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EllenK87
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Landshut

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Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2021
Hasse, Stefanie

Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1


ausgezeichnet

Collegeflair und Elite treffen aufeinander

Das Cover von Matching Nights spiegelt eine der College Verbindungen am St. Joseph`s wieder. Ravens ist die Mädchenverbindung und somit ist gleich ein Bezug auf die Story geschaffen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, da er flüssig und locker ist. Die Story ist so geschrieben, dass man sich gut in das Leben von Clara, Tyler und Josh hineinversetzen kann und auch mit ihnen mitfiebert.
Clara ist ein Mädchen, die hin und wieder etwas stur sein kann, wenn sie eine Sache unbedingt erreichen möchte. Auch ohne reiches Familienhaus schafft sie es an das College, doch das bringt dann auch einige Probleme mit sich. Kein Platz im Studentenheim mehr frei und so muss sie sich eine kostengünstige Wohnung suchen. Doch dann bekommt sie ein verlockendes Angebot von Josh.
Josh ist überheblich, arrogant und findet sich unwiderstehlich. Sein Angebot an Clara ist nicht ganz uneigennützig, denn er ist Anwärter bei den Lions. Da Clara seine Matching-Partnerin ist, können sie nur gemeinsam gewinnen oder verlieren. Dafür muss er allerdings mit offenen Karten spielen und da gibt es ein paar dunkle Geheimnisse zu entdecken. Wird er sich offenbaren und damit sich und Clara zur Aufnahme bei den Ravens und den Lions verhelfen?
Tyler ist ein Sonnenschein und weiß genau wie er auf die Mädels wirkt. Clara flirtet mit Josh und ihm und kann sich nicht entscheiden. Wird Tyler ihr Herz gewinnen können?
Um in die Verbindungen reinzukommen, müssen die Anwärter Aufgaben erfüllen. Diese sind recht einfallsreich und setzen aber Zusammenarbeit und Ehrlichkeit voraus. Wird das Matching-Paar Clara und Josh die Aufgaben lösen können? Matching Nights ist ein Jugendroman und bedient dabei auch das ein oder andere Klischee, welches man von Amerikanischen Colleges so gehört hat. Wird für Clara die Elite durch die Ravens verlockend und anziehend genug sein, um vielleicht sogar mit Freundschaften zu brechen oder wird sie sich dann doch von ihrem Herz leiten lassen.

Ein wirklich gelungener und spannender Auftakt der St.Joseph`s College Reihe. Da Band 2 am gleichen Tag wie Band 1 erschienen ist, kann man den Drang direkt nachgehen und weitere Geheimnisse und Überraschungen erfahren.

Bewertung vom 16.02.2021
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


sehr gut

Sich seine eigenen Träume erfüllen

Gabriella Engelmann hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil. Sie schreibt bildhaft und charmant nimmt sie in „Ich dachte schon, du fragst mich nie“ den Leser mit in den Alltag von Sophie und der Auszeit von Marc mit.

Die Hauptprotagonisten sind Marc und Sophie.
Sophie ist eine alleinerziehende Mutter, die vor 5 Jahren plötzlich ihren Mann verloren hat. Dieser plötzliche Verlust ist auch der Grund, warum sie nicht mehr Kochen kann. In Hamburg versucht sie ihren Töchtern jeden Wunsch zu erfüllen und ihnen ein glückliches Leben zu ermöglichen.
Marc leitet ein erfolgreiches Unternehmen, muss allerdings nach einer Panikattacke einsehen, dass er eine Auszeit braucht. Da er in Hamburg eine Wohnung besitzt will er diese Auszeit dort verleben, denn dort ist er von seinem Büro auf Palma weit genug entfernt.

