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Anett H.
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Insgesamt 471 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2019
Dean, Will

Totenstille (eBook, ePUB)


sehr gut

„Totenstille“ von Will Dean habe ich als ebook mit 347 Seiten gelesen, die in 52 Kapitel eingeteilt sind. Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Tuva Moodyson geschrieben.

Diese ist wegen der Krankheit ihrer Mutter von London in das kleine schwedische Örtchen Gavrik gezogen und arbeitet in der dortigen Zeitungsredaktion. Als eine Leiche im Utgard-Wald bei Mossen gefunden wird, erhofft sie sich eine große Story als Sprungbrett ihrer Karriere. Es wird vermutet, dass der Medusa-Killer wieder zugeschlagen hat. Der hatte vor zwanzig Jahren bereits drei Menschen getötet und ihnen die Augen ausgestochen.

Schnell ist ein Verdächtiger gefunden, der auch schon bei den letzten Morden verdächtigt wurde. Dann wird eine zweite Leiche gefunden.

Wegen ihrer eigenen schlimmen Erfahrungen mit Presseberichten nach dem Tod ihres Vaters, versucht Tuva realistisch und wahrheitsgetreu zu berichten. Das kommt bei den Menschen dort nicht gut an. Sie wollen ihre Gegend nicht schlecht dargestellt sehen. Tuva bekommt Anfeindungen und Drohungen. Das hält sie aber nicht davon ab, die Leute zu befragen und dadurch auch selbst zu ermitteln. Sie lernt die wenigen Einwohner von Mossen kennen, die alle irgendwie schräg sind und skurrile Hobbys haben. Nur das Ehepaar Carlsson scheint normaler zu sein. Mit Frida freundet sie sich sogar an. Hannes dagegen ist ein arroganter und unsympathischer Mensch, der aber von allen geachtet wird, weil er auch großen Einfluss hat. In der Gegen sind irgendwie alle miteinander verwandt oder verschwägert.

Die Leichen wurden recht unspektakulär gefunden und von der Polizeiarbeit erfährt man fast gar nichts über die Ermittlungen. Aber es ist ja auch aus Tuva’s Sicht geschrieben und erzählt ihre Arbeit an den Fällen. Tuva selbst ist taub und muss immer auf ihre Hörgeräte achten, was sie gut im Griff hat. Nur vor dem Wald fürchtet sie sich sehr, stellt sich aber ihren Ängsten.

Wegen ihrer Arbeit musste sie immer wieder die geplanten Besuche bei ihrer Mutter absagen, was ihr ein schlechtes Gewissen bereitete, denn ihrer Mutter geht es sehr schlecht.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist kein blutiger oder hochspannender Thriller, aber ein Buch mit viel Handlung, die gut beschrieben wird, sodass nie Langeweile beim Lesen aufkommt. Die Beschreibungen der Menschen und der Gegend ist sehr bildhaft und man kann sich schon gruseln, wenn Tuva im Utgard-Wald ist. Die Charaktere waren sehr unterschiedlich. Tuva war mir sehr sympathisch, manchmal etwas naiv, wenn sie sich in eine Aktion stürzte, wo ich schon beim Lesen dacht, dass es gefährlich ist.

Frida war mir von Beginn an zu nett und zu freundlich, da werde ich immer misstrauisch. Aber Tuva hat sich gut mir ihr verstanden und als Freundin betrachtet.

Die Auflösung des Falles bzw. der Fälle war schlüssig und der Täter für mich überhaupt nicht zu erahnen.

Auch das Cover fand ich sehr schön, düster und passend.

Bewertung vom 11.11.2019
Wächtler, Marcus

Erzfieber (eBook, ePUB)


sehr gut

„Erzfieber“ von Marcus Wächtler habe ich als ebook mit 183 Seiten gelesen. Diese sind in 5 Kapitel eingeteilt.

