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holdesschaf

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Insgesamt 594 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2022
George, Nina;Kramer, Jens J.

Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1


ausgezeichnet

Lustiges Buch als Übergang vom Erstleser zum Vielleser
Als Paul mit seinem Freund Blümchen bei Tante Marlies Kuchen isst, passiert es: In Pauls Bauch beginnt es zu grummeln und zu blubbern. Ganz klar, ein Pups ist im Anmarsch! Kaum ist er raus, riecht es nach Popcorn und Blümchen und Tante Marlies schlafen ein. Paul erschrickt furchtbar, flüchtet mit seinem Freund im Schlepptau Richtung Park. Kurze Zeit später ist klar, dass dieser Superpups durch Marzipan im Kuchen ausgelöst worden sein muss, denn Marzipan und viele andere Sachen zu essen, haben ihm die Eltern streng verboten. Was Pauls Pupse wohl sonst noch so können? Die Jungen sind total neugierig und o kommt es zu einigen Experimenten, die ordentlich für Wirbel, aber auch für eine neue Freundschaft sorgen.

Der erste Band von „Die Abenteuer des Super-Pupsboys“ gehört zur Reihe #Lese-Checker*in von Planet!, welche wir vorher gar nicht kannten, aber gleich auf Anhieb super fanden, da sie perfekt für den Übergang vom Erstleser zum Vielleser geeignet ist. Sie zeichnet sich durch eine große Schriftgröße und viele lustige sw-Illustrationen aus und ist daher auch für Lesemuffel total gut geeignet.Manche Teile des Textes sind fett hervorgehoben und in unserem Band sind zum Beispiel die Pupsgeräusche comic-ähnlich dargestellt. Am Rand neben dem Text kann man durch ein Daumenkino genau sehen, wie weit man bereits gelesen hat. Das fanden wir richtig motivierend.

Das Titelcover zeigt schon, wie witzig der Band illustriert ist. Die Geschichte klingt etwas abgedreht, vor Wörtern wie pupsen, furzen etc. sollte man keine Manschetten haben, doch im Prinzip ist sie vor allem superpupselustig und steckt voller guter Ideen. Teilweise werden aber auch ernstere Themen wie das Lügen, Geheimnisse oder wahre Freundschaft angesprochen, was insgesamt eine „dufte Mischung“ ergibt. Wir wünschten, den ein oder anderen Pups gäbe es wirklich, denn praktisch wäre deren Wirkung manchmal schon. Paul, sein Freund Blümchen und auch die stille Sam, die sich ihnen anschließt, kommen sehr sympathisch rüber und man kann sich als Kind gut mit ihnen identifizieren. Auch Pauls Entwicklung ist glaubwürdig und es macht einfach Spaß, bei diesem Abenteuer dabei zu sein. Leider war die Geschichte dann viel zu schnell aus, so dass wir uns riesig auf den nächsten Band, der Ende Juli erscheinen soll, freuen.

5 Sterne

Bewertung vom 11.06.2022
Riordan, Rick

Tochter der Tiefe


ausgezeichnet

Spannendes Meeresabenteuer
Ana Dakkar geht in die neunte Klasse der Howard-Pencroft Academy, einer Schule, die neben Tauchen, Meeresbiologie und Schiffskunde auch Spionage und Kampf unterrichtet. Alles ist perfekt, doch als die Klasse zu einem Prüfungswochenende auf See aufbricht, wird die Schule angegriffen und zerstört. Wer ist dafür verantwortlich? Ana und ihre Klassenkameraden und ein Lehrer flüchten auf dem Trainingsschiff. Doch hier lagert Technik, die es gar nicht geben dürfte und so erfährt Ana von einem Geheimnis, das vor zwei Jahren ihre Eltern das Leben gekostet hat. Sie ist eine Nachfahrin von Kapitän Nemo und die einzige, die sein Lebenswerk vor den Angreifern schützen kann.

