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Kerstin

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Insgesamt 640 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2018
Holbe, Daniel

Sabine geht (eBook, ePUB)


schlecht

Vorkapitel zu Kriminalroman: Giftspur

Sabine Kaufmann war Kommissarin beim K11 in Frankfurt. Sie ermittelte dort zusammen mit Julia Durant. Doch nun hat sie gekündigt, um mehr Zeit für die Pflege ihrer Mutter zu haben. Ihre Mutter ist schizophren und mittlerweile nicht mehr nur psychisch, sondern auch physisch angeschlagen. Sabine soll nun als Kommissarin in Wetterau beginnen. Dies soll einerseits eine ruhigere Gegend sein als Frankfurt und zum anderen ist es näher an dem Zuhause ihrer Mutter.
Bei diesem kurzen Kapitel handelt es sich um die Hinführung zu Daniel Holbes ersten eigenständigen Kriminalroman „Giftspur“. Sabine Kaufmann ist bekannt aus den Krimis rund um Julia Durant vom K11 in Frankfurt. Die zunächst aus der Feder von Andreas Franz stammten, dann aber nach seinem Tod von Daniel Holbe weitergeführt wurden. Dieses Kapital umfasst nur zehn Seiten, da kann man natürlich keine Aussage zu Schreibstil und der Charakterbildung sagen. Allerdings kenne ich schon Krimis aus Holbes Feder und diese haben mir gefallen. Ich verstehe nicht, wieso dieses Kapitel als eigenständiges eBook erschienen ist. Es hätte ja auch gereicht dieses Kapitel an den Anfang von „Giftspur“ zu setzen. Ich hatte hier einen spannenden Kurzkrimi erwartet und war nun doch sehr verwirrt, dass nur erzählt wird, dass Sabine Kaufmann von Frankfurt in die Provinz zieht. Immerhin lernt man so Sabine Mutter kennen und erfährt, was mit ihr los ist. Das ist in den Julia Durant Krimis nie richtig erzählt worden.
Ich vergebe nur einen von fünf Sternen, da ich es einfach unpassend finde, diese Kapitel extra herauszugeben. Es sollte lieber das erste Kapitel von „Giftspur“ sein.

Bewertung vom 08.04.2018
Shepherd, Catherine

Krähenmutter / Laura Kern Bd.1


gut

Mittelmäßiger Krimi

Laura Kern vom Berliner LKA hat es mit einem Fall von Kinderentführung zu tun. Ausgerechnet das Kind eines Experten für Sicherheitstechnik. Wo ist der kleine Henri nur abgeblieben? Dann gibt es Hoffnung: es geht eine Lösegeldforderung ein, doch bei der Übergabe verschwindet nun auch Henris Vater. Von Henri selbst fehlt weiterhin jede Spur. Laura Kern und ihr Kollege Max geben ihre gesamte Energie, um diesen Fall zu lösen.

Die Geschichte/Handlung an sich gefällt mir sehr gut. Allerdings hapert es etwas an der Umsetzung. Mir fehlte die Spannung. Ich habe auch sehr lange gebraucht, um überhaupt in die Geschichte reinzukommen. Erst nach der Hälfte des Buches war ich mitten im Geschehen. Für einen Krimi ist mir das definitiv zu lang! Die Ermittlungsarbeit ist am Anfang zum Glück vorhanden. Gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass den Ermittlern die Lösung des Falls eher zufiel, als dass sie sich diese durch Ermittlungen erarbeiteten. Auch war die Handlung recht vorhersehbar. Da neben den Teilen über Laura Kern, auch „Baby“ zu Wort kommt, kann man sich als Leser schnell alles zusammenspinnen.
Die Charaktere waren für mich noch nicht gut genug ausgearbeitet. Laura Kern ist eigentlich die Einzige, die man näher kennenlernt. Allerdings geht es hier auch nur um ihr Trauma. Sie wurde als Kind entführt und hat seit dem Narben. Mehr gibt es scheinbar nicht über sie zu sagen. Interessant fand ich den Charakter „Baby“. Immer wieder kommt „Baby“ zu Wort. Es war mir irgendwie noch der sympathischste Charakter. Laura blieb mir etwas fern.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und so fiel es mir trotz fehlender Spannung leicht, das Buch zügig durchzulesen.
Letztendlich vergebe ich drei von fünf Sternen. Da mir die Geschichte gefallen hat und der Krimi angenehm zu lesen war. Abzüge gibt es für die fehlende Spannung und die schwachen Charaktere.

