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kleinbrina
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Köln

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Insgesamt 1371 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2024
Jackson, Holly

Kill Joy


gut

Holly Jacksons Bücher sind spätestens seit der Verfilmung von "A Good Girl's Guide to Murder" wieder in aller Munde und somit war es auch für mich an der Zeit, die Reihe, die ich vor Jahren angefangen habe, endlich mal weiter zu lesen. Nachdem mir der erste Band schon damals gut gefallen hat, ging es nun mit der Kurzgeschichte "Kill Joy" weiter, die vor den Ereignissen vom ersten Band spielt.

Die Geschichte hat zwar insgesamt nur einhundertsechzig Seiten, allerdings reichen die hier vollkommen aus, da die Story einen nicht unbedingt weiterbringt. Es ist zwar schön zu sehen, dass Pippa auch mal was anderes macht, als immer nur vor ihrem Laptop zu sitzen, allerdings wirkt sie auch hier wieder etwas anstrengend. Sie ist zwar durchaus authentisch und auch auf ihre eigene Art liebenswert, allerdings ist ihr Ehrgeiz und ihre Art, immer alles besser wissen zu wollen, doch auch oft anstrengend.

In "Kill Joy" wird Pippa und der Rest ihrer Clique zu einem Krimi Dinner eingeladen, bei dem sie alle in verschiedene Rollen schlüpfen und dabei einen Mordfall aufklären sollen. Dabei verdächtigen sie sich gegenseitig und erfahren mit Hilfe von Hinweisen immer mehr über die anderen, aber auch über ihre eigene Figur, die sie darstellen. Pippa ist voll dabei und steigert sich teilweise sogar zu sehr in das Spiel hinein, was für sie jedoch gar nicht mal so schlecht ausgeht, denn dadurch kommt sie auf die Idee für ihre Projektarbeit: Das Verschwinden von Andie Bell und der Suizid von Sal Singh.

Somit hat man seitens Holly Jackson ein perfektes Szenario geschaffen, um Pippas Beweggründe zu finden, wieso sie im ersten Band "A Good Girl's Guide to Murder" so sehr auf den Fall brennt und die vielen Ungereimtheiten so dringend aufdecken möchte.

An sich eine schöne Idee, um Pippas Beweggründe aufzuzeigen, allerdings ist "Kill Joy" für mich eine Geschichte, die nicht unbedingt hätte sein müssen. Ich hätte nichts verpasst, wenn ich sie nicht gelesen hätte, da neben Pippa auch ihre Freunde in der Geschichte äußerst blass bleiben und man über sie nicht viel Neues erfahren durfte.

Für Hardcore-Fans der Reihe oder Leser, die sich für Krimi Dinner interessieren, ist "Kill Joy" sicherlich ein gelungenes Goodie, das Lust auf die Reihe macht und zum Miträseln animiert. Ich fand es okay, hätte die 160 Seiten lange Geschichte jedoch nicht unbedingt gebraucht.

Bewertung vom 14.11.2024
Oda, Eiichiro;Boichi;Hamazaki, Tatsuya

One Piece Episode A Bd.1


sehr gut

„One Piece“ gehört nicht nur seit jeher zu meinen liebsten Animes, sondern auch die Mangas haben es mir angetan. Umso mehr freut es mich, dass es mit "Episode A1" eine weitere Zusatz-Dilogie gibt, die speziell für Fans von Ace erschienen ist. Meine Erwartungen waren enorm hoch und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht.

In "Episode A1" wird die Geschichte von Ruffys Bruder Puma D. Ace, kurz Ace, erzählt. Im ersten von zwei Bänden geht es um die Anfänge, in denen Ace seine Crew zusammenstellt und dabei auf Deuce trifft, der ihm, nachdem beide auf einer einsamen Insel gestrandet und von dieser entkommen sind, als loyaler Freund zur Seite steht. Dabei geht es nicht nur darum, wie Ace zum Piraten wird, sondern auch, welche Ziele er verfolgt, wie er an die Teufelsfrucht gekommen ist und somit seine Feuerfähigkeit erhalten hat.

