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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2021
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8 (MP3-Download)


gut

Sehr blutiger Thriller

Es sollte eine ganz besondere Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle werden. Die Verbindung der beiden Adelsfamilien Sforza und Visconti endet aber in einem Fiasko. Das weiße Brautkleid ist plötzlich vom Blut rot gesprenkelt und die Braut bricht tot vor dem Altar zusammen. Der rätselhafte Tod sorgt für große Bestürzung und der Druck auf den ermittelnden Commandatore Adami nimmt zu, da die Ermittlungen nicht weiterkommen. Er erkennt, dass er Unterstützung braucht und so wird die Hilfe der erfahrenen Psychologin Clara Vidalis erbeten. Gerade ihre Erfolge bei einem Fall im Bereich des Satanismus, lassen die Hoffnung aufkommen, sie könne eine entscheidene Wendung in dem Fall herbeiführen...

"Höllenkind" ist zwar bereits der achte Band aus der Reihe um Clara Vidalis, für mich war es aber erst der Einstieg in die Welt der Psychologin. Der erfolgreiche Thriller-Autor Prof. Dr. Veit Etzold erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und packenden Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Der Spannungsbogen wird mit dem äußerst rätselhaften Tod der Braut zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Für mich versucht Veit Etzold aber zu sehr, über möglichst viele blutige Details auch früher Fälle, die stellenweise keinen nenneswerten Bezug zur Handlung haben, die Faszination des Lesers zu erhaschen. So bleibt bei mir trotz der sicherlich spannenden Handlung und dem clever inszenierten Plot der Geschichte ein fader Beigeschmack. Hier wäre aus meiner Sicht weniger sicherlich mehr gewesen.

Die Umsetzung der Hürbuchfassung ist mit der Stimme von Tetje Mierendorf aus meiner Sicht gelungen. Ich konnte der prägnanten Stimme zu jeder Zeit gut folgen und sie verlieh den Protagonisten einen eigenen Charakter, was die Geschichte lebendiger und erlebbarer machte.

Insgesamt war ich aber von dem Thriller aus der Feder von Veit Etzold doch ein wenig enttäuscht. Die vielen blutigen Details und die dadurch zu reißerisch wirkende Geschichte konnten mich nie so richtig in den Bann ziehen. ICh bewerte das Hörbuch daher mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.08.2021
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Die goldenen 20er erwachen zum Leben

Die drei so unterschiedlichen Freunde Carl, Isi und Artur haben in Berlin wieder zueinander gefunden. Gemeinsam versuchen sie die Zeit des Umbruchs, in der sich Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg befindet, zu meistern. Während Carl die Rebellionen im Land mit Interesse und Sympathien verfolgt, engagiert sich Isi mit voller Überzeugung in den aktiven Zellen. Artur baut sich mit seiner Entschlussfreudigkeit und seinem Durchsetzungsvermögen eine neue Zukunft in der Berliner Unterwelt auf. Er betreibt ein zwielichtiges Lokal, was sich aber gerade aufgrund der düsteren und trübsinnigen Zeit schon nach kurzem Bestehen als voller Erfolg erweist. Dies ruft natürlich viele Neider auf, was Arturs Leben und damit auch das seiner Freunde noch deutlich bewegen wird...

Ich hatte die Fortsetzung von "Schatten der Welt" schon herbeigesehnt, da mir der erste Band der drei unzertrennlichen Freunde schon so gut gefallen hatte. Auch der zweite Band aus der Feder des Autors Andreas Izquierdo konnte meine hohe Erwartungshaltung erfüllen und mich voll und ganz in den Bann ziehen. Der Autor erzählt die Geschichte in einem äußerst natürlichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die damalige Zeit lebendig vor Augen führt. Die Mischung aus dem ereignisreichen Schicksalen der drei mehr als gelungen charakterisierten Protagonisten und der Aufarbeitung der historischen Ereignisse machte das Buch für mich wieder zu einem Page-Turner. Der Spannungsbogen wird dabei auf einem sehr hohen Niveau gehalten, da die drei Freunde auf ihre Art so viele Sympathiepunkte sammeln können, dass dem Leser ihr weiteres Ergehen nicht mehr kalt lassen kann. Immer wieder stürzen sie jeder auf seine Art in ein neues Dilemma, was durch den Zusammenhalt erst wieder gekittet werden kann. Bis zur letzten Seite hat mich die Geschichte gebannt.

