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Blackfairy71
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Haltern am See
Über mich: 
gothic-angehauchte Schwarzromantikerin, Rattenmami, kleine Gewitterhexe und glücklich vergebene Partnerin eines Bastlers und Schraubers

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2012
Nibelungenmord / Kommissar Jan Seidel Bd.1
Merchant, Judith

Nibelungenmord / Kommissar Jan Seidel Bd.1


sehr gut

Ich war schon einmal in Königswinter und ich meine, auch auf dem Drachenfels. Das ist aber schon fast 20 Jahre her, daher kann ich mich nicht mehr so richtig daran erinnern. Aber das war auch ein Grund, warum ich dieses Buch gerne lesen wollte. Und ich finde, gerade Krimis aus Deutschland sollten eine Chance bekommen, denn sie müssen sich vor der Konkurrenz aus Amerika, England oder Skandinavien nicht verstecken.
Judith Merchant kennt sich aus in Königswinter, das merkt man an ihren Beschreibungen und Ortskenntnis gefällt mir immer sehr gut an Büchern.
"Nibelungenmord" ist ein solider, gut konstruierter Krimi mit geschickt verzweigten Handlungssträngen, die den Leser oft in die Irre führen und wenn man denkt, man ist vielleicht auf der richtigen Spur, dann taucht wieder eine Wendung auf. Eine Story zum Miträtseln á la Agatha Christie.
Es gibt zwar keine große Action mit wilden Verfolgungsjagden oder ähnlichem, aber trotzdem gelingt es der Autorin, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.
Edith, die Großmutter des Kommissars Jan Seidel, mochte ich gleich, denn sie erinnert natürlich an Miss Marple. Geistig noch total fit, weigert sie sich standhaft in ein Altersheim zu ziehen und nimmt ihren Enkel vorübergehend bei sich auf, der nach einer geplatzten Hochzeit auf die Renovierung seiner Wohnung wartet.
Mit Jan selbst konnte ich zunächst nicht so recht warm werden und man erfährt auch erst ziemlich zum Ende des Buches den Grund für die kurzfristige Trennung von seiner Verlobten. Die mir auch nicht sehr sympathisch war, ebenso wie Jans Kollegin Elena. Was vielleicht auch mit ihrem des Öfteren erwähnten "Pferdehaar" zu tun hatte. *g* Und ihrer doch sehr zynischen Meinung über Männer.

Also wer gute Krimikost aus deutschen Landen mag, dem kann ich "Nibelungenmord" empfehlen. Und das nächste Buch "Loreley singt nicht mehr" werde ich auch lesen, auf jeden Fall.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2012
Sündenhof
Lessmann, Sandra

Sündenhof


ausgezeichnet

Dies ist der dritte Teil der Reihe von Sandra Lessmann und es gibt ein Wiedersehen mit allen Personen aus „Die Sündentochter“ wie Sir Orlando Trewlaney, Richter des Königs Charles II, seine Frau Jane, Lady Amoret St. Clair, die als ehemalige Mätresse am Hof lebt, dem Iren Breandan MacMathuna, Liebhaber von Amoret und in Diensten des Königs, Wundarzt Alan Ridgeway und natürlich Jeremy Blackshaw, katholischer Priester, der unter dem Namen Dr. Fauconer als Arzt in London lebt.
Es ist Februar 1667 und London erholt sich gerade ein wenig vom Großen Brand, der fast die gesamte Stadt zerstörte.
Als im White Hall Palast eine enthauptete Leiche gefunden wird, lässt König Charles den Richter Orlando Trelawney zu sich rufen und bittet ihn den Fall zu untersuchen. Er verbietet ihm aber, dass er seinen Freund Jeremy zu Hilfe holt, der es liebt Rätsel zu lösen und stets brillante Ideen hat. Alleine ist Trelawney allerdings ziemlich aufgeschmissen. Wie soll er ohne Kopf eine Leiche identifizieren?
Und wieso will der König nicht, dass Jeremy ihm hilft, der mit seinen Gedanken sowieso nicht ganz bei der Sache ist, da seine junge Frau Jane kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes steht. Und was hat James, Herzog von York, Charles Bruder und rechtmäßiger Thronfolger mit dem Vorfall zu tun?
Durch Zufall erfährt Jeremy allerdings von dem Vorfall und es gelingt ihm, die Identität des Toten zu klären. Mit dieser Erkenntnis deckt er allerdings ein Geheimnis auf, dass sich bin in die Spitze des Königshauses zieht und dieses Wissen bringt nicht nur ihn Gefahr.

