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harakiri
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Insgesamt 1182 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Puh, erstmal sacken lassen. Das Buch hat es wirklich in sich. Es macht nachdenklich, ist mitreißend und weckt Gefühle. Gute und traurige.
Als Lauras Großmutter Änne stirbt, findet Laura in ihrem Nachlass einige Papiere, die ihr zu denken geben. Sie reist nach Schlesien und taucht tief in die Vergangenheit ein. Was sie herausfindet ist zutiefst schockierend.
Wahnsinn, was Miriam Georg hier abliefert. Ich habe das Buch begonnen und die Welt um mich herum vergessen. Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt und die aus der Vergangenheit ist so bewegend und emotional, dass es einem den Atem raubt. In der Gegenwart versucht Laura herauszufinden, was hinter dem Zerwürfnis zwischen ihrer Großmutter und deren Schwester steckt, in der Vergangenheit wird die Story aus Sicht von Änne erzählt. Dass der Krieg grausam war, wissen wir alle, aber Georg taucht noch ein Stück tiefer in die Geschehnisse ab.
Dass sie das Buch ihrem Großvater widmet und teilweise aus seinen Aufzeichnungen des 2. Weltkrieges zehrt, macht das Buch noch authentischer.
Fazit: ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann – und nicht so schnell vergisst.

Bewertung vom 30.07.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


gut

Bizarre Morde warten auf das Ermittlerteam Nordh und Karhuu: Menschen werden ermordet, das Herz herausgerissen, enthauptet und mit einem Tierkopf vernäht. Die Körper sind bedeckt mit Hieroglyphen. Es dauert ein wenig, bis ein logischer Zusammenhang erkannt wird, doch dann geraten erste Verdächtige ins Visier der Ermittler.
Starker Tobak? Aber ja. Wie immer bei diesen Autoren. Allein die Vorstellung der angenähten Köpfe ist mehr als gruselig.
Bereits die ersten Seiten fesseln. Ich fand die Story mit der Brücke total gut gemacht. Leider zieht sich später die Handlung etwas zäh in die Länge und ich fand den Schluss sehr verwirrend. Irgendwie erschloss sich mir nicht richtig, wer jetzt wer war (Stichwort Hasenscharte). Einen Handlungsstrang hätte ich z.B. gar nicht gebraucht (Stichwort Charlotte), der nahm mir ein wenig die Spannung und den Lesefluss, weil es so gar nicht gepasst hat.
Das Buch ist in viele kurze Kapitel unterteilt und spielt teilweise in anderen Zeitebenen, die immer kursiv gedruckt sind.
Wie ein roter Faden zieht sich der Unfall von Nordhs Frau durch die Reihe sowie die Drohungen gegen Svea. Man sollte also den ersten Band aus der Reihe (Tode, die wir sterben) gelesen haben, damit man der Handlung besser folgen kann. Nordh und Karhuu bekommen wieder bröckchenweise Puzzleteile hingeworfen, ich bin jedoch auf die Auflösung gespannt, die ich mir in Band 3 erhoffe.
Fazit: natürlich überaus lesenswert, aber leider kommt das Buch nicht an den Vorgängerband heran.

Bewertung vom 29.07.2025
Teige, Trude

Das Mädchen, das schwieg / Kajsa Coren Bd.4


ausgezeichnet

Nach Karstens Entlassung aus dem Krankenhaus zieht die Journalisten Kajsa mit ihrer Familie nach Lovsvika in Norwegen. Kajsa ist in Elternzeit, als aber eine Frau tot in ihrer Wohnung gefunden wird, lässt ihr das keine Ruhe und sie beginnt mit den Recherchen für einen Zeitungsartikel. Hierbei stößt sie in ein Wespennest.
Teiges Schreibstil ist unaufgeregt, aber deshalb nicht minder spannend. Die Ermittlungen von Kajsa und ihr Privatleben mit Karsten sehr authentisch und mitreißend. In einigen Kapiteln werden Einschübe aus Sissels Kindheit beschrieben – und die haben es massiv in sich.
Es bleibt nicht bei dem einen Mord und so steigert sich die Spannung immer mehr, bis sie am Ende in einem großen Finale ihren Abschluss findet.
Die Kombination Journalistin/Polizist erinnert an die Romane von Camilla Läckberg, wo auch die Journalistin oft viel zum Ermittlungserfolg beiträgt.
Fazit: Eine spannende Handlung und authentische Charaktere machen das Buch zu einem Lesevergnügen.