Sophies Tochter Liv liebt es zu kochen und möchte ein Cook-up für 2 Monate leiten, denn ob sie wirklich ein eigenes Restaurant möchte, das weiß sie noch nicht. Alle Familienmitglieder tragen ihren Teil bei, um das Liv's zu einem Erfolg zu machen. Doch am Tag der Eröffnung hat Liv einen Unfall und damit fängt das Chaos an.
Nachdem Marc vorm Traualtar stehen gelassen wurde, kann er sich auf keine feste Beziehung mehr einlassen, aber schönen Frauen ist er nicht abgeneigt. Im „Jaume“, einem Delikatessenladen auf Palma trifft ihn die Liebe allerdings mitten ins Herz. Doch ohne einen Namen und einer Nummer ist die hübsche Frau wieder verschwunden. In Hamburg erhält er eine Einladung zur Eröffnung des Liv's und als er dort erfährt, was kurz vor dem Event geschehen ist, bietet er spontan seine Hilfe an, denn er liebt es zu kochen. Der Abend läuft super und so entsteht der Plan, dass er und Ben als Küchen-Team Liv vertreten, bis sie selbst wieder hinter den Herd kann. Es ist aber nicht nur die Freude am Kochen, die ihn diesen Plan fassen lässt, denn in Sophie hat er die hübsche Brünette vom „Jaume“ wiedererkannt.

Kann sich Marc auf eine Beziehung einlassen und wie sieht die Gefühlslage bei Sophie aus? Ihr Leben ist ein Chaos und sie stellt ihr Leben völlig in den Hintergrund. Für sie zählt nur, dass die Mädchen glücklich sind und ob da ein anderer Mann das Richtige ist... Auch Marc ist durch die Auszeit klar geworden, dass sein Job und sein Leben ihn nicht mehr glücklich macht. Er muss sein Leben ins andere Bahnen lenken, sodass der Zeitpunkt für eine Beziehung vielleicht wirklich ungünstig ist. Und dann wäre ja auch noch das Problem, dass Marc eigentlich auf Palma lebt und sie in Hamburg.

Gibt es wirklich das Schicksal, dass 2 Menschen zusammenbringt auch wenn das Leben bei Beiden ein absolutes Chaos ist. Gabriella Engelmanns Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, an seine eigenen Träume zu glauben und auch mal an sich selbst denken muss, um wirklich glücklich sein zu können.

Bewertung vom 11.02.2021
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


ausgezeichnet

Schmerzhafte Wahrheiten

Kristina Haufferzählt in dem Roman „Unter Wasser Nacht“ über Geheimnisse, die Freundschaften und Familien zerbrechen lassen und schmerzhaften Wahrheiten, die diese Wunden heilen könnten. Der Roman hat einen sehr flüssigen und bildhaften Schreibstil und lässt sich gut lesen. In den Kapiteln erzählen die Protagonisten, wie sie die Situationen erleben/erlebt haben.

Das Cover zeigt eine Idylle mit einem stillen Beobachter der Geschehnisse.

Die Protagonisten sind 2 Familien, die auf einem gemeinsamen Hof in der ländlichen Idylle im Wendland leben. Mit welchen Geheimnissen sich die Familien quälen und wie sie jeden Tag zu kämpfen haben, wird dem Leser auf 286 Seiten nähergebracht.

Aaron, der Sohn von Thies und Sophie ist vor 13 Monaten ums Leben gekommen. Leblos, wurde er 2 Tage nach seinem Verschwinden, in der Elbe gefunden. Doch war es ein Unfall oder zeugen die Kratzer in seinem Gesicht von einem Kampf?

Inga und Bodo leben mit ihren Kindern Lasse und Jella auf dem gemeinsamen Hof. Auch Ingas Eltern Edith und Ulrich leben in Harlingerwedel. Nach dem Tod von Aaron ist die Stimmung auf dem Hof angespannt und die Freundschaft liegt auf Eis, doch auch innerhalb der Familien gibt es viele ungesagte Dinge, die immer wieder für Spannungen sorgen.