Ich muss zugeben, bevor ich die Bücher von Sandra Lessmann las, war mir gar nicht so bewusst, dass der katholische Glauben in England zur damaligen Zeit verboten war und dessen Ausübung für einen Priester sogar unter Todesstrafe stand. Ich wusste zwar, dass Henry VIII. die anglikanische Kircher errichtet hatte, aber dass Andersgläubige in dem Maße verfolgt wurden, wusste ich nicht.
Wenn man bedenkt, wie viele Jahrhunderte seitdem vergangen sind, muss ich leider sagen, dass die Menschen nichts aus der Vergangenheit gelernt zu haben scheinen.

Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Ich mag die Figuren sehr, besonders Jeremy und Alan, die diesmal auch noch ganz nebenbei eine wichtige medizinische Entdeckung machen. Der Autorin gelingt es wieder, historische Fakten und Figuren perfekt mit Fiktion zu verbinden und eine spannende Geschichte zu erzählen. Sie schreibt wunderbar anschaulich, man sieht richtig die Straßen Londons vor sich, die Menschen, die vom Feuer zerstörten Häuser. Und sie packt genau die richtige Dosis Herz und Humor hinein. Man fühlt mit den Personen, freut sich und leidet mit ihnen. Besonders den Abschied von einer Figur fand ich sehr traurig….aber mehr verrate ich nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2012
Verbotene Bisse / Chicagoland Vampires Bd.2
Neill, Chloe

Verbotene Bisse / Chicagoland Vampires Bd.2


sehr gut

„Verbotene Bisse“ ist der zweite Teil der Chicagoland-Vampire-Serie. Merit ist nun seit gut zwei Monaten ein Vampir und wurde zur Hüterin des Hauses Cadogan ernannt. Um ihrer Aufgabe besser nachkommen zu können, zieht sie bei ihrer Freundin Mallory aus und in ein Zimmer im Hause Cadogan.
Nachdem ja schon in Teil 1 festgestellt wurde, dass Mallory eine Hexe ist, stehen auch für sie einige Veränderungen an.
Gleich zu Beginn erfährt Merit, dass ihre Erzfeindin Celina wieder auf freiem Fuß ist und es bleibt zu befürchten, dass sie sich rächen wird.
Außerdem muss Merit diesmal ihre Verbindungen zur High Society von Chicago nutzen. Dies tut sie allerdings nur widerwillig, denn das Verhältnis zu ihrem opportunistischen Vater und ihrer versnobten Mutter war schon vor ihrer Verwandlung nicht gut. Nun soll sie aber auf Befehl ihres Meisters Ethan Sullivan zur Tarnung reumütig in den Schoß ihrer alten Familie zurückkehren, um ihrer neuen Familie, den Vampiren, zu helfen. So geht sie mit Ethan zu einer Party bei der alteingesessenen Familie Breckenridge, mit deren Sohn Nicholas Merit in der High School befreundet war.
Aber warum ist er so feindselig den Vampiren gegenüber? Ist es allgemeines Misstrauen oder steckt mehr dahinter?

Es gibt wieder einige knisternde Szenen zwischen Ethan und Merit. Ebenso zwischen Morgan, dem Meister des Hauses Navarre, und Merit. Aber leider scheint das sehr einseitig zu sein. Schade, ich mag Morgan sehr gerne, er kommt sympathisch rüber und hat einen tollen Humor.

Ich muss sagen, Teil 2 fand ich nicht ganz so spannend wie Teil 1. Es fehlte ein echter Höhepunkt in der Story, was vielleicht daran lag, dass diese anscheinend nahtlos im 3. Teil fortgesetzt wird. Vielleicht kommt da wieder mehr Spannung auf.
Schade fand ich auch, dass Mallory, Catcher und auch Merits Großvater diesmal nur kleinere Auftritte hatten.
Aber nach wie vor ist mir die Protagonistin Merit sehr sympathisch und ich mag auch den Humor in der Geschichte und die Erzählweise der Autorin.

