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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 786 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2023
Taste of Travel
Schersch, Ursula

Taste of Travel


ausgezeichnet

Schon beim ersten Durchblättern war ich begeistert von diesem Buch.Auf den folgenden Fotos könnt ihr sehen, was ich schon ausprobiert habe!
"Travel of taste "deckt nicht nur eine große Bandbreite an Rezepten ab, sondern es sind auch alles Gerichte, die einfach nachzukochen sind auch durch eine Schritt für Schritt Anleitung. Zudem sind sie nicht zu ausgefallen, sondern es ist echtes Soulfood. Die Autorin hat in ihren Auslandsaufenthalten viele verschiedenen jeweils landestypischen Gerichte kennen- und lieben gelernt und diese Rezepte gesammelt. Ob cremiges Curry, schokoladige Brownies, Pancakes, Palatschinken, Zimtschnecken, Kartoffel-Gnocci, Samosas, Burger, Empanadas, Chili oder Pierogi. Und so viele andere mehr. Eigentlich jedes Rezept möchte ich ausprobieren, ob exotisch oder auch bekannte. Bei den meisten Rezepten gibt's die Zutaten in den meisten Geschäften um die Ecke, bei manch einem exotischeren habe ich die Zutaten aber auch unproblematisch in einem Asialaden bekommen. Alle Gerichte, die ich nach Anleitung zubereitet haben, haben großen Anklang in der Familie gefunden.
Die Einteilung des Kochbuchs in "Guten Morgen, Welt", "Schnell und einfach", "Wochenende", "Gesellige Abende" und "Süßes" finde ich sehr gelungen. Am Ende gibt's auch noch eine Einteilung nach Ländern, ein Rezeptregister, ein Zutaten -Glossar.

Wirklich ein sehr empfehlenswertes Kochbuch, bei dem es Spaß macht die Gerichte auszuprobieren und zu entdecken.

Bewertung vom 13.11.2023
Die Magd des Medicus
Fritz, Astrid

Die Magd des Medicus


ausgezeichnet

Ein echter Wälzer mit über 500 Seiten, aber eine so interessante Geschichte, ich habe in den letzten Tagen viel mehr gelesen als sonst. Durch die Autorin habe ich nicht nur die historische Person 𝗣𝗮𝗿𝗮𝗰𝗲𝗹𝘀𝘂𝘀 und sein Leben kennengelernt, sondern konnte auch in die Lebensumstände in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts regelrecht"eintauchen". Alles wurde beim Lesen vor meinen Augen sehr lebendig. Astrid Fritz hat zudem einen sehr fesselnden Erzählstil und hat sich weitgehend an historisch überlieferte Fakten gehalten, die natürlich mit fiktionalen Elementen ergänzt wurden, z.b der Magd Barbara, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Nicht nur in die Lebensweise/Art erhält man durch diesen historischen Roman Einblick in die damalige Zeit, sondern auch wie medizinisch behandelt wurde, wie man reiste, wie Nachrichten versandt wurden und vieles mehr. Dabei wurde von der Autorin alles mit Leben gefüllt, ob alltägliches, oder zwischenmenschliches, besonders aber über das Leben und Wirken von Theophrastus Bombast von Hohenheim, der sich später Paracelsus nannte.

Zum Inhalt:
Ausgerechnet in den Dienst des buckligen Stadtarztes von Basel soll Barbara gehen. Als Tochter eines als unehrenhaft geltenden Abdeckers hat sie allerdings auch keine großen Wahlmöglichkeiten und kann froh sein, überhaupt jemanden zu finden, der sie einstellt. Wegen seiner unkonventionellen Methoden und der aufbrausenden Art wird Paracelsus jedoch immer wieder angefeindet, nicht von den einfachen Menschen, denen er hilft und sie heilt, sondern von anderen Gelehrten und Stadträdten, denen er gerne auch ungeschönt seine Meinung sagt und seine Auffassung von "moderner" medizinischer Behandlung und vor allem Lehre, denn auch hier geht er neue Wege und sieht sich als "Luther der Medizin". So eckt er immer wieder an. Schnell lernt die Magd den Arzt zu schätzen, obwohl er es auch ihr nicht immer leicht macht.. Doch dann muss Barbara sich entscheiden, ob sie weiter zu ihm halten kann – und welches ihr eigenes Ziel im Leben ist.

