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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 542 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2019
Schmidl, Bianca

Hummeltaille


sehr gut

Nach dem ersten Teil „Frau Bodenschlampe - Abnehmen ist nichts für Mädchen“ folgt „Hummeltaille - Aufgeben ist nichts für Mädchen“. Nach über 30 Kilogramm Gewichtsabnahme geht es nun mindestens in die Erhaltung, was nicht weniger schwierig ist. Doch gewusst wie! Durch Ernährung, ausreichend Bewegung und die Erkenntnis, dass man zu sich selber „Ja“ sagen muss und darf, kann man sein Wohlfühlgewicht erreichen und das sogar ohne lästigen Jo-Jo-Effekt. All dies zeigt uns dieser amüsante Mix aus Ratgeber und Erfahrungsbericht anhand von erprobten Alltagstipps und einer Extraportion Fachwissen.

Dabei besticht ein Schreibstil voller Humor, Wortwitz und Wortspielen. So kommt nicht nur die Autorin selber zu Wort, sondern auch Fettzelle Horst, Celine Ullite, die Messdienerin aka Bodenschlampe oder Hündin Rhea. Alle sind berechtigterweise alles andere als begeistert über ausgedehnte Spaziergänge, übermäßige sportliche Betätigung oder den Mangel an fetthaltigen Essen, so dass Fettzelle Horst sogar Klage einreicht!

Kurze und abwechslungsreiche Kapitel, verschiedene Perspektiven, Ehrlichkeit, Humor sowie eine Autorin, die sich selber nicht zu ernst nimmt und dadurch super sympathisch wirkt. Diese Aspekte machen das Buch zu einem kurzweiligen und dennoch sehr informativen Leseerlebnis. Es bringt zumindest mir den nötigen Motivationsschub selber sofort durchstarten zu wollen mit einer gesünderen und bewegteren Lebensweise.

Toll finde ich auch, dass Bianca Schmidl konkrete Tipps gibt, wodurch sie es geschafft hat ihrem Wohlfühlgewicht näher zu kommen. Sie erwähnt dabei beispielsweise bestimmte Übungen, Apps oder „Hausmittelchen“. Außerdem schwärmt sie auch ein wenig über Ernährungs- und Fitnessexperte Patric Heizmann. Sein Programm „Leichter als du denkst“ hat Bianca Schmidl geholfen ihr Leben umzugestalten und sich letztendlich wohl in ihrer Haut zu fühlen.

Bewertung vom 08.08.2019
Drake, Harper

In your arms / Heartbeat Bd.6


sehr gut

Spell lebt zusammen mit ihrem Hund Mister Spock in einem Trailer am Strand. Sie arbeitet in einer Strandbar und fertigt Schmuckstücke aus Treibgut an. Als eines Tages Art vor ihr steht, haben die beiden keinen guten Start, doch schnell bemerkt sie, dass der erste Eindruck manchmal auch trügen kann und es prickelt gewaltig zwischen den beiden. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen?

Das Zulassen von Vertrauen und Nähe stellt für Spell tatsächlich ein großes Problem dar. Sie lässt kaum jemanden an sich heran und ist eine Einzelgängerin, weil sie ihren Vater früh verloren und ein schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter hat.

Deshalb kommt sie ab und zu auch ein wenig zickig rüber und reagiert merkwürdig. Doch anhand ihrer Vergangenheit ist dieses Verhalten nachvollziehbar und authentisch. Besonders toll finde ich auch, dass sie in in solchen Momenten selber bemerkt und sich eingesteht, dass das so nicht richtig war. Wie sagt man so schön: "Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung". Dies macht sie mir wieder super sympatisch.

