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evelynmartina

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2010
Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
Solomons, Natasha

Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand


sehr gut

Im Jahr 1937 flüchtet der Jude Jakob Rosenblum mit seiner Frau Sarah und seiner Tochter Elizabeth von Berlin nach England. Dort angekommen erhält er als feindlicher Ausländer eine Broschüre mit einer Auflistung der Sitten und Gebräuche in England. Weil Jakob nicht auffallen und ein richtiger Engländer werden will, hält er sich akribisch an die seiner Meinung nach „Anleitung zum Glücklichsein“ und ergänzt die Liste stetig. Aus Jakob wird Jack, der es schafft, in London eine florierende Teppichfabrik zu errichten. Nach fünfzehn Jahren hat Jack viel erreicht, nur Punkt 150 seiner Liste ist ihm verwehrt geblieben, nämlich die Mitgliedschaft in einem Golfclub. Da ihn kein Club aufnehmen will, beschließt er, auf’s Land zu ziehen und dort einen eigenen Golfplatz zu bauen. Dieses Vorhaben erweist sich als äußerst schwierige Aufgabe ...

Mit ihrem Debütroman, den sie ihrem Großvater gewidmet hat, ist Natasha Solomons ein Meisterwerk der leisen Tönen gelungen. Der Roman zeichnet sich nicht durch eine spektakuläre Handlung oder atemberaubende Spannung aus, sondern durch Feinsinnigkeit und Einfühlungsvermögen. In einer anschaulichen und zum Teil nahezu poetischen Sprache beschreibt die Autorin die Bemühungen eines Mannes und seiner Familie, in einem fremden Land Fuß zu fassen, geachtet und anerkannt zu werden. Während Jack unermüdlich danach strebt, ein richtiger Engländer zu werden, dabei trotz einiger Rückschläge nie resigniert und sein Ziel emsig verfolgt, fällt es seiner Frau Sarah schwer, mit alten Traditionen zu brechen und ihr früheres Leben zu vergessen. Natasha Solomons formt ihre Figuren so liebevoll und sympathisch, dass man unwillkürlich an dem Schicksal der Rose-in-Blooms teilnimmt und mitempfindet. Der Großteil des Geschehens spielt auf dem Land und dreht sich um den Bau des Golfplatzes. Der Leser taucht ein in die einzigartige Natur und Landschaft von Dorset und in die Welt der eigentümlichen Dorfbewohner, in der auch mythischen Legenden eine bedeutende Rolle zukommt. Dass die Autorin in Dorset lebt und ihre Heimat liebt, ist unverkennbar. Durch ihre bildhafte und detaillierte Darstellung und Erzählweise erscheinen Umgebung, Situationen und Personen vor den Augen des Lesers und er befindet sich immer inmitten der Ereignisse. Leider wird durch die deutsche Übersetzung des Originaltitels die Frage, ob Mr. Rosenblum tatsächlich sein Glück finden wird, bereits beantwortet. So geht es vielmehr um das Wie, das zu erfahren und mitzuerleben, ein wahrer Lesegenuss ist.

Fazit:
„Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand“ ist ein Buch mit Herz und Tiefgang, das mir auf alle Fälle in Erinnerung bleiben wird, und das ich jedem empfehlen kann, der Wert auf einen außerordentlichen Sprachstil legt, verbunden mit einer anrührenden Geschichte, die zum Nachdenken anregt und zum Nicht-Aufgeben anspornt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2010
Amokspiel
Fitzek, Sebastian

Amokspiel


weniger gut

Eine Geiselnahme in einem Radiosender, ein Geiselnehmer, der mit den Radiohörern ein perverses Spiel spielt, und eine Kriminalpsychologin, die mit dem Kidnapper verhandelt: Aus diesem Thema hätte man meiner Meinung nach mehr machen können. Der Anfang des Buches liest sich noch recht spannend, doch als sich die Handlung von der eigentlichen Szenerie wegbewegt, verliert sie sich auf Nebenschauplätzen, hetzt von einer Action-Szene zur anderen und wirkt zunehmend verwirrend, konstruiert und unglaubwürdig. Die Figuren sind unscheinbar, ihre Verhaltensweisen teilweise nicht nachzuvollziehen. Überraschungs- und Aha-Effekte, wie man sie von Sebastian Fitzek kennt, bleiben leider aus, denn schon ziemlich bald ist klar, wer zu den Bösen und wer zu den Guten gehört. Nervenkitzel und Raffinesse haben mir bei der Geschichte schlicht und ergreifend gefehlt. Das Buch werde ich sicherlich schnell vergessen, den Autor allerdings nicht, denn er hat in seinen anderen Veröffentlichungen bereits gezeigt, daß er durchaus Qualität und Potential besitzt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2010
Himmelsdiebe
Prange, Peter

Himmelsdiebe


gut

„Himmelsdiebe“ ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, wie sie tabuloser und kompromissloser nicht sein kann.

