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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 479 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2021
Ruby, Mo

Abi 95


sehr gut

Der Fund einer weiblichen Leiche entrollt den Fall einer seit über 20 Jahren nach einem Abiball vermissten Abiturientin und damit eine jahrelang unterdrückte Melange aus Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen. Was ist bloß vor vielen Jahren geschehen, dass Leute noch soviel Unversöhnlichkeit, Hass und Selbsthass entwickeln. Anwältin Clara, selbst ziemlich neben sich stehend, und Journalist Veit, der sein Talent in der Provinz vergeudet, begeben sich auf Recherche, nachdem einer der vor Jahren Beteiligten Geständnisse ablegt und dann Selbstmord begeht. Dessen Schwester glaubt nicht an seine Täterschaft in diesem Fall und noch weniger an der an dem Mord an einem Polizisten – der im übrigen auch zu den Beteiligten des Jahrzehnte zurückliegenden Falls zählt. Akribisch, aber selten erfolgreich begibt man sich auf die Suche nach belegbaren Indizien und Beweisen. Tritt jeder Menge Leute auf die Füße. Zieht oft völlig falsche Schlüsse und kommt nicht recht voran. Bis einige in den Fokus Gerückte die Nerven verlieren und folgenschwere Taten und damit Fehler begehen.
Durch kurze Szenenwechsel und Wechsel der Blickwinkel bleibt die Geschichte spannend und wird zügig vorangetrieben. Bis zum plötzlichen, heftigen und tragischen Ende – das dann doch auch wieder offen bleibt. Viele Handlungsstränge, die teils gut verknüpft, teils aber auch irritierend offen bleiben oder nicht weiter verfolgt werden. Da hätte man sie auch weglassen können? Debüt aber letztendlich gelungen.

Bewertung vom 15.05.2021
Groschupf, Johannes

Berlin Heat


weniger gut

Thriller? Eher nicht. Eine Geschichte - „nach der Pandemie“ - über einen Loser, der Wohnungen seines Vaters verwaltet und diese, sowie Drogen, Sex und Zugang zu den einschlägigen Clubs an Touristen vermittelt, selbst spielsüchtig und daher bei Leuten, mit denen nicht zu Spaßen ist, schwer verschuldet ist. Auf der Suche nach einer Lösung für seine Geldprobleme lässt er sich - dieses zu spät erkennend - mit der rechten Szene ein, der er eine der Wohnungen für eine Fake-Entführung eines AfD-Politikers vermietet. Er ist so verpeilt, dass er gar nicht merkt, dass er schlicht von allen ausgenutzt und vor deren Karren gespannt wird. Alles endet in einem Showdown, aus dem er wieder als Loser hervorgeht, Und nach dem der Leser sich fragt: Was sollte das jetzt? Nach der Leseprobe hatte man etwas anderes erwartet. Definitiv. Dass das ein Thriller sein soll, erschließt sich nicht.

Bewertung vom 14.05.2021
Käpernick, Carola

Crimetime - Mord im Finanzamt (eBook, ePUB)


sehr gut

Schön kurz gehalten, trotzdem alles drin, was in einen Krimi hineingehört. Kauzige Charaktere, eine sehr skrupellose Person, aber auch sehr kopflos, was die Vorgehensweise betrifft. Macht Spaß, solche Kurzkrimis zu lesen.

Bewertung vom 11.05.2021
Habekost, Britta; Habekost, Christian

Weingartengrab / Elwenfels Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Invasion in Elwenfels: Denkmalschützer, Archäologen, Medienvertreter tummeln sich dort, nachdem der Kirchturm abgesackt ist, offenbar ein Mithräum freigelegt und dabei eine gut konservierte Leiche entdeckt wurde. Der Tote war ein Hobbyarchäologe auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz, wie man u.a. dem bei ihm gefundenen Tagebuch entnehmen konnte, das man allerdings erst mühsam aus der Sütterlin-Schrift transkripieren musste. Aus und vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit und Gefahr für das, was die Elwenfelser gerne vor den Augen Außenstehender verbergen wollen. Da muss dann doch viel Kreativität her, um allzuviel Ungemach abzuwenden. Herrlich, die Schimpfkanonaden, die die Elwenfelser auf die Heerscharen der Invasierenden herabregnen lassen. Auf dem Dachboden des Rathauses wird so manch "Historisches" gefunden, da haben die Lachmuskeln einiges zu verkraften. Wieder sehr kurzweilig geschrieben und großes Lesevergnügen bereitend. Man freut sich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 02.05.2021
Pesch, Volker

Der letzte Grund


sehr gut

Eine spannende Geschichte über ein gesunkenes Traditionsschiff mit der Leiche eines Flüchtlings und einem verschwundenen Bootsmann, den man eigentlich in dem Schiff vermutete. Die Story führt weit in die frühe Geschichte des Schiffes zurück, das im Krieg als Fluchtschiff für von der Gestapo Verfolgte eingesetzt wurde. Aber auch in die Geschichte des damaligen Bootseigners, der selbst von der Gestapo verfolgt und gefoltert wurde. Und in die Geschichte eines Bildes - Naziraubkunst - das als verschollen gilt und von verschiedenen Menschen aus teils sehr eigennützigen Motiven gesucht wird. Bietet eine sehr eigenwillige Thematisierung des Themas Kriegsenkel. Letzterem mag man kritisch gegenüberstehen. Die Lektüre aber war spannend erzählt und bot Lesevergnügen.