Als eine unbekannte Frau in Harlingerwedel auftaucht, stellt sie das Leben aller Beteiligten auf den Kopf. Schnell wird sie zu einer Vertrauten für die Frauen. Thies hingegen kann sich bei ihr wieder lebendig fühlen und stellt seine Ehe in Frage. Bodo kommt ihr auf die Schliche, denn auch sie hat einige Geheimnisse im Gepäck. Mit welcher Absicht ist Mara dort hingekommen und steht sie den Familien vielleicht Näher als so mancher denkt?
Sie schafft es, dass die Stimmung auf dem Hof wieder lockerer wird und die Wunden anfangen zu heilen. Die Freundschaft bekommt eine neue Chance, doch bei einem gemeinsamen Lagerfeuer auf dem Hof, macht sie den Erwachsenen aus heiterem Himmel Vorwürfe. Sie würden gar nicht merken, was im Leben der Kinder abgeht und wären nur noch darauf bedacht die Freundschaft neu aufleben zu lassen. Daraufhin stellen Sophie, Inga, Thies und Bodo Nachforschungen über Mara und den Tag des Verschwindens von Aaron an. War vielleicht sogar Jemand mit ihm zusammen, als er starb oder gab es einen stillen Beobachter aus der Ferne, der die Lage falsch eingeschätzt hat. Kann die Klärung der Umstände die zum Tod von Aaron führten die Ehe von Sophie und Thies retten oder wird es der letzte Tropfen sein, der für die Trennung sorgt? Welche Geheimnisse belasten die Familien und wie schmerzhaft hat jeder Einzelne damit zu kämpfen?

Ein Roman der zeigt, wie sich Geheimnisse auf die Verbindungen zwischen Menschen, egal ob Ehen, Freundschaften oder zwischen Eltern und Kindern, auswirken können. Fremde Menschen haben manchmal einen neutraleren Blickwinkel auf die Geschehnisse und können als Vermittler wirken. Doch können ausgesprochene Geheimnisse wirklich so tiefe Wunden heilen und für einen Neustart der Betroffenen sorgen? Ein gut geschriebener Roman, der dem Leser vor Augen führt, dass Lügen nicht nur die eigene Seele belasten, sondern auch Auswirkungen auf das Umfeld haben.

Bewertung vom 10.02.2021
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Eine tödliche Wahrheit

Mohlin&Nyström nehmen den Leser mit auf eine Ermittlungsreise in 4 Teilen. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge und die Geschichte lässt die Zeit wie im Fluge vergehen.
Teil 1 des Buches bringt den Leser mit den Geschehnissen aus 2009 und 2019 in Kontakt. Ein reiches Mädchen, dass eines Abends verschwindet und ihre Eltern, die unterschiedlich mit der Situation umgehen und ein Undercover-Agent, der eine neue Identität braucht.
Ab Teil 2 bezieht sich das Buch auf die neuen Ermittlungen in dem Fall von Emelie Bjurwall. Als Cold-Case vor 10 Jahren im Sande verlaufen, wollen die schwedischen Behörden endlich Licht ins Dunkel bringen. Doch die Polizei vor Ort ist weiterhin auf den damals Tatverdächtigen eingeschossen. Ein neuer Blickwinkel muss her, um den Fall zu lösen.

Die Hauptprotagonisten des Kriminalromans sind John und Heimer Bjurwall.
John ist ein FBI-Agent, der bei einer Undercover-Ermittlung fast ums Leben kommt. Nach seiner Aussage kommt er ins Zeugenschutzprogramm. Als er im Krankenhaus den Brief seiner Mutter in den Händen hält, die ihn bittet nach Hause zu kommen und seinem Bruder zu helfen, kann er das Büro überzeugen, dass er ein neues Leben in Schweden anfangen will und ihm die Behörden einen Job in der neuen Cold-Case Abteilung vermitteln müssen. John bekommt seinen Willen, doch er ist ausschließlich an der Wahrheit im Falle Emielie Bjurwall interessiert und wird seinen (Halb-)Bruder notfalls auch hinter Gitter bringen. Mit seinem unvoreingenommenen Blick, findet er schnell neue Spuren. Doch wird das reichen, um den Fall endlich aufklären zu können.
Heimer Bjurwall ist ein Mann mit vielen Gesichtern, doch das wird erst im Laufe der Handlung so richtig ersichtlich. Ein treuliebender Ehemann und fürsorglicher Vater. Geht es um seine Tochter kann er auch mal die Kontrolle verlieren und in Anwesenheit seiner Frau hat er gelernt, sein Gefühle im Inneren zu verstecken. Seine Frau leitet das Familienunternehmen AckWe und hat ein riesen Vermögen. Heimer wird daher in der Firma eher als ihr Anhängsel angesehen und selbst seine Tochter hat keine Achtung vor ihm. Er hat gelernt damit zu leben, dass er eine Persönlichkeit für die Öffentlichkeit/seine Frau hat und eine für die Zeit, wo er allein in der riesigen Villa oder beim Laufen ist. Wie lange kann ein Mann die immer wiederkehrenden Demütigungen ertragen und was passiert, wenn der wunde Punkt immer und immer wieder gereizt wird?

