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ReadingFoxy
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 526 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2024
In den Augen meiner Mutter (eBook, ePUB)
Leevers, Jo

In den Augen meiner Mutter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Familiendynamiken

Was passiert, wenn man in jungen Jahren ein Elternteil verliert? Nicht, weil es verstorben ist und man zumindest einen Ort zum Trauern hat - nein, wenn es einfach aus deinem Leben verschwindet und du weißt nicht einmal warum.

Jo Leevers hat mit "In den Augen meiner Mutter" einen beeindruckenden und emotionalen Roman über genau dieses Thema geschrieben. Denn Nancy, die Mama von Georgie und Dan, geht - und kommt nicht zurück.

Georgie könnte aktuell nicht glücklicher sein. Sie steht kurz vor der Geburt, hat einen tollen Mann und lebt in einem großen Haus. Doch dann entdeckt sie in einem Artikel ihre Mutter. Die, die vor vielen Jahren verschwunden ist und keiner wusste, was passiert ist. Zusammen mit ihrem Bruder gehen sie dem nach und wollen ihre Mutter aufspüren.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven (Georgie und ihre Mutter Nancy) und verschiedenen Zeitebenen erzählt. Denn das war für mich ein besonderes Highlight - die Art und Weise, wie Leevers die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verwebt.

Das zentrale Thema des Romans – die Frage nach der wahren Identität und den unausgesprochenen Geheimnissen innerhalb einer Familie – wird mit großer Sensibilität behandelt. Leevers zeigt, wie Erinnerungen und Missverständnisse das Leben und die Beziehungen formen können. Unausgesprochenes lässt tiefe Wunden zurück, obwohl das nicht hätte sein müssen. Wenn man miteinander geredet hätte.

"In den Augen meiner Mutter" ist ein wundervoller Roman rund um eine Familiengeschichte. Es ist ein intensives Porträt über die Suche nach Wahrheit und Vergebung. Über die Kraft der Erinnerungen und wie wichtig Kommunikation ist.

Bewertung vom 01.07.2024
Die geheimnisvolle Freundin
Baldelli, Simona

Die geheimnisvolle Freundin


weniger gut

Etwas anderes erwartet

Leider ist das Buch für mich eine kleine Enttäuschung gewesen.
Rein vom Titel und vom Klappentext hatte ich mir eine vollkommen andere Geschichte erwartet. Eine Reise durch eine intensive Freundschaft, die durch einen Vorfall zerbricht.

Doch nichts davon ist passiert. Die Freundschaft, um die es gehen soll, ist sehr einseitig. Denn Nina, ist die einzige, der etwas daran liegt. Lucia hingegen ist einfach nur egozentrisch und manipulativ. So eine Freundschaft braucht niemand.

Auch werden Zeitlinien am Anfang ohne einen Hinweis beschrieben, sodass ich erstmal kurz nachdenken muss, wann wir eigentlich gerade sind.

Zudem werden viele Themen angerissen und doch nichts zu einem klaren Ende gebracht. Ein bisschen Waisenhaus hier, ein bisschen Arbeit in der Fabrik da. Aber ich hätte mir dazu gern noch mehr Hintergründe gewünscht.

Wäre das Buch anders vermarktet, hätte ich es vermutlich gar nicht erst gelesen und/oder mit einer anderen Erwartung rangegangen.

Um auch noch etwas Positives zu sagen - der Schreibstil an sich bzw. die Übersetzung fand ich toll. Der Lesefluss war - bis auf die Zeitsprünge - wirklich gut und so bin ich zumindest recht schnell durchgekommen.

Bewertung vom 23.06.2024
Der Hund des Nordens
Mckenzie, Elizabeth

Der Hund des Nordens


sehr gut

Butterkuh und Quetschie

Und damit sind nur zwei der kuriosen Protagonisten aus dem Roman “Der Hund des Nordens” gemeint.
Doch von Anfang an - Penny hat sich von ihrem Mann getrennt, ihren Job gekündigt und ist nun auf dem Weg zu ihren sehr speziellen Großmutter, um ihr zu helfen. Davon weiß sie allerdings noch nichts. Später landet sie zudem noch bei ihrer Schwester in Australien.