Rick Riordan, der Autor der Percy-Jackson-Reihe, greift hier geschickt die Motive zweier Jule Verne Klassiker auf und entspinnt darum ein modernes, rasantes und ideenreiches Meeres- und Unterseeabenteuer. Im Mittelpunkt steht die Schülerin Ana, die ebenso wie ihr Bruder und ihre Freunde an einer Schule ausgebildet werden, die allein schon etwas ganz Neues ist. Ana ist ehrgeizig und neugierig, spricht einige Sprachen und wirkt trotzdem wie ein ganz normales Mädchen. So können sich Leser gut in sie hineinversetzen und sich mit ihr identifizieren.

Das Geheimnis um den Tod der Eltern und die an der Schule und später auch auf dem Schiff befindlichen technischen Geräte, die es eigentlich noch gar nicht geben sollte, sorgen für Neugier und auf der einen Seite wünscht man sich, dass im Buch erwähnte Techniken wirklich existieren würden, auf der anderen ist man froh, dass es sie nicht gibt, vor allem nicht in den Händen der falschen Leute. Besonders faszininierend ist das Auftauchen der Nautilus, dem Schiff aus Jule Vernes Romanen.

Nach dem Angriff auf die Schule muss Ana jede Menge Verantwortung übernehmen. Jederzeit drohen neue Kämpfe, bei denen ganz neue Technologien für eine ungewisse Kräfteverteilung sorgen. Das birgt ein hohes Spannungspotential, vor allem, weil die Schüler einen Verräter an Bord vermuten. Hier kann man sich als Leser wunderbar an der Suche nach diesem beteiligen. Zwar kommt weniger Tiefsee vor, als ich dachte, trotzdem sind die Unterwasserszenen toll beschrieben.

Insgesamt mal ein ganz anderes Abenteuer für Jugendliche und interessierte Erwachsene, in dem es neben Action, Kampf und Technik auch um Freundschaft, Zusammenhalt, Verrat und Machtstreben geht und leich kritische Töne gegenüber Regierungen und Großkonzernen mitschwingt. 4,5 Sterne

Bewertung vom 08.06.2022
Diederich, Marie

Selbstversorgung


weniger gut

Zu wenig Anleitung
Durch das viele Lob und den fluffigen Klappentext habe ich mich von diesem Buch überzeugen lassen, was mir wohl nicht nochmal passieren wird. Es kann sein, dass Fans von wurzelwerk das anders sehen, aber ich bin doch sehr enttäuscht. Was ich für einen umfangreichen Ratgeber einer erfahrenen Selbstversorgerin hielt und vom renommierten Löwenzahn-Verlag erwartet hatte, entpuppt sich doch Seite für Seite mehr als gezwungen locker-flockig-trendiger Text darüber, wie schön es doch ist, sich selbst zu versorgen, Gesellschaft bei Tieren zu suchen, mit Hühnern zu kuscheln und dann doch mit zusätzlich gekauften Zutaten (Lab und ME-Kultur aus dem Online-Shop!) Frischkäse herzustellen.

Aber mal von vorne: Es klingt natürlich alles super romantisch, was die Autorin da von ihrem Selbstversorger-Leben berichtet, wie toll es für ihr Kind ist, so aufzuwachsen usw. Wer möchte nicht diese heile Welt unabhängig von großen Markenkonzernen und weit gereistem Gemüse. Es reicht aber nicht nur zu sagen, hey, schaut her, ich weiß wie es geht, man muss auch etwas dafür tun, dass die Leser dem Nacheifern können. Und genau hier fehlt mir in dem Buch so ziemlich alles: Konkrete Garten- und Anbaupläne, Skizzen oder zumindest Hinweise, wo man mit der Planung beginnen sollte sind so gut wie nicht vorhanden. Dafür gibt es ausführliche Porträts von 14 Gemüsesorten, die Neueinsteiger jedoch auch nicht weiterbringen dürften. Tipps zur Haltung und Unterbringung von Tieren, welche Tiere bringen mir welchen Nutzen, was wenn sie krank sind und wie komme ich an das Fleisch, wenn ich mit dem Huhn ausgekuschelt habe? Keine konkreten Anleitungen oder Hilfen. Zugute halten kann ich den Hinweis, dass Tiere pflegebedürftig und nicht jedermanns Sache sind. Am Ende dann schnell noch ein paar Rezepte. Für die Milch Ziegenfrischkäse, zum Einkochen eine Marmelade, Gemüsesuppe und Tomatensoße, zum Fermentieren Paprika, Bohnen und Sauerkraut, zum Brotbacken Sauerteig-Starterkultur, Sauerteigbrot, eine Sorte Brötchen, eine Sorte Baguette. Das war's!

