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jam

Bewertungen

Insgesamt 475 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2020
Ruprecht, Emmi

Der Schundfilm meines Lebens


ausgezeichnet

Und ich? Ich mache mit bei dem Blödsinn, und meine einzige Entschuldigung lautet, dass ich nicht mehr jung bin, das Geld aber trotzdem brauche.
Seite 92

Eine kleine Erbschaft hat es Hanna möglich gemacht, sich als Drehbuchautorin zu versuchen. Doch ihre ernsten Geschichten werden abgelehnt. Da rät ihr Creative Producer Hansen, es mit einer seichten, vorhersehbaren Liebesgeschichte zu versuchen. Ein Schundfilm?!
Um ihre Finanzen aufzupeppen, legt Hanna los und erfindet Sibille, die klassische Protagonistin einer Liebesschnulze. Doch während sie schreibt, muss Hanna immer mehr Parallelen zwischen Sibilles und ihrem Leben erkennen…
„Der Schundfilm meines Lebens“ – ein Buch ganz nach meinem „schlechten“ Geschmack ;)
Emmi Ruprecht bedient all die gängigen Klischees vorzüglich, über die sich Hanna so lustig macht. Sei es der ach so lang arbeitende Ehemann, die doch nicht so gute Freundin, sie serviert uns alle aus dem Genre bekannten Stereotypen – aber durch Hannas Geschichte über Sibille sind diese neu durchgemischt, etwas durch den Kakao gezogen und dennoch herrlich unterhaltsam und liebenswert!
So sie sich Hanna beim Schreiben ihrer Schmonzette an den Kopf greift, so schmunzelt man selbst darüber, dass man den Verlauf der Geschichte eigentlich von Anfang an weiß – und genießt dennoch jede Seite! Ihr Gegenspieler: Creative Producer Hansen, der sie immer weiter antreibt und ihr Impulse gibt, um die Geschichte noch schnulziger zu machen.
Und obendrein garniert Emmi Ruprecht ihre locker-leichte Geschichte doch mit einem überraschenden Sahnhäubchen, so dass ich jede Seite genossen habe!
Unbedingt lesen!

Bewertung vom 07.01.2020
Newman, Laura

Fünf Tage mit Dir


ausgezeichnet

„Eine zufällige Begegnung am Bahnhof. Eine oberflächliche Unterhaltung, die plötzlich dazu geführt hatte, dass zwei wildfremde Menschen gemeinsam durch ein ganzes Land reisen würden.“

Seite 103



Milla hat nur ein Ziel vor Augen – einen Job in einer französischen Werbeagentur. Der Weg dorthin ist genau geplant… Bis alle Züge Verspätung haben, Flieger ohne sie starten und es so aussieht, als wäre ihre einzige Chance Jaro. Ein Mann, den sie zufällig in einem Café getroffen hat und von dem sie nichts weiß. Außer, dass er dieselbe Strecke fährt…



Milla ist ein Kontrollfreak, will alles selbst erledigen und hat alles vorausschauend geplant – nur hat sie nicht damit gerechnet, dass das Schicksal andere Pläne hat. Es sieht so auss, als hätte sich wirklich alles gegen sie verschworen. Nur schwer springt sie über ihren Schatten und nimmt das Angebot des Fremden an, sie mitzunehemen. Man spürt richtig, wie schwer es ihr fällt.

Und wie manchmal, wenn alles schiefläuft, entsteht daraus etwas Wunderbares. Während die Seiten und die zurückzulegenden Kilometer nur so dahinfliegen, wird Milla immer lockerer, öffnet sich und lernt, ein Stück weit loszulassen.

Jaro bleibt über weite Teile der geheimnisvolle Fremde, antwortet oft nur vage. Doch er wirkt sehr reif für sein Alter, er scheint schon viel erlebt zu haben und den Gesprächen mit ihm bin ich gerne gefolgt! Die beiden scheinen sich gut zu ergänzen und immer besser zu verstehen…

Und so konträr die Protagonisten auch sind, ich konnte durchgehend Milla und Jaro gleich gut verstehen, ihre Beweggründe, ihre Handlungen. So war das Lesen ein Vergnügen! Und wie es sich für eine Frankreichreise gehört, werden wir auch mit landestypischem Essen verwöhnt!

Fazit: Ein berührender Roadtrip durch Frankreich mit zwei lebensechten Protagonisten!

Bewertung vom 04.01.2020
Konecny, Jaromir

Lachen, liken, lieben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Lächle, auch wenns nichts zu lächeln gibt!

Seit einem schweren Verlust kann Lia nicht mehr lächeln, ihre Freundinnen befinden sich mit ihr in Schockstarre. Da beschließt sie, ihr Lächeln wiederzufinden – und sich ihre eigenen 10 Lachgebote zu erfinden.
Und auch ihre Familie, ihre Freunde blühen wieder auf und lachen mit ihr.
Da ergibt sich eine Wette: Mädchen gegen Jungs, ein YoutubeKanal, mehr Lacher und mehr Likes…
Doch, wo hört der Spaß auf?

Ich liebe Jaromirs Bücher und auch dieses hat mir wieder sehr gut gefallen. Hier durfte ich ihn von einer anderen Seite kennenlernen, schon zu Beginn mit einem ernsteren Unterton.