Der Klappentext hat zwar einen Roadtrip angekündigt, doch es ist nicht die typische Art. Wir sind nicht die ganze Zeit unterwegs. Eher sind wir mit Penny länger an einem Ort, doch ist sie dennoch ruhelos. Ohne einen festen Job und Wohnort kümmert sie sich um die Belange und Sorgen anderer Menschen. Vermutlich etwas, um sich von ihren eigenen abzulenken. Wie dem, dass ihre Eltern seit fünf Jahren verschollen sind.

Mit viel Humor und gleichzeitig einem ernsten Unterton schafft es Elizabeth McKenzie, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Die Menschen in dem Buch sind alle recht überspitzt dargestellt, dennoch würde ich vermuten, dass es ähnliche Charaktere überall auf der Welt gibt. Vielleicht nur nicht so geballt auf einem Haufen.

Der Schreibstil ist locker, humorvoll und lässt einem das Gefühl mittendrin zu sein. Die Geschichte selbst fand ich toll, doch einen Kritikpunkt habe ich - das Ende. Da sind mir zu viele offene Lücken. Ja, klar kann man als Leser sich dann seine eigenen Gedanken machen - doch möchte ich das nicht (immer). Und gerade bei so einem Roman hätte ich gern einen richtigen Abschluss.

Bewertung vom 19.06.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Was wäre wenn…



Scott Alexander Howard entführt die Leser in "Das andere Tal" in eine mysteriöse und fesselnde Welt, die sowohl durch ihre atmosphärische Dichte als auch durch ihre tiefgründige Erzählweise besticht. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Doch nur bei einem Trauerfall darf dieser Weg gegangen werden. Irgendwann erkennt Odile die Eltern ihres Freundes Edme. Da sie die ältere Version sind, gelangt sie in einen Konflikt.



Ich fand das Buch und den Ansatz dahinter sehr spannend. Was ist, wenn unser Wissen die Zukunft oder die Vergangenheit beeinflussen kann? Und was passiert mit mir, wenn die Vergangenheit beeinflusst wurde? Solche Fragen hat sich vermutlich jeder von uns schon einmal gestellt. In dieser Form, der beieinander liegenden Dörfer, fand ich es interessant. Eine Zeitlinie, die zusammenhängt - nur eben greifbar als Gemeinschaft.



Howard gelingt es mit seinem Schreibstil sehr gut, eine düstere und zugleich faszinierende Atmosphäre zu erschaffen. Die Beschreibungen sind glaubwürdig und auch wenn natürlich viel der Fantasie entspringen muss, konnte ich mich in das Dorfleben einfühlen.



Sprachlich besticht "Das andere Tal" durch einen poetischen und zugleich präzisen Stil. Howard versteht es, die Stimmung der Szenen durch seine Wortwahl zu unterstreichen.



Es wurde ein kurzweiliges Werk geschaffen, das mich definitiv zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 18.06.2024
Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin
Bull, Jessica

Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin


sehr gut

Wohlfühlkrimi rund um Jane Austen

Wir alle kennen Jane Austen wohl hauptsächlich als britische Schriftstellerin aus dem 18. Jahrhundert. Doch was könnte sie gemacht haben, bevor das Schreiben ihre Leidenschaft wurde? Darüber hat sich die Autorin Jessica Bull Gedanken gemacht und "Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin" geschrieben. Einen leichten, historischen Kriminalroman, der die Leser in das frühe 19. Jahrhundert entführt.
Die Geschichte dreht sich also um Jane Austen, die als Amateurdetektivin in einem mysteriösen Mordfall verwickelt wird.