Insgesamt ist "Revolution der Träume" aus meiner Sicht die mehr als gelungene Fortsetzung der "Wege-der-Zeit-Reihe", die dem Leser eine spannende historische Epoche äußerst lebendig vor Augen führt und gleichzeitig von drei Protagisten erzählt, die man in sein Herz schließen muss. Ich freue mich schon auf den nächsten Band, empfehle das Buch unbedingt weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 31.07.2021
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


ausgezeichnet

Viel Atmosphäre, wenig Spannung

Linda Hardin ist erst vor kurzem zum ersten weiblichen Sheriff von Rowan County ernannt worden und schon bekommt sie es mit dem ersten Mordfall zu tun. Eine Frau ist rmordet worden und keiner scheint irgendetwas zu wissen. Die lokalen Politiker haben noch Probleme mit der Ernennung von Linda zum Sheriff und würden ihr am liebsten den Fall entziehen. Zufällig ist gerade Lindas Bruder auf Heimaturlaub. Er ist Ermittler bei der US Army und könnte seiner Schwester bei den Ermittlungen unterstützen, allerdings hat er auch noch einige persönliche Probleme zu klären. Die beiden machen sich dennoch auf die Suche nach dem Mörder und setzen dabei ihr Gespür für die Region und die Menschen vor Ort ein...

Der Autor Chris Offut hat bereits sowohl in seiner amerikanischen Heimat als auch in Europa Auszeichnungen für seine Romane erhalten, so dass ich sehr gespannt in sein neues Werk "Unbarmherziges Land" gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in einem rauen aber für die Region sehr authentisch wirkenden Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Obwohl es sich um einen Kriminalroman handelt, steht aus meiner Sicht weniger die Aufklärung eines Verbrechens im Vordergrund, als vielmehr die Charakterisierung und Beschreibung der Bergregion in Kentucky mit ihren Bewohnern. Dies hat zur Folge, dass der klassische Spannungsbogen etwas unter der deteailreich beschriebenen Milieustudie leidet, gleichzeitig der Roman so aber deutlich an Tiefe gewinnt. Gerade der sehr ehrlich wirkende Schreibstil von Chris Offut setzt dem Buch einen sehr prägenden Stempel auf und verleiht der Geschichte mit den sehr interessant ausgearbeiteten Protagonisten eine enorme Tiefe. Auch das Finale konnte mich mit einer passenden und so nicht erwarteten Aufklösung überzeugen.

Wer also über den normalen Kriminalroman hinaus auch in eine recht unbekannte Region mit ihren speziellen Art eintauchen möchte, dem sei "Unbarmherziges Land" ans Herz gelegt. Ein aus meiner Sicht lesenswerter Roman, den ich mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 28.07.2021
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Etwas enttäuschender Serienauftakt

Seit zehn Jahren liegt das Leben vom Mitglied der Londoner Polizei in Scherben. Nach einer langen Schicht schläft er bei einem Spielplatzbesuch mit seinem Sohn Theo kurz ein, um kurz darauf festzustellen, dass der Junge verschwunden ist. Theo taucht trotz aller Bemühungen nicht mehr wieder auf und das Familienleben von Jonah ist zerstört. Getrieben von seinem schlechten Gewissen beherrscht die Sorge um seinen Sohn ständig sein Leben. Auch sein Freund Gavin hat sich von ihm abgewandt, umso erstaunlicher ist es für Jonah, nach fast zehn Jahren wieder von ihm zu hören. Gavin bittet Jonah zu einer Lagerhalle zu kommen, wo er ihn allerdings neben drei anderen Leichen nur noch tot vorfindet. Der Beginn eines Horrortrips, dessen Ausmaß für Jonah noch nicht absehbar ist...

