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Koriander
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Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 504 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2021
Eyssen, Remy

Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7


ausgezeichnet

Leon Ritter ist Leiter der Rechtsmedizin in Le Lavandou und hat schon viel gesehen. Der Fund am Strand, zu dem er mit Capitaine Isabelle Morell gerufen wird, lässt ihn jedoch erschaudern. Es ist ein Junge in einem Kleid, verpackt und entsorgt in einer alten Mülltüte. Leon lässt nichts unversucht, dem grausamen Täter auf die Spur zu kommen und was er dabei entdeckt, ist mehr als entsetzlich…
Für mich ist dieser Krimi einer der besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe! Schon der Prolog erzeugt Gänsehaut und Remy Eyssen versteht es fantastisch, den Leser zu fesseln! Mehrere Erzählstränge offenbaren allmählich Indizien und Hinweise, die dann aber auch wieder im Sande verlaufen oder in die Irre führen können. Der sympathische Dr. Leon Ritter ist überaus erfahren und korrekt, und schöpft hartnäckig alle Möglichkeiten aus, die die Pathologie bietet. Zudem verfolgt er auch eigene, viel versprechende Spuren, was nicht selten zu einem Zusammenstoß mit der ermittelnden Gendarmerie führt.
Remy Eyssen kann hervorragend schreiben, detailliert, plastisch, lebendig und farbig – er erzeugt geradezu einen Sog! Dabei ist Hochspannung garantiert und die Einblicke in Leons Privatleben lassen nur kurz aufatmen. Die Erzählebenen sind wunderbar ausgewogen und bieten Einblicke, die einfach fesseln – und obwohl man immer wieder glaubt, dem Täter auf die Spur zu kommen, ist das Ende eine Überraschung. Trotz all der Spannung erfährt man auch viel über Land und Leute und spürt die Zuneigung des Autors zu dieser traumhaften Gegend.
Für mich ein ausgezeichneter, absolut perfekt gelungener Kriminalroman mit Hochspannung, einem überzeugendem Plot und charmantem französischen Flair!

Bewertung vom 01.06.2021
Gesing, Daniela

Venezianische Verwicklungen (MP3-Download)


sehr gut

In dunkler Nacht wird in Venedig eine Leiche entsorgt – unter einer Plane findet man einen toten Professor aus Deutschland, und Luca Brassoni, Commissario mit bayerischen Wurzeln, steht vor einem Rätsel. Der Tote war Kunstexperte und sollte die Echtheit eines bis dato unbekannten Piccasso-Gemäldes für die Guggenheim-Sammlung prüfen. Ein spektakulärer Fund, dessen Wert Begehrlichkeiten weckt.. doch wer steckt hinter dem Mord? Brassoni ermittelt – und gerät nicht nur beruflich in Verwicklungen!
Daniela Gesing hat einen eher ruhigen, aber sehr unterhaltsamen Krimi geschrieben, der den Hörer mit lebendigen Dialogen und spannenden Ermittlungen direkt nach Venedig versetzt. Gleich zu Beginn taucht man ein in die Gässchen, quert Brücken und kann sich Venedig sehr plastisch vorstellen! Dazu gibt es viel italienisches Flair, und ich finde, Brassoni passt herrlich zu dem Bild der italienischen Charmeure! Denn nicht nur bei den Ermittlungen gerät er in Verwicklungen, auch privat steckt er in einem Dilemma.
Erich Wittenberg liest und interpretiert den kurzweiligen Krimi sehr angenehm und unaufgeregt, aber manchmal wünscht man sich doch ein wenig mehr Temperament! Man lässt sich tragen durch eine undurchschaubare und fesselnde Story und genießt am Ende die unerwartete Lösung des Falles.
Insgesamt für mich ein sehr spannender und kurzweiliger Krimi, in dem es der Autorin gelingt, den Flair und den Reiz Venedigs perfekt einzufangen!