Laura Paddington, eine Kunststudentin aus behüteten Familienverhältnissen, lernt 1937 in London auf dessen Vernissage den viel älteren deutschen Maler Harry Winter kennen, in den sie sich unsterblich verliebt. Er ist ihr „Großer Zauberer“, den sie sich erträumt hat und dem sie nach Frankreich folgen will. In Paris erlebt sie eine völlig neue Welt, die ausschweifende und frenetische Kunstszene, in die sie als „Windsbraut“ eingeführt wird, die aber nicht von der Ideologie des Nationalsozialismus verschont bleibt. Da Harry’s Bilder in Deutschland bald als „entartet“ deklariert werden, flieht er, als der Zweite Weltkrieg ausbricht, mit Laura in ein abgeschiedenes Dorf in der Provence. Dort geben sie sich voll und ganz ihrer Kunst hin, schaffen sich ihr eigenes Paradies „sehen, malen und lieben“. Doch die Wirklichkeit holt sie ein, Harry wird in ein Internierungslager gebracht. Die Trennung hat für beide weitreichende Folgen.

Auf beeindruckende und einfühlsame Art beschreibt Peter Prange in seinem Roman die hemmungslose Liebe zweier Menschen, die vor allem durch ihre gemeinsame Leidenschaft zur Kunst miteinander verbunden sind, indem sie einen Spagat zwischen Realität und Wahnsinn vollführen. Prange’s Erzählweise ist sehr bildhaft, sein Sprachstil passend zur entsprechenden Atmosphäre, zum einen gefühlsbetont und schillernd, zum anderen derb und provokativ. Der Autor versteht es perfekt, die geschichtlichen Hintergründe in das Geschehen einzubauen, so dass ein vollständiges, in sich abgeschlossenes Werk entsteht.
Trotzdem ist es für mich schwer gewesen, verschiedene Handlungsschritte der Protagonisten nachzuvollziehen. An manchen Stellen habe ich mich Kopf schüttelnd gefragt, wie man nur so blauäugig und naiv sein kann. Harry’s Persönlichkeit ist mir fremd geblieben, zu selbstsüchtig und egozentrisch habe ich ihn empfunden. Dahingegen haben mir die Phasen der Veränderung, die Laura durchläuft, gut gefallen. Obwohl es im Verlauf der Handlung einige Längen gibt, baut sich durchaus Neugier auf das Ende auf, das ich für schlüssig und konsequent halte.
Peter Prange betont in seinen Nachbemerkungen, dass es sich bei „Himmelsdiebe“ um eine rein fiktive Erzählung handelt, dennoch sind offensichtliche Parallelen zum Leben und Wirken des deutschen Malers Max Ernst zu erkennen.

Wer sich auf die im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Geschichte, die Liebe, Kunst, Geschichte, Vernunft und Irrsinn vereint, einlassen kann, der wird sicherlich begeistert sein. Mir ist dies nur zum Teil gelungen.