Nach der unglaublich erfolgreichen Thriller-Reihe um den Forensiker David Hunter war ich natürlich wahnsinnig gespannt auf die neue Serie aus der Feder von Simon Beckett. Die hohe Erwartungshaltung konnte "Die Verlorenen" aus meiner Sicht allerdings nicht gerecht werden. Beckett erzählt die Geschichte wieder in einem temperamentvollen und packenden Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Der Spannungsmoment ist mit den ereignisreichen Ermittlungen kombiniert mit der ungewissen Situation um Jonahs Sohn Theo durchaus gegeben, allerdings wirkte das Ganze auf mich sehr konstruiert. Mir kam es manchmal so vor, als wollte Simon Beckett einfach zu viel Dramatik schaffen und verrannte sich so in eine an einigen Stellen recht unglaubwürdige Geschichte. Das Finale ist dann wieder spannend gestaltet und bietet mit einigen offenen Fragen eine gute Vorlage für einen Nachfolger, der aber sicherlich noch Potential nach oben hat.

Insgesamt konnte mich "Die Verlorenen" nicht so begeistern, wie ich es erwartet habe. Vielleicht lag die Messlatte nach der Reihe um David Hunter einfach zu hoch, aber nichts desto trotz bietet der Thriller ein paar spannende und fesselnde Lesestunden. Man darf sicherlich noch gespannt auf den zweiten Band schauen, ob er mit einem tieferen Blick in die Protagonisten noch weiter überzeugen kann. ich bewerte das Buch daher mit knappen vier von fünf Sternen und empfehle es bedingt weiter.

Bewertung vom 28.07.2021
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Famiienbande

Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils finden nach langer Zeit wieder einmal zueinander. Der Grund dafür ist ein trauriger, denn ihre Mutter ist einer schweren Krankheit erlegen. Sie nehmen gemeinsam Abschied und durchleben dabei noch einmal ihre Kindheit, in der die Eltern nicht immer eine Stütze waren. Gerade einer der Urlaube an dem kleinen Holzhaus am See spielt dabei eine Rolle, in der sich das Leben aller eine neue Wendung nahm. Was geschah damals wirklich?

"Die Überlebenden" ist der erste Roman des schwedischen und in seiner Heimat sehr erfolgreichen Autors Alex Schulmann. Sein Memoir "Glöm mig" wurde im Jahre 2017 in Schweden gar zum besten Buch des Jahres gekürt, was meine Neugier zum vorliegenden Buch noch einmal steigerte. Er erzählt die bewegende Familiengeschichte in einem gefühlvollen und sehr klaren Schreibstil, der mich schnell faszinieren konnte. Immer wieder wechselt er in der zeitlichen Schiene zwischen den vergangenen Zeiten und der aktuellen Realität, verbindet sie aber sehr geschickt über die jeweiligen Geschehnisse. In der Realität bewegt er sich zeitlich rückwärts, so dass sich dem Leser nach und nach erschließt, warum die Brüder sich noch einmal aufraffen und einen Versuch starten, zueinander zu finden. Die Vergangenheit liegt schwer auf ihren Schultern und in der Aufarbeitung ihres jungen Lebens wird klar, dass sich sich immer im Kampf um die Lieber ihrer nun verstorbenen Mutter befunden haben.

Insgesamt ist "Die Überlebenden" für mich ein sehr bewegender Roman, der mich im Nachgang noch länger beschäftigt hat. Vor allem das Erzähltalent des Autors Alex Schulmann verbunden mit der tragischen und zu jeder Zeit sehr authentisch wirkenden Familiengeschichte macht den Roman zu einem sehr lesenswerten Buch. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.07.2021
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Der Killer in dir

Tom Bachmann bekommt es in seinem neuen Fall mit einem äußerst brutalen und kaltblütigen Serientäter zu tun. Der "Seelenleser", wie er von seinen Kollegen im BKA auch genannt wird, hat ein Talent dafür, in die Psyche der Täter einzutauchen und und sie so zu überführen. Hier scheint er es mit einem Killer zu tun zu haben, der die vermutlich schweren Traumata seiner Kindheit mit seinen blutrünstigen Taten zu überwinden versucht. Bei den Ermittlungen muss Tom Bachmann in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche, sowie in seine eigene Vergangenheit abtauchen, um eine Chance gegen den "Blutkünstler" zu haben...

