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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 524 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2020
Miller, Hanna

Denn das Leben ist eine Reise


sehr gut

Nach einem Streit mit ihrem Ehemann begibt sich Aimee mit ihrem kleinen Sohn auf die Reise an die Küste Englands. Dazu hat sie ihren alten VW Bully reaktiviert, in dem sie früher gewohnt hat. Als sie an ihrem Zielort ihre Jugendliebe trifft, bringt das ihre Gefühle ganz schön durcheinander.

Das interessante ist, dass die Geschichte immer wieder zwischen ihrer Kindheit/ Jugend und der Gegenwart wechselt. Zusammen mit ihrer alkoholkranken Mutter hat sie früher in einer Kommune gelebt und Trödel verkauft. Sie selber restauriert bis heute leidenschaftlich gerne alte Möbel. Sie muss sich nun klar werden, was sie sich für die Zukunft wünscht. Dabei reflektiert sie die Vergangenheit, das zerrüttete Verhältnis zu ihrer Mutter und die Beziehungen zu ihrem ersten Freund und später zu ihrem Ehemann.

"Denn das Leben ist eine Reise" ist ein spannender Roman über zweite Chancen, Freundschaft, Familie sowie Vertrauen, Verrat und Vergebung.

Bewertung vom 06.08.2020
Summer, Lisa

High Seas - Leidenschaft auf hoher See (eBook, ePUB)


sehr gut

Julia schreibt Liebesromane. Nur scheinbar haben sich ihre letzten Bücher nicht so gut verkauft wie erhofft. Ihr Agent drängt sie dazu das Genre zu wechseln und schickt sie zu Recherche-Zwecken für den neuen Thriller auf einen Ozeanriesen. Allein unter Männern muss sie sich erstmal behaupten. Das ist gar nicht so leicht, denn Zac macht ihr schöne Augen, während der Chief Mate Adam missverständliche Signale sendet: mal ist er ruppig und unfreundlich, nur um sie dann auf sympathische Art und Weise in das Leben auf See einzuführen und sich um sie zu sorgen. Zudem erfährt sie Dinge, die besser unter Deck geblieben wären und die Stimmung an Bord kippen lassen. Kann Adam sie beschützen?

"High Seas - Leidenschaft auf See" ist ein prickelnder Mix aus Liebesgeschichte, Erotik und Action. Ich mochte beide Protagonisten sehr gerne, wobei Julia doch ab und an ein bisschen voreilig und naiv gehandelt hat und sich damit kopfüber ins Verderben katapultiert hat. Zudem kam für mich die Annäherung nach einem bestimmten Ereignis etwas zu plötzlich und aus heiterem Himmel. Im ersten Moment dachte ich, dass ich vielleicht ein Kapitel überlesen haben könnte. Klar, die Anziehungskraft war natürlich da, aber ich hätte mir noch ein bisschen mehr gewünscht bevor es heiß her geht.

Interessant waren für mich auch die nautischen Begriffe und Erklärungen. So wurde die Atmosphäre auf dem Frachter noch zusätzlich verstärkt. Das Setting war auf jeden Fall etwas neues und außergewöhnliches und die Geschichte an sich unterhaltsam und spannend.

Bewertung vom 05.08.2020
Forst, Johanna

Weinbergsommer


sehr gut

Annikas einziger Lichtblick in ihrem tristen Job als Altenpflegerin sind die heimlichen Pokerrunden mit dem griesgrämigen Meckerkopf Hermann. Als dieser alte Briefe seiner Tochter wiederfindet und beschließt sie in Paris aufzusuchen, türmen die beiden kurzerhand aus dem Seniorenheim und machen sich auf den Weg nach Frankreich. Natürlich läuft nicht alles wie gewünscht und so stranden sie schon bald in einer kleinen Pension im Elsass.

Dieses Buch hat mich durch seine liebenswürdigen Charaktere direkt in seinen Bann gezogen. Da ist Annika, die von allen ungerecht und bevormundend behandelt wird, vor allem aber von ihrer Mutter, ihrer „besten“ Freundin oder der Pflegedienstleitung. Da fühlt sie sich glatt geschmeichelt, dass Hermann sie für seine Reise auserkoren hat. Außerdem hat sie ihren eigenen Vater viel zu früh verloren, sodass sie unbedingt bei dieser Familienzusammenführung ihren Beitrag leisten will, schließlich will Hermann vergangene Fehler wieder gut machen.