Neben der eigentlichen Geschichte rund um Ace gibt es auch ein zusätzliches Goodie, denn Boichi hat seine Version von „Lorenor Zorro fällt ins Meer“ aus Kapitel 51 nacherzählt. Dies ist zwar nicht unbedingt ein Muss, allerdings fand ich es dennoch ganz unterhaltsam und liebevoll gezeichnet.

Wer "One Piece" bereits als Manga gelesen oder als Anime gesehen hat, der kennt bereits zum Großteil die Geschichte von Ace und auch sein Verhältnis zu seinem Bruder Ruffy, dem Anführer der Strohhutbande. Dennoch ist "Episode A1" ein tolles Goodie für alle Fans des beliebten Charakters, dessen Schicksal mich sehr berühren konnte.

Wer also schon immer Ace' Geschichte in Manga-Form noch einmal erleben wollte, der ist bei "Episode A1" bestens aufgehoben, um noch mehr ins "One Piece"-Universum einzutauchen.

Bewertung vom 11.11.2024
Mous, Mirjam

Boy 7


sehr gut

"Boy 7" von Mirjam Mous stand schon so lange ungelesen im Bücherregal, dass es schon fast eine Schande ist, von daher war es höchste Zeit, das Buch daraus zu befreien. Bereits seit Jahren wird das Buch auch als Schullektüre im Deutsch-Unterricht besprochen, sodass ich umso neugierier wurde, ob das Buch meinen Erwartungen gerecht wird - und das ist es definitiv.

Der Schreibstil ist nicht besonders anspruchsvoll, aber so spannend gehalten, dass man gut durch die Seiten kommt. Die Seiten sind kurz gehalten, die Kapitel haben die richtige Länge und das Buch ist in insgesamt fünf Teilen aufgeteilt. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Sam alias Boy 7, dazu kommen zahlreiche Einträge aus Notizbüchern, sodass man einen guten Einblick in die Geschichte und die Figuren erhält. Bei den Figuren hat es mir zwar insgesamt etwas an Tiefe gefehlt und ich hätte besonders gerne mehr über die Boys und ihre Leben erfahren, allerdings hat sich die Autorin dabei mehr auf das Projekt konzentriert, was sogar nachvollziehbar ist.

"Boy 7" wird aus der Sicht von Sam erzählt, der auch Boy 7 genannt wird. Er erwacht verletzt und ohne Gedächtnis und Vergangenheit auf einer Grasebene und ist vollkommen auf sich alleine gestellt, bis er auf Lara und ihre Tante trifft, die ein Bed & Breakfast betreiben und ihn nur allzu gerne bei sich aufnehmen. Hier soll er zur Ruhe kommen und wieder zu sich selbst finden. Um das zu schaffen, hat er jedoch nur wenige Habseligkeiten bei sich, die ihm nur wenig helfen, wie z.B. ein kleiner Schlüssel, eine winzige Mailbox-Nachricht oder auch eine Bestellliste von einer Pizzeria.

Als Leser*in fiebert man mit Boy 7 direkt mit und begleitet ihn dabei, wie er Stück für Stück mehr über sich und die Umstände seines Gedächtnisverlustes erfährt. Dabei lernt man auch in Tagebucheinträgen die sogenannten anderen Boys kennen, die allesamt durchnummeriert sind und mit Sam gemeinsam in einerm Wissenschaftsinstitut leben und dabei unter permanenter Kontrolle stehen. Auffällig ist dabei, dass alle Jungs ein bestimmtes Talent und dafür anscheinend keine Vergangenheit haben.

Als Schullektüre ist "Boy 7" definitiv geeignet, denn hier gibt es zahlreiche Themen, die diskutiert werden können: Wie handelt man bei Gedächtnisverlust? Darf man sich blind auf andere verlassen? Was darf Wissenschaft und wo sollten die Grenzen sein? Ist "Boy 7" wirklich komplette Fiktion oder kann sowas tatsächlich passieren?

Insgesamt ist "Boy 7" ein interessantes, spannendes und zum Nachdenken anregendes Jugendbuch, in dem durchaus die ein oder andere brisante Frage zur heutigen Gesellschaft gestellt wird. Für mich eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.10.2024
Uketsu;Ayano, Kyo

The Strange House Bd.1


ausgezeichnet

Ein gerade einmal ein Jahr altes Haus, das bereits den Besitzer wechseln soll, ein Grundriss, der auf den ersten Blick nicht stimmen kann und etliche bislang unerklärliche Umstände. Das ist "The Strange House" - und es hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern auch deutlich übertroffen.