Bewertung vom 28.07.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


ausgezeichnet

Spannend beginnt das neue Buch von Karin Slaughter:
Madison wartet auf ihre Freundin Cheyenne. Doch die kommt nicht. Als Madison sich auf die Suche begibt, verschwinden beide Mädchen spurlos. Eine atemlose Suche beginnt.
12 Jahre später kommt der vermeintliche Täter wieder aus dem Gefängnis. Doch es gibt Zweifel an seiner Schuld.
Ein Buch, das atemlos macht und dass man in einem Rutsch durchlesen möchte. Das Hardcover liegt schwer in der Hand und eigentlich wollte ich ja immer wieder Pausen einlegen. Aber das war nicht möglich. Zu spannend war die Handlung, zu undurchsichtig und zu viele Wendungen. Denn Slaughter hat einiges an Überraschungen für den Leser parat.
Die vielen Charaktere waren manchmal etwas schwierig zu merken, aber der Lesefluss ungeheuerlich mitreißend. Slaughter versteht ihr Handwerk und beweist wieder, welche Leidenschaft das Schreiben von Thrillern für sie ist.
Fazit: Slaughter ist immer ein Garant für Nervenkitzel, Spannung und eine Handlung, die es in sich hat.

Bewertung vom 27.07.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


ausgezeichnet

Hanna reist mit ihrer Tochter Katie auf die Insel Borkum. Sie arbeitet an einem Zeitungsartikel über die Schicksale der Verschickungskinder in den 1960er Jahren. Auch ihre Mutter war eins dieser Kinder und Hanna will die Hintergründe dieser Heime erforschen. Doch was sie dann entdeckt, hätte sie sich niemals ausmalen können.
Ein erschütternder Roman. Besonders die Schilderungen von Sabine und die des Tagebuches haben es in sich. Und die Autorin weiß, wovon sie schreibt, waren doch ihre Geschwister auch Verschickungskinder.
Ich habe zum ersten Mal von diesen Kindern gehört und war geschockt. Sicher war es nicht überall so, aber viele Kinder mussten wohl wirklich einiges durchmachen. Wie gut, dass sie eine Stimme bekommen.
Die Tatsachen sind geschickt in eine Romanhandlung eingewoben und auch der Roman hat es in sich. Denn was Hanna hier aufdeckt, ist ganz schön heavy, wenngleich der Roman auch ohne den Paukenschlag am Ende gut funktioniert hätte.
Völler schreibt gewohnt flüssig und anschaulich und ihre Charaktere haben Hand und Fuß und man kann sich gut mit ihnen identifizieren.
Fazit: ein sehr bewegendes Buch, das noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 18.07.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


sehr gut

Der Kreis schließt sich, die Trilogie ist zu Ende. Obwohl die Autorin eigentlich gar keine Trilogie aus ihrem ersten Buch machen wollte. Doch es gibt halt viel zu erzählen über die harte Zeit.
Annelise, Tekla und Birgit sind beste Freundinnen. Nichts kann sie trennen – außer der 2. Weltkrieg. Während Annelise als Krankenschwester an die Front geht, bewirbt sich Birgit an einem Krankenhaus in Nordnorwegen. Dort bewegt sie das Schicksal von Nadia und gerät durch eine Widerstandsbewegung in Gefahr. Kann sie jemals wieder glücklich werden?
Ein harter Stoff, vor allem die Verhältnisse der verschleppten Ukrainerinnen, die in der Fischfabrik schuften müssen. Aber auch Birgit hat es nicht einfach. Wobei ihre Geschichte mir fast etwas zu nüchtern erzählt wurde. Mit Nadia konnte ich mehr anfangen.
Sehr eindringlich, manchmal aber etwas kurz, schreibt Trude Teige über eine Zeit, die man sich im heutigen Dasein nicht mehr vorstellen kann. Und genau deshalb lese ich die Romane sehr gerne: sie rütteln auf, regen zum Nachdenken an, machen aber auch Hoffnung.
Fazit: Wir sehen uns wieder am Meer ist ein kurzweiliger, sehr aufrüttelnder Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 16.07.2025
Ohlsson, Kristina