Ein Tattoo dessen Bedeutung doch eine ganz Andere ist, als zu Beginn angenommen und eine Verbindung die 10 Jahre lang unentdeckt blieb, bringt die Wende im Fall der verschwundenen AckWe-Erbin Emelie Bjurwall. Doch als die Spur ein schlechtes Licht auf die damaligen Ermittler wirft, wird der Fall noch mysteriöser. Was steckt wirklich hinter dem Geschehen von 2009 und wird die Wahrheit ans Licht kommen. Dass die Wahrheit tödlich sein kann, musste John schon in seiner Arbeit in Baltimore erfahren und daran ändert sich auch in Schweden nichts.

Ein Kriminalroman, der den Leser einen sehr guten Einblick in die Ermittlungsarbeit gibt und wie ein voreingenommenes Team einen Fall in den Sand setzen kann. Im Laufe der 524 Seiten werden einige Wendungen geschaffen, sodass es spannend bis zum Schluss bleibt.

Bewertung vom 03.02.2021
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1


ausgezeichnet

Was bezweckt eine vor Jahren verschwundene Frau mit ihren mysteriösen Briefen

Anne Mette Hancock macht den Leser schon mit dem Titel neugierig und das Cover ist ein echter Eyecatcher. Im Buch konzentriert sie sich auf die eigentliche Geschichte und erschafft damit 49 Kapitel, die zum Teil kurz und knackig gehalten sind. Die Geschichte fesselt den Leser, sodass man es auch gut in einem Rutsch „verschlingen“ kann. Der Schreibstil ist sehr angenehm und erfrischend. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund in ihrer Geschichte und schreibt sehr flüssig.
Die Charaktere der Geschichte werden gleich zu Beginn gut erläutert (sehr bildhaft und detailgetreu) und das Land sowie die Leute sehr liebevoll beschrieben. Im Laufe der Geschichte gibt es ein paar Wendungen und der Leser muss sich fragen, wem in der Geschichte kann man wirklich trauen.
Die Hauptprotagonisten sind die Journalistin Heloise Kaldan und der Kommissar Erik Schäfer. Beide haben im persönlichen Bereich ihre Päckchen zu tragen und dazu kommen dann auch noch mysteriöse Hinweise/Briefe von einer Frau, die vor langer Zeit verschwunden ist.
Auf einmal muss Heloise sich damit auseinandersetzen, dass eine ihr fremde Person Dinge weiß, die eigentlich Niemand außer ihr selbst wissen kann. Heloise macht sich beunruhigt an die Arbeit und will auf eigenen Faust Ermittlungen anstellen. Auch wenn sie gerade in einer heiklen Jobkrise steckt, muss sie sich erst einmal auf das Aufklären des Falls konzentrieren. Sie wurde da persönlich reingezogen und das kann sie nicht einfach so hinnehmen.
Da auch Kommissar Schäfer Hinweise von der nach einem brutalen Mord verschwundenen Frau erhält, rollt er den Fall nochmals auf und die Spuren führen ihn zu Heloise. Doch ist das Leben der Journalistin in Gefahr oder kann sie neue Hinweise zu dem alten Fall liefern.
Warum hat sich die Frau auf einmal bei Heloise und Schäfer gemeldet und was steckte wirklich hinter dem brutalen Mord. Und woher weiß sie so viele Dinge über Heloise?
Ein Thriller der sich mit den Thema Rache, Vergebung, Selbstjustiz und Gerechtigkeit befasst und den Leser auf eine spannende Ermittlung mitnimmt.
Am Ende des ersten Bandes ist eine Leseprobe des neuen Falls erhalten. Band 2 soll im Sommer diesen Jahres erscheinen.