Teil 3 „Mitternachtsbisse“ ist ja bereits erschienen und ich werde es auf jeden Fall lesen, denn ich will wissen, wie es weitergeht. Denn zum Schluss wird bei Teil 2 noch ein interessanter Charakter eingeführt: Gabriel Keene, der Chef des Rudels der Formwandler von Nordamerika. Bin gespannt, was da noch so passieren wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2012
Ruf des Blutes 4: Unschuldsblut
Tanya Carpenter

Ruf des Blutes 4: Unschuldsblut


ausgezeichnet

Der Schlüssel zur Macht liegt in Melissas Händen. Mit ihrem Ring der Nacht kann sie das Tor öffnen, das den Dämon Yrioneth seit Jahrhunderten aus dieser Welt verbannt.
Ein unschuldiges Kind soll dafür geopfert werden. Und ausgerechnet ein Vampir kann es von seinem dunklen Schicksal erlösen.
EIne tödliche Falle lauert auf Armand in der düsteren Festung seines Gastgebers. Nur wenn er ihr entrinnt, kann er Melissa retten.
Zwei Männer aus der Blutlinie Tizians treten in Melissas Leben. Beide sind gefährlich und stellen Melissa auf eine harte Probe.
Manche Türen sollten nie geöffnet werden....

Soweit der Klappentext des vierten Teils von Tanya Carpenters Reihe "Ruf des Blutes: Unschuldsblut".

Das Schicksal der Welt und der Menschen steht auf dem Spiel, denn ein Dämon will das Tor zur Darkworld öffnen. Wie wir bereits in Teil 3 erfahren haben, braucht er dazu den Ring, den Armand Melissa zur Verlobung geschenkt hat. Doch wie kann man der Vampirin den Ring abnehmen?
Als Melissa von einem Einsatz für die Ashera aus Shanghai zurückkommt, findet sie einen Brief von Armand, in dem er ihre Beziehung beendet. Auch Franklin hat einen Brief bekommen und beide bezweifeln, dass die Briefe echt sind. Privatdetektive suchen nach Armand, aber es findet sich nicht die geringste Spur.
Monate später verlässt Melissa London und geht zu Lucien auf die Isle of Dark. Hier lernt sie den Vampir Steven kennen. Lucien warnt Melissa eindringlich vor einer Verbindung, da Steven aus Tizians Blutlinie stammt und sie aus der von Kaliste, Tizians Schwester.
Währenddessen verdichten sich die Zeichen, dass jemand plant, das Tor zur Darkworld zu öffnen, einer dunklen Parallelwelt, und zu diesem Zweck scharrt er mehrere übernatürliche Wesen um sich. Zum Schein schließt sich Melissa der Gruppe an, um mehr zu erfahren.
Die ganze Zeit plagen sie Zweifel, ob Armand sie wirklich verlassen hat oder irgendwo in Gefahr schwebt. Außerdem macht sie sich Sorgen um ihren Vater, denn ohne den Kleinen Trunk von Armand altert Franklin sichtlich schneller.

Auch Ex-MI5 Agent Warren ist wieder dabei, denn er arbeitet ja nun für die Ashera. Ich mochte ihn schon in "Dämonenring". Nach wie vor liebt er Melissa und als Armand verschwindet, macht er sich natürlich Hoffnungen. Die aber durch Steven zunichte gemacht werden. Und auch Vampir Dracon spielt dabei eine wichtige Rolle.
Die Entwicklung von Warrens Rolle hat mir leider gar nicht gefallen, aber sicher ist es für die Forsetzung der Reihe eine wichtige Sache gewesen.

Tanya Carpenter gelingt mit "Unschuldsblut" jedenfalls wieder eine gelungene Fortsetzung mit interessanten Charakteren und einer spannenden Story. Ihre Vampire sind keine seelenlosen Wesen, aber auch keine weichgespülen Kuschelvampire. Sie sind Geschöpfe der Nacht, die sich von Blut ernähren müssen, aber nicht immer gleich dafür töten. Sie genießen ihre Macht und wissen sie einzusetzen, allen voran der Dunkle Lord Lucien.