Der junge Autor Yanaoka sucht für sich und seine schwangere Frau ein neues Haus und wird schnell fündig, allerdings ist er verunsichert, denn wieso sollte man ein gerade einmal ein Jahr altes Haus in bester Lage direkt wieder verkaufen? Um sich diese Frage zu beantworten, sucht er sich Hilfe, um herauszufinden, was es nicht nur mit dem verwirrenden Grundriss auf sich hat, sondern auch um herauszufinden, ob es sich um ein Spukhaus handeln könnte. Dabei wird auf dem Grundriss nicht nur ein fensterloses, fast schon geheimes Zimmer entdeckt, sondern auch etliche Hohlräumme, die man sich zunächst nicht erklären kann.

Dabei wird nicht nur sehr viel spekuliert und geschaut, ob man sich den Grundriss auf andere Art erklärt werden kann, sondern es werden auch Theorien aufgestellt, die nicht nur spannend, sondern auch leicht verstörend sind.

Besonders interessant ist dabei, wie ruhig und fast schon nüchtern die Geschichte rund um das Haus und den Grundriss erzählt wird. Es wird spekuliert und gerätselt, es werden aber nie Vorschläge unterbreitet, bei denen man nur die Augen verdreht. Teilweise erinnert der Manga auch ein wenig an "Das Haus of Leaves" von Mark Z. Danielewski, bei dem ebenfalls das Haus und dessen Grundriss mehr oder weniger ein Eigenleben führen.

Der Zeichenstil gefällt mir sehr gut. Es ist nichts zu blumig gestaltet, dafür aber sehr detailverliebt und vieles wirkt fast noch roh, aber es passt genau zur Stimmung im Buch und man kann alles nachvollziehen, was die Charaktere untereinander versuchen sich zu erklären.

Da der Manga mit einem doch recht fiesem Cliffhanger endet, bin ich schon sehr gespannt auf die Folgebände um noch mehr über das Haus zu erfahren und vor allem, was sich in dem einem Jahr dort abgespielt hat. Absolute Empfehlung für alle, die Horror mögen.

Bewertung vom 14.10.2024
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


schlecht

Bücher, in denen Serienmörder eine Rolle spielen, haben es mir schon immer angetan und somit war es kein Wunder, dass "Love Letters to a Serial Killer" bei mir ein absolutes Muss war. Nicht nur das Cover ist sehr ansprechend, sondern auch die Kurzbeschreibung hat es mir direkt angetan, sodass ich mich auf eine spannende Geschichte eingestellt habe. Was ich hier jedoch vorgefunden habe, hat mich zutiefst enttäuscht und wollte so gar nicht zu dem passen, was ich erwartet habe.

Die größte Schuld daran trägt die Protagonistin Hannah, mit der ich große Probleme hatte, weil sie alles verkörpert, was ich an einem Menschen als unsympathisch und nervig empfinde. Sie ist sehr launisch, ständig eifersüchtig, fühlt sich immerzu missverstanden und ungeliebt. Sie ist eine Stalkerin, die ihre Ex-Freunde nicht loslassen kann und gleichzeitig schmollt sie in einer Tour, wenn andere sie auf ihre Fehler aufmerksam machen, da sie sich selbst für fehlerlos hält.

Dabei kling alles zunächst sehr vielversprechend: Gleich vier Frauen wurden im Umkreis von Atlanta tot aufgefunden. Da die Polizei zunächst im Dunkeln tappt, beschließen User in einem Forum über True Crime-Fälle die Mordfälle aufzuklären. Obwohl Hannah gut mit dabei ist, ist es ihr ein Dorn im Auge, dass die getöteten Frauen so viel Aufmerksamkeit erhalten und so verstrickt sie sich immer mehr in eine Scheinwelt, um die Morde zu verharmlosen und sie als einen "romantischen Akt" darzustellen. Dies geht sogar so weit, dass sie sich in William, der für die Morde verhaftet wird, verliebt und ihn mit Liebesbriefen bombardiert.