Bewertung vom 03.02.2021
Seghers, Jan

Der Solist


sehr gut

Wer steckt wirklich hinter den Morden

Das Cover ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt, denn einer der Handlungsorte ist in der Silhouette eines Mannes abgebildet. Da Neuhaus eher ein Einzelgänger ist, passt auch diese einzelne Silhouette zum Geschehen.
Der Schreibstil ist teilweise etwas bedrückend, da die Geschehnisse fast wie ein Fakten-Check beschrieben wird. Die Kapitel sind kurzgehalten und Autor Jan Seghers schaffte mit seinem bildhaften und nah an der Realität angesiedelten Roman ein sehr tiefgehendes Werk.
Neuhaus wird von Frankfurt nach Berlin versetzt und soll dort in der neu gegründeten Sondereinheit „SETA“ mitwirken. In Berlin muss er sich immer wieder mit Dingen aus seiner Vergangenheit konfrontiert sehen und auch die Gegenwart schafft kein positives Gefühl zu der Stadt. Seine Kollegen begegnen ihm sehr reserviert und nur die junge Deutsch-Türkin Suna-Marie finden einen weg mit ihm zusammenarbeiten zu können. Doch er bleibt nun mal ein Einzelgänger und hat seine Ecken und Kanten. Mit einigen hinzugezogenen Kräften und Suna-Marie – genannt Grabowski – findet er allerdings eine Ebene, auf der es eine gute Teamarbeit stattfinden kann.
Als die ersten beiden Morde in Berlin geschehen und es Hinweise auf eine Verbindung zu dem Selbstmordattentäter Anis Amri gibt, wird vermutet, dass der IS in dem Fall verwickelt ist. Jan Sleghers findet einen guten Weg die Fakten des damaligen Weihnachtsmarkt Attentats am Breitscheidplatz mit seiner Geschichte zu verknüpfen und so fängt man als Leser an, sich wieder mit den damaligen Geschehnissen auseinanderzusetzen. Durch eine unvoreingenommene Herangehensweise von Neuhaus und einen unverstellten Blick auf die bis dahin vorliegenden Ermittlungsergebnissen gelingt es ihm, die wahren Hintergründe zu ermitteln. Ob diese dann wirklich etwas mit dem IS in Verbindung stehen oder einige Ermittler etwas voreingenommen waren, wird sich zeigen.
Das Werk „Der Solist“ beschäftigt sich mit den Themen der aktuellen Gesellschaft – Vorverurteilung, Rassismus, Antisemitismus, Rechtsradikalismus und islamischer Terror. Ein Roman mit Tiefe, der beim Leser auch nachwirkt.