Bewertung vom 05.04.2018
Picoult, Jodi

Das Mädchen mit den roten Schuhen (eBook, ePUB)


sehr gut

Schöne Kurzgeschichte

New York, 1979. Ruth Brooks hat es geschafft, sie darf auf die Eliteschule Dalton in Manhattan. Doch ist es wirklich so toll auf eine Schule gemeinsam mit den Kindern der Reichen und Berühmten zu gehen, wenn man selbst aus Harlem kommt und die Mutter das Geld mit Putzen verdient? Und dann ist da auch noch Ruths Hautfarbe. Die anderen Kinder zeigen ihr das, was sie zu Hause gelernt haben und für Ruth wird es keine schöne Zeit.

Mir hat diese Kurzgeschichte von Jodi Picoult gut gefallen. Es handelt sich hierbei um die Vorgeschichte zum Roman "Kleine große Schritte". Der Schreibstil von Jodi Picoult ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Sie entwirft immer Charaktere, die aus mehreren Facetten bestehen. Das gefällt mir. Wie immer hat Picoult ein gesellschaftlich wichtiges Thema gewählt. In diesem Fall Rassismus. Die kleine Ruth wird von ihren Mitschülern ausgeschlossen, nur weil sie schwarz ist. Diese Geschichte spielt 1979. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies auch heute noch an einer Eliteschule so vor sich gehen kann.
Ich habe den Hauptroman noch nicht gelesen. Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Vorgeschichte gut geeignet ist, um die Protagonistin Ruth Jefferson besser zu verstehen, da man so ihre Vorgeschichte kennt und weiß warum sie handelt, wie sei handelt.
Mir hat diese Vorgeschichte sehr gut gefallen und sie hat mich auf den Hauptroman neugierig gemacht. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 05.04.2018
Fölck, Romy

Stumme Geliebte


ausgezeichnet

Spannender Kurzkrimi

Lars ist ein junger Anwalt und arbeitet in der Kanzlei seines Vaters. Eines Tages bekommt er von seinem Mandanten, Herrn Callsen, einem alten Reederer, den Auftrag eine Frau zu finden, die er sechzig Jahre nicht mehr gesehen hat. Doch irgendjemand scheint etwas dagegen zu haben, dass Lars diese Frau findet. Denn er wird bedroht.

Dies ist mein zweites Buch von Romy Fölck. Ich habe bereits „Totenweg“ verschlungen. Daher wusste ich, dass mir ihr Schreibstil gefällt. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Er ist sehr direkt, aber auch bildlich. Da es eine recht kurze Geschichte ist, fallen längere Beschreibungen, wie es in „Totenweg“ der Fall ist, weg und es entstand kein Kino im Kopf. Dennoch konnte ich mir das Geschehen bildlich vorstellen.
Die Charaktere sind auch auf diesen wenigen Seiten gut ausgearbeitet und wirken sehr authentisch. Die Handlung war sehr spannend und rasant. Schön fand ich, dass es zwischendurch die ein oder andere Irreführung gab.
Mit hat diese Geschichte sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 05.04.2018
Rossbacher, Claudia

Totgeglaubt (eBook, ePUB)


gut

Netter sehr kurz Krimi – leider zu kurz

„Totgeglaubt“ ist ein Kurzkrimi der Autorin Claudia Rossbacher, bekannt durch ihre Steier-Reihe.

Es ist Frühsommer im Schilcherland in der Steiermark. August macht sich Gedanken über die Energieeffizienz seines Hauses, da bekommt er Besuch von der Polizei. Seine Frau hatte einen Autounfall. Doch sie ist nicht mehr im Auto. Wo ist sie? Und vor allem, was hat August damit zu tun?

Dieser Kurzkrimi ist wirklich sehr, sehr kurz (nicht mal 20 Seiten). Schade, ich hätte gern noch etwas mehr gelesen. Die Charaktere können somit natürlich keine Form annehmen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Es gibt viele Worte in Dialekt. Da wird es dann als Steiermark-Unwissender etwas schwierig. Teilweise sind sie am Ende der Geschichte erklärt/übersetzt.

Ich vergebe drei von fünf Sternen, da die Idee nett war, das Ganze aber doch sehr kurz umgesetzt wurde. Dreißig Seiten mehr wären auf jeden Fall gut gewesen. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte Potenzial gehabt auch 200 Seiten zu füllen.