Ich mag auch besonders das Setting am Strand und ihr Leben im Trailer: Es ist ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Dennoch hat sie aber sehr mit der Verarbeitung ihrer Vergangenheit zu kämpfen und musste sich all dies hart erarbeiten. Dabei hat sie liebenswürdige Menschen (und Tiere) an ihrer Seite: Doc ist ihr Arbeitgeber, aber gleichzeitig auch eine Vaterfigur für sie. Er hat sie unter seine Fittiche genommen und immer ein offenes Ohr und Verständnis für sie. Ihr Hund Mister Spock erkennt ihre Gefühle und tröstet sie immer, wenn sie wieder in ein Loch fällt und auch Art ist ihr gegenüber sehr aufmerksam und absolut sympatisch.

"Heartbeat: In your arms" hat alles, was die perfekte Sommerlektüre braucht. Es spielt in einem schönen und atmosphärischen Setting, nämlich einem Urlaubsort in Kalifornien. Es macht Lust auf Sommer, Sonne, Strand und Meer. Es gibt prickelnde Romantik, heiße Leidenschaft, vernichtenden Herzschmerz und Dramatik pur. Es geht um Freundschaft, Liebe und Vertrauen, aber auch um Trauer und Vergebung.

Bewertung vom 06.08.2019
Sloan, Holly Goldberg;Wolitzer, Meg

An Nachteule von Sternhai


sehr gut

„Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ So beginnt die erste Mail, die Avery von Bett erhält. Es stellt sich heraus, dass ihre Väter ein Paar sind und ihnen nichts davon erzählt haben. Als wäre dies nicht genug, haben sie die beiden Mädchen auch im gleichen Sommer-Camp angemeldet, damit sie sich kennen lernen und anfreunden. Sie planen nämlich eine mögliche Patchwork-Familie. Die beiden sind sich einig: das geht gar nicht. Beiden reicht die Familie, die sie haben. Sie brauchen keinen zweiten Vater und bestimmt auch keine Stiefschwester. So beschließen sie im Camp nicht ein Wort miteinander zu reden und damit die Pläne der Väter zu durchkreuzen. Doch natürlich kommt alles ganz anders als gedacht.

Bett und Avery sind zwar so unterschiedlich, dennoch verstehen sie sich auf Anhieb gut (wobei sie das natürlich niemals zugeben würden). Auf der einen Seite Avery die Altkluge und kleine Besserwisserin, die ständig mit ihrem Wissen ein wenig prahlt, die mit einigen Ängsten zu kämpfen hat und sich noch nicht so richtig aus der Komfortzone heraus traut. Sie hat sich eigentlich auf das Camp gefreut bis Bett ihr von der Beziehung zwischen ihren Vätern erzählt hat. Auf der anderen Seite Bett, die kleine Rebellin mit der großen Klappe, der Regeln relativ egal sind, die Tiere, Wasser und das Extreme liebt. Beide wollen am Anfang nichts miteinander zu tun haben, unterhalten sich aber schon nach wenigen Mails über intime Themen wie die Periode oder die sexuelle Orientierung. Obwohl Avery sich zunächst ziert, gibt sie dann dennoch detailliert Auskunft. Die beiden unterhalten sich über Gott und die Welt und entwickeln eine schöne und liebenswürdige Dynamik.

Passend finde ich auch den gewählten Schreibstil. Ich mag diese Art der Erzählung in Form von e-Mails sehr gerne. Ernste Themen werden von "unwichtigeren" Themen abgelöst, das Ganze ziemlich sprunghaft und sehr authentisch in einer kindlichen und jugendlichen Sprache. Diese Korrespondenz ist teilweise zart, manchmal übersprudelnd, oft sehr ulkig und immer unterhaltsam. Man begleitet beim Pläne schmieden, spürt ihre Aufregung, Verzweiflung oder Freude. Das gefällt mir sehr gut. Schön fand ich auch, dass nicht nur die beiden Mädchen zu Wort kommen, sondern auch die Familie oder andere Charaktere der Geschichte.