Bewertung vom 30.04.2021
Keller, Ivonne

Hirngespenster


sehr gut

Eigentlich kein Thriller - eher eine durchaus tragische und Problem beladende Geschichte dreier Frauen und dreier Männer, die untrennbar miteinander verbunden sind. Da ist Silvie, die, gefangen in ihrem Körper, nicht laufen, nicht sitzen, nicht sprechen kann, die gefüttert werden muss, die fast alles um sich herum versteht, aber das meiste nicht begreift. Anna, ihre Schwester, die immer mehr Tabletten nimmt, Zwangsneurosen entwickelt, mit ihrem Leben nicht klarkommt. Sabrina, die Ex-Freundin von Silvies Mann Johannes, der sich zur Ex zurücksehnt, wie sie sich zu ihm hinsehnt. Matthias, der Mann von Anna, der sie offenbar misshandelt und Jens, mit dem Silvie ihren Mann betrügt. Das alles erfährt man in den Selbstreflexionen von Silvie und aus Blickwinkeln der anderen beiden Frauen, da die Perspektive immer wieder wechselt, weil die Geschichte immer wieder aus der Sicht der drei Frauen dargestellt und in Retrospektiven beleuchtet wird. Bis zum in der Tat überraschenden Ende. Durch diesen Perspektivwechsel bleibt der Leser in Spannung gehalten, auch durch die temporeiche Entwicklung der Geschichte. Kann man schon als Pageturner bezeichnen.

Bewertung vom 26.04.2021
Ehley, Eva

Einsames Grab / Sylt Bd.8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Fund eines kopflosen Skeletts führt das Sylter Kommissariat zu einem alten Fall eines verschwundenen Mädchens, den man aber eher als den einer Ausreisserin abgetan hatte. Die Ermittlungen vor 15 Jahren: mehr als schlampig. Die Frage taucht auf, ob dieser Fall mit dem zweier Morde zwei Jahre später zu tun hat. Auch die Spur in Richtung Pädophilenszene taucht sehr bald auf. Dazwischen die merkwürdige Rolle einer Verlegerin, einer traumatisierten Archäologin, die ihre Erlebnisse für den Verlag aufschreiben und eines Ghostwriters, der eben diese Geschichte umsetzen soll. Verlegerin und der Schreiberling finden den noch vermissten Kopf des Opfers, deren Mutter jüngst unter merkwürdigen Umständen ums Leben kam. Eine undurchsichtige Gemengelange, verschärft durch die Rachegelüste der Kommissarin, die einen Zusammenhang mit dem Mord an ihrer Schwester sieht und diesen rächen will. Eine recht rasant geschriebene Geschichte, die den Leser gefangen hält. Der Schluss kommt recht plötzlich und einige Fragen bleiben un- oder nicht befriedigend beantwortet. Insgesamt aber eine pageturnende Geschichte, die neugierig auf kommende macht.

Bewertung vom 09.04.2021
Almstädt, Eva

Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Titel trifft es. Ein Cold Case in Pia Korittkis Alleinverantwortung. Ein verzwickter Fall, der nach zehn Jahren neu aufgerollt wird, weil der Schädel einer seither Verschwundenen plötzlich auftaucht. Bei den Ermittlungen tritt man ziemlich auf der Stelle. Damals wie heute. Bis Pia in eine Falle gelockt und entführt wird. Sie hält sich – um durchzuhalten – an ihr selbstgebasteltes Mantra, dass ihre Kollegen*innen nichts unversucht lassen, sie zu finden. Sie ahnt dabei nicht, dass sie niemand vermisst. Erst nach einem Wochenende wird klar, dass Pia verschwunden ist und erst dann läuft die Suchmaschinerie an. Und erst jetzt wird nach und nach klar, dass die Falle schon viel früher gestellt wurde und wer dahinterstecken könnte. Mit gewohntem Drive geschrieben. Schnelle Szenen- und Personenwechsel, so dass die Geschichte aus allen Blickwinkeln beleuchtet wird. Man sollte aber die Vorgängerbände gelesen haben, weil viel Bezug auf die Entwicklungen im persönlichen Umfeld von Pia genommen wird und auf früherer Fälle. In dieser Folge ganz besonders. Mal abgesehen davon, dass der Täter ein wenig zu überragend daherkommt, die Polizei etwas zu belämmert: Man wartet schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 30.03.2021
Habekost, Britta;Habekost, Christian

Rieslingmord / Elwenfels Bd.3


sehr gut

Wenn Erwin mit seinem Traktor auftaucht, wird es schon mal "philosophisch": Wo täte wir hinkumme, wenn jeder bloß sage tät "Wo täte wir hinkumme?" un keiner täte hingehe, um zu gucke, wo ma hinkumme tät, wenn man hingehe tät". Auf derartiger "Sinnsuche" sind nicht nur Carlos auf der Flucht vor Mafia und Polizei, auch die frisch aus Indien eingetroffene Gruppe im Zeltlager im Wald will nicht nur Erleuchtung finden, sondern ist auch fleißig dabei, die Dorfbewohner zu "erleuchten". Dazwischen Unfall oder Mord, möglicherweise im Zusammenhang stehend mit einem Unfall oder Mord mehr als ein Jahrzehnt zuvor. Carlos, zwar auf der Flucht und schon von einer Polizeikollegin gefunden, ermittelt munter drauflos, wobei so manches in die Grütze geht. Inmitten der pfälzisch Dialektierenden Chang mit seinen Zen Witzen: Wie bestellt ein Zen-Mönch ein Sandwich? Eins mit allem! In dieser Mischung aus Regiokrimi, Romantik, Mysthik und Märchen geht nicht alles immer sehr logisch zu. Aber liebenswert und manchmal zum Schreien komisch. Die Grundlagen für den Folgeband sind gelegt und da fragt man nicht lange "Wo täte wir hinkumme?" Weeschwieschmään?