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gaensebluemche

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


gut

„Ein Hamburg-Krimi“ - das wird gut, dachte ich und blieb am Ende etwas enttäuscht zurück. Die Geschichte an sich ist dem Krimi-Leser geläufig, die Wendung am Ende auch durchaus in Ansätzen überraschend. Es ist aber dann doch nur das Krimi-Einerlei. Einzig die Beschreibungen des Autors die Polizeiarbeit betreffend lassen den Leser in ein Milieu blicken, das sich zwischen Behördenalltag, menschlichen Zwistigkeiten und der ewigen Angst vor dem eigenen Fehler bewegt. Die Hauptfigur kommt als gescheiterte Figur daher, die in tiefen Selbstzweifeln versinkt und doch in gewisser Weise in der Welt funktionieren muss. Ein Charakter, der leisten will und kann, doch dessen Leistungen nicht anerkannt werden. Hinter den Kulissen eines klassischen Krimis auf das Gewirr aus menschlichen Unzulänglichkeiten, Hass, Neid, Unvermögen und den Kampf um die Wahrheit blicken zu können, verschafft dem Leser eine Perspektive, die zugegeben nicht in vielen Krimis auftaucht. Hier schafft es der Autor, das Buch aus der Masse hervorszuheben.

Fazit: "Ausweglos" ist ein Krimi, der seine Rolle erfüllt - nicht mehr und nicht weniger.

Bewertung vom 06.09.2021
Das Schwarze Lied / Rabenklinge Bd.2
Ryan, Anthony

Das Schwarze Lied / Rabenklinge Bd.2


gut

Der zweite Teil der Geschichte ist genauso blutrünstig wie der erste. Die Figuren lernt man wieder neu kennen, vor allem wenn zwischen erstem und zweitem Teil ein bisschen Zeit liegt. Aber leider wird derart durch die Geschichte gehetzt, dass wenig Atmosphäre aufkommt. Der Autor hätte aus meiner Sicht den Leser mehr in seine interessante Welt mitnehmen können, zumal der Weltenentwurf mit den Anlehnungen an die fernöstliche Feudalwelt immer noch eine spannende Story bietet. Das ist leider zugunsten von Schlachtenbeschreibungen mit unzähligen Toten, Verwundeten und eigentlich nur einem Unversehrten auf der Strecke geblieben. Da hätte ich etwas mehr erwartet. Drei Sterne bekommt die Geschichte vor allem wegen des Fortsetzungscharakters, der zumindest zu Ende erzählt, was einmal angefangen wurde. Ein roter Faden ist sehr gut in solch mehrbändigen Zyklen, aber hier ist die Geschichte leider nur noch einmal in einem anderen Setting erzählt. Daraus hätte man definitiv mehr machen können.

Fazit: Nicht umsonst, aber auch nicht atemberaubend, es sei denn, man steht auf Blut und Schlacht.

Bewertung vom 06.09.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


sehr gut

Familien bringen ihre eigenen Dynamiken mit sich. Mutter, Vater, Kind - Geschwister, Enkel, Tanten, Onkel. Über die Familienbande der vier Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona schreibt Tara Conklin in ihrem Roman "Die letzten Romantiker". Der Titel bekommt durch die Geschichte seine tiefsinnige Bedeutung, während die Geschwister mal mehr, mal weniger gemeinsam durch Zeiten des Verlusts, der Trauer, der Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, der Suche und des Findens gehen. Dabei wechselt die Erzählweise zwischen Kapiteln, in denen Fiona, die Jüngste, als Ich-Erzählerin auftritt, und solchen, in denen sie allwissend und rückblickend über den Verlauf des Lebens ihrer Geschwister erzählt. Nicht immer ist die Handlung geradlinig und chronologisch. Stattdessen wird hin und her gesprungen, von Figur zu Figur und Zeitlinie zu Zeitlinie gewechselt. Dadurch war es besonders in der ersten Hälfte des Buches schwer, greifen zu können, worauf die Handlung zusteuert, worum es der Autorin mit ihren Figuren geht. Das ändert sich, als ein im Klappentext unerwähnt gebliebener Handlungsstrang hinzukommt, der der Geschichte mehr Greifbarkeit verpasst, die Chance auf mehr Mitgefühl mit den Charakteren, die mir bis dahin recht fern und unbedeutend geblieben sind. So habe ich "Die letzten Romantiker" dann aber doch recht gern gelesen. An manchen Stellen hat mich der Erzählstil der Autorin sehr berührt, der hier und da eine feine Tiefe hat. Ansonsten ist dieser Roman gut erzählt, die Figuren und der Aufbau des Buches hätten es mir jedoch etwas leichter machen müssen, um die Geschichte lieben zu können.