Bewertung vom 21.09.2010
Herbstvergessene
Jonuleit, Anja

Herbstvergessene


gut

Das Buch „Herbstvergessene“ von Anja Jonuleit ist eine Mischung aus Frauenroman, Krimi und Familiengeschichte, verbunden mit tatsächlichen, geschichtlichen Begebenheiten.
Maja, die jahrelang keinen Kontakt zu ihrer Mutter Lilli hatte, erhält eines Tages einen Anruf von Lilli. Sie möchte ihrer Tochter etwas Wichtiges mitteilen und bittet sie, zu ihr nach Wien zu kommen. Als Maja in Wien eintrifft, ist Lilli tot. Sie habe Selbstmord begangen, so heißt es, aber Maja zweifelt daran und begibt sich auf Spurensuche, die sie bis zum Leben ihrer Großmutter Charlotte in die Zeit des 2.Weltkrieges zurückführt. Dort scheint der Grund für ein lang gehütetes Familiengeheimnis zu liegen.
Die Handlung spielt in der Ich-Form sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit, Die beiden Stränge werden durch verschiedene Schriftformen deutlich voneinander abgegrenzt und im Verlauf zusammengeführt. In der Gegenwart unternimmt Maja Nachforschungen nach den möglichen Ursachen von Lilli’s Tod, in der Vergangenheit berichtet Maja’s Großmutter von ihren Erlebnissen in einem Lebensborn-Heim der Nationalsozialisten. Durch diese Erzählform kommt Abwechslung in das Geschehen und nach und nach baut sich eine gewisse Spannung auf, bis es am Ende für fast alle Rätsel eine plausible Erklärung gibt.
Die Erzählung lässt sich einfach lesen, holpert allerdings an manchen Stellen erheblich. Der Leser ist Maja in ihren Gedanken und ihrem Tun immer ein Stück weit voraus und möchte ihr beinahe auf die Sprünge helfen, verhält sie sich doch teilweise recht ungeschickt und naiv. Dahingegen sind die Abschnitte, die sich mit Charlotte und der Vergangenheit beschäftigen, einem schrecklichen Kapitel deutscher Geschichte, sehr interessant und informativ. Leider verliert sich Anja Jonuleit hier und da in zu detaillierte und schlichtweg überflüssige Beschreibungen, so dass es in der Handlung besonders in der Gegenwart nur schwerfällig vorangeht. Mit dem Schluss des Romans hat sich die Autorin meiner Meinung nach wenig Mühe gegeben, er wirkt zusammengeschustert und grenzt an Trivialliteratur.
Bei „Herbstvergessene“ handelt es sich um die Geschichte dreier Frauen, die zwar stark sind, aber noch stärker sein könnten. Da Vergangenheitsbewältigung fast jeden betreffen kann und historische Ereignisse nicht vergessen werden sollten, ist die Thematik zeitnah und greifbar. Daher ist das Buch trotz einiger Schwächen und Ungereimtheiten durchaus lesenswert und unterhaltsam.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2010
Engel aus Eis / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.5
Läckberg, Camilla

Engel aus Eis / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.5


gut

"Engel aus Eis" von Camilla Läckberg ist der 5. Band aus einer Reihe über Erica Falck und Patrik Hedström. Trotzdem fällt es einem Nicht-Kenner der Vorgängerbücher leicht, in das Geschehen einzusteigen.
Die Handlung setzt sich aus mehreren Erzählsträngen zusammen, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie dem Privatleben der Protagonisten und dem Fortgang der Ermittlungen hin- und herspringen und konsequent zum Ende geführt werden, ohne dass der rote Faden verloren geht.
Die Lösung des Kriminalfalls liegt allem Anschein nach in der NS-Zeit. Camilla Läckberg schildert auf anschauliche und eindringliche Art und Weise die irrsinnige Ideologie des Nationalsozialismus und ihre Folgen, die schreckliche Zeit des Krieges und die Schicksale der Personen, die für die Erzählung bedeutend sind. In diesen Passagen ist sehr genau zu spüren, daß sie sich intensiv mit der Geschichte und der Thematik beschäftigt hat. Nach und nach werden die Puzzleteile miteinander in Verbindung gebracht, und der Leser ahnt, was damals wirklich geschah.
Leider nehmen im Roman die Sorgen und Nöte von Erica, ihrem Umfeld und den Polizeibeamten einen großen Raum ein. Die Autorin greift gesellschaftliche und soziale Probleme auf, die sicherlich nicht nur in Schweden aktuell sind. Sie widmet sich unter anderem den Anforderungen an Mütter und Väter im Erziehungsurlaub, den Schwierigkeiten in Patchworkfamilien, der Homosexualität und dem Fremdenhass.
Durch die ständigen Szenenwechsel kommt nach einem vielversprechendem Beginn die Aufklärung des eigentlichen Kriminalfalls nur langsam in Fahrt. Gerade dann, wenn es in der Polizeiarbeit neue Erkenntnisse und Fortschritte zu geben scheint, findet man sich plötzlich im Zuhause von Erica, bei ihrer Schwester oder bei Kommissar Mellberg wieder, für den sich offenbar ein neues Glück anbahnt.
Diesen sprunghaften Ablauf habe ich anfangs noch als abwechslungsreich und lebendig empfunden, später jedoch als langatmig und teilweise nervig.
Die Geschichte ist zwar spannend, dennoch hat sie mich nicht gefesselt, nicht weil auf blutrünstige Details verzichtet wird, sondern weil mich die ausführliche Beschreibung der privaten Erlebnisse und Probleme gestört und meinen Lesefluss gebremst hat. Die Idee, die Hintergründe und die schlüssige Durchführung bis zur Lösung sämtlicher Rätsel zum Mordfall hingegen haben mich überzeugt und mir gut gefallen.
Meiner Meinung nach ist die Übersetzung des Originaltitels, deren Bezug zum Inhalt mir schleierhaft bleibt, und die in etwa "Deutschenbalg/Deutschkind" lautet, missglückt. Ebenso halte ich die Kurzbeschreibung des Verlages zum Buchinhalt für irreführend.

