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Piecewartenoch

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2022
Heimvorteil
Fröhlich, Susanne

Heimvorteil


gut

Wir begleiten Jutta bei ihrem Kampf gegen ihre Kinder, die sie aus ihrem Eigenheim vertreiben wollen. Um dem zu entfliehen, begibt sie sich auf eine Reise ins Ungewisse.
„Heimvorteil“ ist Susanne Fröhlichs jüngster Roman, den man unabhängig von ihrer grandiosen Andrea-Schnidt-Reihe lesen kann. Leider kommt er dabei aber nicht an die Reihe heran, wirkt aber wie aus dem Alltag gegriffen, so authentisch sind die Szenen geschrieben. Man fühlt mit Jutta mit, auch wenn man selbst noch nicht im besten Alter ist. Die Wahl der Erzählperspektive finde ich etwas zu speziell, 3. Person Präsens, da ich mich anfänglich nicht ganz darauf einlassen konnte und mich erst daran gewöhnen musste. Ansonsten schreibt Fröhlich humorvoll wie immer auf ihre ganz eigene Art und Weise und spielt dabei wundervoll mit der Sprache. Die Figuren fühlen sich wie aus dem Leben gegriffen an, genauso wie die Situationen, in die die Autorin sie immer wieder hineinstolpern lässt. Das gibt Anlass über das eigene Leben nachzudenken und zu reflektieren.
Doch auch wenn ich mich gut unterhalten gefühlt habe, ist der Funke letztendlich nicht vollkommen übergesprungen. Für Fröhlich-Fans eine Empfehlung und vielleicht auch ein Must-Read, aber mit etwas Vorbehalt. Fröhlich kann das eindeutig besser.

Bewertung vom 09.03.2022
Annes turbulente erste Schultage
George, Kallie

Annes turbulente erste Schultage


sehr gut

Der Kinderbuchklassiker von Lucy Montgomery als perfektes Vorlesebuch
Oh je, da geht Anne gerade einmal seit ein paar Wochen zur Schule und es könnte so schön sein, denn Anne versteht sich gut mit den Mädchen ihrer Klasse und hat Freude am Lernen, aber sobald Gilbert auftaucht, verfliegt Annes Lust schnell, denn der freche Junge ärgert sie fürchterlich.
„Annes turbulente erste Schultage“ ist der zweite Band der Nacherzählung von „Anne auf Green Gables“ und extra zum Vorlesen für Jüngere gedacht ist, sich aber auch für Erstleser gut eignet, da die Schrift sehr groß und die Sätze kurz und einfach sind. Im Gegensatz zu dem Vorgänger ist dieser Teil leider nur 70 Seiten lang, wodurch die Geschichte schnell vorbei ist, obwohl man gerne noch mehr von dieser charmanten Nacherzählung hätte. Aber am meisten sticht einfach die liebe- und qualitätvolle Gestaltung des Buchs hervor: Ein äußerlich schlicht, aber schick gestaltetes Hardcover mit vielen kleinen Vignetten und ganz, ganz vielen wunderschönen Illustrationen in unterschiedlichen Formaten, mal nur klein, mal eine ganze Doppelseite einnehmend innerlich. Die Farben sind satt und die Figuren toll designt. Ein richtiger Augenschmaus und definitiv ein Blick ins Buch wert. Besonders gut kommen die Charakterzüge der Protagonisten Anne und Gilbert rüber und auch wenn beide nicht immer gut und richtig handeln, bleiben sie sympathisch und um so authentischer. Aus ihren Problemen kann man definitiv dazulernen und mit ihnen zusammen daran wachsen. Gelungene Umsetzung perfekt für Kinder und reich bebildert. Eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 24.02.2022
Ein Lied für Blue
Kelly, Lynne