Auf der anderen Seite ist Hermann, dem es im Seniorenheim überhaupt nicht gefällt. Er fühlt sich wie ein Kind behandelt und um seine Selbstständigkeit und seine freien Entscheidungen beraubt. Als sein letzter Arztbesuch dann ganz anders endet als erhofft, wird ihm klar, dass er noch ein paar Dinge zu regeln hat. Außerdem möchte er seinen Lebensabend nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten. Da kommt ihm Annika grade Recht, denn sie ist immerhin die sympathischste unter all den Pflegerinnen. Der Umgang der beiden ist einfach schön zu beobachten, sie kommen sich immer näher, werden immer vertrauter und wachsen sich zunehmend ans Herz.

Neben den beiden Protagonisten gibt es natürlich eine Vielzahl an Nebencharakteren, die ebenfalls zu der freundschaftlichen und familiären Atmosphäre beitragen. Zudem sind auch die Beschreibungen der Pension, der Landschaft sowie der kulinarischen Köstlichkeiten sehr eingängig und machen Lust auf mehr. Kleiner Kritikpunkt: es wurde zwar Wein getrunken, von einem Weinberg (bezüglich des Titels) fehlte aber jede Spur.

Außerdem war das Buch doch stellenweise ein wenig realitätsfern. So entfernen sich Annika und Hermann ohne jede Erklärung aus dem Seniorenheim. Während der gesamten Reise kommt aber kein Lebenszeichen von Annikas Mutter, Freundin Maike oder gar ihrer Arbeitsstelle, um sich nach ihrem Verbleib zu erkundigen. Man bedenke, dass sie keinen Urlaub oder ähnliches genommen hat. Man bemerkt zwar zu Anfang, dass sie in ihrem Job nicht unbedingt glücklich ist, über tatsächliche Folgen ihres Handels macht sie sich aber wenig beziehungsweise nicht ausreichend Gedanken. Auch die Tatsache, dass Hermann nicht polizeilich gesucht wird, ist völlig unlogisch, grade wenn man sich seinen Gesundheitszustand ins Gedächtnis ruft. Leider ist auch das Ende diesbezüglich sehr offen. Generell kam besagtes Ende dann relativ schnell, aber unerwartet. Vor allem hat es auch einige Fragen offen gelassen.

Die Sache mit Paris und Hermanns Tochter wurde für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz abgehandelt, da hätte ich mir noch „mehr“ und tiefgründigeres erhofft. Auch die Liebesgeschichte im Roman war zwar ganz nett, aber nicht unbedingt etwas besonderes. Mir hat dort das gewisse Etwas gefehlt, um diese Verbindung glaubhaft zu mehr als nur einer kleinen Verliebtheit zu machen.

„Weinbergsommer“ ist ein Buch über verpasste Chancen, Wiedergutmachung, Freundschaft, Familie und Selbstbestimmung. Es thematisiert auch das Altern und die Einschränkungen, die damit einhergehen können. Es war oft humorvoll, aber auch emotional und traurig. Für mich eine unterhaltsame Geschichte für Zwischendurch.

Bewertung vom 30.07.2020
Walter, Nicole

Ein Blick in deine Augen


sehr gut

Maria Popp ist Sachbearbeiterin bei einer Bank. Als sie einen neuen Fall erhält, weiß sie noch nicht, dass dieser ihr Leben auf den Kopf stellen wird. Der Arche-Hof steht kurz vor der Zwangsversteigerung, weil Besitzer Henry nach dem Tod seiner Frau nicht mehr fähig ist, sich um die Belange des Hofes und seiner Bewohner zu kümmern. Doch der bunt gemischte Haufen ist nicht bereit, sein Zuhause einfach aufzugeben und versucht Maria davon zu überzeugen ihnen noch eine Chance zu geben. Bei einer Begehung des Geländes merkt sie schnell, dass sie den Antrag unmöglich bewilligen kann, dennoch ziehen sie sowohl Mensch als auch Tier in ihren Bann, wobei eine Herde Alpakas eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Wirklich glücklich war Maria in ihrem Leben bisher noch nie, denn es besteht hauptsächlich aus Arbeit, Pflichterfüllung und Zwängen. Sie kleidet sich relativ streng und trägt gerne einen roten Hut. Daher assozieren Fremde schnell die Filmfigur Mary Poppins mit ihrer Person. Mir hat dieser Bezug sehr gut gefallen und war meiner Meinung nach auch ziemlich passend. Ich mochte sie mit jeder Seite mehr, grade als sie ihr Herz geöffnet und sich zunehmend über die Auswirkungen ihrer Arbeit Gedanken gemacht hat. Denn vorher wirkte sie anderen Menschen und auch Kunden gegenüber sehr distanziert und vielleicht auch ein wenig von oben herab.

