ist kindgerecht beschrieben und wird gut verständlich erklärt.

Hauptaugenmerk wird auf eine fünfköpfige Schülergruppe gelegt. Primär begleitet man aber den 12-jährigen Cruz. Dieser verfolgt neben dem Unterricht noch eine ganz eigene Mission. Seine Mutter hat ihm nach ihrem dubiosen Tod ein Rätsel hinterlassen, das ihn zu ihren Forschungsergebnissen führen wird. Sie hat anscheinend ein Mittel entwickelt, das der Menschheit viel Gutes bringen würde. Doch das Pharmaunternehmen Nebula will unbedingt dessen Veröffentlichung verhindern und ist Cruz immer auf der Spur. Daher herrscht im Buch auch eine permanent eine potentielle bedrohliche Atmosphäre. Das Buch führt Cruz und seine Freunde nach Norwegen und Island.

Ganz besonders toll ist, dass auf den letzten Seiten die realen Entdeckungen genannt werden, die Inspiration für diese Geschichte waren. Da wäre zum Beispiel ein Tiefsee-Uboot, das zu Forschungszwecken genutzt wird.

Das Buch ist außerdem wunderschön aufgemacht. Es gibt eine Vielzahl an farbigen Illustrationen und auch Photos, so dass nahezu jede Seite ein echter Hingucker ist.

"Explorer Academy" macht Lust mehr über die genannten Themen zu erfahren. So lernen Kinder schon früh achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen. Lesenswert!

Bewertung vom 18.06.2019
O'Leary, Beth

Love to share - Liebe ist die halbe Miete


sehr gut

Tiffy hat sich zum wiederholten Mal von ihrem Freund getrennt. Dieses Mal soll es endgültig sein, weil er sie betrogen hat. Leider schuldet sie ihm noch Geld und so bleibt ihr nichts anderes übrig als sich nicht nur die Wohnung, sondern auch das Bett mit Leon zu teilen. Ihm gehört die Wohnung tagsüber und sie lebt darin abends, nachts und am Wochenende. Das wäre an sich noch nicht wirklich etwas besonderes, doch die beiden haben sich noch nie getroffen. Sie kommunizieren zumindest am Anfang nur über Post-its.

Das Buch ist aus den Perspektiven von Tiffy und Leon geschrieben. Man bemerkt aus wessen Sicht grade berichtet wird, weil sich der Schreibstil dann stark verändert. Es ist toll wie unterschiedlich die beiden sind. Tiffy arbeitet als Lektorin, beschreibt immer alles ausführlich und ist sehr gefühlvoll, sieht meist alles positiv, trägt bunte Kleidung, backt gerne und liebt Nippes. Leon ist da das genaue Gegenteil: Als Nachtwache im Hospiz ist er eher nüchtern, introvertiert, er redet nicht viel, gibt wenig preis. Bei ihm fehlen in den Sätzen oft die Substantive. Ihr Charakter spiegelt sich auch in ihren Post-its wieder, was ich echt toll finde. Einige der Post-its werden auch abgedruckt. Für mich ist das etwas neues und macht die Geschichte zu etwas ganz besonderem. Nach und nach freunden sich die beiden immer weiter an, vertrauen sich intime Dinge an. Ich finde diese Beziehung, die zwischen den beiden entsteht sehr schön.

Neben Tiffy und Leon gibt es noch einige andere sympatische Charaktere mit dem gewissen Etwas. Herauszuheben sind hier Tiffys Freunde und Leons Bruder, die einem sofort ans Herz wachsen und wichtige Rollen im Leben unserer Protagonisten spielen. Denn weil Leon Geld braucht um den Anwalt für seinen Bruder zu zahlen, kommt er überhaupt erst auf die Idee seine Wohnung zu teilen. Dieser sitzt nämlich (zu Unrecht?) eine Haftstrafe ab.