Bewertung vom 30.05.2021
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover und der Titel verraten es schon: Kommissar Schmälzle hat zwar nicht nur schwäbische Wurzeln, aber ermittelt wird im Schwarzwald! Seltsame Dinge geschehen, eine Moorleiche taucht auf, ausgestattet mit Münzen und einer großen Flasche, aber schon so lange tot, dass Schmälzle nicht mit einem neuen Fall rechnen kann… doch dann erleidet der Investor einer Ferienanlage eine Schussverletzung und die Ermittlungen können beginnen!
Linda Graze hat einen sehr humorvollen, liebenswert unterhaltsamen „Ländle“-Krimi geschrieben, dessen Sprache man auch als Nichtschwabe einwandfrei verstehen kann und die, wie ich finde, der Geschichte einen ganz besonderen Charme verleiht.
Man darf eintauchen in die Welt des Justin Schmälzle, der mit seinen Eigenheiten und Vorlieben einen ganz eigenen Charakter darstellt – klug und gewitzt, aber freilich auch mit Schwächen, die zu manchem Schlagabtausch mit den Kollegen führen. Und nicht nur diesen! Ein Krimi, der mit wirklich witzigen Protagonisten prunkt, selbst die illustere Putzfrau, überall bekannt und immer mit offenen Ohren unterwegs, trägt nicht unerhebliche Indizien bei! Und während man noch über die Debatten im Kommissariat schmunzelt, wird in einem zweiten Erzählstrang eine eher tragische und traurige Geschichte erzählt, die ein Teil des unerwarteten und überraschenden Endes wird…
Ein kurzweiliger, witziger und sehr unterhaltsamer Regionalkrimi, den ich gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 18.05.2021
Arenz, Ewald

Der große Sommer


ausgezeichnet

Gefühlvoll und verzaubert – der Sommer des Erwachsenwerdens…
Die großen Ferien stehen bevor, aber für Frieder fällt der Urlaub mit der Großfamilie flach. Er darf bei seiner liebevollen Nana und dem unnahbaren Großvater für die Nachprüfungen lernen. Doch der Großvater erweist sich als sehr menschlich – nur vormittags wird gebüffelt. Und so verbringt Frieder mit seiner Schwester Alma, die ein Praktikum macht, und seinem besten Freund helle Sommernachmittage. Und verliebt sich unsterblich in Beate…
Ewald Arenz versteht es nicht nur, den Duft, die Wärme und den Flair eines Sommertages einzufangen, sondern findet auch die richtigen Worte, wenn es um die ersten zarten Bande der Liebe zwischen jungen Menschen geht. Ohne Kitsch und sehr real lässt er Frieder die Story seiner 80er-Jahre-Ferien erzählen und man kann an der Leichtigkeit und Unbeschwertheit teilhaben. Sonne, Wind oder Regenwetter – alles spielt keine Rolle, wenn es um Abenteuer, Wagemut und Spaß geht! Aber leider macht der Ernst des Lebens vor Frieder und seinen Freunden nicht halt, es gilt, auch Schmerz, Emotionen, Verletzungen und Ablehnung zu ertragen. Und zu verstehen, dass das Leben Überraschungen bereithält, auf die man keinen Einfluss hat, aber Familie und gute Freunde einem zur Seite stehen.
Ein zauberhafter Roman, sehr bewegend geschrieben, sehr liebevoll formuliert und verführerisch nostalgisch – man möchte mit eintauchen in Frieders „großen Sommer“!
Eine herzenswarme, sehr empfehlenswerte Geschichte!