Ein Lied für Blue


sehr gut

Iris ist ein gehörloses Mädchen und fühlt sich oft unverstanden sowohl in der Schule als auch zu Hause. Also ist aber eines Tages im Biologieunterricht um den Wal Blue geht packt Iris eine Neugier, die sie unbedingt stillen möchte. Denn Blue 55 singt auf einer anderen Frequenz als seine Artgenossen, die ihn dadurch nicht verstehen können. Iris möchte Blue zeigen, dass er nicht alleine ist.
Ein Lied für Blue von Lynne Kelly ist ein außergewöhnliches Kinderbuch, das sich perfekt dazu eignet, es Kindern vorzulesen, aber sie auch alleine lesen zu lassen. Das Kinderbuch beinhaltet unterschiedliche Themen wie Meereslebewesen, Einsamkeit, das Gefühl alleine zu stehen, lässt einen aber auch mit dem Thema Gehörlosigkeit in Berührung kommen.
Die Geschichte ist in sich unheimlich stimmig und fühlt sich sehr durchdacht an. Das Thema Gehörlosigkeit wird umfangreich, angemessen und authentisch dargestellt, so dass man als Leser viel Neues lernt und sich leicht in die Welt von Iris hineinbegeben kann. Ich wünschte, dieses Buch hätte es schon in meiner Kindheit gegeben, zum einen, weil es Aufmerksamkeit schafft, zu anderen, weil es ein unheimliches Interesse für dieses, in meinen Augen, spannende, aber auch wichtige Thema erweckt.
Die Autorin schafft es im Handumdrehen, dass man sich in Iris und ihre Situation hineinfühlen kann. Nicht nur stößt man auf die verständnislose Klassenlehrerin von Iris, sondern sieht sich auf mit ihren Eltern konfrontiert, die sie manchmal einfach nicht verstehen wollen. Um so schöner ist es, unserer Protagonistin dabei zuzusehen, wie sie Brücken baut und selbst an den Herausforderungen wächst, dazulernt, so wie auch wir als Leser beim Verfolgen ihrer Reise dazulernen.
Einziger Kritikpunkt: Zu kurz. Natürlich wurde die Geschichte in einem guten Rahmen zufriedenstellend auserzählt und nicht unnötig in die Länge gestreckt, jedoch hätte ich gerne die anderen Figuren der Geschichte besser kennengelernt, da alle sehr interessant schienen, nur nicht so viel „Screentime“ bekommen haben.
Iris‘ Geschichte hat mich einfach völlig verzaubert. Interessant, spannend und absolut lehrreich. Ich kann das Kinderbuch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 23.02.2022
Life Lessons with Uramichi Bd.1
Kuze, Gaku