Bewertung vom 27.08.2021
Liebe, lavendelblau
Juli, Hannah

Liebe, lavendelblau


sehr gut

"Liebe, lavendelblau" war für mich ein absolutes Wohlfühlbuch. In Hamburg, in der die Handlung zum Teil auch spielt, fühle ich mich sowieso schon wie zu Hause, und in die Provence, in die sich die Handlung verlagert, hat die Autorin mich auf herrlich bildhafte Weise mitgenommen. Ich habe die Lavendelfelder und das Mittelmeer vor meinem geistigen Auge gesehen und mich direkt in die so wundervoll beschriebene Landschaft verliebt. Mein Fernweh wurde so was von geweckt.

Zusammen mit der Protagonistin Sarah habe ich so manche Trennung, aber dafür auch so viel Liebe und Geborgenheit erfahren dürfen. Der Erzählstil der Autorin ist so sanft und angenehm, dass ich mich komplett in die Geschichte fallen lassen konnte. Die Charaktere sind allesamt liebenswert und so sympathisch. Dazu sind sie so echt und lebensnah gezeichnet, dass das Lesen einfach nur Spaß gemacht hat. Sarahs Entwicklung habe ich als inspirierend und ermutigend empfunden. Ich mochte sehr, wie tiefgründig die Autorin sie angelegt und charakterisiert hat.

Manchmal dürfen es einfach Bücher genau wie dieses sein: ein angenehmer und dennoch tiefgründiger Erzählstil, lebensechte und tief angelegte Charaktere und ein Wohlfühlort, der mein Fernweh weckt. Manchmal braucht es einfach nicht mehr.

Bewertung vom 16.08.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


gut

So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht. Ich konnte keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, da ich sie größtenteils unsympathisch fand. Am meisten überzeugen konnte mich Emmy, um deren Leben und deren Geschichte es in diesem Buch geht. Aber ganz schlimm fand ich ihre Kinder, die hoffen, nach Emmys Ableben reich zu erben. Vielleicht war es von der Autorin beabsichtigt, sie so unliebsam darzustellen. Letztlich hat auch ihr Erzählstil dazu beigetragen. Ich fand es leider übertrieben und in meinen Augen hat es der Geschichte nicht gedient.

Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, springt dabei willkürlich hin und her. Es gibt keine chronologische Abfolge, sodass die Kapitel eher Episoden aus Emmys Leben gleichen. Zusammen ergeben sie das Bild einer toughen Frau, die früh erwachsen werden musste, zusammen mit ihrer Familie viel erlebt hat, viel gesehen und erfahren hat. Die Handlung, die in der Vergangenheit spielt, konnte mich mehr fesseln als die Gegenwart, die hauptsächlich von den bereits erwähnten Kindern von Emmy handelt. Leider geht alles sehr schnell, die Handlung bleibt eher oberflächlich, obwohl sie viel Potenzial für Tiefgang birgt. Dazu trägt auch der Erzählstil nicht dazu bei, dass das Buch besonders fesselt. Ich hatte mir mehr erhofft.