Bewertung vom 13.11.2023
Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind
Spratte, Annette

Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind


ausgezeichnet

Nachdem ich viele begeisterte Stimmen über den neuen Roman von Annette Sprattegelesen habe und ich ihre vorherigen historischen Romane schon richtig überzeugend und fesselnd fand, habe ich mir diesen schon bald nach Erscheinen gekauft und auch schnell angefangen zu lesen. Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen, bis ich es durchgelesen hatte. Es ist eine so gefühlvolle Geschichte, voller Angst, Leid und tragischen Ereignissen bei den Protagonisten, aber es steckt auch voller Hoffnung, Mut, Kraft, Glaube und Liebe. Als Leser taucht man ein und meint mitten drin zu stecken, die Figuren, die Wälder, die verschiedenen Orte, in denen es spielt, vor Augen zu haben. Man schließt gerade den jungen Karl und seinen Großvater Jakob ins Herz. Was gerade hinter Jakobs Vergangenheit steckt wird, da der Roman auf zwei Zeitebenen erzählt wird, dem Leser erst nach und nach klar, was alles damals passiert ist, warum Jakob so handelt, aber auch warum Karl erst lange nach Jakobs Tod alles erfährt.
Annette Spratte hat mich mitgenommen in diese Zeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, hat mich mitfühlen und mitleiden lassen, ich habe mitgebangt und mitgehofft, mich aber auch mitgefreut. Habe mir Gedanken gemacht, wie hätte ich reagiert, wie hätte mich dieses oder jenes Ereignis verändert. Eine fesselnde Geschichte, die einen noch nach dem Zuklappen der Buchdeckel lange gedanklich beschäftigt.

Und um was geht es eigentlich? 1728 in einem kleinen Dorf im Westerwald: Der junge Karl wird von seinen älteren Brüder oft gehänselt und gedemütigt, nur sein Großvater Jakob hält die Hand über ihn und spendet ihm Trost. Als dieser stirbt, flüchtet sich Karl in seine Schnitzerei, die ihn von jeher fasziniert und beruhigt hat. Doch nach einer Tragödie wird alles noch viel schlimmer und Karl bleibt nur ein einziger Ausweg. Parallel wird in Einschüben Jakobs Geschichte erzählt, über seine glückliche Ehe und zurückspringt auf seine düstere Kindheit und Jugendzeit. Der Kreis schließt sich.

Bewertung vom 02.11.2023
Vom ersten bis zum letzten Atemzug
Matzdorf, Ellen

Vom ersten bis zum letzten Atemzug


ausgezeichnet

𝘋𝘦𝘶𝘵𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘯𝘥𝘴 𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦 𝘏𝘦𝘣𝘢𝘮𝘮𝘦 & 𝘉𝘦𝘴𝘵𝘢𝘵𝘵𝘦𝘳𝘪𝘯 𝘦𝘳𝘻ä𝘩𝘭𝘵 𝘢𝘶𝘴 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘮 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘳 𝘈𝘳𝘣𝘦𝘪𝘵
🅉🅂 🅅🄴🅁🄻🄰🄶

