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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Heiki Rud
Wohnort: 
Regensburg

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


sehr gut

Die komplexe Geschichte "Wort für Wort zurück ins Leben" von Beth Miller erzählt von Pearl, einer 52-jährigen Frau, die durch die Nachricht vom Sterben ihres Vaters aus ihrer Isolation in einem französischen Wald gerissen wird.

Das Buch behandelt Themen wie Trauer, psychische Traumata, Liebe und Neuanfänge, jedoch ist die Geschichte düsterer und bedrückender, als das Cover vermuten lässt.

Ich hätte mir mehr Auszüge aus den Tagebüchern gewünscht, um einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt von Pearls Vater zu erhalten. Trotzdem bietet das Buch eine berührende Reise mit authentischen Charakteren, obwohl einige davon zu stark karikiert erscheinen. Die fragmentarische Erzählweise mag anfangs verwirrend sein, passt aber gut zum Charakter der Geschichte.

Das Ende hätte ich persönlich gerne abschließender gehabt, dennoch hinterlässt das Buch einen hoffnungsvollen Eindruck.

Bewertung vom 31.03.2024
Der heimliche Beobachter
Unger, Lisa

Der heimliche Beobachter


sehr gut

Mako, der Gründer einer aufstrebenden Gaming-Firma und Entwickler des erfolgreichen Spiels, lädt seine Familie zu einem Wellness-Wochenende in einem abgelegenen Cottage ein. Doch die idyllische Atmosphäre wird zunehmend getrübt durch merkwürdige Ereignisse.

Ein luxuriöses Wochenende in einem eleganten Cottage, das von Spannung und Geheimnissen durchdrungen ist. Der Anfang des Thrillers verspricht eine hochspannende Handlung, doch die bedrohliche Atmosphäre lässt sich nicht ganz einstellen. Die Spannung steigt enorm, als das Cottage vom tosenden Unwetter abgeschnitten wird und eine der Gäste spurlos verschwindet. Während des Wochenendes treffen verschiedene geheimnisvolle Charaktere aufeinander, und die Spannung steigt, als sich die Geheimnisse entwirren. Die Einblicke in die Vergangenheit und das Miträtseln haben mich fasziniert, aber die konstruierte Auflösung des Falles hat mich etwas enttäuscht. Trotzdem hat mich der Thriller insgesamt gut unterhalten und ich habe ihn gerne gelesen.

Bewertung vom 21.03.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Percival Everett hat eine neue Version des 1884 veröffentlichten Romans "Die Abenteuer von Huckleberry Finn" von Mark Twain geschrieben.

Die Geschichte beginnt in Hannibal, Missouri, wo Mark Twain angeblich in einer Höhle Inspiration für seinen Roman fand. In Everetts Neuinterpretation ist der Sklave Jim, vorerst im Besitz von Mrs. Watson, die Hauptfigur und führt durch den Roman.

Jim gibt Sprachunterricht in seiner Hütte, wie man mit Weißen spricht, während er eigentlich gebildet und sprachlich begabt ist. Dieses Geheimnis gibt ihm einen Vorteil, den er geschickt nutzt, um sich durch die Geschichte zu manövrieren.

Everett webt geschickt berühmte, gebildete Personen in seinen Roman ein, darunter Philosophen und Denker, und bietet einen interessanten Einblick in die amerikanische Geschichte und den Rassismus der damaligen Zeit.

Mit seinem gewagten Unterfangen, einen Klassiker neu zu interpretieren, gelingt es Everett, einen spannenden und informativen Roman zu schaffen, der die heutige Sicht auf die amerikanische Geschichte, insbesondere deren Rassismus und Sklaverei, neu beleuchtet.

Bewertung vom 06.03.2024
Griechischstunden
Kang, Han

Griechischstunden


gut

Han Kangs "Griechischstunden" ist eine fesselnde Meditation über Sprache und Verlust, die mit ihrer poetischen Sprache und atmosphärischen Beschreibungen beeindruckt. Die Autorin wirft einen tiefgründigen Blick auf die Bedeutung von Erinnerung und Identität, während sie die Geschichte einer Frau erzählt, die durch traumatische Ereignisse gezeichnet ist. Trotz der bewegenden Themen und der meisterhaften Sprache bleibt das Buch jedoch insgesamt vage und abstrakt, was es schwer macht, sich vollständig mit der Geschichte zu verbinden. Dennoch lohnt es sich, Han Kangs Werk eine Chance zu geben, um ihre einzigartige Stimme und ihr Talent weiter zu entdecken.

