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YukBook
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München

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Insgesamt 260 Bewertungen
Bewertung vom 03.05.2023
Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna Kinkel
Maatman, Verena

Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna Kinkel


ausgezeichnet

Bei der Suche nach interessanten Büchern landet man manchmal wahre Glückstreffer. So ein Fall war für mich dieser Roman. Kein Wunder, enthält er doch viele Zutaten, die mich begeistern: eine historische Frauenfigur, noch dazu mutig und rebellisch, Klaviermusik, Dichtung, Salonnières und geschichtliche Ereignisse.

Von Johanna Kinkel hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Mit 11 stand für sie fest, Pianistin und Komponistin zu werden, doch natürlich hatten Frauen Anfang des 19. Jahrhunderts statt zu musizieren das Kochen und Nähen zu erlernen, um eine gute Partie zu finden. Dass sie in einem Kochkurs eine Melodie für ein Sauerbratenrezept erfand, um es sich besser zu merken, machte sie mir gleich sympathisch.

Ohne ihren Musiklehrer und Förderer Franz Anton Ries, der auch Beethoven unterrichtet hatte, hätte Johanna wohl kaum ihren Traum verwirklichen können. Atemlos verfolgte ich, wie sie die Leitung eines Gesangsvereins in Bonn übernahm, zum Studium nach Berlin zog, engen Kontakt mit Fanny und Felix Mendelssohn hielt und zu einer der begehrtesten Pianistinnen in den Berliner Salons wurde. Sie komponierte nicht nur Lieder, sondern schrieb auch Gedichte, Erzählungen und Essays, war mit Annette von Droste-Hülshoff und Bettina von Arnim befreundet und gründete mit ihrem Ehemann einen Dichterkreis.

Verena Maatman stellt in dieser spannend erzählten Romanbiografie neben Johannas außerordentlicher Begabung auch ihr Engagement für Frauenrechte heraus. Ich habe nicht nur eine in Vergessenheit geratene bewundernswerte Pianistin, Komponistin und Poetin kennengelernt, sondern auch Interessantes über die Demokratiebewegung vor 175 Jahren erfahren.

Bewertung vom 26.04.2023
Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe (eBook, ePUB)
Villard, Sophie

Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe (eBook, ePUB)


sehr gut

Paris ohne den Eiffelturm kann man sich nur schwer vorstellen - genauso wenig, dass viele Künstler wie Guy de Maupassant oder Charles Garnier massiv gegen den Bau protestierten. All das und viele weitere interessante Hintergründe erfährt man in diesem Roman. Im Mittelpunkt steht dabei nicht der berühmte Erbauer Gustave Eiffel, sondern seine titelgebende Tochter und Privatsekretärin Claire.

Die Autorin verschränkt familiäre Ereignisse bei den Eiffels mit der Entstehungsgeschichte des Turms, wobei mich Letzteres mehr interessierte. Es ist spannend, die einzelnen Bauphasen zu verfolgen, welche Ideen der Ingenieure dabei umgesetzt wurden, auf welche technischen Schwierigkeiten und personellen Widerstände die Familie stieß und welche finanziellen Risiken sie einging.

Wie es zur engen Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Otis kam und wie ein amerikanischer Journalist das Geschehen hautnah begleitete, waren für mich auch bereichernde Elemente in der Geschichte. Die Vorbereitungen für die Weltausstellung 1889 machen den damaligen Fortschrittsgeist förmlich spürbar. Claires Eifersucht auf Elisabeth Otis und ihr Bemühen, wieder Schwung in ihre Ehe zu bringen, fand ich allerdings übertrieben.

Ich muss zugeben, dass ich schon oft in Paris, aber noch nie auf dem Eiffelturm war, und möchte das nach der Lektüre unbedingt nachholen!

Bewertung vom 22.04.2023
Wozu das alles?
Uhle, Christian

Wozu das alles?


ausgezeichnet

Die Flut der Ratgeber zur Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung erwecken fast den Eindruck, darin bestehe der Sinn des Lebens. Für Christian Uhle ist dies jedoch nur einer von mehreren Bausteinen für ein sinnvolles Leben. Die übrigen erläutert der Philosoph in diesem Buch.

Er nähert sich dem vielschichtigen Thema, indem er vier zentrale Auslöser von Sinnkrisen unter die Lupe nimmt: Erfahrungen von Ziellosigkeit, Vergänglichkeit, Gleichgültigkeit und Fremdheit. Anhand vertrauter Alltagsszenen beschreibt er typische menschliche Empfindungen so treffend, dass ich oft das Gefühl hatte, er spricht mir aus der Seele. Anschließend zeigt er Wege auf, wie wir diese negativen Erfahrungen überwinden und sowohl der Welt als auch unserer Existenz einen Sinn abgewinnen können.