Am Abend, als Jane eigentlich auf einen Antrag hofft, wird die Festlichkeit plötzlich unterbrochen und die sich aktuell im Ort anwesende Hutmacherin wird ermordet aufgefunden. Jane hatte vorher einen kurzen Kontakt zu ihr und erkennt sie daher direkt wieder. Als ihr jüngerer Bruder verdächtigt und auch noch verhaftet wird, kann sie das nicht akzeptieren und beginnt selbst zu ermitteln.

Bull gelingt es sehr gut, die historische Atmosphäre der Regency-Ära einzufangen. Die Sprache des Buches ist leicht verständlich und dennoch an die frühere Zeit angelehnt. Die gute Recherche und Details in der Beschreibung von Kleidung, Architektur und gesellschaftlichen Gepflogenheiten lassen die Zeit lebendig werden.

Ich fand Jane direkt sympathisch. Sie hat im Laufe der Zeit erkannt, dass zu heiraten nicht das einzige große Ziel sein kann. Und doch - und ich weiß nicht, ob es an der zugrunde liegenden Zeit liegt, war sie mir ab und an doch zu naiv. Jeder war erstmal verdächtig, bis er es nicht mehr war. Hier hätte ich mir eine etwas strategische Lösung gewünscht. All die falschen Fährten gehören zwar etwas zur Spannung, dennoch hätte ich mir davon noch ein bisschen mehr gewünscht. Man kann das Buch wohl als Wohlfühlkrimi betiteln. Man kann eine Spur verfolgen, ohne dass es zu dramatisch wird.

Im Großen und Ganzen waren die Beschreibungen der Protagonisten für mich gut ausgearbeitet und ich konnte sie mir alle bildlich vorstellen.
Insgesamt ist "Miss Austen ermittelt." ein gut gelungener historischer Krimi, der sowohl durch seine Handlung als auch durch seine liebevolle Hommage an Jane Austen besticht. Wer diese Mischung mag - der sollte hier auf jeden Fall zugreifen.

Bewertung vom 17.06.2024
Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft

Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft


ausgezeichnet

Die Welt der Philosophinnen

"Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft" ist eine tolle Anthologie rund um die bedeutenden Philosophinnen der Geschichte. Sie stellt uns das intellektuelle Schaffen und die Einflüsse von bedeutenden Philosophinnen aus verschiedenen Epochen vor.

Die Sammlung deckt eine breite zeitliche und thematische Palette ab und umfasst sowohl klassische als auch moderne Philosophinnen. Sie sind in ihrem jeweiligen Kapitel nach ihrem Geburtsjahr geordnet. Das finde ich eine gute Entscheidung - so hat man nicht das Gefühl, dass sie nach Bekanntheit oder ihrer Wichtigkeit geordnet wurden.

Wir begleiten die politische Theoretikerin Hannah Arendt, die Existentialistin Simone de Beauvoir bis hin zur Pionierin der Frauenrechte, Mary Wollstonecraft. Um nur drei der beschriebenen Frauen zu nennen. Das Buch bietet interessante Einblicke in das Leben und Denken dieser tollen Frauen.

Jedes Kapitel widmet sich einer der Philosophinnen und beleuchtet ihre zentralen Werke und Ideen. Gleichzeitig werden sie historisch und kulturell eingeordnet, damit die Leser:innen verstehen, wie die Herausforderungen und Barrieren zu verstehen sind, denen diese Frauen gegenüberstanden.

Die Biografien sind detailliert und gut recherchiert. Für mich als Laie in diesem Gebiet waren die Erklärungen und Beschreibungen fast immer nachvollziehbar und verständlich. Ich konnte mir die Arbeit der Frauen gut vorstellen und werde sicher die ein oder andere noch ein bisschen weiter verfolgen.
Was ich mir persönlich noch gewünscht hätte - ein Bild oder eine Zeichnung der jeweiligen Philosophin. Sicher kann man diese selbst suchen, aber direkt zu Beginn eines jeden Kapitels wäre das noch einmal eine kleine, optische Unterstützung gewesen. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt.

"Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft" ist ein spannendes Buch für alle, die sich für Philosophie, Geschichte und feministische Theorie interessieren.

Bewertung vom 17.06.2024
Hotel Amerika
Leitner, Maria

Hotel Amerika


ausgezeichnet

Sozialkritischer Krimi

"Hotel Amerika" von Maria Leitner entführt die Leser auf eine faszinierende Reise durch das Amerika der 1920er Jahre. Geschrieben hat sie es bereits um 1930. Doch 1933 wurde es dann von den Nationalsozialisten auf die Liste der zu verbrennenden Bücher gesetzt. 1934 musste sie ins Exil und starb bereits 1942 in Frankreich im Untergrund.

Doch Reclam hat das Buch in einer wunderschön gestalteten Neuauflage herausgebracht, sodass es nun jeder lesen kann.

Doch um was geht es eigentlich? “Hotel Amerika” ist ein Krimi und spielt eben in dem namensgebenden Hotel. Eine Hochzeit soll stattfinden, doch kommt es stattdessen zu Erpressungen und anderen Verwirrungen. Doch neben der Verfolgung des Falles lernen wir noch, wie so ein Hotel in den damaligen Zeiten lief. Denn auch der harte Alltag der Mitarbeiter*innen spielt eine Rolle. Wir haben also Spannung, etwas Romantik und eine gewisse Sozialkritik in einem Buch.

Besonders beeindruckend ist Leitners Fähigkeit, die Atmosphäre und Stimmung der Zeit einzufangen. Ihre detaillierte Beschreibung der Schauplätze, der Mode, der Musik und der gesellschaftlichen Verhältnisse der 1920er Jahre lässt das Amerika dieser Ära lebendig werden. Man spürt förmlich den Glanz und Glamour der Twenties, aber eben auch die dunklen Seiten wie Armut und Kriminalität.

Die Charaktere sind ganz wundervoll ausgearbeitet. Leitner verstand es sehr gut, ihre Figuren lebendig und authentisch wirken zu lassen. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Erlebnisse, die sie zu einem tollen und wichtigen Teil des Romans machen.

Maria Leitner hat ein Werk geschaffen, das die Zeit und den Ort seiner Handlung lebendig werden lässt und den Leser direkt mitnimmt. Ein absolutes Muss für alle, die sich für das Amerika der 1920er Jahre interessieren.

Zudem ist das Nachwort von Katharina Prager über die Autorin sehr lesenswert. Es gibt noch einmal Informationen rund um Leitner und ihr Leben.

Bewertung vom 17.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Wunderschön gestaltet

Fast jeder kennt die Geschichte von Jane Austen rund um die vier Schwestern.
Doch ist das Buch mit seiner "alten" Schreibart wohl nicht mehr so für die heutige Jugend gedacht.

Umso schöner, es als eine Graphic Novel rauszubringen. So findet man einen leichteren Zugang zu der Geschichte.

Natürlich kann man hier nicht ganz so viel Tiefgang erwarten, aber die Geschichte an sich ist gut umgesetzt. Die Texte sind recht kurz und einfach gehalten. Alles in allem können sie aber, mit Unterstützung der Illustrationen, die Handlung gut erzählen.

Auch die Zeichnungen finde ich gut. Sie sind nicht zu aufdringlich bunt und geben doch einen guten Einblick in die damalige Zeit. So hat man auch direkt einen Eindruck, wie die Welt damals ausgesehen hat.

Es kann am Ende nicht die Komplexität des Romans einfangen, doch um einen ersten Zugang zu gewähren, finde ich es Klasse und empfehlenswert.

Bewertung vom 16.06.2024
Der falsche Vermeer
van Odijk, Patrick

Der falsche Vermeer


ausgezeichnet

Ein Kunstkrimi, der zum Nachdenken anregt

Patrick van Odijk hat mit "Der falsche Vermeer" einen spannenden Kunstthriller geschrieben. Es wurde die wahre Begebenheit rund um den Fälscher Han van Meegeren (1889 -1947) zugrunde gelegt.