Freiberg erhält eine anonyme 5-Millionenspende und gleichzeitig wird der Kämmerer vermisst. Das alles nimmt Ariane Itzen nur am Rande wahr. Sie arbeitet als Sprechstundenhilfe in einer Tierarztpraxis. Als sie und ihre Kollegin Stefanie den Hund Charlie zu seinem Herrchen bringen wollen, weil dieser ihn seit Tagen nicht abgeholt hat, findet sie dessen Leiche. Da sich die beiden Frauen nicht vorstellen können, dass dieser verantwortungsvolle Hundebesitzer Selbstmord begangen haben soll, kümmert sich Ariane selbst um die Sache und auch um den armen Hund. Dabei trifft sie auf Kommissar Ben Benserle von der Kripo Chemnitz.
Während Ben persönliche Interessen an Ariane hat, hält diese sich noch bedeckt und benutzt in erst einmal nur als Informationsquelle.
Der Tote Herr Bublitz war ein Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, verantwortlich für Liegenschaften und beschäftigte sich u.a. mit modernem Bergbau. Alles riecht nach Geld, Macht und Korruption.
Für Ariane beginnt eine Odyssee. Sie gerät immer wieder in Gefahr, übernachtet bei fremden Leuten, traut sich nicht nach Hause. Und von Ben hört man lange nichts.

Es war eine durchaus interessante Geschichte, die auch Hintergrundinformationen des Bergbaus und über Freiberg und Umgebung vermittelte. Mit den Charakteren von Ben und Ariane bin ich nicht richtig warm geworden. Sie hat u.a. Beweismittel unterschlagen und war mir etwas zu eifrig. Und Ben war meist genervt, ungeduldig oder hat gar nichts gesagt. Da wird es wohl kein Happy End geben mit den beiden. Am besten fand ich Charlie, der sehr geduldig, lieb und freundlich war.

Da nicht alle Fragen in dem Buch beantwortet werden konnten, kann man von einer Fortsetzung ausgehen.

Das düster gehaltene Cover fand ich sehr schön.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2019
Shepherd, Catherine

Dunkle Botschaft: Thriller


ausgezeichnet

„Dunkle Botschaft“ von Catherine Shepherd habe ich als Taschenbuch mit 318 Seiten gelesen, diese sind in 44 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist vom Kafel-Verlag und wurde mir wieder mit einem sehr schönen, stabilen Lesezeichen geschickt.
Das Buch beginnt mit der Vergangenheit eines kleinen Jungen, der bei seinem Großvater aufwächst. Durch immer wieder kurze Kapitel zwischendurch kann man die Geschichte des Jungen verfolgen.

In der Gegenwart stellt sich der Unfalltod einer jungen Frau durch Stromschlag in der Badewanne als Mord heraus. Bei der Obduktion findet Rechtsmedizinerin Julia Schwarz einen verschlüsselten Hinweis des Täters auf sein nächstes Opfer. Somit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Zusammen mit Kriminalkommissar Florian Kessler versucht sie mehr über das Opfer und den Täter herauszufinden. Es gibt weitere Rätsel und weitere Opfer. Es beginnt eine rasante Jagd nach dem Täter, in die Julia immer weiter hineingezogen und in Lebensgefahr gebracht wird.
Nebenbei versucht sie noch herauszufinden, wer die junge Frau ist, mit der sich ihr Vater heimlich trifft. Darunter leidet das bisher sehr gute Verhältnis zu ihm. Und auch ihr noch neuer Job als Leiterin der Rechtsmedizin fordert sie sehr. In Lenja hat sie nicht nur eine gute Assistentin sondern auch eine Freundin gefunden, die sich außerdem beim Rätselraten als sehr hilfreich erweist.

Der Autorin ist wieder ein faszinierendes, rasantes, sehr spannendes Buch gelungen, was man kaum aus der Hand legen kann. Man fiebert mit den Ermittlern mit, ob sie die Rätsel rechtzeitig lösen und eine weiteres Opfer verhindern können. Das Buch ist, auch wegen des guten Schreibstils, sehr gut und zügig zu lesen. Die Kapitel sind relativ kurz. Die Handlungen wechseln zwischen der Entwicklung des Jungen, den Ermittlungen von Julia und Florian und noch Handlungen um die Krankenschwester Michelle. Durch die Cliffhanger am Ende der Kapitel wird die Spannung permanent gehalten und noch weiter erhöht.