Life Lessons with Uramichi Bd.1


gut

Uramichi muss immer fröhlich sein und ganz viel lächeln – zumindest, wenn die Kamera an ist. Denn er ist Moderator einer beliebten Kindersendung im Fernsehen. Aber eigentlich ist der innerlich ausgebrannt und total frustriert. Und damit nicht genug, seine Arbeitskollegen nerven auch ständig, aber jeder hat seine ganz eigenen Enttäuschungen des Lebens zu verkraften. But the show must go on!
Was bei „Life lessons with Uramichi” schnell auffällt ist der schwarze Humor, der genauso wie die Thematik sich eindeutig an ältere Leser richtet. Die Zielgruppe des Mangas: ältere Jugendliche, aber vor allem Erwachsene, die die Gefühle und Erfahrungen der Protagonisten in ihrem Arbeits- und Alltagsleben schon besser nachvollziehen können. Da schlägt dann auch schon eher der Humor an, wenn man weiß, wovon die Figuren reden. Aber auch alleine die Bilder bringen einen zum Lachen. Der Zeichenstil ist sauber und sehr schön. Besonders die Designs der Figuren sind detailliert. Doch merkt man, dass (zumindest im ersten Band) es keine übergeordnete Handlung gibt, sondern die Geschichte sehr episodenhaft erzählt wird und damit eher an eine Sitcom a la The Office erinnert. Natürlich kann es sein, dass sich in den weiteren bisher 6 in Japan erschienen Bänden noch eine zusammenhängende Story herauskristallisiert. So steht aber jedes Kapitel für sich. Doch von Kapitel zu Kapitel lernen wir Uramichi und seine Kollegen immer besser kennen. Jeder hat seine Eigenheiten und untereinander auch Spannungsverhältnisse, die das Zuschauen umso interessanter machen. Aufgrund der Prämisse hatte ich damit gerechnet, dass dieser Manga vielleicht eine Balance zwischen Comedy und dem doch recht wichtigen Thema des Verlusts von Lebensfreude in Richtung einer tiefgründigeren Analyse vollzieht – also es schafft solche schweren Themen auch adäquat zu besprechen. Aber nein, das bekommt man nicht. Deswegen bin ich auch nicht traurig oder enttäuscht. Der Manga entscheidet sich einfach dafür, schlichtweg in die lustige, leicht satirische Richtung zu gehen – was er natürlich auch darf, schließlich steht hinten auch „Comedy“ drauf. Was mir besonders gefällt ist die hochwertige Aufmachung des Mangas. Ich finde Manga Cult gibt sich jedes Mal immer sehr viel Mühe bei der qualitätvollen Gestaltung ihrer Publikationen. Auch „Uramichi“ hat bedruckte Innenseiten, sowie eine schöne Farbseite. Auch die kleinen Extraseiten zwischen den Kapiteln lockern den Manga auf, vor allem bei den zwei unteren Kategorien der Charaktervorstellungen ;)
Letztendlich kann ich sagen: Ja, der Manga ist speziell und nicht für jedermann was, stößt vielleicht auch auf Unverständnis, aber typisch für Manga Cult ist es, auch recht nischige Titel in ihr Programm aufzunehmen. Der Manga wird definitiv seine Fans finden. Mich hat er gut unterhalten und mir eine entspannte Lesezeit beschert. Aber ob ich ihn weitersammle? Da bin ich mir noch etwas unsicher. Dafür war er mir zu kurzlebig. Doch wer weiß, wohin sich der Manga noch entwickeln wird.

Bewertung vom 15.02.2022
Helles Land
Garner, Mary E.

Helles Land


sehr gut

In „Helles Land – Die Erwählte des Heiligen Baumes“ geht es um eine von zwei Sonne verdorrte Welt, in der allein die letzte lebende Lichteiche für den Erhalt der Menschheit sorgt. Doch das Wissen um den geheimen Standort des Baumes macht Clay zu einem Ziel von dunklen Machenschaften.
Wo soll ich nur anfangen? Vielleicht am besten am Anfang (badumsch). Denn zu Beginn hatte ich durchaus meine Schwierigkeiten mit dem Roman. Zwei Dinge hatte ich nicht erwartet: Erstens, das Alter der Protagonistin Clay, die mit Ende Dreißig fast doppelt so alt ist wie ich und es mir immer schwerfällt, mich in wesentlich ältere Figuren hineinzuversetzen. Zweitens, das Aufeinanderclashen von Natur-Fantasy, also z.B. einem der Natur verbunden Volk, und Sci-Fi-Elementen wie Sich Beamen oder Hologramen. Dies und der langwierige Start erleichterte mir das Lesen nicht gerade, aber im Verlauf der Handlung lernte ich immer mehr faszinierende Figuren kennen, die ich einfach nur ins Herz schließen musste, und auch die Handlung wurde im letzten Drittel extrem spannend und wendungsreich, sodass meine anfänglichen Probleme immer weiter verblassten. Zu dem kommt der schöne Schreibstil und eine komplexe, detaillierte Welt. Die vier Sterne, die ich der Geschichte gebe, hat sie sich hart, aber verdient erkämpft.
Wenn ihr zu diesem Buch greift, seid euch gewiss, dass euch heftige Twists an den Nägeln knappern lassen. Obwohl, ich will ja nicht prahlen, aber den allerletzten habe ich tatsächlich schon am Anfang mir gedacht XD

Bewertung vom 15.02.2022
Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
Tienti, Benjamin;Kiefer, Sebastian