Negativ herauszuheben ist Tiffys Exfreund, der sie jahrelang schlecht behandelt und manipuliert hat. Man kann im Prinzip schon von psychischer Misshandlung sprechen. Die beiden haben eine äußerst toxische Beziehung geführt. Es kostet Tiffy viel Kraft darüber hinweg zukommen.

"Love to share" ist auf der einen Seite schön und herzerwärmend, auf der anderen Seite aber auch spannend, ein wenig beängstigend und sehr emotional. Für mich ein wichtiges Buch, auch weil es um Emanzipation und den Weg zu sich selber geht. Außerdem tauchen auch Themen wie Krankheit, Verlust, Trauer und Stalking auf.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2019
Wheeler, Jeff

Die Geisel / Königsfall Bd.1


sehr gut

Owen ist erst acht Jahre alt als er als Geisel in den Palast kommt. Er gilt als Unterpfand für die Treue seiner Eltern, die den König schon einmal verraten haben. Dies hatte die Hinrichtung seines ältesten Bruders zur Folge. Anfangs ist Owen ein recht schwächliches, introvertiertes Kind, das sehr ungerne mit Fremden redet. Außerdem versetzt der König ihn in Angst und Schrecken. Doch es sind ihm auch einige Menschen wohlgesonnen. Besonders die mysteriöse und geheimnisvolle Ankarette sowie die freche und aufgeweckte Elysabeth verändern sein Leben enorm.

Da Owen noch sehr jung ist, erscheinen seine Handlungen teilweise unklug und unbedarft. Ständig muss man Angst haben, dass es Ärger gibt. Aber grade dies macht die Sache auch besonders spannend. Es gibt auf jeden Fall viele Geheimnisse und Geheimgänge zu entdecken. Man fiebert mit, leidet mit, erhofft sich Besserung für Owens Schicksal. Es ist schön zu sehen, dass er im Verlauf immer mutiger wird, Dinge riskiert und Herausforderungen meistert.

Generell sind die Charaktere im Buch überaus spannend und gut ausgearbeitet. Intrigen, Machtränkeleien und Verrat stehen im Palast auf der Tagesordnung, jeder verfolgt scheinbar seine eigenen Ziele. Man weiß nie, woran man bei ihnen ist. Das ist abwechslungsreich und kommt oft unerwartet.

Das Setting ist sehr stimmungsvoll, die Atmosphäre etwas düster und bedrohlich, aber auch oft fröhlich und teilweise humorvoll. Ich mag das phantastische Element bezüglich der Macht der heiligen Quelle. Diese gewährt dem damit Gesegneten besondere Fähigkeiten. Hoffentlich wird dies in den nächsten Bänden noch näher ausgeführt.

Leider kam das Ende ein wenig plötzlich, es hätte gerne noch ein paar Seiten mehr haben können und ein bisschen emotionaler sein können, grade weil dort auch noch einige einschneidende Ereignisse geschehen.

Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht und natürlich einige Fragen aufwirft. Ich freue mich darauf, Owen bald weiter begleiten zu dürfen.

Bewertung vom 28.05.2019
Dörr, Christoph

Im Luftschloss wohnt kein Märchenprinz


sehr gut

Anna Herzig ist 40 Jahre alt, ledig und arbeitet als Meeresbiologin. Dabei macht sie unter anderem auf aktuelle Themen wie Plastikmüll im Ozean, Seesternsterben und Überfischung aufmerksam. Grade ergibt sich ihr die Möglichkeit die Karriereleiter weiter zu erklimmen, da erfährt sie vom plötzlichen Tod ihrer Mutter. Als sie zur Beerdigung in die Heimat zurückkehrt wird schnell klar, dass ohne die Frau im Hause nichts mehr läuft. Der Vater hat den Lebensmut verloren, der geistig benachteiligte Bruder braucht seit jeher besondere Aufmerksamkeit und auch der familiäre Märchenwald steht kurz vor der Schließung. Anna entscheidet sich für ein Sabbatjahr, um Vater und Bruder zu unterstützen und den Märchenwald zu retten. Dabei kommt sie nicht nur der Familie wieder näher, sondern auch alten und neuen Freunden.