Wer sich nun fragt, warum das Buch so viele Seiten hat... zum einen erzählt die Autorin gern und viel und malt uns ihren Alltag in den schillerndsten Wortphrasen aus ("In der Erde wühlen, jeden Tag unter freiem Himmel und inmitten von wuchernden Beeten verbringen? Für mich gibt es nichts Schöneres.") Zum anderen ziert beinahe jede zweite bis vierte Seite ein halb-bis ganzseitiges Foto ihrer selbst, wie sie strahlend in Sommerkleidchen oder mit Hut durch ihr Refugium streift und sich freut. Teilweise grenzt das schon ans Alberne, doch passt sich sehr gut Plattformen wie Instagram an, die hauptsächlich Bilder präsentieren. Die Kapitelübersicht vorn ist recht unübersichtlich gestaltet. Wer eine bestimmte Geschichte sucht, ist mit dem Register hinten etwas besser bedient.

Ein Pluspunkt des Buches, es ist sehr stabil und ökologisch hergestellt. Es gibt jedoch zahllose günstigere und informativere Bücher über Selbstversorgung, die dieses Kriterium auch erfüllen. Gnädige 2 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2022
Scheller, Anne

Die Superkräfte der Pflanzen


ausgezeichnet

Erstaunliche Pflanzenwelt
Dieses großformatige Kindersachbuch beschäftigt sich mit ganz besonderen Superhelden der Natur, denn Pflanzen besitzen Kräfte, die man ihnen so gar nicht zugetraut hätte. Die beiden Autorinnen entführen uns mit ihrem Buch in eine Welt, in der es jede Menge faszinierende Bäume, Pilze, Kakteen und andere Pflanzen zu bestaunen gibt. Sie alle besitzen außergewöhnliche Eigenschaften, die nicht nur für sie selbst meist überlebensnotwendig sind, sondern auch manchmal uns Menschen Vorteile bringen. Superkräfte der Pflanzen, die in dem Buch erklärt werden, sind zum Beispiel die Geheimsprache, die Riesengröße, die Kraft, (fast) ewiges Leben, Schärfe, Tarnfarbe, Giftmischung, ja sogar Explosion und das Spiel mit dem Feuer. Das klingt nicht nur total abgefahren, das ist tatsächlich wahnsinnig interessant. Obwohl man als Erwachsener doch schon einiges über Pflanzen zu wissen glaubt, wird man hier mit den Kindern mitstaunen.

Toll an dem Buch ist auch, dass das Thema nicht nur theoretisch aufgearbeitet wurde. Die Autorinnen geben auch Anregungen zu kleinen Experimenten, Rezepten und zur Verwendung der Superkräfte zu unserem Vorteil. Alle Vorschläge sind einfach erklärt und durch Material- oder Zutatenlisten ergänzt. Sehr lobenswert ist auch ein Symbol, das Kindern anzeigt, wenn sie die Eltern bei der Umsetzung um Hilfe bitten müssen.

Das Cover gibt schon einen kleinen Vorgeschmack auf die witzigen, farbenfrohen und lebhaften Illustrationen im Innenteil. Uns hat die Vorstellung von Pflanzen als Superhelden sofort gefallen. Natürlich gibt es auch jede Menge Farbfotos, die Erstaunliches zeigen und uns eine Vorstellung davon geben, mit welchen Superkräften wir es zu tun haben. Der Text-Bild-Anteil ist sehr ausgewogen und die Gestaltung übersichtlich und modern. Das Buch eignet sich zum Vorlesen genauso gut wie zum Selberlesen. Ein Inhaltsverzeichnis vorn gibt eine gute Übersicht über die Themen. Jedes ist auf ein bis zwei Seiten dargestellt. Am Ende des Buches gibt es ein Pflanzen-Register, so dass man gezielt suchen kann.