Wie kam es dazu, dass Ellen Matzdorf zuerst freiberufliche Hebamme wurde (übrigens auch erst nachdem sie zuerst einen anderen Berufsweg eingeschlagen hatte) und später dann auch mit @stern.bestattungen eine zweite Berufung annahm und Bestatterin wurde? Hierüber berichtet sie in ihrem Buch #vomerstenbiszumletztenatemzug Sie übt übrigens beide Berufe immer noch in Oldenburg aus.
Als Leser erfährt man über ihre Erfahrungen und Intuitionen bei und mit Geburten, über Geburtshaus und Hausgeburten, leichten und schwierigen "Fällen". Und auch einem tragischen Ereignis, dass sie dazu brachte sich auch um Sternenkinder und verstorbenen Erwachsene zu kümmern. Das Buch ist sehr persönlich, Ellen Matzdorf öffnet ihre Türen, ihre Erlebnisse und Gedanken. Sie berichtet viel über ihren Lebensweg, ihre Kindheit, die alles andere als einfach war, über den Leidensweg und Tod ihres Bruders, sie macht sich Gedanken über geänderte Lebens- und Sterbens -Verhältnisse , auf gesellschaftlichen, politischen oder strukturellen Ebenen. Sie beleuchtet dabei verschiedene Sichtweisen, zu denen sich auch der Leser durchaus eine eigene Meinung bilden kann. Input gibt es einiges!
Ein interessanter Blick hinter die Kulissen von zwei eigentlich völlig unterschiedlichen Berufen, die aber eines verbindet: den Menschen, und die nur durch das Leben getrennt werden.

Bewertung vom 02.11.2023
Kalmann und der schlafende Berg
Schmidt, Joachim B.

Kalmann und der schlafende Berg


ausgezeichnet

Schön war es, wieder auf Kalmanm zu treffen, mit ihm neue abenteuerliche Ereignisse zu erleben und wieder mehr über den Ort mit dem unaussprechlichen Namen in Island zu erfahren, insbesondere natürlich dessen Einwohner. Den ersten Band (den man nicht unbedingt vorab gelesen haben muss, aber es erleichtert schon ein bisschen Kalmann "einordnen" zu können, obwohl, er passt er sowieso in keine Schublade und man muss sich als Leser einfach auf ihn einlassen).
Weil meine Lektüre des ersten Bandes allerdings schon eine ganze Weile her war und ich nicht mehr alle Details parat hatte, war ich doch erleichtert, so schnell wieder drin zu sein im Geschehen rund um Kalmanns Erlebnisse. Diesmal bleibt es aber nicht nur bei der isländischen Kulisse, Kalmanm macht auch einen spektakulären Ausflug nach Amerika zu seinem Vater, den er endlich kennenlernt. Ausgerechnet mitten in der Pandemie. Als dann Kalmanm auch noch mitten in den Sturm auf das Kapitol am 06. Januar 2021 gerät und was das alles für ein Schlamassel hinter sich herzieht und warum Kalmanm nach seiner Rückkehr auch noch einen Mord in Island aufklären will, dass muss man natürlich selbst nachlesen, ich möchte ja nicht zu viel verraten.

Kalmanm erinnet mich ja auch immerl wieder ein wenig an Forrest Gump, obwohl, wie der Autor auch selbst betont, Kalmanm stehen bleibt, wenn's brenzlig wird und nicht wegrennt. Ich habe Kalmanm auch im zweiten Band wieder richtig ins Herz geschlossen, er ist mutig und liebt die Gerechtigkeit, er weiß, was er will und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ruht er nicht eher, bis er zu den Fragen, die er sich gestellt hat, Antworten gefunden hat. Eine Geschichte, die mal humorvoll, mal spannend und immer wieder auch nachdenklich stimmend macht und zeigt, dass man Menschen mit Behinderungen niemals unterschätzen sollte.

Bewertung vom 02.11.2023
Die verschwiegenen Jahre
Gohlke, Cathy

Die verschwiegenen Jahre


ausgezeichnet

Nach dem Tod der Mutter führen Hannah, die sich auf die Spuren ihrer Herkunft begibt, Umschläge mit Adressen nach Deutschland. Was hat ihr ihre Mutter alles verschwiegen?
Sie hatte nie ein gutes Verhältnis zu ihr, aber das, was sie entdeckt, bringt sie an den Rand der Verzweiflung. Wie soll sie mir der Schuld, die sie vorfindet, umgehen?