Sämtliche Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Hervorzuheben sind dabei aber vor allem ihr Bruder und ihr Vater. Beide sind absolut liebenswürdig und irgendwie goldig, letzterer wird langsam etwas sonderbar und ein wenig kauzig. Es ist toll wie sämtliche Mitarbeiter sich Aktionen oder Ideen einfallen lassen, um den Betrieb wieder aufleben zu lassen und für Besucher attraktiv zu machen.

Ich liebe das Setting rund um den Märchenwald. Es strahlt so eine besondere, mysteriöse, zauberhafte und geheimnisvolle Atmosphäre aus. Auch wenn er teilweise etwas runtergekommen ist, erstrahlt er doch nach und nach in neuem Glanz und übt eine gewisse Faszination auf mich aus. Die Geschichte besticht außerdem mit Situationskomik und einer Brise schwarzem Humor. Auch hier sind Szenen mit dem Vater wieder ganz weit vorne mit dabei.

Natürlich darf scheinbar auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Für mich hätte sie aber nicht dabei sein müssen. Sie wirkte relativ lieblos und hat bei mir keine romantischen Gefühle auslösen können, sondern eher Unverständnis.

Das Ende ist ein bisschen kurios und doch eher rosarot, dennoch aber schön und passend zum Thema Märchen und Sagen. "Im Luftschloss wohnt kein Märchenprinz" lässt sich locker und leicht lesen und ist ein wirklich nettes und unterhaltsames Buch für zwischendurch.

Bewertung vom 15.05.2019
Felsenheimer, Bela B

Scharnow


sehr gut

Scharnow ist eine Kleinstadt in der Nähe von Berlin. Nichts ist wie es scheint, nichts passiert so wie gedacht. Ein Manga-Mädchen trifft auf einen jungen Flüchtling, mysteriöse Tode geschehen, es gilt eine Übermacht zu vernichten und dann geht dem Pakt der Glücklichen auch noch das Bier aus.

Als großer Die Ärzte Fan war mir natürlich sofort klar: Den Debütroman von Bela B. Felsenheimer muss ich lesen! Dabei bin ich eigentlich ohne jede Erwartungshaltung an die Lektüre heran gegangen und wurde definitiv überrascht. Es mischen sich aktuelle Themen, ein Hauch Gesellschaftskritik, Fantasy, Übernatürliches, SciFi und Komik. Heraus kommt ein herrlich skurriles, verrücktes und teilweise sowas von absurdes Buch. Es ist schwer dies inhaltlich zusammenzufassen, weil es so viele Handlungsstränge und so viele verschiedene Charaktere gibt, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, dann aber in irgendeiner Form doch irgendwann aufeinander treffen.

Zugegeben: An der ein oder anderen Stelle fragt man sich, was das Ganze eigentlich soll, wo es hin führen soll. Grade die übernatürlichen Elemente des Romans lassen doch einige Fragen offen. Man kann aber nicht bestreiten, dass Bela B. unterhält, zum Schmunzeln bringt, einen den Kopf schütteln lässt und mit jeder Menge unerwarteter Wendungen aufwartet. Grade bei den Charakteren merkt man auch, wie liebevoll ausgearbeitet und durchdacht sie sind. Jeder von ihnen ist etwas besonderes und es macht Spaß kleine Episoden deren Leben zu begleiten.