Bewertung vom 28.10.2019
Stiller, Barry; Stiller, Dana

Maschine (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Maschine“ von Stiller&Stiller habe ich als ebook gelesen. Es hat 334 Seiten, die in 50 Kapitel eingeteilt sind.
Lisa trifft zufällig auf Rainbow, die ihr über die Aluhut-Fraktion erzählt. Da sie Verschwörungstheorien liebt, will sie mehr erfahren, über Elektrizität und über die Manipulation der Menschen durch die Regierung, damit durch gezielt eingesetzte Energiefelder die Menschen funktionieren und nicht aus der Rolle fallen. Sie nimmt an einem Treffen des Vereins Der Schutzbund e.V. teil und lässt sich auf einen Trip in Tiroler die Alpen ein. Als sich dort dramatische Szenen abspielen, nimmt sie Kontakt zu ihrem alten Freund Peter Conrad auf. Der erinnert sich bei Lisa’s Schilderungen an einen alten Fall vor 6 Jahren, als er mit einem Grabungsteam in den letzten Winkel Jugoslawiens geschickt wurde, ohne vorher Näheres über den Auftrag zu erfahren. Bei der Grabung in einem alten Betonbecken werden menschliche Überreste von mehreren Personen mit seltsamen Eigenschaften an den Schädeln gefunden. Die Expedition musste vorzeitig und schnell abgebrochen werden und er weiß nicht, was aus den Teilnehmern oder den Überresten geworden ist.
Nun versuchen er und Lisa mehr darüber herauszufinden und ob diese Skelette im Zusammenhang mit den Ereignissen in den Alpen stehen. Auch Peter nimmt Kontakt zum Schutzbund auf und fährt in die Alpen. Dort denkt er, zu den ‚Auserwählten‘ zu gehören. Doch das ist ein großer Irrtum.
Der Beginn des Buches ist eher zum Schmunzeln, wenn es um die Aluhut-Fraktion geht. Wahrscheinlich gibt es die sogar. Dann baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf.
Einige Seiten sind mit Physik und Technik gespickt. Kenner der Materie verstehen das sicher, falls es überhaupt zu verstehen ist, ansonsten nimmt man das hin. Das betrifft aber nur einen geringen Teil. Hauptsächlich geht es um Verschwörungstheorien, um Beeinflussung der Menschen und Morde für die vermeintlich ‚gute Sache‘.
Es ist ein sehr gelungener 3. Teil für Peter Conrad und Lisa Franks. Der Schreibstil ist sehr gut und rasant, sodass man sich kaum losreißen kann. Auch die Charaktere sind gut beschrieben. Peter und Lisa kennt man ja schon, sie sind sehr unterschiedlich und ergänzen sich prima. Ich mag sie sehr. Auch die anderen Guten und Bösen kann man sich lebhaft vorstellen.
Das düstere Cover mit den Schaltelementen und Anzeigen passt prima zur Handlung.

Bewertung vom 21.10.2019
Roßbach, Susanne

Rache im Odenwald (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Rache im Odenwald“ von Susanne Roßbach habe ich als ebook mit 227 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall mit Alexandra König im Odenwald.
Das Buch ist in der Ich-Form von Alexandra geschrieben.

Alex ist mit ihrem Verlobten Tom zum Halloweenfest auf der Burg Frankenstein und findet dort einen Toten. Schnell ist die Polizei vor Ort und mit ihr PKI Christian von Bahlsen, ein sehr attraktiver, charmanter Darmstädter Ermittler. Der lädt Alex für die Zeugenbefragung gleich zum Essen ein und bietet ihr das Du an.
Natürlich lässt ihr die Sache keine Ruhe und sie lässt ihre Spürnase arbeiten. Bei der Durchsicht von sehr vielen Fotos, die der Journalist Dirk Zengel auf dem Fest gemacht hat, ist in der Nähe des Toten immer wieder ein Gespenst zu sehen. Nun muss sie nur noch dessen Namen herausfinden.
Auch Tom hat einen neuen Fall bekommen. Im Wald wurde vor den Augen seiner Frau ein Mann erschossen. Durch Tom’s Aussagen zum Fall und den Gesprächen mit ihren alten Freunden vom Stammtisch ist auch hier Alex neugierig geworden. Ob die beiden Fälle vielleicht zusammenhängen? Da kommt viel Arbeit auf sie zu. Und dafür riskiert sie so einiges.

Nachdem ich das Vorgängerbuch gelesen hatte, gefällt mir auch dieses wieder sehr gut. Durch den guten Schreibstil ist es zügig zu lesen. Die Handlung ist spannend, manchmal auch zum Schmunzeln. Man trifft einige Bekannte wieder, wie Hedi und Herbert, die erst kürzlich zugezogen sind und Alex auch hilfreich zur Seite stehen, oder die Stammtischrunde aus der Hessenstubb.
Mit Alex bin ich nicht so richtig warm geworden. Dass sie versucht zu ermitteln, ist die eine Sache. Aber dabei finde ich sie oft nervig, anmaßend und auch unverschämt. Sie hat kein Recht auf polizeiinterne Informationen. Tom's Geduld und Gutmütigkeit kann ich nur bewundern. Aber das macht eben auch den Charme des Buches aus.