Ein Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Neben Hannahs Suche nach der Wahrheit in 1972, wird die bewegende Geschichte ihrer Mutter Lieselotte von 1938 bis 1945 erzählt. Erst nach und erfährt auch der Leser die ganze Tragweite, die ganze Tragödie.

Ein christlicher Roman über das Loslosen von Schuld und die befeiende Kraft des Vergebens.

Mitreißend, bewegend, spannend, nachdenklich machend und vor allem sehr gefühlvoll, der Roman war für mich wirklich ein fesselnder Pageturner, gerade weil man alles mitfühlen kann. Gerade in der zweiten Hälfte kann man das Buch kaum aus der Hand legen, auch wenn es einem so sehr an die Nieren geht, was man liest. Man kann sich alles so gut vorstellen und das macht das ganze natürlich auch nicht zu einer leichten Lektüre. Doch die Autorin hat es geschafft, dass am Ende nicht die Bitterkeit obsiegt, sie hat durch Hannah und der im Buch auftauchenden (realen) Figur Corrie ten Bom auch dem Leser viel Stoff zum Nachsinnen und Überdenken eigener Verhaltensweisen gegeben. Ich glaube dieses Buch wird man nach dem Lesen noch lange im Hinterkopf behalten.

Bewertung vom 02.11.2023
Prost, auf die Pfennigfuchser
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Pfennigfuchser


ausgezeichnet

Hach, war das wieder eine herrliche Lektüre! Ich mag den humorigen, unterhaltsamen und interessanten Erzählstil des Autors unheimlich gerne. Und diesmal finde ich, hat er sich noch selbst übertroffen! Ein verzwickter Fall, eine breitgestreutes Ermittlungsumfeld mit vielen interessanten Charakteren und natürlich auch wieder die "alteingesessenen" Brunngrieser, die in jedem Band der Tischler -Reihe auftauchen, wie der Bürgermeister, der Mechaniker Steiner, Tereza und das Krause, Dackel-Dame Resi und sein Herrchen Ferstl und natürlich Tischlers neugierige Nachbarin Frau Kneidinger, die diesmal sogar fast in den Mittelpunkt rutscht. Als ihre Bekannte Gudrun Zettlwieser sie nicht pünktlich abholt, ahnt die Frau Kneidinger nämlich gleich das Schlimmste. Sie überredet Tischler mit ihr nachzusehen und sie behält Recht, denn Frau Zettlwieser liegt in ihrem Hause tot im Wohnzimmer und schnell stellt sich heraus, dass sie keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern ermordet worden ist. Ein neuer Fall für das eingespielte Team Tischler und Fink!

Der bayrische Charme, der Humor, aber dennoch ein packender und interessanter Kriminalfall und dazu eine genau passende Dosis an Dorfleben und privatem Alltagsleben, das macht die Brunngries Reihe von Friedrich Kalpenstein aus. Eine Reihe, bei dem ich jedem neuen Band entgegen fiebere, ich habe (die meisten) Brunngrieser ins Herz geschlossen und es fühlt sich inzwischen bei jedem neuen Fall an wie ein "nachhausekommen". Ich hoffe, dass dem Autor noch viele Ideen für viele weitere Bände kommen!

