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Heiki Rud
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Regensburg

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2025
Westerkamp, Stina

Nachtflut


gut

Die bedrückende Atmosphäre einer drohenden Flutkatastrophe, kombiniert mit psychologischer Spannung, zog mich sofort in den Bann. Die Autorin beschreibt die chaotischen Zustände bei Unwetter, Evakuierung und in der JVA so realistisch, dass ich die Beklemmung förmlich spüren konnte. Besonders gelungen fand ich die Darstellung von Elisas innerem Kampf mit Suchtmitteln und psychischen Belastungen, die das Geschehen glaubhaft vorantreiben.

Leider entfaltet sich die Geschichte nur schleppend und es gelingt nicht, die Spannung konsequent aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Redundanzen und Wendungen, die teils erzwungen wirkten, nahmen Tempo und Überraschung. Zudem enttäuschte die letztlich geringe Bedeutung der Nachbarn, die zu Beginn stark als Bedrohung inszeniert wurden. Das Ende war stimmig, passte jedoch nicht ganz zum Rest der Geschichte.

Trotz Kritik empfehle ich den Thriller weiter. Nachtflut überzeugt durch die intensive Schilderung der Flutkatastrophe, facettenreiche Figuren und ein authentisches Setting an der deutschen Küste. Für Fans von Survival-Thrillern eine spannende Lektüre, auch wenn sie kein perfekter Pageturner ist.

Bewertung vom 05.01.2025
Osborne, Bella

So was wie Freunde


gut

Bella Osborne entwirft in „So was wie Freunde“ eine Geschichte, die auf den ersten Blick von Gegensätzen lebt, sich aber letztlich als einfühlsame Erzählung über Freundschaft und Zusammenhalt entpuppt. Im Zentrum stehen der sechzehnjährige Tom und die 72-jährige Maggie – zwei Außenseiter, die auf den ersten Blick nichts verbindet, außer ihrer Einsamkeit und ihrer Liebe zur Bibliothek.

Inhalt:
Tom, der nach dem Tod seiner Mutter und den Alkoholproblemen seines Vaters Halt sucht, und Maggie, die sich nach Gesellschaft sehnt, finden auf unerwartete Weise zueinander. Gemeinsam versuchen sie nicht nur ihre eigenen Leben wieder auf Kurs zu bringen, sondern auch die Schließung der geliebten Bücherei zu verhindern.

Mein Eindruck:
Das Buch ist charmant und voller leiser Momente, die manchmal fast zu leise bleiben. Die Handlung entwickelt sich gemächlich und verzichtet weitgehend auf größere Überraschungen. Das wäre absolut in Ordnung, wenn die Charaktere genug Tiefe hätten, um die Geschichte zu tragen. Leider bleiben Tom und Maggie – trotz der emotional aufgeladenen Themen wie Trauer, Einsamkeit und Selbstfindung – erzählerisch etwas flach. Gerade die emotionale Tiefe, die ich mir von einer solchen Geschichte erhofft hätte, blieb hinter den Erwartungen zurück.

Trotzdem punktet die Geschichte mit ihrem Wohlfühlfaktor: Sie zeigt, wie ein kleiner Funke Hoffnung in schwierigen Zeiten den Unterschied machen kann. Besonders gut gelungen ist, wie Tom langsam beginnt, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen – das ist glaubhaft und macht Mut.

Schreibstil:
Osbornes Schreibstil ist angenehm flüssig und leicht verständlich. Die Sprache eignet sich perfekt für ein Buch, das man an einem gemütlichen Nachmittag lesen möchte, ohne sich allzu sehr anstrengen zu müssen.

Fazit:
„So was wie Freunde“ ist eine nette, warmherzige Geschichte, die sich für Leser:innen eignet, die nach leichter Unterhaltung suchen. Für mich blieb die emotionale Tiefe und Charakterentwicklung jedoch etwas auf der Strecke. Ein gutes Buch für ruhige Lesestunden.

Bewertung vom 27.12.2024
Morrison, Toni

Liebe


ausgezeichnet

Morrison erzählt in Liebe die Geschichte von Bill Cosey, einem charismatischen, aber längst verstorbenen Hotelbesitzer, und den Frauen, deren Leben durch seine Präsenz – oder Abwesenheit – geprägt wurden. Im Zentrum stehen Christine, seine Enkelin, und Heed, seine Witwe, die trotz ihrer einstigen Freundschaft nun verfeindet sind und dennoch sein Haus teilen. Diese beiden Figuren verkörpern die Essenz des Buches: Liebe, Hass, Missverständnisse und den Schmerz, den Beziehungen mit sich bringen können.

Morrison entfaltet die Handlung in ihrem typischen Stil: nicht-linear, fragmentarisch und poetisch. Die Puzzleteile setzen sich erst allmählich zusammen, und am Ende ergibt sich ein kraftvolles, bittersüßes Bild von Liebe und Verlust. Besonders beeindruckend ist, wie Morrison die Stimmen der Frauen im Roman schärft – jede Figur wird so lebendig und komplex, dass moralische Grenzen verschwimmen und jede Perspektive nachvollziehbar wird.