Interessant und gut gewählt ist auch das beschriebene Familienmodell. Beide Väter sind allein erziehend und homosexuell. Über eine derartige Konstellation habe ich noch nie in einem Buch gelesen und finde es ganz großartig. Für Bett und Avery ist das ganz normal, sie kennen es nicht anders und gehen auch offen damit um. Toleranz wird hier definitiv auch thematisiert.

"An Nachteule von Sternhai" ist ein gelungenes Buch über Freundschaft, Liebe, Familie, Akzeptanz, Vorurteile, Ängste und den Mut diese zu überwinden. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 06.08.2019
Arsdale, Peternelle van

Tief im Wald


sehr gut

Als Alys sieben Jahre alt ist, wird ihr Dorf von zwei Seelenesserinnen ausgelöscht. Alle sterben außer den Kindern unter 16 Jahren. Fortan leben diese im extrem religiösen und reglementierten Nachbardorf, werden dort jedoch nicht gut behandelt, denn die Gläubigen geben den Opfern selbst die Schuld. Diese müssen etwas schreckliches getan haben, sonst hätte der sogenannte "Gute Hirte" sie nicht mit dem Tod bestraft. Auch die Kinder der vermeintlichen Sünder werden jetzt voller Misstrauen und mit Argusaugen beobachtet. Doch die Menschen fürchten nicht nur die Seelenesserinnen, sondern auch das Biest, welches im Wald lebt und für all das Böse der Welt steht.

Im Prolog erfährt man die Geschichte der beiden Mädchen Benedicta und Angelica, die zu Seelenesserinnen wurden. Dabei entsteht schon eine bedrückende und beängstigende Stimmung. Man empfindet für sie Mitleid, Faszination, Anziehung, Grauen und Abscheu zur selben Zeit. Doch man kann auch nachvollziehen, warum sie zu dem wurden, was sie sind und sich von den Menschen nähren. Im Folgenden haben wir immer wieder die Gelegenheit ein paar Kapitel über die Schwestern zu lesen, was wirklich spannend ist.

Weiter geht es dann aus der Sicht von Alys, die über die Jahre zwar eine große Entwicklung durchmacht, die aber auch schon zu Beginn mit ihren sieben Jahren relativ reif und erwachsen wirkt. Alys lebt in ständiger Angst, denn sie merkt, dass sie anders ist als die Anderen. Sie fühlt sich zu den Seelenesserinnen und dem Biest hingezogen, es scheint eine Art Band zwischen ihnen zu bestehen. Doch sie behält dieses Geheimnis für sich, denn sollte jemals rauskommen, dass sie ebenfalls böse ist, droht ihr nicht nur Hass, sondern viel schlimmeres. Doch entsprechen die Sagen um diese Kreaturen überhaupt der Wahrheit?

Im Buch herrscht eine düstere und schaurige Atmosphäre, die aber sehr schön kreiert wurde. Über den Kindern hängt eine Wolke des Misstrauens, man weiß irgendetwas wird passieren und wartet die ganze Zeit darauf. Das Verhalten der Dörfler stimmt einen teilweise sehr wütend. Es geschieht viel Ungerechtigkeit. Vorurteile, Ausgrenzung und mangelnde Akzeptanz sowie Toleranz sind hier ein großes Thema.

Die Handlung an sich ist eher ruhig. Das Buch besticht nicht durch Action oder Tempo, sondern durch einen schon fast poetischen Schreibstil und eine wunderbare Botschaft. Gut und Böse sind nicht immer klar zu unterscheiden, Hässlichkeit bedeutet nicht immer etwas schlechtes und Schönheit kann auch blenden. Peternelle van Arsdale lässt kein schwarz-weiß Denken zu, sondern ermöglicht ganz andere Perspektiven.

"Tief im Wald" spielt in einem mittelalterlich angehauchten Setting, in dem aber auch Magie, Mysterien und Sagen eine große Rolle spielen. Es ist ein gelungener Debüt-Roman, der das Gefühl hinterlässt etwas völlig neues gelesen zu haben.