Fazit:
Camilla Läckberg’s "Engel aus Eis" ist in meinen Augen solide Krimi-Unterhaltung zu einem interessanten Thema mit einem Ende, bei dem nur eine einzige Frage offen bleibt: Wie geht es weiter mit Erica und Patrik, Anna und Dan, Mellberg und Paula?

Bewertung vom 10.09.2010
Der Augensammler
Fitzek, Sebastian

Der Augensammler


sehr gut

Wie bei allen Thrillern von Sebastian Fitzek ist auch in seinem neuen Buch Spannung vorprogrammiert. Die Handlung spielt sich als Countdown zum Finale ab, ein bewährtes Mittel des Autors. Neu und außergewöhnlich ist dagegen, daß die Seitenzahlen und Kapitel rückwärts laufen, was aber beim Lesen keine Schwierigkeiten bereitet. Das Geschehen wird aus verschiedenen Sichtweisen geschildert, und Gedanken werden in Kursivschrift miteingeflochten. Durch kurze Kapitel und eine lockere, zum Teil flapsige Sprache fällt das Lesen leicht. Sogenannte, stellenweise etwas übertriebene Cliffhänger tragen außerdem zur Dramatik bei.
Die Darstellung der Charaktere ist Sebastian Fitzek meiner Meinung nach in dieser Geschichte sehr gut gelungen. Er gibt Einblicke in das Leben und die Gefühlswelt eines blinden Menschen und dabei merkt man deutlich, daß er sich intensiv mit Blindheit und Sehbehinderung auseinandergesetzt hat.
Am Ende werden fast alle Ereignisse logisch und nachvollziehbar aufgeklärt, wobei eine eher mystische Komponente offen bleibt. Das Überraschungsmoment am Schluß ist geglückt und schreit nach einer Fortsetzung, worüber in der fast schon legendären Danksagung des Autors bereits Andeutungen stehen.

„Der Augensammler“ hat mir gefallen. Spannung, Nervenkitzel und eigentümlicher Humor wurden verpackt in eine interessante Story.
Inzwischen habe ich vier Bücher von Sebastian Fitzek gelesen, die sich im Aufbau und Ablauf doch sehr ähneln. Ich würde mir wünschen, daß der Autor sein Können auch einmal in einem andersartigen Schema zeigt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2010
Der Außenseiter
Walters, Minette

Der Außenseiter


weniger gut

"Der Außenseiter" von Minette Walters reicht meiner Meinung nach nicht an ihre Vorgängerromane wie "Die Bildhauerin" oder "Das Echo" heran.
Die Autorin ist bemüht, die Handlung logisch und konsequent von Anfang bis zum Ende durchzuspielen, dabei wiederholt sie fortlaufend schon bekannte Ereignisse mit neuen Gesichtspunkten und aus anderen Blickwinkeln, was mit der Zeit ermüdend und langatmig ist. Sie flechtet Vernehmungsprotokolle der Polizei, Zeitungsausschnitte und E-Mails in die Geschichte ein, die zwar das Geschehen auflockern, den Leser aber mehr zum Beobachter als zum Teilhaber werden lassen. Die Figuren sind eher blass und rufen wenig Sympathien hervor. Ihre sozialkritischen Anmerkungen sind in meinen Augen fehl am Platz.
Ich habe bereits einige Krimis von Minette Walters gelesen, die mir sehr gut gefallen haben, dieses Buch hat mich leider nicht begeistert.