Ein Highlight des Buches ist Morrisons unvergleichliche Sprache.

Liebe ist mehr als eine Geschichte über Bill Cosey und die Frauen, die um ihn kämpfen. Es ist ein Werk über Liebe in all ihren Facetten – die Selbstsucht, die Schönheit, die Zerstörung. Morrison zeigt, wie Familiengeheimnisse, Missverständnisse und verletzte Gefühle Menschen über Jahrzehnte prägen können. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise durch Verlust, Rivalität und die Suche nach Vergebung.

Liebe von Toni Morrison bietet eine faszinierende Mischung aus komplexen Themen, emotionaler Tiefe und literarischer Schönheit.

Bewertung vom 16.12.2024
Wischnewski, Jan

Taste of Thailand


ausgezeichnet

“Taste of Thailand” von Jan Wischnewski ist ein hochwertig gestaltetes Kochbuch, das tief in die authentische thailändische Küche eintaucht. Der Autor, ein erfahrener Fotograf und Thailand-Liebhaber, bereiste mehrfach das Land, um die Vielfalt der thailändischen Küche einzufangen.

Das Buch bietet eine umfassende Einführung in die häufig verwendeten Würzsaucen und Zutaten der Thai-Küche. Die Rezepte decken sowohl bekannte als auch weniger bekannte Gerichte ab. Jedes Rezept ist mit ansprechenden Bildern versehen und die Anleitungen sind leicht verständlich. Angaben zu Zeitaufwand und Portionsanzahl erleichtern die Planung.

Besonders hervorzuheben sind die zwischen den Rezepten eingestreuten, reich bebilderten Berichte über Land und Leute, die dem Leser einen tieferen Einblick in die thailändische Kultur und Essgewohnheiten geben. Diese Geschichten, untermalt mit beeindruckender Reportagefotografie, sorgen für zusätzlichen Augenschmaus und Lesevergnügen.

Ich habe Guichai Tod” (frittierte Knoblauch-Dumplings) ausprobiert. Obwohl ich etwas mehr Wasser als im Rezept angegeben benötigte, um die richtige Konsistenz zu erreichen, war das Ergebnis sehr lecker. Hier hätten Schritt-für-Schritt-Bilder den Prozess erleichtert, dennoch waren die Anweisungen verständlich. Werde ich definitiv wieder kochen.

Insgesamt ist “Taste of Thailand” eine grandiose Sammlung authentischer Rezepte, wunderschöner Fotos und interessanter Informationen.

Bewertung vom 15.12.2024
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


sehr gut

Dieses Buch hat mich wirklich positiv überrascht! Der größte Pluspunkt ist zweifellos die arabische Repräsentation. Die kulturellen und magischen Elemente verleihen der Geschichte eine üppige, atmosphärische Tiefe, die in der Buchwelt dringend nötig ist. Besonders die Beschreibungen der Wüstenlandschaft und das Einweben kultureller Details machen das Setting lebendig und einzigartig. Die Prosa ist stellenweise regelrecht poetisch – beeindruckend und bewegend.

Die Charaktere und ihre Dynamik
Die Figuren sind interessant und gut ausgearbeitet. Zafira ist eine starke weibliche Protagonistin, und Nasir überzeugt mit seiner komplexen und verletzlichen Seite. Altair, mit seinem Humor und mysteriösen Wesen, sorgt für eine gute Prise Comic Relief und Spannung. Die Dynamik der gesamten Gruppe fühlt sich organisch und ungezwungen an. Obwohl einige Nebenfiguren mehr Tiefgang verdient hätten, funktioniert das Team insgesamt hervorragend.

Die Erzählweise ist sehr introspektiv, mit vielen Gedanken der Protagonisten. Wer keine Geduld für innere Monologe hat, könnte das als zäh empfinden. Auch die Handlung braucht eine Weile, um an Fahrt aufzunehmen – die spannendsten Wendungen passieren erst gegen Ende.

Dieses Buch ist eine gelungene Mischung aus Magie, Kultur, Intrigen und Romantik. Die arabische Kulisse und die emotionale Tiefe der Charaktere machen die Geschichte absolut lesenswert. Der Cliffhanger macht das Warten auf den nächsten Band zur Herausforderung, aber die bezaubernde Welt und die packende Handlung lohnen sich.

Bewertung vom 18.11.2024
Gray, David

Instinct - Der Tod in den Wäldern


gut

Ich habe „Instinct“ von David Gray als einen fesselnden Ökothriller erlebt, der den Leser in eine dystopische Zukunft entführt. Die Geschichte spielt hundert Jahre später, in einer Welt, in der der Mensch sich weitgehend aus der Natur zurückgezogen hat, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Die Metropolen sind die letzten Rückzugsorte der Zivilisation, während die restliche Welt in riesige, streng geschützte Naturschutzgebiete verwandelt wurde, die nur von Wildhütern wie Elena betreten werden dürfen.