"Scharnow" ist ein Kaleidoskop aus verrückten Ideen, Personen und Absurditäten, das mitreißt und amüsiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2019
Werkmeister, Meike

Sterne sieht man nur im Dunkeln


sehr gut

Anni lebt mit ihrem Freund Thies in Bremen. Von außen betrachtet führen sie das perfekte Leben: sie sind ein harmonisches Paar, ergänzen sich gut und haben beide ihre vermeintlichen Traum-Jobs. Doch schnell wird klar, dass Anni nicht besonders zufrieden ist. Ihre Arbeit füllt sie nicht mehr aus und als ihr eine neue Stelle in Berlin angeboten wird reagiert Thies ganz anders als erwartet. Plötzlich steht auch das Thema Hochzeit im Raum. Das alles wächst ihr über den Kopf und sie entscheidet sich für eine Auszeit auf Norderney. Dort will sie als Aushilfe im Cafe ihrer ehemals besten Freundin arbeiten und sich darüber klar werden, was sie beruflich und privat möchte und sich von ihrem Leben erhofft. Und was ist das eigentlich, was bei Thies und ihr im Moment aus dem Ruder läuft?

Am Anfang des Buches fragt sich bestimmt die Mehrzahl: Welches Problem hat Anni eigentlich? Wieso wirft sie ein scheinbar perfektes Leben weg? Grade die Tatsache, dass sie nicht überzeugt von einer möglichen Hochzeit ist und damit den Heiratswunsch ihres Langzeitfreundes Thies ausschlägt, wird die Leserschaft in zwei Lager spalten. Viele würden sich eine solche Entwicklung in der eigenen Beziehung wünschen. Doch für Anni ändert ein Ring nichts an ihren Gefühlen zueinander, der Vertrautheit oder dem Leben, das sie führen. Sie sieht in der Ehe daher keine Notwendigkeit und stößt Thies damit gewaltig vor den Kopf.

Leider muss ich sagen, dass dieser mir im Verlauf des Buches nicht grade sympathischer wurde. Die ersten paar Seiten empfand ich die beiden zusammen als Traumpaar, aber spätestens als Anni ihm von dem Jobangebot erzählt, wendet sich für mich das Blatt. Er ist teilweise unmöglich, gemein und selbstverliebt. Doch ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass er natürlich durch Annis Verhalten verletzt ist. Anstatt einer Hochzeit verlässt sie ihn quasi über den Sommer und lässt ihn im Ungewissen über ihre gemeinsame Zukunft. Vermutlich versucht er sich und seine Gefühle nur zu schützen, dennoch, Sympathie-Punkte sammelt er dadurch nicht.

Dass ihre Vergangenheit Anni eingeholt hat scheint wie ein Wink des Schicksals. Auf der Insel angekommen lernt man einige sehr sympathische Charaktere kennen: unter anderen ihre Jugendfreundin Maria und deren Mutter Iris. Obwohl Anni sich anfangs relativ vehement gegen eine Aussprache oder Klärung wehrt, erfährt der Leser nach und nach was zum Bruch der jungen Frauen geführt hat.

Für mich kommt jede Menge Urlaubs-, Sommer- und Inselfeeling auf. Sonne, Strand und Meer, dazu eine Liebesgeschichte, die aber nicht schmalzig ist, sondern im Gegenteil auch zum Nachdenken anregt. All dies macht "Sterne sieht man nur im Dunkeln" zu der perfekten Sommerlektüre! Toll finde ich es übrigens auch, dass viele der Postkarten- und Postermotive beziehungsweise Sprüche im Buch auch abgedruckt werden. Diese sind nämlich wirklich schön und inspirierend! Sie sind außerdem auch bestellbar, es gibt auch einen Verweis zum Shop.

Es ist eine schöne und emotionale Geschichte über Freundschaft, Liebe, Familie, Vertrauen, Verrat, Vergebung und den Weg zu sich selbst. Was ist wichtig im Leben? Was will ich erreichen? Müssen Träume wirklich Träume bleiben?