Bewertung vom 02.08.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


sehr gut

Die Bücher von Karin Baldvinsson und auch die unter ihrem Pseudonym Karin Lindberg sind einfach immer so schön erzählt, dass das Lesen total leicht und angenehm ist und einfach Spaß macht. Sie nimmt uns mit in das ferne Island, sodass auch noch Inselfeeling aufkommt. Wenn der Wind rauscht, eine alte Holztreppe knarzt oder die Sonne die Fjorde zum Leuchten bringt, fühlt, hört und sieht man das als Leser, als wäre man mittendrin im Geschehen. Deswegen lese ich die Bücher der Autorin so gern.

In diesem Buch schlägt Karin Baldvinsson gleichzeitig ernstere Töne an. Die Handlung spielt nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit in Deutschland, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Sehr geschickt hat die Autorin beide Handlungsstränge miteinander verwoben. Beide haben ihre ganz eigene Spannung, ihre eigenen Charaktere und ihre ganz eigenen Emotionen. Und natürlich steckt noch viel mehr dahinter, als man am Anfang sehen kann.

Eine tolle Lektüre, schön erzählt, spannend und lesenswert.

Bewertung vom 27.07.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


sehr gut

Oh, was hatte ich Spaß mit diesem Buch. Der Erzählstil der Autorin ist so herrlich witzig, frech und echt, dass das Lesen einfach nur ein großes Vergnügen war. Der Text sprüht vor witzigen, sarkastischen und bissigen Kommentaren, die mal nur gedacht, mal aber auch laut ausgesprochen werden. Da kommt Freude auf! Dazu ist die Protagonistin und Ich-Erzählerin so nahbar und greifbar, dass es leichtgefallen ist, mit ihr mitzufühlen und die Geschichte durch ihre Augen zu erleben.

"Crave" ist für mich das neue "Twilight", und zwar für erwachsenere Leser. "Crave" ist blutig, ernst, heiß und prickelnd. Die Charaktere sind unglaublich tiefgründig angelegt, es gibt einen tieferen Sinn hinter ihrem Auftreten, hinter ihrer Entwicklung. Vor allem dieser Hintergrund hat mich begeistert, denn er steht in starkem Kontrast zu der witzigen und lockeren Seite, die dieses Buch auch hat, und gibt der Geschichte eine Vielseitigkeit, die ihr absolut guttut.

Tracy Wolff nimmt sich Zeit für ihre Charaktere, lässt sich Zeit mit dem Erzählen. Kein Wunder, dass das Buch so ein Wälzer ist, aber das sollte auch genau so sein. Es kommt keine Langeweile auf, nur manchmal hatte ich den Eindruck, dass sich Szenen ein wenig zu sehr ähneln und wiederholen, aber das machen der Erzählstil und die Figuren wett.

Mit dem letzten Viertel des Buches war ich leider nicht ganz glücklich. Hier nimmt die Handlung eine krasse Wendung, es wird übersinnlich und fantastisch. Ich mochte die etwas bodenständigere Handlung lieber, auch wenn der Showdown abzusehen war. Die Geschichte endet mit einem richtig fiesen Cliffhanger. Ich bin gespannt, wie sich Band 2 daran anschließen wird.

Es gibt in diesem ersten Teil der Reihe schon so viel zu entdecken. So viel wird über die Welt, die Tracy Wolff erschaffen hat, angedeutet. Ich bin gespannt auf die Folgebände und freue mich auf das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Charakteren.