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln


sehr gut

Der elfjährige Elmo hat lange, traurige Wochen hinter sich, nachdem ihm und seiner Familie etwas Schreckliches passiert ist, doch als er dem Hund Idefix über den Weg läuft, scheint seine Welt endlich wieder ins Rollen zu kommen. Denn schließlich warten gleich zwei Aufträge auf den begeisterten Detektivfan und zwei Schnüffelnasen sind besser als eine. Außerdem gibt es da auch noch eine Ampel zu reparieren.
Um ein wenig das Ende vorwegzugreifen – keine Sorge, ich verrate nichts – es handelt sich bei „Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln“ nicht um einen Einzelband, sondern um mindestens eine Dilogie. Also man bekommt keine abgeschlossene Geschichte geliefert, dafür aber einen Auftakt, der mich begeistert zurückgelassen hat. Nur hätte ich das gerne schon eher gewusst, deshalb sage ich es jetzt für jeden, der auch mit der Erwartungshaltung eines One Shots an das Buch herangeht.
Was man als erstes feststellen muss, ist, dass der Schreibstil von Sebastian Kiefer und Benjamin Tienti unheimlich kreativ ist. Man bekommt wahrlich ein Feuerwerk an witziger Wortwahl, die das Kindliche des Buchs sehr gut rüberbringt und die Geschichte immer wieder auflockert. Ich musste alleine wegen der kreativen Ausdrucksweise ganz oft schmunzeln.
Unerwarteterweise ist die Geschichte sehr berührend – besonders in der zweiten Hälfe wurde sie immer witziger, aber auch trauriger, weil man immer mehr eine Verbindung zu Elmo, unserem Protagonisten, aufbaut und mit ihm mitfühlt. Wir erfahren nur Stück für Stück was Trauriges in der Vergangenheit passiert ist, aber diese Erzählweise macht es erst möglich, dass wir Elmo besser kennenlernen und uns in ihn hineinversetzten und seinen Schmerz nachempfinden können.
Elmo selbst ist ein ganz liebenswerter Charakter, und auch die Nebencharaktere sind nicht minder sympathisch. Alle Figuren fühlen sich unheimlich authentisch an und tragen viel zu der manchmal gemütlich, kuschligen, manchmal spannenden Atmosphäre bei. Einfach herzerwärmend.
Jedoch braucht die Geschichte eine ganze Weile, um in Fahrt zu kommen. Besonders eine Szene – Stichwort „Dönerfabrik“ – war viel zu langgezogen. Und ich bin mir nicht sicher, ob Kinder ab 9 Jahren so viel Geduld aufbringen können. Hat man aber jenen Punkt überwunden, folgt eins nach dem anderen. Durch die vielen Handlungsstränge, die sich aufbauen, wird es ab da nie langweilig, denn es gibt jede Menge für Elmo zu tun.
Bis auf wenige Längen hatte ich ganz viel Spaß mit den Charakteren. Zum einen fühlt sich das Buch wie eine lauschige Umarmung an, zum anderen ist das Thema Trauer und Verlust allgegenwärtig. Aber es strotzt vor Kreativität und Energie, Humor und Lebensfreude. Ich kann es total empfehlen.
Und natürlich freue ich mich auf die Fortsetzung, einfach weil ich dann noch mehr Zeit mit Elmo, Tuna und Idefix verbringen kann.

Bewertung vom 05.02.2022
Die Blumen des Bösen Bd.1
Oshimi, Shuzo

Die Blumen des Bösen Bd.1


sehr gut

Takao ist ein normaler Junge, der viel liest und durchschnittlicher in der Schule ist. Aber auch in seine Mitschülerin Nanako verliebt ist. Als er eines Nachmittags ihre Sportkleidung im Klassenzimmer sieht, stiehlt er sie impulsiv, doch er wurde dabei beobachtet. Nun erpresst seine Mitschülerin Sawa ihn und zwingt ihn schlimme Dinge zu tun.