Bewertung vom 13.04.2019
Lee, Geneva

With or Without You - Mein Herz gehört dir / Girls in Love Bd.2


gut

Jessica ist Studentin, sie möchte später Ärztin werden. Sie hat einen Plan für ihre Zukunft, schreibt ständig Listen für alles mögliche und hat ihr Leben unter Kontrolle. Das dachte sie zumindest. Als ihre Freundin Cassie von ihrem Freund betrogen wird und Jess zu einem Kurzurlaub nach Mexiko überredet, steht ihre Gefühlswelt plötzlich Kopf. Denn der heißeste Typ vom Campus - Roman Markson - sitzt nicht nur im selben Flieger, sondern wird sich auch noch am selben Ort aufhalten. Leider ist er Dozent am College, daher sollte er für Jess tabu sein. Doch die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, es knistert gewaltig zwischen ihnen. Und so beschließen sie, dass das was in Mexiko geschieht auch in Mexiko bleiben soll. Aber ist das so einfach?

Man lernt Jess bereits im ersten Band der Reihe als Mitbewohnerin kennen. Allerdings scheint mir das über große Teile des Buches ein komplett anderer Mensch gewesen zu sein. Die rationale Jess, die immer einen Plan hat, mutiert hier zur kopflosen, unüberlegten und naiven Jessica. Es ist zwar schön, dass sie sich in Mexiko hingegen aller Einwände auf Roman einlässt und damit eine ganz andere Seite an sich kennen lernt, ihre Komfortzone verlässt. Aber dabei entstehen leider Situationen und Probleme, die einfach nicht nötig wären, hätte man etwas umsichtiger gehandelt oder gedacht. Beim Lesen sieht man das Unheil schon kommen und das tut weh!

Im Vergleich zum ersten Band finde ich "With or without you" leider schwächer. Die Charaktere aus "Now and forever" ( Jill und Liam) sind mir deutlich sympatischer, sie handeln überlegter und nachvollziehbarer, was hier nicht der Fall ist. Es wirkte viel authentischer, grade wenn man Jess und Roman auch aus dem ersten Teil schon kennt. Dadurch war ihre Liebesgeschichte für mich weniger emotional als die von Jill und Liam.

Es ist trotzdem eine nette Geschichte für zwischendurch, die sich locker und leicht lesen lässt. Wahrscheinlich hätte ich sie besser gefunden, wenn ich den ersten Teil nicht bereits gelesen hätte.

Bewertung vom 12.04.2019
Moers, Walter

Der Bücherdrache / Zamonien Bd.8


ausgezeichnet

In einem Traum im Traum trifft Hildegunst von Mythenmetz auf seinen Namensvetter der Buchlinge. Diese kleinen Wesen, die in den Katakomben von Buchhaim leben, nehmen sich jeweils der Werke eines Autoren an und lernen diese auswendig. Der Buchling erzählt dem Lindwurm eine Geschichte vom Bücherdrachen Nathaviel, den er vor einiger Zeit persönlich treffen durfte.

Das Buch ist so großartig, weil es wieder in dem Stil von "Die Stadt der träumenden Bücher" und "Das Labyrinth der träumenden Bücher" geschrieben wurde. Das sind Geschichten, die ich sehr liebe, weil sie einfach anders sind. Auch hier findet sich wieder der typische Schreibstil von Walter Moers. Dieser ist verrückt, kurios, metaphorisch und besonders. Ich mochte die Idee, das Szenario des Ormsumpfes, die Umsetzung und natürlich die Charaktere.

Protagonist ist der Buchling Hildegunst von Mythenmetz, aber es spielen noch eine Reihe weiterer Buchlinge mit, was für mich generell ein Grund zur Freude ist. Diese kleinen Geschöpfe sind sowas von putzig und liebenswert! Sie wachsen im Verlauf der Geschichte über sich hinaus, wirklich schön du beobachten.

Extra zu erwähnen sind die tolle Aufmachung des Buches. Abgesehen vom traumhaft schönen Cover, findet man auch im Buch zahlreiche Illustrationen, welche die Atmosphäre perfekt wieder geben. Sie sind detailverliebt und einfach toll!

Lesens- und liebenswert für Fans des Autoren, aber eben auch für jeden, der Bücher liebt! Einziger Kritikpunkt: Leider wieder viel zu kurz!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.