Auch (fast) sämtliche Nebencharaktere waren mir sehr sympathisch. Allen voran Henris Sohn Bobby, der das Down-Syndrom hat und ständig mit Begeisterung alle umarmen möchte. Grade diese Wärme und der Zusammenhalt der Bewohner waren total liebenswürdig. Besonders erwähnenswert sind natürlich die Alpakas, die der Hauptgrund waren, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte! Ich wurde nicht enttäuscht, denn sie haben wirklich eine tragende Rolle gespielt und ihr Verhalten war immer für ein Schmunzeln gut. Zudem erfährt man auch einiges über das Sozialverhalten der Tiere, was ich sehr interessant fand.

"Ein Blick in deine Augen" ist ein drolliges Wohlfühlbuch, dass eine schöne Atmosphäre erschafft. Darin geht es aber auch um Verlust, Trauer und Depressionen sowie darum, was im Leben wirklich wichtig ist. Nicht Geld und Einfluss machen es wertvoll, sondern Freunde, Familie und ein Ort, an dem man sein kann wie man eben ist.

Bewertung vom 27.07.2020
Tobey, Danny

Das Gottesspiel


sehr gut

Die Vindicators sind eine Clique bestehend aus fünf jugendlichen Nerds, Programmierern und Zockern: Charlie, Peter, Kenny, Alex und das Mädchen Vanhi. Sie melden sich bei dem mysteriösen VR-Game „Das Gottesspiel“ an. Dieses verspricht einiges: „Wenn du gewinnst werden alle deine Träume wahr. Wenn du verlierst, bist du tot.“ Die Freunde nehmen das allerdings erstmal nicht Ernst, denn was soll ein Spiel ihnen schon antun können? Zunächst beginnen sie mit relativ harmlosen Aufgaben, haben Spaß bei deren Erfüllung und sind fasziniert vom Umfang des Spiels. Doch dann werden die sogenannten Quests krasser, gefährlicher und das Ganze gerät schließlich außer Kontrolle. Plötzlich schweben sie in Lebensgefahr und müssen sich die Frage stellen, was an der anfänglichen Drohung wirklich dran ist.

Das Gottesspiel ist weitaus komplexer, intelligenter und weit verzweigter als man es sich vorstellen kann und will. Niemand weiß so genau, wo es herkommt, wer es entwickelt hat und welches Ausmaß es tatsächlich hat. Man kann es sich nicht einfach kaufen, sondern bekommt eine Einladung, die man sich vorher verdienen muss. Gespielt wird dann mit dem Smartphone, Tablet, Computer oder einer VR-Brille, was das Erlebnis sehr real werden lässt.

Die Vorstellung, dass sowas tatsächlich möglich sein könnte, ist sehr beängstigend und auch gar nicht so weit hergeholt. Denn heutzutage besitzt nahezu jeder hat ein Handy mit Kamera, vielleicht auch einen Laptop oder ein Tablet. Alexa steht wahrscheinlich auch irgendwo herum und dann gibt es noch öffentliche Überwachungskameras. Da klingt eine flächendeckende Überwachung nicht wirklich unmöglich.