Bewertung vom 16.07.2021
A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


sehr gut

Mit ihren Fantasybüchern konnte Jennifer Benkau mich bislang nicht überzeugen, mit ihrem New-Adult-Roman hat es dafür umso mehr geklappt. In diesem Buch stehen so viele tolle Sätze, die ich mir in mein Notizbuch geschrieben habe und die etwas in mir zum Klingen gebracht haben. Damit hat die Autorin mich tief berührt, und ihre Protagonisten haben das auch geschafft. Sie sind so echt und authentisch, so lebendig und nahbar, dass es mir eine große Freude war, sie auf diesem Teil ihres Weges zu begleiten. Dabei ist es vor allem die Mischung aus Flapsigkeit, Humor und Ernsthaftigkeit, die dem Buch so guttut. Bei ein paar Szenen musste ich querlesen, die waren mir zu schwer und zu heftig. Aber die Figuren in diesem Buch konnten das nicht, die mussten sich auch diesen schweren und ernsten Themen stellen. Und dadurch sind sie am Ende die liebenswerten Charaktere geworden, die ich in mein Herz geschlossen habe. Ich sage Danke für eine gleichermaßen unterhaltsame und berührende Geschichte.

Bewertung vom 16.07.2021
Everything we had / Love and Trust Bd.1
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


sehr gut

Cupcakes, Kaffee und ein gutes Buch - mehr brauchen wir Leseratten nicht. Doch was für uns sonnenklar ist, dürfen Aidan und Kate, die beiden Protagonisten des Buches, erst noch erkennen. Und dafür haben sie knapp vierhundert Seiten lang Zeit, auf denen sie sich erst zoffen, bis die Fetzen fliegen, um sich dann doch kennenzulernen und näherzukommen. Ihre Geschichte wird von der Autorin sehr nahbar und lebendig erzählt und schnell wird klar, dass beide Hauptfiguren auch ihre Schatten mit sich herumtragen. Bei Kate sind sie weitaus offensichtlicher als bei ihrem männlichen Gegenstück, doch auch Aidan hat seine dunkle Vergangenheit. Als Leser ist klar, dass die beiden füreinander gemacht sind. Dass sie trotzdem so lange um den heißen Brei und umeinander herumtänzeln, sorgt von Zeit zu Zeit dafür, dass sich die Geschichte etwas zieht. Ein wenig wiederholen sich die Szenen, das Schema ist immer dasselbe. Doch irgendwann wendet sich das Blatt, die Handlung bekommt mehr Tiefgang und mehr Gefühl. Ernste Themen werden aufgegriffen, daher findet sich am Ende des Buches eine Triggerwarnung. Teilweise war es etwas viel an Problemen, vielleicht hätte der eine oder andere Handlungsstrang, das eine oder andere Detail nicht sein müssen, damit es nicht zu überladen wirkt. Doch die Autorin löst alles sehr feinfühlig auf und somit vergebe ich sehr gern vier Sterne.

Bewertung vom 25.06.2021
Möwensommer
Römer, Lotte

Möwensommer


gut

Leider bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Ich empfand den Erzählstil als zu oberflächlich und altmodisch, gerade für eine Protagonistin Mitte 20. Wenn ihr Alter nicht genannt worden wäre, hätte ich sie mir wesentlich älter vorgestellt. Dadurch ist es mir sehr schwergefallen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen und mit ihr mitzufiebern. Auch die beiden Männer in ihrem Leben konnten mein Herz dadurch nicht erobern. Der Erzählstil war dafür zu distanziert, ich konnte nichts an den Männern finden, das mich begeistert hätte.

Zudem wirkt die Protagonistin von Zeit zu Zeit schnippisch, zickig, egoistisch. Teilweise hat eine negative Stimmung geherrscht, die ich nicht nachvollziehen konnte und die auch nicht nötig war. Das hat das Lesevergnügen sehr getrübt.

Die Beschreibungen der Insel haben mir dagegen sehr gut gefallen. Insel- und Urlaubsfeeling sind auf jeden Fall aufgekommen. Auch die Beschreibungen des Blumenladens und von den Tätigkeiten dort haben mir gut gefallen. Ich hatte den Geruch des Ladens förmlich in der Nase.

Wie immer ist dieses Buch also Geschmackssache. Wem es gefällt, dem wünsche ich damit einen schönen Sommer!