Bewertung vom 01.04.2018
Maurer, Jörg

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.10


sehr gut

Sehr witziger und unterhaltender Jubiläumskrimi

Jennerwein tritt seinen wohlverdienten Urlaub an und ist schon auf dem Weg nach Schweden. Doch kurz hinter Hamburg erreicht ihn der Anruf der verzweifelten Graseggerin: Der Ignaz ist verschwunden. Jennerwein bringt es nicht über sich Urlaub zu machen, während der alte Grasegger in Schwierigkeiten ist. Deshalb fährt Jennerwein, kaum in Kiel angekommen, wieder zurück in den idyllischen Kurort. Zusammen mit Ursel Grasegger macht er sich auf die Suche nach Ignaz und gerät so bei seinem zehnten Fall an die Schweizer Mafia.

Der zehnte Band von Jörg Maurers Alpenkrimis und somit der Jubiläumsfall für Hubertus Jennerwein – ausgerechnet in seinem wohlverdienten Urlaub. Mir persönlich haben die Episoden über das Bestatterehepaar a.D. immer sehr gut gefallen. Umso mehr habe ich mich auf diesen zehnten Fall gefreut, in dem sie nun die Hauptrolle spielen! Wie immer geht es sehr unterhaltend und witzig zu. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Es bleibt immer so viel im Geheimen, dass man als Leser selbst miträtseln kann. Leider gibt es auch in diesem Fall keine klassische Ermittlungsarbeit. Es steht eindeutig der Unterhaltungswert im Vordergrund. Sucht man einen ermittlerischen Kriminalroman, der in den Alpen spielt ist man hier falsch. Jörg Maurers Alpenkrimis sind sicherlich nicht jedermanns Sache! Entweder man mag sie oder nicht. Zu welcher Gruppe man gehört, kann man aber nur erfahren, wenn man selbst einen Band liest. Der Schreibstil von Jörg Maurer ist besonders, ja eigen. Er ist flüssig und leicht zu lesen und sehr beschreibend. Gern schweift er aber ab. Allerdings auf lustige Art, so dass es nicht stört. Meist bemerkt auch der Charakter, der gerade spricht, dass er abschweift. Das mag ich auch: die Geschichte wird nicht von einem Erzähler, sondern abwechselnd von den Charakteren erzählt. So schafft Maurer eine gewisse Lebendigkeit. Die Handlung an sich ist sicherlich recht unrealistisch und auch überspitzt, aber genau das macht die Maurer Krimis aus. Eine gute Menge an Satire darf eben nicht fehlen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und erschaffen beim Lesen ein Bild im Kopf. Auch wenn ich mir Hubertus Jennerwein nicht als Hugh Grant vorstellen kann! Schön finde ich auch, dass die Charaktere im Laufe der einzelnen Bände wachsen und sich auch verändern. So freut man sich nicht nur auf den nächsten Fall, sondern auch darauf zu erfahren, wie es mit der „Stammbesetzung“ weitergeht. Jörg Maurer schafft der authentische Charaktere, mit Ecken und Kanten und einer guter Portion an Eigenarten. Sie wirken lebendig.
Mir hat dieser Jubiläumsfall gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.03.2018
Boschwitz, Ulrich Alexander

Der Reisende


weniger gut

Sehr kalte, langatmige Geschichte

Deutschland, 9. November 1938. Otto Silbermann ist Jude und arbeitete als Kaufmann. Nachdem seine Wohnung gestürmt wurde und er verhaftet werden sollte, begibt er sich mit seiner Aktentasche und seinem Geld auf die Flucht. Er wird zum Reisenden. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch über die Grenze, lebt er von nun an im Zug. Er fährt quer durch Deutschland und trifft auf viele unterschiedliche Menschen – Nazis, Juden, Gute, Schlechte. Doch dann scheint er seinen Verstand zu verlieren.

Dieser Roman wurde 1938 von dem damals 23-jährigen Ulrich Alexander Boschwitz verfasst. Doch erst in diesem Jahr wurde dieser Roman in Deutschland herausgebracht.
Leider wurde ich mit diesem Roman nicht warm. Ich habe einen Monat gebraucht um dieses Buch zu beenden. In der Zwischenzeit habe ich sechs weitere Bücher gelesen. Der Schreibstil und die Erzählweise sind sehr kalt und distanziert. Eine wirkliche Handlung gibt es nicht. Es ist eher eine Aufzählung von Begebenheiten und Gesprächen. Es werden zwar die unterschiedlichen Meinungen, die zu dieser Zeit herrschten dargestellt und es werden die Ängste von vielen verdeutlicht. Doch fesseln oder berühren konnte mich dieser Roman leider nicht. Auch Otto Silbermann war mir sehr unsympathisch. Die Geschichte war sehr langatmig und teilweise war ich schon sehr versucht über die Seiten zu springen. Ich hatte mir unter diesem Roman etwas ganz anderes vorgestellt und bin enttäuscht. Daher vergebe ich nur zwei von fünf Sterne. Die vielen positiven Rezensionen kann ich leider nicht verstehen.