"Die Superkräfte der Pflanzen" ist wirklich ein Highlight, das Kinder und Erwachsene staunen lässt und so auch den Respekt vor der Pflanzenwelt vergrößert, so dass die Tipps zu deren Schutz am Ende genau zur rechten Zeit kommen.

5 Sterne

Bewertung vom 08.06.2022
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1


sehr gut

Recht spannender Auftakt mit sympathischem Ermittlerpaar
Die Rechtsanwältin Fentje muss sich nicht nur um ihre Kanzlei kümmern, sondern ist auch am Schaf-Hof ihrer Großeltern eingebunden und kümmert sich nebenbei noch um ihre Nichte im Teenageralter. Bei einem Rundgang über die Weiden, findet sie einen bewusstlosen Mann mit einer Kopfverletzung. Er kann sich nicht erinnern, wie er dorthin gekommen ist, doch er macht sich Sorgen um seine Freundin. Fentje bringt ihn zu deren Haus, wo sie eine grausame Entdeckung machen. Die Frau hängt tot an einem Baum. War es Selbstmord? Daran glaubt niemand, denn die junge, engagierte Lehrerin war sehr lebensfroh. Obwohl es kaum Beweise gibt, wird ihr Freund des Mordes verdächtigt und er engagiert Fentje ihn zu verteidigen. Gleichzeitig wird der Journalist Niklas John auf den Fall aufmerksam. Dann Verschwinden auch noch zwei Mädchen, aus dem Internat, in dem die Tote gearbeitet hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der Fentje und Niklas zur Zusammenarbeit verdonnert.

Dass ein Buch vielschichtig ist und viel Handlung hat, merkt man schon immer, wenn man sich schwer tut, den Inhalt kurz zusammenzufassen. Im Auftakt ihrer neuen Reihe fackelt Eva Almstädt nicht lange und konfrontiert uns gleich mit mehreren losen Enden, die es gilt, nach und nach zu einem Gesamtbild zu verknüpfen. Dabei schildert sie die Verschiedenen Charaktere sehr präzise und glaubwürdig mit Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten. Vor allem das spätere Ermittlerduo ist sehr erfrischend, wie sie sich anfangs schlagfertige Dialoge liefern. Es ist auch angenehm, dass mal keiner der beiden bei der Polizei arbeitet. Im Gegenteil, als Rechtsanwältin des Angeklagten erhält Fentje weniger Informationen als der gewiefte Niklas, was sehr frustrierend ist.

Die Ermittlungen führen natürlich auch in das Umfeld der toten Lehrerin und damit auch an ihre Arbeitsstelle, ein Internat direkt am Nordseestrand. Überhaupt werden Land und Leute toll in die Geschichte eingebunden, auch wenn das Siezen zwischen Fentje und Niklas etwas die Atmosphäre stört. Durch das Verschwinden der Mädchen eröffnet Eva Almstädt dem Leser jedenfalls jede Menge Möglichkeiten über die Fälle zu spekulieren. Auch eine bekannte Reederfamilie und ein Pastor bringen weitere Vermutungen ins Spiel. Diese und die Familienverhältnisse der Ermittler machen den Krimi wunderbar kurzweilig.

Leider wurde die Lösung des Falles für mich ab einem gewissen Punkt doch eher vorhersehbar, was nicht mal so schlimm ist, man freut sich über seinen detektivischen Spürsinn. Allerdings war das Ende dann so flott da, der Showdown fast zu kurz, um mitzufiebern und einige Fäden wurden nicht feriggesponnen. Deshalb bekommt der dennoch gelungene Auftakt der Akte Nordsee Reihe gute 4 Sterne und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2022
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Lange Krallen


gut

Es fehlt an Spannung und Ideen
Leonie möchte dem örtlichen Tierheim helfen, weil sie ihre hochintelligente Katze Bobby von dort geholt hat, doch beim Aktionstag kommen kaum Gäste. Ihre Mutter ist zwar Journalistin und möchte gern einen Artikel darüber schreiben, doch ihr Chef erlaubt das nicht. Leonies Vater hat ganz andere Probleme: Seit die Familie gegenüber eingezogen ist und ihr Grundstück so penibel sauber hält, sieht er sich in ständiger Konkurrenz zu Herrn Petersen. Der Sohn Oskar ist sehr interessiert daran, mit Leonie Freundschaft zu schließen. Die beobachtet seltsame Dinge in der Familie und befürchtet, dass Oskar vom Vater unter Druck gesetzt wird. Dann passieren auch noch ein paar seltsame Diebstähle im Ort. Ob Leonie und ihr schlauer Kater da helfen können?