"Love Letters to a Serial Killer" hätte wirklich gut werden können, aber wenn man die jeweiligen Taten der Protagonisten nicht nachvollziehen kann und man sich mehr über sie aufregt und somit kaum der doch sehr dünnen Handlung folgen kann, läuft da einiges schief. Was man Tasha Coryell jedoch zu Gute halten kann, ist, dass sie kaum um den heißen Brei schreibt, sondern immer direkt zur Sache kommt. Somit liest sich die Geschichte ziemlich flott, allerdings bleibt die Spannung sehr auf der Strecke und die Geschichte wird immer vorhersehbarer.

Am Ende haben mich Hannah und der Verlauf der Geschichte so sehr genervt, dass ich nur noch fertig werden wollte und immer wieder Seiten überschlagen habe, um zu erfahren, dass ich mit meinen Vermutungen richtig lag - und das ist für einen Thriller leider ein absoluter Genickbruch.

Somit konnte mich "Love Letters to a Serial Killer" leider nicht überzeugen, sodass ich auch keine Leseempfehlung aussprechen kann

Bewertung vom 11.09.2024
Williamson, Joshua;Di Meo, Simone;Janin, Mikel

Batman und Robin


ausgezeichnet

Mit "Vater und Sohn" beginnt eine neue Reihe von "Batman und Robin", die so ganz anders ist, als man sie aus früheren Zeiten noch kennt. Da ich Batman bereits seit frühester Kindheit an liebe und für mich alles mit der Serie mit Adam West in den sechziger Jahren begonnen hat, hatte ich hohe Erwartungen an "Vater und Sohn" und wurde auch nicht enttäuscht.

In diesem Werk sind insgesamt die ersten sechs Bände der neuen Reihe enthalten, in der sich Bruce Wayne vermehrt mit seinem Sohn Damian auseinandersetzen muss, mit dem er lange Zeit nicht das beste Verhältnis hatte. Das Verhältnis zwischen ihnen wird gut dargestellt und auch der Zerwürfnis kommt gut rüber, sodass man sich gleich in beide Figuren gut hineinversetzen kann. Während sie privat nicht immer auf einer Wellenlänge sind und es zwischendurch zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten kommt, verstehen sie sich als Superhelden dafür umso besser, denn als Batman und Robin geben sie ein gutes Duo ab.

Dabei kommt es nicht nur zur Rückkehr von Man-Bat, sondern man bekommt es auch mit einer neuen Schurkin zu tun: Shush. Diese hat es mir direkt angetan und die gut in die Geschichte eingefunden hat, als wäre sie schon immer Teil des Universums gewesen.

Der Zeichenstil gefällt mir sehr gut. Alles wirkt ein wenig düsterer und ist in dunklen Rot-, Blau- und Grüntönen gehalten, was sehr harmonisch wirkt. Die Art, alles etwas moderner zu gestalten, ist meiner Meinung nach geglückt und lädt dazu ein, immer wieder zu den Comics zu greifen.

Insgesamt ist "Vater und Sohn" ein gelungener und spannender Auftakt, der einige Fragen offen lässt und mit interessanten Schurken und einem interessanten Duo daherkommt, an das man sich schnell gewöhnt und mitfiebert. Ein Muss für alle Batman-Fans.

Bewertung vom 06.09.2024
Johnston, Bryan

Death TV


gut

"Death TV: Dein Tod steht im Programm" ist momentan auf Instagram und Co. in aller Munde und somit wollte auch ich mehr über das Buch wissen und habe es spontan und ohne allzu hohe Erwartungen gekauft - und das war letztendlich auch gut so. Die Geschichte ist zwar insgesamt nicht schlecht, allerdings gibt es auch etliche kleinere Kritikpunkte, über die ich nicht hinwegsehen kann.

Wer hier einen knallharten und besonders blutigen Thriller erwartet, wie der Buchtitel und das Cover zunächst denken lassen, der wird enttäuscht sein. "Death TV: Dein Tod steht im Programm" ist zwar durchaus spannend und hat seine Wendungen und Überraschungen, allerdings handelt es sich hier nicht wirklich um einen Thriller.