Das Buch dreht sich um die Entdeckung eines vermeintlich echten Gemäldes des niederländischen Meisters Johannes Vermeer. Wir begleiten zwei verschiedene Protagonisten. Zum einen die Reporterin Meg van Hettema und der Kunstfälscher Jan van Aelst. Mir waren beide direkt sympathisch. Obwohl Jan erstmal als eher abgehoben durch seine Partys beschrieben wird, hat man nur ein paar Sätze später verstanden, warum er diese in solch harten Zeiten gegeben hat. Damit seine Gäste Essen mitnehmen konnten und es so nicht auffiel, dass sie damit Menschen,die sie versteckt haben, Essen geben zu können. Darüber musste ich tatsächlich lange nachdenken. Etwas so offensichtlich unpassendes erweist sich als eine große Geste.

Und diese Gedanken zogen sich durch das Buch. Für mich war es eine große Freude es zu lesen und in die Welt einzutauchen. Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischt ab und an und selbst als Leser hat man sich manchmal gefragt, was nun die Wahrheit sein könnte. Doch das hat mich hier nicht gestört. Ich fand es sogar ganz gut, dass es etwas unklar bleibt.

Natürlich ist ein großes Thema des Buches die Authentizität und der Betrug in der Kunstwelt. Wir erleben hautnah mit wie dünn die Grenze zwischen Original und Fälschung sein kann und welche weitreichenden Konsequenzen dies für Sammler, Museen und Experten hat.

Zusammenfassend ist "Der falsche Vermeer" ein hervorragend recherchierter und spannend erzählter Roman, der Kunstliebhaber und Thrillerfans gleichermaßen begeistern wird. Patrick van Odijk hat mit diesem Werk eine überzeugende Mischung aus Kunstgeschichte und Kriminalroman geschaffen, die lange nachhallt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 16.06.2024
Franz Kafka: Ein Landarzt
Menschik, Kat

Franz Kafka: Ein Landarzt


ausgezeichnet

Kafka neu aufgelegt

“Der bunteste Kafka aller Zeiten” - und hätte ich diese Ausgabe zu Schulzeiten gelesen, hätte ich wohl einen ganz anderen Zugang zu Kafka gehabt. Und es wird nicht nur als Pflichtlektüre angesehen.

Kat Menschik ist es durch ihre passenden und aussagekräftigen Illustrationen gelungen, das Buch zu einem Hingucker zu machen. Nicht nur von außen mit der bunten Schrift auf dem dunkelpinken Cover, auch innen nimmt sie uns mit ihren Zeichnungen mit in Kafkas Kopf.

Kafka selbst schrieb "Ein Landarzt" 1917 und ist eines seiner bekanntesten neben “Die Verwandlung” Die Geschichte beginnt mit einem anonymen Landarzt, der mitten in der Nacht zu einem schwerkranken Jungen gerufen wird. Er muss jedoch feststellen, dass sein Pferd tot ist und er keinen Weg sieht, zu dem Patienten zu gelangen. Doch auf unerklärliche Weise taucht ein mysteriöser Stallbursche auf, der ihm zwei Pferde zur Verfügung stellt.

Neben der titelgebend Geschichte sind noch 13 weitere in der Sammlung veröffentlicht. Manche kannte ich bereits, andere habe ich zum ersten Mal gelesen.
Kafkas Sprache ist prägnant und gleichzeitig poetisch, was die düstere und bedrohliche Stimmung der Erzählungen verstärkt.

Ich kann und möchte Jedem, der sich Kafka (wieder) annähern möchte, diese kleine, wirklich wundervoll illustrierte Ausgabe ans Herz legen.

Denn sie zeigt einmal mehr, warum Kafka als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gilt.