Bewertung vom 24.03.2018
Baumheier, Anja

Kranichland


ausgezeichnet

Verzweigte Familiengeschichte wunderbar aufgearbeitet

Die Familiengeschichte beginnt in Schlesien zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Johannes Groen flieht nach Deutschland. Dort findet er in der nun entstehenden DDR eine neue Heimat. Er macht Karriere bei der Staatssicherheit und bringt seiner Familie Staatstreue bei. Doch eine seiner Töchter bricht aus. Wird Johannes sie rechtzeitig zur Vernunft bringen? Eine verworrene und emotionale Familiengeschichte beginnt, die bis in die Gegenwart von Lügen und Geheimnissen geprägt ist.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht und flüssig zu lesen. Die Dialoge befinden sich an der richtigen Stelle und haben Inhalt. Die Geschichte an sich ist sehr emotional und diese Emotionen wurden von Anja Baumheier sehr gut rübergebracht. Teilweise geht es richtig ans Herz. Auch die Beschreibungen, beispielsweise vom Mauerfall, waren sehr authentisch und realistisch dargestellt. Es kam zu Kino im Kopf! Außerdem herrschte bis zur letzten Seite ein gewisses Maß an Spannung. Die Cliffhanger waren genau an der richtigen Stelle, so dass man schnell weiter lesen wollte/müsste. Die Kapitel waren recht kurz, so dass ein Weiterlesen leicht fiel. Schön war hier der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sowie der Wechsel zwischen den Protagonisten. So konnte man die Geschichte aus allen Blickwinkel miterleben und sich in jede Person hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen. Außerdem entstand so eine gewisse Dynamik. Schön war auch, dass die Familiengeschichte und die vielen Geheimnisse unterschiedlich in Vergangenheit und Gegenwart aufgelöst wurden.
Anja Baumheier ist es gelungen sehr authentische Charaktere zu schaffen, die alle ihre Ecken und Kanten haben, letztendlich aber alle sehr sympathisch waren! Die Handlungen der einzelnen Personen waren nachvollziehbar. Es gab viele Zufälle in dieser Geschichte, die als Ganzes vielleicht unrealistisch sind, aber in einem Roman ist das erlaubt.

Ein wunderbares Debüt! Ich habe nichts auszusetzen und vergebe deshalb volle fünf von fünf Sterne. Und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2018
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2


sehr gut

Überzeugende Fortsetzung

Maja Lunde schafft nun den zweiten Teil ihres Klima-Quartetts. In diesem Roman ist nun das Wasser Thema. Signe ist fast 70 Jahre alt, doch sie kämpft immer noch für ihre Heimat Norwegen und die Gletscher! Eines Tages beschlagnahmt sie das Gletschereis, das für Saudi-Arabien vorgesehen ist und macht sich damit und mit ihrem Boot, der Blau, auf den Weg nach Frankreich. Zu ihrer alten Liebe. 24 Jahre später kämpft David um sein Überleben und das seiner kleinen Tochter Lou. In Südfrankreich herrscht seit Jahren Dürre. Mittlerweile wird das Wasser knapp.

Diese Geschichte des Wassers wird immer abwechselnd aus Signes und Davids Sicht erzählt. Gut fand ich hier, dass auf jeder Seite steht, wer gerade spricht, denn teilweise war dies nicht gleich ersichtlich. Signe ist auf hoher See unterwegs und lässt ihre Vergangenheit Revue passieren. So hat der Leser nicht nur die Chance Signe kennenzulernen, sondern auch zu erfahren, was in den sechziger Jahren mit Norwegens Wasserfällen und Gletschern geschehen sollte. Signe ist eine taffe Frau, die weiß, was sie will. Schon als Kind sagte sie immer gerade heraus was sie dachte. Auch wenn sie dafür oft böse Blicke einstecken musste.
David kämpft um das pure Überleben. Er ist ein liebevoller Vater und möchte um alles in der Welt seine Familie in Sicherheit und zum Wasser bringen. Doch schon am Anfang ihrer Flucht wird die Familie getrennt und David bleibt mit der kleinen Lou allein zurück. Ihre Erlebnisse im Flüchtlingslager wurden gut und berührend beschrieben. Das gefundene Boot ist für die beiden ein Lichtblick und das merkt auch der Leser. David und Lou werden hoffnungsvoller. Gefallen hat mir, dass sich die beiden Geschichten im Laufe der Handlung treffen.
Der Schreibstil von Maja Lunde gefällt mir sehr gut. Auch wenn ich nicht festlegen kann warum. Irgendwie mag ich die Klangmelodie. Außerdem ist es eine direkte Sprache, die auf den Punkt kommt. Beschreibend ist sie ebenfalls. Schön fand ich die Mischung aus Roman und lehrreichen Einschüben. Auch wenn ich mir hier mehr gewünscht hätte. Anfangs fand ich Signes Teil etwas öde. Sie war in ihrem Boot unterwegs und dachte ab und zu an die Vergangenheit. Doch dann wurde es in ihrer Vergangenheit spannend und ab der Mitte des Romans war ich richtig gefesselt und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte um David und Lou ist von Anfang an dramatischer und somit bleibt man hier sowieso am Ball.