Der Schreibstil selbst gefällt mir aber sehr gut. Bryan Johnston hat einen sehr angenehmen Stil, der sich leicht und zügig lesen lässt, ohne dabei an Spannung zu verlieren. Auch wenn ich die Figuren nicht immer sympathisch und teilweise auch sehr unangenehm empfand, sind diese doch gut gezeichnet und erhalten nicht nur Tiefe, sondern auch ordentlich Profil, sodass man diese phasenweise gut kennen lernt.

Erzählt wird die Geschichte von Frankie, einer Mentalistin, die auch nach Jahren immer noch auf ihren großen Durchbruch wartet. Ihre Eltern sind verstorben, ihre beste Freundin verbringt nur Zeit mit ihr, weil sie diese dafür bezahlt und ihr Bruder leidet nach einem schweren Unfall unter starken Gehirnschäden, die sein Leben erschweren. Um ihn zumindest finanziell zu unterstützen, beschließt Frankie an der TV-Show "Death Warrant" teilzunehmen, in der pro Show jeweils ein Mensch zur Unterhaltung anderer Menschen umgebracht wird. Da Frankie nach ihrem Casting jedoch unter Drogen gesetzt wird und somit unter kurzzeitigem Gedächtnisverlust leidet, kann sie sich weder an ihrer Bewerbung erinnern, noch daran, ob sie ausgewählt wurde, sodass der Tod jederzeit auf sie lauern könnte.

An sich ist das doch mal ein interessanter Stoff, der teilweise an "Menschenjagd" von Stephen King erinnert, was ich aber gar nicht mal als schlimm empfunden habe. Was ich allerdings gar nicht mochte, war Frankie, denn ich empfand sie als sehr von oben herab, als selbstverliebt und ich mochte es gar nicht, auf welche Art und Weise sie über ihre Mitmenschen dachte. Dabei betont sie trotz all ihrer Denkweisen immer wieder, dass sie komplett normal ist und nichts an ihr als "schön" bezeichnet werden könnte. Das hat für mich nicht gepasst und auch sonst war sie für mich voller Widersprüche. Man kann sie sicherlich mögen, wenn man sich drauf einlassen kann, allerdings konnte ich dies leider nicht.

Ohne zu viel zu verraten, muss ich leider auch das Ende als großen Kritikpunkt erwähnen, denn dieses hat mich komplett enttäuscht zurückgelassen. Ich kann zwar auch hier verstehen, dass viele dieses als gut durchdacht empfinden, aber für mich war es dann doch etwas zu sehr gewollt und teilweise auch leider nicht nachvollziehbar, zumal über manche Figur am Ende sehr viele Informationen gefehlt haben.

Dennoch ist "Death TV: Dein Tod steht im Programm" gar nicht mal schlecht, wenn auch in meinen Augen kein Meisterwerk. Wer sich jedoch für ausgeklügelte Bühnenshows und Mentalisten interessiert, der soll dem Debüt von Bryan Johnston definitiv eine Chance geben.

Bewertung vom 19.08.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


weniger gut

"Yoko" von Bernhard Aichner ist derzeit in der Buchbubble in aller Munde und somit bin auch ich auf den Thriller mit dem ansehnlichen Cover aufmerksam geworden. Aufgrund der vielen positiven Bewertungen waren meine Erwartungen an das Werk enorm hoch und leider wurde ich bitterlich enttäuscht, denn "Yoko" und ich wollten auf vielerlei Hinsicht nicht zusammenpassen.

Dies begann bereits auf den ersten Seiten, als sehr detailliert beschrieben wird, wie ein Hund zu Tode misshandelt wird. Für mich, die selbst einen Hund hat, war dieser Moment unerträglich und es fiel mir dadurch von Anfang an schwer, mich auf die Geschichte gänzlich einzulassen. Auch anderer Missbrauch wird in dem Buch für meinen Geschmack zu detailliert. Hartgesottene Thriller-Fans mögen dies vielleicht, aber für mich war es dann doch zu viel des Guten, obwohl ich normalerweise nur selten Probleme mit dem Genre habe. Die Dialoge sind teilweise gewöhnungsbedürftig, allerdings konnte ich mich gut daran gewöhnen.