Da ich das Buch als eBook gelesen habe, hab ich gar nicht so sehr auf das Cover geachtet. Der Klappentext ließ mich auf eine spannende Detektivgeschichte für Kinder hoffen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich das Cover nicht beachtet habe, denn meiner Meinung nach verrät es viel zu viel, obwohl es vermutlich einen geheimnisvollen Eindruck machen soll.

Der Anfang der Geschichte beschäftigt sich mit einem Spendensammeltag im Tierheim und ist als Einführung in die Geschichte recht lang und hat noch gar nicht so viel mit der tatsächlichen Handlung zu tun. Ich habe mich etwas gewundert, dass ein intelligentes Mädchen wie Leonie, das sich gern um Tiere kümmert, für die Menschen in ihrem Umfeld eher wenig Verständnis und Toleranz hat. Das hat mich irgendwie gestört und ich fand es auch nicht sehr realistisch, dass Menschen, die sich nicht interessieren, an so einer Veranstaltung überhaupt teilnehmen. Aber gut, es wurde dann etwas besser, obwohl auch die Konkurrenz zwischen Nachbar Petersen und Leonies Vater recht lächerlich wirkte, aber keineswegs unrealistisch. Der interessanteste Charakter ist auf jeden Fall Bobby, Leonies Katze. Beide kommunizieren auf eine besondere Art miteinander.

Mit dem Auftreten Oskars, der sich sehr um Leonies Aufmerksamkeit bemüht, wurde die Handlung etwas aufgelockert. Vor allem Leonies Beobachtungen und die Diebstähle lassen Schlimmes befürchten. Ich dachte, vielleicht ermitteln die beiden Kinder jetzt zusammen. Schwupps! Da war die Geschichte auch schon um. Das Ende für mich allerdings mehr als dürftig. Mäßige Spannung gepaart mit einer Art Robin-Hood-Verschnitt, der nicht tiefergehend auf seine Rechtmäßigkeit hin überprüft wird. Klar, es wird jemandem geholfen, aber heiligt der Zweck tatsächlich die Mittel? Vor allem, wenn nicht alles den Armen gegeben wird ... Und wie kommen die Protagonisten in Zukunft zurecht? Das bleibt alles offen.

Insgesamt doch eine sehr seichte Detektivgeschichte, die sich leicht lesen lässt, aber auch sehr ideenlos ist. Für den Inhalt ist die Altersangabe ab 10 etwas hoch gegriffen, aber für den Umfang angemessen, da es auch nur wenige Illustrationen gibt.

2,5 Sterne

Bewertung vom 30.05.2022
Sabbag, Britta

Betreten für Eltern verboten! / Die Dinoschule Bd.1


gut

Als Lesefutter für Dino-Fans geeignet
Auf der geheimen Insel Sauritius gibt es sie noch: echte Dinosaurier! Tom und Onea, deren Eltern Forscher auf der Insel werden, sind neu an der Reptilia-Schule. Auch Freddy, der Sohn des neuen Hausmeisters, nimmt am Unterricht teil. Hier erfahren die Kinder alles, was man für das Überleben auf der Insel und Dinosauier wissen muss. Jeder Schüler hat einen Dinosaurier-Gefährten. Die drei neuen Schüler sind oft zusammen, was vor allem Tom und Onea gar nicht toll finden. Doch dann gerät die ganze Insel in Gefahr und es liegt an Tom, Onea und Freddy sie zu retten.