Ich kam mir vor wie auf einer Zeitreise, denn der Autor schlägt eine Brücke von Erzählungen aus der Antike, die die Sinnsuche thematisieren über den französischen Existenzialismus bis hin zu aktuellen Trends wie Unternehmenspurpose und New Work. Einiges war mir schon bekannt, aber die Art und Weise wie er psychologische und soziologische Erkenntnisse einbezieht und die Wechselwirkungen zwischen dem Ich, den Mitmenschen und der Welt in den Mittelpunkt stellt, haben mir gut gefallen. Sogar Ansätze wie eine spielerische Haltung im Leben und die Offenheit für den Zauber der Welt finden in seiner Theorie ihren Platz.

Dabei geht Christian Uhle tastend, differenzierend und sehr strukturiert vor, so dass man seinen Gedanken gut folgen kann. Nun verstehe ich, warum der Appell, seine Träume zu verwirklichen und authentisch zu leben, auch ins Negative kippen und eine Sinnkrise auslösen kann. Das Buch hat mir viele solcher Aha-Erlebnisse und Denkanstöße beschert und zählt zu meinen Lesehighlights!

Bewertung vom 11.04.2023
Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1
Simon, Teresa

Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1


ausgezeichnet

Da ich schon in einigen Münchner Zeitungsredaktionen gearbeitet habe, interessierte mich besonders das Setting dieses Romans. Die Geschichte spielt Anfang der 1960er Jahre in München und handelt von Marie Graf, die davon träumt, Gesellschaftsreporterin zu werden. Dabei haben ihre Eltern eine ganz andere Laufbahn für sie vorgesehen, nämlich Pharmazie zu studieren und die familieneigene Apotheke zu übernehmen.

Um ihr Ziel zu erreichen, muss Marie große Opfer bringen, doch sie bleibt hartnäckig, bis sie endlich ihre ersehnte Praktikantenstelle bei der Zeitung „Der Tag“ bekommt. Am Arbeitsplatz erfährt sie sowohl Unterstützung von kompetenten Mentoren als auch Neid und Missgunst durch alt eingesessene überhebliche Reporter. Die gut ausgearbeiteten Charaktere mit ihren teils altmodischen Auffassungen, ihr damaliger Lebensstil und die vielen bekannten Schauplätze wie das Grünwalder Stadion, das Deutsche Theater oder das Hotel Vier Jahreszeiten machen das Geschehen sehr authentisch.

Auch wenn ich selbst die Klatschspalten in Zeitungen meist überspringe, hat es mir großen Spaß gemacht, die Heldin auf glamouröse Events zu begleiten und sie dabei zu beobachten, wie sie mit viel Geschick Stars wie den Kessler Schwestern oder Pierre Brice überraschende Bekenntnisse entlockt. Nach dem Cliffhanger am Ende bin ich gespannt, wie ihre Karriere im zweiten Teil der Romandilogie weitergeht.

Bewertung vom 04.04.2023
Apfeltage
Da Costa, Mélissa

Apfeltage


ausgezeichnet

Mit dem Verlust eines geliebten Menschen geht jeder anders um. Die Protagonistin Amande mietet ein abgelegenes Haus in der Auvergne und zieht sich völlig zurück. Es wird zunächst nur häppchenweise enthüllt, was ihr zugestoßen ist und warum sie ihr altes Leben hinter sich lassen will.

Ich habe schon einige Romane über Menschen gelesen, die nach einer schweren Krise wieder allmählich in ihr Leben zurückfinden, doch diese Geschichte hat mich besonders berührt. Ich bin gleich eingetaucht in Amandes neue Umgebung, ihre Gedanken und Erinnerungen. Die Autorin beschreibt mit viel Feingefühl und einem Blick fürs Detail ihre kleinen Fortschritte sowie Rückschläge bei der Trauerbewältigung. Anfangs bringt Amande selbst ein Schmetterling, der in ihr abgeschottetes Haus hinein flattert, völlig durcheinander. Es ist immer wieder ein vorsichtiges Hinauswagen, um zu sehen, wofür sie bereit ist und wofür noch nicht.

Es geht auch um die Kraft, die ihr Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und vor allem die Natur geben. Beides findet Amande dank der Notizen auf Wandkalendern, die von der ehemaligen Besitzerin des Grundstücks stammen. Die Arbeit im verwahrlosten Garten wird dadurch nicht nur zu einer Beschäftigung, die sie vom Schmerz ablenkt, sondern etwas, was ihre Lebensfreude wieder weckt. Dieser warmherzige Roman sensibilisiert für die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens, die Bedeutung von menschlichen Beziehungen und weckt die Vorfreude auf den Frühling.