Ein weiteres großes Problem sind für mich die Figuren. Vor allem Yoko wirkt auf mich unnahbar, oft eiskalt und anderen Menschen gegenüber von oben herab. Dass sie aufgrund der Ereignisse, die ihr und ihrer Lebensgefährtin in dem Buch passieren, knallhart ist und ihren eigenen, oftmals blutigen Weg gehen muss, ist grundsätzlich nicht das Problem, allerdings habe ich oft das Gefühl gehabt, dass der Autor immer wieder einen drauf setzen musste, um noch mehr zu schockieren, was aufgrund des Plots eigentlich gar nicht nötig ist.

Natürlich wird Yoko, nachdem sie den Hund vor einem Restaurant retten wollte, von der chinesischen Mafia entführt. Gewöhnliche Kriminelle, die keiner Organisation angehören, waren anscheinend für diesen Fall nicht "gut" genug. Auch die Brutalität ist in "Yoko" vollkommen übertrieben, denn vieles hätte gar nicht so ausführlich beschrieben werden müssen. Dadurch, dass die gesamte Brutalität aufgelistet und beschrieben wurde, bleibt nicht viel übrig, was sich die Leserschaft noch selbst bildlich vorstellen kann. Gleichzeitig kam dadurch immer mehr das Gefühl auf, als würde ich mich in einem Splatterfilm und nicht in einem Thriller befinden.

So sehr ich "Yoko" auch mögen wollte: Der knapp 300 Seiten lange Thriller und ich wollten in jeglicher Hinsicht nicht zusammenpassen, sodass ich große Mühe hatte, das Buch überhaupt zu beenden. Wer mit Missbrauch, Tierquälerei und übertriebener Brutalität in Büchern keine Probleme hat, wird sich mit der Geschichte möglicherweise anfreunden können, für mich war es jedoch zu viel.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2024
Weigand, Leah

Ein wenig mehr Wir


sehr gut

Von Leah Weigand kannte ich bislang nur ihren Poetry Slam-Text "Ungepflegt", der mir sehr zugesagt und mich zum Nachdenken gebracht hat. Als ich entdeckt habe, dass sie mit "Ein wenig mehr Wir" ein erstes großes Werk mit zahlreichen Texten über die Menschlichkeit verfasst hat, musste ich das einhundertsechzig Seiten lange Buch unbedingt haben und wurde nicht enttäuscht.

In den Texten geht es um viele Alltagsmomente, aber auch um Missstände, die in der heutigen Gesellschaft alles andere als gut sind. Besonders gut ist dabei, dass die Autorin, die selbst in der Pflege arbeitet, auch den Notstand in der Pflege kritisiert und in ihren Texten über die jeweiligen Situationen berichtet.

Die Texte sind allesamt gut ausgearbeitet, wirken aber manchmal schon fast zu sehr ausgearbeitet und zu sehr durchdacht, was beinahe so wirkt, als kämen die Gedanken nicht spotan, was ich ein wenig schade finde. Dennoch gefallen mir die verschiedenen Themen, die hier angesprochen werden, bei denen so manches Mal auch der Zeigefinger erhoben wird. Dies wirkt jedoch nicht aufdringlich, sondern bewirkt eher, dass man zum Nachdenken angeregt wirkt und sich die einzelnen Texte zu Herzen nehmen kann.

Kurz gesagt: "Ein wenig mehr Wir" ist eine tolle Zusammenstellung an Texten, die an die Menschlichkeit appeliert und auf Missstände hinweist, ohne dabei zu aufdringlich zu wirken. Die Texte stimmen nachdenklich und somit ist das kleine, aber feine Buch auch bestens als Geschenk geeignet.

Bewertung vom 26.07.2024
Kuang, R. F.

Yellowface


weniger gut

Nachdem ich "Babel" von Rebecca F. Kuang absolut toll fand und mich besonders die Charakterentwicklung begeistern konnte, habe ich mich schon sehr auf ihr neuestes Werk "Yellowface" gefreut, das schnell in aller Munde war und dessen PR einen online schon fast erschlagen hat. Meine Erwartungen waren somit sehr hoch und ich habe mich auf eine spannende und interessante Geschichte gefreut, die ich jedoch leider nicht bekommen habe.