Bewertung vom 17.07.2012
Dämonenring // Ruf des Blutes 03
Carpenter, Tanya

Dämonenring // Ruf des Blutes 03


ausgezeichnet

Diesmal geht es um drei Ringe, die, miteinander verbunden, dem Träger eine unvergleichliche Macht verleihen würden. Als Armand, unwissend über die wahre Bedeutung, seiner geliebten Melissa einen dieser Ringe schenkt, lenkt er damit unbeabsichtigt die Aufmerksamkeit einer alten ägyptischen Dämonin auf sie, die Ammit.
Gleichzeitig geschehen mehrere Morde an einflussreichen Männern der Londoner Adelsgesellschaft. Was den Geheimdienst MI5 auf den Plan ruft und Melissa mit dem Agenten Warren einen unbequemen Partner beschert, denn die Ashera soll mit dem Security Service in den Mordfällen ermitteln.
Warren weiß, dass der Orden der Ashera ein Geheimbund ist, der sich mit der Forschung des Übernatürlichen befasst. Dass seine neue Partnerin eine Vampirin ist, davon hat er keine Ahnung. Allerdings ist er sehr fasziniert von Melissa und verliebt sich in sie. Was ihrem Verlobten Armand gar nicht passt.
Dann tauchen mit Dracon und Lucien auch noch zwei alte Bekannte auf, was Armand noch mehr Grund zur Eifersucht gibt. Denn Dracon und Melissa wurden durch die Vampirkönigin Kaliste aneinander gebunden, ebenso wie Lucien und Mel durch ihr Blut miteinander verbunden sind.
Als immer mehr Morde passieren und das nicht nur in England, erkennt Melissa, dass ein sehr mächtiger Gegner dahinter stecken muss. Aber niemand von ihrer Familie oder ihren Freunden will ihr helfen, diesen zu bekämpfen und den Terror zu beenden. Schließlich findet sie aber einen Verbündeten, mit dem sie nicht gerechnet hätte.

Tanya Carpenter behält ihren wunderbaren Erzählstil bei. Und ihre Vampire sind so, wie sie sein sollten. Und es gelingt ihr, selbst den bösesten unter ihnen noch sympathische Züge zu verpassen.
Teilweise ist das Buch sehr emotional, besonders wenn es um die Beziehung zwischen Melissa und Armand geht. Denn für Vampire, denen immer wieder gesagt wird, sie können nicht lieben und es sei nur die Lust und der Blutdurst, was sie zusammenhält, ist es manchmal schwierig, sich menschliche Gefühle einzugestehen.

Bewertung vom 17.07.2012
Vampir mit Vergangenheit / Sookie Stackhouse Bd.11
Harris, Charlaine

Vampir mit Vergangenheit / Sookie Stackhouse Bd.11


sehr gut

Ich muss sagen, dieses Buch der Reihe hat mir wieder wesentlich besser gefallen, als das letzte.
Obwohl ich den deutschen Titel nicht verstanden habe. Wer ist damit gemeint? Eric? Bill? Bubba? Keine Ahnung. Wie so oft hätte man einfach den englischen original übersetzen sollen.

Sookie hat jedenfalls wieder einige Probleme mit ihren übernatürlichen Bekannten und Verwandten. Noch immer wohnen ihr Cousin Claude und ihr Großonkel Dermott, beides Elfen, bei ihr und sie weiß nicht so recht, was die davon halten soll. Sind sie wirklich da, um sie zu beschützen oder verfolgen sie eigene Ziele?
Dann erfährt Sookie, dass Sandra Pelt aus dem Gefängnis entlassen wurde und nur ein Ziel verfolgt: Sookie zu töten, da diese vor einem Jahr ihre Schwester Debbie umgebracht hat, da diese es wiederum auf Sookie abgesehen hatte.
Dann wird ein Brandbombenanschlag auf das „Merlotte’s“ verübt, Sams Bar. Die läuft im Moment eh schlecht, da Victor, der Vampir-Regent von Louisiana, einen hippen Laden nicht weit entfernt eröffnet hat und ihm die Gäste abspenstig macht. Auch Erics „Fangtasia“ bekommt die Konkurrenz zu spüren, da Victor ebenfalls ein neue Nachtclub gehört.
Und auch Pam hat einen guten Grund, den Regenten des Vampirkönigs Felipe zu hassen. Gemeinsam mit Sookie schmieden sie schließlich Pläne zu seiner Vernichtung. Die Auswirkungen werden sicher im nächsten Buch zu lesen sein.

Sookie findet beim Ausräumen der Dachkammer ein Geheimfach mit einem Brief ihrer Großmutter und erfährt einiges über sie und auch sich selbst. Außerdem einen geheimnisvollen Gegenstand der Elfenwelt, der vielleicht ihr Leben verändern könnte.

Hexe Amelia und ihr Freund Bob tauchen auch wieder auf, um die Schutzzauber um das Haus gegen Sandra Pelt zu verstärken. Dabei erzählt Amelia, sie hätte jetzt endlich einen Zauber gefunden, mit dem sie Sookies geistige Verbindung zu Eric, die durch die Blutsbande entstanden sind, endgültig lösen kann. Aber will Sookie das wirklich? Immerhin weiß Eric so auch, wenn sie in Gefahr ist.

Und schließlich erfährt Sookie auch noch etwas über Eric, was für ihre Zukunft eine große Veränderung bedeuten könnte.
Ich muss sagen, Eric mochte ich diesmal nicht so sehr. Bill dagegen hat bei mir einige Pluspunkte gemacht. Mal sehen, wie es weitergeht.