Bewertung vom 02.11.2023
Rache am Neusiedler See
Pellmann, Lukas

Rache am Neusiedler See


ausgezeichnet

Eine spannende, interessante, aber auch humorvoll geschriebene Geschichte! Und was für ein Ende!
Aber der Reihe nach: Dies ist der zweite Roman von Lukas Pellmann um den Expolizisten Nikolaus Lauda. Auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, ist das kein Beinbruch, man kommt auch ohne Vorkenntnisse schnell in das Geschehen. Auf dem Neusiedler See hat ein Mini-Kreuzfahrt Schiff seine Jungfernfahrt. An Bord vier Prominente und eine Handvoll Preisausschreiben-Gewinner. Mehr unfreiwillig übernimmt Lauda den Posten des ausgefallenen Sicherheitsbeauftragten. Nach ein paar Tagen verschwindet einer der prominenter Passagiere und leider gibt es Verdächtige genug, denn eigentlich könnte jeder an Bord etwas damit zu tun haben.
Neben einem spannenden Kriminalfall, hat der Autor mir die Gegend durch die vielen sehr gut eingearbeiteten und dargestellten Land-Ausflüge der Passagiere wahrlich schmackhaft gemacht. Ein neues Urlaubsziel ist gefunden! All dies hat der Autor mit Leben gefüllt, mit wunderbar skurrilen Figuren, die dennoch nicht unecht wirken, sondern wie so manche realen C-Promis. Die Dialoge und die Aktivitäten werden fesselnd erzählt. Alles wird aus Sicht von Lauda erzählt, dennoch hat der Leser durch ein paar Einschübe ein paar strategische Vorteile, die zum mitraten einladen. Dennoch, auf die Auflösung wäre ich nicht gekommen ! Das Ende scheint wie in gekonnter Hercules Poirot Manier abzulaufen, gestaltet sich aber dann doch ganz anders. Und der letzte Abschnitt schreit nach einer schnellen Fortsetzung!!!!!
Dieser außergewöhnliche Krimalfall hat mich bestens unterhalten, auf fesselnde und humorvolle Art!
Das Cover ist übrigens ein Träumchen, oder?

Bewertung vom 10.10.2023
Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1
Claire, Anna

Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1


ausgezeichnet

Autorin Anja Saskia Beyer hat unter ihrem Pseudonym Anna Claire nun den ersten Band der historischen Trilogie um drei Freundinnen (Luise, Maria und Anna), die vor bzw während des 2. Weltkrieges Deutschland verlassen haben, veröffentlicht. Im ersten Band wird in zwei Erzählsträngen erzählt, von denen einer in 2023 spielt und in dem Luises Enkelin sich auf Spurensuche begibt, der ältere von 1936-1946 und es wird Luises Geschichte erzählt.

Es ist eine fesselnde Geschichte über starke Frauen, die trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben, sich durchkämpfen und die Hoffnung nicht aufgeben. Luise, die 1936 nach Amerika ausgewandert ist und mit einer neuen Sprache und mit einem depressiven und lethargischen Freund klarkommen muss, gibt ihren Traum von einem eigenen Restaurant nicht auf, auch wenn die Erfüllung in weite Ferne gerückt ist. June, ihre Enkelin, bekommt fünf Jahre nach dem Tod Luises deren Testament eröffnet. Sie soll sich auf die Suche nach Maria und Anna bzw deren Nachfahren begeben, soll eine alte Schuld begleichen. Nach so vielen Jahren eine schier unlösbare Aufgabe.

Die abwechselnden Zeitebenen und die sich erst nach und nach entfaltende Geschichte Luises haben mich gefesselt und der lebendige Schreibstil der Autorin haben mich das Buch innerhalb kürzester Zeit lesen lassen. Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt auf die Geschichten von Anna und Maria, denn noch ist vieles offen, was dann erst in den nächsten Bänden erzählt wird. Ihr Leben und der bislang noch ungeklärten Bruch zwischen den Freundinnen ist natürlich ein gewaltiger Cliffhanger am Ende, aber hier heißt es nun warten auf 2024.
Ein paar kleinere Ungereimtheiten in der Story sind mir zwar aufgefallen, aber nichtsdestotrotz war es eine fesselnde Unterhaltung, die die Vergangenheit lebendig macht und mit einer starken Protagonistin punktet. Luise ist diejenige, die das Leben trotz aller Widrigkeiten in die Hand nimmt, nicht aufgibt, sich durchkämpft, auch wenn es schwer fällt. Und sie ist auch fürsorglich, denn ihr Freund Richard, der ihr an Jahren einiges voraus hat , ist ihr keine HIlfe, im Gegenteil, sie ist es, die ihn stützen und tragen muss.