Die Idee einer Dino-Schule auf einer geheimen Insel fanden wir toll und haben uns begeistert in dieses Abenteuer gestürzt. Doch schon am Anfang hatten wir das Gefühl, dass der Geschichte ein bisschen die Leidenschaft fehlt. Zunächst einmal braucht es einige Seiten, um die Charaktere Tom, Onea und Freddy kennenzulernen, wobei die ersten beiden nicht sehr sympathisch wirken, weil sie ständig konkurrieren und sich auch gegenseitig nicht leiden können. Freddy hingegen ist einfach froh, wenn er genug zu futtern hat und keinen Dinos begegnet. Leider sehr klischeehaft bis dahin.

So richtig wollte bei der Geschichte der Funke erstmal nicht überspringen. Es gibt natürlich ein paar spannende Begegnungen mit Dinosauriern, wobei einige für Gänsehaut sorgen, doch ganz stimmig ist Sauritius nicht. Meine Tochter hatte an einigen Stellen Fragen, die ich so auch nicht beantworten konnte, z. B. was mit dem ersten und einzigen Reiter des T-Rex Tyron passiert ist, warum die Folgen der Meteoriteneinschläge Sauritius nicht betrafen und wieso ein Meeressaurier nicht einfach wegschwimmt. Vielleicht wird im zweiten Band auf einiges noch näher eingegangen.

Gefallen hat uns, dass die Ereignisse auf der Insel dazu führen, dass sich die drei Neulinge zusammenraufen müssen. Das lässt hoffen, dass sie im nächsten Band weniger streiten, was doch vor allem am Anfang ziemlich genervt hat. Charaktere und Geschichte sind auf jeden Fall ausbaufähig. Die Illustrationen sind modern in einer Art Zeichentrick- oder Comic-Stil gefertigt und passen sehr gut zur Erzählung. Sie unterstützen das Verständnis des Gelesenen und man kann jede Menge Dinos bestaunen. Als Lesefutter für Vielleser geeignet.

3 Sterne

Bewertung vom 30.05.2022
Belhadj, Nadja

Das große Kacka-Buch


ausgezeichnet

Es geht um die Wurst ...
... nicht in jedem Fall aber oft, denn Kacka kann ganz verschiedene Formen haben, je nachdem, wer selbiges ausgeschieden hat. Im großen Kacka-Buch gibt es daher Informationen über menschliche und ganz verschiedene tierische Ausscheidungen, deren Form, Beschaffenheit, Entstehung, Erforschung und Besonderheiten. Beim Menschen werden auch Popel und Tränen gleich mit abgehandelt. Ein kleiner, gewitzter Pinguin führt hier die Kinder durch eine Fülle an Wissen über alle Facetten des Kacka. Natürlich werden auch andere Namen aufgelistet und Redewendungen für "aufs Klo gehen" genannt. Am Ende wartet ein kleines Quiz. Viele farbige Illustrationen veranschaulichen den Text.

Wir sind ganz begeistert von diesem Buch, das wirklich "randvoll" mit Wissen über eine Sache steckt, bei der man Kindern schon früh beibringt, sie nicht zu laut zu erwähnen. Dabei macht das nun wirklich jeder (bis auf einige wenige, die das Buch nennt), so dass auch jeder darüber Bescheid wissen sollte und darf. Das Thema Kacka wird hier mit so viel Witz, aber dennoch ernsthaft behandelt, dass es eine wahre Freude ist. Nicht nur menschliche Ausscheidungen, sondern auch tierische Kacka und ihre Besonderheiten werden kindgerecht in kurzen Texten mit vielen Illustrationen erklärt.

Beim Menschen erfährt man, wie der Körper aus Essen Kacka macht. Es gab aber auch so viel, was uns komplett neu war, z. B., dass Kacka früher als Heilmittel bei verschiedenen Wehwehchen verwendet wurde. Sogar Kunst aus Kacka gibt es. Da ist es dann auch nicht verwerflich, wenn der Betrachter meint, das Kunstwerk sähe scheiße aus. Hüstel.

Bei den Tieren gibt es sogar welche, die nur erforscht werden können, weil man ihre Häufchen gefunden und untersucht hat, das Tier aber kaum zu Gesicht bekommt. Es ist wirklich irre, was es zu dem Thema zu wissen gibt, das uns nicht kackegal sein sollte.