Spätsommertod / August Strindberg Bd.4


ausgezeichnet

Sommer in Schweden. Das Krebsfest steht an. Doch mit der Vergiftung eines Ehepaars kommt Unruhe ins Dorf. Wer hasst die beiden so, dass er sie töten will? Maria und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen – und August unterstützt wo er nur kann.
August als frisch gebackener Vater gefällt mir sehr gut. Im neuen Roman von Kristina Ohlsson bekommt er allerdings etwas weniger Raum als in den vorhergegangenen. Auch Maria mag ich sehr gerne. Alle Charaktere handeln authentisch und stringent und gut nachvollziehbar. So war ich auch gleich von der ersten Seite an voll in der Handlung gefangen.
Ohlsson schafft eine Atmosphäre leiser Spannung, die sich nach und nach aufbaut und durch einige Wendungen überrascht. Auch das Privatleben der Charaktere kommt nicht zu kurz und zieht sich durch alle 4 Bände.
Kurze, aber knackige Kapitel die sich in den Perspektiven ändern verleiten dazu, immer noch ein Kapitel lesen zu wollen.
Dennoch hatte das Buch kleine Längen. Die viele Ermittlungsarbeit zog sich manchmal etwas. Das Ende versöhnt dann aber wieder mit allem und vor allem das Nachwort hat mir gefallen: „es gibt noch viel, das ich über August und Maria erzählen will“ - na dann, freuen wir uns auf den nächsten Band.
Fazit: Wenn es August Strindberg nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Dies ist die Geschichte von Asa. Asa hat in ihrem Leben einiges mitgebracht und das hat sie geprägt. Doch warum wurde Asa so? Was ist die Jagd und warum gibt es Prüfungen? Warum war Asa im Gefängnis?
Diese Fragen und noch viel mehr löst das Lesen des neuen Thrillers von Zoran Drvenkar aus. Nach und nach werden diese aufgelöst.
Drvenkar springt dazu munter in der Handlung hin und her. Man fühlt sich wie in einem Boot auf den Wellen. Mal ist es 1902, dann wieder die Gegenwart. 1939 oder jetzt. Dennoch findet man sich gut in der Story zurecht. Ein wenig Probleme hatte ich mit dem DU – ob nun Jasper erzählt oder Asa, beide nutzen das DU. Vorwegnahmen sorgen für zusätzliche Spannung. Der Schreibstil ist einfach und geprägt durch kurze Sätze. Wörtliche Rede wird mit einem Bindestrich begonnen, was anfangs etwas irritierend ist.
„Asa“ ist ein Thriller, wie man sie selten liest. Denn Asa hat nur einen Gedanken: Rache. Und die betrifft ihre Familie. Und dennoch kennt Asa keine Gnade. Ihr Leben ist geprägt durch Gewalt und Verrat und Asa wird hart.
Fazit: Ein Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, auch wenn die Lektüre stellenweise schockiert.

Bewertung vom 12.07.2025
Shusterman, Neal

All Better Now (eBook, ePUB)


sehr gut

Crown Royal – ein neues Virus verändert die Welt. Unglückliche Menschen werden nach der Genesung glücklich, reiche Menschen verschenken all ihr Hab und Gut und alle sind sehr selbstlos. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt und der Kampf Virus gegen Impfung verlangt den Charakteren alles ab.
Unwillkürlich fragt man sich beim Lesen von Neil Shustermans neuem Roman, was denn besser wäre: alle Welt glücklich und zufrieden oder eben nicht und man lebt auch mit den Schattenseiten des Lebens. Shusterman legt den Finger dorthin, wo es weh tut und die Menschen zum Nachdenken bringt. Was ist das für eine Welt, in der alle glücklich sind? Ist das erstrebenswert? Oder bin ich eher der Antityp und hoffe auf den Gegenvirus?
Shustermans Charaktere sind sehr gelungen und ich mochte (anfangs) Madison sehr gerne und auch Ron und Mariel habe ich ins Herz geschlossen. Der Schreibstil ist spannend und durch die Perspektivwechsel der Kapitel auch mitreißend und schnell.
Corona ist noch nicht soo lange her, da ist das Szenario sehr nachvollziehbar und erschreckend. Einen ganzen Roman um so ein Virus aufzubauen ist mutig und gewagt, funktioniert aber.
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf Band 2.

Bewertung vom 12.07.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Justus, Peter und Bob sind erwachsen geworden.
Was habe ich in meiner Jugend die Bücher der ??? geliebt. Ich bin quasi mit ihnen groß geworden. Jetzt sind sie ungefähr in meinem Alter und haben ihren Biss nicht verloren.
Eine Frau taucht nach 7 Jahren im Dschungel wieder auf und behauptet, sie sei wiederauferstanden. Da es um ein großes Erbe geht, stehen schnell Zweifel an der Echtheit der Aussage im Raum. Justus, Bob und Peter beginnen wieder zu ermitteln. Gemeinsam sind sie unschlagbar – wie immer schon.
Die Idee, ein Buch über die ??? im Erwachsenenalter zu schreiben finde ich klasse und auch die Umsetzung ist sehr gut gelungen. Die ganzen Schauplätze und Namen von früher – und die eine oder andere Überraschung – haben mir wirklich gut gefallen. Ich rätsle bei Krimis ja immer mit und an manchen Stellen war ich wirklich auch total ratlos, was denn nun gilt.
Ich fand es sehr schön zu lesen, wie Eschbach den 3 Jungs die passenden Berufe zu ihren Begabungen gegeben hat und wie sich diese verbinden, um den Fall der Millionenerbin zu lösen. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und vor allem am Ende habe ich mich wieder 40 Jahre zurückversetzt gefühlt.
Fazit: eine gelungene Mischung aus Nostalgie und Spannung – mal etwas ganz Anderes und sehr gut gelungen.