Lia leidet unter ihrem Verlust, aber sie hat beschlossen sich wieder zurück zu kämpfen, weiterzumachen und weiterzulachen. Unerwarteter Weise ist es ihr ehemaliger Schulfreund Louis, der sie zu ihrem ersten Lachgebot inspiriert.
Und dann ist sie noch schwer verliebt – in Jayden, den coolen Amerikaner, der sich auf einmal tatsächlich für sie interessiert. Bis er sie mit seinen Freunden zu einer Wette anstachelt und sie auf einem Youtube-Kanal für mehr likes gegeneinander antreten. Und jeder auf der Lauer ist, vor einem neuen Scherz, einer neuen Falle…
In Zeiten von YouTube-Pranks ein sehr aktuelles Buch! Man merkt, dass sich der Autor sehr viel mit dem Thema Lachen beschäftigt und sehr viele Gedanken gemacht hat, darüber, was uns Lachen macht und wo es uns im Hals stecken bleibt…
Dennoch bleibt der gewohnte Humor, gern auch unter der Gürtellinie, vorrangig!
Denn: Nichts was menschlich ist, ist peinlich – Lebe, liebe, lache!

Bewertung vom 16.12.2019
Troni, Angela

Kater Anton und der Weihnachtsengel / Kater Anton Bd.2


sehr gut

„Herr im Katzenhimmel! Was tat Ella um diese Uhrzeit hier? Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er es sich niemals in der Sperrzone gemütlich gemacht!“
Seite 13

Seit Kater Anton mit seiner Futterspenderin Ella Frankreich verlassen und wieder zurück nach München gezogen ist, benimmt sie sich irgendwie seltsam. Teilnahmslos hockt sie auf der Couch herum, und als sie dann nach dem Piepskasten greift, weint sie nur noch. Ob das was damit zu tun hat, dass Xavier in Frankreich geblieben ist?
Aber gut, dass Anton die Wohnung verlassen kann und entweder Oma Gerda und seine geliebte Katzendame Lissy besucht, oder sich in einer verlassene Hütte verkriecht. Doch dort hat auch Samuel seinen geheimen Rückzugsort und er scheint große Sorgen zu haben…

Angela Troni hat tief in die Seele einer Katze geblickt und erzählt uns auf entzückende Weise, was in ihr vorgeht. Das seltsame Verhalten von Menschen ist ja nicht immer leicht zu erklären, und die Magie eines Futterautomaten schon gar nicht!
Großteils aus Kater Antons Augen dürfen wir Ella durch die Vorweihnachtszeit begleiten, die für sie eine sehr traurige ist. Hat doch ihr Xavier eine 6monatige Auszeit erbeten, woraufhin sie Frankreich verlassen hat und jetzt in Deutschland alleine einen Lebkuchenvertrieb aufbaut. Unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin Isi. Und dann haben wir noch Samuel, der ganz schön in Schwierigkeiten gebracht und das Gefühl hat, da alleine nicht mehr rauszukommen. Doch mit vierpfötiger Unterstützung lassen sich alle Herausforderungen meistern!

Schon auf dem Cover habe ich mich in Anton verliebt – wobei, so unschuldig, wie er da aussieht, ist er bei weitem nicht! Und es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm und Ella durch München zu streifen. Und dabei dürfen wir nicht nur einen münchner Adventmarkt besuchen, sondern erleben auch Ellas Liebeskummer und Samuels Geschichte hautnah mit.
Antons Erzählweise dominiert die Handlung und auch seine Alltagssorgen (kann man den Futterautomaten hypnotisieren?) werden uns näher gebracht. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Infos über die Geschichte der Zweibeiner gewünscht. Denn vor allem die Gründe für die Auszeit habe ich nicht ganz verstanden.
Wobei, so ist es eine Katzengeschichte mit etwas Zweibeinerflair – und das entspricht doch genau der gottgewollten Rangordnung, oder nicht?

Eine entzückende Katzengeschichte in der Vorweihnachtszeit, mit München und ein wenig Zweibeinerromantik als Sahnehäubchen obendrauf!

Bewertung vom 13.12.2019
Kay, Jay

Der Dachs, der Wind und das Webermädchen


ausgezeichnet

„… vieles im Leben erfordert nicht nur ein gutes Maß an Vorbereitung und Arbeit, auch seltenes Glück will immer ein Opfer sehen und dies kommt meistens unerwartet.“ Seite 71

Und ich bin mir sicher, dass dieses Buch, obwohl die eigentliche Geschichte nur knapp 120 Seiten lang ist, den Autor viel Vorbereitung und Arbeit gekostet hat. Denn dieses Märchen, diese Erzählung ist so sphärisch, so durchdacht, so voller Poesie dass es mich einfach mitriss! Und ich hoffe, dass er dafür kein Opfer bringen muss!
Wir befinden uns im alten Japan, der Dachs und der Fuchs leben schon lange in Zwietracht, sie haben nur einen gemeinsamen Feind – den Menschen. Wie kommt da ein kleines Webermädchen, geboren in einer besonderen Nacht dazwischen? Und wie schafft sie es, eine alte Macht an ihre Seite und den Dachs und den Fuchs gegen sich aufzubringen, so sehr, dass die beiden schlimme Rache wünschen?
Ich finde es unglaublich, wie sich Jay Kay den Stil japanischer Autoren angeeignet und zu etwas besonders Eigenem gemacht hat! Er schafft es, Szenen so plastisch darzustellen, obwohl er nur wenige Worte benutzt. Doch die sind so dicht, so voller Gefühl, dass jedes mehr zu viel gewesen wäre!

Eine märchenhafte japanische Sage, unglaublich sphärisch erzählt! Wunderschön!

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