Der Illustrator muss schon deshalb lobend erwähnt werden, weil er es schafft zig verschiedene Formen von Kacka zu zeichnen. Aber auch der kleine Pinguin mit den frechen Sprüchen ist ein Highlight. Die kleinen Wesen erinnern ein bisschen an modernere Versionen der Männchen aus "Es war einmal das Leben". Meine Tochter hatte jedenfalls beim Vorlesen jede Menge Spaß und hat ganz viel gestaunt.

Staunen lässt sich auch über das mehr als faire Preis-Leistungs-Verhältnis, dieses durchgängig farbig illustrierten und wissenschaftliche einwandfreien, großformatigen Buches. Einfach unschlagbar und daher 5 Sterne.

Bewertung vom 30.05.2022
Pantermüller, Alice

Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1


ausgezeichnet

Sehr außergewöhnliche Ermittlungen
Florentine ist 13 und ein besonderes Mädchen, das in der Schule wegen ihrer Art alle komisch finden. Zum Glück ist da ihre Freundin Maja, die zwar nicht auf dieselbe Schule geht, aber Florentine immer bei ihrem liebsten Hobby unterstützt: Sie löst Kriminalfälle, wenn auch bisher eher kleine. Das ändert sich, als ihre ausrangierten Kuschentiere plötzlich verschwinden und an den unmöglichsten Stellen wieder auftauchen. Und dann ist da noch der neue Mitschüler Bo, dessen Vetter Jesper verschwunden ist. Ob die clevere Florentine beide Fälle lösen kann?

Die Aufmachung dieses Kinderbuchs hat mir schon unheimlich gut gefallen. Das Cover erinnert an einen Aktendeckel und im Inneren sind die Blätter mittig mit gezeichneten Lochstanzungen und Ordnern versehen, so dass das Buch wirklich wirkt, wie eine Fallakte. Zudem sind zwischen der Geschichte, die Florentine erzählt auf grünen Kärtchen zusätzliche Informationen, Worterklärungen und kurze Gedächtnisprotokolle abgedruckt (die Schriftgröße finde ich etwas zu klein gewählt). Das Grün spielt für Florentine auch eine große Rolle, denn das ist ihre Lieblingsfarbe. Mit Grün ist alles gut, wohingegen Rot anzeigt, dass ihr etwas gar nicht gefällt.

Und das ist die Stelle, an der man wissen muss, dass Florentine besonders ist. Ich würde sagen, es sind authistische Züge, die anfangs, wenn man sie noch nicht so gut kennt, etwas gewöhnungsbedürftig sind. Das legt sich aber schnell, denn sie ist einfach ein tolles und cleveres Mädchen, dass es eben gern ordentlich hat, das nicht lügen kann und jedes Wort auf die Goldwaage legt. Redewendungen versteht sie nicht wirklich und mit Menschen hat sie es auch schwer, nur eben nicht mit ihrer Freundin Maja.

Durch den neuen Jungen Bo wird sie in einen Fall verwickelt, der größer ist, als alle vorherigen. Es wird recherchiert, beobachtet und natürlich geraten sie in die ein oder andere gefährliche Situation. Und dann gibt es da noch ein großes Geheimnis in diesem übernatürlichen Kinderkrimi, das die bodenständige Florentine zunächst mal ziemlich verblüfft, denn das geht weit über ihre geliebte Physik hinaus, passt aber in dem Fall hervorragend ins Gesamtbild.

Die Schreibweise ist auch durch die Zusatzinfos schön zu lesen und die Spannung steigert sich auch kontinuierlich. Zudem hält die Geschichte einige Überraschungen bereit, die ich so gar nicht erwartet habe und die mal so ganz andere Ideen reinbringen. Sehr gut gelungen finde ich das Setting zwischen Flensburg und Dänemark und das kleine Dänisch-Wörterbuch am Ende. Ein etwas anderer Krimi, den ich sehr gern geübten und ausdauernden Lesern ab 10 Jahren empfehle. Wer die Lotta-Leben-Reihe der Autorin kennt, muss sich auf etwas mehr Text einstellen. 4,5 Sterne