Bewertung vom 28.02.2024
Mein erstes Buggybuch: Fühl mal! Lieblingstiere
Yaga, Ava-Barb

Mein erstes Buggybuch: Fühl mal! Lieblingstiere


sehr gut

Das Buggybuch "Fühl mal - Lieblingstiere" von ministeps aus dem Ravensburger-Buchverlag ist eine süße und praktische Begleitung für unterwegs. Es bietet eine vielfältige taktile Erfahrung mit unterschiedlichen Texturen für kleine Kinderhände. Die hochwertige Verarbeitung und das clevere Befestigungssystem machen es zum idealen Begleiter für Spaziergänge. Die kurzen Texte und klaren Bilder sind perfekt auf die Aufmerksamkeitsspanne junger Kinder abgestimmt. Obwohl nicht jedes Tier durchgängig befühlbar ist, überzeugt das Buch insgesamt mit seinem ansprechenden Design und pädagogischen Wert.

Bewertung vom 25.02.2024
She Who Became the Sun
Parker-Chan, Shelley

She Who Became the Sun


sehr gut

"She who became the Sun" ist der erste Band der Radiant Emperor-Dilogie und erzählt die Geschichte des Aufstiegs des Gründungskaisers der Ming-Dynastie neu. Im Jahr 1345 werden zwei Kindern in einem vom Hunger geplagten Dorf zwei unterschiedliche Schicksale zugewiesen: Der Junge, Zhu Chongba, ist für Größe bestimmt, während das Mädchen dazu verurteilt ist, nichts zu werden. Als jedoch ein Bandit das Dorf angreift und die beiden Waisen werden, erliegt Zhu Chongba der Verzweiflung und stirbt. Das Mädchen, mit dem brennenden Wunsch, um jeden Preis zu überleben, beschließt, Zhu Chongbas Namen anzunehmen und sich die für ihren Bruder bestimmte Größe anzueignen.

Von Anfang an hat mich dieses Buch begeistert, insbesondere der erste Teil. Zwischendurch zieht sich die Handlung ein wenig, wenn andere Charaktere anstelle von Zhu Chongba im Mittelpunkt des Kapitels stehen. Doch zum Ende hin gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt.

Die Themen Schicksal, Krieg, Geschlecht, Identität, Verlangen, Liebe und Pflicht werden effizient und mit großer Wirkung vermittelt; die Bedeutung und Freiheit unserer Macht als Individuum zu wählen, unabhängig von unseren Umständen, werden gut herausgearbeitet.

Gut geschriebene, kriegslastige Beschreibungen und eine emotional aufgeladene Handlung.

Bewertung vom 19.02.2024
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Nach dem tragischen Verlust ihrer Eltern in einem Unfall fand Clover Zuflucht in der Wohnung ihres Großvaters in New York City. Auch Jahre später, mit 36 Jahren, bleibt sie in diesem Zuhause, das einst von ihrem Großvater bewohnt wurde, jedoch zögert sie, seine Habseligkeiten zu sortieren und weiterzugeben, da ihr der Mut und die Energie fehlen.
Als Sterbebegleiterin verbringt Clover ihre Tage damit, mit Menschen am Ende ihres Lebens zu sprechen und ihnen Trost zu spenden. Unter diesen Klienten findet sie in Claudia, einer ehemaligen Journalistin, eine enge Vertraute, die ihr Leben auf unerwartete Weise verändern wird.

Dieser Roman ist eine tiefgründige Erkundung der Themen Leben und Tod, unserer Entscheidungen und wie wir lernen können, die begrenzte Zeit, die uns bleibt, anzunehmen und loszulassen.

Clover ist eine unvergessliche Figur, eigenartig und introvertiert, mehr damit beschäftigt, den Tod zu verstehen und das Leben derjenigen zu betrachten, denen die Zeit davonläuft, als selbst ein erfülltes Leben zu führen. Ihr einziger Freund ist Leo, ihr älterer schwarzer Nachbar, der auch ein enger Freund ihres Großvaters war.