Alles in allem habe ich es mal wieder genossen, Neues von Sookie zu lesen. Ich mag den Erzählstil von Charlaine Harris sehr, ihren Humor. Und trotz der ganzen übernatürlichen Ereignisse und Geschöpfe in Sookies Leben, führt sie auch noch ein relativ normales Leben. Sie muss arbeiten, einkaufen, Wäsche waschen, eine Babyparty für eine Freundin vorbereiten usw.

Charlaine Harris hat ja angekündigt, dass es höchstens noch zwei oder drei Bücher der Reihe geben wird. Tja, man soll halt aufhören, wenn es am schönsten ist

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Bewertung vom 17.07.2012
Die Sündentochter
Lessmann, Sandra

Die Sündentochter


ausgezeichnet

Ein historischer Krimi vor dem Hintergrund der Ereignisse des Großen Feuers von London im Jahr 1666. Allerdings....der Titel ist etwas unpassend, da hätte man etwas anderes wählen können, was mehr im Zusammenhang mit dem Inhalt steht.

Die Hebamme Margret Laxton wird zu einem Notfall gerufen. In Begleitung ihrer Tochter Anne kämpft sie sich in einer kalten Februarnacht durch das verschneite London. Im Vorjahr hatte die Pest Tausende Todesopfer gefordert, aber langsam kehrt wieder das normale Leben in die Stadt zurück.
"Die Sündentochter" ist der Nachfolgeband von "Die Richter des Königs". Diesen habe ich nicht gelesen und ich finde auch, es ist nicht unbedingt notwendig, denn die Ereignisse werden in "Die Sündentochter" ausreichend erwähnt und erklärt, die Personen vorgestellt und man kann die Zusammenhänge und die Beziehungen der Charaktere sehr gut nachvollziehen.
Da ist einmal Richter Sir Orlando Trelawney, der durch sein zufälliges Auftauchen verhindern kann, dass Anne Laxton ebenfalls getötet wird. Dabei wird sein Diener schwer verletzt und der Richter bringt ihn zu einem Bekannten, dem Wundarzt und Chirurgen Alan Ridgeway. Dort trifft er auf seinen alten Freund Jeremy, der sich als Dr. Fauconer in London aufhält. In Wahrheit ist er katholischer Priester, darf sich aber nicht öffentlich zu seiner Religion bekennen.
Jeremy versucht etwas über den Mord an der Hebamme herauszufinden, aber Anne schweigt und der Pater ermittelt schließlich mit seinem Freund Alan und dem Richter. Er liebt Rätsel und diese Leidenschaft bringt ihn mehr als einmal in Gefahr.
Mächtige und einflussreiche Familien scheinen in den Fall verstrickt zu sein und diese wollen um jeden Preis verhindern, dass schmutzige Geheimnisse ans Licht kommen. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht und auch vor Mord schrecken sie nicht zurück.

Ich mochte Jeremy, Alan und auch Sir Orlando auf Anhieb. Auch Lady Amoret St. Clair und der Ire Breandán waren mir gleich sympathisch. Entgegen aller Widerstände der damaligen Zeit setzen sie sich füreinander ein, ihre Freundschaft ist ihnen sehr wichtig und füreinander würden sie alles tun. Werte, die in unserer egoistischen Zeit heute leider sehr oft verloren gehen.
Auch die Mischung aus historischen Fakten und Fiktion der Autorin hat mir sehr gut gefallen und wurde gut umgesetzt. Ich habe sogar noch ein paar Dinge gelernt, z.B. wer die Gabel erfunden hat. ;-) Ich wusste bereits, dass das Große Feuer in der königlichen Bäckerei in der Pudding Lane ausbrach und es hier wieder zu lesen, war sehr interessant.
Die meisten Londoner Bürger haben damals alles verloren und in ihrer Verzweiflung suchten sie nach einem Sündenbock. Da sie sowieso misstrauisch gegenüber anderen Religionen wie den Quäkern, Puritanern oder Katholiken waren, war klar, dass der "Zorn Gottes" nur durch einen dieser "Ketzer" auf die Stadt gezogen werden konnte.
Eigentlich sehr traurig, dass sich das bis heute nicht geändert hat und es immer noch religiöse Fanatiker gibt.

Alles in allem ein sehr spannender historischer Krimi, sehr anschaulich geschrieben. Man sieht die Straßen Londons direkt vor sich, die alten Häuser, den Tower, den Palast und das Gefängnis. Und wenn man sich anstrengt, kann man sogar den Rauch des Großen Brandes riechen... ;-)