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Koriander
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Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 493 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2020
Jebens, Franziska

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand


gut

Sophie ist 29, liiert mit Tim, ehrgeiziger Banker und Macho, und träumt davon, ihre Leidenschaft, das Kochen, in einem mintgrünen Foodtruck verwirklichen zu können.
Doch die Realität sieht anders aus; ihr Geld verdient sie am Empfang eines Filmverleihs. Aber das Blatt wendet sich, als sie per Zufall das Marketing für den neuen Film eines berühmten Regisseurs übernehmen muss. Sophie wächst über sich hinaus… und das Schicksal meint es gut mir ihr!
Franziska Jebens ist ein lockerer, leichter Sommerroman gelungen.
Ihre Protagonistin Sophie ist 29, ein liebes und braves Mädchen, dessen Unsicherheit und dem Versuch, es jedem recht zu machen, sie eher als Teenager erscheinen lassen. Sophie ist hin- und hergerissen zwischen Bequemlichkeit und Wunschträumen - selbst Entscheidungen zu treffen fällt ihr schwer.
Als ihr der Zufall zu Hilfe kommt und sie tatsächlich zeigen kann, was in ihr steckt, verblüfft sie ihr Umfeld und zeigt ungeahnte Stärke und Gefühle, von denen sie selbst überrascht ist!
Der Roman hat mir gefallen, konnte mich aber nicht hundertprozentig begeistern. Sophie ist naiv und kindlich, stolpert von einer Situation in die andere, die Szenerie ist für mich zu sprunghaft, entwickelt stellenweise eine unangenehme Hektik und ist manchmal nicht überzeugend.
Trotzdem ein liebenswerter, witziger und unterhaltsamer Sommerroman, der angenehm zu lesen ist!

Bewertung vom 09.08.2020
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4


ausgezeichnet

Im Hinterland der Algarve explodiert eine Autobombe und sprengt den Schließfachteil einer Bank in Trümmer. Verletzt wird niemand, aber Graciana Rosado und ihr Team ahnen, das mehr dahinter stecken könnte. Ihre Befürchtung wird wahr: weitere Bomben explodieren im Hafen…
Gil Ribeiro ist wieder ein Buch gelungen, in das man am liebsten eintauchen möchte! Er schreibt so anschaulich und detailliert, dass man sich selbst an der sonnigen Algarve wähnt. Viel Lokalkolorit sorgt für Wohlgefühl, während die spannende Handlung den Leser in Atem hält.
Und natürlich ist man wieder Teil des Ermittlungsteams: Graciana, Carlos und der unschlagbare Leander, der glücklicherweise in Fuseta bleiben darf. Senhor Lost ist so speziell, sehr liebens- und bewundernswert und sorgt mit seiner ganz besonderen Art – manchmal ungewollt – für jede Menge Humor! Es macht richtig Spaß, das Buch zu lesen, wobei die Spannung nicht zu kurz kommt. Unerwartete Puzzle-Teilchen, Wendungen und Action machen das Buch temporeich und kurzweilig.
Für mich eine herrlich ausgewogene Mischung mit viel Portugal-Feeling, Sonne und Meer! Mehr davon!

Bewertung vom 07.08.2020
Wood, Dany R.

Nur Rudi tanzte schräger / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Auf dem Dorf geht es hoch her: Julio, ein feuriger Argentinier und Tanzlehrer, wird beim Tangokurs zum Schwarm aller Frauen. Sehr zum Ärger von Jupp, dem Oberkommissar, der ungewollt sein Tanzbein mit Ehefrau Inge schwingen muss. Leider hat der Spaß für die Tango-Fans ein jähes Ende: Julio wird tot am Fuße einer steilen Treppe aufgefunden. Jupp wittert Mord und Totschlag und macht sich – unterstützt von Ehefrau Inge und Oma Käthe – an die Ermittlungen. Die drei sind ein eingespieltes Team und fördern Erstaunliches zu Tage…
Der 3. Fall für das saarländische Ermittlerduo schlägt einfach alle Rekorde! Dany R. Wood hat einen siebten Sinn für Humor und Wortwitz – er schreibt so umwerfend ansteckend, dass man aus dem Schmunzeln und Lachen nicht mehr herauskommt! Dabei bleibt die Geschichte stets spannend und man ist immer wieder überrascht, welche Spuren Familie Backes so ausgräbt! Für absolute Kurzweil sorgen die liebenswerten und öfters mal chaotischen Protagonisten, die man sehr schnell ins Herz schließt. Es ist einfach herrlich unterhaltsam, wie sie Hürden tatkräftig überwinden, sich von Problemen aller Art nicht ablenken oder unterkriegen lassen und dabei ihr Familienleben pflegen.
Vor lauter Lesespass habe ich hin und wieder ganz den Mörder vergessen! Ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle, die auf blutige Morde verzichten können und unterhaltsame, witzige und kurzweilige Ermittlungen lieben!

