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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2021
Fox, Candice

606


ausgezeichnet

Der Albtraum aller Gefängnisdirektoren:innen schlechthin, ja der gesamten Strafverfolgungsbehörden: Ein Massenausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Nicht 20, 50 oder 100 Insassen, die gleichzeitig fliehen. Es sind (fast) alle Insassen, die - teils recht verwundert und arg verunsichert - das Weite suchen. Unter ihnen gefährliche Killer, Psychopathen und Gewalttäter. Aber durchaus auch "kleine" Lichter, im Gefängnis nach Trakten untergebracht, die passenderweise Minimum, Medium und Maximum benannt sind. Einer unter ihnen will seine Unschuld beweisen, hat aber einen gefährlichen Psychopathen unfreiwillig im Schlepptau und eine verbissene Aufpasserin auf den Fersen. Eine ziemlich hektische Verfolgungsjagd beginnt, geleitet von einer US-Marshall, die "keine Gefangenen macht". Abwechslungsreich werden hier die Fluchten verschiedener Protagonisten geschildert, ihre Erfolge und Misserfolge, auch von Alex, der eigentlich nicht vor hatte, zu fliehen. Dazwischen immer wieder die Fluchtstationen von John Kradle auf der Suche nach dem Mörder seiner Familie und die Umstände seiner Verurteilung. Und der verzweifelte Versuch, ein neuerliches Massaker eines ebenfalls entwichenen rechtsextremen Terroristen zu vereiteln Sehr spannend, aber auch sehr zynisch erzählt, u.a., was die Einstellung der ermittelnden Behörden zu den - welchem Grund auch immer - Verurteilten betrifft. Allen voran US-Marshall Trinity Parker. Erschütternd zu lesen, wie teilweise mit Verdächtigen und Beweisen umgegangen wird, aber auch, zu welcher Brutalität die Entflohenen fähig sind. Pageturner.

Bewertung vom 30.10.2021
Edvardsson, Mattias

Die Bosheit


sehr gut

Ein kleines Nest in Südschweden, Vorstadtidylle pur - denkt man. Doch die in vielen Retrospektiven und aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten erzählte Geschichte zeigt: Diese Idylle trügt. Es herrscht eher Neid, Abneigung, Mobbing, ja ein ganzes Lügengebilde vor. Denn niemand scheint so zu sein, wie er sich gibt. Und auch nicht so, wie die vermeintlich gutmeinenden Nachbarn denken. Die Geschichte wird in vor und nach einem schrecklichen Unfall von Mikaels Frau erzählt, immer im Wechsel und immer aus der Sicht der unterschiedlich beteiligten Personen. Bei dem, was diese in ihren Gedanken, Darstellungen und zum großen Teil befremdlicher Sichtweise offenbaren, tun sich Abgründe auf. Da steckt teilweise Bosheit pur dahinter. Es ist wirklich ein Pageturner, wie der Klappentext suggeriert. Und man fragt sich unwillkürlich, was die eigenen, immer so netten, Nachbarn wirklich von einem denken.

Bewertung vom 25.10.2021
Nesbø, Jo

Eifersucht


gut

Ein ganz anderer Nesbo. Irgendwie ein bisschen wie Odd bzw. dessen Gedanken und Phantasien in diesem Buch. Alles dreht sich um Eifersucht, aber auch Zurückweisung, Vernachlässigung, Hintergehen, Betrug. Eine Sammlung von Geschichten um diese Themen. Und so gar nicht in der Schreibe, die man von Nesbo so kennt. Eher betulich erzählte Stories über Leute, denen in ihrem Leben - in ihren Augen - Schlimmes widerfahren ist und wie diese darauf reagieren. Eine zurückhaltende Schreibe, ruhig erzählt, auch wenn die beschriebenen Protagonisten teils heftig agieren oder reagieren. Die erste Story kommt sogar recht charmant herüber. Das Buch liest sich insgesamt nicht unangenehm, fast literarisch und auch nachdenklich stimmend. Aber der Inhalt und die Darstellung sind eben so ganz anders, als man es vom Autoren gewohnt ist. Das dürfte für manchen Leser gewöhnungsbedürftig sein.

Bewertung vom 18.10.2021
Prescher, Sören

Der unglückliche Glückspilz (eBook, ePUB)


sehr gut

Es beginnt holprig mit dem neuen Fall, zu deren Beginn die Chemie zwischen Mark und Dominique so gar nicht stimmt. Zuviel steht offenbar zwischen ihnen, das nicht an- und schon gar nicht ausgesprochen wurde. Der Fall bereitet auch Kopfzerbrechen. Eine Leiche ohne Papiere, ohne Handy. Es dauert, bis man weiß, um wen es sich handelt. Es fällt von Anfang an schwer, einen Ansatz zu finden und unter den Befragten scheint niemand zu sein, der etwas weiß oder der selbst verdächtig sein könnte. So laufen die Ermittlungen ziemlich kreuz und quer, ohne Durchbruch. Erst als Mark und Dominique sich ausgesprochen haben, geht es zwar nicht sehr gut, aber immerhin besser voran. Bis endlich einige unbedachte Äußerungen in die richtige Richtung weisen. Die Geschichte ist gewohnt zurückhaltend erzählt. Es geht nicht hektisch zu. Man ermittelt und das dauert halt. Das Mühsame an der Beweisssammlung wird deutlich gemacht. Man erfährt viel über bestimmte Richtungen der Musikszene. Witzig, wie die Titel immer die aktuelle Situation oder Befindlichkeiten der Ermittler widerspiegeln. Und immer wieder werden Bemerkungen eingestreut, die auf andere Krimiautoren und deren Protagonisten verweisen. Kurzweilig.