Bewertung vom 18.03.2023
Charlotte Löwensköld (eBook, ePUB)
Lagerlöf, Selma

Charlotte Löwensköld (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schon das erste Kapitel gibt einen Vorgeschmack darauf, was uns in diesem Roman erwartet, der vor 200 Jahren in der schwedischen Provinz Värmland spielt. Eine der zentralen Figuren, die Oberstin Beate Ekenstedt, wird aufs Genaueste charakterisiert: Ihre Erscheinung, ihr Charakter, ihr Ansehen und wer ihr wichtig ist, nämlich ihr Sohn Karl-Artur, der zu ihrem großen Bedauern Theologie studiert und Hilfspfarrer wird. Aus seiner Verlobten, der titelgebenden Charlotte, wurde ich manchmal nicht ganz schlau. Dass sie – üblich zu dieser Zeit – von Männern sozial und wirtschaftlich abhängig ist und ihre Existenz sichern muss, ist einleuchtend, doch ihr Charakter schwankt zwischen Selbstbewusstsein und Selbstaufgabe.

Selma Lagerlöf versteht es, uns so nah an die Figuren heranzuführen, dass man sie in einem Moment noch verachtet, im nächsten schon wieder verständnisvoll trösten möchte. Auffällig ist, dass sie ständig damit beschäftigt sind, das Verhalten anderer zu analysieren und Schlüsse daraus zu ziehen – häufig leider die falschen, was zu Missverständnissen und Verwicklungen führt. Eine grandios beschriebene Szene, in der die Hochzeitsgäste von Karl-Arturs Schwester unter seinem Tanzverbot leiden und kaum stillsitzen können, zeigt, wie meisterhaft und humorvoll die Autorin erzählen kann.

Wir werden mit vielen Arten von Liebe konfrontiert: Mutterliebe, selbstaufopfernde Liebe, Nächstenliebe, die Karl-Artur zwar predigt, selbst aber nicht praktiziert. Selma Lagerlöf schreckt nicht davor zurück, seinen scheinheiligen religiösen Übereifer ins Lächerliche zu ziehen. Auch an Intrigen, Verleumdungen und Rivalitäten zwischen Frauen mangelt es nicht. Der Zickenkrieg damals war in keinster Weise weniger grausam als heutzutage! Die im Manesse Verlag erschienene Neuausgabe mit Fadenheftung ist ein wahres Schmuckstück und wird diesem Klassiker bestens gerecht.

Bewertung vom 08.03.2023
Mary & Claire
Orths, Markus

Mary & Claire


ausgezeichnet

Wer sich wie ich schon einmal gefragt hat, wie Mary Shelley dazu kam, sich eine Kreatur wie Frankenstein auszudenken, wird in diesem Roman einige Antworten finden. Markus Orths erzählt vom Leben der englischen Schriftstellerin, das vom Tod geliebter Menschen geprägt war, angefangen mit ihrer Mutter, die im Kindbett starb, bis hin zu vielen weiteren Schicksalsschlägen.

Wie der Titel verrät, geht es jedoch noch um eine zweite Person: Claire Clairmont ist wild und theatralisch, ganz anders als die melancholische Mary, die viel Zeit auf Friedhöfen verbringt und mit den Toten spricht – sie sind wie Sonne und Schatten. Doch zwei Dinge haben die Stiefschwestern gemeinsam: die Liebe zum Schreiben und zu dem Dichter Percy Shelley. Dass die starke Bindung und zugleich Rivalität zwischen den beiden – auch aus Percys Perspektive – im Mittelpunkt der Geschichte steht, macht für mich den besonderen Reiz aus. So entflieht das Dreiergespann Mary & Claire & Percy dem konventionellen Leben in London und bricht zu einer Reise nach Paris und Luzern auf, um die freie Liebe zu zelebrieren. Später gesellt sich noch Lord Byron dazu – ein derart egozentrischer und überheblicher Zeitgenosse, dass mir Claires Hingabe schleierhaft blieb.

So wie die Literaturbegeisterten in diesem Roman Verse ihrer Vorbilder in sich aufsaugen, habe auch ich diese Geschichte verschlungen und mich mitreißen lassen von den leidenschaftlichen und rebellischen Protagonisten, ihren freud- und leidvollen Abenteuern und dem erzählerischen Feuerwerk. Die mutigen Schriftstellerinnen Mary & Claire, die ihrer Zeit voraus waren, werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 18.02.2023
Oben Erde, unten Himmel
Flasar, Milena Michiko

Oben Erde, unten Himmel


ausgezeichnet

Neben “Karôshi”, der Bezeichnung für einen Tod, der meist durch Stress ausgelöst wird, gibt es in Japan auch ein Wort für das Versterben von vereinsamten Personen, das lange Zeit unbemerkt bleibt: “Kodokushi”. Die Hauptfigur Suzu hat tagtäglich damit zu tun, denn sie arbeitet in einer Leichenfundort-Reinigungsfirma, die sich auf solche Fälle spezialisiert hat.