Auch June, die in der jetztigen Zeit lebt, ist eine starke Frau, doch sie muss ihre Stärken erst erkennen, denn in der Vergangenheit hat sie sich oftmals einfach auf einen Partner verlassen, doch die Männer an ihrer Seite haben sie am Ende doch alle betrogen. Nun treten gleich zwei neue Männer in ihr Leben: Walter, der Anwalt aus der Kanzlei, die die Erbabwicklung macht und Henrik, der Koch aus dem Restaurant ihrer verstorbenen Großmutter. Und da ist ja auch noch Anton, ihr derzeitiger Freund in Berlin.

Die Autorin hat durch die sich abwechselnden Erzählstränge gekonnt Spannung aufgebaut und man konnte beim Lesen einiges, vor allem gerade im historischen Teil, fast bildhaft vor Augen haben. Dieser ältere Teil hat mich auch am meisten gefesselt, denn hier hatte ich das Gefühl, das alles zusammengepasst hat. Im neueren sind ein paar Situationen, die mich ein wenig irritiert haben, das sie für mich nicht richtig in die Realität passten, aber sie sind nicht ganz unmöglich und sind dem Umstand geschuldet eine spannende Story zu präsentieren. Und das ist der Autorin gelungen, wie gesagt, ich bin in kürzester Zeit durch den Roman geflogen und fiebere nun dem nächsten Teil entgegen.

Bewertung vom 10.10.2023
Perlensommerträume (MP3-Download)
Wagner, Emma

Perlensommerträume (MP3-Download)


sehr gut

In den letzten Monaten bin ich ja wieder ein Hörbuchfan geworden. Beim Autofahren, Spaziergang oder bei der Hausarbeit, immer dann natürlich, wenn ich alleine bin, höre ich "nebenbei". Mit Perlensommerträume habe ich mich nach Kroatien, genauer gesagt nach Istrien und in die Stadt Rovinj entführen lassen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In der älteren geht es um die Geschichte von Lorena und ihrer Cousine Jara. Eine Freundschaft, die auf die Probe gestellt wird, als sich beide in den selben Mann verlieben. 45 Jahre später reist Lorenas Enkelin Emilia nach der Trennung von ihrem Freund auf der Spurensuche nach ihrer Familiengeschichte nach Kroatien. Was verbergen ihre Großmutter und ihre Großtante vor ihr?

Hören ist für mich nicht ganz so intensiv wie lesen, aber wenn ich mich erstmal reingehört habe und mich an die Sprecherin gewöhnt habe, packt es mich, so wie hier, fast jedesmal. Emma Wagner hat mir nicht nur wieder einmal einen ganz besonderen Ort und eine ganz besondere Gegend näher gebracht, so dass ich am liebsten selbst dahin reisen würde, sondern auch durch die abwechselnden Zeitebenen eine fesselnde (Liebes) Geschichte erzählt. Während man neugierig ist, was in der Vergangenheit passiert ist, erlebt man im zweiten Erzählstrang mit, wie sich Emilia verändert, selbstbewusster wird und neu verliebt und gleichzeitig herausfindet, was die Ursache für die Disharmonie, die seit sie Denken kann, zwischen Lorena und Jara herrscht, ist. Durch die sich zwei Erzählstränge wird Spannung erzeugt, man begibt sich einerseits mit Emilia nach Istrien und erlebt, wie sie das Land und die Menschen dort kennen und lieben lernt und gleichzeitig ganz langsam herausfindet, dass dieser Ort in Istrien mit ihrer Familie zusammenhängt. Gleichzeitig erfahren wir, wiederum nur Schritt für Schritt, warum es zum Bruch kam und warum Lorena und Jara diesen Ort verlassen haben. Dieser Teil war für mich nicht ganz so fesselnd, auch wenn es hier zu mehr Disharmonien kam, wie der aktuellere Teil. Aber ich habe mich insgesamt wieder gut unterhalten bei diesem Ausflug nach Istrien.