Bewertung vom 17.10.2021
Lange, Kathrin;Thiele, Susanne

Probe 12


ausgezeichnet

Ein ausgesucht treffsicheres Cover für diese Thriller mit wissenschaftlichem Background. Hochaktuell und spannend in Szene gesetzt. Detailliert dargestellte Protagonisten – mal mehr, mal weniger empathisch. Halt so, wie im richtigen Leben. Beängstigende Szenarien über Multiresistenzen und „austherapierte“ Patienten, was nichts anderes heißt, als dass man sie zum Sterben entlässt. Das Drama dreht sich um einen Wissenschaftler, der Dank seiner intensiven, jahrelangen Forschung in der Lage ist, diesen Multiresistenzen zu begegnen. Altruistisch will er diese von ihm entwickelten Phagen der gesamten Menschheit zur Verfügung stellen, ohne Umweg über gewinnorientierte und gierige Pharmafirmen. Das bekommt ihm wenig. Er wird ermordet. Neben dieser Tragik spielt sich im Leben von Food Hunter Tom eine ganz andere ab: Seine Tochter droht an solchen Multiresistenzen zu sterben, nachdem sie sich bei ihm angesteckt hat. Keine Antibiotikatherapie schlägt an, sie gilt als austherapiert. Auf der Suche nach einer Alternative kreuzen sich seine Wege mit denen der Personen rund um den ermordeten Wissenschaftler und einiger Lobbyisten sowie eines Prometheus, der durch diverse Drohungen und Anschläge auf sich aufmerksam macht. Eine beispiellose Hetzjagd beginnt, bei der es zu zahlreichen weiteren Opfern kommt – bis zum furiosen Finale. Die Auflösung über die Hintergründe und Täter leider ein wenig zu banal. Insgesamt eine hochspannende, wenngleich auch beängstigende Lektüre. Da hat sich das Lesen gelohnt.

Bewertung vom 09.10.2021
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


sehr gut

Eine Ansammlung absurder Geschichten, die so sicher nur Klufti passieren können. Es fängt vergleichsweise harmlos an, der japanische Vater der Schwiegertochter kündigt sich an, steigert sich dann aber von Katastrophe zu Katastrophe, eine katastrophaler, als die andere. Konsequent werden dann die Kapitel katastrophenmäßig durchnummeriert: 1. Katastrophe, 2. Katastrophe ... bis zur 24. Katastrophe. Klufti, mit seinen Ideen dazu, wie er vorher Verbocktes wieder geradebiegen kann, nur um die Situation noch zu verschärfen, Man schüttelt den Kopf oder lacht sich schlapp. Dazu seine Satzkreationen und Wortschöpfungen in "englisch", um sich mit seinem japanischen Gast Joshi unterhalten zu können. Man versteht sich, auch wenn man eigentlich nichts versteht. "Hauptsache, das Haus steht noch", meint Erika gegen Ende der Katastrophensammlung. Naja, fast. Ist leider zu schnell durchgelesen.

Bewertung vom 03.10.2021
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1


ausgezeichnet

Verstörendes Szenario
Ein brutaler Mord in einer Provinzstadt, ein Anschlag in Kopenhagen, von dem man zunächst nicht weiß, ob er dem Weihnachtsmarkt gegolten hat oder dem Gerichtsgebäude, in dem gerade in einem Bandenkrieg verhandelt wird. Terroranschlag oder Fortführung des Bandeskrieges? Ein Großteil der Kräfte wird in Kopenhagen zusammengezogen, denn ein möglicher Terroranschlag zieht natürlich eine breite Öffentlichkeit nach sich. In der Provinz muss der strafversetzte Martin Junckersen die Mordermittlung leiten, zusammen mit einer Polizeiassistentin und einem Polizeischüler. Keine guten Voraussetzungen, zumal auch noch ein Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim hinzukommt und er sich um den demenzkranken Vater kümmern muss. Kollegin Signe Kristiansen, in die Ermittlungen in Kopenhagen involviert, hat auch so ihre Probleme zu bewältigen, die sie zeitweise erheblich von ihrer eigentlichen Aufgabe ablenken. Nach mehrtägigem Herumstochern auf der Suche nach Motiven und Hintermännern, laufen die Fäden der verschiedenen Fälle plötzlich zusammen und ein verstörendes Szenario wird aufgezeigt, in dem es um Verschleierung, Verhinderung, Verdeckung geht. Ein sehr umfangreiches Buch, in dem nicht nur eine unglaubliche Geschichte spannend erzählt wird. Auch die Charaktere und Probleme der Protagonisten werden ausführlich beleuchtet sowie das politische Umfeld in Dänemark. Da es sich um eine neue Reihe handelt, wartet man schon begierig auf das Erscheinen der Folgebände.

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Bewertung vom 27.09.2021
Weber, Tanja

Betongold


weniger gut

"Ein Roman von meisterhafter Lakonik und Intensität" behauptet der Klappentext. Nun ja. Lakonik stimmt. Aber das kann man auch übertreiben und das muss man mögen. Ansonsten zieht sich die Geschichte recht zäh dahin. Spannung: Null. Die Geschichte selbst: Irgendwie verfehlt, irgendwie am Thema vorbei, dabei hätte das Potenzial gehabt. Die Personen: Nun ja. Auch gewöhnungsbedürftig. Man tut sich schwer, eine "Beziehung" aufzubauen. Schade. Da hatte man sich mehr erhofft. Die Leseprobe bereitete zwar auf den merkwürdigen Erzählstil vor. Aber dass das bis zum Schluss in dieser Art und ohne Spannungsbogen so weitergehen würde, hat man denn doch nicht erwartet. Eine enttäuschende Lektüre, in der die Themen Immobilienspekulation, Korruption und Eigensucht sehr viel packender hätten dargestellt werden können. Auch das Ende nicht überzeugend.

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