Bewertung vom 16.05.2021
Vesper, Inga

In Aufruhr


ausgezeichnet

Ruby ist schwarz, arm und verdient ihr Geld, indem sie noble Vorstadtbungalows in Los Angeles sauber hält. Es sind die 50er Jahre: Gepflegte Hausfrauen sorgen sich um ihre wohl erzogenen Kinder und vertreiben sich die Zeit mit Einkäufen und Café-Besuchen, während die Ehemänner in schicken Anzügen das Geld beschaffen. Doch die Idylle zerbricht, als Ruby eines Tages bei den Haneys in der Küche eine Blutlache vorfindet, und ihre liebevolle Arbeitgeberin wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Hätte Joyce wirklich ihre zwei kleinen Mädchen zurückgelassen? Was ist tatsächlich passiert, das fragt sich Detective Mick Blanke und bekommt bei den Recherchen Unterstützung von Ruby…
Inga Vesper hat eine sehr spannende und auch berührende Geschichte geschrieben. Während man staunend den zum Teil gruseligen Ereignissen lauscht, wird man Zeuge einer Zeit, die nicht nur dunkelhäutige Menschen tief missachtet, sondern auch Frauen allgemein stark unterdrückt. Von den Männern abhängig, in Haushalt und Erziehung aufgehend, finden sie selten einen Weg, ihre Träume und Neigungen zu verwirklichen und sind gefangen im goldenen Käfig.
Sehr geschickt verwebt Inga Vesper einen atemberaubenden Kriminalroman mit sozialkritischen Nuancen, die leider bis heute nicht an Aktualität verloren haben.
Dieser wird ganz hervorragend aus drei Perspektiven von Sprecher*innen vorgetragen, deren Stimmen zusätzlich in den Bann ziehen und den Protagonisten Leben einhauchen. Man rätselt, fühlt und ahnt mit, und kann die Bedrohung manchmal richtig spüren.
Sehr gut geschrieben, ausgezeichnet gelesen und gleichermaßen spannend wie auch berührend!

Bewertung vom 12.05.2021
Fraunhoffer, Thomas J.

Die Toten von Lindau / Bosse und Grimm Bd.1


ausgezeichnet

Kriminaloberkommissar Niklas Grimm wird von seiner Münchner Dienststelle nach einem groben Schnitzer kurzerhand nach Lindau abgeschoben. Und dort schon am ersten Arbeitstag mit einer undurchsichtigen Leichensache konfrontiert. Emma Bosse, seine Chefin, im Team beliebt und geachtet, nimmt ihn unter ihre Fittiche. Niklas tut sich anfangs schwer mit der Mentalität seiner Kollegen, aber als er gebraucht wird, läuft er zu Höchstleistungen auf…
Thomas J. Fraunhoffer hat einen unglaublich spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben, der bis zum Ende völlig undurchsichtig bleibt. Die junge Tote war die Anführerin einer aktiven, auch militanten Tierschutzvereinigung und nicht überall gerne gesehen. Die Ermittlungen der beiden recht unterschiedlichen Kommissare gehen in alle Richtungen, aber die Indizien bleiben zunächst dürftig – bis es zu einem fulminanten, völlig unerwarteten Show-Down kommt.
Der Autor hat ein sehr liebenswertes Team zusammengestellt: Emma Bosse, Chefin, warmherzige Tierfreundin und Großmutter, arbeitet in jeder freien Minute auf dem Gnadenhof ihres Ehemanns mit und unterstützt diesen nach Kräften. Niklas, der Großstadtmensch, pingelig und penibel, kann mit Tieren nichts anfangen. Aber die beiden verfolgen ein gemeinsames Ziel und raufen sich zusammen, was für viele charmante Schmunzelmomente sorgt.
Das Ergebnis ist ein wirklich fesselnder Krimi, undurchsichtig bis zum überraschenden Ende, sehr menschlich, sehr liebenswert, humorvoll, abwechslungsreich und absolut unterhaltsam, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt! Meine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.05.2021
Römer, Lotte