Mit hat dieser Roman sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen. Den ersten Teil kenne ich nicht, aber nun bin ich neugierig darauf! Mal sehen, um was in Teil drei und vier gehen wird.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2018
Junk, Catharina

Bis zum Himmel und zurück


ausgezeichnet

Du kannst deine Vergangenheit nicht vergessen

Katja ist Drehbuchautorin. Ihr Glück, denn so kann sie immer in verschiedene Rollen schlüpfen. Katjas Leben ist nicht perfekt, aber sie kommt gut zurecht. Der Job bringt mehr Geld als Spaß, aber ihre beste Freundin Alexa ist immer für sie da. Und dann ist da ja noch Ratko, ihr „irgendwie“ Freund. Eine Beziehung ist es irgendwie schon, aber die große Liebe scheint es nicht zu sein. Dann bekommt Katja den Auftrag eine Familienserie zu schreiben. Doch wie soll sie das machen, Katja ist doch alles andere als ein Familienmensch. Und dann – nach dem Motto: schlimmer geht immer – ruft auch noch ihre Mutter nach zehn Jahren Funkstille an, um Katja mitzuteilen, dass ihr Vater im Koma liegt.

Hauptfigur dieses Buches ist Katja. Sie erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Die meiste Handlung spielt in der Gegenwart. Doch zwischendurch gibt es immer wieder Erinnerungen an die Vergangenheit, damit der Leser das aktuelle Geschehen einordnen kann. Die Geschichte an sich war zwar recht vorsehbar, aber dennoch war sie zu keiner Zeit langweilig! Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Er war locker und schön. Catharina Junk weiß, wie man mit Worten umgeht. Außerdem schafft es Junk die perfekte Mischung aus den Verhältnissen witzig und unterhaltend zu „fürs Herz“ aufs Papier zu bringen. So gab es eine wunderbare Abwechslung zwischen Stellen zum Lachen, zum Nachdenken oder die Berühren.
Katja ist mir sehr sympathisch und ich kann mich gut in sie hineinversetzen. Sie hat endlich, zumindest oberflächlich, mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen und Halt im Leben gefunden. Dann wird wieder alles aufgewühlt und hervorgeholt. So sind ihre ganzen Schuldzuweisungen wieder da und Katja braucht ein Ventil. Es war mir eine Freude Katja durch diese schwere und verwirrende Zeit zu begleiten und zu sehen, wie sie sich verändert. Zu viel möchte ich nicht verraten, da es sich wirklich lohnt dieses Buch zu lesen. Die anderen Charaktere waren ebenfalls gut ausgearbeitet und hatten alle ein anderes Gesicht. Alexa scheint eine wunderbare Freundin für Katja zu sein. Ratko war mir recht unsympathisch. Auch Katjas neue Familienmitglieder scheinen sehr sympathisch zu sein. Schön finde ich, dass Junk es schafft die Themen Tod, Selbstverletzung und Alkoholismus unterzubringen, ohne dass es belehrend wirkt. Die gesamte Geschichte wirkte sehr stimmig und nicht überladen. Außerdem fand ich sie realistisch.

Ich bin sehr überrascht, dass dieses Buch mich doch so sehr fesseln und berühren konnte. Ich habe nichts an diesem tollen Roman auszusetzen und vergebe deshalb eine klare Leseempfehlung und volle fünf von fünf Sterne.

Sehr gefallen hat mir auf Seite 292, die Aussage zu der von Katja geschriebenen Familienserie: „Ja, das ist immer eine schwierige Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit.“ Ja, das ist schwierig, aber Catharina Junk hat das wunderbar gemeistert!