Bewertung vom 30.07.2020
Leon, Donna

Geheime Quellen / Commissario Brunetti Bd.29


gut

Eine sterbenskranke Patientin sucht den Kontakt zur Policia – mit letzter Kraft bittet sie um die Untersuchung eines Unfalls. Als sie stirbt, stehen Brunetti und seine Kollegin Griffoni zunächst vor einem Rätsel. Doch hartnäckige Ermittlungen, tatkräftig unterstützt von der klugen und einfallsreichen Signora Elettra, führen Brunetti auf eine Spur von entsetzlichem Ausmaß…
Donna Leon und ihr Brunetti sind für mich ein Muss! Voller Freude und Spannung habe ich mich auf den neunundzwanzigsten Fall gestürzt und leider festgestellt, dass er mich nicht überzeugen konnte.
Venedig, sein Flair und inzwischen fragwürdiges Ambiente, Brunettis Kommissariat und insbesondere Kollegin Elettra sorgen natürlich dafür, dass man sich als Leser sofort wieder heimelig fühlt.
Aber der Fall erscheint mir diesmal schwammig, Brunetti zu philosophisch und ungewöhnlich wankelmütig, die Handlung ist etwas langatmig, es fehlen Spannungsspitzen und die Aufklärung führt für mich letztendlich zu keinem überzeugenden Ergebnis. Die Thematik an sich ist aufwühlend, aber zu schwach umgesetzt. Ich hätte mir mehr Biss und härteres Durchgreifen gewünscht… und frage mich: wird Brunetti langsam alt?

Bewertung vom 27.07.2020
Rauch, Josef;Gwaltinger, Xaver Maria

Heiliger Bastard


ausgezeichnet

Philipp Marlein, Privatermittler aus Franken, trifft Emil Bär, seinen Spezi und Hobbydetektiv, im berühmten Kloster Andechs zu einem Büßerseminar! Den leiblichen Freuden abschwören, um innerliche und geistige Reinheit zu erlangen – dieses Ziel findet ein jähes Ende, als ein dreister Raubüberfall das Kloster erschüttert.
Zwischen gestohlenen Reliquien und einem ermordeten Geistlichen sind Marlein und Bär auf der nicht ganz ungefährlichen Suche nach der Wahrheit. Sie stolpern über eine geheime Sekte, die unter dem Radar des Vatikan agiert, und müssen sich mit Glaubensfragen auseinandersetzen, die Menschen zum Fanatismus treiben. Wer war wirklich der Vater von Jesus? Hartnäckig ermitteln die beiden und meistern so manche, ungeahnte Hürde…
Franz Xaver Gwaltinger und Josef Rauch schreiben im Duett – jeder „für“ seinen Protagonisten. Und genau so unterschiedlich wie der brummige Bär und der smarte Marlein sind, darf der Leser an deren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Und wird damit sehr fesselnd, abwechslungsreich und humorvoll unterhalten! Ein bisserl bayrisch derb geht es manchmal schon zu, aber das ist natürlich sehr authentisch!
Wieder einmal sehr gut recherchiert haben die beiden Autoren diesmal das Thema Reliquien sowie die Abstammung Jesu. Der Leser erfährt jede Menge Wissenswertes, Überliefertes und Traditionelles. Sehr mystisch – sehr spannend!
Und absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 17.07.2020
Lochmüller, Jacqueline

Zappeduschder


ausgezeichnet

Die alleinstehende Kommissarin Kristina Herbich steckt gerade in den Ermittlungen zu einem Mord in einem Tanzlokal, da läuft ihr die große Liebe über den Weg. Entgegen ihrem sonstigen Pflichtbewusstsein entscheidet sie sich für ihren geplanten Urlaub und folgt ihrem neuen Bekannten ins entfernte Saarland. Auf dem Weg dorthin begegnet ihr eine junge, aufdringliche Anhalterin, deren unerhörte und freche Aktion Kristina in ein Gefühlschaos stürzt, in dessen Folge sie in höchste Gefahr gerät…
Ein Kriminalroman zum Eintauchen und Zeit vergessen! Jacqueline Lochmüller hat sehr feinsinnig eine Geschichte erdacht, die nicht nur absolut spannend, sondern auch schlüssig und sehr realistisch ist!
Kristina und ihr Kollege Breuer sind ein akribisches Ermittlerteam und trotz unterschiedlicher Charaktere gemeinsam erfolgreich. Trotz räumlicher Distanz verfolgen sie hartnäckig die Spuren verschwundener Mädchen und fesseln mit Indizien, Puzzle-Teilchen und überraschenden Wendungen, die den Leser immer wieder ratlos staunen lassen. Bis zum völlig unerwarteten Ende bleibt man im Dunklen!
Jacqueline Lochmüller versteht es aber nicht nur, ihre Leser mit Spannung in den Bann zu ziehen, auch ihre Dialoge, ihr herrlicher saarländischer, wie auch fränkischer Flair (und Dialekt), bezaubern den Leser und lassen ihn hin und wieder aufatmen!
„Zappeduschder“ ist wunderbar geschrieben, absolut fesselnd und unbedingt empfehlenswert!