Es handelt sich hier um einen allwissenden Erzähler, der abwechselnd Einblick in das Leben der Charaktere gewährt. Nicht nur in das der Clique, sondern auch in das von Mitschülern, Lehrern oder Eltern. Für mich war das sehr spannend, weil man als Leser eben immer mehr weiß als die Protagonisten und sie quasi ins Verderben rennen sieht. Dennoch steht man selber vor zig Rätseln, weil man trotzdem nicht genau weiß, wer welche Intention hat und wohin das alles führt. Es gibt ständige Wechsel zwischen Personen, Schauplätzen und Handlungssträngen. Dementsprechend kommen neben Gaming, virtueller Realität und künstlicher Intelligenz auch andere Themen vor, wie beispielsweise Freundschaft, Verlust, Trauer, College-Bewerbungen und Zukunftsängste.

Jeder Charakter hat sein Päckchen zu tragen und man will über jeden immer noch mehr erfahren. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir keiner von ihnen besonders sympathisch gewesen ist. Ich habe zwar mit allen mitgefiebert, denn es kam zu einigen Überraschungen und unerwarteten Wendungen. Richtig warm geworden bin ich aber leider mit niemandem. Es ist erschreckend zu sehen, wie Menschen in Extremsituationen reagieren. Was sie bereit sind zu tun, wenn sie selber oder Familie und Freunde in Gefahr schweben.

Wer sich für Computerspiele generell und für VR und/ oder KI im Besonderen interessiert, dem wird das Buch bestimmt gut gefallen. Für Fans von Erebos, Nerve und Ready Player One definitiv eine Empfehlung!

Bewertung vom 20.07.2020
Jana, Stephanie;Kollritsch, Ursula

Coco, Sophie und die Sache mit Paris


sehr gut

Coco und Sophie sind beste Freundinnen. Sie haben keinerlei Geheimnisse voreinander - wäre da nicht Erik, der Bruder von Cocos Exmann Carl-Torben, in den diese sich heimlich verliebt hat. Obwohl eigentlich anders geplant, kommt es dazu, dass die beiden zusammen mit Sophies 14-jähriger Tochter Freddy einen Roadtrip nach Paris machen. Doch dieser verläuft nicht ohne Zwischenfälle und so führt sie ihr Weg auch durch das malerische Elsass.

Während Sophie sich über die geschenkte Freundinnen-Zeit freut, ist Coco erstmal weniger begeistert. Schließlich hat sie demnächst ein Date in der Stadt der Liebe, von dem Sophie nichts wissen soll. Völlig zu Recht ist diese nämlich äußerst skeptisch, wenn es um Carl-Torben geht. Dieser hat die jahrelang zurück liegende Trennung nicht verwunden und terrorisiert Coco täglich mit Anrufen und SMS. Mir war von Anfang an völlig schleierhaft, wieso sie sich das hat gefallen lassen. Dieses Verhalten ihr gegenüber ist auf jeden Fall nicht normal und auch ein bisschen beängstigend. Deswegen hat Coco sowohl Angst vor Sophies als auch Carl-Torbens Reaktion auf eine Liebelei mit dessen Bruder. Da ist Ärger vorprogrammiert.

Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Frauen geschrieben. Die beiden kennen sich einerseits so gut, reden und leben aber trotzdem öfter aneinander vorbei. Das liegt vor allem natürlich daran, dass einer von beiden eine wichtige Information fehlt, auf der anderen Seite sind beide viel beschäftigt und eingespannt in ihren Jobs. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass beide manchmal ein wenig egoistisch auf mich wirkten. Besser nachvollziehen konnte ich das aber bei Sophie, denn sie kann schlichtweg erstmal nichts für die Missverständnisse oder die schlechte Laune ihrer Freundin. Coco dagegen setzt alles daran, pünktlich nach Paris zu kommen und dabei möglichst nicht ertappt zu werden. Hier zeigt sich wieder: Kommunikation ist alles.

Vor allem die Nebencharaktere haben es mir angetan. Leider kommt Tochter Freddy für mich ein wenig zu kurz. Ich hätte es so schön gefunden, wenn auch einige wenige Kapitel aus ihrer Sicht erzählt worden wären. Sowohl in der Heimat, als auch auf der Reise lernen wir erwähnenswerte Personen kennen. Wo der ein oder andere anfangs vielleicht ein bisschen nervig oder penetrant rüber kam, zeigt sich im Verlauf, dass nicht immer alles so ist wie es scheint. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Zum Ende hin kommt es noch zum großen Auftritt für so manchen Charakter.