Die Blumen des Bösen von Shuzo Oshimi erscheint in fünf Doppelbänden bei Manga Cult, einem Manga Verlag, der schon des Öfteren Titel publiziert, die nicht dem Mainstream entsprechen, so auch dieser Manga. Neben Übergriffigkeit, Psychoterror, Beleidigungen – hier ist alles dabei – geht es auch um die Grautöne des Menschlichen, die sich im Laufe des Bandes immer weiter herausarbeiten. Zu Beginn der Geschichte scheint alles klar zu sein, alles Schwarz und Weiß, Takao der Gute, Sawa die Schlechte. Es ist offensichtlich, dass Sawas Taten erniedrigend und falsch sind, jedoch beginnt der Mangaka in feinen Nuancen, die Gefühle, das Innere der Charaktere offenzulegen, sodass man sich fragt, was steckt wirklich hinter den Charakteren? Warum handeln sie so, wie sie handeln? Was muss passieren, damit ein Mensch so wird? Dabei verrät der Mangaka nie zu viel, somit immer noch ein Nebel des Ungewissen über der Geschichte schwebt. Beim Lesen durchläuft man sämtliche Emotionen und Gefühle: Schock, Abneigung, Unverständnis, Ekel, aber auch Mitleid, Hoffnung und Freude. Die Geschichte ist wesentlich fassentenreicher als man zu Beginn glaubt. Besonders im letzten Drittel wird sehr dynamisch und schnell erzählt, was am Anfang weniger der Fall ist. Aber bevor man denkt, dass sich die Handlung (Sawa zwingt Takao etwas Schlimmes zu tun) nur noch wiederholt, nimmt sie eine 180°-Wendung. Dabei ist die Geschichte nicht immer vollkommen nachvollziehbar, verständlich oder eindeutig, aber trifft diese Unklarheit nicht auch auf viele literarische Klassiker zu? Man muss sich einfach auf diese Reise einlassen.

Besonders die Nachworte und Randnotizen des Mangaka sind informativ oder regen zum Nachdenken und Reflektieren an.

Ich würde aber trotzdem den Manga höchstens erst ab 16 Jahren empfehlen wegen den dargestellten Situationen und weil ich das Gefühl habe, dass man ein bestimmtes Alter erreicht haben sollte, um gewisse Dinge besser einordnen und differenzierter bedachten zu können.

Mein größtes Manko an diesem Manga ist aber der Zeichenstil, der sehr grob und einfach wirkt. Er trägt zwar auch zu diesem Unwohlsein des Lesers bei, also ist recht stimmungsvoll, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn es mehr zeichnerische Feinheiten hätte gegeben.

Ich kann verstehen, wenn es nicht für Jedermann etwas ist, aber ich kann versprechen, dass es etwas anderes ist – ob nun anders im Sinne von Gut oder Schlecht, muss jeder selbst entscheiden. Aber anders auf jeden Fall.

Bewertung vom 04.01.2022
Volltreffer! / Gregs Tagebuch Bd.16
Kinney, Jeff

Volltreffer! / Gregs Tagebuch Bd.16


ausgezeichnet

Sport ist Mor-…ähm Spaß!

Greg und Sport, ob das funktioniert? Unser Lieblingsalleschecker berichtet in diesem Band, wie er Sport als Kind fand und wie es nun im Jugendalter ist. Denn während es als Winzling noch Spaß gemacht hat, den Ball zu kicken, muss er sich jetzt mit einer Basketball-begeisterten Mum und Sportfesten herumschlagen.

„Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney ist inzwischen ein totaler Klassiker für Kinder geworden und selbst nach sechszehn Bänden verliert man nicht die Lust dran. Die Gründe sind vielfältig. In jedem Band gibt es ein anderes Thema: Mal fahren die Heffleys in den Urlaub, mal stecken sie im Schnee. Und dieses Mal geht es um Sport. Als Sportmuffel kann ich mich in diesem Band richtig gut mit Greg identifizieren und musste über die ein oder andere Situation, die mich an eigene Sportstunden erinnerten, lachen. Mit ganz viel Humor und irren Aktionen schafft es Greg mal wieder mir als Leserin ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Beim Hören des Hörbuchs konnte ich nicht genug bekommen und war traurig über jedes Kapitel, das der Player runtergezählt hat, so unterhaltsam waren Gregs Pannen. Es gibt lustige Soundeffekte und peppige Musik, die die Stimmung noch ausgelassener machen. Und die Sprecher machen natürlich auch einen hervorragenden Job. Ich würde nicht sagen, dass es der beste Teil der Reihe ist, aber definitiv ein gelungener mit demselben Charm und Witz wie seine Vorgänger. Auf jeden Fall einen Blick wert und ein Muss für jeden Greg-Fan!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2021
Die Tagebücher der Apothekerin - Geheimnisse am Kaiserhof Bd.1
Hyuuga, Natsu