Bewertung vom 15.07.2020
Shepherd, Catherine

Der Behüter: Thriller


ausgezeichnet

Catherine Shepherd ist einfach ein Synonym für atemberaubende Spannung!
Im Müllbereich eines Berliner Krankenhauses wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Laura Kern steht vor einem Rätsel, denn ihre ersten Ermittlungen ergeben, dass diese Frau dort Patientin war und eine weitere Frau bereits vermisst wird. Hat Laura es mit einem Serienmörder zu tun? Dann drängt die Zeit…
Catherine Shepherd schreibt wunderbar fesselnd! Blitzschnell gerät man aus der friedlichen Realität in einen Strudel aus Gewalt und Mord, verfolgt spannende Ermittlungen und staunt über unerwartete Wendungen. Stets bleibt der Täter im Verborgenen – und man kommt aus dem Rätseln nicht heraus!
Catherine Shepherd versteht es, ihre Leser vom Anfang bis zum überraschenden Ende zu fesseln! Laura und ihr Team sind sympathische Charaktere, ihre akribischen und schlauen Ermittlungsansätze sind sehr realistisch und überzeugend, man ist sofort mit im Boot. Ein klug konstruierter Thriller, packend und undurchschaubar bis zum Schluss! Wieder einmal sehr gelungen und absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 13.07.2020
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesische Mission / Rupert undercover Bd.1 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

„Rupert Undercover“ – das war für mich ein wirklich besonderes Hörerlebnis!
Erst mal schon die Stimme von Klaus-Peter Wolf: er liest so gelassen und ruhig, dass man unbedingt auf feine Nuancen und insbesondere auf die Formulierungen achten sollte. Hier versteckt sich so viel Feinsinn und Wortwitz, einfach fantastisch.
Rupert ersteht vor dem inneren Auge und man kann direkt mitfühlen, wie er im Angesicht der großen Aufgabe gedanklich hin- und hergerissen wird. Nur nicht auffliegen, das ist natürlich die Devise! Und was der Hörer dann miterleben darf, ist Spannung, Spaß und beste Unterhaltung, feinsinnig erdacht, etwas kurios, stets überraschend und sehr humorvoll!
Mutig taucht Rupert ein in die Welt der Bosse und Ganoven, Killer und Unterhändler. Gewitzt schlägt er sich als einer der ihren durch und meistert so manche brenzlige Situation mit der ihm eigenen Schnoddrigkeit. Das bedeutet Nervenkitzel!
Rupert ist mein neuer Held! Sehr menschlich, „nicht die hellste Kerze“ (Zitat), aber liebenswert und überzeugend! Ich hoffe sehr, es gibt Fortsetzungen, denn dieser Krimi gefällt mir tatsächlich am besten von Klaus-Peter Wolfs Serie! Mehr davon!

Bewertung vom 11.07.2020
Bellmar, Elena

Mörderisches Mallorca - Toni Morales und die Töchter des Zorns / Comandante Toni Morales Bd.1


ausgezeichnet

Commandante Antonio Morales ist neu in der Polizeistation auf Mallorca. Sein Arbeitsplatzwechsel hat persönliche Gründe, doch so ruhig, wie er es sich erhofft hatte, ist es nicht.
Eine alte Nonne kommt unter seltsamen Umständen ums Leben; doch wer hätte einen Grund, die alte Dame zu ermorden? War es die Frau, die man zuletzt an ihrer Seite gesehen hatte? Tonis Team ermittelt, aber erst nach einem zweiten, sehr grausamen Mord an einem alten Arzt tauchen Puzzleteilchen auf, die auf ein bestens gehütetes Geheimnis aus vergangener Zeit deuten.
Elena Bellmar ist ein wirklich spannender und überzeugender Krimi gelungen. Sie schreibt sehr lebendig, man fühlt sich sofort in den Sog der Ermittlungen gezogen und ist mittendrin in der Welt von Toni Morales, seinem Team und seiner kleinen, aber sehr beeindruckenden Familie. Ihre Protagonisten sind sympathische und liebenswerte Charaktere, aber auch mit Eigenheiten, die den Leser oft zum Schmunzeln bringen.
Besonders gut hat mir auch der Hintergrund gefallen, der auf traurigen Tatsachen beruht. Eine sehr gut konstruierte Geschichte, fesselnd, schlüssig und realistisch. Nicht reißerisch, nicht blutrünstig, aber bestechend durch akribische Polizeiarbeit.
Ein Krimi, den man leicht liest, der aber lange nachhallt. Für mich einer der besten, die ich dieses Jahr gelesen habe! Absolut empfehlenswert!