Dieses Buch bietet eine außergewöhnliche, nachdenkliche und herzergreifende Reise, die dich sicherlich berühren wird. Es ist eine einzigartige und inspirierende Lektüre, die bisher ungeahnte Einblicke bietet.

Bewertung vom 17.02.2024
Weit über der smaragdgrünen See
Sanderson, Brandon

Weit über der smaragdgrünen See


sehr gut

Die junge Tress lebt auf der abgelegenen Felseninsel Diggenspitze, umgeben von der smaragdgrünen See. Die Bewohner dürfen die Insel nicht verlassen, und Tress' größte Leidenschaft ist das Sammeln von Tassen und das Lauschen der Geschichten ihres Freundes Charlie. Als jedoch Charlies Vater, der Herzog, ihn zur Brautschau schickt, schwören sich Tress und Charlie Treue. Doch als Charlies Schiff nicht zurückkehrt, begibt sich Tress auf eine gefährliche Reise, um ihn zu finden.

Dies war mein erstes Buch von Brandon Sanderson, und aufgrund der positiven Resonanz war meine Erwartungshaltung hoch. Das Buch fasziniert nicht nur durch sein Cover und die beeindruckenden Illustrationen im Inneren, sondern auch durch den märchenhaften Schreibstil, der perfekt zur Geschichte passt. Besonders interessant ist die Erzählweise, bei der der Ich-Erzähler (Hoid) eine Nebenfigur auf Tress' Abenteuern ist und sich immer wieder an den Leser wendet, was bestimmte Passagen besonders hervorhebt.

Sanderson beweist ein Talent für das Erschaffen faszinierender Welten und Charaktere. Die Idee, das Meer mit tödlichen Sporen statt Wasser zu füllen, ist besonders originell. Obwohl es ruhige Passagen gibt, die mir manchmal zu lang erschienen, gleicht Sanderson dies mit seinen einfallsreichen Ideen und der klaren Logik seiner Welt aus.

Insgesamt ist 'Weit über der smaragdgrünen See' ein atmosphärisches Märchen für Erwachsene, das Sandersons Talent für das Erzählen fantastischer Geschichten unterstreicht.

Bewertung vom 15.02.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


gut

In 'Weiße Wolken' stehen die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt einer fesselnden Familienchronik. Dieo, eine angehende Psychoanalytikerin, und Zazie, eine engagierte Pädagogin, reflektieren auf eindringliche Weise über ihre Identität und Zugehörigkeit in einer Gesellschaft geprägt von Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit.

Die abwechselnde Erzählung aus den Perspektiven der Schwestern und ihres Partners Simon ermöglicht einen tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt und inneren Konflikte.

Obwohl der Roman die Themen Rassismus und Geschlechterdiskriminierung meisterhaft behandelt, bleiben die Privilegien der Protagonisten aus wohlhabenden Akademikerhaushalten oft unreflektiert. Dennoch überzeugt der Roman durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit Fragen der Identität und Zugehörigkeit, und bietet überraschende Einsichten, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 02.02.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


sehr gut

Lev und Kato sind seit ihrer Kindheit miteinander vertraut. Über die Jahre ändert sich ihre Beziehung, während ihre Lebenswege unterschiedliche Richtungen einschlagen. Die Geschichte wird maßgeblich von der Öffnung der europäischen Grenzen Rumäniens geprägt.

Besonders einnehmend ist das Rückwärtserzählen von Levs Leben bis zu den Anfängen und den prägenden Ereignissen, die ihn mit Kato zusammengeführt haben. Hierbei folgt die Erzählung nicht zwingend einem klaren roten Faden, sondern eher sprunghaften Erinnerungen. Der Titel "Lichtungen" erscheint dabei besonders passend.

Dieser Roman zeichnet sich nicht durch Spannung oder packende Ereignisse aus, sondern vielmehr durch einen ruhigen und poetischen Erzählstil. Es ist eine wundervolle Erzählung über eine Freundschaft, die seit Kindertagen besteht und deren Verbindung weit ins Alter reicht.