Wer vom Titel ausgehend damit rechnet, dass die Geschichte hauptsächlich in Paris spielt - dem ist nicht so. Dementsprechend findet man hier nicht diesen typischen Flair der Stadt der Liebe, was mich aber nicht gestört hat.

„Coco, Sophie und die Sache mit Paris“ ist ein unterhaltsames Buch für zwischendurch, in dem es um Freundschaft, Liebe und Geheimnisse geht. Es ist teilweise humorvoll, ab und zu emotional, ein wenig beängstigend und macht definitiv Lust auf einen Trip durch das schöne Elsass.

Bewertung vom 10.07.2020
Mai, Pauline

Das Glück ist lavendelblau


sehr gut

Als Penelopes Großmutter aus dem Fenster stürzt, lässt sie alles stehen und liegen, um ihr zur Seite zu stehen. Während die alte Dame das Krankenbett hütet, kümmert sie sich also um deren kleine Pension inmitten von malerischen Lavendelfeldern. Sie stürzt sich in die Arbeit, froh sich von ihren eigenen Problemen ablenken zu können, die sie in Berlin zurück gelassen hat.

Während ihres Aufenthaltes bleibt keine Zeit für Langeweile: sie stößt auf Geheimnisse der Vergangenheit, die sie gerne aufklären möchte. Sie wird zudem von ihren eigenen Dämonen eingeholt und konfrontiert. Außerdem entdeckt sie eine alte Leidenschaft wieder für sich: das Backen. Eine Liebesgeschichte spielt selbstverständlich auch eine Rolle.

Da sie schon immer ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter hatte, macht sie sich zunehmend Gedanken, was ihr selber wichtig ist und was sie mit ihrem Leben zukünftig anstellen möchte. Dabei ist natürlich ausschlaggebend, was sowohl für sie selber, aber eben auch für ihre Oma das Richtige ist.

Die Beschreibung der Umgebung, der kleinen Pension und der Umgang mit den Gästen erschafft ein wohliges Urlaubsfeeling und macht Lust darauf selber durch die Lavendelfelder der Provence zu spazieren.

Auch die Charaktere mochte ich sehr gerne: Sei es Großmutter Mathilde, Penelopes Schwester und deren Mann, die aktuellen Gäste der Pension Leo und Henry oder ihr Nachbar und gleichzeitig bester Freund Jonas samt kleiner Tochter. Alle sind total liebenswürdig, das Miteinander ist einfach goldig anzuschauen.

Die Auflösung des Geheimnisses und das Ende generell kamen beide für mich nicht besonders überraschend, dennoch wurde alles sehr schön und charmant gelöst. "Das Glück ist lavendelblau" ist ein Wohlfühlbuch, in dem es um Familie, Freundschaft, Liebe, Schicksalsschläge, Selbstfindung, die Verwirklichung von Träumen sowie um zweite Chancen geht.

Bewertung vom 10.07.2020
Wernle, Julia

Die Männer auf meiner Liste


sehr gut

Liana hat einen genauen Plan wann sie heiraten, Kinder bekommen oder ein Haus kaufen möchte. Momentan läuft alles gut, sie rechnet täglich mit einem Antrag ihres Freundes. Doch dann erwischt sie ihn in flagranti mit einer Anderen im Bett. Als sie versucht ihren Liebeskummer in einem Pub zu vergessen, gibt ihr der Barkeeper folgenden Tipp: sie soll all ihre Verflossenen ausfindig machen und prüfen, ob sie den Richtigen nicht schon getroffen hat, nur eben zum falschen Zeitpunkt. Gesagt, getan. Sie erstellt eine Liste mit zehn Männern, die sogar teilweise im Ausland wohnen. Wer wird ihre Nummer eins?

Wer jetzt einen Roadtrip in verschiedene Länder erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Letztendlich kommt sie aus ihrer Heimatstadt Villach nämlich nicht raus. Während sich noch Recherche betreibt, bemerkt sie, dass auch dort Männer mit Potenzial leben. Und so verfällt sie ein wenig in alte Verhaltensmuster, die sie scheinbar vor ihrer letzten Beziehung an den Tag gelegt hat. Zu dieser Zeit war sie relativ flatterhaft, ist viel gereist, hat auch im Ausland studiert. Überall ist sie kleine Liebeleien eingegangen, war oft und viel verliebt. Von der ein oder anderen Affäre berichtet sie auch mehr und man lernt dadurch ein paar ihrer Exfreunde näher kennen, was ich ganz interessant fand.