Die Tagebücher der Apothekerin - Geheimnisse am Kaiserhof Bd.1


ausgezeichnet

Wenn die Apothekerin kommt, ist keine Giftschlange sicher!
Da hat Maomao einmal Pech und wird beim Kräutersammeln von Menschenhändlern eingesackt und an den Kaiserhof verkauft. Seitdem fristet sie ihre Zeit im Frauenpalast als kleine, unwichtige Dienerin. Doch bei einem Vorfall zwischen den Hohen Damen entschließt sich Maomao dazu ihre Medizinkenntnisse zum Wohle der Palastbewohner zu nutzen. Damit sind ihre ruhigen Tage aber gezählt.
„Die Tagebücher der Apothekerin – Geheimnisse am Kaiserhof“ basiert auf einer Light Novel von Natsu Hyuuga. Eine solche Adaption in Form eines Mangas kann schnell nach hinten losgehen, aber nicht hier!
Das Setting ist ein asiatisch inspirierter Kaiserhof voller Eunuchen, Hofdamen, Kaisergemahlinnen und natürlich Dienern. Maomao spielt dabei die Hauptrolle der Geschichte: Sie ist in dieser vormodernen Zeit ein besonderes, junges Mädchen – nicht nur, dass sie sich mit Heilpflanzen und Krankheiten auskennt und dabei von ihrer unbändigen Neugier und Faszination getrieben wird, nein, sie kann dazu auch noch lesen und schreiben. Was unsere Protagonistin so interessant macht, sind ihre unterschiedlichen Fassetten. Auch durch witzige Handlungen und Charaktereigenschaften wird sie einem gleich sympathisch. Auch die Nebencharaktere sind eigenartige Zeitgenossen, lockern den Manga aber gut auf und geben einen Gegenpol zu Maomao. Besonders bei dem jungen Mann Jinshi, dessen genaue Rolle noch nicht geklärt ist, merkt man, dass er einiges im Schilde führt. Dadurch wird natürlich auch Spannung erzeugt. Mal geht Maomao entspannt Kräuter sammeln, mal gibt es eine junge Dame zu heilen – und unterschwellig erkennt man, dass hinter jeder Ecke Geheimnisse, Lügen und Intrigen stecken.
Der Zeichenstil hingegen ist eine absolute Augenweide. Mit vielen unterschiedlichen Perspektiven und gestalteten Hintergründen, sowie sauber gezeichneten Charakteren wirken die Seiten reich und qualitätvoll. Was meine persönlichen Probleme bei Light-Novel-Adaptionen oft waren, sind zum einen das Pacing und dass entweder zu viel oder zu wenig erklärt wurde. Bei „Der Apothekerin“ ist das ganz anders: Es wird viel geschickt durch Dialoge oder aussagekräftige Bilder erklärt. Auch gibt es bisher keine komplizierten Dinge, sodass der Einstieg in die Reihe leichtfällt. Auch die Geschwindigkeit der Erzählung ist angenehm.
Ich finde, Manga Cult hat sich hier einen echten Knallertitel geschnappt! Natürlich entspricht er mit dem historischen Setting und der Handlung ganz meinem eigenen Geschmack, aber durch witzige und spannende Momente und interessante Charaktere, geschweige denn dem Zeichenstil findet jeder etwas Ansprechendes an dem Manga. Ich werde ihn auf jeden Fall weitersammeln und kann ihn nur in den höchsten Tönen loben und weiterempfehlen. Es ist einfach mal etwas anderes! Probiert es unbedingt aus!