Bewertung vom 02.08.2019
Kalus, Michelle;Berg, Ali

Buchstäblich Liebe


sehr gut

Buchhändlerin und -Liebhaberin Frankie wünscht sich sehnlichst einen Freund, denn in Liebesdingen herrscht in ihrem Leben schon viel zu lange eine Flaute. Sie startet ein Experiment, in dem sie ausgewählte Bücher in U-Bahnen oder Bussen hinterlässt. Diese enthalten nicht nur ihre liebsten Geschichten, sondern auch ihre eMail-Adresse. Ziel ist es einen belesenen und intelligenten Traummann zu finden.

Frankie und ihre Freunde sind der absolute Hammer: liebenswert, charmant und oft sehr humorvoll. Ihre beste Freundin Cat ist nicht nur schwanger, sie befindet sich auch noch zusätzlich in einer Art Lebenskrise. Seb ist der liebevolle 17-jährige Stammkunde, der immer ein offenes Ohr für Frankie hat. Ihre Eltern sind unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten: Der Vater äußerst wortkarg, die Mutter dagegen redet ohne Punkt und Komma und hat sich selber während eines Sabbatjahrs gefunden. Sie alle haben eines gemeinsam: sie lieben Frankie und wollen nur ihr bestes. Hervorzuheben ist natürlich auch noch Sunny, der eine wichtige Rolle im Buch spielt und ein äußerst sympathischer Mann ist. Er ist immer für eine Überraschung zu haben und ist überhaupt nicht so, wie Frankie zunächst dachte.

Durch das Liebes-Experiment lernt Frankie viele verschiedene Menschen kennen. Die einen kommen ihrem Traumpartner schon sehr nahe, andere erweisen sich schnell als Flop. Das Ganze verarbeitet sie auf ihre ganz eigene Art und Weise in einem Blog, der lebensnah, witzig und unterhaltsam ist. Eine tolle Idee, die dem Buch das gewisse Etwas verleiht. Schön fand ich auch, dass immer wieder Mails oder auch SMS abgedruckt werden, die sie von potentiellen Dates oder eben ihren Freunden erhalten hat. Die Geschichte ist dadurch locker und leicht zu lesen, erwärmt das Herz und spricht doch auch ernste Themen an. Oft kommt es zu unerwarteten Wendungen, andere Dinge hat man natürlich auch kommen sehen, was die Spannung aber nur noch erhöht hat.

„Buchstäblich Liebe“ ist ein schönes Wohlfühl-Buch über Freundschaft, Liebe und Vertrauen, darüber seine Träume zu verwirklichen und an sich selber zu glauben.

Bewertung vom 22.07.2019
Voehl, Uwe

Hexenhammer 1 - Die Inquisitorin (eBook, ePUB)


sehr gut

Baron Nicolas de Conde hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Doch die gewünschte Unsterblichkeit hat seinen Preis: Ehefrau und Kinder werden von Wölfen zerrissen. In seiner Trauer ruft er erneut den Teufel an und lässt sich auf einen weiteren Pakt ein. Auch dieses Mal gibt es ein Opfer: Charlotte de Conde.

Der Baron und das Mädchen Charlotte sind nur zwei der Charaktere, die man in „Hexenhammer“ kennenlernt. Letztere trifft man zu Beginn in einem Kloster an. Allerdings ist dieses nicht Gott gewidmet, sondern dem Teufel Asmodi. Die Schüler und Schülerinnen lernen, dass Gott böse ist und es nicht erstrebenswert ist in den Himmel zu kommen. Verfehlungen wie Mitgefühl oder unreine Gedanken werden aufs härteste bestraft. Es ist schwer die Zustände dort zu ertragen, stehen ärmlichste Verhältnisse, Hunger, die Willkür der Schwestern und Folter dort doch auf der Tagesordnung.