Die Beschreibung ihrer Arbeit ist alles andere als appetitlich, doch erstaunlicherweise findet die 25-Jährige, die allein mit ihrem Hamster lebt, immer mehr Gefallen daran. Das liegt vor allem am Charakter und der Arbeitsmoral ihres Chefs sowie an den Kollegen, die die Außenseiterin langsam aus der Reserve locken.

Eingebettet in diese ungewöhnliche Story sind kluge Beobachtungen von gesellschaftlichen Phänomenen und Problemen Japans: zum Beispiel dass sich immer mehr Menschen in ihre Privatsphäre zurückziehen, weil sie die Pflege zwischenmenschlicher Kontakte als zu anstrengend empfinden und ja nicht auffallen wollen. Die österreichisch-japanische Autorin verwendet viele japanische Begriffe, so dass ihre Beschreibungen eines Kirschblütenpicknicks, eines Badehauses oder eines Manga Cafés noch authentischer wirken und mich sofort in meine letzten Japanreisen zurückversetzten.

Ein Beruf, der sich um Einsamkeit und Tod dreht, sorgt dafür, dass Suzu mehr Lebendigkeit und Verbundenheit verspürt - mit dieser Ironie ist Milena Michiko Flašar ein echter Clou gelungen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2023
60° Nord
Tallack, Malachy

60° Nord


sehr gut

Es gibt viele Arten, seine Reiseroute zu planen, doch der Ansatz von Malachy Tallack ist ungewöhnlich. Er erkundete den 60. nördlichen Breitengrad einmal um die Welt, von seiner Heimat Shetland über mehrere Stationen wie Grönland, Alaska, Schweden, Norwegen und wieder zurück und schrieb ein Buch darüber.

Da ich mich sehr für den Norden interessiere, bis jetzt aber leider nur Stockholm und Kopenhagen gesehen habe, war ich besonders gespannt auf das Abenteuer des schottischen Autors. Seine atmosphärischen Beschreibungen und poetische Sprache machten es mir leicht, in die verschiedenen Landschaften und Besonderheiten einzutauchen, sei es im quirligen St. Petersburg oder in der sibirischen Ödnis.

An jedem Ort füttert uns Malachy Tallack mit viel Hintergrundwissen, zum Beispiel über die Inuit-Kultur oder die Entstehungsgeschichte Helsinkis. So informativ diese Exkurse auch sind, war ich immer wieder dankbar, wenn er zu seinen unmittelbaren Erlebnissen und Gefühlen zurückkehrte. Erst dieser Wechsel zwischen historischen und geografischen Details und seinen persönlichen Ansichten und Erfahrungen machten das Buch für mich zu einer bereichernden Lektüre. Besonders gut gefielen mir seine Reflexionen und philosophischen Gedanken über Heimat und Wanderschaft, über Isolation und Gemeinschaft. So vermittelt das Buch weitaus mehr als einen Reisebericht entlang des 60. Breitengrads.

Bewertung vom 18.01.2023
Feuervogel
Sellers, Susan

Feuervogel


gut

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Lydia Lopokova und John Maynard Keynes, die Protagonisten dieses Romans, sind allerdings so verschieden, dass man sie sich als Paar nur schwer vorstellen kann. Auslöser der Romanze ist eine Aufführung der Ballets Russes im Londoner Alhambra Theatre, in der die russische Ballerina den Ökonom regelrecht betört. Im Gegensatz zu anderen Liebesgeschichten dreht sich aber diese weniger darum, was in dieser ungleichen Beziehung geschieht, als vielmehr wie sie vom Umfeld gesehen – oder besser gesagt – missbilligt wird. Besonders die Malerin Vanessa, die Schwester von Virginia Woolf, setzt alles daran, das verliebte Paar auseinanderzubringen.

Susan Sellers lässt ein großes Ensemble von historischen Persönlichkeiten, die teilweise der Bloomsbury Group angehörten, auftreten, doch sie schaffen nur den Handlungsrahmen. Sowohl auf der Bühne als auch im Geschehen, das in drei Akten erzählt wird, steht Lydia im Rampenlicht. Der zweite Akt, in der die Primadonna in der Ich-Form von ihrer Kindheit, ihrer Ausbildung in der Kaiserlichen Ballettschule in St. Petersburg und ihren Tourneen erzählt, hat mir ihren Lebensweg und ihr überschwängliches Wesen immerhin etwas näher gebracht. Im Ganzen konnte mich der Roman jedoch nicht so fesseln wie erhofft, obwohl ich mich sowohl für die Ballets Russes als auch die Bohème von Bloomsbury interessiere.