Bislang mochte ich den Schreibstil der Autorin sehr und ich finde, dass sie mit "Yellowface" auch durchaus ein interessantes Thema gewählt hat, allerdings war das Buch für mich auf vielerlei Weise einfach nur anstrengend. Normalerweise habe ich nicht unbedingt etwas gegen gendern. Hier wurde allerdings so sehr übertrieben, dass nie wirklich ein Lesefluss entstehen konnte und es komplett genervt hat. Durch das Gendern, aber auch durch die Charaktere, die ich allesamt nicht sympathisch und nur als anstrengend empfunden habe, kam es häufig vor, dass ich das Buch zur Seite legen musste und zwischendurch am liebsten abgebrochen hätte.

"Yellowface" erzählt die Geschichte von June Hayward und Athena Liu. Beide sind Autorinnen und kennen sich bereits seit ihren anfänglichen Schreiberfahren auf dem College. Während Athena mittlerweile mit ihren Werken Erfolg hat und ihre Werke sogar verfilmt werden sollen, ist June dagegen alles andere als erfolgreich und durchlebt bereits seit langer Zeit eine Schreibblockade. June ist neidisch und hasserfüllt, wenn es um Athena geht und sie wünscht ihr - trotz ihrer eher oberflächlichen Freundschaft - nur das schlimmste. Genau das tritt ein, als die beiden Frauen in Athenas Wohnung sind und Athena an einem Pencake qualvoll erstickt und schließlich stirbt. Für June bleibt nicht lange Zeit zu trauern, denn diese stiehlt lieber Athenas letztes Manuskript und ihr Notizbuch, um sich daran zu bereichern, als ihrer Freundin in der Not beizustehen.

Natürlich wird genau dieses Werk namens "Die letzte Front", indem es um Chinesen im ersten Weltkrieg geht, zu einem absoluten Erfolg, allerdings gibt es auch viele Menschen, die daran zweifeln, dass June das Werk tatsächlich selbst geschrieben hat und es gibt schnell Gerüchte, dass eigentlich Athena, die chinesischer Herkunft ist, die Autorin des Werkes ist. Für June kommt es jedoch nicht in Frage, ihren Fehler einzugestehen, sondern sie verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen, legt sich öffentlich mit Kritikern an und sorgt sogar dafür, dass Verlagsmitarbeiter entlassen werden. June ist eiskalt, sehr berechnend, lügt in nahezu jeder Situation und redet sich selbst immer wieder ein, dass sie genau diesen Erfolg verdient hat, weil sie zu lange in Athenas Schatten stand.

Als June jedoch den Fehler macht und eine weitere Idee von Athena klaut und veröffentlicht, ist ihr Plagiat in diesem Fall bewiesen, denn was June nicht wusste, ist, dass genau das Thema bereits von Athena in einem Seminar als Beispiel ausgearbeitet wurde. June gerät in Erklärungsnot und muss sich erneut mit Kritikern befassen, die sie jedoch auch weiterhin wieder als die Bösen, die neidisch sind, darstellt und verstrickt sich immer mehr in einem Netz aus Lügen.

Das Thema Plagiatismus ist an sich ein wichtiges Thema, dass man nicht außer Acht lassen sollte, aber durch die extreme Überspitzung des Themas und die Darstellung der Verlagswelt, fiel es mir zunehmend schwerer, mich auf das Buch einzulassen. In "Yellowface" wird praktisch 90% der Verlagswelt als rassistisch, knallhart und oberflächlich beschrieben. Natürlich ist die Verlagswelt ein knallhartes Geschäft, bei dem es in erster Linie ums Geld geht, allerdings hätte ich mir eine etwas realistischere Darstellung gewünscht. Mir ist zwar durchaus bewusst, dass es hier auch ein stückweit um Satire geht, allerdings hat dies für mich nicht immer ins Bild gepasst.

Kurz gesagt: Ich hätte "Yellowface" aufgrund der Thematik wahnsinnig gern gemocht und mindestens auf eine Stufe wie "Babel" gestellt, aber leider ist dies aufgrund der unsympathischen Figuren und der Ausarbeitung des Themas für mich nicht möglich. Ich kann somit nur hoffen, dass mir das nächste Werk der Autorin mehr zusagen wird.