Auch die nächsten Jahre sind für Charlotte nicht leicht und ihr Glauben wird immer öfter auf die Probe gestellt. Dabei trifft sie auf viele unterschiedliche Personen, die ihr nicht unbedingt immer Gutes wollen. Ständig ist sie Gefahren ausgesetzt. Ich finde es toll wie stark sie trotz aller Widrigkeiten ist.

Es ist die Zeit der Hexenverfolgung, die Inquisition ist in vollem Gange. Hier wird oft detailliert beschrieben, was mit den überführten Hexen gemacht wird. Dies ist äußert blutig und brutal und nichts für schwache Nerven. Besonders in diesem Buch ist auch, dass es Magie, Dämonen und den Teufel tatsächlich gibt. Dennoch ist nicht jeder, dem unterstellt wird der dunklen Seite anzugehören auch wirklich schuldig. Manchmal schreit das Buch nur so vor Ungerechtigkeit.

Mich hat das Hörspiel direkt beim Intro in seinen Bann gezogen. Fünf verschiedene Sprecher haben hier ihr Können unter Beweis gestellt. Es ist wirklich amüsant dieser Vertonung zu lauschen, weil die unterschiedlichen Charaktere so gut dargestellt und umgesetzt wurden. Es herrscht aber dennoch die ganze Zeit über eine gedrückte und düstere Stimmung. Soundeffekte und Musik sorgen für die besondere Atmosphäre. Wirklich ganz toll!

Es handelt sich bei „Hexenhammer“ um ein Spin-Off der beliebten „Dorian-Hunter“-Reihe. Es kann aber separat gelesen oder gehört werden.

Bewertung vom 23.06.2019
Gozdek, Nicole

Prophezeiungen für Jedermann


sehr gut

Nach dem Krieg der Menschen und Magischen herrscht in Narallia ein streng reglementiertes System der Ordnung. Magische werden mit Hilfe von Eisen und Siegeln unterdrückt. Das letzte Orakel wird gefangen gehalten und dazu gezwungen täglich um die 200 Prophezeiungen für Jedermann auszusprechen. Die Auserwählten bemühen sich diese sogenannten Questen nach Möglichkeit schnellst möglich zu abzuschließen. Wie die Menschen so sind, haben sie auch für die Erfüllung des Schicksals Regeln festgelegt: es gibt Questen-Urlaub, Questen-Häuser und Questen-Siegel, welche die wilde Magie eindämmen sollen. Doch sie haben dabei etwas entscheidendes außer Acht gelassen: das Schicksal lässt sich nicht beeinflussen und geht seinen eigenen Weg.

Protagonist Zacharias wird zunächst als kleiner Tollpatsch dargestellt, der nicht in diese Welt passt. Ständig bringt er Unordnung in die Abläufe und tritt in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten. Er empfindet sich selber als unzulänglich, ist aber stets bemüht alles richtig zu machen und seinen Mitmenschen zu helfen. Seine Freundin Hilde weist ihm die Richtung für die Zukunft, sowohl beruflich als auch privat. Alles ist bereits detailliert von ihr durchgeplant worden. Sie schreibt ihm quasi vor, was er tun oder denken soll, zeigt ihm was regelkonform ist und was sich nicht gehört. Jeder Fehltritt wird ihm selbstverständlich überaus übel genommen. Man merkt schon: ich mag Hilde nicht.

Als Zach zum Orakel gerufen wird und seine eigene Prophezeiung erhält, ist er zunächst erleichtert, weil sie scheinbar ziemlich einfach zu lösen ist. Doch weit gefehlt! Es wirkt so als würde das Schicksal selbst im Steine in den Weg legen. Er beginnt zu zweifeln, ob er seine Queste jemals beenden kann.