Elena, die als Hauptfigur das Geschehen trägt, fand ich sehr gut ausgearbeitet. Sie ist eine toughe, selbstbewusste Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt versucht zu behaupten. Als sie die Stelle ihres verschwundenen Vorgängers übernimmt, spürt man von Anfang an, dass mehr hinter dessen Verschwinden steckt.

Was mir besonders gut gefallen hat, war die detailliert ausgearbeitete Welt, die David Gray entwirft. Die Idee, dass Menschen sich nur noch in Ballungsräumen aufhalten und die Natur sich erholen darf, fand ich spannend und beängstigend zugleich. Der Autor zeigt hier eindrucksvoll, wie die Menschheit durch drastische Maßnahmen versucht, ihre Fehler zu korrigieren. Dabei lässt er keinen Zweifel daran, dass auch in der Zukunft soziale Ungleichheiten und patriarchale Strukturen weiterbestehen, was der Geschichte eine zusätzliche Tiefe verleiht.

Allerdings muss ich sagen, dass der Einstieg für meinen Geschmack etwas zu langatmig war. Es dauert eine Weile, bis die Handlung an Fahrt aufnimmt. Doch sobald der Wendepunkt erreicht ist, wird die Geschichte deutlich temporeicher und bietet spannende Wendungen.

Bewertung vom 04.08.2024
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

"Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" von Douglas Westerbeke ist ein packender Roman, der lebhaft und tiefgründig die Geschichte von Aubry Tourvel erzählt, die an einer seltenen Krankheit leidet. Diese zwingt sie dazu, ständig in Bewegung zu bleiben und nie lange an einem Ort zu verweilen.

Das Cover des Buches ist äußerst ansprechend, besonders die goldene Folierung der Sonne und der Reiseroute wären mir im Laden sofort ins Auge gestochen.

Der Roman beschreibt ihre abenteuerliche und herausfordernde Reise, auf der sie viele außergewöhnliche Erlebnisse und Bekanntschaften macht. Sie bleibt jedoch meist allein, da echte Freundschaften schwer entstehen können.

Während einige Passagen als langatmig empfunden werden können, ist das Buch insgesamt sehr fantasievoll und poetisch.

Die ungewöhnliche Geschichte hat mich sehr gefesselt und ist trotz einiger Längen sehr empfehlenswert, insbesondere für diejenigen, die nach einer besonderen Lektüre suchen.

Bewertung vom 21.07.2024
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Vanessa Chans Debütroman „Nach uns der Sturm“ ist ein literarisches Meisterwerk, das die bewegende Geschichte der Familie Alcantara in Malaya (heute Malaysia) während der turbulenten Jahre von 1935 bis 1945 erzählt. Das Buch fängt die komplexen historischen und emotionalen Landschaften dieser Zeit ein und vermittelt eindrucksvoll das Leid und die Hoffnung einer Familie unter britischer und japanischer Besatzung.

Die Erzählweise ist spannend und kurzweilig, was durch den häufigen Perspektivwechsel der Charaktere unterstützt wird. Dies ermöglicht es dem Leser, die brutalen Auswirkungen der Besatzung aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der Mutter Cecily, die im Glauben, das Richtige zu tun, Verrat begeht und damit das Schicksal ihrer Familie besiegelt. Ihre Tragödie und der innere Zerfall sind herzzerreißend und zeigen die tiefgreifenden menschlichen und moralischen Konflikte jener Zeit.

Chan gelingt es meisterhaft, die Atmosphäre des besetzten Malaya einzufangen. Die Beschreibung von Angst, Unterdrückung, Hunger und der ständigen Bedrohung durch Gewalt ist eindrucksvoll und einfühlsam. Die Charaktere sind vielschichtig und gut entwickelt, jeder mit eigenen Stärken und Schwächen, was ihre individuellen und kollektiven Entwicklungen authentisch und nachvollziehbar macht.

Insgesamt ist „Nach uns der Sturm“ ein starkes und bewegendes Werk, das die Schrecken der Besatzung und die Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben eindrucksvoll darstellt. Die flüssige und angenehme Schreibweise der Autorin macht es zu einem fesselnden Leseerlebnis.

Bewertung vom 18.07.2024
Orso, Kathrin Lena;Ohrenblicker, Jens

Tierisch krank


ausgezeichnet

"Tierisch Krank" aus dem Ravensburger Verlag ist ein robustes Pappbilderbuch für Kinder ab zwei Jahren. Die 24 Seiten sind farbenfroh illustriert und zeigen verschiedene Tiere mit typischen Kinderkrankheiten wie Ohrenschmerzen und Ausschlag. Jeder Doppelseite begleitet ein verständlicher Vierzeiler in Reimform, der die Symptome und die Genesung der Tiere beschreibt. Besonders die letzte Seite, auf der alle Tiere wieder gesund sind und feiern, vermittelt eine positive Botschaft.

Die liebevoll gestalteten Illustrationen machen das Buch zu einem visuellen Vergnügen und helfen den Kindern, die Geschichten der Tiere zu verstehen. "Tierisch Krank" ist ein trostspendendes Buch für kranke Kinder und bringt auch gesunden Kindern viel Freude.