Bewertung vom 01.02.2021
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


sehr gut

Vergeltung für die Lügen

Stephanie Wrobel schafft es im Roman eine Spannung aufzubauen und Rätsel für die Leser zu erstellen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Kapitel nicht zu lang. Bildhaft gestaltet sie die Geschichte um Rose Gold Watts und ihr Leben. Die Geschichte wird aus Sicht von Gold Rose und Patricia „Patty“ Rose geschildert. In den Kapiteln über Rose Gold wird ein Rückblick auf die Jahre gezeigt, nachdem ihre Mutter ins Gefängnis kam. Die Kapitel über Patty schildern die Empfindungen und das Zusammenleben mit ihrer Tochter nach dem Gefängnis.
Das Cover ist sehr schön gestaltet. Ein mit Stecknadeln festgesetzter Schmetterling zwischen dem Namen der Hauptprotagonistin. Wie der nicht mehr bewegungsfähige Schmetterling muss sich Rose Gold während ihrer Kindheit gefühlt haben.
Rose Gold Watts hatte eine schreckliche Kindheit. Ihre Mutter hat sie misshandelt und fast aushungern lassen. Rose wurde von ihrer Mutter belogen, dass ihr Vater an einer Überdosis verstorben wäre und dass ihr Körper so krank wäre, dass sie nicht mit anderen Kindern spielen konnte. Sie selbst brachte ihre Mutter hinter Gitter und holte sie nach 5 Jahren vom Gefängnis ab. Konnte man jahrelangen Missbrauch verzeihen?
Patty Watts wollte immer die Kontrolle über ihre Tochter und machte sie daher mit Gift krank. Sie verschwieg den richtigen Namen des Vaters und nach Rose aus der Schule. Als der Missbrauch aufflog, wurde sie zu 5 Jahren Haft verurteilt. Sie beteuerte immer ihre Unschuld und blieb dabei, dass ihre Tochter körperlich krank war und nie war sie an irgendetwas schuld. War sie wirklich von ihrer Unschuld überzeugt und sah es nicht als Misshandlung an ihre Tochter mit Abführmittel krank zu machen?
Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist für Außenstehende manchmal nicht nachvollziehbar, aber als Rose Gold ihre Mutter nach 5 Jahren Knast wieder bei sich aufnahm und war keiner der Nachbarn begeistert und einige hatten sogar Angst, dass sich Rose wieder von ihrer Mutter kontrollieren lässt. In der 5 Jahren war Rose eigentlich zu einer selbstständigen und selbstbewussten Frau gereift, die ihren leiblichen Vater getroffen hat und einen Job ausübte. Doch hatte sie in den Jahren wirklich Frieden mit ihrer Mutter machen können oder wollte sie sie nur in ihrer Nähe, um vielleicht endlich zu erfahren, warum Patty ihr das Alles angetan hatte? Doch wie bringt man Jemanden dazu etwas zu erklären, was schon immer geleugnet wurde? Konnte ihr Vater ihr ein besseres Leben aufzeigen oder würde sie auch von ihm enttäuscht werden? Und wie kann Rose ihrer Mutter den Säugling Adam (ihren Enkel) anvertrauen, wenn sie selbst doch von der Mutter krankgemacht wurde? Wird Patty wieder in ihren alten Tick verfallen und damit bestätigen, dass Rose eigentlich ein gesundes Kind war?
Autorin Stephanie Wrobel lässt den Leser ein Wechselbad der Gefühle miterleben. Mitgefühl für Rose und Wut gegen die Mutter. Durch die Verwirrung über das Handeln von Rose und schafft somit auch einige Wendungen in der Handlung der Geschichte zu erschaffen. Söhnt Rose auf Vergeltung für die seelischen Schmerzen und wie will sie ihrer Mutter diese Lügen heimzahlen? Ein Roman der aufzeigt, was jahrelange Lügen mit einem Menschen anstellen kann und wie ein Opfer mit solch seelischen Verletzungen manchmal umgeht. Die bittere Wahrheit ist besser, als ewig angelogen zu werden.

Bewertung vom 25.01.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Wenn eine gequälte Seele nach Erlösung sucht

Christoph Wortberg schafft in Trauma eine Geschichte, die einen in den Bann zieht. Mit kurzen Kapiteln und einer Geschichte, die sich nicht nur um die Kriminalfälle, sonder auch um die Kriminalermittlerin Katja Sand drehen, erschafft er einer energiegeladene Atmosphäre. Der Schreibstil von C. Wortberg ist bildhaft und temporeich, sodass man das Buch nicht aus den Händen legen möchte.
Das Cover erinnert mich an eine Großaufnahme eines Auges. Man sagt ja, dass die Augen das Tor zur Seele sind. Im Laufe der Geschichte, erfährt man, welch grausame Geschehnisse ein Kind erleben musste und das seine Seele dadurch gequält und düster wurde.