Mit seinem Thriller "Blutkünstler" hat der Autor Chris Meyer ein aus meiner Sicht gelungenes Debüt veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte dieses harten Thrillers in einem schonungslosen und zugleich temperamentvollen Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit der spektakulär drapierten Leiche einer jungen Frau makaber aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Chris Meyer arbeitet hier mit vielen kürzeren Kapiteln und verleiht dem Buch so mit den begleitenden Perspektivwechseln ein zusätzliches Tempo. Der Hauptprotagonist Tom Bachmann wird interessant und nicht unbedingt sympathisch beschrieben, seine nicht unbelastete Vergangenheit gibt dem Thriller eine angenehme Tiefe. Definitiv ist der Thriller aber nichts für Zartbesaitete, da der Autor mit seinen Schilderungen oftmals an die Grenzen geht, ohne sie aber aus meiner Sicht zu überschreiten.

Insgesamt konnte mich "Der Blutkünstler" packen und in den Bann ziehen. Der außergewöhnliche Hauptprotagonist mit seiner zweifelhaften Vergangenheit lässt den Thriller für mich aus der Masse des Genres hervorstechen und auf weitere Fälle hoffen. Wem auch durchaus härtere und blutige Passagen nicht stören, sei das Werk ans Herz gelegt. Ich bewerte das Debüt von Chris Meyer mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.07.2021
Albert, Sandrine

Mord au Vin / Claire Molinet ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Kulinarische Mördrjagd

Bei einem Spaziergang an der berühmten Wanderdüne "Dune du Pilat" stößt die Privatdetektivin und Foodbloggerin Claire Molinet auf die Überreste einer mumifizierten Leiche. Der hinzugerufene Commandant Raoul Chenier reagiert zunächst etwas reserviert auf erste Hinweise und Beobachtungen, die Claire in der Zwischenzeit machen konnte. Die Wege der Beiden trennen sich zunächst und Claire beginnt mit den Ermittlungen zu einem neuen Auftrag. Eine Studentin wird vermisst und die vermögenden Eltern machen sich große Sorgen. Die Spur führt in die Weingüter der Region, wo sie auch wieder auf den Commandant trifft. Die Begegnung verläuft schon deutlich harmonischer und bei Claire drängt sich der Gedanke auf, dass der Fall der vermissten Studentin durchaus im Zusammenhang mit der Toten aus der Düne stehen könnte...

Mit "Mord au vin" hat die Autorin Sandine Albert, welches ein Pseudonym der deutschen Autorin Sandra Aslund ist, einen aus meiner Sicht spannenden Regionalkrimi veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an die südliche Atlantik-Küste Frankreichs entführt hat. Der Spannungsbogen wird mit dem Leichenfund direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Es gibt durchaus den einen oder anderen Verdächtigen, was dem Leser immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathinter-gründe anzustellen, um dann im Finale wahrscheinlich doch noch wieder von der gut nachvollziehbaren Auflösung überrascht zu werden. Hervorragend hat mir der Rahmen der Handlung gefallen, Sandine Albert gelingt es den Charme der Region einzufangen und ihn mit vielen interessanten Informationen zum Weinanbau und der ortsansässigen Küche zu garnieren.

Insgesamt ist "Mord au vin" ein aus meiner Sicht gelungener Regionalkrimi, dem eine gute Balance zwischen Spannung und wohldosiertem Lokalkolorit gelingt und als Auftaktband Lust auf weitere Fälle für die charmante Hauptprotagonistin macht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.07.2021
Dean, Abigail

Girl A


ausgezeichnet

Erschütternder Roman

Alex ist erst 15 Jahre alt, aber sie hat bereits eine unfassbare Leidensgeschichte hinter sich. Ihr gelingt die Flucht aus dem Elternhaus, in dem sie mit ihren Geschwistern den Horror der absoluten Vernachlässigung erleben musste. Im Anschluss verdrängt sie all diese Erinnerungen, wird aber nach dem dem Tod der Mutter erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Die Autorin Abigail Dean hat mit "Girl A" einen aufwühlenden Debüt-Roman mit viel Nachhall geschrieben. Sie thematisiert eine gesellschaftliche Problematik mit viel Authentizität, die dem Leser eine Gänsehaut beschert. Man mag sich nicht vorstellen, dass sich solche Familiendramen wirklich in der Realität abspielen. Abigail Dean erzählt die Geschichte in einem berührenden und flüssig zu lesenden Schreibstil, der sich unter Verzicht von Klischees seriös mit dem Thema beschäftigt.
"Girl A" ist ein bemerkenswerter Roman, der mich lange nachdenklich zurückgelassen hat. Das aus meiner Sicht sehr ansprechende Cover passt hervorragend zur beängstgenden Geschichte. Ein tolles Buch, welches ich an nicht zu Zartbesaitete sehr gerne weiterempfehle. Ich bewerte "Girl A" mit fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 19.07.2021
Ani, Friedrich