Insgesamt ist "Die Männer auf meiner Liste" ein amüsantes Buch für zwischendurch, das sich locker und leicht lesen lässt. Es handelt sich dabei um einen ersten Teil. Tatsächlich gibt es sogar einen fiesen Cliffhanger. Ich bin dementsprechend schon gespannt, wie es mit Liana und der Männerwelt weitergeht.

Bewertung vom 29.06.2020
O'Leary, Beth

Time to Love - Tausche altes Leben gegen neue Liebe


ausgezeichnet

Nach einer katastrophalen Präsentation wird Leena ein zweimonatiger Zwangsurlaub auferlegt. Was für andere wie der Himmel auf Erden klingt, ist für den Workaholic ein Alptraum. Nach dem Tod ihrer Schwester hat sie sich in die Arbeit gestürzt, um ihren Schmerz zu verdrängen. Zuflucht findet sie nun bei ihrer Großmutter Eileen. Diese wünscht sich mit Ende 70 einen neuen Mann an ihrer Seite. Doch in ihrem beschaulichen Dorf ist die Auswahl doch sehr dürftig. Schließlich beschließen die beiden ihre Leben zu tauschen. Leena kümmert sich während Eileens Abwesenheit um deren Projekte zu denen beispielsweise die Nachbarschaftswache oder die Planung des Maifestes gehören. Ihre Großmutter hingegen stürzt sich in London ins Online-Dating und mischt noch zusätzlich die ganze Nachbarschaft auf.

Leena führt genau das Leben, dass ich niemals führen wollen würde. Sie lebt in der Großstadt, arbeitet Tag und Nacht, führt eine Beziehung, die scheinbar nicht besonders innig ist. Sie hat zwar einige gute Freundschaften, aber ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter. Obwohl sie sich wirklich Mühe damit gibt in die Fußstapfen ihrer Großmutter zu treten, tapst sie dabei doch eher in jedes verfügbare Fettnäpfchen. Zunächst wirkt sie auch ein bisschen überheblich und besserwisserisch, aber das gibt sich schnell. So ist es jedoch kein Wunder, dass die Senioren sie anfangs mit Argus-Augen beobachten und sie sich erstmal beweisen muss.

Eileen und das Dorfleben finde ich klasse, sie ist noch so schön fit und jung geblieben, selbstständig, humorvoll und neugierig, aber man merkt doch manchmal, dass sie eben schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Generell finde ich die ältere Generation lustig. Wie die Senioren auf ihre Angewohnheiten bestehen oder sich einfach überall einmischen. Klatsch und Tratsch ist eine ihrer liebsten Beschäftigungen. Mir gefallen aber sowieso sämtliche Nebencharaktere total gut. Fitz, Martha, Bee (Freunde/ Mitbewohner von Leena) in London oder eben sämtliche Charaktere aus dem Dorf - sie sind alle etwas besonderes und einfach klasse! Man würde gerne über jeden einzelnen so viel mehr erfahren!

Geschrieben ist das Ganze abwechselnd aus der Sicht von Leena und Eileen, so erfährt man genau, was den beiden Frauen während ihrer Abenteuer passiert. Das macht den Lesefluss herrlich kurzweilig und interessant. Letztendlich ist die Geschichte zwar ziemlich vorhersehbar, die Art und Weise wie es allerdings zu diesem Ende kommt, ist doch eher unerwartet, sehr amüsant, teilweise dramatisch und natürlich auch emotional.

Für mich ist das Buch jedoch eigentlich keine richtige Liebesgeschichte, sondern es geht eher um Freundschaft, Familie, Trauer und neue Chancen. Es ist nie zu spät sein Leben zu ändern und glücklich zu werden. "Time to love" ist für mich ein humorvolles Wohlfühlbuch, das aber auch ernstere Themen beinhaltet und zum Nachdenken anregt.