Die Hauptprotagonisten sind die Kriminalermittlerin Katja Sand, ihr Assistent Rudi Dorfmüller und der Psychoanalytiker und Traumaexperte Alexander Hanning.
Kaja Sand ist eine alleinerziehende und berufstätige Mutter. Der frühe Verlust ihres Vaters hat auf ihrer Seele Narben hinterlassen, die auch immer wieder dazu führen, dass sie sich in die Kriminalfälle verbeißt und sich selbst in den Opfern wiederfindet. Um ihre Tochter zu schützen, geht sie auch nicht ganz legale Wege, doch wird ihre Tochter ihr das wirklich danken? Neben dem Job, hat sie mit der Pubertät ihrer Tochter alle Hände zu tun. Mit ihrer Sturheit bringt sie sich selbst in Gefahr.
Rudi Dorfmüller ist ein fleißiger und akribischer Ermittler, der seiner Chefin Katja Sand zur Seite steht. Ab und an, stellt er sein Können als Analytiker zur Schau und geht damit Katja etwas auf den Nerv. Doch seine Arbeit und seine Kombinationsgabe könnten am Leben retten.
Alexander Hanning rückt bei der Ermittlung der 2 Mordfälle in den Mittelpunkt. Er hat die beiden Männer in seiner Traumatherapie behandelt und kann sich sehr gut vorstellen, dass sie wirklich Selbstmord begangen haben. Warum hat er den Beruf gewählt und kann er durch sein Buch über Traumata in den Ermittlungen helfen?

Zwei Männer sterben auf sehr unterschiedliche Weise, doch Katja Sand sieht sofort einen Zusammenhang. Ihr Chef R. Koller nennt es Hirngespinste, denn alle Fakten deuten auf Selbsttötungen hin. Ein Mann ertrinkt, nachdem er in seinem Leben alles verloren hat. Der andere Mann erstickt in einem Kühlschrank. Beide haben keinerlei Gewaltanzeichen, sodass die Akten recht schnell geschlossen werden. Doch nicht für Ermittlerin Sand. Sie findet Verbindungen in der Vergangenheit – beide bei der Marine – und geht ihrem Instinkt nach. Doch wird sie die Vergangenheit von August Hirschberger und Robert Fellner wirklich weiter bringen oder verrennt sie sich mit ihren Ermittlungen.
Neben den Ermittlungen bekommt der Leser Erinnerungsfetzen aus der Vergangenheit eines Kindes geschildert. Das Kind muss mit ansehen, wie seine Mutter von dem Vater vergewaltigt wird. Für sein ungehöriges Verhalten (eingenässt), wird das Kuscheltier vor seinen Augen verbrannt. Die Mutter schenkt ihm einen Welpen, als der den Vater eines Nachts anpinkelt, ersäuft der Vater den Welpen vor den Augen des Kindes im Eissee. Am Ende zwingt der Vater das Kind seine eigene, schon fast totgeprügelte Mutter mit einer Zigarette zu verbrennen. Welch Trauma müssen solche psychischen Misshandlungen im Kindesalter zurücklassen und wem wurden die Qualen angetan? In welchem Zusammenhang hängt das Trauma des Kindes, mit den beiden Toten?

Christoph Wortberg lässt im 1. Band der Trauma-Triologie den Leser an der Arbeit der Kriminalpolizei München teilhaben. Wie die Politik Hürden aufbaut und wie die Ermittlungsarbeit zur Lebensgefahr werden kann. Im letzten Kapitel gibt es einen kleinen Ausblick in den neuen, sehr persönlichen Fall von Katja Sand, in der ein alter Bekannter seinen Hass ausleben will.

Trauma ist ein temporeicher und kriminaltechnisch ausgefeilter Thriller, der die Arbeit und das Privatleben der Ermittlerin Sand beleuchtet und den Leser durchweg fesselt.

Bewertung vom 04.01.2021
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


ausgezeichnet

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Eine etwas düstere Geschichte, die den Leser in seinen Bann zieht. Sam Lloyd versteht es, den Leser durch einen einfach gehaltenen, aber fessenden Schreibstil in die Erzählung zu ziehen, sodass man unbedingt wissen möchte, welche Abgründe einen Menschen zu solchen Taten bringt.
Das Cover zeigt die angelegene Waldhütte, in der Elijah – einer der Protagonisten – zusammen mit seinen Eltern lebt. Auch bei dem Bild bekommt man schon eine leicht düstere Stimmung.