Letzte Ehre (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Toller Kriminalroman

Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party spurlos verschwunden. Oberkommissarin Fariza Nasri nimmt die Ermittlungen auf und recherchiert zunächst im engsten Umfeld der Verschwundenen. Dabei spricht sie auch mit Stephan Barig, dem Freund der Mutter von Finja. Ihr inneres Gefühl sagt ihr, dass er lügt, aber hat sie es hier mit dem Täter zu tun. Fariza stürzt sich immer tiefer in den Fall und stößt dabei an Grenzen, die zu einem Horrortrip werden...

Die Bücher vom Autor Friedrich Ani sind für mich etwas Besonderes. Gerade mit seinem wortgewaltigen und auf den Punkt gebrachten Schreibstil hebt er sich von der Masse des Genres gelungen ab. So auch in diesem Roman, der meine hohe Erwartungshaltung mehr als nur erfüllen konnte. Mit seinem Erzähltalent taucht der Leser in eine düstere und grausame Welt ein, die beim Lesen schockiert und für langen Nachhall sorgt. Es entstand für mich ein Sog, den ich mich kaum entziehen konnte. Spannend bis zur letzten Seite flog ich durch die Seiten und empfand den Roman als eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr.

Ich empfehle "Letzte Ehre" daher natürlich sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 19.07.2021
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Wehrlose Opfer

Der norwegische Arzt Haavard ist schockiert von dem Tod eines kleinen Jungen. Sein Körper weist deutliche Spuren einer langfristigen Misshandlung auf, und nun kommt jede Hilfe zu spät. Der jähzornige Vater und wahrscheinliche Urheber der Verletzungen des Jungen wird kurze Zeit später auf dem Krankenhausgelände tot aufgefunden. Er wurde mit drei Schüssen ermordet. Eine Tat, deren Motiv entweder in den pakistanischen Wurzeln des Opfers oder in seinem verabscheuungswürdigen Umgang mit seinem Sohn zu suchen ist. Der Aufschrei in der Öffentlichkeit ist groß und auch Haavards Frau Clara nehmen die Geschehnisse sehr mit, da sie sich gerade für eine Verpflichtung zur Meldung von Kindesmissbrauch in der Regierung stark macht. Es entwickelt sich ein wehementer Kampf um den Schutz der wehrlosten Mitglieder unserer Gesellschaft, den Kindern...

Die norwegische Autorin Ruth Lillegraven hat mit "Tiefer Fjord" ihren ersten Spannungsroman veröffentlicht. Sie wurde bereits mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, was meine Neugier auf das Buch noch weiter angestachelt hat. Der wirklich hervorragend zu lesende und manchmal schon ein wenig poetisch angehauchte Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Schnell war ich in der packenden Geschichte um das brisante Thema des Kindesmissbrauchs gefangen. Ruth Lillegraven arbeitet in ihrem Buch mit vielen kurzen Kapiteln, die jeweils aus der Sicht eines der Protagonisten geschildert werden. Die häufigen Perspektivwechsel lassen das Geschehen sehr lebendig und kurzweilig erscheinen und sorgen im Verlauf für einen immer weiter ansteigenden Spannungsbogen. Die Charaktere sind interessant und ausführlich gezeichnet, so dass der Roman eine enorme Tiefe erhält. Er konnte mich bis zum aus meiner Sicht nachhaltig beeindruckenden Finale völlig in den Bann ziehen und begeistern.

Insgesamt ist "Tiefer Fjord" ein aus meiner Sicht mehr als gelungener Auftaktband einer Trilogie um die selbstbewusste und starke Haupt-protagonistin Clara, an deren Person sich aber wahrscheinlich die Geister teilen werden. Ich freue mich bereits jetzt schon auf die Fortsetzung, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen weiter.