Bewertung vom 12.11.2021
Love Paris Dance
Jouhanneau, Anne-Sophie

Love Paris Dance


sehr gut

Ballett ist alles!
…jedenfalls für die siebzehnjährige Mia, ein junges amerikanisches Mädchen, dessen Traum endlich wahr wird und in Paris an einem Ferienprogramm für Balletttänzer teilnehmen kann. Nur blöd, dass ihre Rivalin Audrey ebenfalls angenommen wurde und Mia mit ihr sogar in einem Zimmer schlafen muss. Trotzdem möchte sich Mia voll auf sich und den Unterricht konzentrieren. Wenn da mal nicht Luis wäre, der unwiderstehlich süße und witzige Luis. Und plötzlich gestaltet sich ihr Sommer ganz anders als gedacht.
„Love Paris Dance“ von Anne-Sophie Jouhanneau ist ein ganz bezauberndes Jugendbuch für all diejenigen, die Fernsehserien wie „Dance Academy“ oder „Find me in Paris“ mögen, denn in der Geschichte folgen wir einem Mädchen, das von klein auf Profitänzerin werden möchte und ambitioniert dafür arbeitet, um den Traum in Erfüllung zu bringen. Für Mia ist das Ballett das Einzige auf der Welt. Mit dieser Einstellung trifft sie bei ihrer Mutter aber auf Missfallen. Somit hat sie nicht nur mit dem Training und konstant hohen Druck zu kämpfen, sondern fühlt sich zusätzlich von ihrer Mutter nicht unterstützt. Mia ist eine nahbare Protagonistin, in deren Gefühle man sich schnell einfühlen kann. Ihre sympathische Art kommt vor allem so gut herüber, weil die Autorin mittels des Schreibstils den Charakter ihrer Figur maßstäblich formt. Dieser ist nämlich sehr jugendlich und frisch und passt perfekt zu der sommerlichen Stimmung. Auch die Beschreibungen des Settings sorgen für eine angenehme, aber auch aufregende Atmosphäre: Mal das entspannte nächtliche, mal das geschäftige morgendliche Paris. Besonders gefallen haben mir die Bezüge zur impressionistischen Kunst – eine spannende und interessante Nebenhandlung. Den stressigen und anstrengenden Alltag der Tänzer konnte die Autorin auch super rüberbringen, welcher neben der Liebesgeschichte auch nicht zu kurz kommt. Am besten haben mir die Protagonisten gefallen: Mia als Frohnatur, Audrey als die Perfektionistin und Luis als derjenige, der noch nach seiner Bestimmung sucht. Die Chemie zwischen Mia und Luis hat einfach gepasst. Bei mir schwirrten regelrecht Schmetterling im Bauch herum – einfach nur Zucker, aber ohne zu kitschig zu sein. Auch großartig ist, dass Audrey nicht die klischeehafte Erzfeindin ist, die versucht die Protagonistin zu sabotieren, sondern eine ernstzunehmende Rivalin, die Mia als Tänzerin akzeptiert und professionell bleibt. Zugegeben, am Anfang ist sie nicht unbedingt ein Sympathikus, aber Audrey macht mit Abstand die größte Charakterentwicklung durch, und es ist eine helle Freude ihr dabei zuzusehen.
Das Einzige, was das Buch nicht gut macht, sind die Nebencharaktere, die alle durchweg blass und konturlos geblieben sind. Gerade bei den zwei Freundinnen Lucy und Anouk, die Mia beim Programm gewinnt, hatten gar keine Relevanz für einen der Handlungsstränge und wuchsen mir nicht ans Herz. Bei ihnen konnte ich gar keine Persönlichkeit spüren, ganz anders als bei den Protagonisten.
Schlussendlich hatte ich ganz viel Spaß mit der Geschichte rund um Mia und Luis. Man darf nur nicht viel Action erwarten. Das Buch ist definitiv zum Zurücklehnen gedacht – nicht zum Auf-den-Nägeln-kauen-vor-Spannung. Meine Empfehlung: Lest dieses Buch, wenn ihr von romantischen Tanzfilmen und -serien nicht genug bekommen könnt, am besten in Kombination mit einem warmen Sommertag und einem Liegestuhl ;)