Der Leser bekommt die Geschichte aus 3 Perspektiven erzählt. Elissa, Elijha und die Polizistin Mairèad DI Mac Cullagh legen ihre Gefühlswelt offen und nehmen den Leser mit auf die Reise.
Elissa ist ein 13-jähriges, schlaues Mädchen und liebt es Schach zu spielen. Auf einem Schachturnier wird sie entführt und findet sich gefesselt in einer dunklen Hütte im Wald wieder. Sie versucht durch ein imaginäres Schachbrett einen Ausweg zu finden und meint in Elijah einen Verbündeten gefunden zu haben, der ihr bei der Flucht helfen kann.
Der 12-jährige Elijah ist ein Einzelgänger und versteht es, sich etwas dümmer darzustellen als er ist. Er ist der Einzige – neben dem Entführer – der weiß, dass Elissa in der Hütte festgehalten wird. Doch wird er sein Leben „opfern“ um Elissa zu retten? Er spielt das Spiel nach seinen Regeln und während der Gesichte erfährt der Leser schockierende Details aus seinem Leben. Steckt vielleicht er sogar hinter der Entführung und erfährt Genugtuung durch das Vertrauen, was Elissa ihm entgegenbringt?
DI MacCullagh ist zwar körperlich und seelisch angeschlagen, doch um das Mädchen zu finden, setzt sie alle Hebel in Bewegung. Da es nicht die erste Entführung dieser Art ist, will sie den Täter endlich fassen und den Familie somit etwas Frieden bringen.

Ein Thriller, der den Leser immer wieder vor die Herausforderung stellt, was nun wirklich geschehen ist und welcher Fährte man am besten folgen sollte. Es gibt einige unvorhersehbare Wendungen, die eine gewisse schockierende Wirkung haben. 442 Seiten voller Spannung, Tempo und Düsternis.

Bewertung vom 04.01.2021
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


sehr gut

Wenn die Vergangenheit zu einem Tatmotiv wird

Marc Raabe schafft es mit seinem flüssigen, bildhaften und fesselnden Erzählstil den Leser Mitten ins Geschehen zu ziehen. Der Leser wird auf eine Ermittlungsreise mitgenommen und muss sich dabei auf 2 Zeitschienen bewegen. Um die Vergangenheit von der Gegenwart zu trennen, nutzt Marc Raabe kursive Schrift. Das Cover verweist auf die Feder, die Rockstar Brad Galloway erhält.

Band 3 des Ermittlerteams Babylon/Johanns verspricht wieder einmal Spannung pur. Rockstar Brad Galloway erhält nach einem Konzert auf der Berliner Waldbühne einen Umschlag. Die Nacht überlebt er dann nicht und das, obwohl er in einem Gästehaus der Polizei untergebracht wurde. Tom Babylon wird im Laufe der Ermittlungen selbst zu einem Verdächtigen und muss daher untertauchen und im Verdeckten ermitteln. Auch diesmal gibt es wieder einige Wendungen im Fall. Die Ermittlungen sind eng mit dem Privatleben von Tom Babylon verstrickt, sodass man als Leser immer wieder überlegen muss, wer ist eigentlich vertrauenswürdig und wer spielt vielleicht ein falsches Spiel. Einen großen Knall gibt es am Ende, doch die vollkommene Lösung des Falles wird nicht präsentiert. Somit bleiben einige Fragen offen, die vermutlich erst in späteren Bänden abschließend geklärt werden können.

Tom Babylons Charakter wird in diesem Band in besonderen Maße analysiert. Ihn treibt zum einen der Tod seiner Schwester Viola immer noch um und zum anderen steht die Vergangenheit seiner Mutter sehr im Mittelpunkt. Durch seine besondere Kombinationsgabe und die akribische Ermittlungsarbeit bringt er sich hin und wieder in gefährliche Situationen. Seine Kollegin Sita ergänzt das Team perfekt und auf sie kann Tom sich immer verlassen. Eine weitere Stütze für Tom ist sein Freund Bene. Ab und an muss auch er bei den Ermittlungen helfen.

Eine fesselnde und spannende Mördersuche beginnt nach einem Konzert auf der Berliner Waldbühne. Der Leser wird auf eine rasante Reise mitgenommen und findet sich sowohl in der Vergangenheit des Ermittlerduos, als auch bei der aktuellen Mördersuche wieder. Die ungeklärten Fragen zum Ende geben allerdings einen Stern weniger.