Möwensommer


ausgezeichnet

Lina ist jung hat den schönsten Job, den sie sich vorstellen kann: Sie arbeitet in einem Blumenladen auf ihrer Insel Norderney und versteht sich bestens mit Chefin Claudia. Mit ihrem besten Freund Mattis kann sie beim Segeln Wind und Meer genießen – doch zum perfekten Glück fehlt ihr die große Liebe. Dabei ist es eigentlich Mattis, dem ihr Herz schon lange gehört, doch sie will die innige Freundschaft nicht aufs Spiel setzen… da begegnet sie Bent, der seinen Job als Standesbeamter auf der Insel antritt. Ist er Mr. Right?
„Möwensommer“ ist ein ganz und gar zauberhafter Roman, in den man eintauchen und die Welt vergessen kann. Lotte Römer beschreibt Lina und ihr Inselleben so lebendig, so echt, dass man die Protagonisten am liebsten im Strandcafé treffen möchte! Man kann die salzige Meeresluft direkt schnuppern und den Wind in den Haaren fühlen!
Dabei ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich, gespickt mit witzigen Details, humorvoll, einfühlsam und zu Herzen gehend! Trotz aller Wirrungen und Irrungen überwiegen Freundschaft und Zusammenhalt, und am Ende darf man berührt aufatmen!
Ein für mich ganz und gar wunderbarer Liebesroman, erfrischend, unterhaltsam und ausgewogen romantisch! Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 03.05.2021
Pieper, Tim

Finstere Havel


ausgezeichnet

In der Nähe des Fähranlegers wird aus der Havel ein Auto geborgen. Am Steuer eine tote Frau. Ein Unfall aufgrund des abschüssigen Geländes? Oder wollte sich die junge Biologin umbringen? Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team überprüfen die Umstände und kommen schnell zu dem Schluss, dass Melanie Berndt einen Feind hatte…
Tim Pieper schreibt einfach ungemein fesselnde Krimis, jeder für sich ein abgeschlossenes Event! Flüssig, schnörkellos und sehr detailreich beschreibt er Geschehen und Landschaft, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Hauptkommissar Toni Sanftleben ist ein sehr akribischer Ermittler, dem man gerne über die Schulter schaut. Seine Kollegen sorgen für so manchen Schmunzler, sind etwas eigenwillige und sehr liebenswerte Charaktere und unterstützen ihren Chef nach Kräften.
Und während das Team fieberhaft die Puzzle-Teilchen zusammenträgt, erfährt der Leser über einen zweiten Erzählstrang mehr über die tristen Umstände in Melanie Berndt’s Leben – und die Ereignisse spitzen sich zu…
Tim Pieper bietet wie immer einen sehr gut konstruierten Kriminalroman mit einem überraschenden Ende! Hervorragend durchdacht, realitätsnah, lebendig und spannend geschrieben, rätselhaft, kurzweilig und beeindruckend, einfach erstklassig und absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 26.04.2021
Kent, Serena

Mord auf Provenzalisch


sehr gut

Die sympathische Engländerin Penny hat sich einen Traum erfüllt: Ein Bauernhaus in der Provence, dass sie mit Liebe renovieren lässt, das Leben endlich genießt und ihre Freundschaften pflegt. Bei dem Besuch einer Vernissage wird Penny Zeugin eines Unglücks: Der bekannte Maler stürzt plötzlich zu Boden, die Ärzte können ihn nur wenige Tage am Leben erhalten – er stirbt. Penny ist alarmiert, wittert Böses und fängt an zu rätseln…
Serena Kent schreibt sehr lebendig und farbenfroh, man lebt sich sofort in Pennys wunderbare Welt in der Provence ein und nimmt Teil an ihrem Leben und ihren Gedanken. Man kann mitempfinden, wie sie ihr Leben gestaltet und das authentische Lokalkolorit kommt keinesfalls zu kurz – von herrlichen Ausflugszielen bis zum leckeren Essen – man schwelgt als Leser gerne mit und genießt die Atmosphäre!
Auch wenn man anfangs meint, Pennys Spürnase wird durch viele Kleinigkeiten abgelenkt, nimmt die Geschichte Fahrt auf, wird, gespickt mit vielen Details, richtig spannend und bleibt undurchsichtig bis zum Schluss!
Ein liebenswerter, provenzalischer Krimi mit einer charmanten, sehr menschlichen Protagonistin, der abwechslungsreiche Unterhaltung und Urlaubsflair bietet!