Bewertung vom 07.10.2019
Finnek, Tom

Schuldacker / Tenbrink und Bertram Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Schuldacker“ von Tom Finnek habe ich als ebook mit 332 Seiten gelesen. Diese sind in fünf Teile eingeteilt, wobei die Geschichte von Sonntag bis Donnerstag spielt. Es ist der dritte Fall für Heinrich Tenbrink und seinen Partner Maik Bertram im Münsterland. Das Buch kann zwar ohne Kenntnis der vorherigen Teile gelesen werden, da es ein abgeschlossener Fall ist, aber die Entwicklung der Kommissare ist buchübergreifend.
Obwohl Paul Winterpacht einen jungen Mann totgeschlagen hatte, bekam er, für alle unfassbar, nur eine Bewährungsstrafe. Zwei Wochen später war er tot. Schnell ist die Familie Aukema in Verdacht, dessen Sohn Winterpacht erschlagen hat. Die Aukema‘s sind stark gläubig und wirken sehr ehrlich. Aber bei den Ermittlungen dürfen Tenbrink und Bertram nicht einen unter der Leiche gefundenen Zettel mit kaum lesbaren Zahlen und Zeichen vergessen.
Es tauchen aber auch weitere Verdächtige auf. Man hat den Eindruck, dass von den jungen Leuten jeder eine Beziehung mit den selben Mädchen hatte und jeder mit jedem verwandt oder verschwägert ist, so dass Tenbrink und Bertram oft in den selben Familien zu unterschiedlichen Personen Fragen stellen müssen, was die Ermittlungsarbeit natürlich recht langwierig machte und die Leser immer wieder hinters Licht führt.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen. Die Ermittler kennt man ja schon von den Vorgängerbüchern. Tenbrink ist inzwischen zum Kriminalrat befördert worden und leitet vorübergehend das KK11, danach soll er einen Schreibtischjob bis zur Pensionierung erhalten. Gesundheitlich geht es ihm etwas besser, aber Aussetzer hat er immer noch ab und zu, auch das „laute Denken“ ist geblieben. Ohne seinen Kollegen Bertram wäre er manchmal ziemlich aufgeschmissen. Die beiden wohnen inzwischen in einer Art Wohngemeinschaft zusammen und sind privat und dienstlich ein prima Team.
Bertram hat indessen seine eigenen Probleme mit einem alten Fall, der für ihn noch nicht abgeschlossen ist. Außerdem ist die Stimmung zwischen ihm und der Staatsanwältin Martina Derksen etwas angespannt. Seine Unruhe macht sich auch manchmal bei der Arbeit bemerkbar. Gerade bei den Mennoniten zeigt er wenig Verständnis für deren Lebensweise und wird sogar beleidigend. Mit den sprachlichen Eigenheiten der Münsteraner hat Bertram auch so seine Schwierigkeiten und Tenbrink muss übersetzen. Das finde ich recht lustig.
Und nicht zu vergessen ist Locke, der immer wieder zur Erheiterung beiträgt und im Büro ganz schön verwöhnt wird.
Die Geschichte ist sehr spannend, mit vielen Verwirrungen und mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Durch den guten Schreibstil war auch ein zügiges Lesen möglich.

Bewertung vom 04.10.2019
Pieper, Tim

Stille Havel


ausgezeichnet

„Stille Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch des emons Verlages gelesen. Es hat 333 Seiten mit 56 Kapiteln. Es ist der 4. Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team in der Havelregion.

Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt.
In der Gegenwart wird Helmut Lothroh tot im Park von Sanssouci aufgefunden. Er war Kunstsachverständiger. Bei den Ermittlungen werden in seiner Wohnung Bilder von verschiedenen Gebäuden gefunden und ein Gemälde einer verschleierten Frau. Die Recherchen führen Toni dann zur Villa Helström, eines der Gebäude auf den Fotos. Marie Helström erzählt ihm von dem Konzern ihrer Familie, sie wirkt etwas schutzbedürftig und Toni macht hoffentlich keinen Fehler. Bei einer weiteren Befragung ihres Vaters stellt sich heraus, dass es Zusammenhänge zwischen dem Toten und der Firma gibt.
In der Vergangenheit wird von Lydias Leben ab 1938 berichtet. Diese geht von zu Hause weg, um dem tristen Dasein zu entkommen. Sie arbeitet sich bis zum Film hoch und dreht in den Ufa-Studios. Während des Krieges hat sie noch einen Gönner gefunden, der ihr zu vielen Hauptrollen verhilft. Dabei ist sie nicht zimperlich und ziemlich egoistisch.
Weitere kurze Abschnitte gibt es aus Sicht des Täters.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Zeitabschnitte um Lydia und ihre Freundschaft mit einer bekannten Familie fand ich besonders interessant.
Die Handlungen sind sehr vielschichtig und verzweigt. Es werden unterschiedliche Motive und Verdächtige präsentiert, die immer auf die falsche Fährte führen. Dadurch bleibt die Geschichte immer spannend.
Gut fand ich, dass bei Lydia’s Geschichte nicht der Krieg im Vordergrund stand, der wurde nur am Rande und situativ erwähnt. Erst bei der Aufarbeitung der Geschehnisse spielte er wieder eine Rolle.

Auch die Charaktere sind sehr verschieden. Toni selbst ist trockener Alkoholiker, seine Frau hat ihn verlassen und sein Sohn lebt in Amerika. In der Staatsanwältin Caren Winter hat er eine Verehrerin gefunden, aber auch Marie Helström zieht ihn in seinen Bann. Für wen wird er sich entscheiden?
Außerdem scheint er recht gutmütig zu sein. Obwohl es in seinem Team kriselt, greift er nicht sofort ein und denkt, das wird schon wieder. Gerade sein ITler Phong ist, seit er sich sehr eiweißhaltig und von blutigem Fleisch ernährt, schwer zu ertragen, besonders für Gesa, die mehr mit ihm zu tun hat als Toni. Er ist aufgedreht, anmaßend und sogar frech. Letztendlich findet Toni doch noch eine Lösung für das Problem.

Durch den guten Schreibstil konnte ich zügig lesen, auch die Beschreibungen der Gegenden und Gebäude fand ich sehr anschaulich.
Das Cover wirkt auf mich eher beruhigend mit dem stillen See, auch wenn die aus dem Wasser ragenden Äste anderes vermuten lassen könnten.

Bewertung vom 30.09.2019
Benecke, Mark

Mein Leben nach dem Tod


ausgezeichnet

„Mein Leben nach dem Tod“ von Mark Benecke, erschienen im Lübbe-Verlag, habe ich als ebook gelesen.
Wer Mark Benecke kennt, kann diesen kauzigen Menschen nur interessant finden. Bei all seinen Projekten, Vorträgen und seiner Arbeit als Forensiker stellen sich öfter die Fragen, wie er das alles meistert und vor allem, wie er dahin kam. Und nun gibt er endlich einen Einblick in seinen Werdegang. Das Buch fällt verhältnismäßig knapp aus, jedoch sind alle nennenswerten Fakten enthalten. Es ist, wie alle seine Bücher, so geschrieben, wie er spricht. Die Wörter fliegen dahin, die Seiten blättern sich von selbst. Was kann ein Mensch in einem Leben alles schaffen? Sehr viel mehr als er wohl kaum. FBI, Body Farm, Aufbau von Forensik-Instituten in mehreren Ländern, Insekten, Vampire, Politik, Tattoos, kurze Abstecher in die Gesangs- und Schauspielwelt. Ein spannender Mix, der in dieser Biographie wundervoll zur Geltung kommt. Mit viel Witz und Charme kann er auch heikle Themen lesenswert darstellen. Wer ihn kennenlernen möchte oder ihn schon kennt und mehr wissen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.
Seiner Meinung nach ist sein Leben ganz normal, er ist ein bescheidener Veganer mit autistischen Tendenzen, der „nicht arbeitet“ und nur seinem Hobby nachgeht, sich keine Gedanken über nicht änderbare Dinge macht, sich mit Respekt und Würde für die Menschen einsetzt, für die das Leben vorbei ist, um herauszufinden, was ihnen passiert ist ohne eine Wertung zwischen den Guten und den Bösen vorzunehmen. Seine Eltern hatten einen großen Anteil an seiner Entwicklung, sie haben ihn einfach machen lassen und ihn bei seinen Interessen unterstützt, die sich schon recht früh herausstellten.
Insgesamt finde ich, dass Mark Benecke ein genialer und interessanter Mensch ist. Und ich bin sicher, die Geschichte von Alexander von Humboldt’s Orinoko-Papagei wollen nach dem Buch auch alle hören.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.