Bewertung vom 31.08.2010
Milchgeld / Kommissar Kluftinger Bd.1
Klüpfel, Volker; Kobr, Michael

Milchgeld / Kommissar Kluftinger Bd.1


sehr gut

"Kluftinger ist Kult" meinte meine Freundin, als sie mir Milchgeld schenkte. Nun habe ich das Buch gelesen und muß sagen, daß ich mich köstlich amüsiert habe. Dies lag aber vor allen Dingen an der Person Kluftinger, ein Unikum seinesgleichen. An ihm scheiden sich wohl die Geister, entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht.
Der eigentliche Kriminalfall ist zwar schlüssig, hat mich aber nicht vom Hocker gerissen.
Milchgeld ist sicherlich keine Lektüre für Krimi-Fans, die Spannung und Action erwarten, aber als humorvolle, leichte Unterhaltung für zwischendurch meiner Meinung nach bestens geeignet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2010
Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1
Scheunemann, Frauke

Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1


sehr gut

Aus der Sicht eines Dackels
Eine heitere Geschichte, die sich leicht lesen lässt und bei der man förmlich durch das Buch schwebt! Auch wenn einiges unlogisch wirkt und sich Dackel Herkules an Klugheit selbst zu übertreffen scheint, hat mir das Buch gut gefallen. Und das liegt sicherlich unter anderem daran, dass ich seit geraumer Zeit von genau so einem liebenswerten und treuen Wesen umgeben bin. Ein unbedingtes Muss für alle Dackelliebhaber oder die, die es noch werden wollen!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2010
Alles Glück kommt nie
Gavalda, Anna

Alles Glück kommt nie


sehr gut

Der Inhalt von "Alles Glück kommt nie" ist schnell erzählt:
Der 47-jährige Charles, ein erfolgreicher Architekt in Paris, befindet sich inmitten der Midlife-Crisis, entgegen der offiziellen Inhaltsangabe des Verlages, ist er keineswegs glücklich mit seinem Leben. Aufgrund seines Berufes ist Charles ständig unterwegs und fühlt sich nirgendwo zuhause. Die Beziehung zu seiner Lebensgefährtin Laurence ist geprägt von Eintönigkeit und Gewohnheit. Zudem betrügt sie ihn. Allein deren Tochter und seine Schwester scheinen Lichtpunkte in seiner Tristesse zu sein. Eines Tages erhält Charles einen Brief mit der Nachricht, daß seine erste große Liebe Anouk, die Mutter seines besten Freundes tot ist. Diese Mitteilung löst bei Charles eine Flut von Erinnerungen und Gedanken aus, die ihn schließlich dazu bewegen, nach der verdrängten Vergangenheit zu forschen und seinen Freund, zu dem er jahrelang keinen Kontakt hatte, aufzusuchen. Dabei lernt er wirkliches Glück kennen, was sein Leben verändern wird.

Wer Anna Gavalda kennt, weiß, dass sich ihre Romane nicht durch eine fulminante Handlung auszeichnen, sondern durch die einzigartige Darstellung gewöhnlicher und ungewöhnlicher Charakteren, so auch in „Alles Glück kommt nie.“
Der Roman lässt sich offensichtlich in zwei Teile gliedern, die sich sowohl von der Erzählweise als auch von der Sprache erheblich voneinander unterschieden. Die erste Hälfte beschäftigt sich mit Charles, seiner Lebenssituation, seiner Unzufriedenheit und Verdrossenheit und seiner Reaktion auf Anouk’s Tod. Die Autorin verwendet kurze, zum Teil abgehackte Sätze und macht Gedanken- und Zeitsprünge. Dieser Schreibstil mag den Lesefluss hemmen, er ist aber durchaus interessant und vermittelt die passende Atmosphäre. In der zweiten Hälfte, in der für Charles eine entscheidende Wende stattzufinden scheint, läuft Anna Gavalda zu ihrer bekannten Höchstform auf. Anschauliche Beschreibungen, beeindruckende Figuren und eine ausdrucksstarke Sprache machen das Lesen zu einem echten Vergnügen.

Nachdem ich mich eingelesen hatte, hat mich die Geschichte immer mehr in ihren Bann gezogen. Ich fühlte mit Charles mit, auch wenn er auf mich manchmal zu müde und zu lethargisch wirkte. Es werden Themen wie Lebenskrise, Vergangenheitsbewältigung, Freundschaft und Liebe aufgegriffen, die für jeden fassbar sind. Durch die verschiedenen Schreibstile entwickelt sich der Gang der Handlung, die deshalb auch nicht langweilig wird.
Besonders gut gefallen haben mir der Schauplatz Paris, die Großstadt, die im Verlauf der Erzählung als krasses Gegenteil zum idyllischen Landleben auftritt, und natürlich die zum Teil originellen Personen, die das Geschehen lebendig werden lassen.
Zwischen den Zeilen sind kleine Weisheiten zu finden, die zum Nachdenken über das eigene Leben anregen, denn wer möchte nicht leben anstatt zu existieren.

Fazit: Ein gelungener Unterhaltungsroman, nicht nur für Frauen!

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.