Auf seiner Suche nach der Lösung begegnet er dem Magischen Iani, der für mich ein ganz besonderer Charakter ist. Seine Art ist auf der einen Seite humorvoll und doch auch sehr kritisch. Er gibt Zach wertvolle Ratschläge, zeigt dabei immer wieder das falsche Weltbild der Menschen und deren falsche Herangehensweise an die Prophezeiungen auf. Magische leben im Einklang mit der Natur und diesen versucht er auch Zach näher zu bringen. Dies ist jedoch eine große Herausforderung, leidet dieser doch an einer Insektenphobie.

Generell macht Zach im Verlauf der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die man ihm am Anfang definitiv nicht zugetraut hätte. Er durchlebt einige Schicksalsschläge und damit leider mehr Tiefen als Höhen, sodass er einem echt Leid tun kann. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen, ständig ärgert man sich über die Ungerechtigkeit von Zachs Situation. Ein Großteil des Buches plätschert relativ ruhig dahin und beschäftigt sich mit der Formung von Zachs Charakter, wird aber dennoch immer von kleinen Highlights und Spannungsspitzen ergänzt. Letztendlich kommt es dann zu einem fulminanten Finale. Für mich ist dieses Ende genau richtig. Vieles wird erklärt, einiges bleibt unbeantwortet. Das finde ich gut so.

"Prophezeiungen für Jedermann" ist ein spannender phantastischer Einzelband, der sich mit dem Schicksal, Gerechtigkeit, Vorurteilen und der Überwindung von persönlichen Grenzen befasst. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 22.06.2019
Trueit, Trudi

Die Feder des Falken / Explorer Academy Bd.2


sehr gut

Dies ist der 2. Teil einer Reihe, die letztendlich 7. Teile umfassen wird. Es handelt sich hier um wissenschaftlich fundierte Abenteuer-Romane für Kinder ab 10 Jahren.

Die Explorer Academy befindet sich auf dem Hightech-Schulschiff Orion. Die Schüler werden dort zu sogenannten Entdeckern ausgebildet, welche die Schönheit der Natur schützen sollen. Die ansonsten fiktionale Geschichte basiert auf Fakten und beruht auf Entdeckungen und Forschungsergebnissen der National Geographic Society. Dadurch können Kinder auf spannende und manchmal auch humorvolle Art und Weise einiges über Umwelt-, Tier- und Klimaschutz lernen. Es werden Themen wie Fischerei, Walschutz, Plastikmüll in den Meeren und der Klimawandel sowie die daraus resultierende Gletscherschmelze aufgegriffen. Alles ist kindgerecht beschrieben und wird gut verständlich erklärt.

Hauptaugenmerk wird auf eine fünfköpfige Schülergruppe gelegt. Primär begleitet man aber den 12-jährigen Cruz. Dieser verfolgt neben dem Unterricht noch eine ganz eigene Mission. Seine Mutter hat ihm nach ihrem dubiosen Tod ein Rätsel hinterlassen, das ihn zu ihren Forschungsergebnissen führen wird. Sie hat anscheinend ein Mittel entwickelt, das der Menschheit viel Gutes bringen würde. Doch das Pharmaunternehmen Nebula will unbedingt dessen Veröffentlichung verhindern und ist Cruz immer auf der Spur. Daher herrscht im Buch auch eine permanent eine potentielle bedrohliche Atmosphäre. Das Buch führt Cruz und seine Freunde nach Norwegen und Island.

Ganz besonders toll ist, dass auf den letzten Seiten die realen Entdeckungen genannt werden, die Inspiration für diese Geschichte waren. Da wäre zum Beispiel ein Tiefsee-Uboot, das zu Forschungszwecken genutzt wird.

Das Buch ist außerdem wunderschön aufgemacht. Es gibt eine Vielzahl an farbigen Illustrationen und auch Photos, so dass nahezu jede Seite ein echter Hingucker ist.

"Explorer Academy" macht Lust mehr über die genannten Themen zu erfahren. So lernen Kinder schon früh achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen. Lesenswert!